Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
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Inhaltsverzeichnis 1 Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission.......................................... 6 2 Verbreitungsrisiko ........................................................................................................... 8 2.1 Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik ...................................................... 10 2.2 Testungen ......................................................................................................... 11 2.3 Entwicklungen in den Altersgruppen .................................................................. 14 2.4 Altersdurchschnitt ............................................................................................. 15 2.5 Virusvarianten.................................................................................................... 17 3 Systemrisiko .................................................................................................................. 19 3.1 Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen ........................................................... 19 3.2 Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums ......................................... 22 4 Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich .................................................. 25 5 Impfung ........................................................................................................................ 27 6 Empfehlungen der Corona Kommission .......................................................................... 29 Seite 2 von 31
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission .............................. 6 Tabelle 2: Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000 EW der vergangenen 7 Tage (30.06.2021–06.07.2021) der 25 Bezirke mit der höchsten kumulativen Inzidenz/100.000 EW ............................................. 8 Tabelle 3: 7-Tages-Inzidenz und Reff, 30.06.2021-06.07.2021. Reff wird basierend auf den jeweils vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 06.07. sind exkludiert (eventuell unvollständige Daten) ..................................................... 8 Tabelle 4: Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen. Informationen betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen sich auf die Anzahl der Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort Bundesland Wien. Fälle nach Setting des Infektionserwerbs............................ 10 Tabelle 5: Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in Schülerpopulation ......................................................................................... 12 Tabelle 6: Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal ................. 13 Tabelle 7: Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (23.06.-06.07.2021) zur Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (16.06.- 29.06.2021) bei den über 65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly report July 2020) ........................................................................................... 16 Tabelle 8: Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR- basiert oder sequenziert) per 07.07.2021 ..................................................... 17 Tabelle 9: Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 07.07.2021................................................................................................... 27 Tabelle 10: Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 07.07.2021................................................................................................... 28 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage (30.06.2021-06.07.2021). Es gilt die regionale Falldefinition. ......................... 7 Abbildung 2: Aktive Fälle: Stand 07.07.2021 ........................................................................ 9 Abbildung 3: Testungen Überblick ...................................................................................... 11 Abbildung 4: Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der Labordiagnose .............................................................................................. 14 Abbildung 5: Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose .............. 14 Abbildung 6: Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥ 65-Jährigen mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem Übertragungs-Setting, Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; seit 2020 KW 36 ........................................................................................................... 15 Abbildung 7: Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020 KW 11 ........................................................................................................... 15 Abbildung 8: Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs- bestätigten Fälle in Österreich über den Zeitraum KW 13-26 2021 (per 07.07.2021).................................................................................................. 17 Seite 3 von 31
Abbildung 9: Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 07.07.2021 ............................. 19 Abbildung 10: Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs Intensivbetten, 7 Tägiges-Mittel seit 02.11.2020, Stand: 07.07.2021 ............ 19 Abbildung 11: Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per 07.07.2021................................................................................................... 20 Abbildung 12: Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 07.07.2021 .................... 21 Abbildung 13: Prognose vom 06.07.2021 ........................................................................... 24 Abbildung 14: Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz .................................................... 25 Abbildung 15: Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der Nachbarstaaten (Stand: 06.07.2021) ............................................................. 26 Seite 4 von 31
Abkürzungsverzeichnis AGES Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher- heit GmbH BMSGPK Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsu- mentenschutz COVID-19-SchuMaV Covid-19 - Schutzmaßnahmenverordnung EMS Epidemiologisches Meldesystem EW Einwohner und Einwohnerinnen GÖG Gesundheit Österreich GmbH ICU Intensive Care Unit KW Kalenderwoche Reff Effektive Reproduktionsrate SKKM Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement Seite 5 von 31
1 Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission Tabelle 1: Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission Quelle: Corona Kommission Seite 6 von 31
Abbildung 1: Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage (30.06.2021-06.07.2021). Es gilt die regionale Falldefinition. Quelle: AGES Seite 7 von 31
Tabelle 2: Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000 EW der vergangenen 7 Tage (30.06.2021–06.07.2021) der 25 Bezirke mit der höchsten kumulativen Inzidenz/100.000 EW Quelle: AGES 2 Verbreitungsrisiko Tabelle 3: 7-Tages-Inzidenz und Reff, 30.06.2021-06.07.2021. Reff wird basierend auf den jeweils vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 06.07. sind exkludiert (eventuell unvollständige Daten) Quelle: AGES Seite 8 von 31
Abbildung 2: Aktive Fälle: Stand 07.07.2021 Quelle: EMS: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Seite 9 von 31
2.1 Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik Tabelle 4: Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen. Informationen betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen sich auf die Anzahl der Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort Bundesland Wien. Fälle nach Setting des Infektionserwerbs 1 Gemäß aktuellem Datenstand 2 Fälle ohne wissentlicher Quelle 3 Vermutete Quelle des Clusters 4 Clusterfälle (exkl. Indexfälle), Screeningfälle, sporadisch importierte Fälle 5 Fälle zugehörig zu einem Cluster (inkl. Indexfälle) 6 Clusterfälle exkl. Indexfälle Quelle: AGES Seite 10 von 31
2.2 Testungen Abbildung 3: Testungen Überblick Österreich A: roter Balken: tägliche Anzahl an gemeldeten PCR-Testungen, B: grüner Balken: tägliche Anzahl an gemeldeten Antigentestungen (Quelle: Ämter der 9 Landesregierungen/BMI), C: grüner Balken: Anzahl der Apothekentestungen nach Tag der Durchführung, D: grüner Balken: Anzahl der Betriebstestungen nach Tag der Durchführung. (Quelle: Register für Screeningprogramme (§5b), E: grüner Balken: Anzahl der Schultestungen nach Tag der Durchführung (Quelle: BMBF). Bei Abbildungen A-E: schwarze Linie = rollierender 7-Tage- Durchschnitt der Anzahl der Testungen auf 100 Einwohner. F: Testungen gesamt; rote Linie = rollierender 7-Tage Durchschnitt der durchgeführten Testungen pro identifizierten bestätigten Fall; seit 01.03.2021 CAVE: Meldeverzögerung bei Schultest von einer Woche Quelle: AGES Seite 11 von 31
Tabelle 5: Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in Schülerpopulation Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen) Seite 12 von 31
Tabelle 6: Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen) Seite 13 von 31
2.3 Entwicklungen in den Altersgruppen Abbildung 4: Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der Labordiagnose Quelle: AGES Abbildung 5: Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose Quelle: AGES In der KW 25 sind die höchsten Inzidenzwerte in den Altersgruppen der 15-24-Jährigen (22), der 25-34-Jährigen (11), der 6-14-Jährigen (10), bzw. der 35-44-Jährigen (7,2) zu beobachten, wobei die Werte für die Altersgruppen der 15-24-Jährigen und der 35-44- Jährigen im Vergleich zur Vorwoche angestiegen sind. Seite 14 von 31
2.4 Altersdurchschnitt Abbildung 6: Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥ 65-Jährigen mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem Übertragungs-Setting, Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; seit 2020 KW 36 Quelle: AGES Abbildung 7: Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020 KW 11 Quelle: AGES Seite 15 von 31
Tabelle 7: Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (23.06.-06.07.2021) zur Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (16.06.-29.06.2021) bei den über 65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly report July 2020) Bei unter 10 Fällen je 100.000 EW in der Referenzperiode und weniger als 10%- Änderung kommt es zur Klassifikation „stable“ Quelle: AGES • Der Altersdurchschnitt inzidenter Fälle ist von 46,7 Jahre in KW 2 auf 30,8 Jahre in KW 26 gesunken. • Seit Jahresbeginn kann ein relevanter Rückgang von Neuinfektionen, aktiven Fällen und Clustern in den Alten- und Pflegeheimen und der damit verbundenen Mortali- tät beobachtet werden. Dies kann mit den gesetzten Präventionsmaßnahmen und der mittlerweile relativ hohen Durchimpfungsrate in dieser Bevölkerungsgruppe in Verbindung gebracht werden. Seite 16 von 31
2.5 Virusvarianten Tabelle 8: Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR-basiert oder sequenziert) per 07.07.2021 Quelle: AGES Abbildung 8: Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs-bestätigten Fälle in Österreich über den Zeitraum KW 13-26 2021 (per 07.07.2021) Quelle: AGES • Seit KW 15 wird ein zunehmendes Auftreten von Fällen der Virusvariante B.1.617.2 (Delta Variante) beobachtet. In KW 26 wurden bislang 241 Verdachtsfälle (PCR- basierte und sequenzierte Fälle) detektiert. Betroffen waren die Bundesländer Bur- genland (11 Fälle), Kärnten (2 Fälle), Niederösterreich (51 Fälle), Oberösterreich (7 Seite 17 von 31
Fälle), Salzburg (5 Fälle), Steiermark (9 Fälle), Tirol (13 Fälle), Vorarlberg (1 Fälle) und Wien (142 Fälle). • In KW 26 wurden 3 Fälle von B.1.1.7+E484K in Niederösterreich und ein Fall in Tirol PCR-basiert detektiert. • In KW 26 wurde 1 Fall der Variante P.1 in Tirol PCR-basiert detektiert. • Österreichweit wurden in KW 26 mit Labordiagnose kein Fall von B.1.351 identifi- ziert. Seite 18 von 31
3 Systemrisiko 3.1 Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen Abbildung 9: Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 07.07.2021 Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Abbildung 10: Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs Intensivbetten, 7 Tägiges- Mittel seit 02.11.2020, Stand: 07.07.2021 Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK Seite 19 von 31
Dieser Abschnitt stellt die Ergebnisse der täglichen Kapazitätserhebung des BMSGPK per 07.07.2021 dar. Des Weiteren enthält die Darstellung eine 7-Tagesübersicht inkl. Prog- nosedaten. Die Daten für Wien werden der täglichen SKKM-Meldung entnommen. Da die Erhebungen zu Personal im Intensivbereich und Geräteausstattung vorüberge- hend (für die Sommermonate) ausgesetzt sind, wurde auch der tägliche Report entspre- chend angepasst. Die Darstellung der Kennzahlen des Normalpflegebereiches und des Intensivpflegebereichs sind ab sofort kompakt auf einer Seite dargestellt. Bis auf weite- res entfällt auch die Darstellung der „Maximal verfügbaren Betten im Vergleich zur Prog- nose“. Die Prognose-Fallentwicklungszahlen für den Intensivpflegebereich sind aller- dings weiterhin auf den einzelnen Bundesland- und Summendarstellungen verfügbar (S4-Kapazitätsmeldung per 07.07.2021). Abbildung 11: Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per 07.07.2021 Quelle: BMSGPK, Stand: 07.07.2021 Seite 20 von 31
Abbildung 12: Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 07.07.2021 Quelle: BMSGPK, Stand: 07.07.2021 Seite 21 von 31
3.2 Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums Am Dienstag, 06.07.2021 wurde eine neue Prognose der Entwicklung der COVID-19- Fälle errechnet. Die Fallprognose geht österreichweit von einer leicht steigenden Ten- denz des Fallgeschehens aus, die in erster Linie auf die Ausbreitungsdynamik in Wien zurückzuführen ist. Österreichweit sinkt der COVID-ICU-Belag im Prognosezeitraum von 2,2 % auf 1,3 % der gemeldeten Gesamtkapazität an Erwachsenen-Intensivbetten (2.052). Rückschau auf die Prognose vom 29.06. In der letzten Prognoseperiode lagen die beobachteten Werte sehr nahe an der Prog- nose. Am 05.07. lagen die beobachteten Werte im Bereich der Fall- und ICU- Belagsprognose in allen Bundesländern innerhalb der angegebenen Schwankungsbreite (innerhalb des 68%-Intervalls). Fallprognose In den meisten Bundesländern wird das Fallgeschehen zunehmend von singulären Cus- ter-Ereignissen getrieben, die nicht prognostiziert werden können. Kurzfristige, sprung- hafte Veränderungen insbesondere in der Wachstumsrate der Neuinfektionen sind des- halb zunehmend wahrscheinlich. Die aktuellen Prognosen gehen von einem Infektionsgeschehen von rund 99 Fällen/Tag aus (97 Fälle/Tag am 1. Prognosetag bis 100 Fälle/Tag am letzten Prognosetag). Am letz- ten Prognosetag (14.07.) wird eine 7-Tages-Inzidenz von 7,79 Fällen je 100.000 EW er- wartet (95% KI: 6-10). Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist dabei unter- schiedlich. Die Spannbreite der 7-Tages-Inzidenz am letzten Prognosetag reicht von 1 in Kärnten bis 21 in Wien. Als treibende Faktoren für die gegenständliche Prognose werden folgende Faktoren als maßgeblich erachtet: • Die ab 01.07 wirksamen Öffnungsschritte wirken sich insbesondere auf das In- fektionsgeschehen der jüngeren Altersgruppen aufgrund der geringeren Durch- impfungsrate und höheren Mobilität aus. • Die weitere Ausbreitung der Delta-Variante (siehe unten). • Zunehmende Reisetätigkeit sowohl in Bezug auf Ankünfte von Gästen als auch Reiserückkehrern aus Hochinzidenzgebieten. Delta Variante Gemäß aktuellen Surveillance-Daten der AGES, Institut für Infektionsepidemiologie, ist davon auszugehen, dass die Delta-Variante in Österreich bereits das Fallgeschehen do- miniert. Anhand der verfügbaren Daten lässt sich eine erhöhte Transmissibilität der Delta Variante im Bereich von 40-50% ermitteln. Tendenziell konnte in den letzten Wo- chen, standardisiert für den zeitlichen Verlauf der Surveillance, ein Anstieg der Delta- Variante in absoluten Zahlen beobachtet werden. Seite 22 von 31
Belagsprognose Bei der Kapazitätsvorschau wird von einem Rückgang des Belages auf ICU von 46 (am 06.07.) auf 27 (am 21.07.) ausgegangen. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der ICU-Belag am 21.07. zwischen 21 und 36. Auf Normalstationen wird ein Rückgang des Belages von 78 (am 06.07.) auf 55 (am 21.07.) erwartet. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der Belag auf Normalstationen am 21.07. zwischen 41 und 73. Per 06.07. lag die Auslastung aller für COVID nutzbaren Intensivbetten (ohne innerhalb von 7 Tagen bereitstellbare Zusatz- kapazität) gemäß Ländermeldungen an das BMSGKP bei 6,92%. Bezogen auf die ge- samte Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen (per 06.07 2.057 Betten) lag die Aus- lastung bei 2,24%. Gemäß Prognose sinkt dieser Anteil bis zum 21.07. auf 1,31%. Einfluss der Durchimpfungsrate auf die Kapazitätsvorschau Die aktuelle Modellkalibrierung berücksichtigt den bisherigen Impffortschritt und die bereits natürlich erworbene Immunität. Überdies wird die Durchimpfungsrate im Be- lagsmodell implizit über die Altersstruktur der inzidenten Fälle sowie die gegenwärtigen Hospitalisierungsraten berücksichtigt. Die Prognose des Intensivbelags beinhaltet somit sämtliche durch die Impfung zu erwartende Effekte. Seite 23 von 31
Abbildung 13: Prognose vom 06.07.2021 Quelle: GÖG Prognose & Kapazitätsvorschau Seite 24 von 31
4 Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich Abbildung 14: Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz Quelle: OurWorldInData; 7-tägiges Mittel pro 1 Mio. EW; Stand 06.07.2021 Die nachfolgende Maßnahmenübersicht basiert auf den rezent von den österreichi- schen Botschaften der Nachbarstaaten übermittelten Berichten, die in einem Über- blicksdokument „Maßnahmen anderer EU-MS (+ CH/UK/NO/IS) hinsichtlich Corona-Vi- rus“ seitens BMEIA zusammengefasst wurden (Stand 06.07.2021 17:00). Alle Länder nehmen schrittweise Öffnungen vor bzw. setzen die begonnen Öffnungen fort. In zahlreichend Ländern ist bereits der Status der weitgehenden Öffnung (unter Auflagen) erreicht. Berichte über die Verbreitung von neuen Virusvarianten nehmen zu und werden zuneh- mend detaillierter. Im Großteil der Länder hat sich die Variante B.1.1.7 zur dominanten Variante entwickelt. Darüber hinaus nehmen Berichte zur zunehmenden Verbreitung der Delta-Variante zu. In Großbritannien hat sich diese Variante bereits zur dominanten Variante entwickelt, was mit einem Anstieg der Inzidenz einher ging. Es mussten vor diesem Hintergrund dort rezent geplante Lockerungsschritte um fast ein Monat verscho- ben werden. Es gibt zunehmend Erleichterungen für Geimpfte und Genesene sowohl in Bezug auf (Ein)Reise- bzw. Quarantänebestimmungen, aber auch in Hinblick auf den Zugang zum wirtschaftlichen und sozialen Leben. Spezifische Ausweise werden in zahlreichen Län- dern als Zugangsvoraussetzung z. B. für Gastronomie, Veranstaltungen, Freizeit, Sport und Kultur implementiert. Mehrere Länder haben mit Anfang Juli das Digital Green Cer- tificate der EU zur Kontrolle der Einreisebestimmungen implementiert. Damit einherge- hend werden Impfmöglichkeiten einer immer breiteren Bevölkerungsgruppe angeboten (in vielen Ländern hat die letzte Phase der Priorisierung begonnen). Rezent wurde in mehreren Ländern mit der Terminvergabe an bzw. Impfung von 12-15 Jährigen begon- nen. Seite 25 von 31
Abbildung 15: Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der Nachbarstaaten (Stand: 06.07.2021) 1) Hinweis: Lebensmittelhandel überall geöffnet / 2) Ferienzeit nicht dargestellt / Status: Kurzbeschreibung der aktuellen Situation GÖG – eigene Darstellung Seite 26 von 31
5 Impfung Tabelle 9: Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 07.07.2021 Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK Tabelle 9 zeigt die Durchimpfungsrate für teilimmunisierte Personen je Altersgruppe und Kalenderwoche und Tabelle 10 zeigt die Durchimpfungsrate für vollimmunisierte Personen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die dargestellten Raten vom Erfassungs- grad der Impfungen im E-Impfpass abhängen. Seite 27 von 31
Tabelle 10: Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 07.07.2021 Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK Seite 28 von 31
6 Empfehlungen der Corona Kommission Die analysierten Daten zeigen für die vergangenen 13 Epidemietage (23.06.2021- 05.07.2021) eine Änderungsrate von -0,52% (per 05.07.2021). Die 7-Tagesinzidenz ist in Österreich im Zeitraum 30.06.2021-06.07.2021 auf 7,6 pro 100.000 EW – im Vergleich zu einer 7-Tagesinzidenz von 7,4/100.000 EW der Vorwoche – gestiegen. Die effektive Reproduktionszahl (Reff) lag zuletzt bei 0,94 (per 05.07.2021). Die Corona Kommission stellt fest, dass sich der in den vergangenen Wochen beobach- tete Rückgang des Fallgeschehens seit Beginn des Julis nicht weiter fortsetzt. Die Belas- tung des Gesundheitssystems ist im Vergleich zur Vorwoche nochmals auf ein sehr ge- ringes Niveau zurückgegangen. Die COVID-spezifische Belastung der Intensivstationen lag per 06.07.2021 bei 2,24 % bezogen auf alle gemeldeten Erwachsenen-Intensivbetten Österreichs. Die Prognoserechnungen zeigen auch weiterhin Rückgange der Auslastung von Intensivstationen auf ein Niveau von 1,31 % bzw. 27 Fälle am 21.07.2021 (COVID Prognose Konsortium). Die Durchimpfungsrate hat ein Niveau von rund 62 % der impf- baren Bevölkerung (ab 12 Jahre) erreicht und liegt in der Gruppe der über 65-Jährigen bereits bei rund 83 % (mind. eine Dosis erhalten). Die Corona Kommission beobachtet eine zunehmende Verbreitung der Virusmutation B.1.617.2 (Delta-Variante) in Österreich. Daten der Varianten-Surveillance (Institut In- fektionsepidemiologie & Surveillance, AGES) zeigen, dass in der KW 24 der Anteil der Delta-Variante an den 762 Fällen, die der Varianten-spezifizierenden Untersuchungen unterzogen wurden, bei 37,53 % lag. In KW 25 stieg der Anteil auf 51,19 % der 461 un- tersuchten Fälle. In KW 26 lag er bereits bei 61,48 % der bis dato 392 untersuchten Fälle. Somit ist die Delta-Variante seit KW 25 die dominante Virusvariante in Österreich. Die internationale Fachliteratur geht von einer erhöhten Transmissibilität und erhöhter Wahrscheinlichkeit von Hospitalisierungen insbesondere in nicht immunisierten Popu- lationen aus.1 Trotz Dominanz der Delta-Variante in Österreich wurde in den letzten Wochen ein Sin- ken der absoluten Fallzahlen beobachtet. Dies könnte möglicherweise mit der aktuell starken Wirkung von saisonalen Effekten, dem Niveau der Präventionsmaßnahmen bis Juli 2021 und dem generell niedrigen Fallzahlenniveau und einem damit einhergehen- den raschen Durchbrechen der Transmissionsketten assoziiert werden. Es ist anzunehmen, dass sich die oben beschriebenen mitigierenden Effekte über den Sommer 2021 reduzieren werden. Insbesondere folgende Umstände können – neben der erhöhten Transmissibilität der Delta-Variante - zu einer erneuten Dynamik im Fall- geschehen beitragen: 1 https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01358-1/fulltext; https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/994839/Variants_of_Con- cern_VOC_Technical_Briefing_16.pdf Seite 29 von 31
- Die weiteren Öffnungsschritte im Juli führen zu Kontakthäufungen unter gerin- gerem Schutzniveau (z.B. Nachtgastronomie). - Die Reistätigkeit über den Sommer führt zu einem vermehrten Eintrag reise-as- soziierter Fälle. - Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs führt zu erhöhter Kontaktintensität von ungeimpften Kohorten. - Mit Abnahme des saisonalen Dämpfungseffektes lässt sich ein Anstieg der Virus- verbreitung erwarten. - Darüber hinaus besteht die Gefahr lokaler Ausbrüche in Netzwerken/Populatio- nen mit geringer Durchimpfungsrate. Aus den angeführten Gründen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer 4. Epidemie- welle zu rechnen, offen bleibt der Zeitpunkt des Eintretens dieser Welle sowie deren Höhe. Die entscheidendste Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer Welle in der Grö- ßenordnung von Herbst 2020 ist das Erreichen einer möglichst hohen Durchimpfung. Gelingt es die Durchimpfungsrate bei aktuellem Impftempo und bei aktuell geltenden Schutzmaßnahmen auf 70 % der Gesamtbevölkerung (Vollimmunisierung) zu erhöhen, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Virusverbreitung der Delta-Variante eine Größe erreicht, die ein hohes Systemrisiko mit sich bringt, als gering einzuschätzen (aber nicht unmöglich). Selbst bei einer Durchimpfungsrate von 70 % (Vollimmunisierung) oder höher ist davon auszugehen, dass es in Bevölkerungsgruppen mit geringer Durchimpfung zu größeren Clustern oder zur unkontrollierten Übertragung in diesen Bevölkerungsgruppen kom- men kann. Die Erhöhung der Durchimpfung und der Impfbereitschaft in allen Bevölke- rungsgruppen ist daher essenziell. Der Maximierung der Durchimpfung (Vollimmunisierung) sollte oberste Priorität einge- räumt werden. Alle umsetzbaren Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft soll- ten ehest möglich ergriffen werden. Die Corona Kommission empfiehlt eine enge Abstimmung zwischen den Bundesländern und der zuständigen Arbeitsgruppe auf Bundesebene, um die Realisierung bestehender und innovativer Konzepte nach internationalem Vorbild voranzutreiben.2 Maßnahmen, welche nur geringe Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten, je- doch zur Dämpfung des Anstiegs der Fallzahlen beitragen, sollten beibehalten werden. Dies gilt insbesondere für die Aufrechterhaltung eines niederschwelligen und breitflä- 2 Vgl. https://futureoperations.at/fileadmin/user_upload/k_future_operations/ExpertOpinion_Imp- fen_AG_Gesundheit_8Juni2021.pdf Seite 30 von 31
chigen Testangebots vornehmlich mit PCR-Testverfahren (auch zum Zwecke der Varian- ten-Surveillance) sowie die Kontaktpersonennachverfolgung und die regelmäßige de- taillierte Analyse der Durchimpfungsraten (nach soziodemografischen und regionalen Gesichtspunkten). Die Corona-Kommission spricht sich dafür aus anhand nachvollziehbarer und transpa- renter Indikatoren den Impffortschritt zu beobachten. Neben den Impfraten sind die Altersstruktur der positiv Getesteten sowie der Anteil der Geimpften (teil- und vollimmunisiert) unter den positiv Getesteten entscheidend für die Bewertung der Risikosituation. Diese spiegeln sich letztlich in der gemessenen Hospita- lisierungsrate wieder, die als klinischer Endpunkt ein wesentlicher Indikator sowohl für die Erfassung der epidemiologischen Lage als auch für die durch den Impffortschritt be- wirkte Entlastung der Spitalsinfrastruktur darstellt. Essenziell ist die Nachverfolgung von schweren Episoden, hierfür ist die unmittelbare Erfassung von Hospitalisierungen (Auf- nahmedaten einschließlich Virusvarianten) im EMS strukturiert und tagesaktuell von den Bezirksverwaltungsbehörden zu veranlassen (insbesondere in der augenblicklichen Phase sehr niedriger Fallzahlen). Hospitalisierungen sind ein zuverlässiger Indikator für das Ausmaß schwerer Verläufe. Kommt es demnach zu einem Anstieg von Personen, die auf Grund der Schwere der In- fektionserkrankung anstaltspflegebedürftig werden, so kann dies etwa auf vermehrte Ansteckungen von nicht geimpften Personen oder aber auch Ansteckungen bei geimpf- ten Personen bei gleichzeitig verminderter Schutzwirkung der Impfung gegen schwere Verläufe zurückgeführt werden. Ein Anstieg der Hospitalisierungen lässt demnach in bei- den Fällen den Schluss zu, dass mit dem angewandten Maßnahmenregime die Ausbrei- tung des Pandemiegeschehens nicht nachhaltig kontrolliert werden kann und weitere Maßnahmen erforderlich sind. In diesem Fall bzw. bei weiteren Verschlechterungen der epidemischen Lage wird die die schrittweise Wiedereinführung von Maßnahmen voran- gegangener Öffnungs-, Lockerungs- und Schutzmaßnahmenverordnungen empfohlen. Aus aktueller Sicht wird es auf Grund der noch bestehenden Unsicherheit bei der Be- wertung der epidemiologischen Parameter (insb. zu Transmissibilität und Virulenz) der Delta-Variante als nicht zweckmäßig erachtet, zusätzlich zu den bis dato durch die Corona-Kommission herangezogenen Schwellenwerten für die allgemeine Risikoeinstu- fung weitere Schwellenwerte etwa zu Infektionsgeschehen oder Hospitalisierungen zu definieren. Vielmehr wird empfohlen, die Entwicklung von Neuinfektionen und Hospita- lisierungen in den kommenden Wochen engmaschig zu beobachten, um allfällige Ver- änderungen in der Entwicklungsdynamik zeitnah feststellen und bewerten zu können. Seite 31 von 31
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