Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Einschätzung der epidemiologischen
Lage in Österreich
Finale Fassung vom 08.07.2021

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Inhaltsverzeichnis
1   Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission.......................................... 6

2   Verbreitungsrisiko ........................................................................................................... 8
    2.1     Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik ...................................................... 10
    2.2     Testungen ......................................................................................................... 11
    2.3     Entwicklungen in den Altersgruppen .................................................................. 14
    2.4     Altersdurchschnitt ............................................................................................. 15
    2.5     Virusvarianten.................................................................................................... 17

3   Systemrisiko .................................................................................................................. 19
    3.1    Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen ........................................................... 19
    3.2    Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums ......................................... 22

4   Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich .................................................. 25

5   Impfung ........................................................................................................................ 27

6   Empfehlungen der Corona Kommission .......................................................................... 29

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission .............................. 6

Tabelle 2: Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000
             EW der vergangenen 7 Tage (30.06.2021–06.07.2021) der 25 Bezirke mit
                   der höchsten kumulativen Inzidenz/100.000 EW ............................................. 8

Tabelle 3: 7-Tages-Inzidenz und Reff, 30.06.2021-06.07.2021. Reff wird basierend auf
                   den jeweils vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 06.07. sind
                   exkludiert (eventuell unvollständige Daten) ..................................................... 8

Tabelle 4: Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen.
              Informationen betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen
                   sich auf die Anzahl der Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort
                   Bundesland Wien. Fälle nach Setting des Infektionserwerbs............................ 10

Tabelle 5: Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl
               Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in
                   Schülerpopulation ......................................................................................... 12

Tabelle 6: Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl
                   der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal ................. 13

Tabelle 7: Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (23.06.-06.07.2021)
                   zur Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (16.06.-
                   29.06.2021) bei den über 65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly
                   report July 2020) ........................................................................................... 16

Tabelle 8: Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR-
                   basiert oder sequenziert) per 07.07.2021 ..................................................... 17

Tabelle 9: Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per
                   07.07.2021................................................................................................... 27

Tabelle 10: Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per
                   07.07.2021................................................................................................... 28

Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage
                   (30.06.2021-06.07.2021). Es gilt die regionale Falldefinition. ......................... 7

Abbildung 2: Aktive Fälle: Stand 07.07.2021 ........................................................................ 9

Abbildung 3: Testungen Überblick ...................................................................................... 11

Abbildung 4: Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der
                   Labordiagnose .............................................................................................. 14

Abbildung 5: Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose .............. 14

Abbildung 6: Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥
             65-Jährigen mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem
                   Übertragungs-Setting, Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; seit 2020
                   KW 36 ........................................................................................................... 15

Abbildung 7: Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020
             KW 11 ........................................................................................................... 15

Abbildung 8: Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs-
             bestätigten Fälle in Österreich über den Zeitraum KW 13-26 2021 (per
                   07.07.2021).................................................................................................. 17

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Abbildung 9: Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 07.07.2021 ............................. 19

Abbildung 10: Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs
             Intensivbetten, 7 Tägiges-Mittel seit 02.11.2020, Stand: 07.07.2021 ............ 19

Abbildung 11: Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per
             07.07.2021................................................................................................... 20

Abbildung 12: Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 07.07.2021 .................... 21

Abbildung 13: Prognose vom 06.07.2021 ........................................................................... 24

Abbildung 14: Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz .................................................... 25

Abbildung 15: Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der
                  Nachbarstaaten (Stand: 06.07.2021) ............................................................. 26

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Abkürzungsverzeichnis
AGES               Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-
                   heit GmbH
BMSGPK             Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsu-
                   mentenschutz
COVID-19-SchuMaV   Covid-19 - Schutzmaßnahmenverordnung
EMS                Epidemiologisches Meldesystem
EW                 Einwohner und Einwohnerinnen
GÖG                Gesundheit Österreich GmbH
ICU                Intensive Care Unit
KW                 Kalenderwoche
Reff               Effektive Reproduktionsrate
SKKM               Staatliches Krisen- und Katastrophenschutzmanagement

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
1   Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission
Tabelle 1:
Beschlussgrundlagen und Einstufung der Corona Kommission

                                                                            Quelle: Corona Kommission

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Abbildung 1:
Kumulative Inzidenz/100.000 EW nach Bezirk der vergangenen 7 Tage
(30.06.2021-06.07.2021). Es gilt die regionale Falldefinition.

                                                                    Quelle: AGES

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Einschätzung der epidemiologischen Lage in Österreich
Tabelle 2:
Anzahl der neu identifizierten Infektionsfälle und kumulative Inzidenz/100.000 EW der
vergangenen 7 Tage (30.06.2021–06.07.2021) der 25 Bezirke mit der höchsten
kumulativen Inzidenz/100.000 EW

                                                                           Quelle: AGES

2   Verbreitungsrisiko

Tabelle 3:
7-Tages-Inzidenz und Reff, 30.06.2021-06.07.2021. Reff wird basierend auf den jeweils
vorangegangenen 13 Tagen geschätzt. Fälle vom 06.07. sind exkludiert (eventuell
unvollständige Daten)

                                                                           Quelle: AGES

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Abbildung 2:
Aktive Fälle: Stand 07.07.2021

        Quelle: EMS: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

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2.1 Quellen/Clusterabklärung und Symptomatik
Tabelle 4:
Österreich, Zusammenfassung der vergangenen 6 Kalenderwochen. Informationen
betreffend Abklärung und Setting der Übertragung beziehen sich auf die Anzahl der
Fälle von Österreich exklusive der Fälle mit Wohnort Bundesland Wien.
Fälle nach Setting des Infektionserwerbs

1
  Gemäß aktuellem Datenstand
2 Fälle ohne wissentlicher Quelle
3 Vermutete Quelle des Clusters

4 Clusterfälle (exkl. Indexfälle), Screeningfälle, sporadisch importierte Fälle

5 Fälle zugehörig zu einem Cluster (inkl. Indexfälle)

6 Clusterfälle exkl. Indexfälle

                                                                                  Quelle: AGES

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2.2 Testungen
Abbildung 3: Testungen Überblick

Österreich A: roter Balken: tägliche Anzahl an gemeldeten PCR-Testungen, B: grüner Balken:
tägliche Anzahl an gemeldeten Antigentestungen (Quelle: Ämter der 9 Landesregierungen/BMI),
C: grüner Balken: Anzahl der Apothekentestungen nach Tag der Durchführung, D: grüner Balken:
Anzahl der Betriebstestungen nach Tag der Durchführung. (Quelle: Register für
Screeningprogramme (§5b), E: grüner Balken: Anzahl der Schultestungen nach Tag der
Durchführung (Quelle: BMBF). Bei Abbildungen A-E: schwarze Linie = rollierender 7-Tage-
Durchschnitt der Anzahl der Testungen auf 100 Einwohner. F: Testungen gesamt; rote Linie =
rollierender 7-Tage Durchschnitt der durchgeführten Testungen pro identifizierten bestätigten
Fall; seit 01.03.2021

                                                      CAVE: Meldeverzögerung bei Schultest von einer Woche
                                                                                              Quelle: AGES
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Tabelle 5:
Antigentests an Schulen - (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) in
Schülerpopulation

                                                                                         Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt
                                                                                                              Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen)

                                                                    Seite 12 von 31
Tabelle 6:
Antigen (AG) Schultestungen nach Schulstufe; Anzahl Antigentests (N), Anzahl der positiven Antigentests (n), Positivrate (n/N) bei Schulpersonal

                                                                                         Anteil der via PCR pos. bestätigten Antigenpositiven ist nicht bekannt
                                                                                                              Quelle: BMBWF, Schultestungen (AG-Testungen)

                                                                   Seite 13 von 31
2.3 Entwicklungen in den Altersgruppen
Abbildung 4:
Altersverteilung der Fälle (in Prozent) nach Kalenderwoche der Labordiagnose

                                                                            Quelle: AGES

Abbildung 5:
Inzidenz der Altersgruppen nach Kalenderwoche der Labordiagnose

                                                                            Quelle: AGES

In der KW 25 sind die höchsten Inzidenzwerte in den Altersgruppen der 15-24-Jährigen
(22), der 25-34-Jährigen (11), der 6-14-Jährigen (10), bzw. der 35-44-Jährigen (7,2) zu
beobachten, wobei die Werte für die Altersgruppen der 15-24-Jährigen und der 35-44-
Jährigen im Vergleich zur Vorwoche angestiegen sind.

                                      Seite 14 von 31
2.4 Altersdurchschnitt
Abbildung 6:
Österreich (exklusive Wien), Fälle nach Tag der ersten Labordiagnose bei ≥ 65-Jährigen
mit Übertragungs-Setting Gesundheit & Soziales, mit anderem Übertragungs-Setting,
Indexfall oder keinem Cluster zugeordnet; seit 2020 KW 36

                                                                           Quelle: AGES

Abbildung 7:
Mortalität pro 100.000 EW nach Altersgruppe und Kalenderwoche, seit 2020 KW 11

                                                                           Quelle: AGES
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Tabelle 7:
Vergleich der Inzidenz der vergangenen 14-Tagesperiode (23.06.-06.07.2021) zur
Inzidenz der 7 Tage überlappenden 14-Tagesperiode (16.06.-29.06.2021) bei den über
65-Jährigen. (Methode gemäß ECDC weekly report July 2020)

Bei unter 10 Fällen je 100.000 EW in der Referenzperiode und weniger als 10%- Änderung kommt es zur
                                                                                Klassifikation „stable“
                                                                                          Quelle: AGES

• Der Altersdurchschnitt inzidenter Fälle ist von 46,7 Jahre in KW 2 auf 30,8 Jahre in
  KW 26 gesunken.
• Seit Jahresbeginn kann ein relevanter Rückgang von Neuinfektionen, aktiven Fällen
  und Clustern in den Alten- und Pflegeheimen und der damit verbundenen Mortali-
  tät beobachtet werden. Dies kann mit den gesetzten Präventionsmaßnahmen und
  der mittlerweile relativ hohen Durchimpfungsrate in dieser Bevölkerungsgruppe in
  Verbindung gebracht werden.

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2.5 Virusvarianten
Tabelle 8:
Anteil der N501Y positiven Fälle an N501Y getesteten Fällen in Prozent (PCR-basiert
oder sequenziert) per 07.07.2021

                                                                             Quelle: AGES

Abbildung 8:
Anteile B.1.1.7 und B.1.351 PCR-bestätigten oder Sequenzierungs-bestätigten Fälle in
Österreich über den Zeitraum KW 13-26 2021 (per 07.07.2021)

                                                                             Quelle: AGES

• Seit KW 15 wird ein zunehmendes Auftreten von Fällen der Virusvariante B.1.617.2
  (Delta Variante) beobachtet. In KW 26 wurden bislang 241 Verdachtsfälle (PCR-
  basierte und sequenzierte Fälle) detektiert. Betroffen waren die Bundesländer Bur-
  genland (11 Fälle), Kärnten (2 Fälle), Niederösterreich (51 Fälle), Oberösterreich (7
                                      Seite 17 von 31
Fälle), Salzburg (5 Fälle), Steiermark (9 Fälle), Tirol (13 Fälle), Vorarlberg (1 Fälle)
  und Wien (142 Fälle).
• In KW 26 wurden 3 Fälle von B.1.1.7+E484K in Niederösterreich und ein Fall in Tirol
  PCR-basiert detektiert.
• In KW 26 wurde 1 Fall der Variante P.1 in Tirol PCR-basiert detektiert.
• Österreichweit wurden in KW 26 mit Labordiagnose kein Fall von B.1.351 identifi-
  ziert.

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3   Systemrisiko

3.1 Kapazitätserhebung - Hospitalisierungen
Abbildung 9:
Hospitalisierungen und Intensivbetten, Stand: 07.07.2021

            Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

Abbildung 10:
Täglicher Zuwachs Hospitalisierungen und täglicher Zuwachs Intensivbetten, 7 Tägiges-
Mittel seit 02.11.2020, Stand: 07.07.2021

            Quelle: Datenübermittlung der Bundesländer an BMI und BMSGPK; Berechnung BMSGPK

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Dieser Abschnitt stellt die Ergebnisse der täglichen Kapazitätserhebung des BMSGPK per
07.07.2021 dar. Des Weiteren enthält die Darstellung eine 7-Tagesübersicht inkl. Prog-
nosedaten. Die Daten für Wien werden der täglichen SKKM-Meldung entnommen.

Da die Erhebungen zu Personal im Intensivbereich und Geräteausstattung vorüberge-
hend (für die Sommermonate) ausgesetzt sind, wurde auch der tägliche Report entspre-
chend angepasst. Die Darstellung der Kennzahlen des Normalpflegebereiches und des
Intensivpflegebereichs sind ab sofort kompakt auf einer Seite dargestellt. Bis auf weite-
res entfällt auch die Darstellung der „Maximal verfügbaren Betten im Vergleich zur Prog-
nose“. Die Prognose-Fallentwicklungszahlen für den Intensivpflegebereich sind aller-
dings weiterhin auf den einzelnen Bundesland- und Summendarstellungen verfügbar
(S4-Kapazitätsmeldung per 07.07.2021).

Abbildung 11:
Reporting zur Kapazitätserhebung – Intensivpflegestationen per 07.07.2021

                                                          Quelle: BMSGPK, Stand: 07.07.2021

                                      Seite 20 von 31
Abbildung 12:
Reporting zur Kapazitätserhebung – Überblick per 07.07.2021

                                                       Quelle: BMSGPK, Stand: 07.07.2021

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3.2 Aktuelle Prognose des COVID Prognose Konsortiums
Am Dienstag, 06.07.2021 wurde eine neue Prognose der Entwicklung der COVID-19-
Fälle errechnet. Die Fallprognose geht österreichweit von einer leicht steigenden Ten-
denz des Fallgeschehens aus, die in erster Linie auf die Ausbreitungsdynamik in Wien
zurückzuführen ist. Österreichweit sinkt der COVID-ICU-Belag im Prognosezeitraum von
2,2 % auf 1,3 % der gemeldeten Gesamtkapazität an Erwachsenen-Intensivbetten
(2.052).

Rückschau auf die Prognose vom 29.06.

In der letzten Prognoseperiode lagen die beobachteten Werte sehr nahe an der Prog-
nose. Am 05.07. lagen die beobachteten Werte im Bereich der Fall- und ICU-
Belagsprognose in allen Bundesländern innerhalb der angegebenen Schwankungsbreite
(innerhalb des 68%-Intervalls).

Fallprognose

In den meisten Bundesländern wird das Fallgeschehen zunehmend von singulären Cus-
ter-Ereignissen getrieben, die nicht prognostiziert werden können. Kurzfristige, sprung-
hafte Veränderungen insbesondere in der Wachstumsrate der Neuinfektionen sind des-
halb zunehmend wahrscheinlich.

Die aktuellen Prognosen gehen von einem Infektionsgeschehen von rund 99 Fällen/Tag
aus (97 Fälle/Tag am 1. Prognosetag bis 100 Fälle/Tag am letzten Prognosetag). Am letz-
ten Prognosetag (14.07.) wird eine 7-Tages-Inzidenz von 7,79 Fällen je 100.000 EW er-
wartet (95% KI: 6-10). Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist dabei unter-
schiedlich. Die Spannbreite der 7-Tages-Inzidenz am letzten Prognosetag reicht von 1 in
Kärnten bis 21 in Wien.

Als treibende Faktoren für die gegenständliche Prognose werden folgende Faktoren als
maßgeblich erachtet:

   •   Die ab 01.07 wirksamen Öffnungsschritte wirken sich insbesondere auf das In-
       fektionsgeschehen der jüngeren Altersgruppen aufgrund der geringeren Durch-
       impfungsrate und höheren Mobilität aus.
   •   Die weitere Ausbreitung der Delta-Variante (siehe unten).
   •   Zunehmende Reisetätigkeit sowohl in Bezug auf Ankünfte von Gästen als auch
       Reiserückkehrern aus Hochinzidenzgebieten.

Delta Variante

Gemäß aktuellen Surveillance-Daten der AGES, Institut für Infektionsepidemiologie, ist
davon auszugehen, dass die Delta-Variante in Österreich bereits das Fallgeschehen do-
miniert. Anhand der verfügbaren Daten lässt sich eine erhöhte Transmissibilität der
Delta Variante im Bereich von 40-50% ermitteln. Tendenziell konnte in den letzten Wo-
chen, standardisiert für den zeitlichen Verlauf der Surveillance, ein Anstieg der Delta-
Variante in absoluten Zahlen beobachtet werden.

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Belagsprognose

Bei der Kapazitätsvorschau wird von einem Rückgang des Belages auf ICU von 46 (am
06.07.) auf 27 (am 21.07.) ausgegangen. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der ICU-Belag
am 21.07. zwischen 21 und 36. Auf Normalstationen wird ein Rückgang des Belages von
78 (am 06.07.) auf 55 (am 21.07.) erwartet. Mit 68% Wahrscheinlichkeit liegt der Belag
auf Normalstationen am 21.07. zwischen 41 und 73. Per 06.07. lag die Auslastung aller
für COVID nutzbaren Intensivbetten (ohne innerhalb von 7 Tagen bereitstellbare Zusatz-
kapazität) gemäß Ländermeldungen an das BMSGKP bei 6,92%. Bezogen auf die ge-
samte Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen (per 06.07 2.057 Betten) lag die Aus-
lastung bei 2,24%. Gemäß Prognose sinkt dieser Anteil bis zum 21.07. auf 1,31%.

Einfluss der Durchimpfungsrate auf die Kapazitätsvorschau

Die aktuelle Modellkalibrierung berücksichtigt den bisherigen Impffortschritt und die
bereits natürlich erworbene Immunität. Überdies wird die Durchimpfungsrate im Be-
lagsmodell implizit über die Altersstruktur der inzidenten Fälle sowie die gegenwärtigen
Hospitalisierungsraten berücksichtigt. Die Prognose des Intensivbelags beinhaltet somit
sämtliche durch die Impfung zu erwartende Effekte.

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Abbildung 13:
Prognose vom 06.07.2021

                                            Quelle: GÖG Prognose & Kapazitätsvorschau

                          Seite 24 von 31
4   Maßnahmen in ausgewählten Ländern/Ländervergleich

Abbildung 14:
Ländervergleich 7-tägiges Mittel Inzidenz

                        Quelle: OurWorldInData; 7-tägiges Mittel pro 1 Mio. EW; Stand 06.07.2021

Die nachfolgende Maßnahmenübersicht basiert auf den rezent von den österreichi-
schen Botschaften der Nachbarstaaten übermittelten Berichten, die in einem Über-
blicksdokument „Maßnahmen anderer EU-MS (+ CH/UK/NO/IS) hinsichtlich Corona-Vi-
rus“ seitens BMEIA zusammengefasst wurden (Stand 06.07.2021 17:00).

Alle Länder nehmen schrittweise Öffnungen vor bzw. setzen die begonnen Öffnungen
fort. In zahlreichend Ländern ist bereits der Status der weitgehenden Öffnung (unter
Auflagen) erreicht.

Berichte über die Verbreitung von neuen Virusvarianten nehmen zu und werden zuneh-
mend detaillierter. Im Großteil der Länder hat sich die Variante B.1.1.7 zur dominanten
Variante entwickelt. Darüber hinaus nehmen Berichte zur zunehmenden Verbreitung
der Delta-Variante zu. In Großbritannien hat sich diese Variante bereits zur dominanten
Variante entwickelt, was mit einem Anstieg der Inzidenz einher ging. Es mussten vor
diesem Hintergrund dort rezent geplante Lockerungsschritte um fast ein Monat verscho-
ben werden.

Es gibt zunehmend Erleichterungen für Geimpfte und Genesene sowohl in Bezug auf
(Ein)Reise- bzw. Quarantänebestimmungen, aber auch in Hinblick auf den Zugang zum
wirtschaftlichen und sozialen Leben. Spezifische Ausweise werden in zahlreichen Län-
dern als Zugangsvoraussetzung z. B. für Gastronomie, Veranstaltungen, Freizeit, Sport
und Kultur implementiert. Mehrere Länder haben mit Anfang Juli das Digital Green Cer-
tificate der EU zur Kontrolle der Einreisebestimmungen implementiert. Damit einherge-
hend werden Impfmöglichkeiten einer immer breiteren Bevölkerungsgruppe angeboten
(in vielen Ländern hat die letzte Phase der Priorisierung begonnen). Rezent wurde in
mehreren Ländern mit der Terminvergabe an bzw. Impfung von 12-15 Jährigen begon-
nen.
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Abbildung 15:
Kurzübersicht aktuell gültiger Maßnahmen und 7-Tages-Inzidenz der Nachbarstaaten (Stand: 06.07.2021)

1) Hinweis: Lebensmittelhandel überall geöffnet / 2) Ferienzeit nicht dargestellt / Status: Kurzbeschreibung der aktuellen Situation
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5   Impfung

Tabelle 9:
Anteil teilimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 07.07.2021

                                                      Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK

Tabelle 9 zeigt die Durchimpfungsrate für teilimmunisierte Personen je Altersgruppe
und Kalenderwoche und Tabelle 10 zeigt die Durchimpfungsrate für vollimmunisierte
Personen, wobei zu berücksichtigen ist, dass die dargestellten Raten vom Erfassungs-
grad der Impfungen im E-Impfpass abhängen.

                                    Seite 27 von 31
Tabelle 10:
Anteil vollimmunisierter Personen in % nach Altersgruppe und KW per 07.07.2021

                                                      Quelle: E-Impfpass, Berechnungen BMSGPK

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6        Empfehlungen der Corona Kommission

Die analysierten Daten zeigen für die vergangenen 13 Epidemietage (23.06.2021-
05.07.2021) eine Änderungsrate von -0,52% (per 05.07.2021). Die 7-Tagesinzidenz ist in
Österreich im Zeitraum 30.06.2021-06.07.2021 auf 7,6 pro 100.000 EW – im Vergleich
zu einer 7-Tagesinzidenz von 7,4/100.000 EW der Vorwoche – gestiegen. Die effektive
Reproduktionszahl (Reff) lag zuletzt bei 0,94 (per 05.07.2021).

Die Corona Kommission stellt fest, dass sich der in den vergangenen Wochen beobach-
tete Rückgang des Fallgeschehens seit Beginn des Julis nicht weiter fortsetzt. Die Belas-
tung des Gesundheitssystems ist im Vergleich zur Vorwoche nochmals auf ein sehr ge-
ringes Niveau zurückgegangen. Die COVID-spezifische Belastung der Intensivstationen
lag per 06.07.2021 bei 2,24 % bezogen auf alle gemeldeten Erwachsenen-Intensivbetten
Österreichs. Die Prognoserechnungen zeigen auch weiterhin Rückgange der Auslastung
von Intensivstationen auf ein Niveau von 1,31 % bzw. 27 Fälle am 21.07.2021 (COVID
Prognose Konsortium). Die Durchimpfungsrate hat ein Niveau von rund 62 % der impf-
baren Bevölkerung (ab 12 Jahre) erreicht und liegt in der Gruppe der über 65-Jährigen
bereits bei rund 83 % (mind. eine Dosis erhalten).

Die Corona Kommission beobachtet eine zunehmende Verbreitung der Virusmutation
B.1.617.2 (Delta-Variante) in Österreich. Daten der Varianten-Surveillance (Institut In-
fektionsepidemiologie & Surveillance, AGES) zeigen, dass in der KW 24 der Anteil der
Delta-Variante an den 762 Fällen, die der Varianten-spezifizierenden Untersuchungen
unterzogen wurden, bei 37,53 % lag. In KW 25 stieg der Anteil auf 51,19 % der 461 un-
tersuchten Fälle. In KW 26 lag er bereits bei 61,48 % der bis dato 392 untersuchten
Fälle. Somit ist die Delta-Variante seit KW 25 die dominante Virusvariante in Österreich.
Die internationale Fachliteratur geht von einer erhöhten Transmissibilität und erhöhter
Wahrscheinlichkeit von Hospitalisierungen insbesondere in nicht immunisierten Popu-
lationen aus.1

Trotz Dominanz der Delta-Variante in Österreich wurde in den letzten Wochen ein Sin-
ken der absoluten Fallzahlen beobachtet. Dies könnte möglicherweise mit der aktuell
starken Wirkung von saisonalen Effekten, dem Niveau der Präventionsmaßnahmen bis
Juli 2021 und dem generell niedrigen Fallzahlenniveau und einem damit einhergehen-
den raschen Durchbrechen der Transmissionsketten assoziiert werden.

Es ist anzunehmen, dass sich die oben beschriebenen mitigierenden Effekte über den
Sommer 2021 reduzieren werden. Insbesondere folgende Umstände können – neben
der erhöhten Transmissibilität der Delta-Variante - zu einer erneuten Dynamik im Fall-
geschehen beitragen:

1   https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01358-1/fulltext;
https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/994839/Variants_of_Con-
cern_VOC_Technical_Briefing_16.pdf
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-    Die weiteren Öffnungsschritte im Juli führen zu Kontakthäufungen unter gerin-
          gerem Schutzniveau (z.B. Nachtgastronomie).
     -    Die Reistätigkeit über den Sommer führt zu einem vermehrten Eintrag reise-as-
          soziierter Fälle.
     -    Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs führt zu erhöhter Kontaktintensität von
          ungeimpften Kohorten.
     -    Mit Abnahme des saisonalen Dämpfungseffektes lässt sich ein Anstieg der Virus-
          verbreitung erwarten.
     -    Darüber hinaus besteht die Gefahr lokaler Ausbrüche in Netzwerken/Populatio-
          nen mit geringer Durchimpfungsrate.

Aus den angeführten Gründen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer 4. Epidemie-
welle zu rechnen, offen bleibt der Zeitpunkt des Eintretens dieser Welle sowie deren
Höhe.

Die entscheidendste Präventionsmaßnahme zur Verhinderung einer Welle in der Grö-
ßenordnung von Herbst 2020 ist das Erreichen einer möglichst hohen Durchimpfung.

Gelingt es die Durchimpfungsrate bei aktuellem Impftempo und bei aktuell geltenden
Schutzmaßnahmen auf 70 % der Gesamtbevölkerung (Vollimmunisierung) zu erhöhen,
so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Virusverbreitung der Delta-Variante eine Größe
erreicht, die ein hohes Systemrisiko mit sich bringt, als gering einzuschätzen (aber nicht
unmöglich).

Selbst bei einer Durchimpfungsrate von 70 % (Vollimmunisierung) oder höher ist davon
auszugehen, dass es in Bevölkerungsgruppen mit geringer Durchimpfung zu größeren
Clustern oder zur unkontrollierten Übertragung in diesen Bevölkerungsgruppen kom-
men kann. Die Erhöhung der Durchimpfung und der Impfbereitschaft in allen Bevölke-
rungsgruppen ist daher essenziell.

Der Maximierung der Durchimpfung (Vollimmunisierung) sollte oberste Priorität einge-
räumt werden. Alle umsetzbaren Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft soll-
ten ehest möglich ergriffen werden.

Die Corona Kommission empfiehlt eine enge Abstimmung zwischen den Bundesländern
und der zuständigen Arbeitsgruppe auf Bundesebene, um die Realisierung bestehender
und innovativer Konzepte nach internationalem Vorbild voranzutreiben.2

Maßnahmen, welche nur geringe Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten, je-
doch zur Dämpfung des Anstiegs der Fallzahlen beitragen, sollten beibehalten werden.
Dies gilt insbesondere für die Aufrechterhaltung eines niederschwelligen und breitflä-

2 Vgl. https://futureoperations.at/fileadmin/user_upload/k_future_operations/ExpertOpinion_Imp-

fen_AG_Gesundheit_8Juni2021.pdf
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chigen Testangebots vornehmlich mit PCR-Testverfahren (auch zum Zwecke der Varian-
ten-Surveillance) sowie die Kontaktpersonennachverfolgung und die regelmäßige de-
taillierte Analyse der Durchimpfungsraten (nach soziodemografischen und regionalen
Gesichtspunkten).

Die Corona-Kommission spricht sich dafür aus anhand nachvollziehbarer und transpa-
renter Indikatoren den Impffortschritt zu beobachten.

Neben den Impfraten sind die Altersstruktur der positiv Getesteten sowie der Anteil der
Geimpften (teil- und vollimmunisiert) unter den positiv Getesteten entscheidend für die
Bewertung der Risikosituation. Diese spiegeln sich letztlich in der gemessenen Hospita-
lisierungsrate wieder, die als klinischer Endpunkt ein wesentlicher Indikator sowohl für
die Erfassung der epidemiologischen Lage als auch für die durch den Impffortschritt be-
wirkte Entlastung der Spitalsinfrastruktur darstellt. Essenziell ist die Nachverfolgung von
schweren Episoden, hierfür ist die unmittelbare Erfassung von Hospitalisierungen (Auf-
nahmedaten einschließlich Virusvarianten) im EMS strukturiert und tagesaktuell von
den Bezirksverwaltungsbehörden zu veranlassen (insbesondere in der augenblicklichen
Phase sehr niedriger Fallzahlen).

Hospitalisierungen sind ein zuverlässiger Indikator für das Ausmaß schwerer Verläufe.
Kommt es demnach zu einem Anstieg von Personen, die auf Grund der Schwere der In-
fektionserkrankung anstaltspflegebedürftig werden, so kann dies etwa auf vermehrte
Ansteckungen von nicht geimpften Personen oder aber auch Ansteckungen bei geimpf-
ten Personen bei gleichzeitig verminderter Schutzwirkung der Impfung gegen schwere
Verläufe zurückgeführt werden. Ein Anstieg der Hospitalisierungen lässt demnach in bei-
den Fällen den Schluss zu, dass mit dem angewandten Maßnahmenregime die Ausbrei-
tung des Pandemiegeschehens nicht nachhaltig kontrolliert werden kann und weitere
Maßnahmen erforderlich sind. In diesem Fall bzw. bei weiteren Verschlechterungen der
epidemischen Lage wird die die schrittweise Wiedereinführung von Maßnahmen voran-
gegangener Öffnungs-, Lockerungs- und Schutzmaßnahmenverordnungen empfohlen.

Aus aktueller Sicht wird es auf Grund der noch bestehenden Unsicherheit bei der Be-
wertung der epidemiologischen Parameter (insb. zu Transmissibilität und Virulenz) der
Delta-Variante als nicht zweckmäßig erachtet, zusätzlich zu den bis dato durch die
Corona-Kommission herangezogenen Schwellenwerten für die allgemeine Risikoeinstu-
fung weitere Schwellenwerte etwa zu Infektionsgeschehen oder Hospitalisierungen zu
definieren. Vielmehr wird empfohlen, die Entwicklung von Neuinfektionen und Hospita-
lisierungen in den kommenden Wochen engmaschig zu beobachten, um allfällige Ver-
änderungen in der Entwicklungsdynamik zeitnah feststellen und bewerten zu können.

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