Eldercare Services in Europa Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen
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Internationale Expert/innentagung Internationale Expert/innentagung Internationale Expert/innentagung Eldercare Services in Europa - Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen Annette Angermann Internationale Expert/innentagung 16.9.2013, Berlin
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa IMPRESSUM Herausgeber: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Michaelkirchstraße 17/18 • D-10179 Berlin Phone: +49 (0) 30/62980-0 • Fax: +49 (0) 30/62980-140 Internet: http://www.deutscher-verein.de Diese Publikation ist eine Veröffentlichung der „Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa“ mit Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht für den Verkauf bestimmt. Die Publikation gibt nicht ohne Weiteres die Auffassung der Bundesregierung wieder. Die Verantwortung für den Inhalt obliegt dem Herausgeber bzw. dem/der jeweiligen Autor/in. Alle Rechte vorbehalten. Abdruck oder vergleichbare Verwendung ist auch in Auszügen nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung gestattet. Die Beobachtungsstelle ist ein Projekt, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), D-11018 Berlin, gefördert wird. Die Website der Beobachtungsstelle: http://www.beobachtungsstelle-gesellschaftspolitik.eu. Träger der Beobachtungsstelle: Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Michaelkirchstraße 17/18 D-10179 Berlin Tel.: +49 30-62980-0 Fax: +49 30-62980-140 Internet: http://www.deutscher-verein.de Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. Hausanschrift: Zeilweg 42, D-60439 Frankfurt a. M. Postanschrift: Postfach 50 01 51, D-60391 Frankfurt a. M. Tel.:+49 (0)69 - 95 78 9-0 Fax: +49 (0)69 - 95 789 190 Internet: http://www.iss-ffm.de Autor/innen Annette Angermann (angermann@deutscher-verein.de) Graphische Gestaltung: www.avitamin.de Auflage: Diese Veröffentlichung ist nur als PDF unter http://www.beobachtungsstelle-gesellschaftspolitik.eu verfügbar. Erscheinungsdatum: Oktober 2013 Erscheinungsort: Berlin
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Inhaltsverzeichnis Einleitung .............................................................................................................................. 3 1 Tagungsbericht ............................................................................................................. 5 1.1 Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im europäischen Vergleich – Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen in Europa................................................................. 5 1.2 Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen in Europa – Tour de Table, offene Diskussionen und Schlussrunde ..................................................... 9 2 Anhang .......................................................................................................................15 2.1 Programm der Expert/innentagung .............................................................................15 2.1.1 Programm – Deutsche Fassung ...........................................................................15 2.1.2 Programm – Englische Fassung ...........................................................................17 2.1.3 Programm – Französische Fassung .....................................................................20 2.2 Teilnehmer/innenliste ..................................................................................................23 2.3 Who cares for you at home? - Personal and household services for older people in Europe (Annette Angermann,OBS / Werner Eichhorst, IZA)…………. ..............................28 2.4 Personal and Household Services in Europe (Jean-François Lebrun, European Commission)……………………………………………………………………………………….35 2.5 Tour de Table .............................................................................................................49 2.6 Offene Diskussion .......................................................................................................52 Seite 2
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Einleitung Liebe Leserinnen, liebe Leser, Vom 15.-16.09.2011 wurde die internationale Konferenz der Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa „Eldercare Services in Europa – Pflege, familienunterstützende und haushaltsnahe Dienstleistungen für ältere Menschen“ in Berlin abgehalten. Die insgesamt 175 teilnehmenden Expert/innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft, die aus 15 verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten und der Türkei angereist waren, informierten sich an den beiden Konferenztagen über unterstützende personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen in Deutschland, in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten und auf europäischer Ebene, um positive europäische Praxisbeispiele auszutauschen und sich zu vernetzen. Mit dem Konferenzbericht1 und einem Arbeitspapier zum Thema Eldercare Services im europäischen Vergleich2 setzte die Beobachtungsstelle ihre Arbeit im Bereich der personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen für ältere Menschen fort und berief am 16.09.2013 die internationale Expert/innentagung „Eldercare Services in Europa – Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen“ in Berlin ein. Ziel dieser Zusammenkunft im kleineren Rahmen war die Besprechung der aktuellen Entwicklungen seit der letzten Konferenz im Bereich der Eldercare Services auf europäischer und nationaler Ebene. Die Beobachtungsstelle versammelte dazu 47 Experten/innen bzw. Teilnehmer/innen aus 20 EU- Mitgliedsstaaten3, wobei pro Mitgliedsstaat jeweils ein/e Expert/in von Regierungsseite und ein/e von der Regierung unabhängiger Expert/in vertreten waren. Bei Letzterem war die Definition etwas breiter gefasst, sodass Expert/innen aus Wissenschaft, Dienstleistungsanbieter, Träger, Vertreter/innen privater Sozialorganisationen, von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zusammenkamen. Auf der Tagung waren sowohl europäische Expert/innen als auch Vertreter/innen der Europäischen Kommission sowie anderer Organisationen/Verbände anwesend. 1 Angermann, Annette (2011): „Eldercare in Europa – Pflege, familienunterstützende und haushaltsnahe Dienstleistungen für ältere Menschen“, Konferenzbericht 12/2011, in Englisch/Deutsch online verfügbar: http://www.beobachtungsstelle- gesellschaftspolitik.de/uploads/tx_aebgppublications/Dokumentation_09_11_Eldercare_Services_in_Europa_BE O__3_.pdf 2 Angermann, Annette / Eichhorst, Werner (2012): Unterstützende Dienstleistungen für ältere Menschen im europäischen Vergleich, Arbeitspapier Nr. 6 der Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 06/2012 / IZA Research Report No. 45, in Englisch/Deutsch online verfügbar: http://www.beobachtungsstelle- gesellschaftspolitik.de/uploads/tx_aebgppublications/Arbeitspapier_6_BEO_IZA.pdf 3 Österreich (AT), Belgien (BE), Bulgarien (BG), der Tschechischen Republik (CZ), Deutschland (DE), Dänemark (DK), Spanien (ES), Finnland (FI), Frankreich (FR), Kroatien (HR), Ungarn (HU), Irland (IE), Italien (IT), Malta (MT), den Niederlanden (NL), Polen (PL), Slowenien (SI), Schweden (SE), der Slowakischen Republik (SK), dem Vereinigten Königreich (UK) Seite 3
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Der vorliegende Bericht bietet einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der Expert/innentagung. Im Anhang sind zudem die PowerPoint-Präsentationen der Redner/innenbeiträge, das Programm und die Teilnehmer/innenliste aufgeführt. Der Dank der Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa gilt den Teilnehmer/innen, deren aktives Mitwirken entscheidend zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hat. Ein besonderer Dank geht auch an Sofie Geisel für die Moderation und Jean- François Lebrun für seine fundierte Rede. Ein weiterer Dank geht an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie an die Kolleg/innen des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e. V. für ihre Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung dieser Expert/innentagung. Für die Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa/Projektteam Berlin Annette Angermann Seite 4
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 1 Tagungsbericht Teilnehmer/innen der Expert/innentagung 1.1 Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im europäischen Vergleich – Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen in Europa Seit vielen Jahren befasst sich die Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa mit unterstützenden Dienstleistungen für Familien und ältere Menschen zur Vereinbarkeit von Pflegeverantwortung und beruflichen Verpflichtungen. Vor dem Hintergrund der stetig alternden Bevölkerung in allen EU-Mitgliedsstaaten gewinnt das Thema Eldercare Services auf europäischer Ebene zunehmend an Bedeutung, sodass verschiedene politische Initiativen diskutiert werden. 2012 startete die Europäische Kommission ihr Beschäftigungspaket4, in welchem ein Arbeitspapier der Kommissionsdienststellen zur Nutzung des Beschäftigungspotenzials von personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen5 enthalten war. Ausgehend von diesem Arbeitspapier veranstaltete die Europäische Kommission eine offene Konsultation zur Nutzung des Potenzials von personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen. Anfang 2013 wurden die Ergebnisse der Konsultation auf einer Konferenz in Brüssel vorgestellt.6 Und die 4 http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/andor/headlines/news/2012/04/20120418_en.htm 5 Europäische Kommission (2012): Commission Staff Working Document on exploiting the employment potential of the personal and household services SWD(2012) 95 final. Straßburg: Europäische Kommission. 6 http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=en&catId=88&eventsId=854&furtherEvents=yes Seite 5
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Diskussion wird auf der „5. Europäischen Konferenz zu personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen“ im November 2013 mit der Frage: „Wie lassen sich deren Vorteile vollständig für unsere Gesellschaften nutzen?“ fortgeführt.7 Ziel der internationalen Expert/innentagung „Eldercare Services in Europa – Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen“ (16.09.2013 in Berlin) war die Besprechung und Weiterentwicklung von personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen durch Wissensaustausch und Erörterung der Entwicklungen auf europäischer und nationaler Ebene. Dazu fanden drei thematische Sitzungen statt: - Konzept „Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen“ und Dienstleistungsqualität / Qualitätssicherung - Arbeitsbedingungen, Qualifikation und Professionalisierung - Förderung und Organisations- / Trägerstrukturen. Thomas Fischer, der die Teilnehmer/innen im Namen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend begrüßte, gab einen Überblick über die Situation von personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen in Deutschland. Dabei betonte er die Bedeutung von Markttransparenz und Qualifikation sowie der Professionalisierung der Dienstleistungserbringer. Das Ministerium gründete beispielsweise erst kürzlich ein Exzellenzzentrum für die Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsbezogener Dienstleistungen.8 Annette Angermann (Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa) und Werner Eichhorst (Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit) stellten anschließend den Inhalt eines Grundsatzpapiers zu personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen (PHS) in Form von zwölf Aktionsplänen, wie z. B. einer allgemeinen Checkliste, vor. Ganz wichtig ist eine klare konzeptionelle Definition der personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen. Durch eine Strategie zur Entwicklung von PHS können die informellen Pflegekräfte und der Sozialstaat entlastet und das Potenzial formeller 7 http://www.efsi- europe.eu/fileadmin/MEDIA/Event/5th_European_Conference/Provisional_agenda_09th_of_September.pdf?utm_ source=EFSI&utm_campaign=2ab551a221- 5th_Conference_PHS8_5_2013&utm_medium=email&utm_term=0_961f5fe618-2ab551a221-76875737 8 http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb09/institute/wdh/wpf/neuigkeiten/PQHD%20Kick-Off Seite 6
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa personen- und haushaltsbezogener Dienstleistungen ausgeschöpft werden. Die europäischen Länder benötigen ganzheitliche Systeme, die ein angemessenes Angebot an PHS bereithalten. Zudem bedarf es heute und in Zukunft einer allgemeinen und dauerhaften Struktur. Qualität ist ein Schlüsselelement für personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen. Für diese PHS-Qualität müssen Standards festgelegt werden, um deren Akzeptanz sicherzustellen; ebenso erfordern Qualitätsdienstleistungen qualifiziertes Personal. Darüber hinaus bieten personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen Potenzial für die Schaffung formeller Arbeitsplätze und diese reguläre Beschäftigung kann durch entsprechende Bestimmungen und eine sachgemäße Organisation erreicht werden. Darüber hinaus werden formelle PHS nicht ohne umfangreiche öffentliche/soziale Investitionen auskommen. Diese öffentlichen Investitionen lassen sich jedoch durch die Beteiligung von privaten Akteuren, wie Unternehmen und Arbeitgeber, begrenzen. Weiterhin muss die Organisation von PHS offen für verschiedene Konzepte der Leistungserbringung sein. Am besten wird die Umsetzung allerdings ablaufen, wenn sie auf bereits vorhandenen Strukturen aufbaut. Die direkte Anstellung in Privathaushalten stellt eine Möglichkeit dar, ist jedoch mit Einschränkungen verbunden.9 Im Anschluss daran gab Jean-François Lebrun als Vertreter der Europäischen Kommission einen Überblick über die gegenwärtige Situation von personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen in der Europäischen Union, zumindest so weit wie angesichts der Vielfalt der europäischen Mitgliedsstaaten möglich. Er unterstrich dabei das ungenutzte Beschäftigungspotenzial und betonte die Jean-François Lebrun, Annette Angermann, Werner Eichhorst wachsende Nachfrage nach diesen Leistungen in der Zukunft, welche sich zwangsweise aus der Bevölkerungsalterung und der zunehmenden Beschäftigungsquote von Frauen, die sich nicht mehr so intensiv wie in der Vergangenheit um ihre Familien kümmern können, ergeben werde. Darüber hinaus gilt es verschiedene Herausforderungen zu überwinden, da sich die Förderung von personen- und 9 Angermann, Annette/Eichhorst, Werner (2013): Who cares for you at home? – Personal and household services in Europe, IZA Policy Paper No. 71 online verfügbar: http://ftp.iza.org/pp71.pdf Seite 7
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa haushaltsbezogenen Dienstleistungen aus einer Kombination verschiedener politischer Ziele zusammensetzt, wie zum Beispiel: Entwicklung langfristiger Pflegemaßnahmen, Erleichterung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Reduzierung von Schwarzarbeit, Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten, Steigerung von Qualität und Inklusion. Finanzierbarkeit, Professionalisierung und Vereinfachung der Dienstleistungen müssen sichergestellt werden; außerdem ist ein Kulturwandel erforderlich, z. B. bezüglich der Verbesserung von Ruf und Image dieser Dienstleistungsanbieter. Da die Bereitstellung von personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen der Politik der einzelnen europäischen Mitgliedsstaaten obliegt, gibt es nur wenige Möglichkeiten für ein Handeln auf europäischer Ebene. Den meisten Mitgliedsstaaten fehlen die erforderlichen Strategien für die Bereitstellung von PHS, außerdem existieren nur wenige Statistiken. Die Möglichkeiten für ein europäisches Handeln könnten daher zum Beispiel wie folgt aussehen: Austausch von Wissen, Informationen, Bewertungen und Erfahrungen, wie das Zusammentragen guter Praxisbeispiele und Hilfe bei der Vernetzung in diesem Bereich. Die damit verbundene Frage wäre also, wie weiter mit dem Thema der personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen umgegangen werden soll – besteht ein Bedarf an oder der Wunsch nach einem Ausbau der Zusammenarbeit? Seite 8
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 1.2 Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen in Europa – Tour de Table, offene Diskussionen und Schlussrunde Teilnehmer/innen der Expert/innentagung Im ersten Teil der Tagung wurden die Erfahrungen der teilnehmenden europäischen Mitgliedsstaaten im Bereich der personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen vorgestellt und besprochen: Österreich, Belgien, Bulgarien, Tschechische Republik, Deutschland, Dänemark, Spanien, Finnland, Frankreich, Kroatien, Ungarn, Irland, Italien, Malta, Niederlande, Polen, Slowenien, Schweden, Slowakische Republik und das Vereinigte Königreich. In der ersten thematischen Sitzung, der Tour de Table, befasste man sich mit dem Konzept der „Personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen“ und der Dienstleistungsqualität bzw. der Qualitätssicherung. Die Expert/innen der Mitgliedsstaaten wurden gebeten, einen kurzen Überblick über die in ihren Ländern vorhandenen Instrumente zur Gewährleistung hochwertiger Dienstleistungen zu geben.10 Die Moderatorin, Sofie Geisel (Deutsche Industrie- und Handelskammer / Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“), fragte die Expert/innen anschließend, wie sie die Qualität in ihrem Land bewerten würden (auf einer 10 Auf Seite 39 sind die wichtigsten Fragen der Tour de Table aufgeführt. Die Frageblätter wurden zur Vorbereitung für den Expert/innenbeitrag genutzt. Seite 9
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Skala von „1“ für „sehr gut“ bis „6“ für „ungenügend“)11. Die abgegebenen Bewertungen waren weit gestreut und lagen zwischen „2“ und „5“. Im formellen Sektor der personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen lagen die Bewertungen für die Qualität in den skandinavischen Ländern beispielsweise insgesamt bei „gut“ und „befriedigend“ (in Finnland sind die Pflegeleistungen gut; in Schweden sind sie gut bis befriedigend; eine Art Qualitätskontrolle lässt sich in ihrem Prinzip der „Entscheidungsfreiheit“ erkennen: ist der Dienstleistungsnehmer/innen nicht zufrieden, kann er je nach verfügbarem Angebot einen anderen Dienstleister auswählen). Die Bewertungen des Vereinigten Königreiches und Belgiens wurden in die Bereiche personen- und haushaltsbezogene Dienst-leistungen aufgeteilt, wobei die Qualität der Pflegeleistungen besser eingestuft wurde als die Qualität der haushaltsnahen Dienstleistungen (im Vereinigten Königreich war die Qualitätskontrolle für haushaltsnahe Dienstleistungen nicht klar geregelt, in Belgien sind die haushaltsnahen Dienstleistungen ausbaufähig). In den Niederlanden ist die Dienstleistungsqualität – gemäß den Dienstleistungsnutzer/innen – als befriedigend einzustufen. In Deutschland liegen die Bewertungen für die formellen Tour de Table Dienstleistungen zwischen gut und befriedigend, wobei die Bewertungen für den informellen Sektor schlechter ausfallen. Slowenien schätzte die Leistungen im formellen Sektor zwischen befriedigend und ausreichend ein, wobei eine Verbesserung natürlich möglich sei. In der Slowakischen Republik war eine Qualitätseinstufung nicht möglich, da der Großteil der Leistungen innerhalb der Familie erbracht wird. Aufgrund des wenig entwickelten Systems müsste die Qualität dort aber mit „mangelhaft“ bewertet werden. Wie in anderen Mitgliedsstaaten gibt es eine gewisse Qualitätsbeurteilung für formelle Dienstleistungen, was auf dem Papier sicher gut aussieht; der tatsächliche Dienstleistungssektor muss jedoch umgestaltet werden. In Italien lässt sich die Qualität der PHS ebenfalls nur schwer einschätzen. Einer Erhebung 11 1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend Seite 10
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa über die Qualität der Dienstleistungen zufolge (durch Censis12) sind die Leistungsnutzer/innen zufrieden, klare Indikatoren zur Messung der Qualität gibt es allerdings nicht. Zumindest kann aber das Vertrauen zwischen Leistungsnutzer/in und - anbieter als positiver Faktor gesehen werden. In Polen fehlt wie in vielen anderen europäischen Mitgliedsstaaten ein einheitliches System, besonders in ländlichen Gebieten ist die Qualitätsbeurteilung nicht klar geregelt. Zahlreiche Initiativen, darunter der Europäische Sozialfonds, sollen hier Abhilfe schaffen. In Malta kommt der informellen Pflege eine große Bedeutung zu, allerdings gibt es auch eine starke Nachfrage nach personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen. In Ungarn wird klar zwischen Pflege und haushaltsnahen Dienstleistungen unterschieden; Pflege- und haushaltsnahe Dienstleistungen weisen hier beide ein sehr großes Potenzial auf. In Kroatien sind personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen weitestgehend standardisiert, für die Pflege älterer Menschen gilt dies allerdings noch nicht. In Frankreich wird die Qualität unterschiedlich eingeschätzt. Alle fünf Jahre werden Beurteilungen durchgeführt, bei denen hinsichtlich der Qualität durchaus gute Ergebnisse erzielt werden, wenn die Dienstleistung durch eine Pflegeeinrichtung erbracht wird (mit Zertifizierung usw.). In Privathaushalten existieren dagegen keine formellen Standards. Auch in Spanien und Belgien gibt es eine Zertifizierung für formelle personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen. In der Tschechischen Republik existieren Qualitätsstandards im formellen Pflegesektor für Qualifikation und Nutzerzufriedenheit – dort wird das belgische Modell diskutiert. Die Qualität der Marija Penava Šimac, Agnes Simonyi, Daniel Dienstleistungen in der Molinuevo österreichischen Pflege wird durch Besuche in den Haushalten kontrolliert, die Entwicklung einer Standarddefinition für Qualität wäre hier allerdings ebenfalls hilfreich. 12 Siehe Teilnehmer/innenliste. Seite 11
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Die erste offene Diskussion13 befasste sich mit dem Thema Arbeitsbedingungen, Qualifikation und Professionalisierung. Die Frage der Moderatorin, ob die Mitgliedsstaaten die entsprechenden Arbeitsbedingungen verbessert hätten, konnte keines der Länder bejahen. Allerdings hatten elf EU-Mitgliedsstaaten die Möglichkeiten der beruflichen Qualifizierung verbessert, darunter Belgien, Polen, Slowenien und Frankreich. Etwa sieben europäische Länder, wie Österreich und Schweden, bestätigten, dass sie den Anteil der Schwarzarbeit verringern konnten. Die Expert/innen aus Frankreich betonten, dass in Privathaushalten erschwerte Arbeitsbedingungen herrschten, obwohl entsprechende Schulungen angeboten würden. Die österreichischen Expert/innen wiesen darauf hin, dass es hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Qualifikation besser wäre, personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen durch Pflegeeinrichtungen erbringen zu lassen. Dagegen brachten die slowakischen Kolleg/innen die Frage vor, wie sich Qualität und Arbeitsbedingungen informeller Pflegekräfte verbessern ließen. Zusammenfassend sollte also die Unterscheidung zwischen personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen berücksichtigt werden, auch wenn zwischen diesen Dienstleistungsbereichen bestimmte Schnittstellen bestehen. Margareta Kreimer, Martin Staudinger, Delphine Chilese-Lemarinier, Jan Vanthuyne 13 Auf Seite 41f. sind die wichtigsten Fragen der offenen Diskussionen aufgeführt. Die Frageblätter wurden zur Vorbereitung für den Expert/innenbeitrag genutzt. Seite 12
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Die zweite offene Diskussion behandelte die Förderung und Organisations-/ Trägerstrukturen. Die Frage der Moderatorin, wer der Aussage zustimmen würde, dass der Großteil der Menschen bei Bedarf Zugang zu personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen hat, beantworteten acht Mitgliedsstaaten mit Ja (einschließlich z. B. Österreich, Spanien und Dänemark), elf mit Nein. Die Expert/innen aus Belgien betonten, dass sie sich am Schwarzmarktpreis orientieren und eine finanzielle Unterstützung in entsprechender Höhe leisten, sodass die Förderung nun die vormalige Differenz ausgleicht. Die spanischen Expert/innen sagten, es sei schwierig, eine korrekte Kalkulation für die Bezuschussung der Dienstleistungen aufzustellen. Die Vertreter/innen aus den Niederlanden wiesen auf die Bezahlbarkeit und den Zugang zu den Dienstleistungen hin. Die Europäische Kommission erinnerte daran, dass insbesondere die Mittelklasse von der Bezuschussung betroffen ist und dadurch eher geneigt wäre, personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. In der Schlussrunde wurden die Expert/innen gefragt, ob sie weitere Interventionen auf europäischer Ebene begrüßen würden. Sieben Expert/innen würden Initiativen auf europäischer Ebene als wichtigen Beitrag befürworten, zehn Expert/innen sprachen sich für eine begrenzte Beteiligung von europäischer Seite aus. Praktisch alle Länder erklärten, dass Gespräche sowie der Austausch von Wissen (Forschung, Erhebungen usw.) und guten Praxisbeispielen nützlich sei. Einer der Experten brachte es wie folgt auf den Punkt: „Das ist wie ein sanfter Anschub für die europäischen Mitgliedsstaaten“, während ein anderer sagte: „Wir müssen die Debatte und uns in Gang halten“. In seinem Schlusswort dankte Dieter Hackler im Namen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend allen Teilnehmer/innen für ihre aktive Mitwirkung und betonte, wie wichtig die Thematik der personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen insbesondere für ältere Menschen ist. Ferner machte er auf die Bedeutung dieser Dienstleistungen, vor allem für die Einbindung von (älteren) Menschen in die Gesellschaft („Sorgende Gemeinschaften“) aufmerksam. Zudem wies Dieter Hackler darauf hin, dass das Bundesministerium den Seite 13 von Austausch Wissen und bewährten Praktiken zu personen- und haushaltsbezogenen Dienstleistungen gern
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Nicole Elping, Dieter Hackler mit den europäischen Akteuren wie der Europäischen Kommission und anderen europäischen Mitgliedsstaaten fortführen möchte. Seite 14
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 2 Anhang 2.1 Programm der Expert/innentagung 2.1.1 Programm – Deutsche Fassung Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im europäischen Vergleich Internationale Expert/innentagung Eldercare Services in Europa – Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen Montag, 16.09.2013 Hotel Aquino, Berlin PROGRAMM (Stand: 11.09.2013) Montag, 16.09.2013 09:00 Ankunft und Anmeldung mit kleinem Begrüßungskaffee 09:20 Eldercare Services – Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen Seite 15
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Begrüßung und Eröffnung des Arbeitstreffens Thomas Fischer, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Einführung und Überblick: Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen für ältere Menschen in Europa Handlungsvorschläge aus dem Arbeitspapier “Who takes care? – Personal and household services in Europe” Annette Angermann, BEO / DV Werner Eichhorst, Institut zur Zukunft der Arbeit Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen in Europa Jean-François Lebrun, Europäische Kommission / DG Beschäftigung, Soziale Angelegenheiten und Integration 10:20 Konzept „Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen“ und Dienstleistungsqualität / Qualitätssicherung Vertreter/innen der EU-Mitgliedsstaaten (tour de table) (max. 5 Min. pro Mitgliedsstaat) 12:10 Mittagsbuffet 12:50 Arbeitsbedingungen, Qualifikation und Professionalisierung Offene Diskussion 14:15 Kaffeepause 14:30 Förderung und Organisations- / Trägerstrukturen Offene Diskussion Seite 16
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 16:00 Personen- und haushaltsbezogene Dienstleistungen – Diskussion und Schlussrunde Offene Diskussion Zusammenfassung und Schlusswort Dieter Hackler, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 17:00 Ende der Veranstaltung Tagungsmoderation: Sofie Geisel, Deutscher Industrie- und Handelskammertag / Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ Simultandolmetschung: deutsch, englisch, französisch 2.1.2 Programm – Englische Fassung Seite 17
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Reconciliation of care and professional life in European comparison International Expert Meeting Eldercare Services in Europe – Personal and Household Services for Older People Monday, 16 September 2013 Hotel Aquino, Berlin PROGRAMME (Version of 11.09.2013) Monday, 16.09.2013 09:00 Registration and welcome coffee 09:20 Eldercare Services – Personal and Household Services for Older People Welcome address and opening of the meeting Thomas Fischer, German Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth Introduction and overview: Personal and Household Services for Older People in Europe Proposals for action “Who takes care? – Personal and Household Services in Europe” Annette Angermann, OBS / DV Werner Eichhorst, Institute for the Study of Labor Seite 18
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Personal and Household Services in Europe Jean-François Lebrun, European Commission / DG Employment, Social Affairs and Inclusion 10:20 Concept „Personal and Household Services“ and Quality of Services / Quality Assurance Representatives of the EU Member States (tour de table) (max. 5 Min. per Member State) 12:10 Lunch buffet 12:50 Working Conditions, Qualification and Professionalization Open discussion 14:15 Coffee break 14:30 Fiscal Support and Organizational Structures Open discussion 16:00 Personal and Household Services – Closing Discussion and Remarks Open discussion Conclusion and closing remarks Dieter Hackler, German Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women and Youth Seite 19
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 17:00 End of the meeting Conference moderator: Sofie Geisel, German Chamber of Industry and Commerce / Network Office “Success Factor Family” Simultaneous interpretation: German, English and French 2.1.3 Programm – Französische Fassung Compatibilité entre vie professionnelle et assistance aux personnes âgées en comparaison européenne Réunion d’experts internationaux Eldercare Services en Europe – Services aux personnes et aux ménages pour les personnes âgées Seite 20
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Lundi, 16/09/2013 Hotel Aquino, Berlin PROGRAMME (dernière actualisation: 11/09/2013) Lundi, 16/09/2013 09:00 Arrivée et enregistrement, café d’accueil 09:20 Eldercare Services – Services aux personnes et aux ménages pour les personnes âgées Mots de bienvenue et ouverture de la réunion de travail Thomas Fischer, Ministère fédéral de la Famille, des Personnes âgées, de la Femme et de la Jeunesse Introduction et bref aperçu : Services aux personnes et aux ménages pour les personnes âgées en Europe Propositions d’action présentées dans le document de travail « Who takes care? – Personal and household services in Europe” Annette Angermann, OBS / DV Werner Eichhorst, Institute for the Study of Labor Services aux personnes et aux ménages en Europe Jean-François Lebrun, Commission européenne / DG ’Emploi, Affaires sociales et Inclusion’ 10:20 Concept « Services aux personnes et aux ménages » et la qualité des services / l’assurance de la qualité Des représentants des états membres de l’UE (tour de table) Seite 21
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa (5 minutes au maximum à état membre) 12:10 Déjeuner en forme de buffet 12:50 Conditions de travail, qualification et professionnalisation Débat ouvert 14:15 Pause café 14:30 Promotion et structures d’organisation / des organismes responsables Débat ouvert 16:00 Services aux personnes et aux ménages – Discussion et table ronde de clôture Débat ouvert Résumé et mots de clôture Dieter Hackler, Ministère fédéral de la Famille, des Personnes âgées, de la Femme et de la Jeunesse 17:00 Fin de la réunion d‘experts Présentatrice : Sofie Geisel, German Chamber of Industry and Commerce / Network Office “Success Factor Family” Interprétation simultanée : allemand, anglais, français Seite 22
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 2.2 Teilnehmer/innenliste Expert/innen Bengtsson, Greger Swedish Association of Local Authorities and Regions Stockholm, SCHWEDEN Burcksen, Hanni Lekker Leven Velp, NIEDERLANDE Chilese-Lemarinier, Delphine Edenred Brüssel, BELGIEN Da Forno, Marina Italia Lavoro Rom, ITALIEN Dini, Ester Censis Rom, ITALIEN Eichhorst, Werner IZA – Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH Bonn, DEUTSCHLAND Georgieva, Desislava Agency for Social Assistance Sofia, BULGARIEN Gimeno Chocarro, Juan Luis Ministry of employment and social security Madrid, SPANIEN Seite 23
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Gromer, Melanie FEPEM - Fédération des Particuliers Employeurs de France Paris, FRANKREICH Hanuš, Petr Ministry of Labor and Social Affairs Prag, TSCHECHISCHE REPUBLIK Hoejlund, Nanna FOA – Fag og Arbejde / Danish Union of Public Employees Kopenhagen, DÄNEMARK Horecký, Jiři Asociace poskytovatelů sociálních služeb ČR Tabor, TSCHECHISCHE REPUBLIK Ilieva, Asya Ministry of Labour and Social Policy Sofia, BULGARIEN Kavčič, Matic University of Ljubljana Ljubljana, SLOWENIEN Kenda, Aleš Ministry of Labour, Family, Social Affairs and Equal Opportunities Ljubljana, SLOWENIEN Koren, Milena Ministry of Social Policy and Youth Department of Elderly and Homeless Persons Zagreb, KROATIEN Kreimer, Margareta University of Graz Graz, ÖSTERREICH Lebrun, Jean-François EUROPÄISCHE KOMMISSION Direktion generale Employment, Social Affairs and Inclusion Brüssel, BELGIEN Seite 24
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Lindberg, Ulf Almega - employer and trade organisation for the Swedish service sector Stockholm, SCHWEDEN Luoma, Minna-Liisa Ministry of Social Affairs and Health Helsinki, FINNLAND Mänttäri, Tuomas Sosiaalialan Työnantajat / Association of Social Service Employers Helsinki, FINNLAND Meier-Gräwe, Uta Universität Gießen Gießen, DEUTSCHLAND Molinuevo, Daniel Eurofond - European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions Dublin, IRLAND Nadazdyova, Maria Ministry of Labour, Social Affairs and Family Bratislava, SLOWAKISCHE REPUBLIK Novalvos, Alicia AESP - Asociación española de servicios a la persona Madrid, SPANIEN Patashev, Emanouil Caritas Bulgaria Sofia, BULGARIEN Penava Šimac, Marija Ministry of Social Policy and Youth Department of Elderly and Homeless Persons Zagreb, KROATIEN Repková, Kvetoslava Institute for Labour and Family Research Bratislava, SLOWAKISCHE REPUBLIK Seite 25
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Simonyi, Ágnes University ELTE - Eötvös Loránd Tudományegyetem Budapest, UNGARN Skov Iversen, Marianne Servicestyrelsen / National Board of Social Services Ministry of Social Affairs, Children and Integration Odense, DÄNEMARK Starr, Madeleine Carers UK London, UNITED KINGDOM Staudinger, Martin BMASK - Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Wien, ÖSTERREICH Surdej, Alexander University of Crakow Krakau, POLEN Szweda-Lewandowska, Zofia Chancellery of the President of the Republic of Poland and Institute for Labour and Social Studies Warschau, POLEN Tocqueville, Mélanie IPERIA – Le portail de la professionnalisation des emplois de la famille Alencon Cedex, FRANKREICH Vanthuyne, Jan Federal Public Service Employment, Labour and Social Dialogue Brüssel, BELGIEN Zammit, Remigio Elderly and Community Care Department Valletta, MALTA Seite 26
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Weitere Teilnehmer/innen Geisel, Sofie DIHK Service GmbH - Deutscher Industrie- und Handelskammertag Berlin, DEUTSCHLAND Hackler, Dieter BMFSFJ - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Berlin, DEUTSCHLAND Fischer, Thomas BMFSFJ - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Berlin, DEUTSCHLAND Decker, Aurélie EFSI - European Federation for Services to Individuals Brüssel, BELGIEN Elping, Nicole BMFSFJ - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Berlin, DEUTSCHLAND Angermann, Annette Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa / Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin, DEUTSCHLAND Böckenhoff, Anke Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa / Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin, DEUTSCHLAND Gerth, Juliane Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa / Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin, GERMANY Seite 27
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Koplin, Sabrina Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin, DEUTSCHLAND Eisenbarth, Johannes Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin, DEUTSCHLAND Henneberger, Jana Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Berlin, DEUTSCHLAND 2.3 Who cares for you at home? - Personal and household services for older people in Europe (Annette Angermann, OBS / Werner Eichhorst, IZA) Seite 28
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Who cares for you at home? - Personal and household services for older people in Europe Annette Angermann / Werner Eichhorst (Observatory for Sociopolitical Developments in Europe, German Association for Public and Private Welfare / Institute for the Study of Labor) 1 Introduction: Europe‘s social and economic challenges population ageing in Europe: low birth rates & increasing life expectancy --> 2010: 17,4% Europeans over 65 years old, in 2020: 28% (COM 2011) increasing number of single elderly persons and single-person households majority of the elderly people want to remain in their familiar environment and to live as independently as possible – even in the case they need assistance and care Common challenge for all European Member States-> future of living in old age? Member States: national demographic and ageing strategies that focus on indepent living of senior citizens European level: European Demography Forum & Demography report Europe 2020 strategy open consultation by the European Commission in 2012 on exploiting the employment of the personal and household services, Working Documents on an Action Plan for the EU 2 Health Workforce & Working Documents on exploiting the employment potentials of ICTs Seite 29
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa OVERVIEW 1. Concept „Personal and Household Services“ and Quality of Services / Quality Assurance 2. Working Conditions, Qualification and Professionalization 3. Fiscal Support and Organizational Structures 3 1. Concept of „Personal and Household Services“ and Quality of Services / Quality Assurance Personal and household services (PHS) can only be developed with a clear conceptual definition. A strategy to develop PHS can ease the burden on informal carers and the welfare state, which will have beneficial effects for the life satisfaction of carers and the cared, can enable a self- determined life and help to maintain links to labour market, in particular for women. To make the most out of formal personal and household services, European countries need universal systems that provide an appropriate range of PHS according to the households‘ needs and preferences. 4 Seite 30
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 1. Concept of „Personal and Household Services“ and Quality of Services / Quality Assurance Regional and time-limited projects can be seen as helpful, although general and permanent structures are needed now and in the future. Quality is a key dimension for personal and household services. The quality of personal and household services needs standards to ensure acceptance – and quality services require qualified staff. 5 Employment in selected service subsectors in percent of total employment, 2012 Source: Eurostat Online Database, own calculations. Demarcation according to NACE Rev. 2: Social work activities without accommodation (88), other personal service activities (96) and activities of households as employers of domestic personnel (97). 9,0% 8,0% 7,0% 6,0% 5,0% 4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 0,0% Activities of households as employers of domestic personnel Other personal service activities Social work activities without accommodation 6 Seite 31
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 2. Working Conditions, Qualification and Professionalization Personal and household services offers real potential for the creation of formal jobs in a sector that is quite independent from the business cycle, locally focused and open to labour market entrants and the low-skilled. Regular jobs can be created with appropriate regulation and organization, while the quality of jobs can be improved to some extent, also via training (although this potential is limited). 7 Seite 32
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 3. Fiscal Support and Organizational Structures Formal personal and household services will not work without substantial public / social investment – PHS employment generates some earn back effects, but personal and household services will not be cost neutral. Public funding can be limited with the involvement of private actors (companies/employers). Organization of personal and household services is open to many models of service delivery, yet will work best to build upon and develop existing structures. Direct employment by private households is only one option, which has its limits. 8 Seite 33
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Aim of the exptert meeting To develop the field of personal and household services further through exchange of knowledge and discussing developments on European and national level (since the last Eldercare Conference in 09/2011 in Berlin) What can be done concering personal and household services? EU-Initiatives as a good starting point 9 Further information Working Paper No. 6 „Eldercare Services - Lessons from a European Comparison“ Thank you very much for your attention! Contact: Annette Angermann (angermann@deutscher-verein.de) Werner Eichhorst (eichhorst@iza.org) 10 Seite 34
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 2.4 Personal and Household Services in Europe (Jean-François Lebrun, European Commission) PERSONAL AND HOUSEHOLD SERVICES IN EUROPE Jean-François Lebrun Berlin 16/9/2013 Seite 35
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa PHS : A trend towards outsourcing DAILY ACTIVITIES WE CAN OBSERVE Care of elderly, children, disabled people,… Driving Cleaning Ironing Gardening Shopping Cooking Remedial class for children IT & administrative support Small repairs Renovation services Family and psychological support Business concierge ….. 2.5 hours per day for an adult A sector creating jobs, an exception Seite 36
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Services made at home For the well-being Person Residence Goods Elderly Cleaning Clothes Child Gardening Food Disabled Reparation … … … Urbanisation Family Familial structures Female activties Externalisation / Outsourcing Service Institution provider at home PHS: An ICEBERG of 120 millions FTP (full time equivalent) • More social services • Quasi-market • Allocations to stay at home • LETS • Voluntary services • ….. Seite 37
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa PHS: A decision-making process No choice Access ? Choice Prices ? PHS: A "good" return on investment Gross cost to net cost / Cost-benefit analyses / Cost of non-action Earn-back effects 3 Social security contributions Additional personal taxes Reduction in unemployment benefits st 1 order earn-back effects Additional job creation (manager, assistant,…) Corporate taxes 1 2nd order earn-back effects Less stress, less absenteeism,… More working hours/job returns … Cost of alternative solutions (institutionalisation,…) • All departments (social security, fiscal administration,…) • at all levels (national, regional,…) Stable interventions (long-term actions) Seite 38
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Seite 39
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa Dalia Dalia Ben-Galim Ben-Galim December December 2011 2011 briefing briefing Making Making the the case case for for universal universal childcare childcare Conclusion Conclusion High-quality High-quality early early years yearsprovision provision delivers delivers aa net net financial financial return return to to the the Treasury Treasury as as well well as delivering better outcomes for children, families and as delivering better outcomes for children, families and society. society. Universal Universal provision provision can can also also enable enable families families to to better betterbalance balance work workandand caring caring responsibilities responsibilities and, in so doing, help to promote higher employment rates and, in so doing, help to promote higher employment rates and and reduce reduce gender inequalities. gender inequalities. Universal Universal early early years yearsprovision provision isis aakey keyfoundation foundation of of policy policy frameworks frameworks for for achieving achieving social justice more widely. social justice more widely. Seite 40
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa PHS : More needs tomorrow Crisis Income PHS demand Public expenses PHS supply BUT More reconciliation needs Female employment rate More dependency needs + 80 Seite 41
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa PHS : Several challenges Quality of services Skills (social, communication and technical) Commitment (empathy,…) Segmentation (several providers) Quality of work Working conditions (working hours, wages, transport,…) Training Cultural changes Trust (to come into my home) Tradition (bad mother,…) Domestic, servant,… Image of these activities Seite 42
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa PHS: WORKING CONDITIONS ? • Low wages • Low productivity Training • Budget constraints New technologies Approval mechanism • Working time Social dialogue • Job security ILO Convention • Physical risks • Psychological risks • Transport PHS: A Room for new technologies Yesterday: Washing machine, dishwasher,… Today: Automatic vacuum cleaner and lawnmower,.. Monitoring devices for elderly Tomorrow: eLearning Intelligent monitoring devices Tailor made solutions Other robots + Management and administration + Infrastructure (domotics, house adapted,…) + R&D New technology + Technical skills Productivity Wages Seite 43
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa 2 options But Interactions Public co-financing Two different strategies Complementarities To be independent a mix of services Transferabilities More free time, more care Care Other Same occupations "Aide ménagère" = services vouchers "Aide familiale" = 70% aide ménagère Undeclared workers Social policy Employment policy Dependence Job creation Beneficiary: One shop Access Undeclared workers Provider : Professional evolution Quality Work balance Public authorities: Efficiency (cost) Solidarity Effectiveness (objective) At EU level: PHS : A mix of policy objectives Better knowledge • Developing long term care activities • Facilitating reconciliation Collecting and • Reducing undeclared jobs sharing best • Creating job opportunities practices • Improving quality • Inclusion Several objectives Support networking ESF • Solvabilisation • Professionalisation European social • Simplification Strategy Dialogue Mix of instruments SSIG • Cultural changes Quality framework Freedom of access VAT Freedom of choice Seite 44
Beobachtungsstelle für gesellschaftspolitische Entwicklungen in Europa ACTIONS DRIVEN Social policy SSIG (competition, state aids,…) SPC activities (quality framework,… SIP: investment/return, universality/conditionality, innovation (2013) Working conditions Undeclared work (with Eurofound, with ILO,…) (2013-2014) Ratification of ILO domestic convention Taxation VAT : reduced rates Financing ESF: activities cofinanced PROGRESS (example: Call of proposals VP/2011/011 - Pilot project to encourage conversion of precarious work into work with rights http://www.freref.eu/tudwa/index.php) Employment White Paper "growth, competitiveness, employment" (1993) Mutual learning programme (October 2006) White Jobs (2009) RECENT ACTIONS The European Commission presented on 18 April 2012, in the framework of the "Employment Package", a Staff Working Document on "Exploiting the employment potential of personal and household services". http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=en&catId=89&newsId=1270&furtherNews=y es The Commission's services submitted this document to all stakeholders for debate, including national authorities, social partners, and service users and suppliers. Responses, opinions, and commentary received have been analysed and a synthesis of the answers received could be find under the website http://ec.europa.eu/yourvoice/consultations/index_en.htm The issues raised in the public consultation have been presented and discussed at the conference on "Exploiting the employment potential of personal and household services" in Brussels on 30 and 31 January 2013. http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=en&catId=88&eventsId=854&furtherEvents= yes In this framework, a study has been realised. The report will be available. Seite 45
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