Elternzentrierte Intervention bei Sprachverständnisstörungen - ZEL-Heidelberg

 
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Elternzentrierte Intervention bei Sprachverständnisstörungen - ZEL-Heidelberg
THEORIE UND PRAXIS

                Elternzentrierte Intervention bei
                Sprachverständnisstörungen
                Heidelberger Elternworkshop – Sprachverständnis

                Falko Dittmann & Anke Buschmann
                                                                                                                           Falko Dittmann, M.Sc.,
ZUSAMMENFASSUNG. Defizite im Sprachverständnis treten häufig im Rahmen einer Sprachentwick-                                beendete 2010 seine Ausbil-
lungsstörung auf, bedürfen aber einer gesonderten Beachtung. Aufgrund der weitreichenden Folgen                            dung zum Logopäden. Während
für die sprachliche, schulische und sozio-emotionale Entwicklung sind eine frühzeitige diagnostische                       mehrjähriger Tätigkeit in einer
Abklärung und eine spezifische Intervention notwendig. Grundlage einer jeden logopädischen Therapie                        logopädischen Praxis absolvierte
ist – wie vom Gesetzgeber gefordert – die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behin-                     er berufsbegleitend den Bachelor-
derung und Gesundheit (International Classification of Functioning, Disability and Health – ICF, DIMDI                     Studiengang für Logopädie an der
2005). Demnach besteht das Hauptziel darin, Betroffenen eine Teilhabe am alltäglichen Leben zu                             Europäischen Fachhochschule in
ermöglichen. Um dies zu erreichen, ist neben der direkten Intervention mit dem Kind eine intensive Zu-                     Rostock (Schwerpunkt: Evidenzbasierung therapeuti-
sammenarbeit mit den Eltern und anderen Bezugspersonen als elementarer Bestandteil der Therapie zu                         schen Handelns). 2015 schloss er den interdisziplinären
verstehen. Wichtig sind vor allem die Aufklärung der Eltern über das Störungsbild und die Vermittlung                      Master-Studiengang für Therapiewissenschaften
von Wissen darüber, wie diese ihr Kind im Alltag beim Erlernen von Wörtern und dem Verstehen von                           (Schwerpunkte: Klinische Forschung und Gesundheits-
Sätzen unterstützen können. Für die therapeutische Praxis eignen sich Workshops, an denen mehrere                          pädagogik) an der Hochschule Fresenius erfolgreich ab.
Eltern teilnehmen können. Ein systematisches Konzept hierzu liegt mit den HET-Workshops vor.                               Derzeit arbeitet er im ZEL – Zentrum für Entwicklung
Schlüsselwörter: Sprachverständnisstörung – Heidelberger Elterntraining – elternzentrierte Intervention – Elternworkshop   und Lernen und promoviert an der Pädagogischen
                                                                                                                           Hochschule Heidelberg. Zudem ist er an einer Berufs-
                                                                                                                           fachschule für Logopädie als Lehrlogopäde (dbl) tätig.
                Einleitung
                                                                                                                           Dr. Anke Buschmann, Dipl.-
                Sprachverständnisstörungen im Kindesalter                  Im vorliegenden Beitrag erfolgen zunächst       Psych., langjährige klinische und
                sind dank zahlreicher normierter und stan-                 eine Beschreibung des Erscheinungsbildes        wissenschaftliche Tätigkeit im SPZ,
                dardisierter Testverfahren inzwischen gut                  und des diagnostischen Vorgehens bei Ver-       Universitätsklinikum Heidelberg;
                diagnostizierbar. Einschlägige Publikationen               dacht auf eine Sprachverständnisstörung.        2002-2006 Entwicklung und Eva-
                haben wiederholt auf die große Bedeutung                   Anschließend wird eine Möglichkeit für eine     luation „Heidelberger Elterntrai-
                der frühen differenzialdiagnostischen Ab-                  systematische Elternberatung in der Klein-      ning zur frühen Sprachförderung“;
                klärung und gezielten Therapie hingewiesen                 gruppe zum Thema Sprachverständnis vor-         2009 Promotion an der Universität
                (u.a. Kannengieser 2015, Hachul & Schneider                gestellt.                                       Frankfurt; 2010 bis 2012 Vertretung einer Professur
                2015, Buschmann & Jooss 2011, Amorosa &                                                                    für Entwicklungspsychologie mit Schwerpunkt Sprache
                Noterdaeme 2003, Baur & Endres 1999).                      Hintergrund                                     an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; 2015
                Jedoch gestaltet sich die Anwendung des                                                                    Gründung ZEL – Zentrum für Entwicklung und Lernen
                Wissens aus der Forschung in der breiten                   Prävalenz und Ursachen                          mit den Schwerpunkten psychologische Diagnostik bei
                therapeutischen Praxis bisher schwierig; Stö-                                                              Entwicklungs- und Lernstörungen, Elternberatung/-
                rungen im Sprachverständnis sind noch im-                  Die ICD-10 als Instrument zur Klassifikation    training, Fortbildungen für Fachkräfte, Lehre und
                mer nicht ausreichend in den diagnostischen                der Krankheiten und verwandter Gesund-          anwendungsbezogene Forschungsaufträge an der
                und therapeutischen Fokus der Logopädie                    heitsprobleme definiert eine Sprachverständ-    Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
                und Sprachtherapie gerückt. Die Aufmerk-                   nisstörung als eine umschriebene Entwick-
                samkeit gilt in erster Linie den sprachpro-                lungsstörung, bei der das Sprachverständnis
                duktiven Fähigkeiten eines Kindes, da diese                des Kindes unterhalb des aufgrund seines        1997). Etwa ein Drittel davon (30 bis 40 %)
                direkt wahrnehmbar sind und als ein „Aus-                  Intelligenz- und Entwicklungsalters zu erwar-   weist neben den expressiven Sprachdefiziten
                druck von Sprachkompetenz“ gelten (Rausch                  tenden Niveaus liegt. In praktisch allen Fäl-   eine deutliche rezeptive Problematik auf, die
                2013, 206). In Anbetracht der weitreichen-                 len ist auch die expressive Sprache deutlich    übrigen zeigen primär expressive Defizite.
                den Folgen einer Sprachverständnisstörung,                 beeinflusst (Dilling et al. 2015). Das heißt,   Jungen sind häufiger von einer Sprachver-
                sowohl für die betroffenen Kinder als auch                 Sprachverständnisstörungen treten in den        ständnisstörung betroffen als Mädchen (im
                für deren Bezugspersonen, sind eine stan-                  seltensten Fällen isoliert auf.                 Verhältnis etwa 2:1). Hachul & Schönauer-
                dardisierte Erfassung der Sprachverstehens-                Sechs bis acht Prozent der Kinder im Vor-       Schneider (2015) geben jedoch zu bedenken,
                fähigkeiten und eine frühzeitige und spezifi-              schulalter sind von einer Sprachentwick-        dass diese binäre Einteilung nur bedingt aus-
                sche Intervention unabdingbar.                             lungsstörung (SES) betroffen (Tomblin et al.    sagekräftig ist. Denn Untersuchungen hätten

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Elternzentrierte Intervention bei Sprachverständnisstörungen - ZEL-Heidelberg
gezeigt, dass auch Kinder mit scheinbar iso-       Im Kindergarten- und Vorschulalter weisen        die linguistischen Bestandteile eines Wortes
liert expressiven Defiziten bei zunehmender        die Kinder häufig ausgeprägte expressive         oder Satzes ohne Hinzunahme von Kontext­
sprachlicher Komplexität Einschränkungen           Sprachdefizite auf. Hierzu zählt ein geringer    informationen entschlüsseln muss, führt zu
im Sprachverständnis aufweisen (Sachse             Wortschatzumfang, der Ausdruck in der Ver-       einer zuverlässigen Aussage über die Fähig-
2005, Schlesiger 2001).                            wendung von Passe-Partout-Wörtern (z.B.          keit zum Sprachverstehen eines Kindes.
SES treten familiär gehäuft auf, sodass von        „Dings“) und von stereotypen Frage- und
einer genetischen Disposition ausgegangen          Antwortsätzen findet. Ebenso können syn-         Diagnostik bei Sprach-
werden kann. Suchodoletz (2003) berichtet,         taktisch-morphologische Auffälligkeiten auf-     verständnisstörungen
dass bei etwa 40 % der betroffenen Kinder          treten, die durch starre Satzmuster und Fehler
mindestens ein weiterer Fall einer SES in der      im Satzbau gekennzeichnet sind. Eine soge-       Notwendigkeit einer
näheren Verwandtschaft aufgetreten ist und         nannte „Ja-sage-Tendenz“ erfüllt eher eine       standardisierten Erfassung
schlussfolgert, dass das Risiko für eine SES für   kommunikative Funktion, indem ein Verste-
Kinder aus disponierten Familien um das 2-         hen des Gesagten vorgegeben wird. Betrof-        Im Vergleich zur Diagnostik sprachproduk-
bis 7-Fache erhöht ist.                            fene Kinder haben insgesamt wenig Interesse      tiver Fähigkeiten verläuft die Diagnostik von
Betroffene Kinder zeigen Defizite in der           am Hören von Geschichten und Erzählungen,        Sprachverständnisstörungen grundsätzlich
Sprachverarbeitung und können die Sprach­          wenngleich ein grundlegendes Interesse an        anders. Während sprachproduktive Fähigkei-
erwerbsmechanismen weniger effektiv nut-           Büchern zumeist vorhanden ist.                   ten u.a. auch in freien Spielsituationen be-
zen als andere Kinder. Einer Manifestation         Im Schulalter fallen die Kinder häufig weiter-   obachtet und analysiert werden können, ist
kann durch frühe und gezielte Fördermaßnah-        hin durch Wortschatzdefizite und einen ein-      dies für die Sprachverstehensleistung nicht
men und ein sprachförderliches Umfeld ent-         fachen, stereotypen Satzbau auf. Sie orien-      möglich. Die diagnostische Aussage wäre
gegengewirkt werden (Suchodoletz 2003).            tieren sich bei der Ausführung von Aufträgen     aufgrund des oft relativ guten Situations-
Annahmen, nach denen ein mehrsprachiges            an anderen Kindern und nutzen bevorzugt          verständnisses und der Kompensationsstra-
Aufwachsen Ursache für eine Sprachver-             visuelle Hinweisreize. Die Rate an psychi-       tegien der Kinder verzerrt (Hachul & Schö-
ständnisstörung sei, müssen kritisch betrach-      schen Auffälligkeiten im Sinne von emoti-        nauer-Schneider 2015). Demzufolge ist eine
tet werden. Zwar ist es möglich, dass die          onalen und Verhaltensstörungen ist in der        standardisierte Erfassung des Sprachver-
Kinder aufgrund eines mangelnden Kontak-           Gruppe der Kinder mit Sprachverständnis-         ständnisses unabdingbar. Dies bedeutet, dass
tes zur Zweitsprache Schwierigkeiten haben,        defiziten deutlich höher als bei Kindern ohne    die Durchführung, Auswertung und Interpre-
diese zu verstehen, jedoch kann es auch sein,      SES und auch höher als bei Kindern mit iso-      tation genau festgelegt und von jeder Unter-
dass die Kinder aufgrund allgemeiner schlech-      liert expressiven Sprachdefiziten (Toppelberg    sucherIn einzuhalten sind (Ehlert 2014). Die
ter Sprachverarbeitungsfähigkeiten sowohl in       & Shapiro 2000). Ebenso weisen betroffene        Diagnostik zielt zum einen auf die Feststellung
der Erst- als auch in allen weiteren Sprachen      Kinder häufig globale Schulleistungsproble-      einer Sprachverständnisstörung bzw. auf de-
Defizite im Sprachverständnis aufweisen.           me auf. Diese zeigen sich beispielsweise in      ren Ausschluss. Zum anderen ist der Schwere-
                                                   allgemeinen Lernschwierigkeiten (Hartmann        grad, also welche sprachlichen Strukturen in
Symptomatik bei Sprach-                            2004) sowie deutlichen Schwierigkeiten im        welchem Ausmaß nicht verstanden werden,
verständnisstörungen                               Mathematikunterricht (Nolte 2000).               zu ermitteln (Kannengieser 2015).
                                                   Die beschriebenen Symptome lassen sich
Die Symptomatik ist u.a. vom Schweregrad           zwar häufig im Alltag beobachten. Jedoch         Abklärung des Sprachverständnisses
der Sprachverständnisstörung und dem               werden diese oft nicht primär mit mögli-         bei folgenden Auffälligkeiten
Alter des Kindes abhängig. Eine Übersicht          chen Schwierigkeiten im Sprachverständnis
über Auffälligkeiten, die im Alltag mit einer      in Verbindung gebracht, sondern eher als         Wenngleich eine Erfassung des Sprachver-
Sprachverständnisstörung einhergehen, fin-         Ausdruck von „Nicht-Hören“ oder „Nicht-          ständnisses im Rahmen einer Sprachentwick-
det sich bei Buschmann & Jooss (2011). Erste       Wollen“ bis hin zum bewussten „Unfolgsam-        lungsdiagnostik als selbstverständlich gilt,
Anzeichen können bereits im Säuglingsalter         sein“ gewertet. Hinzu kommt, dass Laien wie      gibt es Zielgruppen, bei denen eine umfas-
bemerkt werden. Betroffene Kinder zeichnen         Eltern oder ggf. pädagogische Fachkräfte         sende diagnostische Abklärung des Sprach-
sich durch wenig Interesse an Sprache und          das Situationsverständnis mit dem Sprach-        verständnisses dringend zu empfehlen ist.
oft auch insgesamt an Kommunikation aus.           verständnis gleichsetzen. Häufig versteht das    Hierzu zählen:
Beispielsweise reagieren sie mit neun Mona-        Kind zwar das Gesagte an sich nicht, ist aber    II später Sprechbeginn (nach dem
ten noch immer nicht auf ihren Namen.              in der Lage, anhand der aktuellen Situation         18. Lebensmonat)
Im Kleinkindalter fallen betroffene Kinder         sowie der Mimik und Gestik des Gegenübers        II deutliche expressive Sprachprobleme in
durch einen verspäteten Sprechbeginn und           zu erkennen, was von ihm erwartet wird und          jedem Alter
eine langsame Zunahme des Wortschatzes             führt die Handlung korrekt aus. Zudem pas-       II Auffälligkeiten in mehreren Entwicklungs-
auf. Sie orientieren sich verstärkt an Mimik       sen enge Bezugspersonen ihr Interaktions-           bereichen (allgemeine Entwicklungsver-
und Gestik und nutzen die Schlüsselwort-           und Sprachverhalten intuitiv den geringen           zögerung)
Interpretation über das zweite Lebensjahr          rezeptiven Kompetenzen eines betroffenen         II Verhaltensauffälligkeiten
hinaus, um sich Inhalte zu erschließen. Oft        Kindes an (sprechen zum Beispiel wie mit         II allgemeine Schulleistungsprobleme
fällt eine „Jargonsprache“ auf: Die Kinder         einem jüngeren Kind) und nutzen vermehrt         II Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb
produzieren lange, satzähnliche Äußerungen         Mimik und Gestik. Somit haben sie oft den           oder bei Textaufgaben
mit der für die jeweilige Sprache typischen        Eindruck, dass das Kind alles verstehe. Nur      Im Kleinkindalter können Defizite im Sprach-
Prosodie. Die Äußerungen sind jedoch für           eine objektive Erfassung der Sprachverste-       verständnis bei spätem Sprechbeginn ein
Außenstehende nahezu unverständlich, weil          hensleistung anhand standardisierter und         Indiz für schwerwiegende Auffälligkeiten in
(fast) keine „echten“ Wörter erkennbar sind.       normierter Testverfahren, in der das Kind        der kindlichen Entwicklung sein. So fanden

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Elternzentrierte Intervention bei Sprachverständnisstörungen - ZEL-Heidelberg
THEORIE UND PRAXIS

     KK Abb. 1: Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf eine Sprachverständnisstörung                      Diagnostisches Vorgehen
      Medizinische       II Pädaudiologische Untersuchung                                                   Das diagnostische Vorgehen zur Abklärung
      Diagnostik         II Entwicklungsneurologische Untersuchung                                          einer möglichen Sprachverständnisstörung
      Anamnese           II Schwangerschaft und Geburt                                                      ist als Prozess zu verstehen, der aus mehreren
                         II Bisherige Entwicklung und aktueller Entwicklungsstand                           Elementen besteht (Abb. 1). Zum Ausschluss
                         II Beobachtungen und Hinweise auf Sprachverständnisstörungen im Alltag             einer Hörstörung ist eine pädaudiologische
                         II Verhaltenseinschätzung und mögliche Sekundärprobleme                            Untersuchung durchzuführen. Eine allge-
                         II Risiko- und Schutzfaktoren                                                      meine Entwicklungsverzögerung ist mittels
                                                                                                            entwicklungsneurologischer Untersuchung
      Standardisierte    II Sprachverständnis
                                                                                                            und Durchführung eines standardisierten
      Diagnostik         II Sprachproduktion
                                                                                                            Entwicklungstests abzuklären.
                         II Kommunikatives Verhalten in der Eltern-Kind-Interaktion
                                                                                                            Der logopädische Kontakt beginnt mit einem
                         II Kognitive Entwicklungsdiagnostik
                                                                                                            ausführlichen Gespräch zur Erhebung der
                                                                                                            Anamnese. Dieses erfolgt am besten in ei-
     Buschmann et al. (2008) in einer Untersu-        Kinder mit Sprachverständnisdefiziten wie-            nem halbstrukturierten Interview. Es werden
     chung von 100 Kindern, bei denen zunächst        sen mehr als die Hälfte zudem deutliche               alle relevanten Aspekte der bisherigen Ent-
     nur eine expressiv verzögerte Sprachent-         kognitive Defizite auf (nonverbaler-IQ < 85)          wicklung bis zum aktuellen Zeitpunkt erfasst.
     wicklung vermutet wurde, bei 39 % Defizite       oder erfüllten die Kriterien einer Autismus-          Von besonderer Bedeutung bei Verdacht auf
     im Sprachverständnis. In dieser Gruppe der       Spektrum-Störung.                                     Defizite im Sprachverständnis ist das gezielte

     KK Tab. 1: Standardisierte Testverfahren zur Überprüfung des Sprachverständnisses

      Test                                                    Altersbereich       Rezeptiver Teil                      Umsetzung
                                                                  Allgemeine Sprachtests
      SETK-2 – Sprachentwicklungstest für zweijährige         2;0 - 2;11 Jahre    II Wortverstehen                     II Bildauswahlverfahren
      Kinder (Grimm 2016)                                                         II Satzverstehen
      PDSS – Patholinguistische Diagnostik bei Sprach-        2;0 - 6;11 Jahre    II Wortverstehen                     II Bildauswahlverfahren
      entwicklungsstörungen (Kauschke & Siegmüller                                II Satzverstehen                     II Ausagieren von Satzstrukturen
      2009)                                                                       II Textverstehen                     II Beantwortung von Fragen ohne
                                                                                                                          Auswahlvorgabe
      SETK 3-5 – Sprachentwicklungstest für drei- bis         3;0 - 3;11 Jahre    II Satzverstehen                     II Bildauswahlverfahren und Aus-
      fünfjährige Kinder (Grimm 2015)                                                                                     agieren von Satzstrukturen
                                                              4;0 - 5;11 Jahre    II Satzverstehen                     II Ausagieren von Satzstrukturen
      SET 5-10 – Sprachstandserhebungstest für Kinder         5;0 - 10;11 Jahre   II Satzverstehen                     II Ausagieren von Satzstrukturen
      im Alter zwischen 5 und 10 Jahren (Petermann                                II Textverstehen                     II Beantwortung von Fragen mit
      2018)                                                                                                               Auswahlvorgabe
      WWT 6-10 – Wortschatz- und Wortfindungstest für         5;6 - 10;11 Jahre   II Wortverstehen                     II Bildauswahlverfahren
      6- bis 10-Jährige (Glück 2011)
                                                           Spezifische Sprachverständnistests
      TSVK – Test zum Satzverstehen von Kindern               2;11 - 5;11 Jahre   II Verbargumentstrukturen            II Bildauswahlverfahren
      (Siegmüller, Kauschke, von Minnen & Bittner 2011)       3;0 - 6;11 Jahre    II Perfektbildung
                                                              3;0 - 7;11 Jahre    II Wortstellungsvariation im
                                                                                      Aktivsatz
                                                              3;0 - 8;11 Jahre    II Passivsätze
                                                              4;0 - 8;11 Jahre    II Bindungsregeln / Verstehen
                                                                                      von Reflexivpronomen
                                                              4;0 - 8;11 Jahre    II Objektrelativsätze an verschie-
                                                                                      denen Positionen im Satz
      TROG-D – Test zur Überprüfung des Grammatikver-         3;0 - 10;11 Jahre   II Satzverstehen                     II Bildauswahlverfahren
      ständnisses (Fox-Boyer 2016)
      PPVT-4 – Peabody Picture Vocabulary Test                3;0 - 16;11 Jahre   II Wortverstehen                     II Bildauswahlverfahren
      (Lenhard, A., Lenhard, W., Segerer & Suggate 2015)
      MSVK – Marburger Sprachverständnistest für              5;0 - 7;0 Jahre     II Wortverstehen                     II Bildauswahlverfahren
      Kinder (Elben & Lohaus 2000)                                                II Satzverstehen
                                                                                  II Pragmatik

16   Forum Logopädie        Jg. 33 (2) März 2019      14-21                                                                                www.dbl-ev.de
Erfragen von spezifischen Hinweisen wie ein       Möglichkeiten der Intervention                      KK Abb. 2: Setting einer Diagnostik (hier: Untertest Hand-
später Sprechbeginn und Verhaltensweisen                                                                 lungssequenzen aus dem SET 5-10, Petermann 2018)
zur Kompensation (siehe Kasten). Zudem soll-      Grundlage einer logopädischen Interventi-
ten sowohl Förder- als auch Barrierefaktoren      on ist wie vom Gesetzgeber gefordert die
erfragt werden, die zum Erfolg der therapeu-      Internationale Klassifikation der Funktions-
tischen Intervention beitragen (z.B. Unterstüt-   fähigkeit, Behinderung und Gesundheit
zung des Umfelds) oder sich als hinderlich er-    (ICF, DIMDI 2005). Demnach besteht das
weisen könnten (z.B. Komorbiditäten).             Hauptziel darin, dem Betroffenem eine Teil-
Nach der Anamnese erfolgt die altersab-           habe am alltäglichen Leben zu ermöglichen.
hängige Auswahl eines bzw. mehrerer stan-         Abbildung 3 (nächste Seite) zeigt das Modell
dardisierter Testverfahren zur Erfassung der      der ICF.
Sprachverstehensleistung auf den unter-           Ausgehend von diesem Modell ist die Be-
schiedlichen sprachlichen Ebenen (Semantik        handlung von Sprachverständnisstörungen
und Lexikon, Syntax und Morphologie, Pho-         als eine mehrdimensionale Intervention
nologie). Hierfür steht eine Reihe standardi-     zu verstehen, bei der LogopädInnen und
sierter und normierter Testverfahren zur Ver-     SprachtherapeutInnen eine Schlüsselrolle
fügung (Tab. 1, Abb. 2, Fallbeispiel).            zukommt. Neben einer direkten kindzen­
                                                  trierten Intervention ist die Kooperation mit
                                                  den Bezugspersonen elementarer Bestand-             Kindzentrierte Intervention
  Leitfragen zur Anamnese bei                     teil des Behandlungskonzepts. Demzufolge
  Sprachverständnisstörungen                      nehmen niedergelassene LogopädInnen und             Basierend auf einer differenzierten diagnos-
  Kleinkindalter                                  SprachtherapeutInnen die Rolle von Case-            tischen Abklärung rezeptiver und expressiver
  II Später Sprechbeginn und langsame             ManagerInnen ein, da sie an der Schnittstelle       Sprachfähigkeiten folgt die Therapieplanung
     Wortschatzentwicklung?                       zwischen kindzentrierter Intervention und           mit dem Ziel, die Teilhabe des Kindes zu ver-
  II Scheinbares Nicht-Zuhören?                   Kooperation mit Eltern und ggf. pädagogi-           bessern. Die Behandlung von Körperfunktio-
  II Ungenaues Verstehen von Anweisungen?         schen Fachkräften tätig sind.                       nen und -strukturen erfolgt im Rahmen einer
  II Orientiert sich stark an Kontext, Mimik
     und Gestik?
  II Handelt wie in vertrauten Situationen
                                                    FALLBEISPIEL
     normalerweise üblich?
  II Spricht viel und mit üblicher Prosodie,        Max wurde aufgrund von Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung zur diagnostischen Abklärung im Alter von
     aber für Außenstehende nahezu unver-           3;4 Jahren überwiesen. Aus der Anamnese ging ein deutlich verspäteter Sprechbeginn mit langsamer Wort-
     ständlich (Jargonsprache)?                     schatzzunahme bei altersentsprechender Allgemeinentwicklung hervor. Erste Wörter habe Max erst mit etwa
  II Wiederholt bei Ansprache Äußerungen            20 Monaten gesprochen. Aktuell nutze er noch immer viele Geräusche und kindersprachliche Äußerungen wie
     des Gegenübers (Echolalie)?                    „Wauwau“, um sich auszudrücken sowie äußerst kurze Sätze (i.d.R. Zweiwortäußerungen wie „Mama Auto“).
  II Hat wenig Interesse am Vorlesen?               Die Eltern berichteten, dass er eher „der motorische Typ“ sei und sich für Sprache nicht so sehr interessiere.
  Kindergarten und Vorschulalter                    Dies zeige sich zum Beispiel an seiner Abneigung gegenüber Vorlesen und Erzählungen. In der Kita spiele er
  II Geringer Wortschatzumfang?                     lieber alleine und gehe nicht gerne mit Gleichaltrigen, teilweise auch nicht mit Erwachsenen, in Kontakt. Im
  II Scheinbares Nicht-Zuhören (Sie haben           Morgenkreis wirke er oft motorisch unruhig. Er scheine nicht zuzuhören. Zudem könne er Aufträge, die andere
     das Gefühl: „Er/sie folgt nicht“ oder          Kinder seines Alters ohne Probleme lösten, häufig nicht gut umsetzen. Die Eltern und Fachkräfte würden sich
     „Er/sie kann sich nichts merken“)?             oft fragen, ob dies daran liege, dass er nicht richtig zuhöre oder keine Lust dazu habe.
  II Vorschnelle oder ausbleibende Reaktion         Mittels pädaudiologischer Untersuchung konnte eine Hörstörung ausgeschlossen werden. Die kognitiven
     bei Anweisungen?                               Fähigkeiten wurden aufgrund der deutlichen expressiven Defizite und des Verdachts auf Einschränkungen
  II Beantwortung von Fragen mit „Ja“,              im Sprachverständnis mit dem standardisierten nonverbalen Intelligenztests SON-R 2-8 (Snijders Oomen
     obwohl eine andere Reaktion erforderlich       Non-verbaler Intelligenztest; Tellegen, Laros & Petermann 2018) erfasst. Zur standardisierten Überprüfung der
     gewesen wäre?
                                                    sprachlichen Fähigkeiten wurden mit Max der Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder SETK 3-5
  II Nutzung von ablenkenden Strategien
                                                    (Grimm 2015) sowie der TROG-D (Fox-Boyer 2016) durchgeführt.
     (wie Floskeln oder Verlegenheitsgesten)?
  II Wenig Interesse an Geschichten und             Im SON-R 2-8 erzielte Max mit einem Standardwert von 98 (Normbereich: 85-115) ein altersentsprechendes
     Erzählungen?                                   Ergebnis. Im SETK 3-5 erreichte er in den durchgeführten Untertests folgende Ergebnisse (Normbereich T-Wert
                                                    40-60):
  Schulalter
                                                    • Verstehen von Sätzen: T-Wert = 35
  II Kommt es häufig zu Missverständnissen
                                                    • Enkodieren semantischer Relationen: T-Wert = 40
     mit Gleichaltrigen?
  II Antwortet auf Fragen häufig mit „Ja“           Im TROG-D erzielte Max einen T-Wert von 35. Die qualitative Analyse ergab, dass es sich überwiegend um
     oder gibt ungenaue, z.T. ausschweifende        grammatische Fehler handelte.
     Antworten?                                     Vor und während der Untersuchungen zeigte sich Max dem Untersucher gegenüber aufgeschlossen und
  II Hat Schwierigkeiten komplexe Satzkon-          zugewandt. Er nahm Blickkontakt auf und reagierte positiv auf ein vereinfachtes Sprachangebot. Max initiierte
     struktionen zu verstehen (z.B. Satz- und       mehrmals die Interaktion von sich aus. Sein Spielverhalten erschien altersentsprechend.
     Textaufgaben)?                                 Unter Zusammenschau der anamnestischen Daten, der diagnostischen Informationen sowie der Verhaltensbe-
  II Hat Probleme beim Schriftspracherwerb          obachtung wurde bei Max eine isolierte rezeptiv-expressive Sprachentwicklungsstörung (F80.28 ICD-10-GM)
     oder in Mathematik?                            diagnostiziert.

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THEORIE UND PRAXIS

     KK Abb. 3: Biopsychosoziales Modell der WHO (DIMDI 2005)                                           zur frühen Sprachförderung“ (Buschmann
                                                                                                        2009) die erste elternzentrierte Interventi-
                                                                                                        on, deren Wirksamkeit in einer randomisiert
                                          Gesundheitsproblem
                                                                                                        kontrollierten Studie empirisch belegt wurde
                                   (Gesundheitsstörung oder Krankheit)
                                                                                                        (Buschmann et al. 2009) und die auch für El-
                                                                                                        tern von Late Talkers mit rezeptiven Sprachde-
                                                                                                        fiziten geeignet und effektiv ist (Buschmann
           Körperfunktionen                                                      Partizipation          2012). Es existieren weitere Formen der Zu-
                                                Aktivitäten
            und Strukturen                                                        (Teilhabe)
                                                                                                        sammenarbeit mit Eltern von Kindern mit
                                                                                                        Kommunikations- und Sprachdefiziten, u.a.
                                                                                                        Möller & Spreen-Rauscher (2009) und Ben-
                                  Umwelt-                     personbezogene                            der-Körber & Hochlehnert (2006), hingegen
                                  faktoren                        Faktoren                              ohne Wirksamkeitsnachweis.
                                                                                                        Bisher fehlt jedoch eine Intervention, in der
                                                                                                        gezielt die Bedürfnisse von Eltern eines Kin-
     direkten Therapie mit dem Kind. Die Evidenz-      gesstätte bzw. in der Schule. Dies erfordert     des, bei dem (kürzlich) eine Sprachverständ-
     lage zur Wirksamkeit kindzentrierter sprach-      jedoch eine intensive Beratung bzw. Anlei-       nisstörung diagnostiziert wurde, in den Blick
     therapeutischer Maßnahmen hinsichtlich            tung der Eltern und weiterer Bezugsperso-        genommen werden. Da die Eltern auf die Di-
     einer Verbesserung rezeptiver Fähigkeiten ist     nen zu einem bewusst sprachförderlichen          agnose einer Sprachverständnisstörung häu-
     jedoch gering, wie sich in einer Meta-Analyse     Verhalten in der Interaktion mit dem Kind.       fig irritiert oder verunsichert reagieren, denn
     von Law et al. (2004) zeigte. Es gibt wenige      Eine Forderung, die von der interdisziplinären   sie hatten in der Regel bisher den Eindruck,
     Therapieprogramme, die sich explizit einer        S2k-Leitlinie für Sprachentwicklungsstörun-      ihr Kind verstehe alles (Hachul & Schönauer-
     Verbesserung der Sprachverstehensleistung         gen unterstützt wird. Demnach erfolgt aus-       Schneider 2015), ist es wichtig, die Eltern
     zuwenden. Vielmehr sind verschiedene The-         gehend von einer genauen Diagnostik eine         über das Störungsbild aufzuklären. Zudem
     rapiekonzepte verbreitet, bei denen die Ver-      „störungsspezifische Beratung der Familie        können die Eltern die Bedeutung des Sprach-
     besserung des Sprachverständnisses einen          und ggf. eine individuelle Behandlung des        verständnisses für die weitere, insbesondere
     Teil bildet. Der Kasten unten gibt einen Über-    Kindes“ (de Langen-Müller et al. 2011, 45).      schulische Entwicklung zumeist nicht ein-
     blick über Verfahren, die häufig in der logopä-                                                    schätzen. Sie kennen das Sprachverständnis
     dischen Praxis Anwendung finden.                  Elternzentrierte Ansätze                         oftmals nicht als eine eigenständige Kompe-
     Erste positive Evidenzen mit einem hoch-                                                           tenz und tendieren dazu, ein Defizit in die-
     wertigen Studiendesign finden sich für das        Es besteht mittlerweile Konsens darüber,         sem Bereich mit einer kognitiven Einschrän-
     Programm „Wortschatzsammler“. In der              dass Eltern als die Hauptinteraktionspartne-     kung gleichzusetzen (Mathieu 2000). Dies
     RCT-Studie von Motsch & Marks (2014)              rInnen eines Kindes eine entscheidende Rolle     kann u.a. zu vermehrten Schuldgefühlen
     zeigte sich eine signifikante Verbesserung        im Spracherwerbsprozess ihres Kindes ein-        führen. Nicht zuletzt unterstellen Eltern ihren
     des Satzverständnisses bei den Kindern, die       nehmen. Sie können sowohl einen fördern-         Kindern bei Nichtbewältigung einer Aufgabe
     die Strategietherapie „Wortschatzsammler“         den als auch einen hemmenden Einfluss auf        häufig Ungehorsam und bringen dies nicht
     erhielten, im Vergleich zu den Kindern der        die Kommunikations- und Sprachentwick-           mit einem möglichen Nichtverstehen des
     Kontrollgruppe, die keine spezifische Inter-      lung ausüben (Warren et al. 2009, Ritterfeld     Auftrags in Verbindung.
     vention erhielten.                                2000).                                           Somit besteht eine wichtige Aufgabe der
     Als erfolgversprechend werden auch Maß-           Im angloamerikanischen Raum finden Eltern-       therapeutisch tätigen Fachkräfte darin,
     nahmen angesehen, die in der natürlichen          programme zur sprachlichen Förderung seit        den Eltern zum einen Wissen über das Stö-
     Sprachlernumgebung des Kindes angesiedelt         der Entwicklung des international bekannten      rungsbild zu vermitteln (Psychoedukation),
     sind und bei denen für das jeweilige Kind re-     „Hanen Program” (Manolson 1992) verbrei-         damit diese die Probleme ihres Kindes und
     levante Kommunikationssituationen für eine        tet Anwendung. Dessen Effektivität konnte        ihre eigenen Schwierigkeiten im Umgang
     gezielte sprachliche Förderung genutzt wer-       mehrfach empirisch belegt werden (Roberts        damit besser verstehen können. Zum ande-
     den (Law et al. 2004). Umsetzbar ist dieser       & Kaiser 2011, Girolametto & Weitzman            ren sollten die Eltern befähigt werden, ihr
     Ansatz in der natürlichen Umgebung eines          2009, Warren et al. 2009). Im deutschsprachi-    Kind im Alltag bestmöglich zu unterstützen
     Kindes, also zu Hause und in der Kinderta-        gen Raum ist das „Heidelberger Elterntraining    (Empower­ment) (Buschmann 2016).

                                                                                                        Heidelberger Elternworkshop –
       Kindzentrierte Therapiekonzepte mit rezeptiven Anteilen
                                                                                                        Sprachverständnis
       II Die Entdeckung der Sprache (Zollinger 2015)
       II Duogramm (Schlag 2003)                                                                        Der Elternworkshop zum Thema Sprachver-
       II Entwicklungsproximale Therapie (Dannenbauer 2002)                                             ständnis ist Bestandteil der Reihe „Heidel-
       II Handlungsorientierter Therapieansatz (HOT, Weigl & Reddemann-Tschaikner 2009)                 berger Elternworkshops“. Diese wurden auf
       II Kon-Lab (Penner 2004)                                                                         Basis der evaluierten Methodik des Heidel-
       II Kontextoptimierung (Motsch 2017)                                                              berger Elterntrainings zur frühen Sprachför-
       II Patholinguistische Therapie bei Sprachentwicklungsstörungen (Siegmüller & Kauschke 2013)      derung speziell für die intensive und dennoch
       II Therapiemanual: Rezeptive Sprachstörungen (Amorosa & Noterdaeme 2003)                         zeitsparende Beratung bzw. Anleitung von
       II Wortschatzsammler und Wortschatzfinder (Motsch & Ulbrich 2012)                                Eltern und anderen Bezugspersonen entwi-
                                                                                                        ckelt.

18   Forum Logopädie         Jg. 33 (2) März 2019      14-21                                                                          www.dbl-ev.de
Zielgruppe                                        Austausch sowie einer Abschlussrunde, die           Der Workshop wird von qualifizierten Re-
Eltern von Kindern, bei denen eine Sprach-        eine Reflexion und die Klärung offener Fra-         ferentInnen durchgeführt. Diese sind auf
verständnisstörung festgestellt wurde oder        gen enthält. Die Eltern erhalten eine Broschü-      der Homepage https://www.heidelberger-
die das Gefühl haben, dass ihr Kind nicht al-     re zum Nachlesen der Inhalte und zur Weiter-        elterntraining.eu gelistet und somit für inte-
les versteht.                                     gabe an andere Bezugspersonen.                      ressierte Eltern leicht zu finden.

Zielsetzung                                       KK Tab. 2: Inhaltliche Schwerpunkte und Ziele des Heidelberger Elternworkshops –
II Aufklärung der Eltern über das Stö-               Sprachverständnis
   rungsbild (Psychoedukation): Symptome,
   Entstehung, Kompensationsstrategien             Einführung in das Thema: Anhand eines praktischen Beispiels aus der eigenen Erfahrungswelt
   der Kinder                                      wird den Eltern verdeutlicht, was es heißt, eine sprachliche Äußerung nicht richtig zu verstehen
II Stärkung der Eltern in ihren Kompetenzen        (z.B. anhand eines Satzes in einer nicht bzw. halb vertrauten Sprache wie Niederländisch).
   im sprachlichen Umgang mit dem Kind
                                                   Sprachverständnisschwierigkeiten kennenlernen: Die Eltern sollen verstehen (Wissenserwerb),
II Vermittlung praktischer Strategien zur
                                                   was eine Sprachverständnisstörung ist und dass sich diese auf verschiedenen sprachlichen Ebenen
   Förderung des Sprachverstehens im
                                                   äußern kann (Laut-, Wort-, Satz-, Textebene und Pragmatik). Sie sollen Klarheit darüber bekommen,
   Alltag
                                                   wie sich die Sprachverständnisstörung bei ihrem Kind äußert. Zudem wird ihnen verdeutlicht, dass
II Vergrößerung des passiven und aktiven
                                                   sie nicht an den sprachlichen Schwierigkeiten ihres Kindes schuld sind.
   Wortschatzes sowie Verbesserung des
   Satzverständnisses und der Satzproduk-          Erkennen von Kompensationsstrategien: Gemeinsam mit den Eltern werden Kompensationsstra-
   tion                                            tegien, die Kinder mit einer Sprachverständnisstörung anwenden, erarbeitet. Zudem wird bespro-
II Vermeidung von Sekundärstörungen im             chen, dass den betroffenen Kindern die Erfahrung des „richtigen Verstehens“ fehlt.
   emotionalen und sozialen Bereich sowie          Strategien zur Förderung des Sprachverständnisses: Die Eltern lernen geeignete Förderstrate-
   im schulischen Lernen                           gien zur Unterstützung ihres Kindes kennen. Hierzu zählen:
                                                   II Strategien zum kommunikativen Umgang, im Sinne eines sprachförderlichen und responsiven
Praktische Durchführung                               Interaktionsstils,
Tabelle 2 gibt einen Überblick über die inhalt-    II Strategien zur Erweiterung des passiven und aktiven Sprachvermögens (auf Wort- und Satzebene),
lichen Schwerpunkte. Abgerundet werden             II Strategien, die dem Kind helfen zu bemerken, wenn es etwas nicht verstanden hat, um in der
diese durch eine Begrüßung mit gegensei-              Folge das Verständnis zu sichern.
tigem Kennenlernen, der Möglichkeit zum

www.dbl-ev.de                                                                                 Forum Logopädie Jg. 33 (2) März 2019 14-21               19
THEORIE UND PRAXIS

     Fazit und Ausblick                                          Buschmann, A. & Jooss, B. (2011). Frühdiagnostik bei          Law, J., Garrett, Z. & Nye, C. (2004). The efficacy of
                                                                      Sprachverständnisstörungen. Forum Logopädie                  treatment for children with developmental speech
     Mit dem Heidelberger Elternworkshop –                            25 (1), 20-27                                                and language delay/disorder: a meta-analysis.
     Sprachverständnis liegt erstmals ein syste-                 Buschmann, A., Jooss, B., Rupp, A., Feldhusen, F.,                Journal of Speech, Language and Hearing Research
     matisches und komplett ausgearbeitetes                           Pietz, J. & Philippi, H. (2009). Parent-based lan-           47, 924-943
     Konzept für eine Kurzzeitberatung von Eltern                     guage intervention for two-year-old children with        Lenhard, A., Lenhard, W., Segerer, R. & Suggate,
     in Kleingruppen vor, deren Kinder Beeinträch-                    specific expressive language delay: a randomised             S.P. (2015). Peabody Picture Vocabulary Test – 4
     tigungen im Sprachverständnis aufweisen.                         controlled trial. Archives of Disease in Childhood,          PPVT-4. Frankfurt a.M.: Pearson
     Aufgrund der kurzen Durchführungsdauer                           94 (2), 110-116                                          Manolson, A. (1992). It takes two to talk: a parent’s
     und der unkomplizierten Rahmenbedingun-                     Buschmann, A., Jooss, B., Rupp, A., Dockter, S., Blasch-          guide to helping children communicate. Toronto:
     gen ist der Elternworkshop in der logopä-                        tikowitz, H., Heggen, I. & Pietz, J. (2008). Children        Hanen Resource Centre
     dischen Praxis wie auch in anderen Settings                      with developmental language delay at 24 months of        Mathieu, S. (2000). „Mein Kind versteht alles, aber…“.
     einfach durchführbar und kann begleitend zu                      age: results of a diagnostic work-up. Developmental          Therapie des Sprachverständnisses. In: Zollinger, B.
     einer kindzentrierten Therapie stattfinden.                      Medicine & Child Neurology 50 (3), 223-229                   (Hrsg.), Wenn Kinder die Sprache nicht entdecken.
     Das Einbeziehen der Eltern (und weiterer Be-                Dannenbauer, F.M. (2002). Grammatik. In: Baumgart-                Einblicke in die Praxis der Sprachtherapie (45-55).
     zugspersonen) in die logopädische Therapie                       ner, S. & Füssenich, I. (Hrsg.), Sprachtherapie bei          Bern: Haupt
     ist unerlässlich, um für das Kind erfolgrei-                     Kindern (105-161). München: Reinhardt                    Mittag, W. & Hager, W. (2000). Ein Rahmenkonzept zur
     che Kommunikationssituationen im Alltag                     de Langen-Müller, U., Kauschke, C., Kiesel-Himmel, C.,            Evaluation psychologischer Interventionsmaßnah-
     zu schaffen, es somit in seiner Sprachent-                       Neumann, K. & Noterdaeme, M. (2011). Diagnostik              men. In: Hager, W., Patry, J.-L. & Brezing, H. (Hrsg.):
     wicklung zu unterstützen und Begleit- und                        von Sprachentwicklungsstörungen (SES), unter Be-             Evaluation psychologischer Interventionsmaßnah-
     Folgesymptomen vorzubeugen. Gleichzeitig                         rücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungs-             men: Standards und Kriterien (102-128). Mannheim:
     wird damit die Forderung des Gesetzgebers                        störungen (USES). Interdisziplinäre S2k-Leitlinie.           Huber
     zur Umsetzung der ICF in der logopädischen                       https://www.awmf.org/awmf-online-das-portal-             Möller, D. & Spreen-Rauscher, M. (2009). Frühe Sprach­
     Versorgung erfüllt.                                              der-wissenschaftlichen-medizin/awmf-aktuell.html.            intervention mit Eltern: Schritte in den Dialog.
     Aktuell findet die Planung zur begleitenden                      (30.08.2018)                                                 Stuttgart: Thieme
     Evaluationsforschung dieser elternzentrier-                 Dilling, H., Mombour, W. & Schmidt, M.H. (2015).              Motsch, H.-J. & Marks, D.-K. (2014). Efficacy of the
     ten Interventionsform statt. Grundlage hier-                     Internationale Klassifikation psychischer Störungen:         Lexicon Pirate strategy therapy for improving lexical
     für bildet das Vorgehen der formativen Evalu-                    ICD-10 Kapitel V (F) – Klinisch–diagnostische                learning in school-age children: a randomized con-
     ation (Mittag & Hager 2000). Das bedeutet                        Leitlinien. Göttingen: Hogrefe                               trolled trial. Child Language Teaching and Therapy
     konkret für den nächsten Schritt die Vorbe-                 DIMDI (2005). Internationale Klassifikation der                   31 (2), 237-255
     reitungen für die Implementationsforschung.                      Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit.          Motsch, H.-J. (2017). Kontextoptimierung. Evidenzba-
     Ziel ist es, die Anwendbarkeit und Akzeptanz                     www.dimdi.de/dynamic/de/klassifikationen/icf/                sierte Intervention bei grammatischen Störungen in
     zu evaluieren, sowohl seitens der ReferentIn-                    (25.08.2018)                                                 Therapie und Unterricht. München: Reinhardt
     nen als auch aufseiten der Teilnehmenden.                   Ehlert, H. (2014). Diagnostische Ansätze im Bereich           Motsch, H.-J. & Ulrich, T. (2012). „Wortschatzsamm-
                                                                      Kindersprache. Forum Logopädie 28 (1), 16-21                 ler“ und „Wortschatzfinder“ – Effektivität neuer
                                                                 Elben, C.E. & Lohaus, A. (2000). Marburger Sprachver-             Therapieformate bei lexikalischen Störungen im
                                                                      ständnistest für Kinder MSVK. Göttingen: Hogrefe             Vorschulalter. Die Sprachheilarbeit 57 (2), 70-78
     LITERATUR                                                   Fox-Boyer, A.V. (2016). Test zur Überprüfung des Gram-        Nolte, M. (2000). Rechenschwächen und gestörte
                                                                      matikverständnisses TROG-D. Idstein: Schulz-Kirchner         Sprachrezeption. Beeinträchtigte Lernprozesse im
     Amorosa, H. & Noterdaeme, M. (2003). Rezeptive              Girolametto, L.E. & Weitzman, E. (2009). It Takes Two to          Mathematikunterricht und in der Einzelbeobach-
        Sprachstörungen. Ein Therapiemanual. Göttingen:               Talk – The Hanen Program for Parents. In: McCauley,          tung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
        Hogrefe                                                       R.J. & Fey, M.E. (Hrsg.), Treatment of language disor-   Petermann, F. (2018). Sprachstandserhebungstest für
     Baur, S. & Endres, R (1999). Kindliche Sprachver-                ders in children (77-103). Baltimore: Brookes                Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren SET 5-10.
        ständnisstörungen. Der Umgang im Alltag und in           Glück, C.W. (2011). Wortschatz- und Wortfindungstest              Göttingen: Hogrefe
        spezifischen Fördersituationen. Die Sprachheilarbeit          für 6- bis 10-Jährige WWT 6-10. München: Urban &         Penner, Z. (2004). Forschung für die Praxis: Neue Wege
        44 (6), 318-328                                               Fischer bei Elsevier                                         der Intervention bei Kindern mit Spracherwerbsstö-
     Bender-Körber, B. & Hochlehnert, H. (2006). Elternzen-      Grimm, H. (2016). Sprachentwicklungstest für zweijäh-             rungen. Forum Logopädie 18 (6), 6-13
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        Handbuch zur Durchführung von Elternworkshops            Grimm, H. (2015). Sprachentwicklungstest für drei- bis            förderung und Sprachtherapie, 2 (4), 202-208
        – komm-uni-aktiv. Dortmund: Borgmann                          fünfjährige Kinder SETK 3-5. Göttingen: Hogrefe          Ritterfeld, U. (2000). Zur Prävention bei Verdacht auf
     Buschmann, A. (2009). Heidelberger Elterntraining zur       Hachul, C. & Schönauer-Schneider, W. (2015). Sprach-              Sprachentwicklungsstörung: Argumente für gezielte
        frühen Sprachförderung. Trainermanual. München:               verstehen bei Kindern. Grundlagen, Diagnostik und            Interaktionsschulung der Eltern. Frühförderung
        Urban & Fischer bei Elsevier                                  Therapie. München: Urban & Fischer bei Elsevier              interdisziplinär 19 (2), 80-87
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     Buschmann, A. (2016). Heidelberger Elterntraining zur            Sprache (60) 4, 229-236                                  Sachse, S. (2005). Früherkennung von Sprachentwick-
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        5 (4), 193-199                                                München: Urban & Fischer bei Elsevier                        189). Göttingen: Hogrefe

20   Forum Logopädie               Jg. 33 (2) März 2019          14-21                                                                                              www.dbl-ev.de
Schlag, E. (2018). Duogramm – Material zur Behandlung             Suchodoletz, W. v. (2003). Umschriebene Sprachentwick-            American Academy of Child and Adolescent Psychiatry
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    de/duogramm/ (25.08.2018)                                         (1), 31-37                                                Warren, S.F., Bredin-Oja, S.L., Fairchild Escalante, M.,
Schlesiger, C. (2001). Sprachverstehen bei spezifischer           Tellegen, P.J., Laros, J.A. & Petermann, F (2018). Snijders       Finestack, L.H., Fey, M.E. & Brady, N.C. (2009).
    Sprachentwicklungsstörung: Grundlagen und Diagnos-                Oomen Non-verbaler Intelligenztest 2-8 SON-R 2-8.             Responsivity education/prelinguistic milieu teaching.
    tik. Frankfurt a.M.: Lang                                         Göttingen: Hogrefe                                            In: McCauley, R.J. & Fey, M.E. (Hrsg.), Treatment of
Siegmüller, J. & Kauschke, C. (2013). Patholinguistische          Tomblin, J., Records, N., Buchwalter, P., Zhang, X.,              language disorders in children (47-75). Baltimore:
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    Urban & Fischer bei Elsevier                                      language impairment in kindergartenchildren. Journal      Weigl, I. & Reddemann-Tschaikner, M. (2009). HOT – ein
Siegmüller, J., Kauschke, C., von Minnen, S. & Bittner, D.            of Speech and Hearing Research 40, 1245-1260                  handlungsorientierter Therapieansatz für Kinder mit
    (2011). Test zum Satzverstehen von Kindern. München:          Toppelberg, C. & Shapiro, T. (2000). Language disorders:          Sprachentwicklungsstörungen. Stuttgart: Thieme
    Urban & Fischer bei Elsevier                                      a 10-year research update review. Journal of the              Verlag
                                                                                                                                Zollinger, B. (2015). Die Entdeckung der Sprache. Bern:
                                                                                                                                    Haupt Verlag
  SUMMARY. Parent based intervention in disorders of language comprehension: Heidelberger
  parent workshop – language comprehension
  Deficits in language comprehension often occur in the context of developmental language disorder but require se-
  parate consideration. An early onset diagnosis and a specific intervention are necessary because of the far-reaching
  consequences for the linguistic, educational and socioemotional development. The basis for any speech and langua-
  ge therapy, as demand by legislators, is the International Classification of Function, Disability and Health (ICF, DIMDI      DOI dieses Beitrags (www.doi.org)
  2005). Therefore, the main goal is to enable participation in everyday life for persons affected. In order to attain this     10.2443/skv-s-2019-53020190202
  goal, the intensive cooperation with parents and other attachment figures needs to be understood as a fundamental
  part of speech and language therapy next to child-centered intervention. It is especially important to explain the            Korrespondenzanschrift
  image of developmental language disorder to the parents and impart knowledge about how to support their child                 ZEL – Zentrum für Entwicklung und Lernen, Heidelberg
  when learning new words and understanding sentences. For the therapeutic practice, workshops in which multiple                Kaiserstraße 36
  parents can take part in are suggested. For this, the HET-Workshops deliver the systematic concept.                           69115 Heidelberg
  Keywords: language comprehension – Heidelberg Parent-based Language Intervention – parent based interven-                     info@zel-heidelberg.de
  tion – parent workshop                                                                                                        www.zel-heidelberg.de
                                                                                                                                www.heidelberger-elterntraining.eu

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