Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution

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Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
Gesundheitsdossier

Impfungen
für Kinder
und Jugendliche
Wirksamer Schutz
vor schweren Krankheiten
Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
Impfungen für Kinder und Jugendliche

Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmassnahmen in                                                                                Impfen schützt nicht nur
der neueren Geschichte der Medizin. Viele schwere Krankheiten                                                                           das eigene Kind
                                                                                                                                        Je mehr Kinder geimpft sind, desto sel-
sind heute praktisch verschwunden. Dies nützt dem Einzelnen,                                                                            tener treten gewisse Krankheiten auf. Imp-
aber auch der Gesamtbevölkerung.                                                                                                        fungen schützen nicht nur das eigene Kind,
                                                                                                                                        sondern alle Kinder, besonders auch Neu-
                                                                                                                                        geborene, die noch nicht geimpft sind, und
                                                                         vor 30 Jahren regelmässig Kinder an
                                                                                                                                        ältere oder kranke Personen. Für Men-
                                                                         Kehlkopfentzündung und Hämophilus-
                                                                                                                                        schen, die wegen einer Krankheit nicht
                                                                         Hirnhautentzündung gestorben sind.
                                                                                                                                        geimpft werden können, ist es besonders
                                                                         Heute sind diese Krankheiten fast ver-
                                                                                                                                        wichtig, dass ihre Mitmenschen geimpft
                                                                         schwunden.
                                                                                                                                        sind und so gewisse Krankheiten nicht
                                                                         Einige Impfstoffe sind so wirksam, dass
                                                                                                                                        weiterverbreiten.
                                                                         sie sich fast selber überflüssig gemacht
                                                                         haben – aber eben nur fast. Experten
                                                                         meinen, dass zum Beispiel die Kinder-                        Starrkrampffälle, immer bei Menschen,
                                                                         lähmung früher oder später wieder ein-                       die nicht oder sehr lange nicht mehr
                                                                         geschleppt wird, wenn wir nicht mehr                         geimpft wurden.
           Warum soll man Kinder impfen?                                 dagegen impfen. Sie existiert immer                          In der Schweiz werden Impfungen auch
           Impfungen sollen in erster Linie gefähr-                      noch, in einigen afrikanischen und asia-                     gegen Krankheiten empfohlen, die bei
           liche Krankheiten verhindern, die das                         tischen Ländern, aus denen Menschen                          uns seit Langem nicht mehr heimisch
           Leben bedrohen oder bleibende Schä-                           nach Europa kommen. Von anderen                              sind oder die als eher harmlos gelten.
           den hinterlassen können.                                      Krankheiten wissen wir dies mit Sicher-                      Warum?
           Viele Menschen können sich heute                              heit. Starrkrampfbazillen zum Beispiel                       Masern zum Beispiel sind unangenehm,
           nicht mehr vorstellen, was Starrkrampf                        leben überall im Boden, und so gibt es                       aber meist ungefährlich, etwa wie eine
           oder Kinderlähmung ist oder dass noch                         auch bei uns noch jedes Jahr einzelne                        schwere Grippe. Aber es gibt eben

    Was sollte wann geimpft werden? (Schweizer Impfplan für gesunde Kinder ohne Risikofaktoren)
                                                             Basisimpfungen                                                                                  Ergänzende Impfungen
 Alter               Diphtherie  Kinder­         Haemophilus              Hepatitis B      Masern            Windpocken        Papilloma­         Pneumo­           Meningo­           FSME­Zecken
                     Starrkrampf lähmung         influenzae                                Mumps             (Varizellen)      viren              kokken            kokken             Hirnhaut­
                     Keuchhusten (Poliomyelitis)                                           Röteln                                                                                      entzündung

 2 Monate            DTPa 1)              IPV 1)              Hib 1)      (HBV) 1)                                                                PCV
 4 Monate            DTPa   1)            IPV   1)            Hib   1)    (HBV)   1)                                                              PCV
 9 Monate                                                                                  MMR               (VZV) 4)
 12–13 Monate DTPa 1)                     IPV 1)              Hib 1)      (HBV) 1)         MMR               (VZV) 4)                             PCV
 24 Monate                                                                                                                                                          MCV
                                                                                           3)
 4–7   Jahre 1, 6)   dTPa   1)            IPV   1)

 ab 6 Jahren                                                                                                                                                                           FSME (3x) 5
                                                                                           3)
 11–15 Jahre 6) dTPa 6)                   (IPV)                           (HBV) (2x) 2)                      (VZV) (2x) 4)     HPV (2x)                             MCV
                                     7)                                                    3)
 Erwachsen           alle 10 Jahre        (ev. alle 10 J.)

Für Kinder, die im ersten Lebensjahr nicht geimpft wurden oder Impfungen verpasst haben, gibt es andere Impfpläne.
1) Kombination 4-, 5- oder 6-fach: DTPa-IPV-(Hib)-[HBV]                                             5) falls im Risikogebiet wohnhaft (z. Zt ganzer Kanton Zürich – Risiko in Stadt klein)
2) Hep. B: falls nicht als Baby geimpft (entweder als Baby oder in Oberstufe impfen)                6) reduzierte Diphtherie- und Keuchhustendosis; Polio je nach Situation
3) falls nicht schon zweimal MMR-geimpft: Nachholimpfungen                                          7) Diphtherie und Tetanus nur alle 20 Jahre zwischen 25–65 Jahren, Keuchhusten bei Kontakt mit
4) kombiniert mit MMR, wenn gewünscht, oder mit 11–15 Jahren falls Windpocken nie gehabt               Säuglingen/für werdende Eltern

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auch schwere Verläufe mit Masern-
Lungenentzündung oder -Hirnhaut-
entzündung. 10 bis 30% aller Kinder
mit Masern müssen im Spital gepflegt
werden, und etwa 1 von 1000 Kindern
trägt einen bleibenden Schaden da-
von, meistens Taubheit. Das Risiko für
Ihr Kind ist also recht gering, nämlich
1:1000. Aber auf die ganze Schweiz
berechnet wären das doch jedes Jahr
mindestens 50 Kinder mit bleibenden       Alle Kinder der Welt sollten geimpft werden.
Schäden. Es brauchte also mehre-
re heilpädagogische Sonderklassen         auch der ganzen Gesellschaft, nicht        andere Frage. Immerhin investiert die
jedes Jahr zusätzlich nur wegen der       zuletzt wirtschaftlich gesehen. Und sie    Weltgemeinschaft Milliarden dafür).
Masern. Dazu kämen noch vereinzelte       schützen auch Menschen, die selber         Es wäre also etwas schwierig, zum Bei-
Todesfälle und mehrere tausend Spi-       nicht wirksam geimpft werden können        spiel afrikanische Eltern zu motivieren,
talaufenthalte. Das muss ja nicht sein.   wegen einer Immunschwäche, zum             ihre Kinder zu impfen, während wir in
Die verursachten Kosten wären enorm,      Beispiel Leukämie.                         Europa Polio- und Masernimpfungen
bedeutend höher als die Kosten der        Es gibt auch einen internationalen As-     nicht mehr für nötig halten. Die WHO-
Impfung. Die Masernimpfung und eini-      pekt: Die WHO empfiehlt einige Imp-        Standards gelten für alle.
ge andere Impfungen dienen also nicht     fungen für alle Kinder der Welt (ob sie
nur dem Einzelnen, sondern vor allem      dann auch Zugang dazu haben, ist eine

Basisimpfungen für Kinder und Jugendliche

 Diphtherie (Krupp) –                     die Impfung alle 10 Jahre auffrischen,     nur im künstlichen Koma auf der Inten-
 Abkürzung Di, D, d                       zusammen mit der Starrkrampf- und          sivstation. Fast die Hälfte der Menschen
Diphtherie (echter Krupp) wird von Bak-   Keuchhustenimpfung (und evtl. der          mit Starrkrampf stirbt trotzdem. Jedes
terien ausgelöst. Sie führt zu starker    Impfung gegen Kinderlähmung). Es           Jahr gibt es durchschnittlich 1 bis 2 Fälle
Schwellung und Belägen in Rachen und      handelt sich um einen Totimpfstoff aus     von Tetanus in der Schweiz, immer bei
Kehlkopfbereich, was die Atmung er-       Teilen abgetöteter Diphtheriebakterien.    nicht oder lange nicht mehr geimpften
schwert und eine künstliche Beatmung                                                 Personen. Die Grundimpfung im Kindes-
durch einen Luftröhrenschnitt nötig       Starrkrampf (Tetanus) –                    alter besteht aus 2 Spritzen im 1. Lebens-
­machen kann. Die Bakterien produzie-     Abkürzung Te, T, t                         jahr und je einer Auffrischimpfung mit
 ren auch ein Gift, das Herz und Ner-     Starrkrampf wird ebenfalls durch Bakte-    12 Monaten und 4 bis 7 Jahren (kombi-
 vensystem angreifen kann. Seit 1983      rien (auch Bazillen genannt) verursacht.   niert mit anderen Impfstoffen); Erwach-
 ist in der Schweiz niemand mehr an       Die Tetanusbazillen bilden Sporen, die     sene sollten die Impfung alle 10 Jahre
 Diphtherie erkrankt. Diphtherie kommt    jahrelang im Freien in der Erde über­      auffrischen, zusammen mit der Diphthe-
 aber noch in vielen Ländern vor. Sie     leben.                                     rie- und Keuchhustenimpfung (und evtl.
 kann leicht importiert werden und un-    Gelangen diese durch eine Verletzung       der Impfung gegen Kinderlähmung).
 geimpfte Personen befallen.              (Wunde, Verbrennung, Schürfung) in         Der Impfstoff besteht aus unschädlich
 Deshalb sollen weiterhin alle Personen   die Haut, können sich Tetanusbakterien     gemachtem Tetanusgift, das eine Im-
 gegen Diphtherie geimpft werden. Die     vermehren und bilden dann ein enorm        munität gegen das echte Gift verleiht.
 Grundimpfung im Kindesalter besteht      starkes Gift. Dieses führt zur totalen
 aus 2 Spritzen im 1. Lebensjahr und je   und extrem schmerzhaften Muskelver-        Keuchhusten (Pertussis) –
 einer Auffrischimpfung mit 12 Monaten    krampfung und lähmt schliesslich auch      Abkürzungen Per, P, Pa
 und 4 bis 7 Jahren (kombiniert mit an-   die Atemmuskulatur. Ist Starrkrampf ein-   Keuchhusten kommt noch recht häu-
 deren Impfstoffen); Erwachsene sollten   mal ausgebrochen, überlebt man meist       fig vor. Bei Kindern, Jugendlichen und

                                                                                                                                   3
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der kleinere Ausbrüche bei ungeimpf-
                                                                                          ten Personen. Die Impfung schützt zu
                                                                                          100%. Nur ungeimpfte Personen kön-
                                                                                          nen an Kinderlähmung erkranken. Die
                                                                                          Grundimpfung im Kindesalter besteht
                                                                                          aus 2 Spritzen im 1. Lebensjahr und je
                                                                                          einer Auffrischimpfung mit 12 Monaten
                                                                                          und 4 bis 7 Jahren, kombiniert mit an-
                                                                                          deren Impfstoffen. Erwachsene müssen
                                                                                          die Impfung nicht regelmässig wieder-
                                                                                          holen. Für Personen, die nach Asien
                                                                                          oder Afrika reisen wollen, wird die Auf-
                                                                                          frischimpfung jedoch empfohlen. Der
    Erwachsenen mit einem hartnäckigen,        Kinderlähmung (Poliomyelitis) –            in der Schweiz heute verwendete Impf-
    trockenen Husten ist oft das Keuch­        Abkürzungen Pol, IPV, OPV                  stoff ist ein Totimpfstoff zum Spritzen.
    hustenbakterium die Ursache. Jedes         Die Kinderlähmung war der Schre-           Die Poliotropfen (Lebendimpfstoff zum
    Jahr werden etwa in den Zürcher Schu-      cken unserer Grosseltern. Sie ist fast     Einnehmen) werden bei uns nicht mehr
    len Dutzende von Fällen registriert. Ge-   vollständig verschwunden dank einer        verwendet, weil durch diesen Schluck-
    fährlich ist das für diese Gruppe zwar     der erfolgreichsten Impfkampagnen          impfstoff in seltenen Fällen (1:1 Million)
    nicht, aber wochenlanger, quälender        der Geschichte. Kinderlähmung wird         Lähmungen auftraten.
    Husten belastet Kinder und Eltern. Bei     durch ein Virus übertragen, das ei-
    Säuglingen kann Keuchhusten zudem          gentlich eine Magen-Darm-Infektion         Haemophilus influenzae Typ b –
    das Atem- und Kreislaufzentrum stö-        auslöst. Es ist hoch ansteckend – wie      Abkürzung Hib
    ren und zu Atempausen mit schwerem         andere Durchfallviren. Das Virus kann      Dieses Bakterium mit dem unaus-
    Sauerstoffmangel führen. Dank den          auch Nervenzellen befallen und führt       sprechlichen Namen war vor 30 Jahren
    heutigen medizinischen Möglichkeiten       dann zu Lähmungen in verschiedenen         noch der häufigste Erreger der bakteri-
    sterben heute auch Säuglinge kaum          Körper­regionen. Manchmal gehen sie        ellen Hirnhautentzündung bei Kindern
    mehr daran. Häufig müssen sie aber         langsam wieder zurück, meist bleiben       – vor allem die ganz kleinen Kinder wa-
    längere Zeit im Spital bleiben, um ihre    jedoch Lähmungen zurück. Auch die          ren betroffen. Diese Krankheit ist sehr
    Herz- und Atemfunktion zu überwachen,      Atemmuskulatur kann gelähmt wer-           schwer, verläuft oft tödlich oder kann
    manchmal mehrere Wochen lang.              den. Dann muss man langfristig oder        bleibende Schäden hinterlassen. Auch
    Die Keuchhustenimpfung schützt nicht       gar lebenslang künstlich beatmet wer-      die ebenfalls lebensgefährliche Kehl-
    zu 100% vor der Krankheit. Sie redu-       den, früher in den sogenannten ei-         deckelentzündung (Epiglottitis) wurde
    ziert jedoch die Häufigkeit auf einen      sernen Lungen. Kinderlähmung befällt       meist dadurch verursacht. 1990 wur-
    Fünftel und vermindert den Schwere-        keineswegs nur Kinder. Sie heisst nur      de die generelle Impfung gegen Hib
    grad der Krankheit. Die Grundimpfung       so, weil sie früher so häufig war, dass    eingeführt. Seither sind die Hib-Hirn-
    im Kindesalter besteht aus 2 Spritzen im   viele Menschen schon als Kind Kon-         hautentzündung und Kehldeckelent-
    1. Lebensjahr und je einer Auffrischimp-   takt mit dem Virus hatten. Tatsächlich
    fung mit 12 Monaten und 4 bis 7 Jahren,    verläuft sie umso schwerer, je älter die
    kombiniert mit anderen Impfstoffen.        befallene Person ist. 1955 wurde die
    Erwachsene müssen die Impfung nicht        Impfung eingeführt, worauf die Kinder-
    regelmässig auffrischen. Für Eltern von    lähmung in kürzester Zeit verschwand.
    Säuglingen und solche, die es werden       Heute kommt sie hauptsächlich noch
    wollen, ist dies aber sinnvoll, wie auch   in Indien und Nigeria sowie in einigen
    für Personen, die Kleinkinder betreuen     anderen asiatischen und afrikanischen
    (z.B. KrippenmitarbeiterInnen, Tages­      Ländern vor. Dort erreicht die Impfung
    eltern oder Grosseltern). Der Impfstoff    aus politischen oder religiösen Gründen
    besteht aus künstlich hergestellten Tei-   nicht alle Kinder. Aber auch in Europa     Kinderlähmungs-Abteilung, USA,
    len des Bakteriums.                        gab es in den letzten Jahren immer wie-    50er-Jahre mit «eisernen Lungen»

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Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
zündung fast verschwunden. Hib kann           len, Kinder oder spätes­tens Jugendliche   hinderungen, zum Beispiel zu Taubheit,
auch eine Lungen-, Mittelohr- oder            gegen Hepatitis B zu impfen. In vielen     Sehstörungen oder Lähmungen. Etwa
Knochenmarkentzündung und andere              EU-Ländern und den USA wird die            jeder 5000. Erkrankte stirbt bei uns an
Krankheiten verursachen. Dagegen nützt        Impfung bereits bei Babys gemacht, in      Masern – in Entwicklungsländern sind
der Impfstoff nicht viel. Er verhindert vor   einer Spritze kombiniert mit den ande-     es sehr viel mehr. Wenn niemand gegen
allem die lebensbedrohlichen Infektio­        ren 5 Säuglings­impfungen (Sechsfach-      Masern geimpft wäre, würden fast alle
nen mit Hib. Der Schutz dafür beträgt         impfung). Das ist auch in der Schweiz      Menschen Masern bekommen, wie dies
über 95%. Die Grundimpfung im Kin­            möglich.                                   vor der Impfung der Fall war. Pro Jahr
des­­
    alter besteht aus 2 Spritzen im           Es erspart spätere separate Impfungen      würden also etwa 60 bis 70 Menschen
1. Lebensjahr und einer Auffrisch­imp­fung    in der Jugendzeit. Die Impfung erst im     in der Schweiz eine bleibende Behin-
mit 12 Monaten, kombiniert mit anderen        Jugendalter ist aber auch möglich.         derung davontragen und etwa 10 bis
Impfstoffen. Ältere Kinder und Erwach-        Der Impfstoff besteht aus gentechnisch     15 sterben. Das sind wesentlich mehr
sene müssen die Impfung nicht auffri-         hergestellten Virusbestandteilen und ist   als zum Beispiel durch die von Zecken
schen. Der Impfstoff besteht aus künst-       sehr gut verträglich. Bei Kindern und      übertragenen Viren. Es ist also nicht
lich hergestellten Teilen des Bakteriums.     Jugendlichen von 1 bis 15 Jahren ge-       ganz logisch, sich gegen Zecken-Hirn-
                                              nügen 2 Impfungen, bei Erwachsenen         hautentzündung zu impfen und auf die
Hepatitis B (Gelbsucht Typ B) –               braucht es 3, bei Säuglingen auch 3        Masernimpfung zu verzichten.
Abkürzung Hep. B                              (kombiniert mit den anderen Säuglings­     Der MMR-Impfstoff besteht aus leben-
Hepatitis heisst Leberentzündung. Es          impfungen). Neugeborene von Hepati-        digen, aber abgeschwächten Viren und
gibt mehrere Typen, durchbuchstabiert         tis-B-Virus-Trägerinnen müssen sofort      ist sehr gut verträglich. Bei etwa 1% der
von A bis G (zurzeit).                        nach Geburt geimpft werden.                Geimpften kann nach 10 bis 14 Tagen
Impfungen gibt es gegen Hepatitis A                                                      eine masernähnliche Krankheit auftre-
und B. Hepatitis A wird über Nahrungs-        Masern, Mumps und Röteln –                 ten, die aber milder, kürzer und ohne
mittel und Wasser übertragen und eine         Abkürzung MMR                              Komplikationen verläuft. Es braucht
Impfung dagegen wird für Reisende in          Gegen diese Krankheiten gibt es nur        insgesamt 2 Impfungen für einen le-
viele Länder empfohlen, siehe Seite 9         noch einen Kombinationsimpfstoff.          benslangen Schutz, gemäss Plan im
oder «Dossier Reisemedizin». Hepati-          Gegen die einzelnen Krankheiten kann       Alter von 9 und 12 bis 13 Monaten. Die
tis B (sowie C und D) werden wie HIV/         man nicht mehr impfen, da die letzten      Impfung lässt sich jederzeit nachholen.
Aids übertragen, also über Blut und           Einzelimpfstoffe nicht mehr regelmässig    Wenn weniger als 95% der Menschen
Körpersekrete. Die Übertragung erfolgt        im Handel erhältlich sind.                 geimpft sind, treten immer wieder Epi-
meistens sexuell, aber auch durch                                                        demien auf.
Bluttransfusionen, Verletzungen mit           Masern
blutverunreinigten Nadeln oder Kon-           Masern sind eine Infektionskrankheit mit   Röteln
takt mit Körpersekreten wie Speichel,         hohem Fieber, starkem Krankheitsge-        Röteln wären eigentlich eine ganz
Tränen usw. Hepatitis B ist extrem an-        fühl, Halsweh, Augenentzündung, ver-       harmlose Krankheit mit Ausschlag und
steckend, eine winzige Blutmenge ge-          schiedenen anderen Beschwerden und         eher leichtem Fieber – wenn sie nicht
nügt zur Übertragung. In Europa haben         natürlich dem typischen Ausschlag. Sie     bei schwangeren Frauen zu schwers-
sich früher bis zu 20% der Menschen           sind nicht ganz so harmlos, wie oft ge-    ten Fehlbildungen des ungeborenen
im Lauf des Lebens mit Hepatitis B infi-      glaubt wird: Bei den letzten Epidemien     Kindes führen würden. Erkrankt eine
ziert. Bei etwa 10% der Infizierten wird      in Europa musste jede(r) vierte Erkrank-   werdende Mutter an Röteln, wird die
die Infektion chronisch: Das Virus bleibt     te im Spital behandelt werden. Leider      Schwangerschaft in der Regel abgebro-
jahrelang oder lebenslang im Körper           entwickeln sich bei 20 bis 30% der Er-     chen, weil das Kind meistens taub und
und ist schwierig wegzubringen. Über          krankten Komplika­tionen, wie Lungen-      mit einem Herzfehler sowie einer Hirn-
Jahre und Jahrzehnte kann dies zu ei-         entzündung oder auch Hirnhautentzün-       schädigung geboren wird und oft auch
ner Leberzirrhose oder zu Leberkrebs          dung. Mit Antibiotika lassen sich die-     blind ist. Deshalb sollten alle Mädchen
führen. Weltweit ist Hepatitis B neben        se nicht behandeln. Zwar heilen auch       2-mal gegen Röteln geimpft werden.
Alkohol die häufigste Ursache für ein         diese Komplikationen meist folgenlos       Buben werden – weil der Impfstoff nur
Leberversagen oder Leberkrebs. In den         ab, aber bei mindes­tens 1 von 1000 Er-    in der Kombination erhältlich ist – auch
meisten Ländern wird deshalb empfoh-          krankten führen sie zu bleibenden Be-      geimpft, obwohl das für sie selber nicht

                                                                                                                                     5
Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
unbedingt nötig wäre. Gegen Röteln         ist. Geimpfte Mädchen stecken keine        cken bekommen, dann sind sie immun.
    geimpfte Buben können auch keine           Buben mehr an. Allerdings muss man         Wer aber Windpocken bis zur Pubertät
    schwangeren Frauen mehr anstecken!         sagen, dass der Impfschutz gegen           nicht gehabt hat (was bei uns selten ist),
                                               Mumps nicht perfekt ist. Er beträgt nur    sollte sich mit 11 bis 15 Jahren doch
    Mumps (Ziegenpeter, Parotitis)             etwa 80%. Gegen Röteln und Masern          impfen lassen. Ab diesem Alter ist die
    Im Unterschied zu den Röteln kann          beträgt der Schutz fast 100%. Bei ge-      Krankheit wesentlich unangenehmer
    Mumps für Jungen ab der Pubertät un-       impften Personen verläuft Mumps aber       und eben auch gefährlicher als bei
    angenehme Folgen haben: Die Mumps-         milder, wenn sie trotzdem erkranken.       Kindern. Bei Schwangeren ist zudem
    viren können zur Hoden-/Nebenhoden-                                                   auch das Ungeborene gefährdet. Kin-
    Entzündung und damit zur Sterilität füh-   Windpocken (wilde Blattern, Varizel­len,   der mit chronischen Hautkrankheiten
    ren. Im Übrigen verursacht Mumps die       chickenpox) – Abkürzung VZV – und          wie Neurodermitis oder atopischem Ek-
    bekannte Schwellung der Speicheldrü-       Gürtelrose (Herpes zoster, shingles)       zem sollten ebenfalls geimpft werden.
    sen vor den Ohren, oft auch eine eher      Gegen die wilden Blattern gibt es schon    Bei i­hnen können die wilden Blattern
    harmlose Entzündung der Bauchspei-         lange einen Impfstoff. In den USA und in   schwer und langwierig verlaufen und
    cheldrüse und ziemlich häufig (5–15%)      Japan werden Kinder dagegen geimpft,       auch zu Narben führen. Die Impfung
    auch eine leichte Hirnhautentzündung.      bei uns in der Regel nicht. Zwar kön-      gegen Windpocken muss 2-mal im Ab-
    Schwerhörigkeit ist zudem in jedem         nen Windpocken auch Komplikationen         stand von mindestens 1 Monat gemacht
    Alter eine mögliche Folge von Mumps.       verursachen, wie Hirnhautentzündung        werden. Es gibt eine Kombination mit
    Etwa 1 bis 2% der Kinder mit Mumps         oder Lungenentzündung. Bei Kindern         Masern-Mumps-Röteln, man kann also
    werden im Spital behandelt. Mit der        ist dies aber sehr selten, bei Erwach-     Windpocken zusammen mit MMR bei
    MMR-Impfung werden Buben und               senen deutlich häufiger. Deshalb lässt     9 und 12 bis 13 Monaten mitimpfen
    Mädchen geimpft, obwohl die Mumps­         man meistens Kinder im Kindergar-          oder aber jederzeit nachholen, einzeln
    impfung für Mädchen weniger wichtig        ten- oder Schulalter einfach Windpo-       oder mit MMR. Die Impfung schützt
                                                                                          ähnlich gut wie eine durchgemachte
                                                                                          Infektion, etwa zu 95%. Sie führt bei
                                                                                          10 bis 20% zu einer Rötung und
                                                                                          Schwellung an der Impfstelle, die einige
                                                                                          Tage bestehen kann.
                                                                                          Das Windpockenvirus bleibt nach ei-
                                                                                          ner Infektion lebenslang im Körper und
                                                                                          kann später Schübe von Gürtelrose
                                                                                          (Herpes zoster, shingles) verursachen,
                                                                                          eine lokal begrenzte, oft schmerzhafte
                                                                                          bläschenbildende Hautkrankheit. Wer
                                                                                          gegen Windpocken geimpft wurde, be-
                                                                                          kommt aber auch keine Gürtelrose.

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Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
Ergänzende Impfungen für Kinder
und Jugendliche

Pneumokokken – Abkürzung PCV               muss 3-mal verabreicht werden, 2-mal
oder PCV 13                                im ersten Lebensjahr, z.B. mit 2 und 4
Pneumokokken verursachen verschie-         und dann nochmals mit 12 Monaten. Er
dene Krankheiten. Gefährlich sind die      ist gut verträglich.                          Asien und Afrika, aber auch in Grossbri-
Pneumokokken-Hirnhautentzündung,                                                         tannien und in Nord- und Südamerika.
wohl die schwerste bakterielle Hirn-       Meningokokken Typen A, C, W                   Kinder, die regelmässig dort hinreisen
hautentzündung überhaupt, sowie            und Y – Abkürzung MCV-ACWY                    und Kontakt mit anderen Kindern ha-
Blutvergiftung und Lungenentzündung.       oder Men-ACWY                                 ben, sollten geimpft werden. In Nord-
Besonders gefährdet sind ehemals           Die Impfung gegen Meningokokken (zu-          europa wäre ein Impfstoff gegen den
frühgeborene oder immungeschwäch-          erst nur der Gruppe C) wurde ebenfalls        Typ B am sinnvollsten. Den gibt es zwar,
te Kinder, aber etwa die Hälfte der er-    2006 kassenpflichtig und wird Eltern          aber es ist noch nicht ganz klar, wie
krankten Kinder waren ganz gesund.         empfohlen, die einen optimalen Impf-          gut er wirkt und ob er mehr Nebenwir-
Vor der Einführung als ergänzende          schutz wünschen. Inzwischen gibt es           kungen verursacht, daher ist er in der
Impfung erkrankten in der Schweiz          einen Impfstoff gegen die Typen A, C, W       Schweiz noch nicht registriert.
pro Jahr etwa 70 Kleinkinder unter         und Y. Meningokokken verursachen wie          Der Impfstoff ist sehr wirksam und gut
5 Jahren an einer schweren Pneumo­         Pneumokokken und Haemophilus influ-           verträglich. Er besteht aus künstlich
kokkeninfektion, etwa 2 starben daran,     enzae bakterielle Hirnhautentzündung          hergestellten Bakterienbestandteilen.
und einige trugen bleibende Schäden        oder Blutvergiftung. Im Gegensatz zu          Die Impfung sollte man im Alter von
davon – nicht viele also, aber für die     diesen Bakterien verursachen sie aber         2 Jahren machen und nochmals im A   ­ lter
Betroffenen war das natürlich sehr         keine anderen schweren Krankheiten.           von 11 bis 15 Jahren. Ist das Risiko er-
schlimm. Heute sind rund 70 bis 80%        Es gibt mehrere Typen von Meningo-            höht, etwa aufgrund von Reisen ausser-
der Kleinkinder gegen Pneumokok-           kokken, die weltweit sehr unterschied-        halb Europas, kann die Impfung schon
ken geimpft, und die Anzahl schwerer       lich häufig vorkommen: In der Schweiz         vor 2 Jahren gemacht werden. Jugend-
bakterieller Infektionen hat stark ab-     ist der Typ B der häufigste Erreger. Ge-      liche und junge Erwachsene h  ­ aben wie
genommen. Unangenehm, aber meist           gen Typ B gibt es leider noch keinen          Kleinkinder unter 5 Jahren ein grösseres
ungefährlich sind Mittelohr- und Nasen-    in der Schweiz zugelassenen Impfstoff,        Risiko als Kinder im Schulalter.
nebenhöhlenentzündungen. Allerdings        was sich in den nächsten Jahren än-
ist oft ein Antibiotikum zur Behandlung    dern könnte. Typ C war der zweithäu-          Zecken-Hirnhautentzündung
notwendig. Seit 2006 wird die Pneumo-      figste Erreger, in den letzten Jahren         (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
kokkenimpfung für alle Kinder empfoh-      sind aber die Typen Y und W häufiger          – Abkürzung FSME
len, «deren Eltern den Schutz vor rela-    geworden. Deshalb wird neu der Kom-           Zecken können wichtige Krankheits-
tiv seltenen, aber potenziell tödlichen    binationsimpfstoff gegen die Typen A,C        erreger übertragen, am häufigsten
Krankheiten als wichtig erachten» (Zitat   W und Y empfohlen.                            Borrelien und FSME-Viren. Borrelien
BAG). Der Impfstoff schützt nicht vor      In den letzten Jahren gab es total etwa       sind Bakterien, die neben einer meist
allen Pneumokokken. Er enthält Be-         50 bis 60 Fälle pro Jahr – wenige also,       leichten, aber manchmal chronischen
standteile der wichtigsten 13 Pneumo-      aber diese sind umso dramatischer.            Hirnhautentzündung auch Gelenk-
kokkentypen – diese verursachen in der     Man kann sich allerdings fragen, ob           und Hautbeschwerden und seltsame
Schweiz etwa 80% aller gefährlichen        bei diesen Zahlen eine Impfung aller
Pneumokokkenerkrankungen. Die Imp-         Kinder wirklich gerechtfertigt ist. Hier
fung vermindert auch die Zahl der viel     gilt: Wer sein Kind vor möglichst al-
häufigeren Lungen- und Mittelohrent-       len gefährlichen Krankheiten schützen
zündungen etwas. Wo Kinder gegen           möchte, die durch Impfungen zu verhin-
Pneumokokken geimpft werden, haben         dern sind, soll diese Impfung auf jeden
zudem Erwachsene – vor allem ältere        Fall machen lassen. Wer das Risiko der
Leute wie Grosseltern – deutlich selte­    Krankheit für zu klein hält, lässt es blei-
ner Pneumokokkeninfektionen, weil sie      ben. Das Risiko, an Meningokokken zu
meistens von Kindern angesteckt werden.    erkranken, gegen die man sich impfen
Der Impfstoff besteht aus künstlich her-   kann (Typen A, C, W, Y), ist grösser im
gestellten Bakterienbestandteilen und      Mittelmeergebiet, im Nahen Osten, in

                                                                                                                                      7
Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
Hirn(haut)entzündung – Erreger bei Kindern
    Zahlen / Prozente bei NICHT geimpften Kindern!

                                                         Bakterien –
                                                         immer schwer:
                                                         1– 2%

                                                                                         Die meisten                      unklare Beschwerden wie Müdigkeit,
                                                                                         Hirn(haut)entzündungen           Schwindel und Konzentrationsstörun-
                                                                                         sind viral                       gen verursachen können. Typisch ist ein
                                                                                                                          roter Ring um die Bisstelle nach 10 bis
                                                                                                                          20 Tagen. Borrelien sind relativ häufig
                                                                                                                          und kommen in der ganzen Schweiz
             Viren –
           meist leicht:                                                                                                  vor. Gegen Borrelien gibt es KEINE Imp-
            98–99%
                                                                                                                          fung, dafür kann man sie mit Antibiotika
                                                                                                                          behandeln.
    Hirn(haut)entzündung – Viren bei Kindern                                                                              FSME-Viren kommen in bestimmten
    Zahlen / Prozente, wenn niemand geimpft wäre (MMR, FSME)!                                                             Regionen der Schweiz, in Österreich
                                     Enteroviren: 0,4%                                                                    und Süddeutschland sowie Nord- und
                                                                                             ■ Impfung möglich
                              Herpes: 0,1%
                                                                                             ■ Keine Impfung möglich!
                                                                                                                          Osteuropa vor. Nicht alle Kantone sind
                Masern (schwer)                   FSME: 0,3%
                                                                                                                          betroffen und in den Kantonen auch
                mit Folgen: 0,5%                                Mumps (leicht):
                                                                   40%                                                    nicht alle Regionen gleich (zum Beispiel
     Masern (leicht bis
      mittelschwer):                                                                     Die MMR-Impfung                  gab es bisher in der Stadt Zürich kaum
           59%                                                                           verhindert am meisten            infizierte Zecken, obwohl der Kanton
                                                                                         Hirn(haut)entzündungen!          als Risikogebiet gilt). Die FSME ist eine
                                                                                                                          meist eher harmlos verlaufende Hirn-
                                                                                                                          hautentzündung, mit Kopfschmerzen,
                                                                            Mumps
                                                                      (mittel bis schwer):                                Übelkeit/Erbrechen und grippeähn-
                                                                               6%                                         lichen Beschwerden. Gelegentlich kön-
                                                                                                                          nen schwere Verläufe mit Lähmungen
                                                                                                                          auftreten. In den letzten Jahren wurden
    Hirnhautentzündung – Bakterien bei Kleinkindern                                                                       in der ganzen Schweiz jeweils 100 bis
    Zahlen / Prozente vor Einführung der entsprechenden Impfungen!                                                        400 Fälle pro Jahr registriert – davon
                              Pneumokokken                                                                                nur etwa 15% bei Personen bis 20 Jah-
                                andere: 9%         Pneumokokken –
                                                  Impfstämme: 19%                            ■ Impfung möglich            re und etwa 20% von allen Fällen im
       Meningokokken B                                    Impfung                            ■ Keine Impfung möglich!
         andere: 7%                                       seit 2006

                                                                                         Über 85% der bakteriellen
          Impfung seit 2006                                                              Hirnhautentzündungen lassen
    Meningokokken                                                                        sich durch Impfungen ver-
      A, C, W, Y:
         7%                                                                              hindern (vor allem Haemophilus
                                                                                         und Pneumokokken)
                                                                       Haemophilus
                                                                        influenzae:
                                                                            58%
                                                           Impfung seit 1990

    Kann man gegen Krankheiten impfen? Beispiel Hirnhaut­ und Hirnentzündung
    Man kann nicht gegen Krankheiten impfen, sondern nur gegen bestimmte Erreger. Zum Teil ist das
    dasselbe. Für Masern oder Windpocken gibt es zum Beispiel nur einen einzigen Erreger. Andere                          Kanton Zürich. Pro Jahr sterben 1 bis
    Krankheiten können durch verschiedene Erreger ausgelöst werden. Typische Beispiele sind die Hirn-                     2 Personen an FSME – wenige im Ver-
    hautentzündung (Meningitis) und die Hirnentzündung (Enzephalitis). Diese können durch verschiedene                    gleich zu mehreren hundert Todesfällen
    Viren, Bakterien und auch Parasiten verursacht werden. Gegen die einen kann man impfen, gegen                         wegen Grippe. Das Risiko, wegen FS-
    andere nicht (siehe Grafiken). Wenn ein Kind also gegen «Hirnhautentzündung» geimpft ist, heisst das                  ME einen bleibenden Schaden davon-
    nicht, dass es auf keinen Fall Meningitis bekommt. Das Risiko für bestimmte Typen von Meningitis                      zutragen, ist um ein Vielfaches geringer
    und Enzephalitis wird aber stark gesenkt.                                                                             als zum Beispiel jenes aufgrund einer
                                                                                                                          Masern-Hirnhautentzündung. Trotzdem

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Impfungen für Kinder und Jugendliche - Gesundheitsdossier Wirksamer Schutz vor schweren Krankheiten - MedSolution
fürchten sich viele Menschen mehr vor         ren gibt es praktisch keine schweren             die sich in Risikogebieten aufhalten. Sie
Zecken als vor der Grippe oder vor Ma-        Verläufe, vor der Pubertät selten, bei           besteht aus 2 Spritzen im Abstand von
sern. Zeckenkrankheiten sind auch in          Jugendlichen und Erwachsenen etwas               mindestens 1 Monat, eine einzelne
den Medien viel präsenter –wahrschein-        häufiger. Menschen, die sich in einem            Impfung schützt nicht, eine zweite ist
lich, weil eine Infektion durch ein kleines   Risikogebiet öfters im Wald oder Garten          nötig. Diese ersten beiden Impfungen
Krabbeltier einfach gruseliger erscheint      aufhalten, sollten sich impfen lassen.           sollten vorzugsweise ausserhalb der
als eine Grippe, die man sich im Kinder-      Dazu gehören zum Beispiel Schreber-              Zeckensaison gemacht werden, also
garten oder von Arbeitskollegen holte.        gärtner, Jogger, Biker, OL-Läufer, Pfad-         zwischen November und März. Eine
Grundsätzlich gilt: Hauptsächlich be-         finder oder Pilzsammler. Die Impfung ist         Auffrischimpfung ist erstmals nach
troffen sind Erwachsene. Unter 6 Jah-         ab etwa 6 Jahren sinnvoll für Menschen,          1 Jahr, später alle 10 Jahre nötig.

Weitere eventuell sinnvolle Impfungen

Hepatitis A (HAV, Hep. A)                     tens 6 Monaten. Umgekehrt sollte man            Impfungen?»). Auch den Kombinations-
Die Hepatitis A ist eine virale Leber-        sich bei der Hepatitis-B-Impfung im Al-         impfstoff A+B muss die Grundversiche-
entzündung, die praktisch nie zum Tod         ter von 11 bis 15 Jahren überlegen, ob          rung nicht in jedem Fall bezahlen, häufig
oder zu bleibenden Schäden führt.             man nicht gleich die Kombination He-            tut sie es trotzdem.
Schlimmstenfalls ist man einige Wochen        patitis A+B impfen sollte. Die meisten
krank. Kinder unter 6 Jahren werden fast      Menschen reisen doch irgendwann                 Papillomaviren
nie krank – sie können zwar Hepatitis A       ausserhalb von Nord- und Mitteleuropa           (HPV, Gebärmutterhalskrebs)
auflesen, bleiben aber beschwerdefrei.        und müssten die Hepatitis-A-Impfung             2006 wurde die Impfung gegen Papil-
Sie können jedoch andere Personen             dann separat nachholen. Beide Impf-             lomaviren für alle Mädchen und junge
anstecken, zum Beispiel die Gross-            stoffe wirken mindestens 30 Jahre lang,         Frauen zwischen 11 und 26 Jahren
eltern oder die Kindergärtnerin. Auch bei     sehr wahrscheinlich sogar lebenslang.           empfohlen; seit 2016 auch für Jungen
Schulkindern und vielen Erwachsenen           Die Hepatitis-A-Impfung gilt als Rei-           derselben Altersgruppe. Bis 2018 wurde
verläuft die Infektion häufig ohne Sym-       seimpfung und wird NICHT in jedem               der Vierfachimpfstoff gegen Papilloma-
ptome. Die Viren werden über verun-           Fall von der Grundversicherung über-            viren der Typen 6, 11, 16 und 18 verwen-
reinigtes Wasser oder Nahrungsmittel          nommen (siehe auch «Wer bezahlt für             det; ab 2019 gibt es einen neuen Neun-
aufgenommen. In der Schweiz kommen
sie kaum vor, hingegen in vielen Reise-        Wer bezahlt für Impfungen?
gebieten wie dem Balkan, in der Türkei,        Die Basisimpfungen und die ergänzenden Impfungen (Pneumokokken, Meningokokken, FSME in
im Nahen Osten, in Afrika, insbesondere        Risikogebieten wie z.B. im Kanton Zürich) gemäss Impfplan werden von der Grundversicherung über-
in Ägypten, Marokko, Tunesien, in ganz         nommen (abzüglich Selbstbehalt von 10% und der Jahresfranchise, die bei Kindern aber meistens
Asien und Südamerika sowie gelegent-           0 Franken beträgt).
lich auch in Südeuropa (Italien, Spanien,      Das Bundesamt für Gesundheit hält Impfungen für so wichtig, dass auch Impfungen gegen seltene
Portugal) und in den USA.                      Krankheiten trotz hoher Kosten fast gratis sein sollen. Auch in Ländern, wo der Staat selber für Imp-
Kleinkinder muss man also nicht unbe-          fungen aufkommt (wie in Grossbritannien), sind alle wichtigen Impfungen gratis, – auch weil das
dingt impfen, ausser zum Schutz von            Kosten-Nutzen-Verhältnis sehr gut ist.
Kontaktpersonen. Kinder über 6 Jahre           Nicht übernommen werden ausgesprochene Reiseimpfungen wie jene gegen Gelbfieber oder Typhus;
sollte man bei Reisen in die genannten         gegen Hepatitis A / A+B sowie Grippe nur in besonderen Fällen. Nicht bezahlt wird die Impfung gegen
Regionen impfen – am besten gleich zu-         Rotaviren.
sammen mit der Hepatitis-B-Impfung,            Viele Personen haben aber eine Zusatzversicherung für Präventiv- und Alternativmedizin oder für
die ohnehin mit 11 bis 15 Jahren ge-           Nichtpflichtmedikamente. Sie übernimmt unterschiedliche Leistungen, etwa Leistungen für Brillen
macht werden sollte (sofern sie nicht          oder Zahnstellungskorrekturen, und oft auch Impfungen, meist zu 75 bis 90% oder bis zu einem
schon im Säuglingsalter gemacht wur-           bestimmten Betrag (eine Jahresfranchise gibt es hier nicht). Eine solche Zusatzversicherung ist ziem-
de). Es gibt einen Kombinationsimpfstoff       lich günstig und lohnt sich in der Regel. Bei Neugeborenen kann sie ohne Vorbehalte oder Unter-
für Hepatitis A und B. Kinder brauchen         suchung abgeschlossen werden.
2 Injektionen im Abstand von mindes-

                                                                                                                                                       9
fachimpfstoff, der vor 5 weiteren Typen    halb auf keinen Fall die regelmässigen      am Arbeitsplatz fehlen kann, darf sein
     schützt, die Krebs auslösen können.        frauenärztlichen Untersuchungen! Aber       Kind gegen Rotaviren impfen und so die
     Papillomaviren können Veränderungen        es gibt in Zukunft wohl seltener krebs-     Wahrscheinlichkeit eines Brechdurch-
     der Schleimhaut am Gebärmutterhals         verdächtige Befunde und Nachunter-          falls etwa halbieren. Es handelt sich um
     verursachen, die wiederum nach vie-        suchungen. Wir werden erst in vielen        eine Schluckimpfung mit abgewandel-
     len Jahren zum Gebärmutterhalskrebs        Jahren wissen, wie gut der Schutz wirk-     ten, unschädlichen Rotaviren, die 2-mal
     (Zervixkarzinom) führen können. Ge-        lich ist und wie lange er anhält – soweit   verabreicht werden muss, im Alter von
     bärmutterhalskrebs war früher nach         man heute weiss, mindestens 10 bis          2 und 4 Monaten. Sie wird nicht von der
     Brustkrebs die zweithäufigste tödliche     20 Jahre. Die Impfung wird von der          Versicherung bezahlt und ist relativ teu-
     Krebserkrankung bei Frauen. Etwa zwei      Grundversicherung bzw. direkt vom           er (2 × 122 Fr., Stand 2018).
     Drittel aller Fälle von Gebärmutterhals-   Kanton übernommen (siehe auch «Wer
     krebs werden durch die Viren Typ 16        bezahlt für Impfungen?»).                   Tuberkulose (Tbc, Impfung BCG)
     und 18 verursacht. Die Papillomavi-                                                    Gegen Tuberkulose wird in der Schweiz
     ren Typ 6 und 11 verursachen häufig        Rotaviren                                   nicht mehr routinemässig geimpft. Die
     Genitalwarzen (genannt auch spitze         Die Rotavirus-Impfung ist seit Mai 2007     Krankheit ist zu selten und die Impfung
     Kondylome oder Feigwarzen), die un-        in der Schweiz registriert, aber nicht      relativ wenig wirksam. Sie hinterlässt
     gefährlich, aber lästig und mühselig zu    kassenpflichtig.                            eine Narbe und erschwert die Diagno-
     behandeln sind. Eine schwangere Frau       Rotaviren sind häufige Erreger des          se einer Tuberkulose. Die Impfung wird
     mit Genitalwarzen benötigt in der Re-      Brechdurchfalls bei Kleinkindern. Viele     für Kinder mit erhöhtem Risiko empfoh-
     gel einen Kaiserschnitt. Verschiedene      Kinder machen in den ersten Lebens-         len: Kinder von Entwicklungshelfern in
     Papillomaviren verursachen oft «ver-       jahren eine Rotavirus-Infektion durch.      ­Afrika oder Indien etwa oder solche, die
     dächtige» Muttermundabstriche bei          Das führt zu Erbrechen und Durchfall,        oft dorthin reisen.
     den frauenärztlichen Routineuntersu-       oft auch zu Fieber, und dauert in der
     chungen, die zu Folgeuntersuchungen        Regel etwa 5 Tage. Eine Magen-Darm-         Grippe (Influenza)
     und Ungewissheit bei den betroffenen       Grippe ist in der Schweiz heutzutage        Kinder und Jugendliche erkranken ge­
     Frauen führen. Alle Papillomaviren wer-    nicht mehr lebensgefährlich. Weltweit       nauso oft an Grippe wie Erwachsene.
     den durch Geschlechtsverkehr übertra-      gehören Rotavirus-Infektionen hinge-        Die meisten Erkältungen sind aber nicht
     gen. Eine Mehrheit aller Frauen wird im    gen wegen mangelnder Behandlungs-           eine echte Grippe (Influenza), sondern
     Verlauf ihres Lebens angesteckt, die       möglichkeiten zu den häufigsten To-         durch andere Viren verursachte Atem-
     meisten schon in jugendlichen Jahren.      desursachen. In der Schweiz müssen          wegserkrankungen. Die echte Grippe
     Kondome schützen nicht sicher vor ei-      rund 1 bis 2% der Kinder mit Rota­          ist unangenehm, aber meistens harm-
     ner Ansteckung.                            viren im Spital behandelt werden. Die       los bei gesunden Menschen, auch bei
     Männer können auch durch Papilloma-        Magen-Darm-Grippe ist bei kranken           den allermeisten Kindern. Es gibt aller-
     viren verursachte Krebsarten bekom-        Kleinkindern zudem der zweithäufigste       dings Risikogruppen, die schwer krank
     men, wie Anal- oder Peniskrebs; diese      Grund für einen Arztbesuch. Die Rota-       werden können. Dies betrifft vor allem
     sind jedoch extrem selten. Genitalwar-     virus-Impfung rettet also bei uns keine     Kinder mit angeborenen Herzfehlern
     zen aber können Männer und Jugend-         Leben. Aber sie kann dem Kind und           und Lungenkrankheiten oder seltenen
     liche genauso gut bekommen. Die Imp-       den Eltern einige unangenehme Tage          Stoffwechselstörungen. Diese Kinder
     fung für Jungen und Männer wurde vor       ersparen, mehreren tausend pro Jahr         sollten vor dem Winter gegen Grippe
     allem eingeführt, um die Übertragung       einen Arztbesuch und einigen weni-          geimpft werden.
     auf Frauen zu verhindern.                  gen einen Spitalaufenthalt. Zumindest       Man darf auf Wunsch aber alle Kinder
     Der Impfstoff verhindert die Ansteckung    kann das Kind einige Tage nicht in          impfen, wenn man eine echte Grip-
     mit 9 Virustypen und damit möglicher-      die Krippe oder zur Tagesmutter. Das        pe verhindern will. Beim ersten mal
     weise bis 90% aller Fälle von Gebär-       gilt aber auch für andere Erreger von       braucht es zwei Impfungen im Abstand
     mutterhalskrebs und bis 90% aller Fälle    Magen-Darm-Krankheiten oder andere          von 1 Monat, dann jeweils eine ab
     von Genitalwarzen.                         Virusinfektionen. Trotzdem: Wer nicht       Oktober/November. Der Impfstoff deckt
     Das heisst aber auch, dass etwa            10- bis 20-mal pro Tag Windeln wech-        nicht alle Grippeviren ab, es kommt vor,
     10% der Viren nicht vom Impfstoff ab-      seln und tagelang Tee und Wasser löf-       dass ein anderes Grippevirus im Umlauf
     gedeckt sind. Die Impfung ersetzt des-     feln will oder wer nicht gut einige Tage    ist, vor dem die Impfung nicht schützt.

10
Impfungen haben Nebenwirkungen ...

Jede Impfung kann unerwünschte Wir-       Kinderlähmung, Masern/Mumps/Rö-
kungen haben. Bei einigen Impfstoffen     teln, Rotaviren.
ist dies selten, bei anderen recht häu-
fig. Die häufigen Nebenwirkungen sind     Gibt es auch Impfschäden?
immer leicht, sonst würde ein Impfstoff   Als «Impfschaden» bezeichnen ein-
nicht zugelassen. Am häufigsten sind      zelne Impfkritiker bleibende, negative
lokale Reaktionen, wie Rötung, Schwel-    Folgen von Impfungen. Aber gibt es
lung, Schmerzen an der Einstichstelle.    wirklich solche Impfschäden? Im Ver-
Etwas seltener sind Fieber und allge-     lauf der letzten Jahrzehnte wurden ver-
meine Beschwerden wie Krankheitsge-       schiedene Theorien aufgestellt, unter
fühl, Kopfweh, Schwindel, Leeregefühl.    anderem sollen Allergien, Diabetes,
Bei Lebendimpfstoffen kann auch eine      Autismus nach bestimmten Impfungen           Kontakt, als in der Impfspritze enthalten
Krankheit auftreten, die der zu verhin-   gehäuft vorkommen. In grossen sta-           sind. Der Unterschied ist nur, dass die
dernden Krankheit ähnelt, zum Bei-        tistischen Untersuchungen konnten            Impfstoffe nicht eingeatmet, sondern
spiel Impfmasern (Fieber mit oder ohne    diese Behauptungen eindeutig wider-          gespritzt werden, damit die genaue Do-
Ausschlag). Diese verläuft aber immer     legt werden. Man hat bei Zehntausen-         sis und sichere Aufnahme gewährleistet
milder als die «Originalkrankheit», und   den von geimpften und ungeimpften            sind. Das Immunsystem muss stimuliert
Komplikationen sind seltener. Schwe-      Kinder nachgerechnet, ob es einen            werden, sonst nützt es ja nichts.
re Nebenwirkungen bei den gängigen        Unterschied in der Häufigkeit solcher
Impfstoffen sind extrem selten, ganz      Krankheiten gibt: Es gibt keinen, oder       Ist es nicht besser,
ausgeschlossen sind sie aber nie.         dann einen zugunsten der Impfungen.          Kinderkrankheiten durchzumachen?
                                          Allergien zum Beispiel scheinen sogar        Man sagt, Krankheiten förderten
Welche Impfungen haben oft                ein wenig seltener zu sein bei geimpften     manchmal auch die Entwicklung der
unerwünschte Wirkungen und                Kindern.                                     Kinder. Nachgewiesen ist das nicht,
welcher Art sind sie?                     Wie oben beschrieben, kann ein Impf-         aber auch wenn dem so wäre: Es blei-
 Unwohlsein/Weinen:                      stoff selten einmal eine Krankheit aus-      ben noch mehr als genug Krankheiten
Häufig (ca. 35 %) bei Säuglingen bei      lösen wie zum Beispiel Impfmasern,           übrig, gegen die man nicht impft, wie
den Vier-, Fünf- und Sechsfach-Kom-       Impfwindpocken usw. Wie die echte            erfahrene Eltern gerne bestätigen wer-
binationsimpfstoffen. Dauer meist nur     Krankheit kann auch diese Impfkrank-         den. Impfungen sollen die sicher oder
ein paar Stunden, max. 48 Stunden.        heit Komplikationen und in extrem sel-       möglicherweise gefährlichen Krank-
 Lokalreaktionen:                        tenen Fällen bleibende Folgen wie die        heiten verhindern, nicht alle Krank-
Häufig bei Starrkrampf/Diphtherie/        Originalkrankheit haben. Dieses Risiko       heiten.
Keuchhusten (und bei den Vier-, Fünf-     ist aber um ein Vielfaches kleiner als bei
und Sechsfach-Kombinationsimpfstof­       der echten Krankheit, die ungeimpfte         Soll man Impfungen aufschieben
fen für Säuglinge), beim Windpocken-,     Kinder ja mit grosser Wahrscheinlich-        (z.B. erst ab 1 Jahr machen)?
Pneumokokken-, Meningokokken- und         keit bekommen.                               Das empfehlen wir nicht, auch nicht für
FSME–Impfstoff.                                                                        allergiegefährdete Säuglinge. Das All-
 Fieber:                                 Wird das Immunsystem durch so                ergierisiko ist nachgewiesenermassen
Häufig (5 –10 %) bei Säuglingen bei den   viele Impfungen nicht überlastet?            nicht grösser. Zwar ist ein Schutz zum
Vier-, Fünf- und Sechsfach-Kombina-       Unser Immunsystem bildet in den ers­         Beispiel gegen Starrkrampf oder Kin-
tionsimpfstoffen. Dauer meist nur ein     ten Lebensjahren Hunderttausende von         derlähmung bei uns im 1. Lebensjahr
paar Stunden, max. 48 Stunden.            Abwehrstoffen (Antikörper) gegen kör-        kaum nötig. Andere im Kombination-
 Kopfweh, Übelkeit:                      perfremde Stoffe (Antigene). Die Zahl        simpfstoff enthaltene Impfstoffe sind
Gelegentlich bei FSME-Impfung und         der zusätzlichen Antikörper, die durch       aber gerade im 1. Lebensjahr beson-
Hepatitis-A-Impfung.                      Impfstoffe stimuliert werden, ist im         ders wichtig. Keuchhusten und Hirn-
                                          Verhältnis dazu minimal. Wenn Sie mit        hautentzündung zum Beispiel betref-
Diese Impfstoffe verursachen nur          Tram und Bus zum Kinderarzt oder in          fen speziell ganz kleine Kinder. Die
selten unerwünschte Wirkungen:            den ­Supermarkt fahren, hat Ihr Kind be-     Impfstoffe sind teilweise nicht einzeln
Hepatitis B, Haemophilus influenzae,      reits auf dem Weg mit mehr Antigenen         erhältlich. Es ist auch nicht sinnvoll, die

                                                                                                                                     11
Kann man auf bestimmte Impfungen verzichten?
 Es gibt sicher einige Impfungen, die weniger wichtig sind – entweder weil die betreffenden Krankheiten
 sehr selten oder nicht besonders schwer sind (siehe auch die Texte zu den einzelnen Impfungen).                       Man findet aber auch sehr
 Nach unserer Meinung sind die Impfungen gegen Meningokokken ACWY, FSME (je nach Region, zum                           kritische Meinungen zu Impfungen
 Beispiel Stadt Zürich), Rotaviren, Windpocken und eventuell Hepatitis A zwar sinnvoll, aber nicht un-                 Das ist so. Einige Impfkritiker raten
 bedingt erforderlich. Ziemlich wichtig sind die Impfungen gegen Pneumokokken und wohl auch gegen                      zum Beispiel von einzelnen Impfungen
 Papillomaviren. Für sehr wichtig halten wir die Impfungen gegen Diphtherie, Starrkrampf, Keuchhusten,                 ab oder empfehlen, sie später durch-
 Kinderlähmung, Haemophilus influenzae, Masern/Mumps/Röteln und Hepatitis B.                                           zuführen. Zum Teil sind die Argumente
                                                                                                                       nachvollziehbar, zum Teil aber auch
                                                                                                                       nicht – siehe oben. Es gibt auch ex-
 Was machen die Ärzte?                                                                                                 treme Ansichten. Gerade im Internet
 Negative Meinungen zu Impfungen kommen am häufigsten bei Akademikern vor, mit einer Ausnahme:                         finden sich viele sehr impfkritische
 den Ärzten. In der Schweiz impfen über 95% aller Ärzte ihre eigenen Kinder nach dem offiziellen                       Seiten, bis hin zur völligen Ablehnung
 Impfplan, bei den Kinderärztinnen sind es sogar über 98%. Wenn Ärzte ihre eigenen Kinder impfen                       aller Impfungen. Allerdings findet man
 lassen, dann deshalb, weil sie die Zahlen kennen und überzeugt sind, dass Impfungen weit mehr                         im Internet auch die Behauptung, dass
 Vorteile als Nachteile haben.                                                                                         die Amerikaner gar nie auf dem Mond
                                                                                                                       gelandet seien oder dass die Erde eine
                                                                                                                       Scheibe sei und viele andere unsinnige
       Impfungen aufzuteilen, sonst muss man                   verabreicht werden, mit entsprechend                    Behauptungen … Wir müssen uns an
       insgesamt viel mehr Spritzen machen.                    mehr Nebenwirkungen. Die Menge ist                      die Zahlen halten, und die sprechen
       Auch Säuglinge lieben Impfungen nicht,                  aber sehr klein, und Aluminium kommt                    eine eindeutige Sprache: Impfungen
       aber die Angst ist bei älteren Kindern                  auch in der Nahrung vor. Ein Säugling                   sind nicht ganz ohne Nachteile, aber sie
       sicher grösser. Nebenwirkungen sind                     nimmt in einer Woche mehr Aluminium                     haben eine enorme Zahl von schweren
       bei Säuglingen nicht häufiger.                          über die Milch auf, als in einer Impfung                Krankheiten verhindert. Jedes Jahr wer-
                                                               enthalten ist. Bisher konnten durch Alu-                den weltweit Dutzende von Millionen
       Was ist mit Quecksilber                                 minium in diesen Mengen keine Gesund-                   Kindern geimpft. Wenn dies so grosse
       und Aluminium in Impfstoffen?                           heitsschäden nachgewiesen werden.                       Nachteile hätte, müsste man dies doch
       Alle Impfungen im Standardimpfplan                                                                              wirklich langsam wissen und mit Zahlen
       sind heute quecksilberfrei. Nur wenige                  Kann man auch Kinder                                    beweisen können!
       spezielle Impfstoffe enthalten noch die                 mit Entwicklungsrückstand                               Wer behauptet, die empfohlenen Imp-
       Quecksilberverbindung Thiomersal, ob-                   oder Epilepsie impfen?                                  fungen seien grundsätzlich unsicher
       wohl nachteilige Folgen von Thiomer-                    Ja, man soll sie impfen. Impfungen kön-                 oder gefährlich, unterstellt damit eine
       sal nie wirklich nachgewiesen werden                    nen Fieber auslösen, und bei Fieber,                    grosse Verschwörung aller Ärzte, Ge-
       konnten.                                                egal, welcher Ursache, können Fieber-                   sundheitsfachleute und staatlichen so-
       Viele Totimpfstoffe enthalten Alumi-                    krämpfe auftreten. Abgesehen davon                      wie internationalen Organisationen auf
       niumhydroxid: Es verstärkt die Immun-                   haben die Impfungen auf Entwicklungs-                   der ganzen Welt seit Jahrzehnten und
       antwort um ein Vielfaches. Ohne Alu-                    störungen oder Epilepsie keinen nega-                   mit Stillschweigen der Medien. Das er-
       minium müssten viel höhere Impfdosen                    tiven Einfluss.                                         gibt einfach keinen Sinn.

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           Das Gesundheitsdossier «Impfungen für Kinder und Jugendliche» wurde zuletzt im Januar 2019 aktualisiert. Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Zahlen in
           diesem Text um Grössenordnungen handelt und sich die Zahlen je nach zugrunde liegender Studie leicht unterscheiden können.

           Leitung Redaktion:            Dr. med. Uwe Beise

           Autor:                        Dr. med. Rolf Solèr, mediX-Gruppenpraxis, Rotbuchstrasse 46, 8037 Zürich,
                                         Facharzt für Kinder und Jugendliche, Facharzt für Tropen- und Reisemedizin

           Die Informationen in diesem Gesundheitsdossier beruhen auf dem aktuellen Stand des Wissens. Sie erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ersetzen
           im Einzelfall keine professionelle medizinische Beratung oder Behandlung. Jegliche Haftung des Vereins mediX schweiz, der Redaktion, der Autoren und des
           auf der ersten Seite erwähnten Ärztenetzes ist ausgeschlossen.

           Alle mediX-Gesundheitsdossiers finden Sie im Internet unter www.medix.ch oder bei:
           mediX schweiz, Sumatrastr. 10, 8006 Zürich, Telefon 044 366 53 75, info@medix.ch

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