Entlassungsmanagement in OÖ Versorgungsteams am Beispiel der Gespag bei Patienten mit chronischen Wunden

 
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Entlassungsmanagement in OÖ Versorgungsteams am Beispiel der Gespag bei Patienten mit chronischen Wunden
Weiterbildung „Wunddiagnostik und Wundmanagement“
    der Österreichischen Gesellschaft für vaskuläre Pflege ©
   Wiener Medizinische Akademie, Alser Straße 4, 1090 Wien

 Entlassungsmanagement in OÖ Versorgungsteams am
          Beispiel der Gespag bei Patienten mit
                    chronischen Wunden

                        Abschlussarbeit

AutorIn: DGKS Geyrhofer Claudia

Betreuer: Univ.-Doz. Dr. Vlastimil KOZON PhD.

                Wien, November 2009

                              -0-
Inhaltsverzeichnis
O      Zusammenfassung………………………………………………………………….2

1      Einleitung ..........................................................................................................3
    1.1       Entlassungsmanagement in den Österreichischen Krankenanstalten
    bei Patienten mit chronischen Wunden.................................................................... 3
    1.2       Wundversorgung optimieren.......................................................................... 3
    1.3       Literaturrecherche und Literaturanalyse der relevanten Quelle........... 4
2      Methode.............................................................................................................4
    2.1       Beschreibung der Datenerhebungmethode ............................................... 4
    2.2       Beschreibung der Datenauswertungsmethode......................................... 4
    2.3       Beschreibung der Datendarstellungsmethode.......................................... 4
3      Ergebnisse ........................................................................................................5
    3.1       Entlassungsmanagement................................................................................ 5
    3.2       Kernaufgaben im Entlassungsmanagement .............................................. 6
    3.3       Rechtliche Aspekte ........................................................................................... 7
    3.4       Anforderungsprofil............................................................................................ 7
       3.4.1         Fachliche Kompetenzen eines Entlassungsmanager ..................... 7
       3.4.2         Persönliche Kompetenzen eines Enlassungsmanager ................. 8
    3.5       Der Expertenfragebogen.................................................................................. 9
       3.5.1         Qualität......................................................................................................... 9
       3.5.2         Kosten........................................................................................................ 10
4      Diskussion ......................................................................................................11
    4.1       Entlassungscheckliste bei Patienten mit chronischen Wunden ........ 11
       4.1.1         Checklisteninhalt ................................................................................... 11
       4.1.1.1           Schulungen für den Patienten bzw. Angehörigen ................... 12
       4.1.1.2           Inhalt des Versorungsempfehlungsblattes ................................. 12
       4.1.1.3           Beschaffung des Verbandmaterials .............................................. 13
    4.2       Weiterbehandlung organisieren                                                                                        15
5      Literatur ...........................................................................................................16
6      Anhang ............................................................................................................17
    6.1       Anhang 2: Entlassungscheckliste für die Entlassung ......................... 17
    6.2       Anhang 3: Verordnungsschein Fa. PubliCare ........................................ 18
    6.3       Anhang 4: Kontaktadressen ........................................................................ 19

                                                              -1-
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Diffe-
renzierung verzichtet. Es wird ausschließlich die männliche Schreibweise verwendet,
die stellvertretend für beide Formen steht.

0…Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit ist es, eine Orientierungshilfe für eine Entlassung bei Patienten mit
einem Wundproblem aus einer Krankenanstalt für das Pflegepersonal zu schaffen,
um eine übersichtliche und effiziente Wundversorgung für den Patienten sicherzu-
stellen.

In der Praxis zeigt sich, dass Patienten mit chronischen Wunden ohne ausreichende
Informationen über den weiteren Verlauf bzw. eine adäquate Einschulung der weiter-
führenden Wundversorgung erhalten zu haben, entlassen werden.

Um Versorgungslücken im Anschluss an einen stationären Aufenthalt zu verhindern,
muss vom Wundmanagement die weitere Versorgung genau abgeklärt werden.

Der erreichte Gesundheitszustand bzw. der Behandlungserfolg der Patienten soll
über den Krankenhausaufenthalt hinaus erhalten bleiben.

Durch eine adäquate Schulung und zeitlicher, bedarfsgerechter Versorgung mit Ver-
bandsstoffen käme es zu weniger Wiederaufnahmen in unsere Kranken-Anstalten.

Wenn eine optimale Versorgung im extramuralen Bereich gewährleistet wird, könnte
man die Wundambulanzen dadurch erheblich entlasten. Dies würde in weiterer Folge
enorme Kostenersparnisse bedeuten.

Der Wundmanager muss die Fähigkeit haben, Patienten und Angehörige in der
Wundversorgung zu beraten und zu schulen sowie die Koordination der weiteren an
der Schulung und Beratung beteiligten Berufsgruppen vorzunehmen.

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1 Einleitung

 1.1    Entlassungsmanagement in den Krankenanstalten bei Patienten mit
        chronischen Wunden

In den österreichischen Krankenanstalten hat sich die Berufsgruppe der Überlei-
tungspflege, welche die Überleitung nach Hause bzw. in eine adäquate Anstalt, z.B.
Remobilisation, organisiert, gut etabliert. Dies funktioniert bereits sehr gut.
In der Wundversorgung ist diese Überleitung häufig nicht gegeben.
Die Patienten werden meist bei der Entlassung an den Hausarzt oder an die Haus-
krankenpflege weitergeleitet. Diese organisieren in weiterer Folge dann die Versor-
gung mit Verbandstoffen. Das Problem liegt darin, dass dies meist einen Zeitraum
von mehreren Tagen in Anspruch nimmt.
Würde man die Schulungen bzw. Beschaffung der Verbandstoffe bereits in den
Krankenanstalten organisieren, wäre die lückenlose Versorgung gewährleistet. Wei-
ters könnte man zur Erleichterung des Patienten bzw. der betreuenden Person eine
genaue Versorgungsempfehlung (z.B. in Form eines Wundpasses) mitgeben.

 1.2    Wie kann ich den Patienten eine einfache und optimale Wundversorgung
        im extramuralen Bereich ermöglichen? (Übernahme durch Hauskran-
        kenpflege, Patienten – bzw. Angehörigenschulung oder Durchführung
        durch den Hausarzt)

Das Entlassungsmanagement sollte bereits ein paar Tage vor Entlassung des Pati-
enten durchgeführt werden. Hiezu wäre eine Checkliste für ein Versorgungs-Konzept
optimal. Dieses sollte als Unterstützung für das Pflegepersonal dienen und eine Er-
leichterung für den Patienten sein.
Ein ausführlicher Übergabebericht sichert die Qualität. Dem extramuralen Versor-
gungsbereich sollte mit dem Wundmanagement ein zentraler Ansprechpartner zur
Verfügung stehen. (www.med.uni-marburg.de/stpg/.../Wunde.html)
„Wir müssen untereinander ins Gespräch kommen, um für unsere Patienten eine gut
funktionierende Netzwerkversorgung zu etablieren, damit die Betroffenen konse-
quent        und         kosteneffizient        therapiert       werden           können.”

                                            3
(http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news-
123457733/detail.html)

 1.3   Literaturrecherche und Literaturanalyse der relevanten Quelle

Die Literaturrecherche und Analysen erfolgten im Internet, Zeitschriften, Bücher, Ab-
schlussarbeiten der ÖGVP und durch einen Expertenfragebogen.
Praktische Recherchen erfolgten mit Frau Dr. Luch Gerlinde (Orthopädin mit
Schwerpunkt Wundmanagement) und DGKS Überlackner Maria, WDM.

2 Methode

 2.1   Beschreibung der Datenerhebungmethode

Die Informationen zu dieser Arbeit stammen aus dem Internet, Zeitschriften und aus
den Ergebnissen eines Expertenfragebogens.
Eine in der Gespag (OÖ Gesundheits- und SpitalsAG) etablierte Wundgruppe, wel-
che sich zweimal jährlich zur Beratung und Sicherstellung der Qualität im Wundma-
nagement trifft, wurde zu Daten und der beruflichen Erfahrungen herangezogen.
Weiters wurden persönliche Erfahrungen berücksichtigt.

 2.2   Beschreibung der Datenauswertungsmethode

Die Ergebnisse basieren auf Auswertung und Statistik des Expertenfragebogen (An-
hang 1) bzw. Befragungen. Diese Befragungen beziehen sich auf n=10 Personen =
100%. Die Rücklaufquote betrug 70%.

 2.3   Beschreibung der Datendarstellungsmethode

Die Datendarstellung erfolgt in Textform und in einem Diagramm.

                                         4
3 Ergebnisse

    Im Landeskrankenhaus Steyr gibt es täglich eine Wundsprechstunde. Diese wird
    von Frau Dr. Luch und DGKS WDM Maria Überlackner geleitet.
    Ziele sind einerseits die Abklärung von komplexen Wunden, andererseits die
    adäquate Einschulung der Patienten und ihrer Angehörigen. Somit ist eine opti-
    male, extramurale Versorgung gewährleistet.
    Während des stationären Aufenthaltes erhält jeder Wundpatient auf der Station
    eine kleine Wundbox (Kosten € 1,60). Darin werden die offenen Verbandsstoffe
    aufbewahrt. Somit ist eine einwandfreie Hygiene gewährleistet.
    Vor Entlassung wird der Patient nochmals in der Wundsprechstunde begutach-
    tet, zur Verbandanordnung angeleitet und die erforderlichen Wundprodukte wer-
    den verordnet. (Bei Patienten, die über die OÖ GKK, OÖ Bauernkrankenkasse
    und kleine Kassen versichert sind, werden die Produkte von der Firma PubliCare
    direkt nach Hause geschickt). Der Patient erhält des Weiteren eine Anleitung zur
    Wundvorsorge. Diese nimmt er mit seiner Wundbox mit nach Hause.
    Auch „neue“ ambulante Patienten erhalten die Wundbox mit Verbandsmaterial
    für 1-2 Tage, bis die Lieferung der Fa. PubliCare ins Haus kommt.
    Dieses Entlassungsmanagement hat sich in der Wundsprechstunde sehr gut
    bewährt. Nun wird dieses Konzept auch auf den Stationen umgesetzt.

 3.1   Entlassungsmanagement

Definition und Zielgruppe

Zielgruppe des indirekten Entlassungsmanagements sind jene Patienten, die einen
poststationären Betreuungs- und Versorgungsbedarf (therapeutisch, pflegerisch, so-
zial) haben und einer bedarfsgerechten Abklärung, Beratung, Schulung und/oder
Koordinationsleistungen von extramuralen, teilstationären oder weiterführenden sta-
tionären (z.B. Pflegeheime, Rehabilitation) Dienstleistungen bedürfen, sowie deren
Angehörige bzw. Vertrauenspersonen.
(http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_200
7_03_19.pdf)

                                         5
3.2    Kernaufgaben im Entlassungsmanagement

Das Entlassungsmanagement beinhaltet folgende Kernaufgaben:
   x   Beratung und Information von Patienten und Angehörigen
       /Vertrauenspersonen über Betreuungsmöglichkeiten (ambulante,
       teilstationäre und stationäre Angebote) und Unterstützung bei der
       Erarbeitung von Lösungen.
   x   Ermittlung des individuellen Betreuungs-, Schulungs- und Dienstleistungsbe-
       darfs in Abstimmung mit Patienten, Angehörigen/ Vertrauenspersonen und
       anderen Dienstleistungserbringer
                a. qualitative Einschätzung: Art der Betreuung / Dienstleistungen
                b. quantitative Einschätzung: Ausmaß der Betreuung / Dienstleistungen
   x    Planung der Entlassung in Abstimmung mit den multiprofessionellen Teams
       der Stationen/Abteilungen und den externen Partner
   x   Durchführung der Planung
       a. Weiterleiten aller relevanten Informationen (therapeutisch, pflegerisch, so-
           zial) an die Weiterbetreuenden Institutionen bzw. Berufsgruppen. Die Über-
           gabe      erfolgt    schriftlich   und/oder       mündlich.     Den      Patien-
           ten/Angehörigen/Vertrauenspersonen wird der Termin des Ersteinsatzes
           bzw. des Wiedereinsatzes bekannt gegeben.
       b. Organisation der erforderlichen Heil- und Pflegehilfsmittel und Medikamen-
           te
       c. Grobinformation zu Finanzierungsmöglichkeiten
   x Dokumentation und Evaluierung der Entlassungsvorbereitungen
       a. Dokumentation Patienten - relevanter Daten (Stammdaten, Einschätzung
           des Betreuungsbedarfs)
       b. Dokumentation des Prozessverlaufs der Entlassungsvorbereitungen und
           der getroffenen Vereinbarungen
       c. Dokumentation der gesetzten Maßnahmen in der Entlassungsvorbereitung
http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_2007_03_19.pdf
(11.11.2009)

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3.3   Rechtliche Aspekte

Laut § 16 (3) des Gesundheits- und Krankenpflegegesetz haben Angehörige des
gehobenen Dienstes im interdisziplinären Tätigkeitsbereich das Vorschlags- und Mit-
entscheidungsrecht. Sie tragen die Durchführungsverantwortung für alle von ihnen in
diesen Bereichen gesetzten pflegerischen Maßnahmen.
Der interdisziplinäre Tätigkeitsbereich umfasst u.a (vgl. §16, Abs. 3) die
„Vorbereitung der Patienten oder pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen
auf die Entlassung aus einer Krankenanstalt oder Einrichtungen, die der Betreuung
pflegebedürftiger Menschen dient, und Hilfestellung bei der Weiterbetreuung“.

Der gesetzliche Kommentar dazu lautet:
„Die Schnittstellen“ in der gesundheitlichen Betreuung sind von besonderer Bedeu-
tung für die Qualität und Kontinuität. Es ist daher wichtig, dass Angehörige des ge-
hobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege die notwendige Koordination
und Beratung etwa bei der Entlassung aus Krankenanstalten in häusliche Pflege leis-
ten. Sie üben diese Aufgaben auf der Grundlage ihrer berufsspezifischen Kenntnisse
und in Zusammenarbeit auch mit Angehörigen anderer Berufe aus, etwa mit diplo-
mierten Sozialarbeiter (RV)“.

 3.4   Anforderungsprofil

Um die Tätigkeit von Entlassungsmanager erfolgreich durchführen zu können, sind
hohe Qualifikation und eine fundierte, mehrjährige Erfahrung im Gesundheitswesen
Voraussetzung.

3.4.1 Entlassungsmanager sollen im Einzelnen über folgende fachliche
       Kompetenzen verfügen:

   a. Berufsausbildung in der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege
       und/oder Physio- und Ergotherapie und/oder diplomierten Sozialarbeit und
       mehrjährige Berufserfahrung im Gesundheitswesen

                                           7
b. Praxis im extramuralen und/oder teilstationären und/oder langzeitstationären
       Bereich sind von Vorteil
       a. Umfangreiche Kenntnisse über intra- und extramurale Leistungsangebote,
           deren Zugangsbedingungen sowie deren Grenzen und Möglichkeiten
       b. Kenntnisse über Aufgabenprofile der Berufsgruppen im Gesundheitswesen
       c. Kenntnisse über unterschiedliche Leistungsgebarungen der Krankenkas-
           sen und
       d. Bewilligungsverfahren (z.B.: Verordnungen von Heilbehelfen und Hilfsmit-
           tel)
       e. Kenntnisse über das Sozialversicherungssystem
       f. Kenntnisse über aktuelle gesetzliche Bestimmungen, die für die Tätigkeit
           im Rahmen des Entlassungsmanagements von Relevanz sind
       g. Vorzugsweise Weiterbildungen im Bereich Case Management
       h. Praktische Erfahrung im Umgang mit Dokumentation und Evaluierung

3.4.2 Entlassungsmanager sollen über folgende persönliche                         Kompe-
       tenzen verfügen

       a. Fähigkeit zur multiprofessionellen und organisationsübergreifenden
           Zusammenarbeit (Umgang mit unterschiedlichen Organisations- und Be-
           rufskulturen - Teamfähigkeit)
       b. Fähigkeit zur Gesprächsführung (Unterstützung bei der Erarbeitung unter-
           schiedlicher Lösungsoptionen, Verbindlichkeiten herstellen, Konflikt-, Me-
           diationsfähigkeit)
       c. Selbstorganisation (selbstständig arbeiten, eigenständig Entscheidungen
           treffen, Prioritäten setzen)
       d. Humanitäre Werte – soziale und ethische Grundorientierung
http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_2007_03_19.pdf
(11.11.2009)

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3.5   Der Expertenfragebogen

3.5.1 Qualität

Sechs der befragten zehn Personen geben an Patienten bzw. Angehörige in der
Wundversorgung zu schulen. Dennoch verzeichnen sie Wiederbegutachtungen der
Patienten von 50%. Hauptgründe für diese Wiederbegutachtungen sind Infektionen
und Wundveränderungen.

                                 Wie hoch ist in etwa die Wiederbegutachtung jener Wunden, die im extramuralen
                                                             Bereich versorgt werden?

                  75 bis 100%

                   50 bis 75%

                   25 bis 50%

                    0 bis 25%

                                0                 1         2             3            4              5             6   7

                              Abbildung 1 Wiederbegutachtungshäufigkeit

                                    Erfolgt in Ihrer Einrichtung eine Einschulung des Pat.bzw. Angehörigen in der
                                                                    Wundversorgung?

                  nein

                    ja

                         0                1           2               3            4              5             6       7

                          Abbildung 2 Patienten bzw. Angehörigenschulung

                                Was ist die häufigste Ursache einer erneuten Begutachtung? (Mehrfachantworten
                                                                    möglich)

                         keine adäquate
                           Versorgung

                  Wund-veränderung

                             Schmerzen

                              Infektion

                                              0       1           2           3            4              5         6   7

                               Abbildung 3 Wiederbegutachtungsursachen

                                                                          9
3.5.2 Kosten

Kommen z.B. 10 Patienten täglich in die Wundambulanz, dann ist anzunehmen, dass
50% wieder begutachtet werden. Das sind 5 Patienten pro Ambulanztag, die nicht
nötig wären.
Der Aufwand pro Patient kann mit etwa einer 1/2 Stunde berechnet werden.
Verbesserungsvorschläge sind intensivere Schulungen der Patienten und ihrer An-
gehörigen bzw. der weiterversorgenden Institutionen (Hauskrankenpflege, Hausärz-
te).

                                 Wieviele Wunden wären Ihrer Meinung nach zu Hause versorgbar?

               75 bis 100%

                50 bis 75%

                25 bis 50%

                 0 bis 25%

                             0        1           2           3            4           5         6   7

                                             Abbildung 4 Versorgung

Trotz aller Bemühungen zur schnelleren und effektiveren Patientenversorgung in den
Krankenanstalten ist die Quote der Wiederaufnahmen in den Ambulanzen zu hoch.
Erstrebenswert ist es daher die Verantwortung zur Weiterbehandlung von Wundpati-
enten aus den Krankenhäusern zu verlagern. Dies könnte erreicht werden durch
regelmäßig durchgeführte Workshops mit Vertragsärzten und deren Mitarbeiten.
Durch den daraus resultierenden Synergieeffekt beider „Seiten“ wäre eine Verbesse-
rung zu erreichen.

                                                             10
4 Diskussion

Die Aufgabe der eigens ausgebildeten Entlassungsmanagerinnen ist es, Patienten
vor der Entlassung aus dem Spital optimal auf die Rückkehr in die eigenen vier
Wände vorzubereiten. Sie stellen eine umfassende und individuell abgestimmte am-
bulante Pflegeversorgung zu Hause sicher (www.oegkv.at)

    4.1   Entlassungscheckliste bei Patienten mit chronischen Wunden

Die Checkliste sollte zur Erleichterung des Pflegepersonals und zur nachhaltigen Si-
cherung der Qualität im extramuralen Versorgungsbereich dienen. Weiters sollte ein
nahtloser Übergang der Wundversorgung gewährleistet sein.
Vorteile auf einen Blick:

x    Für Mitarbeiter
          o Hilfestellung bei der Entlassungsvorbereitung
          o Wichtige Punkte werden nicht so leicht vergessen
          o Dokumentation der geleisteten Arbeit
x    Für Patienten
          o Bessere Information über die eigene Krankheit
          o Verminderung der Sorgen über das Leben nach dem Krankenhausaufent-
             halt
          o Stärkung der Eigenverantwortlichkeit
(Aufnahme und Entlassungsmanagement Herausgegeben vom Bundesministerium
für soziale Sicherheit und Generationen Sektion VII, Radetzkystraße 2, A-1030 Wien)

4.1.1 Checklisteninhalt (siehe Anhang 2)

Checklisten sollten über folgende Inhalte verfügen:
     x    Beratung und Schulung des Patienten bzw. Angehörige über die
          Wundversorgung (mind. 48 Stunden vor Entlassung)
     x    Unterstützungs- und Versorgungsbedarf

                                           11
Mit dem Patienten und seinen Angehörigen sowie den weiterversorgenden
       Berufsgruppen und Einrichtungen werden der Unterstützungs- und Versor-
       gungsbedarf abgestimmt (Expertenstandard Entlassungsmanagement in der
       Pflege, Fachhochschule Osnabrück, April 2004) Beschaffung des Verbands-
       materials bzw. der Verbandinstrumente
   x   ambulanter Kontrolltermin
   x   Wundversorgungsempfehlungsblatt bzw. Wundpass für den Hausarzt oder
       der Hauskrankenpflege
   x Kontaktadressen für Wundmanager bzw. Schwerpunktkrankenhäuser für die
       Wundversorgung (Expertenliste wird derzeit erarbeitet.)
   x   Psychosozialer Aspekt

       4.1.1.1    Schulungen für den Patienten bzw. Angehörigen ermögli-
                 chen

  Ziele dieser Schulungen sind:
   x   Patienten bzw. Angehörige wird die Wichtigkeit einer fachgerechten Wundbe-
       handlung bewusst gemacht
   x   Aufklärung, dass unsauberes Handling zu Infektionen und somit zu eventuel-
       len Wiederaufnahmen in das Krankenhaus führen kann.
   x   Aufklärung, dass das Infektionsrisiko auch für andere Personen besteht.
   x   Mit dem Patienten bzw. der zu betreuenden Person persönliche Ziele verein-
       baren.
   x   Schriftlich festhalten, was der Patient sich bezüglich seiner Wundheilung er-
       wartet.

       4.1.1.2    Inhalt des Versorungsempfehlungsblattes am LKH Steyr

Durch kontinuierliche, qualitative Anpassungen ist im Landeskrankenhaus Steyr ein
Versorgungsempfehlungsblatt für die Patienten, sowie auch für das Pflegepersonal
auf den Stationen entstanden. Dieses Versorgungsempfehlungsblatt beinhaltet fol-
gende Punkte:

                                         12
x   Datum der Wundkontrolle
    x   Wie wird die Wunde gereinigt
    x   Welcher Wundfüller sind indiziert
    x   Welche Wundauflage wird angewendet
    x   Welcher Wundrandschutz wird aufgetragen
    x   Intervall des Verbandswechsels
    x   Kompression, ja/nein
    x   Sonstige Besonderheiten
    x   Unterschrift
    x   Kontaktadressen

In der Praxis hat sich das Versorgungsempfehlungsblatt für die Patienten, sowie
auch für die weiterversorgenden Institutionen bzw. der Hauskrankenpflege bestens
bewährt.
.

        4.1.1.3   Beschaffung des Verbandmaterials

Keine zusätzliche Belastungen bspw. zusätzlichen. Wege für die Beschaffung des
Verbandsmaterials sollte eines der Ziele für die Erleichterung der Patientennachver-
sorgung sein. Häufig ist bereits der Transport in die Wundambulanz eine starke Be-
lastung für die Patienten. Wenn die Versorgung mit dem benötigten Verbandstoff
bereits im Krankenhaus organisiert wird, ist dies eine enorme Erleichterung und stellt
auch eine Absicherung für die behandelnden Institutionen dar. In der Gespag ist fol-
gende Vorgehensweise festgelegt:

         Verordnungsschein ausstellen
           x   Welches Produkt
           x   Größe
           x   Menge, max. Monatsbedarf
           x   Diagnose
           x   Begründung von Spezialverbänden (z.B. Silberprodukte bei Infektion)
           x   Bei Bedarf Wundbeschreibung und Fotodokumentation

                                            13
Zu beachten sind die verschiedenen Vorgehensweisen der unterschiedlichen Versi-
cherungsinstitution.

      Oberösterreichische Gebietskrankenkasse, OÖ Bauernkrankenkasse,
      BVA, VA der Eisenbahnen, SVA der gewerblichen Wirtschaft, KFL, KFA,
      OÖ Lehrer Kranken- und Unfallfürsorge

Bei oben genannten Krankenkassen ist eine Bestellung über die Firma PubliCare
möglich. Diese Kooperation basiert auf einem Gespräch mit der OÖ GKK, dass ein
Pilotprojekt mit dem LKH Steyr dem LKH Vöcklabruck und der Firma Publicare
durchgeführt werden darf.
Ablauf: Ein Verordnungsschein mit den erforderlichen Wundprodukten wird vom
Krankenhaus ausgestellt und einen Tag vor Entlassung an die Firma PubliCare ge-
faxt (genaue Aufstellung siehe Anhang). Der Verordnungsschein im Original wird da-
nach per Post an PubliCare gesendet.
Die Auslieferung der Verbandsmaterialen und ev. erforderlicher Instrumente erfolgt
meist bereits am nächsten, spätestens am übernächsten Tag. Der Patient erhält in
einem neutralen Paket die Wundprodukte von der Post ins Haus geliefert. Das Pilot-
projekt wurde nach einem Monat von der OÖ GKK evaluiert und auf Grund der ho-
hen Patientenzufriedenheit fortgesetzt. (Anhang 3).

      Niederösterreichische Gebietskrankenkasse

Verordnungsschein wird direkt an die NÖ GKK geschickt oder gefaxt.
FAX: 05/0899/3380
Produkte werden an die Patientenadresse ausgeliefert. Nachträglich zeigt sich in
diesem Zusammenhang aber die lange Lieferzeit von 7-21 Tage.
Alle Produkte, die in der Verbandsstoffliste gelistet sind, können auch bei einem
Bandagisten oder in der Apotheke bezogen werden.

Bei Recherchen zur verlängerten Lieferzeit bei der NÖ GKK konnten zwei Iniziierun-
gen zum Thema schnellere Wundversorgung bestätigt werden.

                                         14
Zum Ersten gibt es ein Pilotprojekt, wobei der Patient die Verbandstoffe direkt von
der Krankenanstalt für den Zeitraum von einem Monat erhält. Dies stellt jedoch einen
Mehraufwand für die jeweiligen Ambulanzen dar. Hinzu kommt der erhöhte Bedarf
von Lagerkapazitäten, die meistens nicht zur Verfügung stehen.
Zum Zweiten wird gerade an einem „Wundkoffer“ gearbeitet. Die NÖ GKK orientiert
sich hierbei an der Steiermark, wo dieser „Wundkoffer“ bereits seit längeren seine
Anwendung findet.

 4.2   Weiterbehandlung organisieren (z. B. Hauskrankenpflege)

Mit den Patienten und gegebenenfalls mit deren Angehörigen wird der konkrete Be-
darf für die nachstationäre Versorgung ermittelt.
Den Patienten sollen lückenlose, adäquate Behandlungsverläufe ermöglicht werden.
(http://www.gesundheitsnetzwerk.at)

„Bei chronischen Wunden ist es wichtig, dass wir mit niedergelassenen Ärzten und
Pflegediensten Hand in Hand arbeiten
(http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news-
123457733/detail.html)
Kontaktadressen siehe Anhang.

Nur wenn alle Berufsgruppen zusammenarbeiten ist eine optimale Versorgung für
den Patienten gewährleistet.

                                          15
5 Literatur
  Berger A,Dunkl A.,Friedl B.,Friedler E.,Kaplans H.,Klein G.,Krainer F.,Müller G.,Schraml R.,Nowak
  P.:Aufnahme und Entlassungsmanagement.Bundesministerium für soziale Sicherheit und Gene-
  rationen Sektion VII,Wien.
  http://www.univie.ac.at/qik/mp1/mp1.PDF (11.11.2009).

  Danzer S. (2008): 100 Fragen zur Wundbehandlung.
  Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Hannover.

  Entlassungsmanagement Tennengau (2008):Entlassungsmanagement.
  http://www.gesundheitsnetzwerk.at/fileadmin/gesundheitsnetzwerk/pdf_dateien/ENTLASSUNGSM
  ANAGEMENT.pdf (11.11.2009).

  Fachhochschule Osnabrück (2004): Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege,
  Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP),Osnabrück.

  Mag. Grundböck Alice
  http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_2007_03_19.pdf
  (11.11.2009).

  Herner Wundforum” in der Akademie Mont Cenis (2009).
  http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news-123457733/detail.html
  (26.10.2009).

  Miedler   D.(2009):    Entlassungsmanagement      bei   Patienten   mit    chronischen   Wunden.
  http://www.oegvp.at (26.10.2009).

  Universitätsklinikum    Gießen      und    Marburg,     Fortbildungskurs      „Wundmanagement“
  im Marburger Trainingslabor (MaCh)
  http://www.med.uni-marburg.de/stpg/allgemein/klinaktuell/nr27/Wunde.html
  (26.10.2009).

  O.A.:Chronische Wunden im Blick (2009).
  http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news-123457733/detail.html).

                                               16
6 Anhang

6.1   Anhang 2: Entlassungscheckliste

                                17
6.2   Anhang 3: Verordnungsschein Fa. PubliCare

                                18
6.3   Anhang 4: Kontaktadressen

Bezirk                    Organisation   Telefonnummer
Braunau/Inn               Rotes Kreuz    07722/62264
Eferding                  Rotes Kreuz    07272/2400
                          Volkshilfe     07272/3530
                          Hilfswerk      07272/7297
Freistadt                 Rotes Kreuz    07942/77144
Gmunden                   Rotes Kreuz    07612/65093
Grieskirchen              Rotes Kreuz    07248/62243
                          Caritas        0676/87762592
Kirchdorf                 Rotes Kreuz    07582/63581
                          Volkshilfe     07242/51150
Linz-Land                 Rotes Kreuz    070/7644 203
Perg                      Rotes Kreuz    07262/54444
                          Volkshilfe     07262/62770
Ried/Innkreis             Rotes Kreuz    07752/81844
Rohrbach                  Rotes Kreuz    07289/6444
Schärding                 Rotes Kreuz    07712/5131
Steyr-Land                Rotes Kreuz    07252/53991
Urfahr-Umgebung           Rotes Kreuz    070/7644 10 403
Vöcklabruck               Rotes Kreuz    07672/28144
                          Volkshilfe     07672/78345
Wels-Land                 Rotes Kreuz    07242/2020
                          SMB Daheim     07241/27852
Linz-Stadt                Volkshilfe     0732/3405
Steyr-Stadt               Volkshilfe     07252/87624
                          Vita Mobile    07252/86999
Wels-Stadt                Rotes Kreuz    07242/2020

                                    19
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