Entlassungsmanagement in OÖ Versorgungsteams am Beispiel der Gespag bei Patienten mit chronischen Wunden
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Weiterbildung „Wunddiagnostik und Wundmanagement“ der Österreichischen Gesellschaft für vaskuläre Pflege © Wiener Medizinische Akademie, Alser Straße 4, 1090 Wien Entlassungsmanagement in OÖ Versorgungsteams am Beispiel der Gespag bei Patienten mit chronischen Wunden Abschlussarbeit AutorIn: DGKS Geyrhofer Claudia Betreuer: Univ.-Doz. Dr. Vlastimil KOZON PhD. Wien, November 2009 -0-
Inhaltsverzeichnis O Zusammenfassung………………………………………………………………….2 1 Einleitung ..........................................................................................................3 1.1 Entlassungsmanagement in den Österreichischen Krankenanstalten bei Patienten mit chronischen Wunden.................................................................... 3 1.2 Wundversorgung optimieren.......................................................................... 3 1.3 Literaturrecherche und Literaturanalyse der relevanten Quelle........... 4 2 Methode.............................................................................................................4 2.1 Beschreibung der Datenerhebungmethode ............................................... 4 2.2 Beschreibung der Datenauswertungsmethode......................................... 4 2.3 Beschreibung der Datendarstellungsmethode.......................................... 4 3 Ergebnisse ........................................................................................................5 3.1 Entlassungsmanagement................................................................................ 5 3.2 Kernaufgaben im Entlassungsmanagement .............................................. 6 3.3 Rechtliche Aspekte ........................................................................................... 7 3.4 Anforderungsprofil............................................................................................ 7 3.4.1 Fachliche Kompetenzen eines Entlassungsmanager ..................... 7 3.4.2 Persönliche Kompetenzen eines Enlassungsmanager ................. 8 3.5 Der Expertenfragebogen.................................................................................. 9 3.5.1 Qualität......................................................................................................... 9 3.5.2 Kosten........................................................................................................ 10 4 Diskussion ......................................................................................................11 4.1 Entlassungscheckliste bei Patienten mit chronischen Wunden ........ 11 4.1.1 Checklisteninhalt ................................................................................... 11 4.1.1.1 Schulungen für den Patienten bzw. Angehörigen ................... 12 4.1.1.2 Inhalt des Versorungsempfehlungsblattes ................................. 12 4.1.1.3 Beschaffung des Verbandmaterials .............................................. 13 4.2 Weiterbehandlung organisieren 15 5 Literatur ...........................................................................................................16 6 Anhang ............................................................................................................17 6.1 Anhang 2: Entlassungscheckliste für die Entlassung ......................... 17 6.2 Anhang 3: Verordnungsschein Fa. PubliCare ........................................ 18 6.3 Anhang 4: Kontaktadressen ........................................................................ 19 -1-
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische Diffe- renzierung verzichtet. Es wird ausschließlich die männliche Schreibweise verwendet, die stellvertretend für beide Formen steht. 0…Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit ist es, eine Orientierungshilfe für eine Entlassung bei Patienten mit einem Wundproblem aus einer Krankenanstalt für das Pflegepersonal zu schaffen, um eine übersichtliche und effiziente Wundversorgung für den Patienten sicherzu- stellen. In der Praxis zeigt sich, dass Patienten mit chronischen Wunden ohne ausreichende Informationen über den weiteren Verlauf bzw. eine adäquate Einschulung der weiter- führenden Wundversorgung erhalten zu haben, entlassen werden. Um Versorgungslücken im Anschluss an einen stationären Aufenthalt zu verhindern, muss vom Wundmanagement die weitere Versorgung genau abgeklärt werden. Der erreichte Gesundheitszustand bzw. der Behandlungserfolg der Patienten soll über den Krankenhausaufenthalt hinaus erhalten bleiben. Durch eine adäquate Schulung und zeitlicher, bedarfsgerechter Versorgung mit Ver- bandsstoffen käme es zu weniger Wiederaufnahmen in unsere Kranken-Anstalten. Wenn eine optimale Versorgung im extramuralen Bereich gewährleistet wird, könnte man die Wundambulanzen dadurch erheblich entlasten. Dies würde in weiterer Folge enorme Kostenersparnisse bedeuten. Der Wundmanager muss die Fähigkeit haben, Patienten und Angehörige in der Wundversorgung zu beraten und zu schulen sowie die Koordination der weiteren an der Schulung und Beratung beteiligten Berufsgruppen vorzunehmen. 2
1 Einleitung 1.1 Entlassungsmanagement in den Krankenanstalten bei Patienten mit chronischen Wunden In den österreichischen Krankenanstalten hat sich die Berufsgruppe der Überlei- tungspflege, welche die Überleitung nach Hause bzw. in eine adäquate Anstalt, z.B. Remobilisation, organisiert, gut etabliert. Dies funktioniert bereits sehr gut. In der Wundversorgung ist diese Überleitung häufig nicht gegeben. Die Patienten werden meist bei der Entlassung an den Hausarzt oder an die Haus- krankenpflege weitergeleitet. Diese organisieren in weiterer Folge dann die Versor- gung mit Verbandstoffen. Das Problem liegt darin, dass dies meist einen Zeitraum von mehreren Tagen in Anspruch nimmt. Würde man die Schulungen bzw. Beschaffung der Verbandstoffe bereits in den Krankenanstalten organisieren, wäre die lückenlose Versorgung gewährleistet. Wei- ters könnte man zur Erleichterung des Patienten bzw. der betreuenden Person eine genaue Versorgungsempfehlung (z.B. in Form eines Wundpasses) mitgeben. 1.2 Wie kann ich den Patienten eine einfache und optimale Wundversorgung im extramuralen Bereich ermöglichen? (Übernahme durch Hauskran- kenpflege, Patienten – bzw. Angehörigenschulung oder Durchführung durch den Hausarzt) Das Entlassungsmanagement sollte bereits ein paar Tage vor Entlassung des Pati- enten durchgeführt werden. Hiezu wäre eine Checkliste für ein Versorgungs-Konzept optimal. Dieses sollte als Unterstützung für das Pflegepersonal dienen und eine Er- leichterung für den Patienten sein. Ein ausführlicher Übergabebericht sichert die Qualität. Dem extramuralen Versor- gungsbereich sollte mit dem Wundmanagement ein zentraler Ansprechpartner zur Verfügung stehen. (www.med.uni-marburg.de/stpg/.../Wunde.html) „Wir müssen untereinander ins Gespräch kommen, um für unsere Patienten eine gut funktionierende Netzwerkversorgung zu etablieren, damit die Betroffenen konse- quent und kosteneffizient therapiert werden können.” 3
(http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news- 123457733/detail.html) 1.3 Literaturrecherche und Literaturanalyse der relevanten Quelle Die Literaturrecherche und Analysen erfolgten im Internet, Zeitschriften, Bücher, Ab- schlussarbeiten der ÖGVP und durch einen Expertenfragebogen. Praktische Recherchen erfolgten mit Frau Dr. Luch Gerlinde (Orthopädin mit Schwerpunkt Wundmanagement) und DGKS Überlackner Maria, WDM. 2 Methode 2.1 Beschreibung der Datenerhebungmethode Die Informationen zu dieser Arbeit stammen aus dem Internet, Zeitschriften und aus den Ergebnissen eines Expertenfragebogens. Eine in der Gespag (OÖ Gesundheits- und SpitalsAG) etablierte Wundgruppe, wel- che sich zweimal jährlich zur Beratung und Sicherstellung der Qualität im Wundma- nagement trifft, wurde zu Daten und der beruflichen Erfahrungen herangezogen. Weiters wurden persönliche Erfahrungen berücksichtigt. 2.2 Beschreibung der Datenauswertungsmethode Die Ergebnisse basieren auf Auswertung und Statistik des Expertenfragebogen (An- hang 1) bzw. Befragungen. Diese Befragungen beziehen sich auf n=10 Personen = 100%. Die Rücklaufquote betrug 70%. 2.3 Beschreibung der Datendarstellungsmethode Die Datendarstellung erfolgt in Textform und in einem Diagramm. 4
3 Ergebnisse Im Landeskrankenhaus Steyr gibt es täglich eine Wundsprechstunde. Diese wird von Frau Dr. Luch und DGKS WDM Maria Überlackner geleitet. Ziele sind einerseits die Abklärung von komplexen Wunden, andererseits die adäquate Einschulung der Patienten und ihrer Angehörigen. Somit ist eine opti- male, extramurale Versorgung gewährleistet. Während des stationären Aufenthaltes erhält jeder Wundpatient auf der Station eine kleine Wundbox (Kosten € 1,60). Darin werden die offenen Verbandsstoffe aufbewahrt. Somit ist eine einwandfreie Hygiene gewährleistet. Vor Entlassung wird der Patient nochmals in der Wundsprechstunde begutach- tet, zur Verbandanordnung angeleitet und die erforderlichen Wundprodukte wer- den verordnet. (Bei Patienten, die über die OÖ GKK, OÖ Bauernkrankenkasse und kleine Kassen versichert sind, werden die Produkte von der Firma PubliCare direkt nach Hause geschickt). Der Patient erhält des Weiteren eine Anleitung zur Wundvorsorge. Diese nimmt er mit seiner Wundbox mit nach Hause. Auch „neue“ ambulante Patienten erhalten die Wundbox mit Verbandsmaterial für 1-2 Tage, bis die Lieferung der Fa. PubliCare ins Haus kommt. Dieses Entlassungsmanagement hat sich in der Wundsprechstunde sehr gut bewährt. Nun wird dieses Konzept auch auf den Stationen umgesetzt. 3.1 Entlassungsmanagement Definition und Zielgruppe Zielgruppe des indirekten Entlassungsmanagements sind jene Patienten, die einen poststationären Betreuungs- und Versorgungsbedarf (therapeutisch, pflegerisch, so- zial) haben und einer bedarfsgerechten Abklärung, Beratung, Schulung und/oder Koordinationsleistungen von extramuralen, teilstationären oder weiterführenden sta- tionären (z.B. Pflegeheime, Rehabilitation) Dienstleistungen bedürfen, sowie deren Angehörige bzw. Vertrauenspersonen. (http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_200 7_03_19.pdf) 5
3.2 Kernaufgaben im Entlassungsmanagement Das Entlassungsmanagement beinhaltet folgende Kernaufgaben: x Beratung und Information von Patienten und Angehörigen /Vertrauenspersonen über Betreuungsmöglichkeiten (ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote) und Unterstützung bei der Erarbeitung von Lösungen. x Ermittlung des individuellen Betreuungs-, Schulungs- und Dienstleistungsbe- darfs in Abstimmung mit Patienten, Angehörigen/ Vertrauenspersonen und anderen Dienstleistungserbringer a. qualitative Einschätzung: Art der Betreuung / Dienstleistungen b. quantitative Einschätzung: Ausmaß der Betreuung / Dienstleistungen x Planung der Entlassung in Abstimmung mit den multiprofessionellen Teams der Stationen/Abteilungen und den externen Partner x Durchführung der Planung a. Weiterleiten aller relevanten Informationen (therapeutisch, pflegerisch, so- zial) an die Weiterbetreuenden Institutionen bzw. Berufsgruppen. Die Über- gabe erfolgt schriftlich und/oder mündlich. Den Patien- ten/Angehörigen/Vertrauenspersonen wird der Termin des Ersteinsatzes bzw. des Wiedereinsatzes bekannt gegeben. b. Organisation der erforderlichen Heil- und Pflegehilfsmittel und Medikamen- te c. Grobinformation zu Finanzierungsmöglichkeiten x Dokumentation und Evaluierung der Entlassungsvorbereitungen a. Dokumentation Patienten - relevanter Daten (Stammdaten, Einschätzung des Betreuungsbedarfs) b. Dokumentation des Prozessverlaufs der Entlassungsvorbereitungen und der getroffenen Vereinbarungen c. Dokumentation der gesetzten Maßnahmen in der Entlassungsvorbereitung http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_2007_03_19.pdf (11.11.2009) 6
3.3 Rechtliche Aspekte Laut § 16 (3) des Gesundheits- und Krankenpflegegesetz haben Angehörige des gehobenen Dienstes im interdisziplinären Tätigkeitsbereich das Vorschlags- und Mit- entscheidungsrecht. Sie tragen die Durchführungsverantwortung für alle von ihnen in diesen Bereichen gesetzten pflegerischen Maßnahmen. Der interdisziplinäre Tätigkeitsbereich umfasst u.a (vgl. §16, Abs. 3) die „Vorbereitung der Patienten oder pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen auf die Entlassung aus einer Krankenanstalt oder Einrichtungen, die der Betreuung pflegebedürftiger Menschen dient, und Hilfestellung bei der Weiterbetreuung“. Der gesetzliche Kommentar dazu lautet: „Die Schnittstellen“ in der gesundheitlichen Betreuung sind von besonderer Bedeu- tung für die Qualität und Kontinuität. Es ist daher wichtig, dass Angehörige des ge- hobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege die notwendige Koordination und Beratung etwa bei der Entlassung aus Krankenanstalten in häusliche Pflege leis- ten. Sie üben diese Aufgaben auf der Grundlage ihrer berufsspezifischen Kenntnisse und in Zusammenarbeit auch mit Angehörigen anderer Berufe aus, etwa mit diplo- mierten Sozialarbeiter (RV)“. 3.4 Anforderungsprofil Um die Tätigkeit von Entlassungsmanager erfolgreich durchführen zu können, sind hohe Qualifikation und eine fundierte, mehrjährige Erfahrung im Gesundheitswesen Voraussetzung. 3.4.1 Entlassungsmanager sollen im Einzelnen über folgende fachliche Kompetenzen verfügen: a. Berufsausbildung in der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege und/oder Physio- und Ergotherapie und/oder diplomierten Sozialarbeit und mehrjährige Berufserfahrung im Gesundheitswesen 7
b. Praxis im extramuralen und/oder teilstationären und/oder langzeitstationären Bereich sind von Vorteil a. Umfangreiche Kenntnisse über intra- und extramurale Leistungsangebote, deren Zugangsbedingungen sowie deren Grenzen und Möglichkeiten b. Kenntnisse über Aufgabenprofile der Berufsgruppen im Gesundheitswesen c. Kenntnisse über unterschiedliche Leistungsgebarungen der Krankenkas- sen und d. Bewilligungsverfahren (z.B.: Verordnungen von Heilbehelfen und Hilfsmit- tel) e. Kenntnisse über das Sozialversicherungssystem f. Kenntnisse über aktuelle gesetzliche Bestimmungen, die für die Tätigkeit im Rahmen des Entlassungsmanagements von Relevanz sind g. Vorzugsweise Weiterbildungen im Bereich Case Management h. Praktische Erfahrung im Umgang mit Dokumentation und Evaluierung 3.4.2 Entlassungsmanager sollen über folgende persönliche Kompe- tenzen verfügen a. Fähigkeit zur multiprofessionellen und organisationsübergreifenden Zusammenarbeit (Umgang mit unterschiedlichen Organisations- und Be- rufskulturen - Teamfähigkeit) b. Fähigkeit zur Gesprächsführung (Unterstützung bei der Erarbeitung unter- schiedlicher Lösungsoptionen, Verbindlichkeiten herstellen, Konflikt-, Me- diationsfähigkeit) c. Selbstorganisation (selbstständig arbeiten, eigenständig Entscheidungen treffen, Prioritäten setzen) d. Humanitäre Werte – soziale und ethische Grundorientierung http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_2007_03_19.pdf (11.11.2009) 8
3.5 Der Expertenfragebogen 3.5.1 Qualität Sechs der befragten zehn Personen geben an Patienten bzw. Angehörige in der Wundversorgung zu schulen. Dennoch verzeichnen sie Wiederbegutachtungen der Patienten von 50%. Hauptgründe für diese Wiederbegutachtungen sind Infektionen und Wundveränderungen. Wie hoch ist in etwa die Wiederbegutachtung jener Wunden, die im extramuralen Bereich versorgt werden? 75 bis 100% 50 bis 75% 25 bis 50% 0 bis 25% 0 1 2 3 4 5 6 7 Abbildung 1 Wiederbegutachtungshäufigkeit Erfolgt in Ihrer Einrichtung eine Einschulung des Pat.bzw. Angehörigen in der Wundversorgung? nein ja 0 1 2 3 4 5 6 7 Abbildung 2 Patienten bzw. Angehörigenschulung Was ist die häufigste Ursache einer erneuten Begutachtung? (Mehrfachantworten möglich) keine adäquate Versorgung Wund-veränderung Schmerzen Infektion 0 1 2 3 4 5 6 7 Abbildung 3 Wiederbegutachtungsursachen 9
3.5.2 Kosten Kommen z.B. 10 Patienten täglich in die Wundambulanz, dann ist anzunehmen, dass 50% wieder begutachtet werden. Das sind 5 Patienten pro Ambulanztag, die nicht nötig wären. Der Aufwand pro Patient kann mit etwa einer 1/2 Stunde berechnet werden. Verbesserungsvorschläge sind intensivere Schulungen der Patienten und ihrer An- gehörigen bzw. der weiterversorgenden Institutionen (Hauskrankenpflege, Hausärz- te). Wieviele Wunden wären Ihrer Meinung nach zu Hause versorgbar? 75 bis 100% 50 bis 75% 25 bis 50% 0 bis 25% 0 1 2 3 4 5 6 7 Abbildung 4 Versorgung Trotz aller Bemühungen zur schnelleren und effektiveren Patientenversorgung in den Krankenanstalten ist die Quote der Wiederaufnahmen in den Ambulanzen zu hoch. Erstrebenswert ist es daher die Verantwortung zur Weiterbehandlung von Wundpati- enten aus den Krankenhäusern zu verlagern. Dies könnte erreicht werden durch regelmäßig durchgeführte Workshops mit Vertragsärzten und deren Mitarbeiten. Durch den daraus resultierenden Synergieeffekt beider „Seiten“ wäre eine Verbesse- rung zu erreichen. 10
4 Diskussion Die Aufgabe der eigens ausgebildeten Entlassungsmanagerinnen ist es, Patienten vor der Entlassung aus dem Spital optimal auf die Rückkehr in die eigenen vier Wände vorzubereiten. Sie stellen eine umfassende und individuell abgestimmte am- bulante Pflegeversorgung zu Hause sicher (www.oegkv.at) 4.1 Entlassungscheckliste bei Patienten mit chronischen Wunden Die Checkliste sollte zur Erleichterung des Pflegepersonals und zur nachhaltigen Si- cherung der Qualität im extramuralen Versorgungsbereich dienen. Weiters sollte ein nahtloser Übergang der Wundversorgung gewährleistet sein. Vorteile auf einen Blick: x Für Mitarbeiter o Hilfestellung bei der Entlassungsvorbereitung o Wichtige Punkte werden nicht so leicht vergessen o Dokumentation der geleisteten Arbeit x Für Patienten o Bessere Information über die eigene Krankheit o Verminderung der Sorgen über das Leben nach dem Krankenhausaufent- halt o Stärkung der Eigenverantwortlichkeit (Aufnahme und Entlassungsmanagement Herausgegeben vom Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Sektion VII, Radetzkystraße 2, A-1030 Wien) 4.1.1 Checklisteninhalt (siehe Anhang 2) Checklisten sollten über folgende Inhalte verfügen: x Beratung und Schulung des Patienten bzw. Angehörige über die Wundversorgung (mind. 48 Stunden vor Entlassung) x Unterstützungs- und Versorgungsbedarf 11
Mit dem Patienten und seinen Angehörigen sowie den weiterversorgenden Berufsgruppen und Einrichtungen werden der Unterstützungs- und Versor- gungsbedarf abgestimmt (Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege, Fachhochschule Osnabrück, April 2004) Beschaffung des Verbands- materials bzw. der Verbandinstrumente x ambulanter Kontrolltermin x Wundversorgungsempfehlungsblatt bzw. Wundpass für den Hausarzt oder der Hauskrankenpflege x Kontaktadressen für Wundmanager bzw. Schwerpunktkrankenhäuser für die Wundversorgung (Expertenliste wird derzeit erarbeitet.) x Psychosozialer Aspekt 4.1.1.1 Schulungen für den Patienten bzw. Angehörigen ermögli- chen Ziele dieser Schulungen sind: x Patienten bzw. Angehörige wird die Wichtigkeit einer fachgerechten Wundbe- handlung bewusst gemacht x Aufklärung, dass unsauberes Handling zu Infektionen und somit zu eventuel- len Wiederaufnahmen in das Krankenhaus führen kann. x Aufklärung, dass das Infektionsrisiko auch für andere Personen besteht. x Mit dem Patienten bzw. der zu betreuenden Person persönliche Ziele verein- baren. x Schriftlich festhalten, was der Patient sich bezüglich seiner Wundheilung er- wartet. 4.1.1.2 Inhalt des Versorungsempfehlungsblattes am LKH Steyr Durch kontinuierliche, qualitative Anpassungen ist im Landeskrankenhaus Steyr ein Versorgungsempfehlungsblatt für die Patienten, sowie auch für das Pflegepersonal auf den Stationen entstanden. Dieses Versorgungsempfehlungsblatt beinhaltet fol- gende Punkte: 12
x Datum der Wundkontrolle x Wie wird die Wunde gereinigt x Welcher Wundfüller sind indiziert x Welche Wundauflage wird angewendet x Welcher Wundrandschutz wird aufgetragen x Intervall des Verbandswechsels x Kompression, ja/nein x Sonstige Besonderheiten x Unterschrift x Kontaktadressen In der Praxis hat sich das Versorgungsempfehlungsblatt für die Patienten, sowie auch für die weiterversorgenden Institutionen bzw. der Hauskrankenpflege bestens bewährt. . 4.1.1.3 Beschaffung des Verbandmaterials Keine zusätzliche Belastungen bspw. zusätzlichen. Wege für die Beschaffung des Verbandsmaterials sollte eines der Ziele für die Erleichterung der Patientennachver- sorgung sein. Häufig ist bereits der Transport in die Wundambulanz eine starke Be- lastung für die Patienten. Wenn die Versorgung mit dem benötigten Verbandstoff bereits im Krankenhaus organisiert wird, ist dies eine enorme Erleichterung und stellt auch eine Absicherung für die behandelnden Institutionen dar. In der Gespag ist fol- gende Vorgehensweise festgelegt: Verordnungsschein ausstellen x Welches Produkt x Größe x Menge, max. Monatsbedarf x Diagnose x Begründung von Spezialverbänden (z.B. Silberprodukte bei Infektion) x Bei Bedarf Wundbeschreibung und Fotodokumentation 13
Zu beachten sind die verschiedenen Vorgehensweisen der unterschiedlichen Versi- cherungsinstitution. Oberösterreichische Gebietskrankenkasse, OÖ Bauernkrankenkasse, BVA, VA der Eisenbahnen, SVA der gewerblichen Wirtschaft, KFL, KFA, OÖ Lehrer Kranken- und Unfallfürsorge Bei oben genannten Krankenkassen ist eine Bestellung über die Firma PubliCare möglich. Diese Kooperation basiert auf einem Gespräch mit der OÖ GKK, dass ein Pilotprojekt mit dem LKH Steyr dem LKH Vöcklabruck und der Firma Publicare durchgeführt werden darf. Ablauf: Ein Verordnungsschein mit den erforderlichen Wundprodukten wird vom Krankenhaus ausgestellt und einen Tag vor Entlassung an die Firma PubliCare ge- faxt (genaue Aufstellung siehe Anhang). Der Verordnungsschein im Original wird da- nach per Post an PubliCare gesendet. Die Auslieferung der Verbandsmaterialen und ev. erforderlicher Instrumente erfolgt meist bereits am nächsten, spätestens am übernächsten Tag. Der Patient erhält in einem neutralen Paket die Wundprodukte von der Post ins Haus geliefert. Das Pilot- projekt wurde nach einem Monat von der OÖ GKK evaluiert und auf Grund der ho- hen Patientenzufriedenheit fortgesetzt. (Anhang 3). Niederösterreichische Gebietskrankenkasse Verordnungsschein wird direkt an die NÖ GKK geschickt oder gefaxt. FAX: 05/0899/3380 Produkte werden an die Patientenadresse ausgeliefert. Nachträglich zeigt sich in diesem Zusammenhang aber die lange Lieferzeit von 7-21 Tage. Alle Produkte, die in der Verbandsstoffliste gelistet sind, können auch bei einem Bandagisten oder in der Apotheke bezogen werden. Bei Recherchen zur verlängerten Lieferzeit bei der NÖ GKK konnten zwei Iniziierun- gen zum Thema schnellere Wundversorgung bestätigt werden. 14
Zum Ersten gibt es ein Pilotprojekt, wobei der Patient die Verbandstoffe direkt von der Krankenanstalt für den Zeitraum von einem Monat erhält. Dies stellt jedoch einen Mehraufwand für die jeweiligen Ambulanzen dar. Hinzu kommt der erhöhte Bedarf von Lagerkapazitäten, die meistens nicht zur Verfügung stehen. Zum Zweiten wird gerade an einem „Wundkoffer“ gearbeitet. Die NÖ GKK orientiert sich hierbei an der Steiermark, wo dieser „Wundkoffer“ bereits seit längeren seine Anwendung findet. 4.2 Weiterbehandlung organisieren (z. B. Hauskrankenpflege) Mit den Patienten und gegebenenfalls mit deren Angehörigen wird der konkrete Be- darf für die nachstationäre Versorgung ermittelt. Den Patienten sollen lückenlose, adäquate Behandlungsverläufe ermöglicht werden. (http://www.gesundheitsnetzwerk.at) „Bei chronischen Wunden ist es wichtig, dass wir mit niedergelassenen Ärzten und Pflegediensten Hand in Hand arbeiten (http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news- 123457733/detail.html) Kontaktadressen siehe Anhang. Nur wenn alle Berufsgruppen zusammenarbeiten ist eine optimale Versorgung für den Patienten gewährleistet. 15
5 Literatur Berger A,Dunkl A.,Friedl B.,Friedler E.,Kaplans H.,Klein G.,Krainer F.,Müller G.,Schraml R.,Nowak P.:Aufnahme und Entlassungsmanagement.Bundesministerium für soziale Sicherheit und Gene- rationen Sektion VII,Wien. http://www.univie.ac.at/qik/mp1/mp1.PDF (11.11.2009). Danzer S. (2008): 100 Fragen zur Wundbehandlung. Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co KG, Hannover. Entlassungsmanagement Tennengau (2008):Entlassungsmanagement. http://www.gesundheitsnetzwerk.at/fileadmin/gesundheitsnetzwerk/pdf_dateien/ENTLASSUNGSM ANAGEMENT.pdf (11.11.2009). Fachhochschule Osnabrück (2004): Expertenstandard Entlassungsmanagement in der Pflege, Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP),Osnabrück. Mag. Grundböck Alice http://www.pik.or.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung_EM/PIK_EM_Standard_2007_03_19.pdf (11.11.2009). Herner Wundforum” in der Akademie Mont Cenis (2009). http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news-123457733/detail.html (26.10.2009). Miedler D.(2009): Entlassungsmanagement bei Patienten mit chronischen Wunden. http://www.oegvp.at (26.10.2009). Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Fortbildungskurs „Wundmanagement“ im Marburger Trainingslabor (MaCh) http://www.med.uni-marburg.de/stpg/allgemein/klinaktuell/nr27/Wunde.html (26.10.2009). O.A.:Chronische Wunden im Blick (2009). http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/herne/2009/6/22/news-123457733/detail.html). 16
6 Anhang 6.1 Anhang 2: Entlassungscheckliste 17
6.2 Anhang 3: Verordnungsschein Fa. PubliCare 18
6.3 Anhang 4: Kontaktadressen Bezirk Organisation Telefonnummer Braunau/Inn Rotes Kreuz 07722/62264 Eferding Rotes Kreuz 07272/2400 Volkshilfe 07272/3530 Hilfswerk 07272/7297 Freistadt Rotes Kreuz 07942/77144 Gmunden Rotes Kreuz 07612/65093 Grieskirchen Rotes Kreuz 07248/62243 Caritas 0676/87762592 Kirchdorf Rotes Kreuz 07582/63581 Volkshilfe 07242/51150 Linz-Land Rotes Kreuz 070/7644 203 Perg Rotes Kreuz 07262/54444 Volkshilfe 07262/62770 Ried/Innkreis Rotes Kreuz 07752/81844 Rohrbach Rotes Kreuz 07289/6444 Schärding Rotes Kreuz 07712/5131 Steyr-Land Rotes Kreuz 07252/53991 Urfahr-Umgebung Rotes Kreuz 070/7644 10 403 Vöcklabruck Rotes Kreuz 07672/28144 Volkshilfe 07672/78345 Wels-Land Rotes Kreuz 07242/2020 SMB Daheim 07241/27852 Linz-Stadt Volkshilfe 0732/3405 Steyr-Stadt Volkshilfe 07252/87624 Vita Mobile 07252/86999 Wels-Stadt Rotes Kreuz 07242/2020 19
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