ENTSCHEIDUNGSFINDUNG IN DER ALLGEMEINPRAXIS
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Antikoagulation: Entscheidungsfindung im komplexen Raum (Mehrdimensionalität) Herzinsuffizienz: zum Umgang THEMENÜBERSICHT mit Multimorbidität Brustschmerz: zum Thema Vortestwahrscheinlichkeit (Mehrdeutigkeit)
ANTIKOAGULATION: DAS PROBLEM DER M EHRDIMENSIONALITÄT • 84a, w, perm.VHF, Z.n.Insult • Hypertonie, Coxarthrosen, Z.n.N.recti,Visusminderung • Gangunsicherheit, Frailty • Lebt mit Gatten im Austrag, Betreuung HKP, wöchentliche Visiten) • VKA seit 5a, TTR 85% (nie überkoaguliert) • GFR 35 (sinkend,Trinkmengen unzuverlässig und schwer kontrollierbar) • Hirnblutung nach Sturz: vermutet Kopf auf Boden (Holz) Fragestellung: Antikoagulation ja/nein ……..und wenn ja: womit?
RISIKOABSCHÄTZUNG: • CHADS 6 • HASBled 4-5 (plus: erhebliche Sturzgefahr) • Und jetzt?? • Rücksprache Hämostaseologie: puh, da versagen die Leitlinien, das müssen Sie abwägen • Patientin: puh – Sie sind die Ärztin
• Welches Risiko lässt sich besser beeinflussen? • Welche Therapie lässt sich am besten steuern? • Wovor hat die Patientin mehr Angst? ENTSCHEIDUNG: RATIONALE • Weitere relevante Faktoren • Komedikationen • Komorbiditäten • Überwachungsmöglichkeiten • Haltung der Betreuungspersonen
ENTSCHEIDUNGSFINDUNG BEIM „PERSONAL DOCTOR“ • Enoxaparin 20mg • Warum: • Angehörige wollen auf keinen Fall „wieder das Marcoumar“ • Patientin will auf keinen Fall „wieder einen Schlaganfall“ • DOAK: schlechtere Steuerbarkeit, schwer antagonisierbar vs. in Studien etwas geringeres Risiko • nur gegen Warfarin geprüft, Hochaltrige nicht geprüft. Jedoch: keine gegenteiligen Erfahrungen seit Markteinführung. • Ereignis Sturz, gute Einstellung, gute Kontrolle • Enoxaparin 40mg: Petechien – NMH bei VHF: Studienlage schlecht – kaum Daten. • Keine AK: Maximalrisiko, kaum beeinflussbar, • Blutungsrisiko: beeinflussbar über Sturzprophylaxe (incl. Orthostase)
• 75 a, m, card. Decompensation • Keine stenosierende KHK • Hypertonie • Adipositas BMI 29 HERR • Exraucher 8a, 30 py • „V. a. COPD“ SOLLMAL • Gonarthrosen, Spondylarthropathie (40a Fliesenleger) • Verheiratet, keine Kinder, Gattin (BMI 32) • Ökonomisch beengte Verhältnisse
BEFUND LUNGENFUNKTION NICHT BEILIEGEND
K E I N E A N G A B E D E R E F I M E C H O - B E F U N D, K E I N E A B K L Ä RU N G D E R COPD
HERAUSFORDERUNGEN • Monitoring, Therapieanpassung, Koordination der spezialistischen Betreuung • Hier: Kardiologe, Pulmologe, Orthopäde • Lebensstil und Adhärenz (Gewohnheiten, Umgebung, Finanzen, IQ, Motivation……) • Medikationsmanagement (Interaktionen, Beeinflussung von Komorbiditäten) • Häufiges Problem: • Informationsmanagement! • Der ständige Gefährte:
DAS MULTIMODALE WUNSCHKONZERT Kardiologe Pulmologe Orthopäde Patient • Gewichtsabnahme • Gewichtsabnahme • Gewichtsabnahme • Gut essen, gut trinken • Ernährungsumstellung • Weiterhin Rauchverzicht • Schmerzmedikation • Wenig bewegen – oder • Bewegung • Bewegung (NSAR) Schmerzmittel!! • RR- Selbstkontrolle • Inhalationstherapie • Lokale Infiltrationen • Alles was hilft • Medikation (Titration); • Abklärung OSAS (Kortison) • Möglichst keine • keine NSAR! • Regelmäßige Kontrollen • Regelmäßige Kontrollen Einschränkungen • RR möglichst weit • Weiterhin Rauchverzicht absenken • Wenig Kontrollen, wenige • Weiterhin Rauchverzicht Ärzte • Regelmäßige Kontrollen
Medikamente nach Vorschrift Kontrollen minimiert Gewicht halten: Kohlehydrate reduzieren, letzte KO N KO R DA N Z , O D E R : Mahlzeit 17:00 D E R KO M P RO M I S S B E I M P E R S O N A L D O C TO R RR senken bis zur Nebenwirkungsgrenze Schmerzmedikation optimiert und nur nach Absprache Zum Spezialisten immer mit Überweisung!!!
NÄCHSTE SCHRITTE: MIT BEDACHT DOSIERT • Impfung gegen Influenza und Pneumokokken • Abklärung OSAS: langsam, langsam… • Erst sinnvoll, wenn die Bereitschaft zum Tragen der Maske besteht • Klärung der Diagnose COPD, Befunde!!! • Medicheck – Indikationen, Kontraindikationen und Wechselwirkungen prüfen, • Medikationstitration sicherstellen… • Selbstkontrollen optimieren
BRUSTSCHMERZ: DAS MEHRDEUTIGE SYMPTOM
• 73a, männlich HERR • Anruf (selbst): „Magenweh“, nicht belastungsabhängig, ansonsten ZWILLING beschwerdefrei. • Kommt gehend, in Begleitung der Tochter
AB HIER IST ALLES EINFACH: • Behandlung nach Leitlinie.
• Aber warum habe ich denn ein EKG geschrieben? • Sicher ist sicher, also: ZUORDNUNG DES • Immer bei Brust- und Oberbauchschmerz??? MEHRDEUTIGEN S Y M P TO M S • …dann probieren wir das mal:
Susanne Rabady, Karl-Landsteiner Privatuniversität, Krems Webinar ÖGAM 2021
…WIE SICH DIE BILDER GLEICHEN…
• 45a, männlich • Anruf Gattin: Gatte hat Herzschmerzen, bitte gleich kommen • Schmerzbeginn vor 1 h HERR • Bei Eintreffen gesund wirkender Patient, aber ängstlich WOLF • Klar beschriebener Schmerzpunkt • Schmerz reproduzierbar • Bewegungsabhängig • Keine Risikofaktoren
• Entscheidung: Hospitalisierung B RU S T S C H M E R Z - • Outcome: klassische Überdiagnostik – Übertherapie ENTSCHEIDUNG • Fehlermanagement: Analyse
• 42 a, männlich • Patient kommt selbst, ohne Termin „mir ist nicht gut“ • „Ungutes Gefühl im Bauch“ HERR • Besserung durch Herumgehen METZGER • Deutliche Angst • Ersteindruck „schaut gar nicht gut aus“ • 5 Minuten später verstorben, Reanimation erfolglos
• Vortestwahrscheinlichkeit! SOVIEL ZU SICHERHEIT:
Diagnosebestätigung – Entscheidet Behandlung + Procedere (Hr. Zwilling) Falsche Sicherheit (Herr BILANZ: EKG ALS E NTS CHE I DUNGS INSTRUME NT Metzger) Falsche Unsicherheit (Herr Wolf)
Klinik Vorwissen WAS BLEIBT generalistischer Überblick, UNS? Tools – aber die richtigen! Und: Erfahrung/Komplexe Expertise…
• „Intuition und Bauchgefühl“ - ? • „induktives Streifen/ getriggerte Routinen“ (Donner-Banzhoff, ZFA 12/17) • „Wahrnehmungsnetz“ (Rabady, unveröffentlicht) DIE HAUSÄRZTLICHE METHODE
Susanne Rabady, Karl-Landsteiner Privatuniversität, Krems Webinar ÖGAM 2021
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