Erfahrungen beim Anbau von Qualitätsweizen aus Sicht der Sortenzüchtung - Was kann Züchtung leisten ? Paul Steinberg 08.09.2021
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Erfahrungen beim Anbau von Qualitätsweizen aus Sicht der Sortenzüchtung Was kann Züchtung leisten ? Paul Steinberg 08.09.2021 1
Aktivitäten der SAATEN-UNION - Gesellschafter Zwischen- Gräser früchte Legumi- Mais nosen Getreide Rüben Aktuell SU- Ölpflanzen Deutschland: NaWaRo 42 Arten mit 240 Sorten 2
Winter- weizen* ▪ 25 Zuchtprogramme Wechsel- Spelz- mit europaweit größter weizen weizen genetischer Vielfalt ▪ Sortenvielfalt Sommer- - für jeden Standort, weizen Triticale* - jedes Verfahren - jede Verwertung Zuchtprogramme Getreide ▪ Marktführer Sommer- Winter- Vermehrung durum Saaten-Union roggen* Lizenzkulturen seit 2012 Winter- Hafer durum Winter- Sommer- * Mit Hybrid- gerste* gerste Zuchtprogrammen 3
Wachstumstreiber im Pflanzenbau Beitrag zur Steigerung bzw. Stabilisierung der Getreideerträge sehr 9 hoch Pflanzen- 8 ernährung Land- hoch7 technik Sinkender Faktoreinsatz 6 erfordert steigende Faktorproduktivität 5 Pflanzen- mittel schutz 4 (chem.) 3 gering 2 1 sehr gering 0 eigene Einschätzung
Wachstumstreiber im Pflanzenbau Beitrag zur Steigerung bzw. Stabilisierung der Getreideerträge sehr 9 hoch Pflanzen- Pflanzen- 8 ernährung züchtung Land- hoch7 technik 6 5 Pflanzen- mittel schutz 4 (chem.) 3 gering 2 1 sehr gering 0 eigene Einschätzung
Wachstumstreiber im Pflanzenbau Beitrag zur Steigerung bzw. Stabilisierung der Getreideerträge sehr 9 hoch Pflanzen- Pflanzen- 8 ernährung züchtung Land- hoch7 technik 6 5 Pflanzen- mittel schutz 4 (chem.) Digitali- sierung 3 gering 2 1 sehr gering 0 eigene Einschätzung
Direkter Vergleich von 191 Weizensorten der Zulassungsjahrgänge 1966 – 2013 über 2 Jahre und 6 Standorte + 0,32 dt/ha/Jahr + 0,44 dt/ha/Jahr + 0,35 dt/ha/Jahr BRIWECS: „Pflanzenzüchterische Innovationen bei Weizen für resiliente Anbausysteme“ Voss-Fels, Stahl, Wittkop et.al. 2019
Merkmalsselektion innerhalb Europas Bio eo rafische Re ionen Euro as a eira un Azoren anarische Inseln Ar tisch Boreal Frühreife Winterhärte Atlantisch Winterhärte ontinental Frühreife Al in Spätreife Trockentoleranz Winterhärte Pannonisch Spätreife Trockentoleranz e iterran Frühreife Winterhärte Frühreife a aronesisch Frühreife Trockentoleranz Ste e Source: www.eea.eu.int Frühreife Trockentoleranz Hitzetoleranz Sch arzmeer Anatolisch ach einer arte er Euro ischen m elt A entur: eea eu int 08.09.2021 Paul Steinberg 11
Klimatische Rahmenbedingungen: Effekte auf die Sortenentwicklung am Beispiel der Aufstiegsquoten des Bundessortenamtes • Extremjahre beeinflussen Sortenoutput • Züchtung auf Ertragsstabilität stellt unter stark schwankenden Umweltbedingungen eine massive Herausforderung dar
Qualitätsmerkmale in der Weizenzüchtung • Mehr als 25 direkte, indirekte und abgeleitete Qualitätsmerkmale im Weizen • 16 Qualitätsmerkmale vom Bundessortenamt erfasst • Bis 2018 acht relevant für die Qualitätsgruppen, ab 2019 sieben, ohne Rohprotein Korneigenschaften Mehleigenschaften Backqualität Backqualität Backqualität direkt direkt indirekt direkt direkt TKG Mehlausbeute Fallzahl Teigeigenschaften Backeigenschaften Kornhärte Passagemehlanfall Rohproteingehalt Wasseraufnahme Teigausbeute Hektolitergewicht Mineralstoffgehalt Feuchtklebergehalt Elastizität Krumenbeschaffenheit Ganzkornaschegehalt Gesamtmehlanfall Sedimentationswert Griffigkeit Porung Kornfarbe Mineralstoffwertzahl HMW-Glutenine Oberflächenbesch. Gebäckform Mehlfarbe Verkleisterung Bräunung Gebäckgewicht Backvolumen Kirchhoff 2019 Achtung bei der Sortenwahl!!! - Dr. Martin Kirchhoff
Protein kostet Ertrag ▪ Nach Daten der deutschen Wertprüfung 2005 - 2017 für 126 aktuell zugelassene Sorten ➢ sind Rohproteingehalt und Kornertrag in Stufe 2 eng negativ korreliert, r² = 0,73 ➢ die dazugehörige Regressionsgleichung lautet y = -0,11x + 23,92 (Kempf 2019) Über die Sorten gesehen „kosten“ also 1 % Ertrag -> 0,11 % Rohprotein, 1 % Rohprotein -> 9,09 % Kornertrag 08.09.2021
Produktionstechnische Versuche Saaten Union 2020 Absolutertrag dt/ha, Protein %, Proteinertrag dt/ha; n=20 115,0 14,0 13,6 110,0 13,5 13,0 Protein % / Proteinertrag dt/ha 13,0 13,0 105,0 12,8 13,0 12,7 13,0 12,6 12,6 12,5 12,5 12,8 Ertrag dt/ha 100,0 12,7 12,5 12,4 95,0 12,1 12,0 12,0 11,7 11,8 11,8 90,0 11,5 11,6 85,0 11,0 Sorten mit hoher Sorten mit geringerer N- Effizienz N-Effizienz 80,0 10,5 SU Mangold Lemmy VRS 1 VRS 2 VRS 3 SU Selke SU Fiete SU Aventinus Stamm Gentleman 08.09.2021 B B B A B B A A A B Ertrag abs. dt/ha Protein d.m. % Proteinertrag dt/ha 15
Saaten Union Ringversuch Düngung 2016/17: 7 Orte HYVENTO NORDKAP dt/ha % RP dt/ha % RP ohne Düngung 55,8 9,7 52,2 10,0 DüVO - 30 kg 86,9 11,9 83,1 12,3 DüVO 89,6 12,9 89,8 13,1 Qualitätsweizen in Roten Gebieten nur bei hoher N-Nachlieferung und guter Vorfrucht
Stickstoffeffizienz von Weizensorten (nach Wertprüfungsergebnissen 2015 - 2017, n = 24) JULIUS LEMMY HYMALAYA A A A Vergleichs- Verwertungs- Nutzungs- sorte effizienter effizienter dt/ha 99,6 102,5 109,5 Kornertrag % 100 103 110 Rohprotein % i.T. 12,7 13,4 12,1 Volumenausbeute ml/100g 583 617 597 kg/ha 191 207 199 Korn-N-Ertrag 51,1 55,5 37,8 % 100 108 104 Brotvolumen ml/g N * 3224 3514 3632 je kg N % 100 109 113 * Bezogen auf eine N-Düngung von 180 kg N/ha © Fachberatung Saaten-Union - Neubewertung Weizenqualität 17
Erfolgsgrößen für die Stickstoffeffizienz Nutzungs- Effizienz Verwertungs- = Effizienz − Aufnahme- − = Effizienz − − ℎ = − © Fachberatung Saaten-Union - Neubewertung Weizenqualität 18
Herausforderung Hohe Erträge trotz eingeschränkter Düngung Bodenfruchtbarkeit erhalten / verbessern Stickstoff im Kreislauf halten Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar machen Den Pflanzen gesundes Wachstum ermöglichen Paul Steinberg
Humushaushalt beachten!! • Fördert Bodenleben Modellrechnung: 1 % Humus = 45 t/ha • Stabilisiert das Bodengefüge bei 30 cm Krumentiefe C/N-Verhältnis: ca.10:1 • Speichert und liefert Nährstoffe und 58% C = ca. 25 t/ha Wasser 6% N = 2500 kg/ha ca. 1,5% Umsetzung • Erhöht Filter- und Puffervermögen ca. 40 kg N/ha je 1% Humus Humusgehalte verschiedener Böden konventionell ökologisch Sand 1,0 % (0,5-2) Schwach lehmiger Sand 1,2 % (0,4-2,8) 1,3 % (0,9-2,1) Stark lehmiger Sand 1,6 % (0,7-3,7) 1,7 % (0,8-3,8) Sandiger Lehm 1,7 % (0,8-4,2) 1,9 % (0,9-4,6) Schluffiger Lehm 1,4 % (0,8-2,9) 1,5 % (1,0-2,2) Schwach toniger Lehm 1,8 % (0,7-4,5) 2,1 % (1,0-3,5) Toniger Lehm 2,0 % (0,9-2,8) 2,0 % (1,3-2,3) Lehmiger Ton 2,1 % (1,5-2,8) 2,6 % (2,2-2,9) Quelle: LfL Bayern Winterforum 2019 - SAATEN-UNION und VEREINIGTE HAGEL Paul Steinberg
08.09.2021 Paul Steinberg
Dürrestress als neue Normalität? Kritische Phasen der Ertragsbildung in Abhängigkeit von Temperatur und Niederschlag er er r me ng mm g g t st mm bs t lin lin bs hli rb om so üh er üh so he er rü er äth äts ch llfr llh rfr stf üh üh int Ho Vo Vo Sp Vo Sp Er Fr Fr W z.B. bis M. Sep E. Okt E. Nov M. Feb E. Mär E. Apr E. Mai M. Jun E. Jul E. Aug Körnerraps Wintergerste Winterroggen Winterweizen Ackerbohne Hafer /SoWeizen Sommergerste Körnererbse Zuckerrübe Mais Sojabohne sehr kritisch kritisch Blüte, Latenzphase 08.09.2021 Paul Steinberg 22
„Neue“ DÜV - Wie verändern sich Fruchtfolgen? 08.09.2021 Paul Steinberg 23
wichtige Faktoren für künftige Fruchtfolgen Regionalisierung Flexibilisierung Fruchtfolge Spezialisierung Paul Steinberg 24
Regionalisierung der Fruchtfolgen Nischenkulturen müssen sich rechnen • Abnehmerkarte der Saaten Union online Source: www.saaten-union.de Sicherung der Ökonomie entscheidend Paul Steinberg 25
Auf das Zusammenspiel kommt es an Wurzel Nährstoffe Wasser Boden R. Kahl Paul Steinberg
Die Lösung der meisten Probleme ist Vielfalt! SU SELKE SU ELLEN LEMMY ELIXER SU JULE SU HYMALAYA ZOLLERNSPELZ SU AVENTINUS SU HYVEGA VIELFALT TULUS WINTERGOLD ROSSIGNOLA SU PERFORMER BORDEAUX SU VIRENI GENTLEMAN NORDKAP ZOPHIA SU HABANERO PIANO PORTHUS ZOLLERNPERLE TOBAK SU BENDIX OBERKULMER ROTKORN Paul Steinberg
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