Evaluation Lehrer- und Lehrerinnenweiterbildungsangebot der Pädagogischen Fachhochschule Graubünden - Daniel Bühler
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Evaluation Lehrer- und Lehrerinnenweiterbildungsangebot der Pädagogischen Fachhochschule Graubünden Daniel Bühler
Vorwort Die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur wurde im Frühjahr 2005 von Herrn Regierungsrat Claudio Lardi, Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements Graubünden beauftragt, eine Evaluation zum Lehrer- und Lehrerinnenweiterbildungsangebot der Pädagogischen Fachhochschule (PFH) Graubünden durchzuführen. Das Zusammentragen der für diese Studie erforderlichen Informationen war aber nur möglich, weil mich verschiedene Personen und Institutionen unterstützt haben. Besondere Erwähnung verdienen Herr Dany Bazzell, Amtsleiter Amt für Volksschule und Sport und seine Mitarbeiter sowie Herr Hans Finschi, Abteilungsleiter Weiterbildung PFH. Bei der Datenerfassung wurde ich von Frau Martina Berni, Projektmitarbeiterin an der HTW Chur, tatkräftig unterstützt. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lehrerinnen und Lehrern bedanken, die einen Fragebogen ausgefüllt und zurückgesandt haben. Chur, Juni 2005 Daniel Bühler 2
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Grundlage dieser Studie bildet eine Primärerhebung. Ein schriftlicher Fragebogen wurde in deutscher, italienischer oder romanischer Sprache 2'300 Bündner Lehrerinnen und Lehrern zugestellt. Die Rücklaufquote betrug 28.8 %. Die Lehrpersonen haben eine relativ grosse Freiheit bei der Auswahl der freiwilligen Weiterbildungskurse. Ein Weiterbildungskonzept besteht bei rund 15.7 % der Lehrkräfte im Kanton. Die Behörden erstellen bei rund zwei Dritteln der Lehrerschaft eine Weiterbildungskontrolle. Die Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen und der Schulbehörde ist zu verbessern. Die Schulbehörden (als strategische Führungsebene) müssen ihrer Verantwortung vermehrt Rechnung tragen. Die Arbeit der Milizbehörden ist durch eine kompetente Stelle (z.B. Bündner Schulbehördeverband) zu unterstützen, indem Hilfsmittel (Stellenbeschreibungen, Checklisten, Pflichtenhefte, usw.) zur Verfügung gestellt werden. Die Überwälzung der gesamten Kurskosten auf die Behörden bzw. Lehrerschaft wird als sehr negativ empfunden. Bei der finanziellen Unterstützung dieser Kurse durch die Behörden sind grosse Unterschiede festzustellen, was als sehr ungerecht angesehen wird. Es fällt auf, dass die finanzielle Beteiligung der Behörden an diesem Weiterbildungsgefäss rückläufig ist. Bei unterschiedlichen Fragen wurde immer wieder geantwortet, dass der persönliche Beitrag für die freiwillige Weiterbildung als zu hoch oder das finanzielle Engagement der Behörden als zu gering empfunden wird. Trotzdem sind über zwei Drittel (69.9 %) der Teilnehmenden an der Umfrage bereit, jährlich mehr als CHF 100 in ihre freiwillige Weiterbildung zu investieren. Die Höhe der persönlichen Beiträge hängt jedoch stark mit der Qualitätsfrage der Angebote zusammen. Die Kostenverteilung muss zwischen Behörden und Lehrerschaft vermehrt ein Thema sein. Um die Ungerechtheit der unterschiedlich starken Beteiligung der Behörden an den Kosten etwas zu umgehen, könnte das zuständige Departement, der Bündner Schulbehördenverband oder die PFH Empfehlungen über die Verteilung der Kosten auf die Gemeinden und die Lehrerschaft abgeben. Aufgrund der Übertragung der Kurskosten auf die Teilnehmenden gingen sowohl die angebotenen als auch die durchgeführten Kurse massiv zurück. Dieser Rückgang betrifft sowohl den pädagogisch-psychologischen, den fachlichen, methodisch- didaktischen wie auch den musisch-handwerklichen und sportlichen Bereich. Als Hauptgründe wurden persönliche Terminprobleme, nicht den Erwartungen entsprechendes Kursangebot sowie die finanzielle Regelung genannt. Gleichzeitig wurden aber auch vermehrt vom Kanton organisierte obligatorische Kurse (z.B. Rechtschreibreform, Fremdsprachenausbildung, usw.) angeboten, welche einen negativen Einfluss auf den Besuch der freiwilligen Kurse hatten. 3
Holkurse gelten als bedürfnisgerechte und günstige Alternativen zu den freiwilligen Weiterbildungskursen. Die Kursabsagen wirken sich jedoch demotivierend auf die Organisatoren aus. Die grössten Vorteile des SCHILF-Angebotes sehen die Lehrerinnen und Lehrer in der Förderung des Teamgeistes, in der Behandlung von vorgegebenen Themen sowie in der grösseren Flexibilität bzw. Unabhängigkeit von anderen Institutionen. Dass der Kanton sich bei den SCHILF-Kursen finanziell mehr beteiligt, wird als weiterer Pluspunkt bezeichnet. Die Initiative zu SCHILF-Kursen geht relativ selten von der Schulbehörde aus. Total finden 72.8 % der an der Umfrage beteiligten Personen das Kursangebot der freiwilligen Weiterbildungskurse der PFH qualitativ sehr gut bzw. gut. Bezüglich Qualität schätzen 54.0 % das Kursangebot sehr gut bzw. gut ein. Die Auswertung dieser geschlossenen Frageform zeigt, dass die Lehrerschaft grundsätzlich mit dem Kursangebot zufrieden ist. Bei offenen Fragestellungen wird hingegen die Qualität der Kurse vermehrt bemängelt. Die Qualität der Kurse ist (neben den finanziellen Belangen) der zentrale Punkt bei der Weiterbildung. Es besteht vermehrt das Bedürfnis, gesellschaftliche Probleme und persönlich motivierte Themenbereiche (Selbstmanagement, Burnout, Stress usw.) ins Kursprogramm aufzunehmen. Das zukünftige Kursangebot der PFH muss abgerundet und aufeinander abgestimmt sein. Der Inhalt aller Gefässe ist aufeinander abzustimmen. Mit einem Gesamtkonzept über die Bereiche der freiwilligen Weiterbildung, der obligatorischen Kurse, der Hol- und SCHILF-Kurse sowie der Intensivfortbildung kann gezielt Einfluss auf die Volksschule und somit auf die Lehrerinnen und Lehrer genommen werden. Sämtliche Veränderungen im Bereich der freiwilligen Weiterbildung bzw. Gesamtweiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer ist zwischen dem Amt für Volksschule und Sport sowie der PFH klar zu koordinieren. Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen sind zuzuweisen. Betroffene Stellen sind frühzeitig zu informieren und die Veränderungen sind zielgerichtet zu kommunizieren. 4
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse ......................................................... 3 1 Einleitung............................................................................................................. 6 1.1 Zielsetzung ................................................................................................... 6 1.2 Gliederung der Untersuchung ...................................................................... 6 2 Untersuchung ...................................................................................................... 7 3 Ist-Aufnahme ....................................................................................................... 9 3.1 Schulbehörden ............................................................................................. 9 3.2 Kurskosten ................................................................................................. 10 3.2.1 Einführung Kursteilnehmer-Beitrag ..................................................... 10 3.2.2 Tragung der Kurskosten...................................................................... 10 3.3 Kursangebot ............................................................................................... 13 3.3.1. Freiwillige Weiterbildungskurse........................................................... 13 3.3.1.1 Entwicklung ..................................................................................... 13 3.3.1.2 Bewertung ....................................................................................... 15 3.3.2 Holkurse .............................................................................................. 17 3.3.3 SCHILF-Kurse..................................................................................... 18 4 Bedürfnisabklärung............................................................................................ 20 4.1 Kurskosten ................................................................................................. 20 4.2 Kursangebot ............................................................................................... 21 4.3 Kurstermine ................................................................................................ 24 5 Administration und Organisation ....................................................................... 25 6 Persönliche Bemerkungen der Teilnehmenden................................................. 27 7 Schlussfazit / Empfehlungen ............................................................................. 28 Anhang I ................................................................................................................... 32 Anhang II .................................................................................................................. 34 Anhang III ................................................................................................................. 36 Abbildungsverzeichnis .............................................................................................. 44 Tabellenverzeichnis .................................................................................................. 44 5
1 Einleitung 1.1 Zielsetzung Die Pädagogische Fachhochschule Graubünden ist in der Grundausbildung der Lehrpersonen, in der Forschung sowie in der Weiterbildung tätig. Am 1. Januar 2004 traten die neuen Rahmenbedingungen für die Finanzierung der freiwilligen Weiterbildungskurse in Kraft. Nach der Umsetzung dieser Massnahmen wurde ein drastischer Einbruch der Teilnehmerzahlen festgestellt. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur wurde mit einer Markt- forschungsstudie bezüglich der freiwilligen Weiterbildungskurse beauftragt. Zielsetzungen dieser Studie sind: - Analyse der Teilnehmerzahlen vor und nach der Umsetzung der Massnahmen C Nr. 176 der Struktur- und Leistungsüberprüfung zur Sanierung des Kantonshaushalts, welche kostendeckende Weiterbildungskurse verlangt; - Ermittlung der Gründe für den Einbruch der Teilnehmerzahlen; - Bedürfnisabklärung bezüglich Weiterbildungsangebot; - Empfehlungen bezüglich Kursangebot, Kurskosten und Kursorganisation. 1.2 Gliederung der Untersuchung Diese Studie gliedert sich folgendermassen: Im folgenden Kapitel sind allgemeine Informationen über diese Untersuchung, wie Erhebungsmethode, Rücklaufquote usw. aufgeführt. Das Kapitel 3 dieser Arbeit gibt Auskunft über die Ist-Situation der Zusammenarbeit zwischen den Schulbehörden und den Lehrpersonen. Die Kurskosten werden ebenfalls untersucht wie auch die Ist-Aufnahme der freiwilligen Weiterbildungskurse der PFH. Dazu gehören ebenfalls Auswertungen über die Holkurse und SCHILF-Angebote. Kapitel 4 widmet sich den Bedürfnissen an freiwilligen Weiterbildungskursen. Dabei wird auch näher auf finanzielle Aspekte eingegangen. Administratorische und organisatorische Gesichtspunkte sind im Kapitel 5 beschrieben. Die allgemeinen und persönlichen Bemerkungen der Teilnehmenden zu den freiwilligen Weiterbildungskursen sind im Kapitel 6 zusammengefasst. Am Ende von verschiedenen Abschnitten bzw. Kapiteln wird ein Fazit gezogen. Empfehlungen seitens der HTW werden im letzten Kapitel zusammengefasst. Im Anhang I – III sind detaillierte Auswertungen zu bestimmten Fragen sowie der zugestellte Fragebogen (deutsch) beigefügt. 6
2 Untersuchung Total wurden 2'300 schriftliche Fragebogen in deutscher, italienischer oder romanischer Sprache den Bündner Lehrerinnen und Lehrern zugestellt. Der Fragebogen wurde zielgerichtet auf die Sportferien 2005 versandt. Es konnten 532 deutsche, 79 romanische und 51 italienische Fragebogen in die Auswertung miteinbezogen werden. Dies entspricht einer respektablen Rücklaufquote von 28.8 % und liegt damit deutlich höher als bei solchen Umfragen üblich. Die Umfrage kann somit als repräsentativ bezeichnet werden. Die folgende Abbildung 1 stellt dar, welche Stufen in die Umfrage miteinbezogen wurden und wie hoch die absolute Zahl der zurückgesandten Fragebogen je Schulbereich war. Dabei waren Mehrfachnennungen vorgesehen. Es ist möglich, dass eine Lehrkraft in verschiedenen Bereichen unterrichtet und sich somit mehreren Stufen zuordnete. Von den eingegangenen Fragebogen beziehen sich 41.5 % auf Teilzeitangestellte und 58.5 % auf Personen mit einem Vollzeitpensum. Die Grafik zeigt, dass 291 und somit rund 44 % der zurückgesandten Fragebogen die Primarschulstufe betreffen. 176 Fragebogen wurden von Oberstufenlehrerinnen und -lehrern ausgefüllt, was rund einen Viertel aller zurückgesandten Fragebogen ausmacht. Es folgen die Stufen Kindergarten mit 79, Kleinklassen/IKK mit 69, Handarbeit/Textil mit 61 und Legasthenie/Dyskalkulie mit 38 beantworteten Fragebogen. Etwas weniger Fragebogen erhielten wir aus den Fachbereichen Hauswirtschaft mit 26, Sporterziehung mit 23 und Logopädie mit 14. Aus anderen Sparten, wie z.B Sonderschulen, Einführungsklassen, Religion, Fremdsprachen (Fachlehrpersonen im Bereich Fremdsprachenunterricht), Deutsch für Fremd- sprachige oder Berufswahlschulen, kamen 40 Fragebogen in die Auswertung. 160 140 120 100 80 159 132 60 98 40 79 78 69 61 20 38 40 26 23 13 0 KK n re il l) r) ft ng ie e) e) xt rte ea ha da ul de ss ss hu Te /I lk sc (R a un la la An e rg ka en / irt .K .K zi ek e de it ys sw r ss uf be rte .-3 .-6 (S n /D t la rs au ar Ki o (1 (4 fe nk be Sp d H e tu e e an ei ni O uf uf rs Kl e H t t be th ls ls hu hu as O g sc sc Le ar ar im im Pr Pr Abbildung 1: Teilnehmende pro Stufe an der Umfrage in absoluten Zahlen (Mehrfachnennungen waren möglich) 7
An der Umfrage nahmen Lehrerinnen und Lehrer mit unterschiedlicher pädagogischer Erfahrung teil. Rund 28.7 % aller Teilnehmenden sind weniger als 11 Jahre als Pädagogen tätig. 30.1 % unterrichten zwischen 11-20 Jahre, rund ein Viertel zwischen 21-30 Jahre, 13.3 % etwa 31-40 Jahre und knapp 2 % verfügen bereits über 40 Jahre Erfahrung im Lehrerberuf. 8
3 Ist-Aufnahme 3.1 Schulbehörden Ebenfalls untersucht wurde anlässlich dieser Studie die Zusammenarbeit zwischen den Schulbehörden und der Lehrerschaft. Es ist festzustellen, dass betreffend der freiwilligen Weiterbildung bei 57.1 %1 der Lehrerinnen und Lehrer keine vorgängige Absprache mit der Schulbehörde bzw. dem Schulleiter oder der Schulleiterin getroffen wird. Die Schulbehörden erstellen nur bei rund zwei Dritteln (64.5 %) der Lehrerschaft eine Weiterbildungskontrolle. Ein langfristiges Konzept für die freiwillige Weiterbildung ist nur bei rund 15.7 % der Lehrkräfte mit der Schulbehörde bzw. der Schulleitung vereinbart worden. Dass immerhin bei fast jeder sechsten Lehrkraft ein Weiterbildungskonzept besteht, ist vor allem auf die vermehrte Einsetzung von Schulleitungen zurückzuführen. Fazit: Die Lehrerschaft geniesst eine grosse Wahlfreiheit bei den freiwilligen Weiterbildungskursen. Die Behörden nehmen die Führungsverantwortung oft nicht wahr oder sind sich ihrer nicht bewusst. Verbesserte Kommunikation und eine klare Abgrenzung der Zuständigkeiten könnten sich positiv auswirken. Es ist anzunehmen, dass sich eine verbesserte und intensivere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Schulbehörden und der Lehrerschaft betreffend dem freiwilligen Weiterbildungsgefäss auch positiv auf andere Punkte (Finanzierung, gegenseitiges Verständnis usw.) auswirken könnte (mehr dazu vgl. Fazit S. 12). Zu unterscheiden ist zwischen einem individuellen Fortbildungsbedarf der Lehrpersonen sowie einer Weiterentwicklung der gesamten Schule. Die langfristige Planung beider Bereiche gehört zu den Aufgaben der Schulbehörden. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen jedoch ihren Wünschen nachgehen können. Im Sinne einer persönlichen Planung der Weiterbildung sind diese jedoch in ein individuelles und gezieltes Weiterbildungskonzept mit der Schulbehörde bzw. der Schulleitung zu integrieren. 1 Wird in der Folge von Prozenten gesprochen und ist nichts Weiteres erwähnt, basieren diese Zahlen jeweils auf die zurückgesandten Fragebogen (total 662 Exemplare). 9
3.2 Kurskosten 3.2.1 Einführung Kursteilnehmer-Beitrag Auf den 1.1.1998 wurde pro Kursstunde ein Teilnehmerbeitrag von CHF 5.-- eingeführt. Welche Auswirkungen hatte diese Massnahme nun auf die Teilnahme an freiwilligen Weiterbildungskursen gegenüber den früheren Jahren? Für knapp zwei Drittel (67.8 %) hatte diese finanzielle Beteiligung keinen Einfluss auf die Anzahl der besuchten Weiterbildungskurse bzw. Weiterbildungstage. 12.5 % geben an, mit der Einführung dieser Kursgebühren habe sich ihre Teilnahme auf die vorgeschriebene Anzahl Kurstage reduziert. 3.2 % haben für freiwillige Kurstage einen Tag, 3.0 % zwei und 2.3 % drei Tage weniger in dieses Weiterbildungsgefäss investiert. 10.3 % machen keine Angaben zu dieser Frage. Bei knapp der Hälfte (47.4 %) der Lehrpersonen übernahm der Arbeitgeber diese Kurskosten von CHF 5.-- pro Kursstunde. Es zeigte sich bereits bei dieser Frage, dass die Lehrerschaft preissensitiv auf Kostenüberwälzungen reagiert. Dies vor allem bei jenen Lehrpersonen, welche die Kursgebühren selber tragen müssen. Dies wird auch in weiteren Analysen festgestellt. 3.2.2 Tragung der Kurskosten Die folgende Abbildung 2 zeigt, wie sich verhältnismässig die Kurskosten auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den Jahren 2004 und 2005 verteilen. Es ist ersichtlich, dass die gesamten Kurskosten im Jahre 2004 noch bei 47.1 % der Befragten durch die Behörden bezahlt wurden, im Jahre 2005 sank dieser Wert auf 39.6 %. Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass der durch die Lehrerschaft getragene gesamte Teilnehmerbeitrag im Jahre 2004 von 32.5 % auf 35.9 % im Jahre 2005 anstieg. Vermehrt wurden auch Regelungen zwischen den Behörden und den Lehrerinnen und Lehrern getroffen, in denen ein Pauschalbetrag pro Lehrperson bzw. für das gesamte Team gesprochen wurde. Solche Pauschalbeträge wurden im Jahre 2004 bei 12.2 % der Befragten vergütet, im Jahre 2005 bereits bei 15.3 %. 10
50.0 47.1 Jahr 2004 45.0 39.6 Jahr 2005 40.0 35.9 35.0 32.5 30.0 25.0 20.0 15.9 15.0 12.2 10.0 7.9 7.0 5.0 1.2 0.8 0.0 Arbeitgeber 100 % Arbeitgeber 50 % Arbeitgeber 80 % Teilnehmer Pauschalbetrag Abbildung 2: Vergleich Tragung der Kurskosten 2004 und 2005 in Prozent Wird einem Lehrerteam ein Budget zugesprochen, so hat jedes Teammitglied Anspruch auf einen entsprechenden Beitrag. Kann eine Lehrperson ihr Guthaben nicht beanspruchen, ist dieses häufig auf andere Lehrkräfte übertragbar. Verschiedentlich ist aufgefallen, dass sich die finanziellen Beiträge (Kursgeld und Spesen) der Behörden nach den angesprochenen Kompetenzen oder nach den Bereichen des Weiterbildungskurses richten. Zwei Praxisbeispiele sollen dies verdeutlichen: Wie das Beispiel der Stadt Chur gemäss nachfolgender Tabelle 1 zeigt, übernimmt der Arbeitgeber sowohl (Teile) des Kursgeldes sowie (teilweise) Spesen2. In jeder Kategorie der Weiterbildungsform besteht für die Schulbehörde noch Spielraum für höhere oder geringere Entschädigungen (Kursgeld inkl. Spesen). Tabelle 1: Regelung Weiterbildungskosten und Spesen in der Stadt Chur Inhalt der Weiterbildung Kursgeld Spesen A Sach- und Unterrichtskompetenz in den eigenen Unterrichts- 50-100 % 100 % fächern sowie pädagogisch-psychologische Kurse B Sach- und Unterrichtskompetenz in übrigen Unterrichtsfächern 30-50 % 30-50 % C Übrige Kurse 0-30 % 0-30 % 2 Grundlage für die Spesenregelung bildet ein „Reglement für die Weiterbildung der Lehrpersonen der Stadtschule Chur, beschlossen vom Schulrat am 30. Oktober 2004“ 11
Ähnlich sieht die Kostenbeteiligung des Arbeitgebers in der Gemeinde Domat/Ems aus. Tabelle 2 zeigt, dass auch hier unterschieden wird zwischen verschiedenen Kursen (A, B, oder C-Kursen). Dagegen ist klar geregelt, wie hoch sich der Arbeitgeber finanziell beteiligt. Tabelle 2: Regelung Weiterbildungskosten und Spesen in der Gemeinde Domat/Ems Inhalt der Weiterbildung Kursgeld Spesen - Reise: ÖV A-Kurse: eigene Unterrichtsfächer und Erziehungskompetenz 100 % - Hauptmahlzeit: CHF 25.-- B-Kurse: übrige Fächer 20 % - Übernachtung, inkl. Frühstück CHF 80.-- C-Kurse: private Interessen 0% - Kursmaterial Ebenfalls sehr heterogen geregelt sind die Spesenregelungen. Ist ein Pauschalbetrag für die Weiterbildung vereinbart, sind Spesen häufig darin enthalten. Bei rund einem Drittel (32.6 %) werden Übernachtungsspesen, bei 48.2 % Reise- spesen und bei 39.9 % Verpflegungsspesen durch den Arbeitgeber bezahlt. Selbstverständlich waren bei dieser Frage auch Mehrfachnennungen möglich. Aus der Auswertung lässt sich feststellen, dass tendenziell grössere und gleichzeitig oft finanzstärkere Gemeinden (z.B. Davos oder St. Moritz) höhere Anteile an Kurskosten für die Lehrerschaft übernehmen. Weniger in den Genuss der vollständigen Übernahme der Kurskosten gelangt die Lehrerschaft aus kleineren, oft ländlicheren Regionen. Warum übernimmt denn der Arbeitgeber keinen höheren Beitrag zur freiwilligen Weiterbildung? 30.5 % geben an, dass sich die finanziellen Beiträge auf einen Beschluss der Behörde stützen. Rund ein Viertel (25.1 %) begründet dies mit finanziellen Engpässen der Gemeinden. 8.6 % geben weitere Gründe, wie z.B. Teilzeitanstellung, Grundlage Budget usw., an. Bei 6.0 % waren die finanziellen Angelegenheiten bezüglich der Weiterbildung noch nie ein Thema, um dies mit dem Arbeitgeber zu besprechen. Mit 26.1 % macht jedoch über ein Viertel der Umfrageteilnehmenden keine Angaben zur Tatsache, dass der Arbeitgeber nicht mehr bezahlen will oder kann. Fazit: Tendenziell geht die finanzielle Beteiligung der Arbeitgeber an den freiwilligen Weiterbildungskursen zurück. Dies ist sicherlich auch auf die angespanntere Finanzlage der öffentlichen Hand auf allen Ebenen zurückzuführen. Bemerkenswert ist, dass die Behörden mehrheitlich nur eine Weiterbildungskontrolle führen, sich jedoch wenig mit den Lehrkräften bezüglich Weiterbildung absprechen und auch sehr selten ein längerfristiges Weiterbildungskonzept mit diesen ausarbeiten. Im Gegenzug kann die Lehrerschaft oft keine oder nur ungenaue Angaben zur finanziellen Beteiligung der Behörden machen. Ein Schluss aus dieser Umfrage ist, dass die Kommunikation zwischen den Lehrkräften und den Schulbehörden betreffend Weiterbildung sowie deren Finanzierung stark verbessert werden muss. Die Bildung ist heute durch verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen anspruchsvoller geworden. Darüber müssen Behörden und Lehrkörper vermehrt kommunizieren und die Bedürfnisse gegenseitig austauschen. 12
3.3 Kursangebot 3.3.1. Freiwillige Weiterbildungskurse 3.3.1.1 Entwicklung Gemäss einer internen Aktennotiz vom 30.5.2004 von Hans Finschi, Abteilungsleiter Weiterbildung PFH, wurden vom Januar bis Juni 2003 total 106 freiwillige Weiterbildungskurse angeboten, davon konnten 67 Kurse (63.2 %) realisiert werden. Im selben Zeitraum im Jahre 2004 wurden 60 freiwillige Kurse angeboten, durchgeführt wurden lediglich 23, was einem Anteil von 38.3 % entsprach. Auch mittels dieser Umfrage kann ein Rückgang der Teilnahme an freiwilligen Weiterbildungskursen festgestellt werden. Untersucht wurden die pädagogisch- psychologischen / fachlichen, methodisch-didaktischen und die musisch-handwerk- lichen, sportlichen Bereiche sowie die swch.ch bzw. SVSS-Kurse (Schweizerische Lehrerinnen- und Lehrerweiterbildungskurse). Besonders auffallend ist, dass in allen drei Bereichen, in welchen die PFH Weiterbildungskurse anbietet, ein Rückgang über die untersuchten Jahre (1998 bis 2005) festzustellen ist. Ein starker jährlicher Rückgang um etwa 3 oder mehr Kurstage pro Lehrkraft ist im pädagogisch-psychologischen und im fachlichen, methodisch-didaktischen Bereich festzustellen. Der absolut grösste Rückgang an Kurstagen zeigt sich im musisch-handwerklichen und sportlichen Bereich. Es gilt jedoch anzumerken, dass jeweils zwischen rund 280 bis 370 Personen keine Angaben zu den einzelnen Bereichen machten. Grafiken zu diesen Auswertungen befinden sich im Anhang II (vgl. S. 34f). Was sind nun die Gründe für diese Reduktion der freiwilligen Weiterbildungskurse bei der Lehrerschaft? Die folgende Abbildung 3 (Mehrfachnennungen waren möglich) zeigt, dass persönliche Terminprobleme 194 mal erwähnt wurden, dicht gefolgt vom Kursangebot, welches nicht den Erwartungen entsprach (191 Nennungen). Für 117 befragte Personen war der persönliche finanzielle Beitrag zu hoch und 103 Lehrkräfte fanden die finanzielle Unterstützung der Behörden zu gering. Mit deutlichem Abstand folgen Begründungen wie persönliche (grössere) Aus- oder Weiterbildung (36 Nennungen), Absage von Kursen (33 Nennungen), weitere persönliche Gründe, wie z.B. Schwangerschaft, Familie etc. (20 Nennungen) oder der Besuch von anderen Kursen (19 Nennungen). Vereinzelt wurden andere Gründe (Kurs passte nicht, Kursort zu weit weg, noch in Ausbildung gewesen, baldige Pensionierung oder selber Kursleiter) genannt. 13
200 180 160 140 120 100 194 191 80 60 117 103 40 20 36 33 20 19 11 0 9 5 4 3 t t gt t ch g ng t e en g ei bo ch ch m un un sa w ho itu es ni su ge le ld er ge zu le ob ew te be zu i an ni rb rs ab ss pr io rt g te rs ag e Ku o ns in pa g rs rs ei u rs un itr m K Ku Pe /W Ku er Ku rs Be er ild lb s- Ku re .T e se sb z. Au ig de rs an ld Au an pe se ba in in os .f ch rs gr pe no Abbildung 3: Gründe für den Rückgang beim Kursbesuch der freiwilligen Weiterbildungs- kurse in absoluten Zahlen (Mehrfachnennungen waren möglich) In der jüngsten Vergangenheit haben sich – nebst den finanziellen Bereichen - auch weitere Aspekte auf den Besuch von freiwilligen Weiterbildungskursen ausgewirkt. Dabei spielen persönliche Gründe eine zentrale Rolle. Unter anderem auch durch verschiedene weitere Verpflichtungen der Lehrkräfte (Aus- und Weiterbildungen, andere Kurse, Familie usw.) waren sie in ihrer Flexibilität eingeschränkt. Fazit: Die Rahmenbedingungen in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung haben sich teilweise verändert. So wurden in den letzten Jahren vermehrt vom Kanton organisierte obligatorische Kurse (Rechtschreibreform, Fremdsprachenausbildung, Kurse für ganzheitliches Fördern und Beurteilen, Mathematik, Einführung in neue Lehrmittel usw.) durchgeführt. Diese mussten von einer Grosszahl der Lehrerinnen und Lehrer besucht werden und waren teilweise sehr zeitintensiv (z.B. Fremdsprachenausbildung). Es gab tendenziell eine Verlagerung von den freiwilligen zu den obligatorischen Kursen. Durch das höhere Angebot an obligatorischen Kursen nahm die Bereitschaft bzw. die Möglichkeit für die Teilnahme an freiwilligen Kursen (verständlicherweise) ab. Im Gegensatz zu den obligatorischen sind die freiwilligen Kurse kostenpflichtig, was doch viele Lehrpersonen abschreckt, dieses Kursangebot zu nutzen. Durch das erhöhte Angebot von obligatorischen Kursen muss das Angebot, die Qualität sowie Quantität der freiwilligen Kurse grundsätzlich überdacht werden. Die (teilweise kurzfristige) Absage von Kursen infolge zu geringer Teilnehmerzahlen demotiviert und verärgert die Kurskunden sehr (vgl. S. 27). 14
3.3.1.2 Bewertung Wie folgende Abbildung 4 darstellt, finden total 72.8 % der Beteiligten an der Umfrage das Angebot der freiwilligen Weiterbildungskurse qualitativ sehr gut bzw. gut. Im Bezug auf die Quantität schätzen 54.0 % das Kursangebot sehr gut bzw. gut ein. Als mittelmässig erachten das Kursangebot 14.5 % (qualitativ) und 27.6 % (quantitativ). Ein doch eher geringer Anteil stuft das Kursangebot schlecht bzw. sehr schlecht ein. 65.0 60.0 58.8 Qualität 55.0 Quantität 50.0 45.0 44.0 40.0 35.0 30.0 27.6 25.0 20.0 14.0 14.5 15.0 10.0 10.6 10.6 10.0 6.8 5.0 1.8 1.1 0.3 - sehr gut gut mittel schlecht sehr schlecht keine Angaben Abbildung 4: Grundsätzliche Beurteilung des Kursangebotes der freiwilligen Weiterbildungs- kurse der PFH in Prozent Die Auswertung verdeutlicht, dass die Lehrerschaft grundsätzlich mit dem Kursangebot zufrieden ist. Die grösste Zufriedenheit herrscht beim Kursangebot im pädagogisch-psychologischen bzw. im fachlichen, methodisch-didaktischen Bereich. Sehr zufrieden oder zufrieden sind 62.1 % (qualitativ) und 51.1 % (quantitativ) im pädagogisch-psychologischen Bereich bzw. 64.1 % (qualitativ) und 50.4 % (quantitativ) im fachlichen, methodisch-didaktischen Bereich. Etwas geringer fällt die Zustimmung zum Angebot im musisch-handwerklichen und sportlichen Bereich aus. 57.6 % sind mit der Qualität, 41.4 % mit der Quantität sehr zufrieden bzw. zufrieden. Etwas höher liegt in diesem Bereich die Zahl der Unzufriedenen. Abbildungen zu diesen Auswertungen sind im Anhang I ersichtlich (vgl. S. 32f). 15
Wenn mittels offener Fragen die Bedürfnisse bzw. Verbesserungen bezüglich des Kursangebotes abgefragt werden, kommen die finanziellen Aspekte (Tragung Kurskosten usw.) wieder zur Geltung (vgl. Abschnitt 3.2). Viele wünschen sich ein (noch) breiteres und abwechslungsreicheres Kursangebot (weniger Wiederholungen über die Jahre) sowie mehr Kurse im musisch- handwerklichen Bereich. Weniger Theorie und mehr Praxisbezug werden erwartet und womöglich soll das Gelernte in den Unterricht übertragbar sein. Diesbezüglich sollen professionellere Kursleiter engagiert werden. Die Kurse sollten modern sein und aktuelle Themen sowie Problemstellungen aufnehmen. Verschiedene Fachbereiche (Kindergarten, Legasthenie, Logopädie, Kleinklassen usw.), wo die Anzahl der Nachfrager jedoch beschränkt ist, wünschen sich vermehrte Angebote. Wünschenswert sind auch noch stufengerechtere Weiterbildungskurse (speziell Oberstufe), um Niveauunterschiede der Teilnehmenden zu umgehen. Es gab noch weitere individuelle Wünsche, jedoch wurden diese nur ein- oder zweimal erwähnt. Auffallend sind die Antworten aus Südbünden: Man wünscht sich vermehrt Kurse in italienischer Sprache und es wird bedauert, dass in den Randregionen nur wenige Kurse angeboten werden. Die Fahrt nach Chur ist mit einem enormen Aufwand verbunden. Darum werden Kursbesuche im Kanton Tessin oder Kurse in der Region gewünscht (allenfalls auch mit weniger Teilnehmenden als vorgeschrieben). Im Engadin werden die gleichen geografischen Probleme genannt. Teilweise wurde auch der Wunsch nach Modul-Kursen bzw. berufsbegleitenden Kursen mit Diplomabschluss laut. Als konkrete Beispiele sind die Zusatzausbildung Werklehrer/in oder die Weiterbildung von Handarbeits- und Hauswirtschafts- lehrpersonen zu Primarlehrkräften zu nennen. Dabei darf es sich jedoch nicht um ein Gefäss der freiwilligen Weiterbildung handeln, sondern klar um eine Ausbildung / Nachqualifikation, welche nicht Gegenstand dieser Studie ist. Fazit: Grundsätzlich sind die Lehrpersonen mit dem Kursangebot der PFH zufrieden. Diese guten Werte basieren auf eine geschlossene Frageform. Die Qualität wird bei offenen Fragestellungen jedoch vermehrt bemängelt. Für viele Pädagogen ist die Qualität einer der zentralen Punkte bei der freiwilligen Weiterbildung (vgl. u.a. S. 21ff) Die Anzahl der unzufriedenen Lehrerinnen und Lehrer liegt im musisch- handwerklichen und sportlichen Bereich am höchsten. Möglicherweise sind in diesem Kursbereich die Fähigkeiten, Kompetenzen und persönlichen Interessen der Lehrpersonen sehr heterogen. Die etwas schlechtere Beurteilung dieses Weiterbildungsbereiches zeigt, dass die Wünsche nach angepasstem Kursangebot stark mit den persönlichen Begabungen (ev. auch Hobby) zusammenhängen. Dem Wunsch der Südbündner Lehrerschaft wurde mit einem kantonalen Konzept für diese Region Rechnung getragen, indem obligatorische Kurse vor Schuljahresbeginn zentral in den Talschaften organisiert werden, die vom Amt für Volksschule und Sport aufgebaut wurden. 16
3.3.2 Holkurse Ein grosser Vorteil der Holkurse liegt gemäss Umfrage darin, dass so Weiterbildung vor Ort betrieben werden kann. Somit fallen Spesen zu einem hohen Masse weg und die Gesamtkosten fallen tendenziell tiefer aus. Weiterbildung kann durch dieses Angebot flexibler gestaltet und auf die örtlichen Bedürfnisse abgestimmt werden. Ebenfalls als Vorteil erweist sich der mögliche Erfahrungsaustausch in den Regionen. Dies vor allem dann, wenn mehrere Schulhausteams zusammen einen Holkurs abrufen. Durch die Auswahl von Themen und die Durchführung eines Kurses im Team kann die Motivation sowie die Teamentwicklung besonders gefördert werden. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben bisher gute Erfahrungen mit diesem Weiterbildungsmodell gemacht. Bei der Umfrage kommen jedoch auch negative Aspekte zu den Holkursen zum Ausdruck. Besonders in den Regionen kommt es trotz grossem persönlichem Engagement einer Lehrperson bzw. eines Teams zu häufig vor, dass die geforderte Anzahl von 8 Teilnehmenden nicht erreicht wird und der Kurs abgesagt werden muss. Oft ist das Schulhausteam zu klein, die Interessen an Weiterbildung zu unterschiedlich (Fachrichtungen) oder der zusätzliche organisatorische Aufwand für das Abrufen eines Holkurses zu hoch, als dass auf dieses Angebot zurückgegriffen würde. Im Weiteren wird teilweise das zu kleine Angebot bzw. die Qualität der Kursleiter bemängelt. Besonders fehlt es an Kursangeboten in verschiedenen Fachrichtungen, wie z.B. Sonderschule, Kindergarten oder Logopädie. Fazit: Holkurse bieten sich als bedürfnisgerechte und günstigere Alternative zu den zentral durchgeführten Weiterbildungen an. Ohne persönlich engagierte Lehrkräfte in den Regionen kann dieses Angebot nicht umgesetzt werden. Engagierte Lehrpersonen, welche sich dafür einsetzen, dass diese Kursart umgesetzt wird, sollten unterstützt und belohnt werden. Eine Kursabsage trotz grossem Engagement hinterlässt einen negativen Eindruck und wirkt demotivierend. Eine strukturelle bzw. organisatorische Anpassung ist zu überdenken. Den Fachlehrerinnen und Fachlehrern muss besser kommuniziert werden, dass die Holkurse ein abgerundetes Angebot bieten und nicht auf Spezialbereiche ausgerichtet sind. 17
3.3.3 SCHILF-Kurse Der Anstoss für SCHILF-Kurse geht bei über der Hälfte (55.5 %) der Fälle vom Lehrerkollegium, bei 32.7 % von der Schulleitung (operative Ebene) und nur bei 11.8 % von der Schulbehörde (strategische Ebene) aus. Was sind die Vorteile dieses Angebotes in der freiwilligen Weiterbildung (Mehrfachnennungen waren möglich)? Besondere Erwähnung finden die Förderung des Teamgeistes innerhalb der Lehrerschaft bzw. des Schulhausteams (48.6 %), die Behandlung von vorgegebenen Themen (26.6 %) und die grössere Flexibilität bzw. Unabhängigkeit von anderen Institutionen (13.5 %). Dass der Kanton 50 % der Kosten übernimmt und dadurch einen finanziellen Beitrag zu einem freiwilligen Weiterbildungsgefäss leistet, empfinden rund 8.2 % als einen Vorteil dieses Angebotes. Bedürfnisgerechte Ausbildung vor Ort wird als weiterer Pluspunkt betrachtet. Die nachfolgende Abbildung 5 zeigt, in welchen Bereichen die Lehrerinnen und Lehrer einen Anstoss zur Umsetzung eines SCHILF-Kurses gegeben haben und in welchen Bereichen tatsächlich ein Kurs durchgeführt wurde. Besonders kommt zur Geltung, dass der Wunsch nach sogenannten „weichen“ Themen vorhanden ist. Teambildung und Kommunikation wurde am häufigsten gewünscht, vor dem Bereich der Schulorganisation (Blockzeiten, Leitbild, Einsetzung Schulleitung, Schulentwicklung) und gefolgt vom Thema „Ganzheitlich Fördern und Beurteilen“. Die Bereiche Suchtprävention, Informatik/EDV, Gewaltprävention und Aggression in der Schule wurden etwa im gleichen Masse gewünscht. Umgesetzt und durchgeführt wurden vor allem Themen der Schulorganisation, Informatik/EDV und Sucht- prävention. 35 Durchführung 30 Anstoss 25 20 15 10 5 0 ik t V en ng le en n le ng t k n or en ni io io D us hu hu rb ch u bu Sp ch at at /E em ld M Sc Sc Fa ra is ik ei te bi ag ik an un hr Sp its rn de in at sc an rg m te be n rm un m lo ht El o m Ar si es fo hu Ko ec kt es In nd G e Sc R g/ oj gr -u un e Pr Ag eu ld rn N bi Le am Te Abbildung 5: Anstoss und Durchführung von SCHILF-Kursen in absoluten Zahlen (1998 – 2005) 18
Bei der Auswertung der Umfrage musste festgestellt werden, dass der Unterschied zwischen Holkursen und SCHILF-Kursen verschiedentlich nicht ganz verstanden wird. So wurden teilweise völlig falsche Antworten auf die Fragestellungen gegeben. Fazit: Der Anstoss für SCHILF-Kurse geht relativ selten von der Schulbehörde (Ebene der strategischen Führungsverantwortung) aus. Dies kann zwei Gründe haben: Durch die vermehrte Einsetzung von Schulleitungen wird das Bedürfnis eher von dieser Seite geäussert bzw. wurden diese von der Behörde dazu beauftragt. Andererseits könnte es möglich sein, dass die Behörden vom SCHILF-Angebot zu wenig Kenntnis haben oder sich dafür zu wenig einsetzen. Es sind Überlegungen zu machen, wie den Behörden das Angebot transparent gemacht wird und wie diese besser in das SCHILF-Angebot einbezogen werden können. Diesbezüglich muss über dieses Kursgefäss gezielt informiert und kommuniziert werden. Es ist vermehrt darauf zu achten, dass in der Kommunikation eine klare Abgrenzung zwischen Holkursen und SCHILF-Kursen gemacht wird. Dies sollte auch auf der Homepage der PFH bei den entsprechenden Kursen nachgetragen werden (analog zum gedruckten Kursverzeichnis). 19
4 Bedürfnisabklärung 4.1 Kurskosten Pro Weiterbildungstag sind 52.4 % der Umfrageteilnehmenden bereit, einen persönlichen Beitrag bis zu CHF 50 zu bezahlen. Weitere 28.4 % geben an, pro Tag CHF 51 – 100 zu übernehmen. Die Bereitschaft zwischen CHF 101 – 150 täglich zu bezahlen, haben noch 3.9 % der Teilnehmenden. 2.5 % sind sogar bereit, über CHF 151 pro Weiterbildungstag zu investieren. Keine Angaben machten total 12.8 %. Die nachfolgende Grafik stellt dar, welchen Beitrag die Teilnehmenden pro Kalenderjahr bereit sind, in die freiwillige Weiterbildung zu investieren. 15.9 % der Umfrageteilnehmenden sind bereit, einen Betrag von CHF 0 – 100 jährlich für die Weiterbildung zu investieren. Jährliche Ausgaben an Weiterbildungsinvestitionen von CHF 101 – 200 würden knapp 17.9 % Lehrerinnen und Lehrer bezahlen. Sogar 18.1 % sind bereit, einen Beitrag zwischen CHF 201 – 300 zu investieren. Gesamt- haft ist mit 69.9 % der Teilnehmenden eine klare Mehrheit bereit, jährlich über CHF 100 in die persönliche Weiterbildung zu investieren. Mit 52.1 % sind sogar über die Hälfte der Befragen bereit, einen jährlichen Beitrag von mehr als CHF 200 pro Jahr zu leisten. 20.0 18.0 16.0 14.0 12.0 10.0 17.8 18.1 8.0 15.9 14.2 6.0 12.2 9.5 4.0 2.0 4.4 4.1 1.2 1.8 0.0 0.5 0.3 0 - 100 101 - 200 201 - 300 301 - 400 401 - 500 501 - 600 601 - 700 701 - 800 801 - 900 901 - > 1'001 keine 1'000 Angaben Abbildung 6: Persönlicher finanzieller Beitrag (in CHF) pro Kalenderjahr an freiwillige Weiterbildung in Prozent 20
Dieses Resultat erstaunt umso mehr, da zu verschiedenen Fragestellungen die persönlichen Beiträge für die freiwillige Weiterbildung als zu hoch empfunden oder das finanzielle Engagement der Behörden als zu gering betrachtet wird. Bei vielen Teilnehmenden hat die Qualität der freiwilligen Weiterbildungskurse höchste Priorität. Wenn diese stimmt, sind sie eher bereit, einen gerechtfertigten finanziellen Beitrag (persönlich) zu leisten. Die Kurskosten werden generell als eher hoch bezeichnet. Sehr häufig wird die Meinung vertreten, dass sich die Behörden (Kanton bzw. Gemeinden) zu wenig an den finanziellen Kosten beteiligen und dadurch zu hohe finanzielle Lasten den Teilnehmenden zufallen (indirekter Lohnabbau!). Dass die Lehrerschaft unterrichtsfreie Zeit zur Weiterbildung zur Verfügung stellt, wird auch akzeptiert, dafür sollen jedoch die finanziellen Lasten den Behörden überwälzt werden. Da die Pädagogen nicht nach der kantonalen Personalverordnung angestellt sind (was da und dort bezüglich Kostentragung in der Weiterbildung bedauert wird), sind sie der finanziellen Situation der Gemeinde ausgeliefert. Daraus ergeben sich Ungerechtheiten bei der Kostentragung durch die Behörden. Diesbezüglich sind Lehrkräfte in ländlichen und peripheren Regionen benachteiligt. Fazit: Die Kurskosten und deren Tragung sind ein sehr emotionales Thema. Obwohl verschiedentlich nicht explizit nach finanziellen Aspekten gefragt wurde, erwähnten die Teilnehmenden an der Umfrage dieses Thema immer wieder. Daraus ist zu schliessen, dass dies ein sehr wichtiger, aber auch kritischer Punkt ist. Die Lehrkräfte in den Randregionen sind oft benachteiligt, weil diese Gemeinden tendenziell eher finanzschwach sind und sich durch das zentrale Kursangebot für sie zusätzlich höhere Spesen ergeben. Eine hohe Solidarität unter den Lehrerinnen und Lehrern bezüglich finanzieller Gleichbehandlung ist feststellbar. Mit der Organisation und Durchführung von SCHILF-Kursen (nach heutigen Grundlagen) könnte diese Benachteiligung (teilweise) aufgefangen werden. 4.2 Kursangebot Die Teilnehmenden konnten ihre Wünsche bezüglich dem Weiterbildungsangebot der freiwilligen Kurse in den Bereichen pädagogisch-psychologischen / fachlichen, methodisch-didaktischen sowie musisch-handwerklichen, sportlichen Kursen angeben. Vorausgeschickt werden muss, dass die Kundenwünsche natürlich sehr individuell und unterschiedlich ausgefallen sind. Die verschiedenen Ausprägungen wurden, soweit als möglich und sinnvoll, gruppiert und zusammengefasst. Auf eine komplette Aufzählung mit sämtlichen Ideen und Wünsche wird an dieser Stelle verzichtet. Die nachfolgende Tabelle 3 stellt dar, dass im pädagogisch-psychologischen Bereich besonders Kurse nachgefragt werden, wo der Umgang mit schwachen bzw. auffälligen Kindern (IKK) behandelt wird. Kurse über gesellschaftliche Probleme 21
werden ebenfalls gewünscht wie auch Selbstentwicklung der Lehrerschaft. Bereiche wie Teamentwicklung werden auch hier wieder aufgeführt. Weitere Wünsche, welche immer weniger Personen notiert haben, sind in der Tabelle nachzulesen. Tabelle 3: Wünsche zu Themen im pädagogisch-psychologischen Bereich in absoluten Zahlen (Nennungen) Themenbereich Bemerkungen / Ergänzungen Nennungen schwache, auffällige Kinder, IKK, etc. 18 Gesellschaft allgemein, heterogene Klassen Familienverhältnisse (Lebens- formen), Kultur- und Sprachunter- schiede, Umgangsformen 13 Selfmanagement, Coaching, Kommunikation Rolle und Rechte der Lehrkraft, Feedback, Gesprächsführung 10 Teamgeist, Zusammenarbeit, Teamteaching 10 Gewalt und Aggressionen in der Schule 9 Burnout, Stress 6 Begabungsförderung, Diagnostik 5 Elternarbeit, Sozialberatung (Mütter am Anschlag!) auch speziell IKK-Bereich 5 Verschiedene. Schulsysteme auch Computer (ICT) 4 Psychologie 3 Qualität 3 In der folgenden Tabelle 4 sind die Bedürfnisse nach Weiterbildung im fachlichen, methodisch-didaktischen Bereich zusammengefasst. Die Bereiche Informatik, Präsentation von neuen Lehrmitteln sowie Fremdsprachen werden am meisten gewünscht. Lern- und Unterrichtsformen, Deutsch (Rechtschreibung) und Heilpäda- gogik folgen auf den nächsten Rängen. Weitere Nennungen sind der Tabelle zu entnehmen. Tabelle 4: Wünsche zu Themen im fachlichen, methodisch-didaktischen Bereich in absoluten Zahlen (Nennungen) Themenbereich Bemerkungen / Ergänzungen Nennungen Informatik ICT, Web, diverse Programme 12 Vorstellung/Einführung neuer Lehrmittel diverse Stufen und Fächer 12 Fremdsprachen 12 Lern- und Unterrichtsformen 8 Deutsch, Rechtschreibung Hochdeutsch für Lehrkräfte 7 Heilpädagogik Legasthenie, Dyskalkulie, Logopädie, etc. 7 Organisation Wochenplan, Lehrplan, Zielsetzung 6 Gesundheit und Ernährung 6 Mathe 5 Praxisbezogene Kurse konkrete Ideen 5 Geschichte Geschichte 20. Jh. sinnvoll vermitteln 4 22
Die folgende Tabelle 5 führt die dringendsten Themenwünsche im musisch- handwerklichen und sportlichen Bereich auf. Vermehrt angeboten werden sollten die Bereiche Handarbeit / Werken, wo praxisnah Ideen umgesetzt und neue Werkstoffe zum Einsatz kommen. Musikalische sowie sportliche Belange werden ebenfalls noch relativ häufig gewünscht. Weiter würden noch die Bereiche Zeichnen (Gestalten), Tanz und Theater sowie grundsätzlich neue Ideen und Impulse in diesem Angebotsbereich gewünscht. Tabelle 5: Wünsche zu Themen im musisch-handwerklichen, sportlichen Bereich in absoluten Zahlen (Nennungen) Themenbereich Bemerkungen / Ergänzungen Nennungen Handarbeit / Werken z.B. Metall, Holz, Blumen, Filzen (konkrete Bastelideen - auch als Geschenke) 23 Musik Gitarrenbegleitung 18 Sport, Trendsport, Turnen Inline 15 Bildnerisches Gestalten, Zeichnen 4 Theater und Tanz 3 Ideen und Impulse neu und kreativ 3 Grundsätzlich wünscht man sich, dass sämtliche Themen in allen Bereichen jeweils stufengerecht als Kurse angeboten werden. Fazit: Eine Tendenz lässt sich herauslesen: Vermehrt sollen gesellschaftliche Probleme sowie persönlich motivierte Themen (Selbstmanagement, Burnout, Stress, Organisation usw.) in das Angebot aufgenommen werden. Es gibt keinen Bereich, welcher von den Lehrkräften mit Abstand am häufigsten in der zukünftigen freiwilligen Weiterbildung gefordert wird. Allen Bedürfnissen kann nicht nachgelebt werden. Bei der Planung des neuen Kursangebotes muss versucht werden, die vorherigen Wünsche in geeigneter Form mit einzubeziehen. Das zukünftige Kursangebot muss sich ausgewogen und in abgerundeter Form präsentieren. Dabei müssen alle Gefässe, wie obligatorische und freiwillige Weiterbildungskurse (inklusive Holkurse und SCHILF-Kurse) aufeinander abgestimmt sein. Sollten gewichtige Verlagerungen bzw. Veränderungen vorgenommen werden, müssen diese in geeigneter Form und frühzeitig bekannt und kommuniziert werden. Eine solche gewichtige Verlagerung könnte die (mehr oder weniger vollständige) Ablösung der freiwilligen Weiterbildungskurse bedeuten. Dementsprechend muss aber ein ausgewogenes und abgestimmtes Kursprogramm über die Gefässe der obligatorischen Kurse sowie Hol- und SCHILF-Kurse angeboten werden. 23
4.3 Kurstermine Die Planung der Kurstage ist eine schwierige Aufgabe. Hier stehen sich unterschiedliche Bedürfnisse der Lehrerschaft im Raum Chur sowie der Regionen gegenüber. Gesamthaft gesehen sind Kurstage am Samstag (Samstag-Nachmittag) am wenigsten beliebt. Kurstermine an Abenden eignen sich nur für Teilnehmende aus der näheren Umgebung des Veranstaltungsortes. Die maximale Dauer eines Kurses hängt stark von der Qualität, dem Inhalt, dem Nutzen und den Zielen ab. Die Teilnehmenden an der Umfrage wünschen eine Dauer eines Kurses während dem Schuljahr von 2 bis 3 Tagen. Die Sommerkurse in Chur stossen weitgehend auf ein positives Echo. Betreffend Kurstermin wurde verschiedentlich der Wunsch geäussert, diesen auf anfangs Sommerferien vorzuverlegen. Fazit: Eine konkrete Terminierung der Kurse kann aufgrund der Umfrage nicht festgelegt werden. Die Kurse sind jedoch frühzeitig auszuschreiben. Mehrtägige Kurse sind möglicherweise auch in kompakter Form anzubieten, um Lehrkräften aus Randregionen eine vereinfachte Teilnahme zu ermöglichen. Die Daten der Sommerkurse sind zu überdenken und allenfalls an den Anfang der Sommerferien zu verlegen, damit die Lehrerschaft nicht mit einem Kurs in das neue Schuljahr starten muss. Da jedoch die Schulorganisation eine hohe Gemeindeautonomie geniesst und die Sommerferien sehr unterschiedlich beginnen, kann auch eine Vorverlegung dieser Kurse auf Ende des Schuljahres nicht alle Bedürfnisse befriedigen. 24
5 Administration und Organisation Allgemein sind 22.9 % der Teilnehmenden der Umfrage sehr zufrieden, 56.0 % zufrieden, 8.8 % teilweise zufrieden und 0.2 % unzufrieden mit der Organisation der freiwilligen Weiterbildungskurse. 12.1 % konnten sich nicht für eine Aussage entscheiden. Somit sind rund vier von fünf Lehrpersonen mit der heutigen Kursorganisation einverstanden. Bei der Frage, was an der Kursausschreibung bzw. am Anmeldesystem besonders befriedigt3, bezeichnen 34.5 % das Kursverzeichnis als übersichtlich und klar, gefolgt von den Sommerkursen in Chur (21.5 %) und den Kursen in den Regionen (20.1 %). 12.4 % finden das Internet übersichtlich und gut aufgebaut und weitere 10.8 % sind mit der Unterstützung durch die PFH sehr zufrieden. Besonders wird die zuvorkommende und hilfsbereite Art vom Leiter der Weiterbildung der PFH, Herr Finschi, hervorgehoben. Wie die nachfolgende Grafik darstellt, gibt es verschiedene Bereiche, in welchen die Teilnehmenden an der Umfrage Verbesserungspotential sehen. 31.7 % bemängeln die häufigen Ausfälle infolge zu geringen Anmeldungen bei freiwilligen Kursen in den Regionen. In diesen Bereich fallen auch die (zu) späten Absagen an die angemeldeten Kursteilnehmer, was eine gewisse Planungsunsicherheit hervorruft. Dass verschiedene (interessante) Kurse nur in Chur angeboten werden, missfällt rund einem Fünftel (19.3 %) der Befragten. Die Kurskosten hängen von der Anzahl Teilnehmer ab. Dass jedoch bei der Kursausschreibung der genau zu bezahlende Betrag nicht feststeht, bemängeln rund 18.3 %. Meldet sich ein Kursteilnehmer oder eine Kursteilnehmerin nachträglich ab, müssen trotzdem gewisse Kosten bezahlt werden, was 7.6 % als störend empfinden. Ein mangelhafter Internetauftritt (3.2 %), ein ungenügendes Kursverzeichnis (3.2 %) sowie ein zu kompliziertes Anmeldeverfahren (2.9 %) werden ebenfalls als negative Aspekte aufgeführt. 3 Mehrfachnennungen waren bei dieser Fragestellung möglich. 25
35.0 31.7 30.0 25.0 19.3 20.0 18.3 15.0 10.0 7.6 5.0 3.2 3.2 2.9 1.4 0.0 et r s ng n) en g hu ni un rn le du hr ch tC ah ib te rfa el ei re In or -Z bm rz ve ch rs TN ve de iA ss Ku rs el ge Au be Ku m in ei en An er tb st (g s nn Ko rte e rs ka ie Ku iz be pl un l m al sf Ko n Au e st ko rs Ku Abbildung 7: Gründe der Unzufriedenheit bei der Kursausschreibung bzw. am Anmelde- system in Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich) Diverse der oben genannten Punkte wurden auch beim persönlichen Fazit bzw. den persönlichen Bemerkungen der Teilnehmenden dieser Umfrage wieder aufgenommen und kritisch hinterfragt (siehe nächste Seite). Fazit: Im ersten Halbjahr 2003 wurden von total 106 freiwilligen Weiterbildungskursen nur 67 (63.2 %) realisiert. Im selben Zeitraum im Jahre 2004 wurden 60 freiwillige Kurse angeboten, durchgeführt wurden lediglich 23 (38.3 %). Dies ist ein Angebots- rückgang von 43%! Trotzdem wurden 24.9% mehr Kurse abgesagt. Der Rückgang weist folgende Hauptpunkte auf (vgl. Abschnitt 3.3.1.1): Lehrpersonen fanden im kleineren Angebot nicht mehr den passenden Kurs. Andere störten sich an der finanziellen Neuregelung. Eine Senkung der (persönlichen) Kurskosten würde weniger Kursausfälle infolge ungenügender Teilnehmerzahl bringen. Damit ist jedoch das Angebotsproblem noch nicht gelöst. Die Kursteilnehmenden schätzen ein möglichst breites Angebot. Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine Mindestteilnehmerzahl notwendig, welche möglicherweise bei (fach-) spezifischen Kursen schwierig zu erreichen ist. Zu prüfen wäre eine Zusammenarbeit mit anderen Weiterbildungsinstitutionen. So könnten möglicherweise Synergien sinnvoll genutzt werden. Ziel muss sein, dass die Kursinteressenten mit dem Angebot zufrieden sind und davon ausgehen können, dass die Kurse auch stattfinden, für welche sie sich 26
angemeldet haben. Dies ermöglicht ihnen eine längerfristige und sicherere Weiterbildungsplanung. 6 Persönliche Bemerkungen der Teilnehmenden In diesem Abschnitt hatten die Teilnehmenden der Umfrage Gelegenheit, sich über das ganze Spektrum der freiwilligen Weiterbildung zu äussern. Die meisten Bemerkungen wurden bereits in einem früheren Abschnitt behandelt. Durch mögliche Wiederholungen wurde oft versucht, einem Thema ein besonderes Gewicht zu verleihen. So wurden folgende Bemerkungen am häufigsten aufgeführt, welche jedoch bereits vorgängig mit anderen Analysen berücksichtigt wurden: - Absagen von Kursen - zuwenig Kurse in den Regionen - fehlende Kenntnisse über Hol- und SCHILF-Kurse - Parkiermöglichkeit bei der PFH (zu kleiner Parkplatz; sollte gratis sein) - zu grosses Kursangebot (fördert Absage von Kursen) - raschere Rückmeldung über Kursdurchführung Die Schlussbemerkungen sind sehr heterogen und individuell ausgefallen und die Bildung von Schwerpunkten ist teilweise kaum möglich. Folgende negative Bereiche liessen sich noch feststellen: unsinnige Umfrage, inkompetente Kursleiter oder zu theoretische Kurse. Im Weiteren forderten diverse Teilnehmende, die Resultate dieser Umfrage seien in geeigneter Form zu veröffentlichen. Besonders positiv hervorgehoben wurden die gute Kursadministration sowie das breite Kursangebot. 27
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