Expertenforum Klima.Schnee.Sport Was ist mit dem Schnee von morgen?
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
D-A-CH | Perspektiven des Schneesports im Zeichen globalen Klimawandels Expertenforum Klima.Schnee.Sport Was ist mit dem Schnee von morgen? Gedanken zu Klimawandel und Bergsport in den kommenden Jahrzehnten Themenbereich: Skisport und Umwelt Verfasser: Prof. Dr. Hans Peter Schmid KIT-Campus Alpin, Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Garmisch-Partenkir- chen und TU München Prof. Dr. Harald Kunstmann IKIT-Campus Alpin, Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Garmisch-Partenkir- chen und Universität Augsburg Dr. Michael Warscher Universität Innsbruck, Institut für Geographie Der Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel gehören zu Klimawandel: globales Phänomen mit regionalen Ausprägungen – Ri- den großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen siken und Chancen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Dabei ist der Klimawandel für den Wintersport in seiner touristischen und spitzensportlichen In den Medien taucht das Thema „Klimawandel“ meist dann auf, Ausprägung unauflöslich verbunden mit veränderten Rahmenbe- wenn das Wetter verrücktspielt. Der Winter 2017/18 war typisch dingungen und Unsicherheiten. Trotz Fortschritten bei der Klimafor- dafür: in den Nord- und Westalpen lag außergewöhnlich früh viel schung bleiben offene Fragen insbesondere bei den zu erwartenden Schnee, teilweise bis in tiefe Lagen und der Skibetrieb konnte vieler- Entwicklungen auf regionaler Ebene. orts früher als sonst starten. Im Spätwinter gab es sogar Kälterekorde, Die Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS), das Karlsruher Institute of dank dem stabilen Hochdruckgebiet „Hartmut“ über Skandinavien1. Technology (Institute of Meteorology and Climate Research) und die Auf der Zugspitze (2964 m ü. M.) verzeichnete die Wetterstation Deutsche Sporthochschule (Institute of Outdoor Sports and Environ- des Deutschen Wetterdienstes (DWD2) am Abend des 26. Februar mental Science) veranstaltete am 1./2. Oktober 2018 auf der Um- -30,4 °C, die kälteste dort je gemessene Temperatur für diese Jah- weltforschungsstation Schneefernerhaus/Zugspitze und am 15./16. reszeit. Von Februar bis Ende April lagen im Skigebiet Zugspitze rund Januar 2019 in Ruhpolding ein länderübergreifendes Expertenhea- 4 m Naturschnee, deutlich mehr und länger als in den meisten der ring „Klima.Schnee. Sport“ zu den Perspektiven des Schneesports im letzten Jahre.3 In den Zentralalpen lag zeitweise so viel Schnee, dass Zeichen des globalen Klimawandels. großflächig die höchste Lawinenwarnstufe (5) ausgerufen wurde und Insgesamt haben über 20 Fachwissenschaftler aus 14 Einrichtungen einige Täler (Zermatt, Saas) über mehrere Tage nicht zugänglich wa- mitgewirkt und so dazu beigetragen, erstmals den aktuellen For- ren. In der Öffentlichkeit wurde die Frage gestellt, wie denn ein sol- schungsstand in Form eines Positionspapiers und wissenschaftlichen cher Schneewinter mit dem Klimawandel in Einklang zu bringen sei. Beiträgen in der Fachzeitschrift FdSnow, Heft 53 in einem lesens- Negierer des Klimawandels sahen den Schneewinter 2018 als Beweis, werten Überblick zu präsentieren. Unser Dank gilt allen Kolleginnen dass der Klimawandel nicht stattfindet. und Kollegen für die Bereitschaft zur konstruktiven, offenen Diskus- Allerdings stellte sich der Schneewinter 2018 als ein regionales sion und zur Formulierung von gemeinsamen Positionen und Hand- Phänomen heraus, das zudem auch zeitlich stark begrenzt war. lungsstrategien. Die Messungen des DWD zeigen, dass der meteorologische Winter Alle Ergebnisse finden sie unter www.stiftung.ski. (Dezember, Januar, Februar) 2017/18 deutschlandweit 1,2 °C wär- mer war als der langjährige Durschnitt (30 Jahre). Einerseits fiel 9 % Prof. Dr. Ralf Roth mehr Niederschlag, andererseits herrschte 10 % mehr Sonnenschein 1 http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/Lebensgeschichten/Hoch_HARTMUT_21_02_18.htm (12/2018) 2 DWD Climate Data Center, https://cdc.dwd.de (12/2018) 3 https://www.skiinfo.de/oberbayern/zugspitze/schneestatistik.html?y=0&q=top (12/2018) SNOWSPORT 2/2019-20 > 12
als im Mittel. Wie ist dies möglich? Durch eine Abfolge von relativ Der Jetstream wirkt quasi als Organisator der Wetterverhältnisse in lange stabilen und gegensätzlichen Witterungsperioden. Dezember den mittleren Breiten. Seine Mäander (oder Rossby Wellen) bringen (2017) und Januar (2018) waren vergleichsweise mild und nass. Da- die Abfolge von Hoch- und Tiefdruckgebieten mit sich, die in Europa für wurde der Februar außergewöhnlich kalt. Landesweit wurde eine meist das Wettergeschehen dominieren. Ist der Jetstream stark, sind Durchschnittstemperatur von -1,7 °C gemessen, also deutlich unter die Wellenausschläge relativ schmal und die Wellen bewegen sich dem langjährigen Mittel von +0,4 °C. Der März war danach auch rasch von West nach Ost. Das Wetter ist dann eher wechselhaft und noch etwas kälter als der Durchschnitt, aber bereits im April kippte von westlichen Winden geprägt. Bei schwachem Jetstream können die Lage wieder und es entwickelte sich der Rekordsommer 2018 die Wellnausschläge (nach Norden und Süden) stark wachsen und die mit anhaltender Dürre und Hitze besonders in Norddeutschland und Wellenberge und -senken können sogar über längere Zeit stationär Skandinavien. Global zeichnet sich ab, dass das Jahr 2018 wohl das bleiben. Dies kann (bei einem stationären Hoch über Skandinavien, ei- viertwärmste je gemessene war (die Plätze 1 bis 3 gehen an 2016, ner sog. Omegalage5) zu langanhaltender „russischer“ Kälte führen, 2015 und 2017). mit schwachen, aber eisigen nordöstlichen Winden, wie im Februar Als regional ausgeprägter und außergewöhnlicher Winter ist der Win- 2018. Eine ähnliche Omegalage ab April bis Juni 2018 führte kurz ter 2017/18 symptomatisch für die Entwicklung, die im Klimawandel danach zur bekannten Hitzewelle nördlich der Alpen. In beiden Fällen zunehmend erwartet wird: ein langsamer aber eindeutiger Trend war der Jetstream zu schwach, um mit seiner allgemeinen Westdrift zu höheren Temperaturen, aber nicht als gleichmäßige Erwärmung, den Aufbau von stationären Hochs zu verhindern. sondern mit tendenziell immer stärker ausgeprägten und extremeren Die allgemeine Beobachtung, dass sich die Arktis deutlich schneller Auswüchsen der Witterung4 (zu warm, zu trocken, zu nass, zu kalt). erwärmt als das globale Mittel6, wird in Modellrechnungen bestätigt Wir erwarten auch, dass solche Auswüchse nicht nur stärker werden und im anthropogenen Klimawandel entsprechend prognostiziert und öfter auftreten, sondern dass sie auch persistenter werden. (Mann et al. 2017). Die Folge ist, dass wir eine fortlaufende Abschwä- chung des Jetstreams erwarten müssen mit verstärkter Tendenz zu Für den Schneesport bedeutet eine solche Entwicklung einerseits, saisonal prägenden Extremwitterungsereignissen. dass „normale“ Winter seltener werden, dass viel öfter entweder völ- lig „verpfuschte“ und nasse oder umgekehrt kalte und langwähren- Verstärkung des Erwärmungstrends in den Alpen: de Winter auftreten. Wird im Schneesport der Einsatz von Ressourcen der Schnee von morgen (Material, Energie, Arbeitskräfte) für einen „Normalwinter“ geplant, Nicht nur die Polargebiete sind einer verstärkten Erwärmung im Kli- bedeutet dies zukünftig häufiger, dass eine Fehlplanung droht mit mawandel unterworfen, sondern auch Bergreginen erwärmen sich entsprechendem Mehraufwand oder finanziellen Verlusten. Anderer- generell schneller als das globale Mittel (Pepin et al. 2015). Seit 1900 seits bedeutet die zunehmende Persistenz der Witterung auch, dass beträgt der gemessene Temperaturanstieg global 1,1 °C und 1,5 °C öfter ein Großteil der Saison in ähnlicher Weise betroffen sein wird in Europa7. Im Alpenbereich betrug der Temperaturanstieg über die (und es besteht die Hoffnung, dass der grobe Verlauf der Witterung gleiche Zeit aber schon 2,3 °C. Dies identifiziert den Alpenraum als einer Saison und Region besser vorhergesagt werden kann). Dieser klimasensitive Region: der Klimawandel ist gegenüber dem globalen letzte Aspekt birgt auch Chancen: mehr Planungssicherheit, um je Mittel verstärkt. nach Lage alternative Saison-Pläne in die Umsetzung führen zu kön- nen. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass machbare Alternativplä- ne vorliegen und auf realistische Szenarien der zu erwartenden Wit- terung abgestimmt sind. Klimawandel bringt häufigere und persistentere Witterungsextreme Worauf begründet sich die Erwartung, dass der Klimawandel ver- mehrt und langanhaltende Witterungsextreme mit sich bringen wird? Schon seit mindestens 40 Jahren zeigt sich, dass die Erwärmung in der Arktis am stärksten fortschreitet, verstärkt durch die rasant abneh- mende Ausdehnung des Meereises im Arktischen Ozean. Dadurch vermindert sich tendenziell der Temperaturunterschied zwischen den mittleren Durchschnittstemperatur von -1,7 °C gemessen, also deut- lich unter dem langjährigen Mittel von +0,4 °C. Der März war danach auch noch etwas kälter als der Durchschnitt, aber bereits im April Abb. 1 kippte die Lage wieder und es entwickelte sich der Rekordsommer 2018 mit anhaltender Dürre und Hitze besonders in Norddeutschland und Skandinavien. Global zeichnet sich ab, dass das Jahr 2018 wohl das viertwärmste je gemessene war (die Plätze 1 bis 3 gehen an 2016, Hochaufgelöste regionale Klimamodellierungen am Institut für Mete- 2015 und 2017). orologie und Klimaforschung, KIT-Campus Alpin in Garmisch-Parten- Als regional ausgeprägter und außergewöhnlicher Winter ist der kirchen (z. B. Kunstmann et al. 2004; Kunstmann et al. 2018; Wagner Winter 2017/18 symptomatisch für die Entwicklung, die im Klima- et al. 2013) zeigen an, dass die größte Erwärmung im Gebiet der wandel zunehmend erwartet wird: ein langsamer aber eindeutiger bayerischen Alpen und Voralpen im Spätwinter zu erwarten ist bis Trend zu höheren Temperaturen, aber nicht als gleichmäßige Er- Mitte des 21. Jhdt. (Abb. 1). Die Veränderungen im Niederschlag be- wärmung, sondern mit tendenziell immer stärker ausgeprägten und treffen mehr die saisonale Verteilung als das Jahrestotal. Abb. 2 zeigt, extremeren Auswüchsen Breiten und der Polarregion. Dieser Tem- dass etwa gleichzeitig mit der größten Erwärmung im Spätwinter peraturgradient ist aber für das Luftdruckgefälle (im oberen Teil der auch eine Erhöhung des Niederschlages zu erwarten ist. In tieferen Troposphäre) zur Polregion hin verantwortlich, was wiederum zur bis mittleren Lagen (ca. unter 1500 m ü. M.) bedeutet dies nahelie- Ausbildung des Jetstreams führt. Der Jetstream ist ein Band von oft gend, dass der erhöhte Niederschlag vermehrt als Regen und nicht als sehr starken Winden (bis ca. 500 km/h), das sich im Gegenuhrzeiger- Schnee ankommt. Aber in Höhenlagen ab ca. 1500 m ü. M. kann die- sinn (also ostwärts) mäandrierend oder wellenartig um den Nordpol se Kombination verlängerte und schneereiche Spätwinter bewirken. bewegt, meist irgendwo zwischen dem 40. und dem 75. Breitengrad. Wie weit sich eine solche für den Schneesport recht günstigen Ent- 4 Der Ausdruck „Witterung” bezeichnet die Charakteristik des Wettergeschehens einer Region, das über längere Zeit (Tage 5 https://de.wikipedia.org/wiki/Omegalage (12/2018) bis Wochen) anhalten kann. Länger anhaltende Hitzeoder Frostperioden sind dabei meist mit dem Auftreten von statio- 6 https://en.wikipedia.org/wiki/Polar_amplification (12/2018) nären Hochdruckgebieten verbunden. Fehlen solche stationären Strukturen, kann die Witterung als wechselhaft bezeichnet 7 Kontinente erwärmen sich schneller als ozeanische Gebiete. werden. SNOWSPORT 2/2019-20 > 13
wicklung in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts fortsetzen kann, ist Höhenstufe sind die Schneebedeckungsperioden bereits so kurz, dass allerdings fraglich. Ob im Spätwinter in diesen Höhenlagen verstärkt sie sich nicht mehr deutlich verkürzen können, aber andererseits wir- Schnee fällt, hängt ab vom Wettlauf zwischen Niederschlagsverlage- ken sich Omegalagen wie im Februar 2018 oft bis ins Flachland aus. rung und Temperaturerhöhung. Die rechte Seite von Abb. 4 zeigt dieselben Resultate als relative Wer- te der Verkürzung im Verhältnis zur Länge der Schneebedeckungspe- riode. Es wird deutlich, dass die relative Veränderung ungefähr linear zunimmt bis auf eine Höhenstufe von rund 1500 m ü. M. Oberhalb dieser Höhe sind die projektierten Veränderungen bis zur Mitte des Jahrhunderts gering (unter 10 %) und zeigen keine Höhenabhängig- keit. Schneesport von morgen? Bezogen auf den Schneesport vermitteln diese Modellresultate vor- dergründig eine klare Botschaft. Gebiete mit Höhenlagen über 1500 m ü. M. können auch bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus mit einer nur geringfügig verkürzten Periode der natürlichen Schneebe- deckung rechnen. Dies muss allerdings unter dem Vorbehalt von häu- figeren saisonalen Witterungsextremen gesehen werden: auch wenn die Länge der Schneeperiode ungefähr gleich bleibt, muss mit großer Variabilität des Zeitpunktes (Früh-, Hoch-, Spätwinter) der Schneepe- Abb. 2 riode gerechnet werden. Für Schneesportgebiete unter 1500 m ü. M. wird eine persistente Dabei darf nicht vergessen werden, dass die langfristigen Klimawan- natürliche Schneedecke zunehmend zum Ausnahmefall. Durch tech- del-Trends in allen Phasen des Winters von den starken saisonalen nisches Schneemanagement (Schneefarming und Beschneiung) kann Witterungsschwankungen aufgrund der Schwächung des Jestreams diese Entwicklung wohl teilweise abgefangen oder verzögert wer- überlagert werden. In Abb. 3 ist dies exemplarisch für die Januartem- den. Allerdings bringen die häufigeren Witterungsextreme (nicht nur peraturen im bayerischen Alpen- und Voralpengebiet dargestellt. Kälteeinbrüche, sondern auch warmnasse Perioden) erhebliche Ri- siken mit sich, ob sich dafür notwendige Investitionen als wirtschaft- Die Graphik zeigt den Verlauf der Januartemperaturen für die Zeitpe- lich erweisen werden. Der von den Modellen projektierte Trend zu riode 2021–2050; im Vergleich zur historischen Periode 1971–2000. besonders starker Erwärmung im Spätwinter verschärft die Situation Die mittlere Januartemperatur scheint sich zwischen den zwei 30-Jah- in niederen Lagen zusätzlich. res Zeitscheiben nicht wesentlich zu unterscheiden im Vergleich mit Eingangs wurde darauf hingewiesen, dass die größere Persistenz von der Variabilität von Jahr zu Jahr. Es fällt aber auf, dass die projek- Witterungslagen (hoffentlich in Kombination mit Fortschritten in sai- tierte Variabilität (jeweils sonalen Vorhersagen) zu größerer Planungssicherheit führen kann. gemittelt über den ganzen Dies kann sich durchaus zu einer Chance für den gesamten Winter- Monat Januar) in der Peri- sport, ob auf Schnee oder Alternativen dazu, entwickeln. Eines ist ode 2021–2050 deutlich aber in jedem Fall klar: Klimawandel verlangt Bereitschaft zu Verän- grösser ist als noch 50 Jah- derung in der Wintersportindustrie. Wer morgen Alternativen zum re vorher. Es werden auch Standard von gestern bereit hält, wird sich die Zukunft sichern. weiterhin sehr kalte Winter Die Hoffnung auf einen langen, stabilen und schneereichen Winter möglich sein, wenn auch stirbt allerdings zuletzt – jedes Jahr von neuem! mit geringerer Häufigkeit. Abb. 3 Literatur- und Quellenangaben Ein ähnliches Bild resultiert auch aus einer detaillierten Studie über H. Kunstmann et al. (2004). Impact analysis of climate change for an Al- pine catchment using high resolution dynamic downscaling of ECHAM4 die zukünftige Entwicklung der natürlichen Schneedecke im Natio- time slices. Hydrology and Earth System Sciences, 8(6), S. 1030–1044 nalpark Berchtegadenerland (Warscher 2015, Warscher et al. 2013). H. Kunstmann et al. (April 2018). Very High Resolution Regional Climate Si¬mulations for Germany and the Alpine Space: Optimized Model Setup, Perfomance in High Mountain Areas and Expected Future Climate. In EGU General Assembly Conference Abstracts (Vol. 20, p. 8505) M. E. Mann et al. (2017). Influence of anthropogenic climate change on planetary wave resonance and extreme wea¬ther events. Scientific Re- ports, 7, 45242 I. Ott et al. (2013). Highresolution climate change impact analysis on medium-sized river catchments in Germany: an ensemble assessment. Journal of Hydrometeorology, 14 (4), S. 1175–1193 N. Pepin et al. (2015). Elevation-dependent warming in mountain regions of the world. Nature Climate Change, 5 (5), S. 424 G. Smiatek et al. (2009). Precipitation and temperature statistics in high resolution regional climate models: Evaluation for the European Alps. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 114 (D19) Abb. 4 S. Wagner et al. (2013). High resolution regional climate model simulati- Abb. 4 zeigt die Veränderung der natürlichen Schneebedeckungs- ons for Germany: part II - projected climate changes. Climate Dynamics, 40 (1–2), S. 415–427 dauer für jeden Modellgitterpunkt im Nationalpark Berchtesgaden- M. Warscher (2015). Performance of Complex Snow Cover Descriptions erland in Abhängigkeit zur Höhenlage des jeweiligen Gitterpunktes. in a Distributed Hydrological Model System and Simulation of Future Snow Cover and Discharge Characteristics: A Case Study for the High Auf der linken Seite ist die absolute Veränderung aufgezeichnet. Alle Alpine Terrain of the Berchtesgaden Alps. Ph.D. Thesis, University of Aug- Werte zeigen eine Verkürzung der Schneebedeckungsperiode an, sburg. 162pp. https://opus.bibliothek.uni-augsburg.de/opus4/3283 und nur wenige Punkte zeigen eine Verkürzung von weniger als 10 M. Warscher et al. (2013). Performance of complex snow cover descrip- tions in a distributed hydrological model system: A case study for the high Tagen. Die größte absolute Verkürzung (rund 15–25 Tage) ist in der Alpine terrain of the Berchtesgaden Alps. Water Resources Research, 49 Höhenstufe von 800–1200 m ü. M. zu erwarten. Unterhalb dieser (5), S. 2619–2637 SNOWSPORT 2/2019-20 > 14
Wie engagiert sich der DSLV beim Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz zur Umsetzung des Pariser Abkommens beitragen und den Wan- del beschleunigen, der erforderlich ist, um in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts die Emissionsneutralität (d.h. Klimaneutralität) der Treibhausgase zu erreichen. Die 5 Prinzipen lauten: Prinzip 1: Systematische Maßnahmen zur Förderung einer größeren Verantwortung für die Umwelt ergreifen; Prinzip 2: Allgemeine Klimabelastungen reduzieren; Wir sind ein klimaneutraler Verband Prinzip 3: Über Maßnahmen zum Klimaschutz aufklären; Wir gleichen die Emissionen unserer Geschäftsaktivitäten vollständig Prinzip 4: Einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Konsum über Klimaschutzprojekte aus. ClimatePartner unterstützt uns bei der fördern; Berechnung, der Reduktion und dem Ausgleich von CO2-Emissionen. Prinzip 5: In der Kommunikation für den Klimaschutz eintreten. Der gesamte Prozess ist durch das Label „klimaneutral“ und unsere Urkunde nachvollziehbar. Erfahren Sie mehr unter www.climatepart- Mit dieser Erklärung bekunden wir unsere Absicht, die im Rahmen ner.com/10712-1909-1001. des „Sports for Climate Action Framework“ verankerten Grundsätze Klimaneutral sind Unternehmen, Prozesse, Produkte und Dienstlei- umzusetzen und verpflichten uns zur Zusammenarbeit mit unseren stungen, deren CO2-Emissionen berechnet und durch Unterstützung Kollegen und relevanten Interessengruppen bei der Entwicklung, international anerkannter Klimaschutzprojekte ausgeglichen wurden. Umsetzung und Verbesserung der Klimaschutzagenda im Sport. Der Ausgleich von CO2-Emissionen ist neben Vermeidung und Re- duktion ein weiterer wichtiger Schritt im ganzheitlichen Klimaschutz. UN-Projekt „Vermeidung von Plastikmüll in den Bergen“ Treibhausgase wie CO2 verteilen sich gleichmäßig in der Atmosphä- Der DSLV beteiligt sich zusammen mit anderen internationalen Insti- re, die Treibhausgaskonzentration ist somit überall auf der Erde in tutionen an dem UN-Projekt zur Vermeidung von Plastikmüll in den etwa gleich. Deshalb ist es für die globale Treibhausgaskonzentration Bergen. In den nächsten zwei Jahren sollen drei verschiedene Ergeb- und den Treibhauseffekt unerheblich, an welchem Ort auf der Erde nisse erzielt werden: Emissionen verursacht oder vermieden werden. Emissionen, die lokal - Die umweltgerechte Entsorgung (ESM) von Kunststoffabfällen in nicht vermieden werden können, können deshalb durch Klimaschutz- Berggebieten soll verbessert werden. projekte an einem anderen Ort ausgeglichen werden. - Das Bewusstsein von Touristen, Regionen und der politisch Verant- ClimatePartner hat die relevanten CO2-Emissionsquellen des DSLV wortlichen für die Gefahren und Probleme von Kunststoffabfällen e.V. erfasst. 2018 hat der Verband knapp 48 Tonnen CO2 verursacht. in den Bergen soll geschärft werden. Die Analyse und jährliche Aktualisierung unserer Bilanz ermöglicht - Die Privatwirtschaft soll für die Vermeidung von Kunststoffabfällen die Umsetzung und Kontrolle der Maßnahmen, durch die wir CO2 sensibilisiert werden und ihr Wissen über den Lebenszyklusansatz weiter vermeiden bzw. reduzieren können. Klimaschutzprojekte spa- ihrer Waren und Dienstleistungen soll erweitert werden. ren CO2 ein – etwa durch Aufforstungsmaßnahmen oder den Ersatz Der DSLV möchte im Bereich der Kommunikation und Aufklärung klimaschädlicher Technologien. Durch Unterstützung regionaler Pro- seinen Beitrag zu mehr Bewusstsein und Verantwortung leisten. jekte zum Schutz des Bergwaldes im Oberallgäu (www.climatepart- ner.com/1048) gleicht der DSLV seine Treibhausgase wieder aus. Alle Geplante Aktionen im Frühjahr 2020 Projekte von ClimatePartner sind nach den höchsten internationalen Zusammen mit unseren Mitgliedern planen wir im Frühjahr 2020 di- Standards zertifiziert und es wird durch unabhängige Dritte über- verse Maßnahmen zum Klimaschutz und schonendem Umgang mit prüft, dass die Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden. der Natur. Wir wollen unsere Mitglieder im DSLV auffordern, sich an einer Baumpflanzaktion im Bergwald zu beteiligen, für die wir mög- Wir bieten unseren Lehrgangsteilnehmern an, sich zu beteiligen lichst viele gewinnen wollen. Ferner wollen wir mit Unterstützung ClimatePartner hat zusätzlich die relevanten CO2-Emissionsquellen von unseren Schneesportschulen und deren Lehrkräften in diversen bei einer Lehrgangsteilnahme ermittelt und die Ausgleichskosten Skigebieten den Plastikmüll auf den Pisten einsammeln nachdem der berechnet. Jeder Lehrgangsteilnehmer kann auf Wunsch seinen in- Schnee geschmolzen ist. Nach Auskunft von vielen Skigebieten liegt dividuellen Beitrag dazu leisten, in dem er sich für eine klimaneu- eine Menge Plastikmüll dort, den die Skifahrer und Snowboarder im trale Teilnahme entscheidet. Dafür wählt er im Rahmen seiner Lehr- Laufe des Winters weggeworfen haben. Eine einfache, sinnvolle und gangsanmeldung einfach das entsprechende Ticket „klimaneutrale wirkungsvolle Aktion, die von den Schneesportschulen in Absprache Teilnahme“ aus. Er bezahlt dadurch etwas mehr für den Lehrgang zusammen mit den Skigebietsbetreibern organisiert werden konnten. und gleicht die von ihm verursachten CO2-Emissionen für die An-/ Im Classic-Skigebiet in Garmisch-Partenkirchen haben wir dies bereits Abreise, den Aufenthalt und die Nutzung des Skigebietes wieder aus. mit der Bayerischen Zugspitzbahn besprochen, die im Übrigen sehr Sein persönlicher Ausgleich kommt vollständig dem zuvor genannten positiv auf unsere Initiative reagiert habt. Wir werden Euch rechtzeitig Klimaschutzprojekt im Oberallgäu zu Gute. über unsere Mitgliederinfos per E-Mail und über die sozialen Medien informieren, wenn konkrete Termine feststehen. UN-Initiative „Sport for Climate Action Framework” Der DSLV unterstützt als Verband die Prinzipien aus der Initiative Peter Hennekes, „Sport for Climate Action Framework” der Vereinten Nationen. In DSLV Hauptgeschäftsführer Anbetracht der dringenden Notwendigkeit für Städte, Regionen, Unternehmen und Investoren auf der ganzen Welt, wird der DSLV Weitere Infos gibt es unter skilehrerverband.de/Über uns/Nachhaltigkeit SNOWSPORT 2/2019-20 > 15
Sie können auch lesen