INFOBRIEF Mitteilungen für die Freunde des Museums der Arbeit Juli August September 3_2020 - Freunde des Museums der Arbeit e.V.

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INFOBRIEF
                                   _
Mitteilungen für die Freunde des Museums der Arbeit Juli August September   3 2020

oben:
Museum der Arbeit m Dornröschenschlaf

                                                                                     Foto/Copyright: Stiftung Hamburg Maritim
(Zusammengestellt von Julia Dettmer,
siehe auch Seite 5)

  Die Restaurierungsarbeiten auf dem
      Hamburger Viermaster, einer der
                                             Die PE KI NG
    legendären Flying P-Liner, wurden        kehrt endlich
 jetzt auf der Peters-Werft in Wewels-
      fleth weitgehend abgeschlossen.        in ihren
 Nach einigen noch vorzunehmenden
Innenarbeiten soll die Peking voraus-
                                             Heimathafen
   sichtlich im August in ihren Heimat-      zurück
         hafen Hamburg zurückkehren.
Vorher lag sie lange marode am Pier
    des South Street Seaport-Museums
         in New York. Auf Initiative der
    Stiftung Hamburg Maritim wurden
              nach Rückkehr der Peking
  aus New York nach Deutschland die
      umfangreichen und notwendigen
Restaurierungsarbeiten durchgeführt.
                     (Bericht auf Seite 2)
Seite 2                                                                                                                       Infobrief 3–2020

                               Die arbeiten auf dem Flying- p- Liner weitgehend abgeschlossen
   (Fortsetzung von Seite 1)   Die PEKING kommt nach Hamburg zurück

                                                                                                                                                    Foto/Copyright: Stiftung Hamburg Maritim
                               Das Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Mari-         da das Schiff stark renovierungsbedürftig war.
Wissenwertes
über die PEKING
                               tim, Joachim Kaiser, leitete die Arbeiten. Er war auch   Aber nun ist es geschaftt und sie strahlt in neuem
Diesem Infobrief liegt ein     dabei, als die Peking mit einem Dockschiff Huckepack     Glanz.
Gutschein bei, der zum ermä-   an die Elbe zurück gebracht wurde. Für die umfang-       Das Ziel war es, den Zustand des Schiffes von 1927
ßigten Erwerb der Ausgabe 13   reichen Arbeiten wurden vom Deutschen Bundestag          möglichst wieder herzustellen. Das ist weitgehend
des „Hamburg History Live“-    26 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das ging       gelungen.
Magazins berechtigt.
Im Museumsladen für nur
                               auf eine Initiative des ehemaligen SPD-Bundes-           Während der Restaurierung war das Schiff Eigentum
5 Euro (statt 9,80 Euro)       tagsabgeordneten Johannes Kahrs und des Abge-            der Stiftung Hamburg Maritim. Es wurde jetzt
                               ordneten Rüdiger Kruse von der CDU zurück.               an die Stiftung Historische Museen Hamburg über-
                               Die Peking wurde bei Blohm und Voss gebaut und lief      geben, zu der auch das künftige Deutsche Hafen-
                               1911 vom Stapel. Nach der Rückkehr in Hamburg            museum gehören wird.
                               soll sie nun nach über hundert Jahren das Highlight      Die Peking wird dann in diesem neuen Museum
                               des neu zu schaffenden Deutschen Hafenmuseums            Bestandteil und Wahrzeichen der langen Segelschiff-
                               werden. Sie wurde als Viermast-Frachtsegler gebaut       tradition des Hamburger Hafens sein.
                               und von der Reederei F. Laeisz für den Salpeter-         Die Peking ist einer der letzten Flying-P-Liner, den
                               transport aus Chile eingesetzt. 17 Fahrten nach Chile    es noch gibt und die für ihre Geschwindigkeit und
                               machte die Peking. Immer rund ums Kap Hoorn.             Sicherheit berühmt waren.
                               Nach 20 Jahren im Dienst der Reederei wurde sie ab       Daher ist es nur positiv, dass nun dieses Schiff nach
                               1932 in England als stationäres Schulschiff und seit     langer Irrfahrt wieder in seinen Heimathafen zurück-
                               1974 als Museumsschiff in New York eingesetzt.           kehren wird. Die Peking wird auch eine gute Ergän-
                               Die Restaurierung auf der Peters-Werft in Wewels-        zung zu den unterschiedlichen Museen der Stiftung
                               fleth gestaltete sich schwierig und umfangreich,         Historische Museen werden.                    Jens Vojta

                               Sein Wissen wird uns Fehlen
                               Rolf-Rüdiger Beyer
                               Rolf-Rüdiger wurde am 5. Mai 1950 in Hamburg ge-         beteiligt und gehörte bis zu seinem Ausscheiden
                               boren und wuchs in Barmbek an der Mundsburg auf,         2014 über etliche Jahre dem Betriebsrat an. Ab 2014
                               wo er auch bis 1966 die Volksschule besuchte.            engagierte er sich, nun als Rentner, in der Senioren-
                               Ab 1966 machte er eine Lehre als Maschinenschlosser      arbeit der IG-Metall und beim DGB in zahlreichen
                               bei Heidenreich u. Harbeck, die er 1969 abschloss.       Funktionen.
                               Die Lehrzeit war geprägt von den beginnenden             Seit Beginn seiner Lehre war er gewerkschaftlich aktiv
                               Studentenprotesten und der anschließenden „Lehr-         und setzte sich besonders im Kampf für Frieden und
                               lingsbewegung“. Heidenreich u. Harbeck war eine          Abrüstung, sowie für eine soziale, demokratische und
                               gewerkschaftliche Hochburg – auch im Kampf für eine      gerechte Gesellschaft ein.
                               Reform der beruflichen Ausbildung. Rolf-Rüdiger war      Seit 2015 war er Vorstandsmitglied im Freundeskreis
                               an Aktionen im Betrieb und in der Öffentlichkeit aktiv   des Museums der Arbeit und hat uns mit seinem
                               beteiligt. Nach Abschluss seiner Lehre besuchte er von   großen Wissen über die politische und gewerkschaft-
                               1969 bis 1971 die Berufsaufbauschule und erlangte        liche Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
                               die Fachhochschulreife.                                  unterstützt.
                               Ab 1971 studierte er an HWP und Uni Soziologie,          Am 15. März ist Rolf-Rüdiger verstorben. Sein
                               Politik und Rechtswissenschaft.                          Wissen war uns immer wieder eine große Hilfe und
                               1980 begann er bei der Firma Sharp. Rolf-Rüdiger         ist nur schwer zu ersetzen.
                               war am Aufbau betrieblicher und tariflicher Strukturen                                            Gert Laufenberg
Infobrief 3–2020                                                                                                                              Seite 3

IM MUSE UM E NTDECKT
Drucken ohne Strom – die Boston Hand- und Fußtiegel
Nach dem 2. Weltkrieg hatten die Buchdruckereien,                                                                     Eine Bostonpresse ist
wie andere Unternehmen auch, mit Stromsperren und                                                                     eine hand-, fuß- oder
Stromausfällen zu kämpfen.                                                                                            auch motorbetriebene
Viele Druckereien haben damals ihre alten Hand- und                                                                   Tiegeldruckpresse
Fußtiegelpressen wieder aktiviert, die ja völlig ohne                                                                 für den Buchdruck.
elektrische Energie auskommen.                                                                                        Beim Bostontiegel
Größtenteils waren das Pressen nach dem Boston-                                                                       schwingt ein Druck-Tie-
Prinzip, die da wieder zu Ehren kamen.                                                                                gel (T) um eine Welle
In der Buchdruckerei des Museums der Arbeit sind einige                                                               und klappt am Druck-
solcher Boston-Pressen noch im Einsatz zu bestaunen.                                                                  punkt gegen ein fest-
Bei einem der Fußtiegel (Trettiegel) ist uns ein solcher                                                              stehendes, senkrechtes
stromloser Einsatz zum Druck von tagesaktuellen Ein-         Unkompliziert ist auch das Drucken außerhalb des         Fundament (F), das
trittskarten für Hamburger Theater überliefert.              Museums auf Stadtteilfesten und Messen und Veranstal- die Druckform trägt.
In unserem Museum dürfen die Besucher sich auf dieser        tungen auf dem Museumshof, da kein Stromanschluss        Das Prinzip des Tiegels
120 Jahre alten Presse Postkarten selbst bedrucken.          nötig ist. Also umweltfreundlich und transportabel.      mit feststehendem
Diese Tiegelpresse ist deshalb bei den Kindern sehr          Außerdem bei guter Pflege fast unzerstörbar.             senkrechten Fundament
beliebt. Nichts passiert hier irgendwie im inneren           Der bekannteste Bostontiegel ist, zwar mit Stromantrieb, wurde in Boston von
eines Kastens, wie am Computer-Drucker zu Hause.             der Heidelberger Tiegel, der schon 1914 vorgestellt      J. Golding um 1850
Alle Vorgänge sind hier zu sehen und nachzuvollziehen.       wurde. 1921 begann die Serienproduktion und be-          entwickelt.
Auf einem der anderen Handtiegel können z. B. Bierde-        gründete den Beginn der Automation bei den Tiegel-
ckel bedruckt werden. Beliebt für Feiern und Jubiläen.       druckpressen.                            Gert Laufenberg

B ewe r bungen e rwü nscht!
„Ursula-Schneider-Preis für studentische Abschlussarbeiten“
Abgabetermin bis zum 1. August 2020 verlängert
Der Abgabetermin ist aufgrund der
Corona-Beschränkungen verlängert
worden.
Damit wird noch Gelegenheit gegeben,
mit einer Abschlussarbeit an der
Ausschreibung teilzunehmen.
Der von unserem Freundeskreis ausgelobte Preis ist für
Bachelor- und Masterarbeiten ausgeschrieben, die sich
mit Themen der Geschichte, Gegenwart und Zukunft
der Arbeitswelten befassen. Der Preis soll dazu moti-
vieren, arbeitsweltliche Themen in allen ihren Dimensi-
onen in Studium und Forschung stärker zu bearbeiten.
                                                                                                                       Foto aus der „mitarbeit“ 24
Ausführliche Informationen zu der Ausschreibung                                                                        von Tonio Ellermeyer:
finden Sie auf der Website des Freundeskreises:
http://www.freunde-museum-der-arbeit.de                                                                                Ursula Schneider bei ihrer
                                                                                                                       Verabschiedung aus
Ansprechpartner: PD Dr. Knud Andresen                                                                                  dem Museum am 6. Juli 2007
Email: andresen@zeitgeschichte-hamburg.de                                                                              mit geschenkter Schürze

          Eine ausführliche Würdigung und Charakterisierung der Arbeit
          unseres verstorbenen Mitgliedes Ursula Schneider ist von
          Jürgen Bönig in der „mitarbeit“, Nr. 24/2019 erschienen.
          Das Heft ist im Museumsladen vorrätig.
          Selbstverständlich kann es auch im Einzelfall (an neue Mitglieder)
                                            Ursula Schneider bei ihrer Verabschiedung aus dem Museum am 6. Juli 2007
          zugeschickt werden.               mit geschenkter Schürze (Foto Tonio Ellermeyer).
Seite 4                                                                                                                    Infobrief 3–2020

                    SICHTBAR MACHEN – EINMISCHEN – MITGESTALTEN
                    Was Hilde David uns hinterlässt
                    Hilde David lernen wir Mitte der 1980er Jahre in            ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter, teilweise in
                    dem von Karen Hagemann initiierten Arbeitskreis             plattdeutscher Sprache, auch in Katalog- und Zeitschrif-
                    Frauen im Museum der Arbeit kennen. Hellwach,               tenbeiträgen.
                    zugewandt und ja durchaus klassenbewusst. Eine              Von 1986 bis 1990 ist sie im Vereinsvorstand aktiv, u.a.
                    Frau deren Haltung, Fähigkeiten und die Art,                als Schriftführerin und setzt sich für die Realisierung des
                    wie sie sich für die Interessen der arbeitenden             ersten Frauen-Wandbildes am Hafen ein. Zusammen
                    Menschen und insbesondere für die der Frauen                mit anderen Frauen der Gruppe recherchiert sie dazu
                    einsetzt, lernen wir schätzen.                              die Essensversorgung der Hamburger Hafenarbeiter
                    1983 wird sie Mitglied im Freundeskreis des Mu-             und sie interviewen Frauen in den Kaffeeklappen.
                    seums der Arbeit, setzt sich für die Realisierung           Sie arbeitet in der Redaktion für „… nicht nur Galions-
                    dieses Museums ein und begleitet während ihrer              figur“, dem Lesebuch zum Wandbild, mit und führt
                    37-jährigen Vereinsmitgliedschaft aktiv die Grün-           später Gruppen dorthin. Gemeinsam mit Gernot
                    dung und Entwicklung des MdA. Im Arbeitskreis               Krankenhagen bereitet sie 1991 die erste Museumsfahrt
                    Frauen und im DGB-Projekt Geschichte von unten              nach Rüsselsheim vor.
                    diskutiert sie mit uns über Definitionen von Arbeit,
                    Geschlechterrollen, das Verhältnis von Mensch-              In der ersten Dauerausstellung bestücken die beiden
                    Technik-Natur und setzt sich nachdrücklich für das          Museumswissenschaftlerinnen Ursula Schneider und
Foto: Dörte David   Sichtbarmachen unbezahlter Frauenarbeit ein.                Elisabeth von Dücker in der Abteilung zur Kulturge-
                                                                                schichte der Geschlechter im 2. Stockwerk in Zusam-
                    Hilde wird am 2. Mai 1926 in Barmbek geboren. Ihre          menarbeit mit dem Frauenarbeitskreis eine Sitzecke
                    jungen Eltern kommen aus der Arbeiterjugend,                mit einem Sofa aus Hildes Bestand. Kernstück ist ein
                    sind geprägt von der Aufbruchstimmung der frühen            durch Berichte und Dokumente erweitertes Fotoalbum
                    Weimarer Republik. Hilde wächst überwiegend                 „Fräulein Mutter“– eine hamburgische Familienchronik,
                    mit selbstbewussten Frauen auf, Mutter und Großmut-         das Hilde und Claudia Bonnen zusammenstellen. Am
                    ter vermitteln ihr Freude an Musik und Literatur. Sie       Beispiel der dargestellten drei Generationen unverhei-
                    besucht eine Reformschule und erlebt, wie pädago-           rateter Mütter in der Familie David wird auf die
                    gische Modernisierungsprozesse durch die NS-Politik         besonderen Schwierigkeiten alleinerziehender Mütter
                    zurückgedreht werden. Die schweren Bombardie-               aufmerksam gemacht – aber auch gezeigt, welche
                    rungen im Juli 1943 überleben Hilde und ihre Familie.       Stärken Frauen gewinnen können, wenn sie ihren eige-
                    Danach folgen Evakuierungen und ständig wechselnde          nen Weg gehen.
                    Lebens- und Wohnsituationen.
                                                                                Am Antikriegstag 1999 trägt Hilde im Museum der
                    In den Kriegswirren gibt Hilde ihre Studienwünsche          Arbeit ihre persönlichen Erinnerungen an den Kriegsbe-
                    auf und beginnt nach einem vorbereitenden Haus-             ginn 1939 und an sein Ende 1945 vor. Mit dem entstan-
                    haltsjahr eine Schwesternausbildung im AK St. Georg.        denen eindringlichen Tondokument „Als unser Kindsein
                    Nach Kriegsende kann Hilde über gewerkschaftliche           zerbrach ...“ sammelt sie Spenden für eine Rot-Kreuz-
                    Kontakte fünf Monate an einer schwedischen Heim-            Station im Kriegsgebiet Jugoslawiens über die Gruppe
                    volkshochschule verbringen und dort an einem Projekt        „Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter gegen den
                    zur Förderung von Toleranz und Demokratie für die           Krieg – Dialog von unten statt Bomben von oben“.
                    europäische Jugend teilnehmen. Ab 1948 arbeitet sie         Auch in der benachbarten Geschichtswerkstatt Barm-
                    in Hamburg, Bochum, Bremen, Stuttgart und seit 1954         bek fesselt Hilde als kritische Zeitzeugin mit ihren selbst
                    wieder in Hamburg hauptamtlich bei der Gewerk-              verfassten Lebensberichten und Gedichten aus der
                    schaft ÖTV, heute ver.di, in den Bereichen Gesund-          Kriegszeit ihre ZuhörerInnen. Sie wird 1987 Mitglied und
                    heitswesen, Frauen, Jugend und Bildung.                     engagiert sich von 1994 bis 1996 als 1. Vorsitzende. In
                                                                                die Arbeitsgruppe, die einen Rundgang zur Geschichte
                    Hildes Augenmerk liegt im Arbeitskreis Frauen auf der       des Barmbeker Krankenhauses entwickelt, bringt sie
                    oft unsichtbaren, unbezahlten Sorge- und Hausarbeit         die eigenen Erfahrungen und die ihrer Mutter aus der
                    und der damit verbundenen Doppel-Belastung für              Krankenpflege ein und führt diese Stadtteilrundgänge
                    Frauen, insbesondere von alleinerziehenden Frauen.          am AK Barmbek mit durch.
                    Mit der Methode der Oral History schildert sie z.B. den
                    Jüngeren die „Große Wäsche ohne Waschmaschine“,             Hilde ist eine große Vermittlerin und Erzählerin, eine kri-
                    so wie sie es selbst als Kind und später als alleinerzie-   tische Wegbegleiterin. Davon zeugen u.a. zwei Ordner
                    hende Mutter einer Tochter erlebt und praktiziert hat.      mit Materialien und Dias und mehr als 40 Eintragungen
                    Das Thema Hausarbeit wird vom Arbeitskreis Frauen           im Vereinsarchiv. Ihr letztes Projekt - eine politische und
                    in den ersten Ausstellungen und Vorführungen                persönliche Biografie über die Zeit von 1926 bis 1949
                    an den erfolgreichen Tagen der offenen Tür 1985             kann sie nicht vollenden. Jetzt müssen andere ihr 400
                    aufgegriffen und Hilde David und Inge Henker                Seiten Manuskript voranbringen.
                    inszenieren lebendig den Waschtag. Es folgen viele          Die letzte Heimat findet sie im Garten der Frauen auf
                    Vorführungen für Schulklassen, Workshops, Vorträ-           dem Ohlsdorfer Friedhof.
                    ge und Gespräche. Hilde gibt gerne und gekonnt                                  Heike Jäger, Maria Beimel, Gisela Utesch
Infobrief 3–2020          								                                                                                                         Seite 5

Corona Verhinderte den Versand
INFOBRIEF 2/2020
Der Versand des INFOBRIEF des 2. Quartals 2020 konnte durch die Einschrän-
kungen durch Corona und die damit verbundene Schließung des Museums der
Arbeit nicht durchgeführt werden.
Die fleißige Versand-Crew um Elisabeth Weigand konnte sich durch die Kontaktbe-
schränkungen nicht treffen, um den Versand vorzubereiten.
Der INFOBRIEF 2 kann aber über die Webseite der Freunde des Museums
www.freunde-museum-der-arbeit.de als Pdf-Datei heruntergeladen werden.
Wer aber doch lieber ein gedrucktes Exemplar bevozugt, kann sich im Museums-
laden abholen.
Die Redaktion des INFOBRIEF wünscht allen Vereinsmitgliedern und ihren Ange-

                                                                                                                                              Foto: Privat
hörigen eine schöne Sommerzeit und einen erholsamen Urlaub, auch wenn er bei
einigen sicher etwas anders geplant war.
Bleibt achtsam.                                               Gert Laufenberg
                                                                                          Ausgezeichnet engagiert
EINE KLEINE FREUDE IN DER MUSEUMSLOSEN ZEIT                                                          Ute Karsten
Ein Gruss von Julia und dem Empfangsteam                                             Geboren in Thüringen, geht es 1947 mit der Mutter
                                                                                     und zwei Brüdern in den Westharz.
an die MuseumskollegInnen, die Führungen                                             Der Vater ist im Krieg geblieben. Nach Ende der Schul-
und Workshops für Besuchergruppen machen                                             zeit geht die 20-Jährige 1961 als Au-pair nach Paris
                                                                                     – ohne ein Wort Französisch zu sprechen! Zurück in
Liebe Guides,                                                                        Göttingen macht sie eine MTA-Ausbildung. Erster Bröt-
                                                                                     chengeber ist das dortige Max-Planck-Institut. 1966
hier mal ein paar Impressionen aus eurer Teilzeit-Arbeitsstätte. Verwaist und        heiratet sie Achim, Geodät und Gletscherforscher.
dennoch poliert. Etwas melancholisch, aber trotzdem schön. Und wie man sieht,        Auf ein halbes Jahr, das Ute 1967 – ohne es zu wissen
hat auch die Natur sich ihren Anteil zurück erobert ...                              schon schwanger – in einem Forschungsinstitut in Paris
Wir hoffen, ihr habt uns noch nicht vergessen - wir fragen uns oft, wie es euch so   arbeitet, während Achim in Grönland forscht, folgt
geht und senden auf diese Weise herzliche Grüße.                                     Braunschweig als neuer Wohn- und Geburtsort für die
                                                                                     Tochter und beide Söhne.
Hier läuft der „Laden“ so langsam wieder an. Alles noch etwas verhalten, aber        Ab 1972 ist die fünfköpfige Familie in Hamburg zu
immerhin. Die Bilder sprechen wohl für sich ...                                      Hause. Utes neuer und nach der Elternzeit einziger
Haltet die Ohren steif! Wir hoffen sehr, euch bald wieder zu sehen!                  Arbeitgeber ist ein Röntgeninstitut, wo sie in der Nukle-
                                                                                     arabteilung dem Krebs in Hirn, Herz und Knochen auf
Viele Grüße sendet euch das Empfangsteam aus dem MdA                 Julia Dettmer   der Spur ist. Achim reist wiederholt beruflich in die
                                                                                     Antarktis, Ute hält daheim alles am Laufen. Die
                                                                                     Tonndorferin mag ein volles Haus: Sie vermietet
                                                                                     Zimmer an Studierende – was der Haushaltskasse hilft
                                                                                     – und nimmt AustauschschülerInnen bei sich auf. Für
                                                                                     diese Jugendlichen aus aller Welt ist sie lange Jahre
                                                                                     ehrenamtliche regionale Ansprechperson. 1979 ist sie
                                                                                     Mitbegründerin des Elternkreises Drogenabhängiger,
                                                                                     erste Selbsthilfegruppe dieser Art in Hamburg. Ohne
                                                                                     persönlich betroffen zu sein, diskutiert Ute an Schulen
                                                                                     Präventionsstrategien mit Lehrkräften und Eltern.
                                                                                     Erwachsene AusländerInnen unterichtet sie in einer
                                                                                     Privatschule in Deutsch. Grammatik ist ihr Steckenpferd!
                                                                                     Zehn Jahre ist sie im Kirchenvorstand und in der
                                                                                     Synode tätig, ganze 60 Jahre singt sie in kirchlichen
                                                                                     Chören. Reisen ist ihre Leidenschaft, zum Klavierspielen
                                                                                     und Lesen findet sich auch immer Zeit. Kontakte sind
                                                                                     Ute wichtig, vor allem zu Freunden, mit denen sie
                                                                                     Spieleabende und Kulturleben genießt.
                                                                                     Als sie 2000 in Rente geht, ist sie schon vier Jahre
                                                                                     lang Mitglied in unserem Freundeskreis. Inzwischen ist
                                                                                     die 79-Jährige volle 20 Jahre aktive „Ladenhüterin“.
                                                                                     Ihr gefällt die Verbundenheit der Engagierten im
                                                                                     Museumsladen, das gute Miteinander im Team und
                                                                                     mit Ingrid Tauber. Sie schätzt die Gespräche mit der
                                                                                     Kundschaft und das tolle Büchersortiment, das ihre hei-
                                                                                     mischen Regale füllt. Ute vertritt den Laden seit langem
                                                                                     im Vorstand: Verantwortung übernehmen, das liegt ihr.
                                                                                     Kein Wunder also, dass Hamburgs Erster Bürger-
                                                                                     meister Peter Tschentscher sie im Sommer 2019 mit der
                                                                                     Medaille in Bronze für ihr ehrenamtliches Engagement
                                                                                     auszeichnete.                               Kirsten Görres
Seite 6                                                                                                                                                    Infobrief 3–2020

                                     Das TeamTagesTouren informiert
                                                                                                                                                  Wir begrüßen
Das Team Tagestouren setzt Ausflüge für das Jahr 2020 aus                                                                                         als neue
                                                                                                                                                  Mitglieder
Aufgrund der aktuellen Situation hat sich das Team Tagestouren                   werden vorerst ins nächste Jahr verschoben. Im INFOBRIEF
nach eingehender Beratung dazu entschlossen, hinsichtlich der                    Ende September sowie im Newsletter bzw. dem Internetauf-
                                                                                                                                                  Dörte Alberts
gesetzlichen Vorgaben, Planbarkeiten, erschwerter Durch-                         tritt des Vereins werden wir über die jeweiligen Aktivitäten
führbarkeit und Fürsorgepflicht, die für dieses Jahr geplanten                   informieren.                                                     Sebastian Berens
Ausflüge auszusetzen.                                                            Wir alle hoffen, gesund und munter durch diese schwere           Heinke Flörke
Die bisher für 2020 geplanten Aktivitäten (eine Schleusenfüh-                    Zeit zu kommen und freuen uns schon jetzt, hoffentlich bald
                                                                                                                                                  Dr. Jochem Flörke
rung in Brunsbüttel, eine Tour durch den herrlichen Hamburger                    wieder für und mit Euch aktiv werden zu können.
Stadtpark und eine Bunkerbesichtigung am Hauptbahnhof)                                                                    Euer Team Tagestouren   Norbert Großfeld
                                                                                                                                                  Eva Jens-Daschner
                                                                                                                                                  Johannes Jürgensen
Museumsfahrt 2020 in den Ost-Harz auf 2021verschoben
                                                                                                                                                  Susanne Klewitz
Die unwägbaren Aussichten für den weiteren Verlauf der                           vom 26. bis 29. August 2021. Das für 2020 geplante Pro-
Corona-Pandemie haben uns schweren Herzens dazu veran-                           gramm unserer beiden Museumsreisen bleibt unverändert.           Jörg Klewitz
lasst, auch die zweite Museumsreise in den Ost-Harz vom                          Für die neuen Termine bedarf es dann allerdings auch neuer       Tom Korn
27. bis 30. August 2020 abzusagen.                                               Anmeldungen.                                                     Ulf Matthes
Leider lassen es diese unruhigen Zeiten nicht zu, die Reise für                  Über die weiteren Entrwicklungen werden wir zeitnah infor-
einen Alternativtermin zu planen.                                                mieren, z. B. im Infobrief zum Jahreswechsel 2020/21 und auf     Monika Metscher
Eingezahlte Beiträge werden zurücküberwiesen sobald das                          der Informationsveranstaltung am 29. März 2021.                  Rainer Neumann
Vereinsbäro wieder im gewohnten Umfang besetzt ist.                              Wir hoffen, dass es allen Museumsfreunden gut geht und
                                                                                                                                                  Annegret Ottke
Wenn es die Umstände zulassen, finden beide Fahrten im                           dass wir gemeinsam diese herausfordernde Zeit zuversichtlich
nächsten Jahr statt, und zwar sowohl die Drei-Tage-Reise                         und vor allem gesund überstehen!                                 Gerhard Ottke
vom 28. bis 30. Mai 2021, als auch die Vier-Tage-Reise                                                               Das Museumsreise-Quartett    Sören Platten
                                                                                                                                                  Mirko Scheunemann

                                                                                 Die Offenen Werkstätten                                          Andrea Simmer
                                                                                                                                                  Lasse Thelen
                                                                                 im Grafischen Gewerbe
                                                                                                                                                  Katrin Trunec
                                                                                 Die Offenen Druck-Werkstätten unter Anleitung von Ehren-
                                                                                 amtlichen im Grafischen Gewerbe am Montag finden zur Zeit        Maik Trunec
                                                                                 nicht statt.                                                     Markus Wolf
                                                                                 Es können auch keine Vorführungen im Grafischen Gewerbe
                                                                                 stattfinden.                                                     Herzlich
                                                            Foto: Klaus Raasch

                                                                                 Zur Besichtigung ist die Abteilung Grafisches Gewerbe,           willkommen
                                                                                 sowie das gesamte Museum der Arbeit unter Einhaltung der
Die Redaktion                                                                    Hygiene- und Abstandsregeln wieder geöffnet.
in eigener Sache

Termine für Veranstaltungen können aufgrund der derzeitigen
Situation im INFOBRIEF nicht verbindlich angekündigt
werden.
Dazu ist der redaktionelle und drucktechnische Vorlauf leider
zu lang.
Deshalb verzichten wir in dieser Ausgabe ganz auf Termine
und die Ankündigung von Veranstaltungen.
Über die Web-Seite Freunde des Museums der Arbeit e.V.
kann der Newsletter der Freunde des Museums bestellt
werden, der dann aktuellere Informationen bereithält.

                           So wird es hoffentlich bald wieder sein:
                           Gerhard Stahl bei einer Vorführung an
                                   der LINOTYPE-Setzmaschine.
                                                    Foto: Peter Raik

                               Impressum: Infobrief 3/2020 Juli, August, September
                               Herausgeber: Vorstand Freunde des Museums der Arbeit e.V.
                               Wiesendamm 3, 22305 Hamburg, Tel. 040 428 133 520
                               mda-freunde@mda.shmh.de, www.freunde-museum-der-arbeit.de
                               Redaktion: Kirsten Görres, Helmut Golinger, Eva Jens,
                               Norbert Krause, Gert Laufenberg, Helmer Nettlau, Peter Raik,
                               Silke Schellhorn, Udo Siffermann, Jens Vojta
                               Bank: Haspa, IBAN: DE84 2005 0550 1209 1274 79 BIC: HASPDEHHXXX
                               Offsetdruck: ADUPUC, Hamburg
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