Neujahrsrede 2021 Liebe Coburgerinnen und Coburger! - Stadt Coburg
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Neujahrsrede 2021 Liebe Coburgerinnen und Coburger! In diesen ersten Tagen des neuen Jahres wünsche ich uns allen ein gesundes und erfülltes neues Jahr. Ein Jahr, das uns gut und wohlbehalten aus der Corona-Krise herausführt. Möge es Ihnen gelingen, dass möglichst viele Ihrer Wünsche Wirklichkeit werden. Vielleicht fragen Sie sich ja, was sich ein Oberbürgermeister Dominik Sauerteig vom neuen Jahr wünscht? Zunächst steht auch bei mir privat Gesundheit für meine Familie und mich selbst ganz weit oben. Dazu etwas Zeit für Radtouren zum Ausgleich und Zeit für gemütliches Miteinander. Beruflich wünsche ich mir, dass uns das Krisenmanagement wieder weniger fordert und wir so mehr Zeit haben, unsere wunderschöne Stadt und Region zu gestalten und voranzubringen. Hierbei hoffe ich auf ein aktives Miteinander in der Coburger Politik und Stadtgesellschaft. Denn nur gemeinsam können wir auch große Ziele erreichen. Und ambitionierte Ziele haben wir in Coburg eine ganze Menge. Einige - wichtige - Themen will ich in diesem und weiteren Videoclips ansprechen. Anders als bei den klassischen Neujahrsempfängen der vergangenen Jahre sind in diesem Jahr nun alle Coburger herzlich eingeladen, sich meine Ziele für das Jahr 2021 anzuhören und sie – gern auch kritisch – zu unterstützen. Ich habe von einem aktiven Miteinander in Politik und Gesellschaft gesprochen. Meine Vision ist dabei Coburg als Mitmach-Stadt. Ich möchte mit und für alle Coburgerinnen und Coburger einen lokalen „Green Deal“ für die kommenden Jahre erarbeiten und im gemeinsamen Schulterschluss umsetzen. Betroffene sollen dabei zu Beteiligten werden! Ich bin fest davon überzeugt, dass Politik nur noch dann weitreichende Veränderungen herbeiführen kann, wenn bei diesen Prozessen Transparenz gelebt ist. Das kostet vielleicht im Vorfeld von Entscheidungen mehr Zeit und Kraft. Aber diese Mühe ist gut investiert. Mit unseren Informationsformaten vor den Beschlüssen zum Bau des Globe am Güterbahnhof haben wir gezeigt, wie so etwas funktionieren kann. Beispielhaft für mich war auch der Online-Bürgerdialog, zu dem im Dezember Bürgermeisterkollege Thomas Nowak als Sozialreferent zusammen mit der Bertelsmann-Stiftung eingeladen hat. Die Rückmeldungen waren großartig! Solche Wege gilt es aktiv auszubauen. Nicht jede einzelne Maßnahme wird dabei klappen. Aber aus Fehlern werden wir lernen, noch besser zu werden.
Ich möchte Sie als Bürgerinnen und Bürger mitnehmen auf unseren weiteren Weg und einbinden in Entscheidungsprozesse. Dazu soll es – wenn endlich wieder möglich – regelmäßige Stadtteilspaziergänge zu Themen geben, die Ihnen vor Ort auf den Nägeln brennen. Wir werden wieder mit Bürgerversammlungen persönlich zu Ihnen kommen. Wir wollen aber auch digitale Beteiligung ermöglichen. Der direkte Austausch mit Ihnen ist mir dabei sehr wichtig. Denn Politik richtet sich an Sie und hat sich an Ihren Bedürfnissen auszurichten. Aber ich kann und werde nicht jedem nach dem Mund reden. Es gibt zu jedem Thema viele verschiedene, manchmal sogar sehr konträre Meinungen in der Stadtbevölkerung. Als Politik und Stadtverwaltung müssen wir bei jedem Thema Kompromisse und eine Balance finden. Wer stets everybodys darling bleiben will, hat die Aufgabe von Politik nicht verstanden. Also: Sprechen Sie mich an! Kommen Sie auf mich zu. Egal ob per Telefon oder Brief. Ob mit einer Mail oder über WhatsApp. Soweit es die Zeit zulässt, ist es mein Anspruch, jedem eine persönliche Antwort zukommen zu lassen. Ich kann mich dabei auf ein hochmotiviertes Team und die gesamte Stadtverwaltung stützen und verlassen. Allen Kolleginnen und Kollegen im Rathaus und der Verwaltung hierfür ein ganz großes Dankeschön. Der Leitsatz der Stadtverwaltung lautet: „Wir sind für Sie da!“. Es ist meine Vision dies weiter auszubauen und für Sie Möglichkeiten zu eröffnen. Und nur dann regulierend einzugreifen, wenn es nicht anders geht. Ich würde mich freuen, wenn Sie sich einlassen auf meine Vision der Mitmach-Stadt Coburg. Es wird sicher spannend! Corona Das Jahr 2020 wird uns ganz sicher noch lange als Jahr der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Seit März war nichts mehr wie vorher, nichts mehr so wie üblich: Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren, Shutdown und Lockdown, hybride Veranstaltungen und Videokonferenzen, Balkonkonzerte und Klatschen für die Pflege, Hilfsprogramme und Rettungsschirme – leider aber auch schwere Erkrankungen und viel zu viele Todesfälle werden uns noch über Jahre in Erinnerung bleiben. Mich hat die Corona-Pandemie mitten im Wahlkampf überrascht. Eine Stichwahl vorzubereiten ohne persönlichen Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern – auch so etwas hat es noch nie vorher gegeben. Genauso wie einen Wahlgang rein per Briefwahl. Und natürlich bestimmt Corona auch seit meinem Amtsantritt das Handeln im Rathaus ganz wesentlich. Wie können wir Bürger, Handel, Gastronomie, Unternehmen unterstützen in dieser Zeit? Wie können wir Vereinen helfen, die sich nicht mehr zum Sport, zum Musizieren oder auch einfach nur zum Feiern treffen dürfen?
Wie sieht ein Coburger Sommer aus ohne Samba, ohne HUK-COBURG Open-Air-Sommer, ohne Schlossplatzfest, ohne Museumsnacht und ohne Vogelschießen? Wie haben wir uns dann über erste Vorstellungen unseres Landestheaters oder die kleinen aber feinen Konzerte auf der Freilichtbühne beim Kunstverein gefreut… Auch den Kaffee oder das Eis, das Bier und die Brotzeit im Freien haben wir vielleicht noch mehr genossen als früher, als die Gastronomie wieder öffnen konnte. Der herrliche Sommer zog uns in die Außengastronomie, die wir als Stadt nach Kräften gefördert und unterstützt haben. Im Sommer haben wir somit Hoffnung geschöpft, wieder in einer „neuen Normalität“ angekommen zu sein. Doch Herbst und Winter haben uns schnell deutlich gemacht, dass die schwersten Monate wohl noch vor uns liegen. Dass jetzt ein erster Impfstoff geprüft und zugelassen ist, macht mir Mut. Bald werden weitere folgen. Das Team im Impfzentrum in Witzmannsberg steht bereit und gewinnt tagtäglich mehr Routine. Aber bis wir weiten Teilen unserer Bevölkerung eine Möglichkeit zur Impfung bieten können, wird es noch dauern. Das gehört zur Ehrlichkeit. Denn leider steht bisher nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Das bedauere ich sehr, wurde doch durch den verkündeten Start der Impfzentren noch im Dezember durch Bund und Land eine andere Erwartungshaltung geweckt. Daher kann ich nur immer wieder appellieren: Liebe Coburgerinnen und Coburger – bleiben Sie umsichtig und vorsichtig. Meiden Sie Menschenansammlungen und reduzieren Sie Ihre Kontaktpersonen so weit es geht. Die aktuellen Zahlen sind erschreckend. Ich gebe zu: Ich bin besorgt. Ärzte und Pflegepersonal in unserem Klinikum und in Altenpflege arbeiten an und über der Belastungsgrenze. Alle treibt die Sorge an, Patienten nicht mehr die medizinische Hilfe anbieten zu können, die sie benötigen. Niemand erlässt gerne neue Verfügungen, dass Kinder nicht gemeinsam spielen dürfen oder Schüler ins Home-Schooling zwingt. Und niemand verbietet gern Besuche in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Wir wissen doch alle, wie wichtig ein persönliches Gespräch und eine Umarmung sind. Aber manchmal geht es leider nicht anders. Auch ich hätte gerne mit meinen vier Brüdern zusammen bei meinen Eltern Weihnachten gefeiert – aber im Moment ist es einfach viel zu gefährlich. Daher bitte ich Sie und Euch alle: haltet durch! Mit dem Frühjahr können wir hoffentlich wieder raus, gehen Erkältungen zurück und wird die Impfquote greifen. Dann wird es wieder leichter und einfacher. Dann können wir unser Leben in unserem Coburg wieder gemeinsam genießen. Aber bis dahin bekommen wir Corona nur in den Griff, wenn wir uns wirklich alle so weit wie möglich zurücknehmen!
Von ganzem Herzen Danke sage ich an dieser Stelle • allen, die sich bisher und hoffentlich auch in Zukunft an die Regeln gehalten haben • allen, die für andere da sind und für Nachbarn oder Freunde einkaufen und Besorgungen erledigen • allen, die in Medizin und Pflege in diesen Wochen und Monaten fast schon Übermenschliches leisten • allen, die im Handel, bei unseren Verkehrsbetrieben, in Ver- und Entsorgungen dafür sorgen, dass unser Leben doch noch weitergeht • allen, die ihre Geschäftsmodelle von jetzt auf gleich neu erfunden haben und hoch engagiert dafür sorgen, dass unsere Wirtschaft doch wieder hochkommt. Es ist unser sozialer Zusammenhalt, der uns stark macht. Das Füreinander ist mehr denn je unser sozialer Kit, das Rückgrat unseres Lebens. Es ist mir wichtig, Ihnen hierfür im Namen der Stadt und meiner Bürgermeisterkollegen Hans- Herbert Hartan und Thomas Nowak zu danken. Diesen Gemeinschaftssinn an ganz vielen Stellen erleben zu dürfen, gibt mir Kraft, Tag für Tag neue Herausforderungen zu überwinden. Kein Verständnis dagegen habe ich für Maskenverweigerer und Corona-Leugner. Sie möchte ich fragen: in welcher Welt leben Sie eigentlich? Letztlich gefährden diese Menschen sich selbst aber auch unschuldige Andere und provozieren damit zusätzlichen Druck auf unsere medizinischen Strukturen. Meine Bitte: Zeigen wir diesen Menschen gemeinsam die rote Karte. Gesundheitswesen Gerade die Corona-Pandemie macht uns deutlich, wie wichtig gute und leistungsstarke medizinische Versorgungsstrukturen sind. Wir müssen leider erleben, dass über die letzten Jahre auf Landes- und Bundesebene hier an falscher Stelle gespart worden ist. Kosteneinsparungen und Gewinnoptimierung zeigen uns jetzt Grenzen auf, die wir nur mühsam überwinden können. Als Stadt Coburg können wir nicht beeinflussen, wie Gesundheitsämter in Zukunft aufgestellt werden oder Krankenhausfinanzierung aufgebaut wird. Aber wir wollen tatkräftig an den Stellschrauben drehen, auf die wir vor Ort Zugriff haben. Denn ich erlebe Woche für Woche, dass Menschen bei uns im Rathaus anrufen, die keinen Hausarzt mehr finden. Es ist schlimm, hier nur sehr begrenzt helfen zu können. Angriffspunkt 1 ist die hausärztliche Versorgung. Viele unserer Allgemeinärzte sind älter und bereiten ihren verdienten Ruhestand vor. Sie suchen Praxis-Nachfolger, die so einfach nicht zu finden sind. Hier wollen wir als Stadt zusammen mit den Fachstellen unterstützen. Ich freue mich, dass es uns im Dezember gemeinsam mit dem Coburger Hausärzteverband gelungen ist, auch für Praxiseröffnungen im Stadtgebiet eine Anschubförderung zu erkämpfen!
Es ist mir aber als Oberbürgermeister sehr wichtig, auch als Stadt selbst aktiv zu werden, wo immer es rechtliche Spielräume dafür gibt. Zum Beispiel indem wir moderne Praxisräume zur Verfügung stellen, wie es unsere Wohnbau in Wüstenahorn und in der Ketschenvorstadt gemacht hat und damit zwei Arztsitze gesichert hat. Oder indem unsere Wirtschaftsförderung Jung-Medizinern den Start in eine eigene Praxis erleichtert und wir Medizinstudenten möglicherweise über Stipendien oder die RegioMed- Medical School an unsere Region binden. An ihrer Leistungsgrenze arbeiten die Kräfte in der ambulanten und stationären Pflege seit geraumer Zeit. Sicherlich war es eine Anerkennung ihrer Arbeit, als zig-tausende Menschen öffentlich für sie applaudiert haben und so ihren Einsatz gewürdigt haben. Aber auf Dauer braucht es zum einen eine leistungsangepasste Entlohnung und Strukturen zur Entlastung. Daher bauen wir zusammen mit dem Landkreis einen Pflegepool auf, um unterstützen zu können. Eine große Herausforderung für Stadt und Landkreis wird der Neubau eines modernen Klinikums sein, den wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf dem ehemaligen BGS- Gelände errichten wollen. Unser Krankenhaus am Hang in der Ketschendorfer Straße ist baulich längst in die Jahre gekommen und genügt von Struktur und Räumlichkeiten nicht mehr den Anforderungen an Medizin und Pflege heute. Wir sprechen dabei von einem Projekt, das voraussichtlich über eine halbe Milliarde Euro kosten wird und somit schon allein in Coburg finanziell alles bisher Bekannte übersteigt. Vorher müssen wir als Stadt die ehemaligen Kasernenflächen erwerben, die maroden Altgebäude abreißen und die Altlasten entsorgen. Dies hat gerade ebenfalls höchste Priorität in meinem Arbeitsalltag. Zeitgleich läuft auf Seiten von RegioMed die Ausschreibung für Planung und Projektierung dieser Mammutmaßnahme. Durch Corona haben wir wieder gelernt, wie wichtig gute medizinische Versorgung ist. Für mich ist sie das Fundament der Lebensqualität in unserer Stadt. Daher ist jede Anstrengung und jeder Euro für das neue Klinikum gut investiertes Geld. Wirtschaftliche Entwicklung Die Aufstellung unseres Haushalts 2021 in den letzten Tagen des abgelaufenen Jahres hat nochmals aufgezeigt: Coburg ist ein starker und attraktiver Wirtschaftsstandort. Und unsere Unternehmen stehen zu ihrem Standort. Viele andere Städte im Freistaat und im Bund schauen mit großen Augen auf die Gewerbesteuereinnahmen, mit denen wir wirtschaften können. Glücklicherweise haben bisher viele unserer Unternehmen selbst die Corona-Krise mit einem blauen Auge überstanden. Wobei wir alle nicht sagen können, welche weltwirtschaftlichen Konsequenzen noch auf uns zukommen.
Als Stadt Coburg versuchen wir, weiterhin ein verlässlicher und proaktiv handelnder Partner für unsere Unternehmen zu sein. Dreh- und Angelpunkt ist dabei unsere Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die zusammen mit unserer IHK und den Verbänden im Handwerk echte Herkulesarbeit geleistet hat, um unsere Unternehmen durch den Corona- Förderdschungel zu lotsen. Allen Kolleginnen und Kollegen auf der Mauer, am Schloßplatz und am Floßanger sage ich hierfür im Namen der Stadt ganz herzlichen Dank! Allerdings befürchte ich, dass im neuen Jahr der Druck auf Arbeitsmarkt und Beschäftigte weiter steigen wird, insbesondere wenn das Instrument Kurzarbeit nicht mehr zur Verfügung steht. Wir prüfen daher, ob wir unser Netzwerk Arbeitsmarktinitiative Coburg präventiv reaktivieren, um im gemeinsamen Schulterschluss wirklich alles in unserer Macht Stehende zur Sicherstellung von Beschäftigung auf den Weg zu bringen. Weitere Stoßrichtungen zur Unterstützung wirtschaftlicher Dynamik sind einerseits der konsequente Ausbau von Zukunftstechnologie. Hierzu zähle ich den Ausbau von Glasfasernetzen und digitaler Techniken in unseren Schulen ebenso wie unsere Zukunftsschmiede Zukunft.Coburg.Digital am Standort des ehemaligen Schlachthofs und der ehemaligen Goebel-Manufaktur in Rödental. Andererseits unterstützen wir als Stadt - wo immer wir können - die weitere Entwicklung unserer Hochschule. Bereits im Januar beraten wir gemeinsam die nächsten Schritte zur Entwicklung des Prinz-Albert-Campus auf dem Güterbahnhofsgelände. Dass unsere großen Unternehmen weiter am Standort Coburg wachsen wollen, freut uns sehr. Allen Unternehmern sichere ich weiterhin ein partnerschaftliches Miteinander seitens der Stadtspitze und Stadtverwaltung zu! Sicherlich besonders schwer wird es vor dem Hintergrund von Corona und dem steten Wachstum im Online-Business unser innerstädtischer Handel haben. Die Schließungen in unserer Fußgängerzone machen dies überdeutlich. Unsere Einflussmöglichkeiten als Kommune sind dabei leider überschaubar: Die Mieten setzen private Eigentümer fest. Kaufgewohnheiten entscheiden wir alle selbst. Aber wir wollen zumindest unsere kommunalen Instrumente zur Entwicklung unserer Innenstadt bündeln. Hierzu hat der Stadtrat im Dezember den Weg frei gemacht für ein „Integriertes Innenstadtmanagement“, das Wohnbau, Wirtschaftsförderung und Coburg Marketing gemeinsam aufbauen werden. Außerdem stärken wir das Marktgeschehen unserer Stadt. Denn eine lebendige und attraktive Innenstadt entsteht nicht durch möglichst viele oder möglichst günstige Parkplätze, sondern durch glückliche Menschen, die ihren Aufenthalt in unserer Innenstadt mehr genießen als in anderen Städten oder gar beim Shoppen im Internet. An dieser Aufenthalts- und Lebensqualität wollen wir verstärkt arbeiten. Die Aufwertung der Ketschenvorstadt ist dabei die Blaupause für das neue Entwicklungsgebiet Steinweg, das wir in den nächsten Jahren aufwerten wollen.
Was unsere innenstädtischen Händler und Gastronomen gerade in dieser schweren Zeit jetzt noch brauchen, ist Ihre Solidarität, liebe Coburgerinnen und Coburger, beim nächsten Einkauf, Bummel oder Essen! Dann macht das nämlich auch nach Corona in einer lebendigen Innenstadt große Freude. Unser Landestheater ist Coburg wertvoll Dass Kultur viel mehr ist, als eine angenehme Form von Freizeitgestaltung, haben uns die Corona-Einschränkungen deutlich vor Augen geführt. Kultur gibt Halt und Orientierung. Kultur ist ein wichtiges Stück Lebensqualität für eine lebendige Stadt. Und deshalb wollen wir als Stadt Coburg alles dafür tun, kulturelle Vielfalt auf Dauer zu sichern. Denn Coburg ist seit Jahrzehnten das traditionsreiche und weit ausstrahlende kulturelle Zentrum für die Region zwischen Rennsteig, Frankenwald und Main. Und das soll auch so bleiben. Uns muss jedoch klar sein, dass uns Landestheater & Co. nicht nur lieb sind, sondern auch teuer kommen. Rund 40 Prozent des beschlossenen städtischen Investitionsprogramms fließen in den Bereich Kultur und Bildung. Das wird kaum eine andere Stadt von sich sagen können. Größte Baustellen im wahrsten Sinne des Wortes sind dabei der Bau des Globe auf dem Güterbahnhofsgelände und die Vorbereitung der Generalsanierung unseres Landestheaters am Schloßplatz. Beide Maßnahmen zusammen schlagen sich im städtischen Haushalt in den nächsten Jahren mit weit über 50 Millionen Euro nieder, obwohl das Landestheater dem Freistaat gehört und er der Bauherr dieser Maßnahme ist. Daher werden wir hier nachverhandeln und vielleicht auch zusätzliche Fördermittel auf Bundes- und EU-Ebene akquirieren müssen. Mittelfristig gesehen ist es jedoch auch die steigende finanzielle Beteiligung unserer Stadt am jährlichen Betrieb des Landestheaters Coburg, die unsere finanziellen Spielräume an anderen Stellen stark einschränken. Denn sicherlich ist das Landestheater unser kulturelles Aushängeschild. Aber das kulturelle Leben in unserer Stadt ist noch deutlich vielfältiger. Um diese Angebotsbreite für Jung und Alt auf Dauer sicherstellen zu können, brauchen wir finanzielle Entlastung. Denn auch wir in Coburg können jeden Euro nur einmal ausgeben. Daher steht für mich die Umwandlung unseres Theaters in ein Staatstheater zur gerechten Lastenverteilung zwischen Staat und Stadt, wie beispielsweise in Würzburg vereinbart, weiterhin oben auf dem Verhandlungsfahrplan mit der Staatsregierung. Solidarität drücke ich an dieser Stelle allen Kulturschaffenden in Stadt und Landkreis aus. Nicht auftreten und spielen zu dürfen, bedeutet nicht nur den Verlust von Einkommen. Es nimmt Schauspielern und Musikern auch die Chance, sich künstlerisch ausdrücken zu können und in Kontakt mit ihrem Publikum zu kommen. Digitale Plattformen wie unser coltur. de sind da sicher nur eine eingeschränkte Hilfe.
Ich hoffe daher, dass es in diesem Jahr zumindest wieder kleinere Konzerte und Veranstaltungen sowie einen regelmäßigeren Spielplan vor wahrscheinlich deutlich weniger Zuschauern im Landestheater geben kann. Wir sehnen uns nach spannenden Premieren und unvergesslichen Konzerterlebnissen. Und unsere Künstler und Veranstalter genauso nach ihrem Publikum. Nur gemeinsam kommen wir aus dieser verfahrenen Situation. Ich stehe bereit für jedwede machbare Unterstützung und freue mich selbst auf ein wieder reichhaltiges Kulturangebot in unserer Stadt. Sportstadt Coburg Genau wie die Kultur, erfüllt auch der Sport eine sehr wichtige Funktion für unser Gemeinwesen. Natürlich denke ich dabei auch an die gesundheitliche Komponente. Aber mir ist auch ganz wichtig, welche Wirkung Sport auf die Gemeinschaft hat: Sport hält zusammen. Er macht Einzelkinder zu Teamplayern. Er lehrt uns Fairplay. Deshalb ist mir die Aufgabe als Sportreferent der Stadt eine besondere Herzensangelegenheit. Daher habe ich auch in meinen ersten Amtswochen eine deutliche Erhöhung unserer städtischen Sportförderung mit auf den Weg gebracht, die der Stadtrat jetzt auch bei den Haushaltsberatungen für die kommenden Jahre bestätigt hat. Viele unserer Vereine standen mit Blick auf Corona finanziell mit dem Rücken an der Wand. Ebenso war es mir wichtig, die seit Jahren geplante Trendsportanlage an der CoJe voran zu bringen. Ich denke, dieses Ziel ist erreicht. Dabei konnten wir trotz Corona die Jugendlichen gut in die Detailplanung einbinden. Für sie ist diese Anlage ja gedacht. Es ist mein persönliches Ziel, noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten zu beginnen. Die Jugend in der Stadt wartet schon lange auf diese Anlage. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass wir auch im Sportbereich extrem dicke Bretter zu bohren haben. Ich denke dabei an die Generalsanierung unseres Hallen-Freibads Aquaria oder das seit vielen Jahren gewünschte neue Umkleidegebäude am Stocke-Stadion. Zur Ehrlichkeit gehört aber auch: Nicht alles was, von Seiten der Vereine gewünscht ist, werden wir uns auch aufgrund von Entscheidungen der Vergangenheit zeitnah leisten können – Stichwort z.B. eine eigene Vereinsschwimmhalle. Deshalb gilt es Standards zu hinterfragen und mit den Forderungen auf dem Boden zu bleiben. Immer mehr und immer teurer kann nicht mehr das Gebot im Jahr 2021 sein. Wir müssen eine Balance schaffen und Coburg gemeinsam voranbringen. Gerade im Sport! Mit Blick auf die Zukunft gilt es nicht nur Investitionen genau abzuwägen, sondern vor allem den dauerhaften Betrieb von Einrichtungen. Viele Vereine mit eigenen Hallen oder Plätzen können davon ein Lied singen. Gleiches gilt natürlich auch für uns als Stadt. Denn auch wir als Stadt Coburg können jeden Euro nur einmal ausgeben. Deshalb ist es mir wichtig, open minded zu bleiben und auch scheinbar undenkbare Wege bis zum Ende zu durchdenken. Die Handballer und die Fußballer haben uns beispielhaft vorgemacht, welche Kraft entstehen kann, wenn man gemeinsam agiert.
Nur mit diesem Geist wird der Vereinssport dauerhaft gegen kommerzielle Konkurrenz und den Trend zur Individualisierung sowie die Veränderung unserer Altersstruktur bestehen können. Was ich mir übrigens für die Sportstadt Coburg im neuen Jahr mit am meisten wünsche: das Ende der Geisterspiele und dass wir Meisterfeiern wieder so feiern können, dass die Freude am Sport zu spüren ist! In diesem Sinn: auf ein faires, unfallfreies und erfolgreiches Sportjahr 2021! Nachhaltige Stadtentwicklung Stadtentwicklung nachhaltig zu gestalten, ist die wohl größte Herausforderung für unsere Zukunft. Stichworte hierzu sind Klimaschutz, aber auch Klimafolgenanpassung. Und natürlich das sparsame Haushalten mit Rohstoffen und Energie. Leider werden Klimaschutzmaßnahmen noch immer zu den freiwilligen Leistungen gezählt. Dabei führt an diesen Aufgaben kein Weg mehr vorbei. Klimaschutz ist für mich in Wirklichkeit Pflicht und nicht nur Kür. Daher steht für mich die Ausrichtung von Stadtentwicklung in ihrer gesamten Breite nach den Kriterien von Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda. Und was da vor uns liegt, ist eine wahre Herkulesaufgabe. Denn weil wir alle viel zu lange gezögert haben, ist es jetzt nicht nur 5 vor 12, sondern zumindest 5 nach 12. Wir müssen jetzt handeln und uns nicht weiter um konsequente Entscheidungen herumdrücken. Diese Anforderung stelle ich an mich selbst, aber auch an alle Entscheider im Stadtrat und in der Stadtverwaltung. Mit der Einrichtung eines speziellen Senats für Klimaschutz, Mobilität und Energie haben wir einen ersten Schritt getan, um den Umweltschutzgedanken in der Stadt deutlich zu stärken. In der ersten Sitzung wollen wir einen Aktionsplan für eine nachhaltige und klimafreundliche Stadtentwicklung auf den Weg bringen. Dabei sollen möglichst bindende Leitziele definiert und anschließend in konkret festgeschriebene und zeitlich definierte Maßnahmen heruntergebrochen werden. Dieser Maßnahmenplan ist umfassend und ambitioniert. Er reicht vom Ausbau regenerativer Energien bei bestmöglicher Bürgerbeteiligung über eine Stärkung des ÖPNV und des Radverkehrs bis hin zu einer Ergänzung des städtischen Flächennutzungsplans um Aspekte der Klimafolgenanpassung. Aber auch die Neuausrichtung des kommunalen Beschaffungswesens nach Kriterien von Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Regionalität werden in diesem Strategiepapier festgeschrieben. Ich möchte in diesem Jahr mit einer Vorgartensatzung Steinwüsten in unserer Stadt einen Riegel vorschieben. Ich stelle mir vor, dass erste Buswartehäuschen ein Gründach bekommen und grüne Lungen gesichert und verknüpfte Grüninseln entstehen. Unser Carsharing würde ich gerne um e-Autos erweitern und ins Studententicket integrieren. Es muss eine Fortsetzung der Kinder-Klimakonferenz geben. Wir müssen mehr neue Fahrradwege als neue Straßen für Autos bauen. Und Gruppen wie Friday for Future müssen spüren, dass wir sie ernst nehmen als Partner und dauerhaft in unsere Überlegungen mit integrieren.
Denn was uns allen klar sein muss: Nachhaltige Stadtentwicklung ist keine One-Man- Show. Dieses Ziel können wir nur gemeinsam erreichen – im Stadtrat über alle politischen Strukturen hinweg, im Zusammenspiel aller Kräfte der Stadtverwaltung. Aber auch die Stadtgesellschaft, Sie alle, müssen in diesen breiten Schulterschluss integriert werden, wenn wir vorankommen wollen. Und gerade als junger Menschen sage ich: zu diesem Weg gibt es keine Alternative! Ich freue mich über möglichst viele aktive Mitstreiter und ihre Unterstützung. Lassen Sie uns gemeinsam Taten sprechen!
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