F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich

Die Seite wird erstellt Daniel Bader
 
WEITER LESEN
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
M ov e s
 Urban                             der S tadt
                                 n
                                                   e
                               i
                                                 d
                             e
                                               n
                           m
                                             e
                        äu
       ue Bew
              egungsr
                               S t u d i e r
    Ne
                w e  r b f ü r
       e t t be
Ideenw
                                                                    ik
                                                         e für Techn
                                                Hochschul
                                                Stuttgart

                                                         hule
                                                  Hochsc nik
                                                  für Techrt
                                                   Stuttga
                                                                           r   Tech
                                                                   hule fü
                                                            Hochsc rt
                                                               ttga
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
Impressum

                                                                             Ideenwettbewerb
                                                              Ausloberin

               Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Sport und Bewegung

                                                      In Kooperation mit

                                                                             Masterplan
                                       Hochschule für Technik Stuttgart
                                       Masterstudiengang Stadtplanung
                                               Prof. Dr. Philipp Dechow

                                                                             für urbane Bewegungsräume
                                                                Redaktion
                                           Franziska Borst, Birgit Kastner

                                                                             Landeshauptstadt Stuttgart
                                                     Ansprechpartnerin:      Amt für Stadtplanung und Wohnen und
                                                         Franziska Borst
                                                                             Amt für Sport und Bewegung
                                           Amt für Sport und Bewegung
                                            Franziska.Borst@stuttgart.de

                                                           Gestaltung:
                                Form & Ausdruck, Büro für Grafikdesign
                                                 Carlos Garcia-Sancho

                                                      Foto Titelseite:
Jacob Lund, Adobe Stock; © Stuttgart-Marketing GmbH, Werner Dieterich

                                    © Landeshauptstadt Stuttgart, 2021
                             Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
Inhaltsverzeichnis
Teil A                                                                    Teil C
Ausschreibungsbedingungen und Verfahren                              6    Beschreibung der Standorte              40
A1   Anlass und Ziel des Wettbewerbs                                10    C1   Mitte, Kronprinzstraße             42
A2   Ausloberinnen                                                  12    C2   Wangen, Gingener Straße            48
A3   Art des Verfahrens                                             12    C3   Sillenbuch, Theodor-Schöpfer-Weg   53
A4   Teilnehmer*innen                                               12
A5   Zeitplan                                                       14    Weiterführende Links						 64
A6   Wettbewerbsunterlagen                                          14
A7   Rückfragen                                                     14    Literaturverzeichnis						 65
A8   Abgabeleistungen                                               15
A9   Abgabe der Wettbewerbsarbeiten                                 17
A10 Vorprüfung                                                      18
A11 Preisgericht                                                    18
A12 Zulassung und Beurteilungskriterien                             18
A13 Prämierung                                                      19
A14 Publikation, Eigentum und Urheberrecht                          20

Teil B
Wettbewerbsaufgabe                                                  22
B1   Bewegung, Sport und Gesundheit - Anforderungen an den Stadtraum 24
B2   Hohe Verdichtung, wenig Freiräume - das Dilemma in Stuttgart   30
B3   Urbane Bewegungsräume                                          33
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A   Teil A
    Ausschreibungsbedingungen und Verfahren
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A1 Anlass und Ziel des Wettbewerbs                                              Im Rahmen des Projekts „Masterplan für urbane Bewegungsräume“ der Lan-
                                                                                     deshauptstadt Stuttgart werden seit 2018 Strategien entwickelt, um Bewegung
     Bewegungsförderung und Angebote für Sport sind heute selbstverständlicher       im öffentlichen Stadtraum zu fördern und langfristig zu sichern. Dabei wurde
     Baustein der Kommunalpolitik. Es gibt ein großes Spektrum vereinsbezogener      das Thema urbane Bewegung wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet, Möglich-
10   Angebote, die Förderung von Alltagsbewegung ist dabei eher untergeordnet.       keiten für Bewegung im öffentlichen Raum analysiert und geeignete Stadträu-         11
     Immer mehr sport- und bewegungsorientierte Aktivitäten finden auch außer-       me für Bewegung in Stuttgart identifiziert.
     halb von Vereinen und normierter Angebote statt. Die Zahl der Menschen, die     Die Landeshauptstadt Stuttgart möchte mit dem Wettbewerb drei dieser Poten-
     den Stadtraum für Sport und Bewegung nutzen, steigt. Damit nehmen auch          tialstandorte weiterentwickeln. Es wurden dafür Standorte ausgewählt, die
     die Anforderungen an die Gestaltung der öffentlichen Räume zu.                  exemplarisch für typische Bewegungsräume im urbanen Raum stehen. Die Teil-
     Gleichzeitig leben immer mehr Menschen unter ungesunden Rahmenbedingun-         nehmer*innen können sich einen der Standorte auswählen, wobei auch eine
     gen. Unser bewegungsarmer Lebensstil und die häufig auf das Auto ausgerich-     Vorauswahl durch die Hochschule und Dozent*innen vorgenommen werden
     tete Fortbewegung haben erhebliche gesundheitliche Auswirkungen in allen        können.
     Altersgruppen. Die beschriebenen Rahmenbedingungen wirken zusammen mit
     den sozialen Bedingungen wie beispielsweise Einkommen und sozialer Status,      Wettbewerbsgegenstand sind die drei Standorte in Bezug zum umgebenen Ort
     Bildung und Gesundheitskompetenz, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen.         oder Quartier und vor dem Hintergrund der spezifischen Besonderheiten des
     Wenn dazu noch ungünstige städtebauliche und verkehrliche Aspekte wie z.B.      Standorts. Gesucht sind ganzheitliche Konzeptionen und zukunftsweisende
     fehlende oder gering vernetzte attraktive Freiräume, mangelhafte Fuß- und       Visionen, die aufzeigen, was die Flächen für die Bevölkerung im Hinblick auf
     Radwegesysteme oder eine auf automobile Fortbewegung ausgerichtete Stadt-       Spiel, Sport und Bewegung, soziales Miteinander und ein gesundes Auf-
     entwicklung hinzukommen, steigt das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigun-    wachsen und Leben im urbanen Raum leisten können und müssen. Welche
     gen.                                                                            Nutzungen braucht es dort und wie können diese Räume bewegungsanregend
     Die bewegungsfreundliche Gestaltung des Stadtraums als Teil der sozialen und    gestaltet und innovativ und vielseitig möbliert werden? Wie schaffe ich eine
     physikalischen Umwelt ist damit eine wichtige Determinante für Gesundheit       höhere Strahlkraft der Potentialflächen in den Stadtraum, entwickle diese zu
     und gesundes Leben. Freiraumplanung in der Stadt ist mitverantwortlich für      zentralen Treffpunkten und vernetze sie mit der Umgebung? Wie schaffe ich
     gesundes Leben und für Wohlbefinden von Menschen in jedem Alter. Bewe-          eine Identifikation der Anwohner mit dem Ort und kann die Aufenthaltsqualität
     gung und Bewegungsfähigkeit sind Teil der Gesundheitsvorsorge und Gesund-       nachhaltig durch Bewegungsangebote steigern?
     heitsförderung, aber auch Voraussetzung für die Teilhabe von Menschen am
     gesellschaftlichen und sozialen Leben. Ein attraktiver öffentlicher Stadtraum   Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona- Pandemie bekommen Möglich-
     regt Menschen an, zu Fuß zu gehen, mit dem Rad zu fahren, sich im öffentli-     keiten der freien Bewegung im öffentlichen Raum eine zusätzliche Dimension,
     chen Stadtraum zu bewegen. Dabei geht es neben Wegenetzen, Gehwegbrei-          da durch Beschränkungen von Sport und Bewegung im Verein, Kita und Schule
     ten oder besserem Mobiliar vor allem um eine Gestaltung von Freiräumen, die     das Bewegungsverhalten stark verändert und teilweise einschränkt ist. Gerade
     Erleben und Begegnung ermöglichen, Anreize zur Verhaltensänderung schaffen      in dicht besiedelten Großstädten sind öffentliche Parks und Spielplätze für viele
     und zum spielerischen Bewegen und Sporttreiben auffordern.                      die Alternative zum fehlenden eigenen Garten und spielen eine zentrale Rolle.
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A2 Ausloberinnen                                                                Für die Teilnahme gelten folgenden Bedingungen, deren Einhaltung bei der Ab-
                                                                                     gabe zu erklären sind:
     Ausloberinnen des Wettbewerbs sind:
     Landeshauptstadt Stuttgart                                                             • Die Teilnehmende haben durch ihre Unterschrift zu versichern, dass sie
12   Amt für Sport und Bewegung                                                             geistige Urheber der Arbeit sind.                                          13

     in Kooperation mit                                                                     • Das Projekt kann in Gruppen erarbeitet werden. Die Anzahl der
     Hochschule für Technik Stuttgart,                                                      Teammitglieder*innen ist nicht begrenzt und interdisziplinäre Teams
     Masterstudiengang Stadtplanung                                                         sind möglich. Jedes Team kann nur einen Entwurf zu einem Standort
     Prof. Dr. Philipp Dechow                                                               einreichen.

     A3 Art des Verfahrens
                                                                                            • Die Teilnahme am Wettbewerb kann im Zusammenhang mit einer
                                                                                            Studien-, Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit stehen. Dieses ist jedoch
                                                                                            keine Voraussetzung der Teilnahme.
     Der Wettbewerb ist als offener Ideenwettbewerb für Studierende ausgeschrie-
     ben. Lehrende können diesen innerhalb ihrer Lehrveranstaltung anbieten.         BITTE MELDEN SIE SICH MIT DEM ANMELDEFORMULAR AN.
     Aus logistischen Gründen können insgesamt maximal 70 Arbeiten angenom-
     men werden. Ziel sind für jeden der drei Standorte mindestens 15 Arbeiten.      Folgende Hochschulen führen den Ideenwettbewerb im Rahmen des Curricu-
                                                                                     lums durch:
     Sollte der Wettbewerb innerhalb der Lehrveranstaltung stattfinden, bitten wir
     um eine Vorauswahl der Arbeiten. Das Verfahren für die Vorauswahl ist den              » Fachhochschule Erfurt - Studiengang Stadt- und Raumplanung,
     Hochschulen freigestellt.                                                              Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rid

     A4 Teilnehmende
                                                                                            » Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft Studiengang Architek-
                                                                                            tur, Prof. Dipl.-Ing. Susanne Dürr

     Dieser Wettbewerb richtet sich an Bachelor- und Masterstudent*innen aus den            » Hochschule für Technik Stuttgart - Studiengang Stadtplanung,
     Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Stadtplanung, Urbanistik, Pro-          Prof. Dr. Philipp Dechow
     duktdesign und Raumplanung, die im Sommersemester 2021 an einer deutsch-
     sprachigen Hochschule oder Fachhochschule (D-A-CH) eingeschrieben sind.         Eine Anmeldung der Studierenden ist in diesem Zusammenhang nicht erforder-
                                                                                     lich und läuft über den betreuenden Lehrbeauftragten.
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A5 Zeitplan                                                                     A8 Abgabeleistungen
     Veröffentlichung 29. März 2021

14
     Anmeldeschluss: 30. April 2021
                                                                                     A. 8.1 Präsentationspläne                                                         15
     Kolloquium (bei Bedarf)
     Online-Workshop Thema urbane Bewegungsräume (Termin noch offen)                 1. Lageplan mit Darstellung der Gesamtsituation und der stadträumlichen Ein-
     Abfrage der zu erwartenden Arbeiten je Hochschule: Mai 2021                     bindung in einem geeigneten Maßstab
     Abgabe der Quoten je Hochschule: Juni 2021
     Abgabe der Wettbewerbsarbeiten: 15. August 2021 (Poststempel)                   2. Entwurfsplan im M 1: 200 (ggf. Ausschnitt), genordet, mit konzeptioneller
     Preisgericht: 15. September 2021                                                Darstellung der Freiflächengestaltung: Verknüpfung mit angrenzenden Quartie-
     Vernissage/ Preisverleihung Rathaus: 12.Oktober 2021                            ren, interne Erschließung, Oberflächen, Bepflanzung, Möblierung, Barrierefrei-
     Ausstellungszeitraum: 11.- 22. Oktober 2021                                     heit, etc.

     A6 Wettbewerbsunterlagen
                                                                                     3. Zwei Schnitte im geeigneten Maßstab durch die zentralen Elemente des
                                                                                     Standorts

     Die Wettbewerbsunterlagen bestehen aus dem Auslobungsteil A, B und C (An-       4. Zwei Details im geeigneten Maßstab mit Darstellung der Materialien und
     lagen in digitaler Form).                                                       Möblierung (Draufsicht, Ansicht, Schnitt)

     A7 Rückfragen
                                                                                     5. Visualisierung Vogelansicht auf gesamte Potentialfläche / weitere Perspekti-
                                                                                     ve/ Visualisierung konzeptabhängig

     Ein Kolloquium ist aufgrund der unterschiedlichen Startzeiten der Hochschulen   6. Freie Darstellungen (Skizzen, Piktogramme …) zur Erläuterung der Entwurfs-
     nicht geplant. Sollte jedoch Bedarf an einem Kolloquium bestehen, werden wir    idee
     diesen organisieren. Rückfragen zur Auslobung können an die Ausloberinnen
     gestellt werden. Die Antworten werden allen Teilnehmer*innen zugänglich
     gemacht.
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A 8.2 Formale Vorgaben und Kennzeichnung                                                  • Druck-PDF der beiden Pläne
                                                                                               Die Präsentationspläne als pdf-Datei(en): Zeichnungen soweit möglich
     Als Wettbewerbsleistungen sind postalisch einzureichen:                                   als Vektorgrafiken, Bilder in einer Auflösung von mindestens 300dpi

16          • Präsentationspläne auf maximal zwei Plänen DIN A0 Hochformat                     • Erläuterungstext separat als PDF-Dokument                                17

            • Erläuterungsbericht auf max. 2 DIN A4 Seiten                                     • Verfassererklärung
                                                                                               Als Verfassererklärung bitte das beigefügte Formular verwenden
     Zusätzlich sind folgende Leistungen in digitaler Form zu erbringen:
                                                                                               • Alle Dateien bitte in einer ZIP-Datei zusammenfassen und per we-
            • Präsentation                                                                     transfer an franziska.borst@stuttgart.de schicken. Die Dateien müssen
            Eine maximal 20-seitige PDF-Datei im Querformat mit maximal 30MB                   spätestens am 15.08.2021 hochgeladen sein.
            ohne Vektorgrafiken. Die erste und letzte Seite der Präsentation soll die

                                                                                        A9 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten
            beiden A0-Pläne nebeneinander (=Gesamtlayout) als Übersicht zeigen.
            Auf den restlichen 18 Seiten soll der Entwurf in einer sinnvollen Reihen-
            folge vorgestellt werden. Es dürfen keine Inhalte verwendet werden,
            die nicht auch auf den A0-Plänen zu finden sind. Text kann, sofern er in    Abgabe der Wettbewerbsarbeiten bis 15.08.2021 (Poststempel)
            der Präsentation gezeigt wird, eine gekürzte oder leicht abgewandelte
            Version des Erläuterungstextes sein.                                        An:
            Bitte beachten: In der Präsentation sollen bitte keine Vektorgrafiken       Amt für Sport und Bewegung
            enthalten sein, da diese zum Bildaufbau mitunter sehr lange benötigen.      Kronprinzstraße 13
            Falls die Auflösung nicht gut genug ist oder das Preisgericht die eine      70173 Stuttgart
            oder andere Arbeit im Detail anschauen möchte, werden wir die Druck-        z. Hd. Frau Franziska Borst
            PDFs verwenden.
                                                                                        Die Wettbewerbsarbeiten sind zur Wahrung der Anonymität in verschlossenem
            • Gesamtlayout separat als JPG                                              Zustand ohne Absender oder sonstigen Hinweis auf den Verfasser, nur mit der
            Zusätzlich sollen die Teilnehmer*innen bitte ihr Gesamtlayout, also die     Kennzahl einzureichen. Bei Zustellung per Post ist die Anschrift des Empfängers
            beiden A0-Pläne nebeneinander, als eine JPG-Datei mit einer Breite von      als Absender zu verwenden.
            8000 Pixel einreichen. Diese wollen wir dem Preisgericht zur Verfügung
            stellen, damit jeder auf seinem Laptop schnell und unkompliziert die
            Pläne aufrufen kann. Das Nebeneinander als Gesamtlayout ist wichtig,
            da manche Darstellungen über beide Pläne gehen.
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A10 Vorprüfung                                                                          • Städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtidee

     Die abgegebenen Leistungen werden formal und inhaltlich geprüft. Die Vor-               • Funktionale Qualität
     prüfung wird von der Landeshauptstadt Stuttgart vorgenommen.
18                                                                                           • Gestalterische Qualität (attraktiver öffentlicher Raum, identitätsstiften-   19

     A11 Preisgericht
                                                                                             de Gestaltung)

                                                                                             • Ökologische Nachhaltigkeit
     Das Preisgericht setzt sich aus Vertreter*innen städtischer Ämter und Institu-
     tionen, Landschaftsarchitekt*innen, Architekt*innen, Freiraumplaner*innen        Die Reihenfolge der Kriterien stellt keine Gewichtung dar. Konzeptabhängig
     zusammen. Die Abfrage des Preisgerichts ist noch nicht abgeschlossen und wird    können ggf. auch nicht alle Kriterien abgedeckt werden. Das Preisgericht behält
     zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt.                                          sich vor, die angegebenen Kriterien zu differenzieren und eine Gewichtung vor-
                                                                                      zunehmen und sie ggf. den eingereichten Konzepten anzupassen.

     A12 Zulassung und Beurteilungskriterien
                                                                                      A13 Prämierung
     Über die Zulassung entscheidet das Preisgericht. Die Entscheidungen, insbeson-
     dere über den Ausschluss von Arbeiten, werden protokolliert. Zur Beurteilung     Die Landeshauptstadt Stuttgart stellt ein Preisgeld von insgesamt € 5.000 zur
     werden alle Arbeiten zugelassen, die den                                         Verfügung.

                                                                                      Folgende Aufteilung ist vorgesehen:
            • formalen Bedingungen entsprechen,
            • in wesentlichen Teilen den geforderten Umfang entsprechen,
            • termingereicht eingegangen sind,                                        »   1. Platz: € 2.000
                                                                                          2. Platz: € 1.500
            • keinen Verstoß gegen den Grundsatz der Anonymität erkennen lassen
                                                                                      »
                                                                                      »   3. Platz: € 1.000
     Die Entwürfe werden nach folgenden Kriterien beurteilt:
                                                                                      »   Sonderpreis: € 500
            • Schlüssigkeit, Zukunftsfähigkeit und Innovation der ganzheitlichen
            Vision z. B.: neue Möglichkeiten der bewegungsfreundlichen Möblie-
            rung und neue Formen der Interaktion und des sozialen Miteinanders
            verschiedener Generationen.
F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
A14 Publikation, Eigentum und Urheberrecht
     Die Wettbewerbsergebnisse dienen als Grundlage für eine Publikation der
     Landeshauptstadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik
20   Stuttgart.                                                                                                                                21

     Alle Wettbewerbsarbeiten dürfen von den Ausloberinnen in einer Dokumenta-
     tion unter Nennung der Verfasser*innen in einer Broschüre sowie im Internet
     veröffentlicht und für Vorträge verwendet werden. Ansonsten verbleiben alle
     Rechte nach dem Urheber-Rechtsgesetz bei den Verfasser*innen.

     Die mit Preisen ausgezeichneten Arbeiten und Anerkennungen werden Eigen-
     tum der Ausloberinnen.

     Nicht prämierte Arbeiten können beim Amt für Sport und Bewegung innerhalb
     von zehn Wochen nach Zugang des Protokolls abgeholt werden. Erfolgt keine
     Abholung innerhalb dieser Frist, erklärt damit der Teilnehmer*innen, auf sein
     Eigentum an der Wettbewerbsarbeit zu verzichten.

                                                                                     Abb. 1: Parkour mitten auf dem Schloßplatz in Stuttgart
B   Teil B
    Wettbewerbsaufgabe
B1 Bewegung, Sport und Gesundheit -                                              Motiven oder als Ausgleich zum Arbeitsleben sowie Sport aus geselligen und
                                                                                      gemeinschaftlichen Motiven, bis hin zum Leistungsgedanken und Extremsport.
        Anforderungen an den Stadtraum                                                Bewegungsdrang ist jedem Menschen angeboren. Bei Kindern ist er noch stark
                                                                                      vorhanden, später wird er wesentlich durch die Lebensumstände geprägt.
24   Bewegung und Sport lassen sich nicht losgelöst vom gesamtgesellschaftlichen      Bei den meisten Menschen unterschiedlichen Alters, ist Sport und Bewegung          25
     Kontext betrachten. Das Themenfeld bewegt sich im Wechselspiel zwischen:         nicht ausschließlich zielgebunden und leistungsorientiert, es geht auch um
                                                                                      Bewegung aus gesundheitlicher-, oder Fitnessmotivation. Im Laufe des Lebens
     • individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Menschen, ihrer Motiva-       können die Motivationslagen wechseln. Während Bewegungsaktivität früher
     tion und ihren Möglichkeiten für Bewegung und Sport,                             eher Bestandteil im Alltag war, gilt Bewegungsmangel heute als nicht-übertrag-
     • gesellschaftlichen Bedingungen, insbesondere den sozialen Normen und Ein-      bare Krankheit. Bewegungsmangel findet sich auch in der Landeshauptstadt
     stellungen oder dem gesellschaftlichen Miteinander beispielsweise über Vereine   Stuttgart. Vielfach bewegungsarme Lebensstile, die autoorientierte Stadtstruk-
     und Sportorganisationen,                                                         tur einhergehend mit einer hohen emotionalen Bedeutung des Autos, topo-
     • politischen und kommunalpolitischen Rahmensetzungen durch Sport- oder          grafische Herausforderungen im Stadtraum, teils wenig bewegungsaffine Be-
     Bewegungsförderung,                                                              völkerungsgruppen und hochverdichtete Arbeits- und Lebensentwürfe führen
     • räumlichen Bedingungen durch Sportanlagen und den Stadtraum                    zu Bewegungsmangel.

     Die Landeshauptstadt Stuttgart betreibt seit langem eine aktive Sportpolitik,
     die innerhalb der beschriebenen Wechselwirkungen Strategien für Sport und
                                                                                      2. Bewegung und Sport finden in Vereinen und in
     Bewegung entwickelt und erfolgreich umsetzt. Mit dem Masterplan für urbane          informellen Sporträumen statt.
     Bewegungsräume Stuttgart wird der Blick nun dezidiert auf die stadträumlichen
     Bedingungen und den öffentlichen Stadtraum gerichtet.                            Sport hat heute viele Orte und Organisationsformen. Neben dem weiterhin
     Der Stuttgarter Masterplan für urbane Bewegungsräume gründet auf fünf            wichtigen Feld von Vereinssport finden sich zunehmend nichtorganisierte For-
     Grundannahmen:                                                                   men. Insbesondere Mannschaftssportarten, wie z. B. Fußball, Handball, Hockey
                                                                                      brauchen die Vereinsanbindung und normierte Sportstätten. Auch bei elemen-
                                                                                      taren Sportarten wie Turnen, Leichtathletik und Schwimmen spielen Vereine zu-

     1. Das Verhältnis der Menschen zu Bewegung und                                   nächst die zentrale Rolle. Zusätzlich haben sich in den letzten 30 Jahren solche
                                                                                      Sportarten stark entwickelt, die zwar grundsätzlich in den Vereinen angesiedelt
        Sport im Alltag hat sich verändert.                                           sein können, deren Ausübung aber auch bei anderen Anbietern und vor allem
                                                                                      im öffentlichen Raum oder zu Hause stattfinden (z. B. Laufen, Radfahren,
     Menschen haben vielfältige und heterogene Zugänge zu Sport und Bewegung.         Skaten, Calisthenics). Diese Sportarten lassen sich auch vereinsungebunden
     Die Spanne reicht vom eher passiven Fan über Freizeitsport aus gesundheit-       betreiben und können jederzeit in den Lebensablauf eingebunden werden. Bei
     lichen                                                                           vielen Menschen ist Sport heute nicht mehr zielgebunden oder leistungsorien-
tiert. Stärkere Motivatoren sind Gesundheit und Fitness. Im Laufe des Lebens      Gesundheitsdienste oder Vereine können niederschwellige Umsetzung begüns-
     können diese Antriebe beim Menschen auch wechseln. Auch der Sport selbst          tigen. Erfolgreiche Sport- und Bewegungsförderung bezieht diese unterschied-
     verändert sich. Neue Trendsportarten kommen hinzu. Schließlich erfordert Sport    lichen Motivationshintergründe ein. Auch geeignete räumliche Verhältnisse in
     heute einen zunehmend mobilen Charakter, um ihn in die flexiblen Lebensent-       den Städten und Gemeinden sind wesentliche Motivatoren. Neben Sportstätten
26   würfe einzupassen. Diese Ebenen gilt es im Fokus zu haben, wenn Sport und         liegt ein großes Potenzial im Stadtraum selbst. Ein auf Sport und Bewegung     27
     Bewegung betrachtet werden.                                                       ausgerichteter, im besten Sinne anregender Stadtraum motiviert zur Bewegung
                                                                                       und setzt zudem vielschichtige soziale Interaktionsprozesse in Gang. Dort wo
                                                                                       sich Menschen aufhalten und bewegen, zieht es andere Menschen hin – zum
                                                                                       Zuschauen und auch zum Selbstmachen oder Mitmachen.

                                                                                       Abb.3: Bodenmarkierungen		                  Abb.4: Wasserspiel in der Stadt

     Abb. 2: Slackline als Trendsport
                                                                                       4. Bewegung und Sport brauchen anregenden
     3. Bewegungs- und Sportförderung muss die Motiva-                                    Stadtraum.
        tion von Menschen berücksichtigen.                                             Unter Berücksichtigung der geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
                                                                                       und lebensweltlichen Voraussetzungen, müssen die Gelegenheiten für Sport
     Die Motivationstheorie kennt auch im Hinblick auf die Förderung von Sport         und Bewegung stärker zum Menschen kommen. Neben klassischen Sport- und
     und Bewegung zwei Gruppen von Menschen: Intrinsisch motivierte Menschen           Bewegungsanlagen braucht es dafür freien Raum in der Stadt, der für sport-
     stecken sich ihre Ziele selbstständig und verfügen über ausreichend Selbstmoti-   liche Aktivitäten kostenlos oder kostengünstig genutzt werden kann. Dazu
     vation zur Ausübung ihrer sportlichen Leidenschaft. Extrinsisch motivierte Men-   kommen neue Anlagen für Trendsport, die eine hohe Strahlkraft haben, aber in
     schen sind mehr auf Impulse von außen angewiesen. Beide Typen sind bewe-          den Stadtraum integriert werden müssen. Dabei ist der Druck auf den öffent-
     gungsaktiver, wenn die Gelegenheiten günstig, also niederschwellig angeboten      lichen Stadtraum hoch und steigt durch die Nachverdichtung weiter an. Damit
     werden. Persönliche Vorbilder, Eltern oder Freunde, aber auch Ärzte, allgemeine   nehmen die Nutzungskonflikte zu. Im Hinblick auf soziales und räumliches
Miteinander in der Stadt, positive Nachahmungseffekte durch im Stadtraum             mangel ist damit mittlerweile eines der großen Risiken für die Gesundheit. Zu
     sichtbaren Sport, flexibilisierte Lebensentwürfe sowie die Notwendigkeit nieder-     wenig Bewegung ist ein Wohlstandsproblem vor allem der großen Industriena-
     schwelliger und augenscheinlicher Anreize gewinnt das nahe Wohnumfeld an             tionen, wobei die Schwellenländer aufholen. In Deutschland bewegen sich
     Bedeutung. Idealerweise erreichen Sport und Bewegung Menschen direkt vor             54 % der Erwachsenen zu wenig. Bewegungsmangel ist weltweit betrachtet
28   der Haustür und auf dem Weg: in der Freizeit und im Alltag, bei notwendigen          bei Frauen höher als bei Männern. Auch in Deutschland ist diese Tendenz ab-         29
     und bei freiwilligen Wegen durch die Stadt.                                          lesbar, 40 % inaktiven Männern stehen 44 % inaktive Frauen gegenüber. Diese
                                                                                          Situation zeigt, dass insbesondere Frauen bessere Möglichkeiten brauchen,

     5. Bewegung und Sport entwickeln sich in neue                                        um sicher, finanziell leistbar und kulturell akzeptiert, körperlich aktiv sein zu
                                                                                          können. Bewegungsmangel hat seine Ursachen im Wohlstand, in urbanisierten
        Richtungen.                                                                       Lebensstilen und einer auf das Auto ausgerichteten Mobilität. Arbeitswege
                                                                                          sind oft lang, erfordern hohen Zeitaufwand und werden überwiegend fahrend
     Die Nachfrage nach sportlichen Angeboten ist hoch und wird weiter stei-              mit geringem Muskelkrafteinsatz absolviert. Erwerbsarbeit und Tätigkeiten im
     gen. Neue Phänomene entstehe inmitten unserer Gesellschaft. Vor allem die            Haushalt sind bewegungsarm mit geringer körperlicher Belastung und werden
     Digitalisierung und Technisierung hat Auswirkungen. Die Herausforderung              oft sitzend ausgeführt. Dazu kommen ungesundes Essen in zu großen Mengen
     besteht in jederzeit und allerorts verfügbaren Konsumgelegenheiten und der           und bewegungsarmes Freizeitverhalten. (1), (7), (8)
     damit einhergehenden steigenden Bewegungsarmut. Die Chance besteht darin,            Bewegungsmangel beginnt häufig bereits im Kindes- und Jugendalter: Zentrale
     Bewegung und Sport durch technische Hilfsmittel räumlich und inhaltlich zu           Begleiterscheinungen von Kindheit und Jugend sind heute Verinselung, Ver-
     erweitern, in dem sie Teil real-digitaler Welten werden. Zum Beispiel, indem         häuslichung und Mediatisierung sowie getaktete und verdichtete Tagesabläufe
     sie Informationen über die persönliche Fitness bereitstellen, Trainer*innen er-      mit wenig Freizeit. Spielen und Bewegen werden immer weiter nach innen
     gänzen oder den öffentlichen Raum erschließen. Eine wichtige Entwicklung             verlagert oder reduziert. Für immer weniger Kinder und Familien ist körper-
     zeigt sich, indem die Sportnachfrage eine höhere örtliche und zeitliche Flexibili-   liche Aktivität kein oder nur geringer Bestandteil im Freizeitverhalten. Aufgrund
     tät fordert. Die Nachfrage kann durch die Digitalisierung direkt oder indirekt       dessen nehmen die motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen seit
     steigen, dadurch können auch dauerhafte Strukturen aus zunächst informellen          Jahren ab. Sie können nicht mehr richtig Bälle werfen, balancieren, hüpfen oder
     Sport-Communities geschaffen werden.                                                 klettern. Diese Situation ist besorgniserregend, da Kinder, die sich regelmäßig
                                                                                          bewegen, nicht nur körperlich fitter sind, sondern auch in ihrer geistigen Ent-
     Bewegung, Sport und Gesundheit                                                       wicklung gefördert werden. (1), (18)
     „Die Welt wird krankhaft sesshaft“ titelte die Süddeutsche Zeitung am                Nach einer deutschlandweiten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugend-
     05.09.2018 über die Erkenntnisse der im Jahr 2018 veröffentlichen WHO-Stu-           lichen aus dem Jahr 2018 (KiGGS) mit rund 15.000 Teilnehmenden liegt der
     die zum Bewegungsmangel, in der Daten und Studien aus 168 Ländern mit                Anteil der Übergewichtigen bei 15,4 %, der Anteil der Adipösen bei 5,9 %. Die
     1,9 Millionen Teilnehmenden für die Jahre 2001 bis 2016 ausgewertet wurden.          Prävalenz von Übergewicht und Adipositas steigt mit zunehmendem Alter und
     Weltweit bewegen sich 28 % der Weltbevölkerung zu wenig. Ihnen drohen                steht zudem im Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Status. (1), (18)
     unter anderem Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, oder Krebsrisiken. Bewegungs-         Gleichwohl haben Kinder einen angeborenen Bewegungsdrang. Viele Kinder
bewegen sich, trotz der alarmierenden Ergebnisse, gern; durchschnittlich an
     3,6 Tagen in der Woche bei hoher Intensität für mindestens 60 Minuten. Dabei
     bewegen sich jüngere Kinder mehr als ältere Kinder. (1) Bewegungsmangel
     ist mittlerweile eines der großen Risiken für die Gesundheit und damit für die
30   Volkswirtschaft.                                                                                                                                                       31
     Es wäre vergleichsweise wenig nötig, um Krankheiten vorzubeugen. Medizi-
     ner*innen empfehlen als gesundes Mindestmaß 150 Minuten mäßige körper-
     liche Aktivität oder 75 Minuten anstrengenden Sport in der Woche. Dies ent-
     spricht 30 Minuten moderater oder 15 Minuten intensiver körperlicher Aktivität     Abb.5: Mauern zum Balancieren               Abb.6: Mauern zum Klettern
     am Tag an fünf Tagen in der Woche, was sich leicht in den Alltag integrieren
     ließe. (1), (7)                                                                    Bedarfe für Bewegung und Sport
                                                                                        Die Rahmenbedingungen für Sport werden durch die Handlungsfelder der

     B2 Hohe Verdichtung, wenig Freiräume -
                                                                                        Sport- und Bewegungsförderung von 2011 geprägt. Deren Zielsetzungen be-
                                                                                        ziehen sich auf Sportstätten, Vereinsangebote und den öffentlichen Stadtraum.

        das Dilemma in Stuttgart                                                        Spezifisch an der Stuttgarter Sportförderung ist, dass soziale Prozesse intensiv
                                                                                        berücksichtigt werden. Die Strategien zielen darauf ab, Kinder und Jugendliche
     Die Landeshauptstadt Stuttgart ist eine strukturstarke und wachsende Groß-         zu erreichen, um möglichst frühzeitig den Erwerb motorischer Fähigkeiten zu
     stadt. Das Angebot an Arbeitsplätzen ist attraktiv und zieht Arbeitskräfte aus     unterstützen, Freude an Bewegung und Gemeinschaftserlebnissen zu vermit-
     der ganzen Welt an. Die Siedlungsdichte ist vor allem in den innerstädtischen      teln und eine Vereinsbindung zu erzielen, die dauerhaft trägt. Hinzu kommt
     Bezirken sehr hoch, was einen Druck auf die wenigen Freiräume in der Innen-        der Aspekt des selbstbestimmten Lebens im Alter und das Ziel, körperliche und
     stadt auslöst. Stuttgart hat außerdem eine einzigartige, vielseitige Topografie.   geistige Mobilität möglichst lange zu erhalten. Über die Programme „kitafit“,
     Diese Topografie kann eine große Herausforderung für die Planung von Freiflä-      „Gemeinschaftserlebnis Sport“ oder „Sport im Park“ stehen viele Angebote für
     chen darstellen. Die Versorgung mit öffentlichen Freiflächen die zu Bewegung       breite Bevölkerungsschichten niedrigschwellig und kostenlos zur Verfügung.
     animieren ist vor allem in den innerstädtischen Bereichen nicht immer gegeben.     Stuttgart betreibt eine intensive Vereinsförderung und hat eine breite Vereins-
     Gerade einkommensschwache Haushalte müssen sich oft mit Mehrfachbe-                landschaft. Gleichwohl kann mit den vielfältigen Angeboten nur ein Teil der
     lastungen (z. B. prekäre Arbeitsverhältnisse, unterdurchschnittliche Pro-Kopf-     Menschen erreicht werden. Eine Befragung aus dem Jahr 2007 ergab, dass in
     Wohnfläche, finanzielle Schwierigkeiten etc.) auseinandersetzen. Damit sinkt       Stuttgart 44 % der Befragten allein oder unorganisiert Sport treiben und 28 %
     die Möglichkeit für diese Bewohner*innen und insbesondere deren Kinder, sich       sich privat zum Sporttreiben verabreden (23). Gemessen an der gesellschaft-
     ausreichend sportlich zu betätigen. Umso wichtiger ist es, dass gerade für diese   lichen Entwicklung der letzten Jahre dürfte sich dieser Anteil weiter in Richtung
     Zielgruppen der öffentliche Raum bewegungsanregend gestaltet ist und somit         vereinsungebundenen Sport verschieben, auch wenn die Stuttgarter Vereine
     einen niedrigschwelligen Einstieg und Zugang zu Sportangeboten ermöglicht.         vielfältige und auch offene Angebote machen. Es gibt ein über die Stadt ver-
                                                                                        teiltes Netz an Sportstätten, welches durch 150 Bolzplätze und 500 Spielplätze
für Kinder und Jugendliche ergänzt wird. Mit der Studie „Sport und Bewe-           B3 Urbane Bewegungsräume
     gung 2030“ wurden die Handlungsempfehlungen im Jahr 2018 noch einmal
     altersspezifisch erweitert. Das in der Studie beschriebene Lebensphasenmodell      Die Einbeziehung des öffentlichen Stadtraums ist für Stuttgart eine sinnvolle
     bezieht sich auf elf Lebensphasen und formuliert zielgruppenspezifische Emp-       und notwendige Ergänzung zu den vorhandenen Bewegungs- und Sportan-
32   fehlungen. Empfohlen werden Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum,           geboten. Je bewegungsfreundlicher dieser gestaltet ist und je mehr er zum         33
     neue Sport- und Bewegungspfade, ein Mountainbike-Routennetz, beleuchtete           Bewegen und „auf dem Weg sein“ einlädt, umso mehr wird der Stadtraum
     Laufstrecken, die Anpassung öffentlicher Anlagen beispielsweise durch Out-         selbst zum Sportraum. Mit attraktiven, bewegungsfreundlichen Räumen lassen
     door-Fitnessgeräte und die multifunktionale Umgestaltung zentraler Flächen.        sich Menschen für Bewegung und Sport begeistern, die über Vereinsangebote
     Ein wichtiger Baustein ist die Weiterentwicklung der Vereinssportanlagen, z.       ansonsten nicht erreicht werden. Bewegungsfreundlich gestaltete Stadträume
     B. durch die weitere Öffnung der Anlagen oder die Schaffung weiterer nicht         fördern die Alltagsbewegung. In den letzten Jahren wurden einige Angebo-
     normierter multifunktionaler Sportflächen. Für Kinder werden Attraktivitätsstei-   te für urbane Bewegung realisiert. Beispielhaft dafür stehen die Sportanlage
     gerungen bei den Spielflächen, Spielplätze für ältere Kinder und Angebote für      Lauchhau-Lauchäcker mit ihrer Ausrichtung auf Freizeit- und Vereinssport oder
     Mädchen empfohlen. Für ältere Menschen, bei denen der wohnortnahe Quar-            die Spielflächen in der Kronprinzstraße, die vor allem der Alltagsbewegung die-
     tiersaspekt an Bedeutung gewinnt, geht es auch um Ruhebereiche, Toiletten          nen. Folgende Leitthemen für urbane Bewegungsräume sollten in zukünftige
     und Sitzmöglichkeiten.                                                             Planungen aufgegriffen werden.
     Auch im Masterplan Räume für Jugendliche aus dem Jahr 2017 kommt dem
     öffentlichen Stadtraum eine besondere Bedeutung zu. Jugendliche nutzen den
     öffentlichen Stadtraum einerseits zum Chillen und Freunde treffen und ande-        Leitthemen für urbane Bewegungsräume
     rerseits für Sport und Bewegung. Wichtig für Jugendliche sind zentrale und
     gut erreichbare Orte und Plätze, aber auch Orte, die Schutz vor Öffentlichkeit     1. Auf dem Weg sein
     bieten, niederschwellige Angebote für Sport und Bewegung, dazu Sitz- und           Bewegung im öffentlichen Stadtraum, sowohl Alltagsbewegung als auch Be-
     Aufenthaltsgelegenheiten sowie öffentliche Toilette.                               wegung in der Freizeit, erfordert zusammenhängend erlebbare Wegesysteme
                                                                                        mit: besonderen Zielorten, differenzierten Wegegestaltungen mit auffordern-
                                                                                        den, multifunktionalen Gestaltungspunkten, breiten Wegen, Parkplätzen für zu
                                                                                        Fuß gehende Menschen, einem Wechselspiel aus Sonne und Schatten, Durch-
                                                                                        grünung und vernetzten Angeboten für das Verweilen. Wenn der öffentliche
                                                                                        Stadtraum auf dem Weg zwischen Wohnung und Haltestelle/Arbeitsort/Ein-
                                                                                        kaufsort/Verweilort bewegungsfördernd und animierend gestaltet ist, so wird er
                                                                                        durch die Menschen zu Fuß und mit dem Rad angeeignet. Menschen sind auf
                                                                                        dem Weg.

     Abb.7: temporärer Pumptrack                 Abb.8: Mikado-Kletterwald
Zuschauen und fördern einen Stadtraum, der einladend und sympathisch ist.
                                                                                   Der Stadtraum ist nicht zum Möblieren da, sondern um sich zu bewegen.

34                                                                                                                                                                    35

                                                                                   Abb.10: Fitness im öffentlichen Raum       Abb.11: Schaukeln für jung und

     Abb.9 Skaten und Fahrrad fahren im öffentlichen Raum                          4. Aufmerksamkeit wecken
                                                                                   Die bewegungsfreundliche Stadt braucht einen Stadtraum, der Sichtbarkeit
     2. Aus der Haustür heraus und los geht´s                                      schafft, bewusst einlädt und besondere Höhepunkte inszeniert. Notwendig ist
     Erfolgreiche Bewegungsförderung setzt den Schwerpunkt auf das Wohn-           ein dicht über die Stadt verteiltes Aufmerksamkeitsnetz, das auffällt und so den
     umfeld. Für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen ist das Wohnumfeld im     Imagewandel unterstützt. Damit lässt sich die Aufforderung zur Bewegung ver-
     Wechsel von Aktionsmöglichkeiten und Verweilen wichtigster Bezugspunkt        mitteln, Gruppen aktivieren, die sonst eher wenig in Erscheinung treten (z. B.
     im Stadtraum. Ein bewegungsförderndes Wohnumfeld ermöglicht Aneignung         Mädchen), und das Miteinander von Jung und Alt stärken.
     und fordert unmittelbar zu Bewegung auf. Vor der Haustür beginnt auch das
     Radfahren.                                                                    5. Topografie als Chance
                                                                                   Für alltägliche Bewegung ist Topografie eine Herausforderung, für urbane Be-
     3. Mehrdimensionalität schaffen                                               wegung bietet sie Chancen, denn Topografie lässt sich bewusst inszenieren.
     Angebote im öffentlichen Stadtraum ermöglichen grundsätzlich immer mehrere    Die Stuttgarter Topografie bietet besondere Identifikationsmöglichkeiten, die
     Nutzungsoptionen: Haltestellen sind Wartebereich und gleichzeitig Bewe-       imagebildend sind.
     gungs- und Kommunikationsorte, Bewegungsinseln bieten Möglichkeiten
     zum Verweilen, Bewegungsmeilen integrieren Rastplätze. Mehrdimensionalität    6. Verweilen und Bewegen
     versteht nutzungsoffen gestaltete Orte und Angebote, die begrünt sind oder    Möglichst viele und möglichst differenzierte Verweilmöglichkeiten sind ein
     überraschen, die Bewegungsanreize für Kinder, Erwachsene und ältere Men-      Beitrag zur Bewegungsförderung. Bewegungsfördernd gestaltete Verweilorte
     schen bieten. Sie verbinden aktives Handeln mit passivem oder passivaktivem   sind Kommunikationsorte und ermöglichen Teilhabe am gesellschaftlichen und
                                                                                   sozialen Leben.
9. Temporäres ermöglichen
                                                                                     Viele Orte scheinen in ihrer Gestaltung aktuell unverrückbar. Grundlegende
                                                                                     Umgestaltungen sind aufwendig oder stehen erst in einigen Jahren an. Tempo-
                                                                                     räre Gestaltungen können die Zeit bis dahin überbrücken. Die Möglichkeit des
36                                                                                   Ausprobierens schafft Offenheit, ist kostengünstig, veränderbar und anpassbar.   37
                                                                                     Ausprobieren muss unter bestimmten Rahmenbedingungen daher auch für
                                                                                     Privatpersonen im Wohnumfeld, für Angebote auf bestimmen Straßen erlaubt
                                                                                     sein. Einzelhändler können animiert werden, mit Spielaktionen und Mitmach-
                                                                                     spiele den öffentlichen Raum temporär zu verändern.

     Abb.12: Stäffele als "Wahrzeichen" Stuttgarts

     7. Vorhandenes nutzen
     Vorhandenes zu nutzen bietet immer Optionen, Ungewohntes auszuprobieren.
     Bewegungsfreundlich gestalteter Stadtraum muss sich nicht neu erfinden, er
     kann auf Vorhandenes zurückgreifen und durch Neuinterpretation bewusst zur
     Nutzung als urbaner Bewegungsort auffordern.

     8. Landschaften anders sehen                                                    Abb.13: Niedrigschwellige, temporäre Spiel- und Bewegungsangebote
     Alles, was uns umgibt und in einer bestimmten, vordefinierten oder tradierten
     Weise gesehen wird, kann auch anders gesehen werden. In diesem Verständ-
     nis werden Gestaltungen gefördert, die anderes Sehen und Verstehen erlauben
     und explizit dazu auffordern.
Im Rahmen des Wettbewerbs sollen drei Potentialstandorte im Sinne der             Jeder Standort hat einen spezifischen Charakter. Zwischen Stadtraum sowie
     Leitthemen zu urbanen Bewegungsräumen entwickelt werden. Das Ziel des             Stadtbewohner*innen gibt es ein enges Wechselspiel, in dem die Bewoh-
     Wettbewerbs ist eine ganzheitliche, bewegungsorientierte Vision für diese         ner*innen als soziale Akteure handeln und Räume (soziale, rechtliche, gebau-
     Standorte. Mit der Umgestaltung der Areale soll ein Beitrag zur Deckung der       te) herstellen. Ihr konkretes Handeln hängt von ökonomischen, rechtlichen,
38   Nachfrage nach Sport-, Spiel und Bewegungsräumen in den Stadtbezirken             sozialen, kulturellen und räumlichen Strukturen ab. Gebaute Räume bestimmen        39
     geleistet werden. Übergreifendes Ziel ist es Räume für Bewegung und Sport zu      wiederum das städtische Leben. Sie werden durch charakteristische Bauweisen,
     definieren, die:                                                                  Sehenswürdigkeiten, bauliche Strukturen und Nutzungen bzw. Nutzungsmög-
                                                                                       lichkeiten bestimmt. Räume verändern sich, wenn sich Nutzungsanforderungen
            • den Bürger*innen einen aktiven Alltag und eine bewegte Freizeit in       und Gestaltung ändern. Die Räume sollen zeigen, wie vielfältig der öffentliche
            ihrer Stadt und im nahen Umfeld der Stadt ermöglichen,                     Raum sein kann: Spazierweg, Raum zum Spielen, Fitnessstudio. Jeder kann und
                                                                                       soll diese frei und flexibel nutzen – wann und wo man will.
            • nicht abgetrennt und isoliert betrachtet werden, sondern eine funktio-   Die drei ausgewählten Standorte haben unterschiedliche Rahmenbedingungen
            nale und gestalterische Einbindung in das städtische Gefüge und damit      bzw. spezifische Besonderheiten, die jeweils exemplarisch für weitere Potential-
            in den Lebensalltag der Menschen ermöglichen,                              standorte in Stuttgart sind.

            • mehrfach nutzbar, geschlechterübergreifend und mehrgenerationen-
            orientiert sind, viele Arten von Bewegung und Begegnung zulassen,          1. Stuttgart-Mitte - Kronprinzstraße
                                                                                       Zentraler Standort der als Aufenthaltsplatz dient, erfüllt Durchgangsfunktion,
            • einen Mehrwert für das Stadtbild und das Stadtleben schaffen und         teilweise sehr hoher Nutzungsdruck
            mit der Möglichkeit von Begegnung und gemeinsamen Aktivitäten den
            sozialen Zusammenhalt fördern,
                                                                                       2. Wangen – Gingener Straße
            • die räumlichen und topografischen Besonderheiten Stuttgarts nutzen       Bestehender Spielplatz und Grünflächen neben einer Sporthalle, unmittelbare
            und damit stärken,                                                         Nähe zum Jugendhaus, unterschiedliche Zielgruppen

            • den aktuellen Wandel der Stadt weg von der autoorientierten Stadt
            positiv begleiten,                                                         3. Sillenbuch – Theodor-Schöpfer-Weg
                                                                                       Wegeverbindung von zwei Stadtteilen, unmittelbar angrenzende Wohngebiete
            • einen hohen Wiedererkennungswert haben,

            • das Bild und Image Stuttgarts positiv prägen.
C   Teil C
    Beschreibung der Standorte
C1 Mitte - Kronprinzstraße
     Aktuelle Situation
     Die Potentialflächen Kronprinzstraße liegt im Stadtteil Stuttgart-Neue Mitte
     (Stadtbezirk Stuttgart-Mitte). Die Straße verläuft vom Rotebühlplatz bis zum
42   Kleinen Schloßplatz parallel zur großen Einkaufsstraße und Fußgängerzone der                                                             43
     Königsstraße. Die Kronprinzstraße ist ähnlich wie die Königstraße als Einkaufs-
     straße konzeptioniert. In der Erdgeschosszone sind insbesondere Einzelhandel
     und Gastronomieunternehmen angesiedelt. An die Potentialfläche grenzt
     nördlich ein Klettergerüst an, das tagsüber gut besucht ist. Das Thema Spielen
     und Bewegen sowie Flanieren zieht sich in der Kronprinzstraße vom Rotebühl-
     platz weiter bis hin zum Kronprinzplatz. Die Kronprinzstraße ist derzeit bis zur
     Gymnasiumstraße befahrbar. Die Lange Straße und Gymnasiumstraße sind
     jeweils als Einbahnstraße ausgewiesen. In der Kronprinzstraße befindet sich
     eine größere Tiefgarage mit bis zu 700 Parkplätzen. Der Straßenraum ist stark
     von den Zu- und Abfahrtsspuren der Garage geprägt.                                 Abb. 14.1: Kronprinzstraße bestehendes Klettergerät

     Abb. 14: Luftbild mit der gekennzeichneten Potentialfläche                         Abb. 14.2: Kronprinzstraße bestehende Trampoline
Sonstige Planungen
                                                              Im Jahr 2017 fasste der Stuttgarter Gemeinderat den Zielbeschluss „Lebenswer-
                                                              te Innenstadt"1. So sollen innerhalb des City-Rings alle Parkplätze am Straßen-
                                                              rand wegfallen und der Bereich zu einer autoarmen Zone umgestaltet werden.
44                                                            Im Zuge dessen sollen innerhalb des City-Rings Fußgängerzonen ausgeweitet                45
                                                              werden. Demzufolge fallen bis auf die Behindertenparkplätze, Taxen und Liefer-
                                                              zonen die jetzigen Parkplätze in der Kronprinzstraße bis zur Gymnasiumstraße
                                                              weg, sowie im nördlichen Bereich in den Querstraßen Langen Straße und Gym-
                                                              nasiumstraße. Südlich der Potentialfläche bleibt die Kronprinzstraße weiterhin
                                                              für den MIV-Verkehr befahrbar, um die bestehende Tiefgarage erreichen zu
                                                              können. Die beiden Straßen Lange Straße und Gymnasiumstraße entfallen aber
                                                              als Zufahrt bzw. Abfahrt der Tiefgarage. Diese beiden Straßenabschnitte sollen
                                                              in eine Fußgängerzone umgewidmet werden.

     Abb. 14.3: Kronprinzstraße südlicher Bereich

                                                              Abb. 14.5: Geltungsbereich Zielbeschluss „Lebenswerte Innenstadt“

     Abb. 14.4: Kronprinzstraße Blickrichtung Rotebühlplatz
                                                              1        https://www.stuttgart-meine-stadt.de/stadtentwicklung/lebenswerte-innenstadt/
Eigentümerstruktur und Planungsrecht
     Die Potentialfläche liegt im städtischen Eigentum und ist 1.800 m² groß. Im
     Flächennutzungsplan ist diese als Gemischte Bauflächen dargestellt

46                                                                                                                                                                  47

                                                                                     Abb.14.7: Auszug B-Plan 1997/1 mit der gekennzeichneten Potentialfläche

                                                                                     Anforderungen an die Potentialfläche
                                                                                     Die Potentialflache soll zukünftig für den MIV nicht genutzt werden können.
                                                                                     Stattdessen soll ein öffentlicher Raum Ort ohne Konsumzwang geschaffen
     Abb. 14.6: Auszug FNP mit der gekennzeichneten Potentialfläche                  werden, der sich durch ein Wechselspiel zwischen Begegnung, Verweilen und
                                                                                     Erholung sowie Bewegung auszeichnet.
     Laut gültigen Bebauungsplan 1997/11 befindet sich der südwestliche und der
     nordwestliche Teil der Fläche im Baufenster. Die Bereiche dazwischen sind als   Zentrale Aufgabenstellung für diese Potentialfläche sind die Fragen, wie die
     Verkehrsfläche sowie als Fußgängerbereich mit Lieferverkehr festgesetzt.        Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume durch Bewegung nachhaltig gesteigert
                                                                                     werden kann und wie kann durch bewegungsanregende Gestaltung und Möb-
                                                                                     lierung die Menschen zu Bewegung motiviert werden. Hierbei sind die Aspekte
                                                                                     grünes Wohnzimmer mitten in der Stadt, ein Ort für Ruhe, Entspannung, aber
                                                                                     auch Bewegung zu berücksichtigen.
C2 WANGEN – GINGENER STRAßE
     Aktuelle Situation
     Die Potentialfläche liegt im Stadtteil Wangen im gleichnamigen Stadtbezirk
48   Stuttgart-Wangen. Die Fläche liegt konisch zulaufend Richtung Norden und                                                                                       49
     endet an öffentlichen Stellplätzen. Östlich angrenzend verläuft die Uferstraße,
     deren Verkehrslärm durch eine Lärmschutzwand abgehalten wird. Zwischen der
     Schallschutzwand und der Wendemöglichkeit für den MIV liegt das Kinder- und
     Jugendhaus Wangen sowie die Flatow-Sporthalle. Westlich der Potentialfläche
     grenzt eine kleinteilige Wohnbebauung mit Mehrfamilienhäusern an die Be-
     trachtungsfläche. Die südlich angrenzenden Flächen sind insbesondere durch
     die Nutzungen des AWS-Betriebshofs, des Autohofs, der Waschstraße sowie
     der Tankstelle geprägt. Auf der Potentialfläche gibt es neben den Grünflächen      Abb. 15.1: Weg zum Jugendhaus Wangen
     derzeit im südlichen Bereich einen Bolzplatz; im nördlichen Teilbereich befinden
     sich ein Spielplatz mit Spielgeräten für Kleinkinder.

                                                                                        Abb. 15.2: Bestehender Bolzplatz auf der Potentialfläche mit Wangener Tor

     Abb. 15: Luftbild mit der gekennzeichneten Potentialfläche
Sonstige Planungen
                                                                            Der bisherige Fuß- und Radwegverkehr soll langfristig von der Wasenstraße in
                                                                            die Gingener / Eybacher Straße verlegt und die Straße attraktiver für die Ziel-
                                                                            gruppen gestaltet werden. Das Jugendhaus Wangen wird dieses Jahr fertig-
50                                                                          gestellt. Im Hinblick auf den Grünzug gibt es planerische Überlegungen, diesen    51
                                                                            gemäß des geltenden Bebauungsplans im Norden entlang der Schallschutz-
                                                                            wand zu verlängern und in die Wasenstraße münden zu lassen. Hinsichtlich der
                                                                            Weiterentwicklung des SVG-Autohofs in der Hedelfinger Straße (Flst. 380) gibt
                                                                            es in der Studie Urban Sandwich entsprechende Überlegungen zu einem Hybrid
                                                                            Auto-Gewerbehof sowie einem hybriden Logistik Hub.

                                                                            Eigentümerstruktur und Planungsrecht
                                                                            Die Potentialfläche ist 12.000 m² groß und im städtischen Eigentum. Im Flä-
     Abb. 15.3: Bestehender Kleinkinderspielplatz auf der Potentialfläche   chennutzungsplan ist die Zufahrt zur Wendemöglichkeit sowie der südlichste
     (nördlicher Bereich)                                                   Bereich der Potentialfläche als Gewerbegebiet dargestellt. Der größte Teil der
                                                                            Potentialfläche ist als Grünfläche dargestellt.

                                                                            Abb. 15.5: Auszug FNP mit der gekennzeichneten Potentialfläche

     Abb. 15.4: Bestehender Kleinkinderspielplatz auf der Potentialfläche
     (südlicher Bereich)
Der Geltungsbereich wird planungsrechtlich nach § 34 BauGB beurteilt, da dem      und insbesondere für Mädchen aufzeigen. Darüber hinaus ist der nördliche
     Planungsrecht der nicht gültiger NÖ-Plan (1956/41) zugrunde liegt.                Teil als fließender Übergang für die Nutzungen für Kinder zum Spielen und Be-
                                                                                       wegen angedacht. Bei den Ideen sollten die altersübergreifende und multifunk-
                                                                                       tionale Nutzungen für verschiedene Zielgruppen im Vordergrund stehen und
52                                                                                     sich ein thematisches Bewegungsband durch die Potentialfläche ziehen. Hierbei    53
                                                                                       sollte die Bewegungslust und Neugierde sowie Abenteuerlust gleichermaßen
                                                                                       für die Nutzenden geweckt werden. Bei den Planungen muss der bestehende
                                                                                       Baumbestand berücksichtigt und Baumfällungen zugunsten von Ideen best-
                                                                                       möglich vermieden werden.

                                                                                       Zentrale Aufgabenstellung für diese Potentialfläche lautet: Wie kann eine Ver-
                                                                                       netzung zwischen dem neuen Bewegungsraum und dem angrenzenden Stadt-
                                                                                       raum geschaffen werden? Und wie wird die Aufenthaltsqualität öffentlicher
                                                                                       Räume durch Bewegung nachhaltig gesteigert?

                                                                                       C3 Sillenbuch - Theodor-Schöpfer-Weg
                                                                                       Aktuelle Situation
                                                                                       Die zwei Potentialfläche liegen im Stadtteil Heumaden im Stadtbezirk Stutt-
     Abb. 15.6: Auszug B-Plan 1956/41 (NÖ) mit der gekennzeichneten Potential-         gart-Sillenbuch. Der Theodor-Schöpfer-Weg und in der Verlängerung der
     fläche                                                                            Schwellenäckerweg verbinden die beiden Wohnquartiere. Hierbei beginnt der
                                                                                       Theodor-Schöpfer-Weg an einem Vorplatz, verläuft durch die Wohnquartie-
     Anforderungen an die Potentialfläche                                              re, wird auf der Höhe der Querstraße Pfennigäcker zum Schwellenäckerweg
     Die Potentialfläche beinhaltet im südlichen Teil u. a. die Verkehrsfläche sowie   und bündet in der Bernsteinwiese. Die dreispurige Kirchheimerstraße und die
     den Vorplatz der Flatow-Sporthalle. Hierbei sollen der Weg zur Sporthalle sowie   integrierte Stadtbahnlinie haben aufgrund der Straßenbreite sowie dem hohen
     die Grünflächen um die Sporthalle bewegungsanregend gestaltet werden. Das         Verkehrsaufkommen und eine starke Trennwirkung zwischen und den beiden
     Thema „bewegendes Warten“ spielt eine große Rolle. Die Fläche soll außerdem       Gebieten. Auf Höhe der Stadtbahnhaltstelle „Heumaden Bockelstraße“ verläuft
     die bestehende Sportnutzung erweitern und für Sportler*innen ergänzende           die Wegeführung durch eine Unterführung und unterstreicht somit nochmal
     Bewegungsmöglichkeiten außerhalb der Sporthalle anbieten. Die Sporthalle          die Trennwirkung zwischen den beiden Quartieren.
     grenzt direkt an das Jugendhaus Wangen an. Das Jugendhaus wurde neu ge-
     baut und soll im Frühjahr 2021 eröffnet werden. Aus diesem Grund sollte die
     Grünfläche im nördlichen Bereich Sport-Bewegungselemente für Jugendliche
54                                                                                                                                         55

                                                                  Spiel- und
                                                                  Bewegungsfläche
                                                                  „Lange Morgen“

                                                                                    Abb. 16.1: Theodor-Schöpfer-Weg/Ecke Korianderstraße

                                                Bernsteinwiese

     Abb. 16: Luftbild mit der gekennzeichneten Potentialfläche

                                                                                    Abb. 16.2: Theodor-Schöpfer-Weg/Ecke Korianderstraße
56                                                                                                                                                         57

     Abb. 16.3: Kleinkindspielplatz „Lange Morgen“                 Abb. 16.5: Skateranlage „Lange Morgen“

                                                                   Sonstige Planungen
                                                                   Das Wohnquartier zwischen Theodor-Schöpfer-Weg, Bockel-, Paprika- und Kori-
                                                                   an-derstraße in Heumaden soll im Zuge der von der Landeshauptstadt Stuttgart
                                                                   angestrebten Innenentwicklung baulich ergänzt werden, um dort dringend
                                                                   benötigten, bezahlbaren Wohnraum sowie Tiefgaragen zur Entspannung der
                                                                   aktuellen Stellplatzsituation zu schaffen. Im Anschluss an das Wohnquartier
                                                                   soll im Bereich des kleinen Einzelhandelzentrums mit Apotheke und Lebensmit-
                                                                   telmarkt zwischen Paprikastraße und Theodor-Schöpfer-Weg ein neues Wohn-
                                                                   und Geschäftshaus mit einem erweiterten Lebensmittelmarkt entstehen .
                                                                   Derzeit werden die Auslegungsbeschlüsse für die Bebauungspläne vorbereitet,
                                                                   sodass voraussichtlich im Jahr 2023 mit der Neubebauung begonnen werden
                                                                   kann1.
                                                                   Aufgrund der veränderten politischen Ziele, insbesondere die Trassenführung
                                                                   der Filderauffahrt betreffend, dringender Bedarfe der sozialen Infrastruktur so-
     Abb. 16.4: Weg und Grünfläche zum Spielplatz „Lange Morgen“   wie dem hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum soll für den Bereich „Über

                                                                   1        Bebauungsplan Theodor-Schöpfer-Weg / Bockelstraße (stuttgart-meine-Stadt.de)
der Straße – Schwarzäcker – Untere Brücklesäcker“ ein städtebaulich-freiräum-
     lich-verkehrstechnisches Entwicklungskonzept mit Behörden, Öffentlichkeit und
     Politik erstellt werden2 .
     Vor dem Hintergrund, dass die Verwaltung auf einen Teilbereich der GBD-Flä-
58   che Bernsteinwiese eine Kita umsetzten wollte, wurde im Bürgerhaushalt 2019                                                                                     59
     der Erhalt der kompletten Bernsteinwiese als Spiel- und Bolzplatz sowie als
     wohnungsnahe Freizeit- und Erholungsfläche von den Teilnehmenden auf
     Platz 2 gewählt3. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2020/21 wurde be-
     schlossen, die Ausweisung der Bernsteinwiese als Grünfläche prüfen zu lassen.
     Dies geschieht im Zusammenhang mit dem oben dargestellten Entwicklungs-
     konzept.

     Eigentümerstruktur und Planungsrecht
     Die Potentialfläche erstreckt sich auf insgesamt 1,5 km. Der Theodor-Schöp-
     fer-Weg weist Abschnitte auf, die sich nicht in städtischem Eigentum befinden
     bzw. im Erbbaurecht vergeben sind. Letzteres trifft auf die Fläche zwischen Bil-
     däckerstraße und Korianderstraße beiderseits des Theodor-Schöpfer-Weges zu.
     Privateigentum besteht zwischen Paprikastraße und Pfennigäcker mit Gehrecht
     und Fahrrecht für Radfahrer zugunsten der Allgemeinheit.

     2            Weitere Informationen zum Vorhaben:
     - https://www.stuttgart.de/rathaus/gemeinderat/ratsdokumente-sitzungskalender.php
     - Drucksache 381/2019
     - Anlage 1 Entwicklungsbereich.pdf
     - Drucksache 543/2020                                                               Abb. 16.8: Zukünftige Entwicklungen im angrenzenden Gebiet der Potential-
     3           https://www.bernsteinwiese.de/
                                                                                         fläche
Im Flächennutzungsplan ist die Potentialfläche teilweise als Wohnbaufläche und
     teilweise als öffentliche Grünfläche dargestellt.

60                                                                                                                                                               61

     Abb. 16.9: Auszug FNP mit eingezeichneter Potentialfläche

     Der Potentialfläche liegen verschiedene Bebauungspläne zugrunde. So gilt für
     den nördlichen Bereich der Bebauungsplan 1970/54, für den mittleren Bereich
     der Bebauungsplan 2004/2 und südlichen Bereich der Bebauungsplan 1978/17.

                                                                                      Abb. 16.10: Auszüge der B-Pläne mit der gekennzeichneten Potentialfläche
                                                                                      (Gesamt)
Sie können auch lesen