F ü r Neue Bewegungsräume - Stuttgart bewegt sich
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M ov e s Urban der S tadt n e i d e n m e äu ue Bew egungsr S t u d i e r Ne w e r b f ü r e t t be Ideenw ik e für Techn Hochschul Stuttgart hule Hochsc nik für Techrt Stuttga r Tech hule fü Hochsc rt ttga
Impressum Ideenwettbewerb Ausloberin Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Sport und Bewegung In Kooperation mit Masterplan Hochschule für Technik Stuttgart Masterstudiengang Stadtplanung Prof. Dr. Philipp Dechow für urbane Bewegungsräume Redaktion Franziska Borst, Birgit Kastner Landeshauptstadt Stuttgart Ansprechpartnerin: Amt für Stadtplanung und Wohnen und Franziska Borst Amt für Sport und Bewegung Amt für Sport und Bewegung Franziska.Borst@stuttgart.de Gestaltung: Form & Ausdruck, Büro für Grafikdesign Carlos Garcia-Sancho Foto Titelseite: Jacob Lund, Adobe Stock; © Stuttgart-Marketing GmbH, Werner Dieterich © Landeshauptstadt Stuttgart, 2021 Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.
Inhaltsverzeichnis Teil A Teil C Ausschreibungsbedingungen und Verfahren 6 Beschreibung der Standorte 40 A1 Anlass und Ziel des Wettbewerbs 10 C1 Mitte, Kronprinzstraße 42 A2 Ausloberinnen 12 C2 Wangen, Gingener Straße 48 A3 Art des Verfahrens 12 C3 Sillenbuch, Theodor-Schöpfer-Weg 53 A4 Teilnehmer*innen 12 A5 Zeitplan 14 Weiterführende Links 64 A6 Wettbewerbsunterlagen 14 A7 Rückfragen 14 Literaturverzeichnis 65 A8 Abgabeleistungen 15 A9 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten 17 A10 Vorprüfung 18 A11 Preisgericht 18 A12 Zulassung und Beurteilungskriterien 18 A13 Prämierung 19 A14 Publikation, Eigentum und Urheberrecht 20 Teil B Wettbewerbsaufgabe 22 B1 Bewegung, Sport und Gesundheit - Anforderungen an den Stadtraum 24 B2 Hohe Verdichtung, wenig Freiräume - das Dilemma in Stuttgart 30 B3 Urbane Bewegungsräume 33
A1 Anlass und Ziel des Wettbewerbs Im Rahmen des Projekts „Masterplan für urbane Bewegungsräume“ der Lan- deshauptstadt Stuttgart werden seit 2018 Strategien entwickelt, um Bewegung Bewegungsförderung und Angebote für Sport sind heute selbstverständlicher im öffentlichen Stadtraum zu fördern und langfristig zu sichern. Dabei wurde Baustein der Kommunalpolitik. Es gibt ein großes Spektrum vereinsbezogener das Thema urbane Bewegung wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet, Möglich- 10 Angebote, die Förderung von Alltagsbewegung ist dabei eher untergeordnet. keiten für Bewegung im öffentlichen Raum analysiert und geeignete Stadträu- 11 Immer mehr sport- und bewegungsorientierte Aktivitäten finden auch außer- me für Bewegung in Stuttgart identifiziert. halb von Vereinen und normierter Angebote statt. Die Zahl der Menschen, die Die Landeshauptstadt Stuttgart möchte mit dem Wettbewerb drei dieser Poten- den Stadtraum für Sport und Bewegung nutzen, steigt. Damit nehmen auch tialstandorte weiterentwickeln. Es wurden dafür Standorte ausgewählt, die die Anforderungen an die Gestaltung der öffentlichen Räume zu. exemplarisch für typische Bewegungsräume im urbanen Raum stehen. Die Teil- Gleichzeitig leben immer mehr Menschen unter ungesunden Rahmenbedingun- nehmer*innen können sich einen der Standorte auswählen, wobei auch eine gen. Unser bewegungsarmer Lebensstil und die häufig auf das Auto ausgerich- Vorauswahl durch die Hochschule und Dozent*innen vorgenommen werden tete Fortbewegung haben erhebliche gesundheitliche Auswirkungen in allen können. Altersgruppen. Die beschriebenen Rahmenbedingungen wirken zusammen mit den sozialen Bedingungen wie beispielsweise Einkommen und sozialer Status, Wettbewerbsgegenstand sind die drei Standorte in Bezug zum umgebenen Ort Bildung und Gesundheitskompetenz, Beschäftigung und Arbeitsbedingungen. oder Quartier und vor dem Hintergrund der spezifischen Besonderheiten des Wenn dazu noch ungünstige städtebauliche und verkehrliche Aspekte wie z.B. Standorts. Gesucht sind ganzheitliche Konzeptionen und zukunftsweisende fehlende oder gering vernetzte attraktive Freiräume, mangelhafte Fuß- und Visionen, die aufzeigen, was die Flächen für die Bevölkerung im Hinblick auf Radwegesysteme oder eine auf automobile Fortbewegung ausgerichtete Stadt- Spiel, Sport und Bewegung, soziales Miteinander und ein gesundes Auf- entwicklung hinzukommen, steigt das Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigun- wachsen und Leben im urbanen Raum leisten können und müssen. Welche gen. Nutzungen braucht es dort und wie können diese Räume bewegungsanregend Die bewegungsfreundliche Gestaltung des Stadtraums als Teil der sozialen und gestaltet und innovativ und vielseitig möbliert werden? Wie schaffe ich eine physikalischen Umwelt ist damit eine wichtige Determinante für Gesundheit höhere Strahlkraft der Potentialflächen in den Stadtraum, entwickle diese zu und gesundes Leben. Freiraumplanung in der Stadt ist mitverantwortlich für zentralen Treffpunkten und vernetze sie mit der Umgebung? Wie schaffe ich gesundes Leben und für Wohlbefinden von Menschen in jedem Alter. Bewe- eine Identifikation der Anwohner mit dem Ort und kann die Aufenthaltsqualität gung und Bewegungsfähigkeit sind Teil der Gesundheitsvorsorge und Gesund- nachhaltig durch Bewegungsangebote steigern? heitsförderung, aber auch Voraussetzung für die Teilhabe von Menschen am gesellschaftlichen und sozialen Leben. Ein attraktiver öffentlicher Stadtraum Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona- Pandemie bekommen Möglich- regt Menschen an, zu Fuß zu gehen, mit dem Rad zu fahren, sich im öffentli- keiten der freien Bewegung im öffentlichen Raum eine zusätzliche Dimension, chen Stadtraum zu bewegen. Dabei geht es neben Wegenetzen, Gehwegbrei- da durch Beschränkungen von Sport und Bewegung im Verein, Kita und Schule ten oder besserem Mobiliar vor allem um eine Gestaltung von Freiräumen, die das Bewegungsverhalten stark verändert und teilweise einschränkt ist. Gerade Erleben und Begegnung ermöglichen, Anreize zur Verhaltensänderung schaffen in dicht besiedelten Großstädten sind öffentliche Parks und Spielplätze für viele und zum spielerischen Bewegen und Sporttreiben auffordern. die Alternative zum fehlenden eigenen Garten und spielen eine zentrale Rolle.
A2 Ausloberinnen Für die Teilnahme gelten folgenden Bedingungen, deren Einhaltung bei der Ab- gabe zu erklären sind: Ausloberinnen des Wettbewerbs sind: Landeshauptstadt Stuttgart • Die Teilnehmende haben durch ihre Unterschrift zu versichern, dass sie 12 Amt für Sport und Bewegung geistige Urheber der Arbeit sind. 13 in Kooperation mit • Das Projekt kann in Gruppen erarbeitet werden. Die Anzahl der Hochschule für Technik Stuttgart, Teammitglieder*innen ist nicht begrenzt und interdisziplinäre Teams Masterstudiengang Stadtplanung sind möglich. Jedes Team kann nur einen Entwurf zu einem Standort Prof. Dr. Philipp Dechow einreichen. A3 Art des Verfahrens • Die Teilnahme am Wettbewerb kann im Zusammenhang mit einer Studien-, Bachelor-, Master- oder Diplomarbeit stehen. Dieses ist jedoch keine Voraussetzung der Teilnahme. Der Wettbewerb ist als offener Ideenwettbewerb für Studierende ausgeschrie- ben. Lehrende können diesen innerhalb ihrer Lehrveranstaltung anbieten. BITTE MELDEN SIE SICH MIT DEM ANMELDEFORMULAR AN. Aus logistischen Gründen können insgesamt maximal 70 Arbeiten angenom- men werden. Ziel sind für jeden der drei Standorte mindestens 15 Arbeiten. Folgende Hochschulen führen den Ideenwettbewerb im Rahmen des Curricu- lums durch: Sollte der Wettbewerb innerhalb der Lehrveranstaltung stattfinden, bitten wir um eine Vorauswahl der Arbeiten. Das Verfahren für die Vorauswahl ist den » Fachhochschule Erfurt - Studiengang Stadt- und Raumplanung, Hochschulen freigestellt. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rid A4 Teilnehmende » Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft Studiengang Architek- tur, Prof. Dipl.-Ing. Susanne Dürr Dieser Wettbewerb richtet sich an Bachelor- und Masterstudent*innen aus den » Hochschule für Technik Stuttgart - Studiengang Stadtplanung, Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur, Stadtplanung, Urbanistik, Pro- Prof. Dr. Philipp Dechow duktdesign und Raumplanung, die im Sommersemester 2021 an einer deutsch- sprachigen Hochschule oder Fachhochschule (D-A-CH) eingeschrieben sind. Eine Anmeldung der Studierenden ist in diesem Zusammenhang nicht erforder- lich und läuft über den betreuenden Lehrbeauftragten.
A5 Zeitplan A8 Abgabeleistungen Veröffentlichung 29. März 2021 14 Anmeldeschluss: 30. April 2021 A. 8.1 Präsentationspläne 15 Kolloquium (bei Bedarf) Online-Workshop Thema urbane Bewegungsräume (Termin noch offen) 1. Lageplan mit Darstellung der Gesamtsituation und der stadträumlichen Ein- Abfrage der zu erwartenden Arbeiten je Hochschule: Mai 2021 bindung in einem geeigneten Maßstab Abgabe der Quoten je Hochschule: Juni 2021 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten: 15. August 2021 (Poststempel) 2. Entwurfsplan im M 1: 200 (ggf. Ausschnitt), genordet, mit konzeptioneller Preisgericht: 15. September 2021 Darstellung der Freiflächengestaltung: Verknüpfung mit angrenzenden Quartie- Vernissage/ Preisverleihung Rathaus: 12.Oktober 2021 ren, interne Erschließung, Oberflächen, Bepflanzung, Möblierung, Barrierefrei- Ausstellungszeitraum: 11.- 22. Oktober 2021 heit, etc. A6 Wettbewerbsunterlagen 3. Zwei Schnitte im geeigneten Maßstab durch die zentralen Elemente des Standorts Die Wettbewerbsunterlagen bestehen aus dem Auslobungsteil A, B und C (An- 4. Zwei Details im geeigneten Maßstab mit Darstellung der Materialien und lagen in digitaler Form). Möblierung (Draufsicht, Ansicht, Schnitt) A7 Rückfragen 5. Visualisierung Vogelansicht auf gesamte Potentialfläche / weitere Perspekti- ve/ Visualisierung konzeptabhängig Ein Kolloquium ist aufgrund der unterschiedlichen Startzeiten der Hochschulen 6. Freie Darstellungen (Skizzen, Piktogramme …) zur Erläuterung der Entwurfs- nicht geplant. Sollte jedoch Bedarf an einem Kolloquium bestehen, werden wir idee diesen organisieren. Rückfragen zur Auslobung können an die Ausloberinnen gestellt werden. Die Antworten werden allen Teilnehmer*innen zugänglich gemacht.
A 8.2 Formale Vorgaben und Kennzeichnung • Druck-PDF der beiden Pläne Die Präsentationspläne als pdf-Datei(en): Zeichnungen soweit möglich Als Wettbewerbsleistungen sind postalisch einzureichen: als Vektorgrafiken, Bilder in einer Auflösung von mindestens 300dpi 16 • Präsentationspläne auf maximal zwei Plänen DIN A0 Hochformat • Erläuterungstext separat als PDF-Dokument 17 • Erläuterungsbericht auf max. 2 DIN A4 Seiten • Verfassererklärung Als Verfassererklärung bitte das beigefügte Formular verwenden Zusätzlich sind folgende Leistungen in digitaler Form zu erbringen: • Alle Dateien bitte in einer ZIP-Datei zusammenfassen und per we- • Präsentation transfer an franziska.borst@stuttgart.de schicken. Die Dateien müssen Eine maximal 20-seitige PDF-Datei im Querformat mit maximal 30MB spätestens am 15.08.2021 hochgeladen sein. ohne Vektorgrafiken. Die erste und letzte Seite der Präsentation soll die A9 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten beiden A0-Pläne nebeneinander (=Gesamtlayout) als Übersicht zeigen. Auf den restlichen 18 Seiten soll der Entwurf in einer sinnvollen Reihen- folge vorgestellt werden. Es dürfen keine Inhalte verwendet werden, die nicht auch auf den A0-Plänen zu finden sind. Text kann, sofern er in Abgabe der Wettbewerbsarbeiten bis 15.08.2021 (Poststempel) der Präsentation gezeigt wird, eine gekürzte oder leicht abgewandelte Version des Erläuterungstextes sein. An: Bitte beachten: In der Präsentation sollen bitte keine Vektorgrafiken Amt für Sport und Bewegung enthalten sein, da diese zum Bildaufbau mitunter sehr lange benötigen. Kronprinzstraße 13 Falls die Auflösung nicht gut genug ist oder das Preisgericht die eine 70173 Stuttgart oder andere Arbeit im Detail anschauen möchte, werden wir die Druck- z. Hd. Frau Franziska Borst PDFs verwenden. Die Wettbewerbsarbeiten sind zur Wahrung der Anonymität in verschlossenem • Gesamtlayout separat als JPG Zustand ohne Absender oder sonstigen Hinweis auf den Verfasser, nur mit der Zusätzlich sollen die Teilnehmer*innen bitte ihr Gesamtlayout, also die Kennzahl einzureichen. Bei Zustellung per Post ist die Anschrift des Empfängers beiden A0-Pläne nebeneinander, als eine JPG-Datei mit einer Breite von als Absender zu verwenden. 8000 Pixel einreichen. Diese wollen wir dem Preisgericht zur Verfügung stellen, damit jeder auf seinem Laptop schnell und unkompliziert die Pläne aufrufen kann. Das Nebeneinander als Gesamtlayout ist wichtig, da manche Darstellungen über beide Pläne gehen.
A10 Vorprüfung • Städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtidee Die abgegebenen Leistungen werden formal und inhaltlich geprüft. Die Vor- • Funktionale Qualität prüfung wird von der Landeshauptstadt Stuttgart vorgenommen. 18 • Gestalterische Qualität (attraktiver öffentlicher Raum, identitätsstiften- 19 A11 Preisgericht de Gestaltung) • Ökologische Nachhaltigkeit Das Preisgericht setzt sich aus Vertreter*innen städtischer Ämter und Institu- tionen, Landschaftsarchitekt*innen, Architekt*innen, Freiraumplaner*innen Die Reihenfolge der Kriterien stellt keine Gewichtung dar. Konzeptabhängig zusammen. Die Abfrage des Preisgerichts ist noch nicht abgeschlossen und wird können ggf. auch nicht alle Kriterien abgedeckt werden. Das Preisgericht behält zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt. sich vor, die angegebenen Kriterien zu differenzieren und eine Gewichtung vor- zunehmen und sie ggf. den eingereichten Konzepten anzupassen. A12 Zulassung und Beurteilungskriterien A13 Prämierung Über die Zulassung entscheidet das Preisgericht. Die Entscheidungen, insbeson- dere über den Ausschluss von Arbeiten, werden protokolliert. Zur Beurteilung Die Landeshauptstadt Stuttgart stellt ein Preisgeld von insgesamt € 5.000 zur werden alle Arbeiten zugelassen, die den Verfügung. Folgende Aufteilung ist vorgesehen: • formalen Bedingungen entsprechen, • in wesentlichen Teilen den geforderten Umfang entsprechen, • termingereicht eingegangen sind, » 1. Platz: € 2.000 2. Platz: € 1.500 • keinen Verstoß gegen den Grundsatz der Anonymität erkennen lassen » » 3. Platz: € 1.000 Die Entwürfe werden nach folgenden Kriterien beurteilt: » Sonderpreis: € 500 • Schlüssigkeit, Zukunftsfähigkeit und Innovation der ganzheitlichen Vision z. B.: neue Möglichkeiten der bewegungsfreundlichen Möblie- rung und neue Formen der Interaktion und des sozialen Miteinanders verschiedener Generationen.
A14 Publikation, Eigentum und Urheberrecht Die Wettbewerbsergebnisse dienen als Grundlage für eine Publikation der Landeshauptstadt Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik 20 Stuttgart. 21 Alle Wettbewerbsarbeiten dürfen von den Ausloberinnen in einer Dokumenta- tion unter Nennung der Verfasser*innen in einer Broschüre sowie im Internet veröffentlicht und für Vorträge verwendet werden. Ansonsten verbleiben alle Rechte nach dem Urheber-Rechtsgesetz bei den Verfasser*innen. Die mit Preisen ausgezeichneten Arbeiten und Anerkennungen werden Eigen- tum der Ausloberinnen. Nicht prämierte Arbeiten können beim Amt für Sport und Bewegung innerhalb von zehn Wochen nach Zugang des Protokolls abgeholt werden. Erfolgt keine Abholung innerhalb dieser Frist, erklärt damit der Teilnehmer*innen, auf sein Eigentum an der Wettbewerbsarbeit zu verzichten. Abb. 1: Parkour mitten auf dem Schloßplatz in Stuttgart
B Teil B Wettbewerbsaufgabe
B1 Bewegung, Sport und Gesundheit - Motiven oder als Ausgleich zum Arbeitsleben sowie Sport aus geselligen und gemeinschaftlichen Motiven, bis hin zum Leistungsgedanken und Extremsport. Anforderungen an den Stadtraum Bewegungsdrang ist jedem Menschen angeboren. Bei Kindern ist er noch stark vorhanden, später wird er wesentlich durch die Lebensumstände geprägt. 24 Bewegung und Sport lassen sich nicht losgelöst vom gesamtgesellschaftlichen Bei den meisten Menschen unterschiedlichen Alters, ist Sport und Bewegung 25 Kontext betrachten. Das Themenfeld bewegt sich im Wechselspiel zwischen: nicht ausschließlich zielgebunden und leistungsorientiert, es geht auch um Bewegung aus gesundheitlicher-, oder Fitnessmotivation. Im Laufe des Lebens • individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Menschen, ihrer Motiva- können die Motivationslagen wechseln. Während Bewegungsaktivität früher tion und ihren Möglichkeiten für Bewegung und Sport, eher Bestandteil im Alltag war, gilt Bewegungsmangel heute als nicht-übertrag- • gesellschaftlichen Bedingungen, insbesondere den sozialen Normen und Ein- bare Krankheit. Bewegungsmangel findet sich auch in der Landeshauptstadt stellungen oder dem gesellschaftlichen Miteinander beispielsweise über Vereine Stuttgart. Vielfach bewegungsarme Lebensstile, die autoorientierte Stadtstruk- und Sportorganisationen, tur einhergehend mit einer hohen emotionalen Bedeutung des Autos, topo- • politischen und kommunalpolitischen Rahmensetzungen durch Sport- oder grafische Herausforderungen im Stadtraum, teils wenig bewegungsaffine Be- Bewegungsförderung, völkerungsgruppen und hochverdichtete Arbeits- und Lebensentwürfe führen • räumlichen Bedingungen durch Sportanlagen und den Stadtraum zu Bewegungsmangel. Die Landeshauptstadt Stuttgart betreibt seit langem eine aktive Sportpolitik, die innerhalb der beschriebenen Wechselwirkungen Strategien für Sport und 2. Bewegung und Sport finden in Vereinen und in Bewegung entwickelt und erfolgreich umsetzt. Mit dem Masterplan für urbane informellen Sporträumen statt. Bewegungsräume Stuttgart wird der Blick nun dezidiert auf die stadträumlichen Bedingungen und den öffentlichen Stadtraum gerichtet. Sport hat heute viele Orte und Organisationsformen. Neben dem weiterhin Der Stuttgarter Masterplan für urbane Bewegungsräume gründet auf fünf wichtigen Feld von Vereinssport finden sich zunehmend nichtorganisierte For- Grundannahmen: men. Insbesondere Mannschaftssportarten, wie z. B. Fußball, Handball, Hockey brauchen die Vereinsanbindung und normierte Sportstätten. Auch bei elemen- taren Sportarten wie Turnen, Leichtathletik und Schwimmen spielen Vereine zu- 1. Das Verhältnis der Menschen zu Bewegung und nächst die zentrale Rolle. Zusätzlich haben sich in den letzten 30 Jahren solche Sportarten stark entwickelt, die zwar grundsätzlich in den Vereinen angesiedelt Sport im Alltag hat sich verändert. sein können, deren Ausübung aber auch bei anderen Anbietern und vor allem im öffentlichen Raum oder zu Hause stattfinden (z. B. Laufen, Radfahren, Menschen haben vielfältige und heterogene Zugänge zu Sport und Bewegung. Skaten, Calisthenics). Diese Sportarten lassen sich auch vereinsungebunden Die Spanne reicht vom eher passiven Fan über Freizeitsport aus gesundheit- betreiben und können jederzeit in den Lebensablauf eingebunden werden. Bei lichen vielen Menschen ist Sport heute nicht mehr zielgebunden oder leistungsorien-
tiert. Stärkere Motivatoren sind Gesundheit und Fitness. Im Laufe des Lebens Gesundheitsdienste oder Vereine können niederschwellige Umsetzung begüns- können diese Antriebe beim Menschen auch wechseln. Auch der Sport selbst tigen. Erfolgreiche Sport- und Bewegungsförderung bezieht diese unterschied- verändert sich. Neue Trendsportarten kommen hinzu. Schließlich erfordert Sport lichen Motivationshintergründe ein. Auch geeignete räumliche Verhältnisse in heute einen zunehmend mobilen Charakter, um ihn in die flexiblen Lebensent- den Städten und Gemeinden sind wesentliche Motivatoren. Neben Sportstätten 26 würfe einzupassen. Diese Ebenen gilt es im Fokus zu haben, wenn Sport und liegt ein großes Potenzial im Stadtraum selbst. Ein auf Sport und Bewegung 27 Bewegung betrachtet werden. ausgerichteter, im besten Sinne anregender Stadtraum motiviert zur Bewegung und setzt zudem vielschichtige soziale Interaktionsprozesse in Gang. Dort wo sich Menschen aufhalten und bewegen, zieht es andere Menschen hin – zum Zuschauen und auch zum Selbstmachen oder Mitmachen. Abb.3: Bodenmarkierungen Abb.4: Wasserspiel in der Stadt Abb. 2: Slackline als Trendsport 4. Bewegung und Sport brauchen anregenden 3. Bewegungs- und Sportförderung muss die Motiva- Stadtraum. tion von Menschen berücksichtigen. Unter Berücksichtigung der geänderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und lebensweltlichen Voraussetzungen, müssen die Gelegenheiten für Sport Die Motivationstheorie kennt auch im Hinblick auf die Förderung von Sport und Bewegung stärker zum Menschen kommen. Neben klassischen Sport- und und Bewegung zwei Gruppen von Menschen: Intrinsisch motivierte Menschen Bewegungsanlagen braucht es dafür freien Raum in der Stadt, der für sport- stecken sich ihre Ziele selbstständig und verfügen über ausreichend Selbstmoti- liche Aktivitäten kostenlos oder kostengünstig genutzt werden kann. Dazu vation zur Ausübung ihrer sportlichen Leidenschaft. Extrinsisch motivierte Men- kommen neue Anlagen für Trendsport, die eine hohe Strahlkraft haben, aber in schen sind mehr auf Impulse von außen angewiesen. Beide Typen sind bewe- den Stadtraum integriert werden müssen. Dabei ist der Druck auf den öffent- gungsaktiver, wenn die Gelegenheiten günstig, also niederschwellig angeboten lichen Stadtraum hoch und steigt durch die Nachverdichtung weiter an. Damit werden. Persönliche Vorbilder, Eltern oder Freunde, aber auch Ärzte, allgemeine nehmen die Nutzungskonflikte zu. Im Hinblick auf soziales und räumliches
Miteinander in der Stadt, positive Nachahmungseffekte durch im Stadtraum mangel ist damit mittlerweile eines der großen Risiken für die Gesundheit. Zu sichtbaren Sport, flexibilisierte Lebensentwürfe sowie die Notwendigkeit nieder- wenig Bewegung ist ein Wohlstandsproblem vor allem der großen Industriena- schwelliger und augenscheinlicher Anreize gewinnt das nahe Wohnumfeld an tionen, wobei die Schwellenländer aufholen. In Deutschland bewegen sich Bedeutung. Idealerweise erreichen Sport und Bewegung Menschen direkt vor 54 % der Erwachsenen zu wenig. Bewegungsmangel ist weltweit betrachtet 28 der Haustür und auf dem Weg: in der Freizeit und im Alltag, bei notwendigen bei Frauen höher als bei Männern. Auch in Deutschland ist diese Tendenz ab- 29 und bei freiwilligen Wegen durch die Stadt. lesbar, 40 % inaktiven Männern stehen 44 % inaktive Frauen gegenüber. Diese Situation zeigt, dass insbesondere Frauen bessere Möglichkeiten brauchen, 5. Bewegung und Sport entwickeln sich in neue um sicher, finanziell leistbar und kulturell akzeptiert, körperlich aktiv sein zu können. Bewegungsmangel hat seine Ursachen im Wohlstand, in urbanisierten Richtungen. Lebensstilen und einer auf das Auto ausgerichteten Mobilität. Arbeitswege sind oft lang, erfordern hohen Zeitaufwand und werden überwiegend fahrend Die Nachfrage nach sportlichen Angeboten ist hoch und wird weiter stei- mit geringem Muskelkrafteinsatz absolviert. Erwerbsarbeit und Tätigkeiten im gen. Neue Phänomene entstehe inmitten unserer Gesellschaft. Vor allem die Haushalt sind bewegungsarm mit geringer körperlicher Belastung und werden Digitalisierung und Technisierung hat Auswirkungen. Die Herausforderung oft sitzend ausgeführt. Dazu kommen ungesundes Essen in zu großen Mengen besteht in jederzeit und allerorts verfügbaren Konsumgelegenheiten und der und bewegungsarmes Freizeitverhalten. (1), (7), (8) damit einhergehenden steigenden Bewegungsarmut. Die Chance besteht darin, Bewegungsmangel beginnt häufig bereits im Kindes- und Jugendalter: Zentrale Bewegung und Sport durch technische Hilfsmittel räumlich und inhaltlich zu Begleiterscheinungen von Kindheit und Jugend sind heute Verinselung, Ver- erweitern, in dem sie Teil real-digitaler Welten werden. Zum Beispiel, indem häuslichung und Mediatisierung sowie getaktete und verdichtete Tagesabläufe sie Informationen über die persönliche Fitness bereitstellen, Trainer*innen er- mit wenig Freizeit. Spielen und Bewegen werden immer weiter nach innen gänzen oder den öffentlichen Raum erschließen. Eine wichtige Entwicklung verlagert oder reduziert. Für immer weniger Kinder und Familien ist körper- zeigt sich, indem die Sportnachfrage eine höhere örtliche und zeitliche Flexibili- liche Aktivität kein oder nur geringer Bestandteil im Freizeitverhalten. Aufgrund tät fordert. Die Nachfrage kann durch die Digitalisierung direkt oder indirekt dessen nehmen die motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen seit steigen, dadurch können auch dauerhafte Strukturen aus zunächst informellen Jahren ab. Sie können nicht mehr richtig Bälle werfen, balancieren, hüpfen oder Sport-Communities geschaffen werden. klettern. Diese Situation ist besorgniserregend, da Kinder, die sich regelmäßig bewegen, nicht nur körperlich fitter sind, sondern auch in ihrer geistigen Ent- Bewegung, Sport und Gesundheit wicklung gefördert werden. (1), (18) „Die Welt wird krankhaft sesshaft“ titelte die Süddeutsche Zeitung am Nach einer deutschlandweiten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugend- 05.09.2018 über die Erkenntnisse der im Jahr 2018 veröffentlichen WHO-Stu- lichen aus dem Jahr 2018 (KiGGS) mit rund 15.000 Teilnehmenden liegt der die zum Bewegungsmangel, in der Daten und Studien aus 168 Ländern mit Anteil der Übergewichtigen bei 15,4 %, der Anteil der Adipösen bei 5,9 %. Die 1,9 Millionen Teilnehmenden für die Jahre 2001 bis 2016 ausgewertet wurden. Prävalenz von Übergewicht und Adipositas steigt mit zunehmendem Alter und Weltweit bewegen sich 28 % der Weltbevölkerung zu wenig. Ihnen drohen steht zudem im Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Status. (1), (18) unter anderem Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, oder Krebsrisiken. Bewegungs- Gleichwohl haben Kinder einen angeborenen Bewegungsdrang. Viele Kinder
bewegen sich, trotz der alarmierenden Ergebnisse, gern; durchschnittlich an 3,6 Tagen in der Woche bei hoher Intensität für mindestens 60 Minuten. Dabei bewegen sich jüngere Kinder mehr als ältere Kinder. (1) Bewegungsmangel ist mittlerweile eines der großen Risiken für die Gesundheit und damit für die 30 Volkswirtschaft. 31 Es wäre vergleichsweise wenig nötig, um Krankheiten vorzubeugen. Medizi- ner*innen empfehlen als gesundes Mindestmaß 150 Minuten mäßige körper- liche Aktivität oder 75 Minuten anstrengenden Sport in der Woche. Dies ent- spricht 30 Minuten moderater oder 15 Minuten intensiver körperlicher Aktivität Abb.5: Mauern zum Balancieren Abb.6: Mauern zum Klettern am Tag an fünf Tagen in der Woche, was sich leicht in den Alltag integrieren ließe. (1), (7) Bedarfe für Bewegung und Sport Die Rahmenbedingungen für Sport werden durch die Handlungsfelder der B2 Hohe Verdichtung, wenig Freiräume - Sport- und Bewegungsförderung von 2011 geprägt. Deren Zielsetzungen be- ziehen sich auf Sportstätten, Vereinsangebote und den öffentlichen Stadtraum. das Dilemma in Stuttgart Spezifisch an der Stuttgarter Sportförderung ist, dass soziale Prozesse intensiv berücksichtigt werden. Die Strategien zielen darauf ab, Kinder und Jugendliche Die Landeshauptstadt Stuttgart ist eine strukturstarke und wachsende Groß- zu erreichen, um möglichst frühzeitig den Erwerb motorischer Fähigkeiten zu stadt. Das Angebot an Arbeitsplätzen ist attraktiv und zieht Arbeitskräfte aus unterstützen, Freude an Bewegung und Gemeinschaftserlebnissen zu vermit- der ganzen Welt an. Die Siedlungsdichte ist vor allem in den innerstädtischen teln und eine Vereinsbindung zu erzielen, die dauerhaft trägt. Hinzu kommt Bezirken sehr hoch, was einen Druck auf die wenigen Freiräume in der Innen- der Aspekt des selbstbestimmten Lebens im Alter und das Ziel, körperliche und stadt auslöst. Stuttgart hat außerdem eine einzigartige, vielseitige Topografie. geistige Mobilität möglichst lange zu erhalten. Über die Programme „kitafit“, Diese Topografie kann eine große Herausforderung für die Planung von Freiflä- „Gemeinschaftserlebnis Sport“ oder „Sport im Park“ stehen viele Angebote für chen darstellen. Die Versorgung mit öffentlichen Freiflächen die zu Bewegung breite Bevölkerungsschichten niedrigschwellig und kostenlos zur Verfügung. animieren ist vor allem in den innerstädtischen Bereichen nicht immer gegeben. Stuttgart betreibt eine intensive Vereinsförderung und hat eine breite Vereins- Gerade einkommensschwache Haushalte müssen sich oft mit Mehrfachbe- landschaft. Gleichwohl kann mit den vielfältigen Angeboten nur ein Teil der lastungen (z. B. prekäre Arbeitsverhältnisse, unterdurchschnittliche Pro-Kopf- Menschen erreicht werden. Eine Befragung aus dem Jahr 2007 ergab, dass in Wohnfläche, finanzielle Schwierigkeiten etc.) auseinandersetzen. Damit sinkt Stuttgart 44 % der Befragten allein oder unorganisiert Sport treiben und 28 % die Möglichkeit für diese Bewohner*innen und insbesondere deren Kinder, sich sich privat zum Sporttreiben verabreden (23). Gemessen an der gesellschaft- ausreichend sportlich zu betätigen. Umso wichtiger ist es, dass gerade für diese lichen Entwicklung der letzten Jahre dürfte sich dieser Anteil weiter in Richtung Zielgruppen der öffentliche Raum bewegungsanregend gestaltet ist und somit vereinsungebundenen Sport verschieben, auch wenn die Stuttgarter Vereine einen niedrigschwelligen Einstieg und Zugang zu Sportangeboten ermöglicht. vielfältige und auch offene Angebote machen. Es gibt ein über die Stadt ver- teiltes Netz an Sportstätten, welches durch 150 Bolzplätze und 500 Spielplätze
für Kinder und Jugendliche ergänzt wird. Mit der Studie „Sport und Bewe- B3 Urbane Bewegungsräume gung 2030“ wurden die Handlungsempfehlungen im Jahr 2018 noch einmal altersspezifisch erweitert. Das in der Studie beschriebene Lebensphasenmodell Die Einbeziehung des öffentlichen Stadtraums ist für Stuttgart eine sinnvolle bezieht sich auf elf Lebensphasen und formuliert zielgruppenspezifische Emp- und notwendige Ergänzung zu den vorhandenen Bewegungs- und Sportan- 32 fehlungen. Empfohlen werden Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, geboten. Je bewegungsfreundlicher dieser gestaltet ist und je mehr er zum 33 neue Sport- und Bewegungspfade, ein Mountainbike-Routennetz, beleuchtete Bewegen und „auf dem Weg sein“ einlädt, umso mehr wird der Stadtraum Laufstrecken, die Anpassung öffentlicher Anlagen beispielsweise durch Out- selbst zum Sportraum. Mit attraktiven, bewegungsfreundlichen Räumen lassen door-Fitnessgeräte und die multifunktionale Umgestaltung zentraler Flächen. sich Menschen für Bewegung und Sport begeistern, die über Vereinsangebote Ein wichtiger Baustein ist die Weiterentwicklung der Vereinssportanlagen, z. ansonsten nicht erreicht werden. Bewegungsfreundlich gestaltete Stadträume B. durch die weitere Öffnung der Anlagen oder die Schaffung weiterer nicht fördern die Alltagsbewegung. In den letzten Jahren wurden einige Angebo- normierter multifunktionaler Sportflächen. Für Kinder werden Attraktivitätsstei- te für urbane Bewegung realisiert. Beispielhaft dafür stehen die Sportanlage gerungen bei den Spielflächen, Spielplätze für ältere Kinder und Angebote für Lauchhau-Lauchäcker mit ihrer Ausrichtung auf Freizeit- und Vereinssport oder Mädchen empfohlen. Für ältere Menschen, bei denen der wohnortnahe Quar- die Spielflächen in der Kronprinzstraße, die vor allem der Alltagsbewegung die- tiersaspekt an Bedeutung gewinnt, geht es auch um Ruhebereiche, Toiletten nen. Folgende Leitthemen für urbane Bewegungsräume sollten in zukünftige und Sitzmöglichkeiten. Planungen aufgegriffen werden. Auch im Masterplan Räume für Jugendliche aus dem Jahr 2017 kommt dem öffentlichen Stadtraum eine besondere Bedeutung zu. Jugendliche nutzen den öffentlichen Stadtraum einerseits zum Chillen und Freunde treffen und ande- Leitthemen für urbane Bewegungsräume rerseits für Sport und Bewegung. Wichtig für Jugendliche sind zentrale und gut erreichbare Orte und Plätze, aber auch Orte, die Schutz vor Öffentlichkeit 1. Auf dem Weg sein bieten, niederschwellige Angebote für Sport und Bewegung, dazu Sitz- und Bewegung im öffentlichen Stadtraum, sowohl Alltagsbewegung als auch Be- Aufenthaltsgelegenheiten sowie öffentliche Toilette. wegung in der Freizeit, erfordert zusammenhängend erlebbare Wegesysteme mit: besonderen Zielorten, differenzierten Wegegestaltungen mit auffordern- den, multifunktionalen Gestaltungspunkten, breiten Wegen, Parkplätzen für zu Fuß gehende Menschen, einem Wechselspiel aus Sonne und Schatten, Durch- grünung und vernetzten Angeboten für das Verweilen. Wenn der öffentliche Stadtraum auf dem Weg zwischen Wohnung und Haltestelle/Arbeitsort/Ein- kaufsort/Verweilort bewegungsfördernd und animierend gestaltet ist, so wird er durch die Menschen zu Fuß und mit dem Rad angeeignet. Menschen sind auf dem Weg. Abb.7: temporärer Pumptrack Abb.8: Mikado-Kletterwald
Zuschauen und fördern einen Stadtraum, der einladend und sympathisch ist. Der Stadtraum ist nicht zum Möblieren da, sondern um sich zu bewegen. 34 35 Abb.10: Fitness im öffentlichen Raum Abb.11: Schaukeln für jung und Abb.9 Skaten und Fahrrad fahren im öffentlichen Raum 4. Aufmerksamkeit wecken Die bewegungsfreundliche Stadt braucht einen Stadtraum, der Sichtbarkeit 2. Aus der Haustür heraus und los geht´s schafft, bewusst einlädt und besondere Höhepunkte inszeniert. Notwendig ist Erfolgreiche Bewegungsförderung setzt den Schwerpunkt auf das Wohn- ein dicht über die Stadt verteiltes Aufmerksamkeitsnetz, das auffällt und so den umfeld. Für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen ist das Wohnumfeld im Imagewandel unterstützt. Damit lässt sich die Aufforderung zur Bewegung ver- Wechsel von Aktionsmöglichkeiten und Verweilen wichtigster Bezugspunkt mitteln, Gruppen aktivieren, die sonst eher wenig in Erscheinung treten (z. B. im Stadtraum. Ein bewegungsförderndes Wohnumfeld ermöglicht Aneignung Mädchen), und das Miteinander von Jung und Alt stärken. und fordert unmittelbar zu Bewegung auf. Vor der Haustür beginnt auch das Radfahren. 5. Topografie als Chance Für alltägliche Bewegung ist Topografie eine Herausforderung, für urbane Be- 3. Mehrdimensionalität schaffen wegung bietet sie Chancen, denn Topografie lässt sich bewusst inszenieren. Angebote im öffentlichen Stadtraum ermöglichen grundsätzlich immer mehrere Die Stuttgarter Topografie bietet besondere Identifikationsmöglichkeiten, die Nutzungsoptionen: Haltestellen sind Wartebereich und gleichzeitig Bewe- imagebildend sind. gungs- und Kommunikationsorte, Bewegungsinseln bieten Möglichkeiten zum Verweilen, Bewegungsmeilen integrieren Rastplätze. Mehrdimensionalität 6. Verweilen und Bewegen versteht nutzungsoffen gestaltete Orte und Angebote, die begrünt sind oder Möglichst viele und möglichst differenzierte Verweilmöglichkeiten sind ein überraschen, die Bewegungsanreize für Kinder, Erwachsene und ältere Men- Beitrag zur Bewegungsförderung. Bewegungsfördernd gestaltete Verweilorte schen bieten. Sie verbinden aktives Handeln mit passivem oder passivaktivem sind Kommunikationsorte und ermöglichen Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben.
9. Temporäres ermöglichen Viele Orte scheinen in ihrer Gestaltung aktuell unverrückbar. Grundlegende Umgestaltungen sind aufwendig oder stehen erst in einigen Jahren an. Tempo- räre Gestaltungen können die Zeit bis dahin überbrücken. Die Möglichkeit des 36 Ausprobierens schafft Offenheit, ist kostengünstig, veränderbar und anpassbar. 37 Ausprobieren muss unter bestimmten Rahmenbedingungen daher auch für Privatpersonen im Wohnumfeld, für Angebote auf bestimmen Straßen erlaubt sein. Einzelhändler können animiert werden, mit Spielaktionen und Mitmach- spiele den öffentlichen Raum temporär zu verändern. Abb.12: Stäffele als "Wahrzeichen" Stuttgarts 7. Vorhandenes nutzen Vorhandenes zu nutzen bietet immer Optionen, Ungewohntes auszuprobieren. Bewegungsfreundlich gestalteter Stadtraum muss sich nicht neu erfinden, er kann auf Vorhandenes zurückgreifen und durch Neuinterpretation bewusst zur Nutzung als urbaner Bewegungsort auffordern. 8. Landschaften anders sehen Abb.13: Niedrigschwellige, temporäre Spiel- und Bewegungsangebote Alles, was uns umgibt und in einer bestimmten, vordefinierten oder tradierten Weise gesehen wird, kann auch anders gesehen werden. In diesem Verständ- nis werden Gestaltungen gefördert, die anderes Sehen und Verstehen erlauben und explizit dazu auffordern.
Im Rahmen des Wettbewerbs sollen drei Potentialstandorte im Sinne der Jeder Standort hat einen spezifischen Charakter. Zwischen Stadtraum sowie Leitthemen zu urbanen Bewegungsräumen entwickelt werden. Das Ziel des Stadtbewohner*innen gibt es ein enges Wechselspiel, in dem die Bewoh- Wettbewerbs ist eine ganzheitliche, bewegungsorientierte Vision für diese ner*innen als soziale Akteure handeln und Räume (soziale, rechtliche, gebau- Standorte. Mit der Umgestaltung der Areale soll ein Beitrag zur Deckung der te) herstellen. Ihr konkretes Handeln hängt von ökonomischen, rechtlichen, 38 Nachfrage nach Sport-, Spiel und Bewegungsräumen in den Stadtbezirken sozialen, kulturellen und räumlichen Strukturen ab. Gebaute Räume bestimmen 39 geleistet werden. Übergreifendes Ziel ist es Räume für Bewegung und Sport zu wiederum das städtische Leben. Sie werden durch charakteristische Bauweisen, definieren, die: Sehenswürdigkeiten, bauliche Strukturen und Nutzungen bzw. Nutzungsmög- lichkeiten bestimmt. Räume verändern sich, wenn sich Nutzungsanforderungen • den Bürger*innen einen aktiven Alltag und eine bewegte Freizeit in und Gestaltung ändern. Die Räume sollen zeigen, wie vielfältig der öffentliche ihrer Stadt und im nahen Umfeld der Stadt ermöglichen, Raum sein kann: Spazierweg, Raum zum Spielen, Fitnessstudio. Jeder kann und soll diese frei und flexibel nutzen – wann und wo man will. • nicht abgetrennt und isoliert betrachtet werden, sondern eine funktio- Die drei ausgewählten Standorte haben unterschiedliche Rahmenbedingungen nale und gestalterische Einbindung in das städtische Gefüge und damit bzw. spezifische Besonderheiten, die jeweils exemplarisch für weitere Potential- in den Lebensalltag der Menschen ermöglichen, standorte in Stuttgart sind. • mehrfach nutzbar, geschlechterübergreifend und mehrgenerationen- orientiert sind, viele Arten von Bewegung und Begegnung zulassen, 1. Stuttgart-Mitte - Kronprinzstraße Zentraler Standort der als Aufenthaltsplatz dient, erfüllt Durchgangsfunktion, • einen Mehrwert für das Stadtbild und das Stadtleben schaffen und teilweise sehr hoher Nutzungsdruck mit der Möglichkeit von Begegnung und gemeinsamen Aktivitäten den sozialen Zusammenhalt fördern, 2. Wangen – Gingener Straße • die räumlichen und topografischen Besonderheiten Stuttgarts nutzen Bestehender Spielplatz und Grünflächen neben einer Sporthalle, unmittelbare und damit stärken, Nähe zum Jugendhaus, unterschiedliche Zielgruppen • den aktuellen Wandel der Stadt weg von der autoorientierten Stadt positiv begleiten, 3. Sillenbuch – Theodor-Schöpfer-Weg Wegeverbindung von zwei Stadtteilen, unmittelbar angrenzende Wohngebiete • einen hohen Wiedererkennungswert haben, • das Bild und Image Stuttgarts positiv prägen.
C Teil C Beschreibung der Standorte
C1 Mitte - Kronprinzstraße Aktuelle Situation Die Potentialflächen Kronprinzstraße liegt im Stadtteil Stuttgart-Neue Mitte (Stadtbezirk Stuttgart-Mitte). Die Straße verläuft vom Rotebühlplatz bis zum 42 Kleinen Schloßplatz parallel zur großen Einkaufsstraße und Fußgängerzone der 43 Königsstraße. Die Kronprinzstraße ist ähnlich wie die Königstraße als Einkaufs- straße konzeptioniert. In der Erdgeschosszone sind insbesondere Einzelhandel und Gastronomieunternehmen angesiedelt. An die Potentialfläche grenzt nördlich ein Klettergerüst an, das tagsüber gut besucht ist. Das Thema Spielen und Bewegen sowie Flanieren zieht sich in der Kronprinzstraße vom Rotebühl- platz weiter bis hin zum Kronprinzplatz. Die Kronprinzstraße ist derzeit bis zur Gymnasiumstraße befahrbar. Die Lange Straße und Gymnasiumstraße sind jeweils als Einbahnstraße ausgewiesen. In der Kronprinzstraße befindet sich eine größere Tiefgarage mit bis zu 700 Parkplätzen. Der Straßenraum ist stark von den Zu- und Abfahrtsspuren der Garage geprägt. Abb. 14.1: Kronprinzstraße bestehendes Klettergerät Abb. 14: Luftbild mit der gekennzeichneten Potentialfläche Abb. 14.2: Kronprinzstraße bestehende Trampoline
Sonstige Planungen Im Jahr 2017 fasste der Stuttgarter Gemeinderat den Zielbeschluss „Lebenswer- te Innenstadt"1. So sollen innerhalb des City-Rings alle Parkplätze am Straßen- rand wegfallen und der Bereich zu einer autoarmen Zone umgestaltet werden. 44 Im Zuge dessen sollen innerhalb des City-Rings Fußgängerzonen ausgeweitet 45 werden. Demzufolge fallen bis auf die Behindertenparkplätze, Taxen und Liefer- zonen die jetzigen Parkplätze in der Kronprinzstraße bis zur Gymnasiumstraße weg, sowie im nördlichen Bereich in den Querstraßen Langen Straße und Gym- nasiumstraße. Südlich der Potentialfläche bleibt die Kronprinzstraße weiterhin für den MIV-Verkehr befahrbar, um die bestehende Tiefgarage erreichen zu können. Die beiden Straßen Lange Straße und Gymnasiumstraße entfallen aber als Zufahrt bzw. Abfahrt der Tiefgarage. Diese beiden Straßenabschnitte sollen in eine Fußgängerzone umgewidmet werden. Abb. 14.3: Kronprinzstraße südlicher Bereich Abb. 14.5: Geltungsbereich Zielbeschluss „Lebenswerte Innenstadt“ Abb. 14.4: Kronprinzstraße Blickrichtung Rotebühlplatz 1 https://www.stuttgart-meine-stadt.de/stadtentwicklung/lebenswerte-innenstadt/
Eigentümerstruktur und Planungsrecht Die Potentialfläche liegt im städtischen Eigentum und ist 1.800 m² groß. Im Flächennutzungsplan ist diese als Gemischte Bauflächen dargestellt 46 47 Abb.14.7: Auszug B-Plan 1997/1 mit der gekennzeichneten Potentialfläche Anforderungen an die Potentialfläche Die Potentialflache soll zukünftig für den MIV nicht genutzt werden können. Stattdessen soll ein öffentlicher Raum Ort ohne Konsumzwang geschaffen Abb. 14.6: Auszug FNP mit der gekennzeichneten Potentialfläche werden, der sich durch ein Wechselspiel zwischen Begegnung, Verweilen und Erholung sowie Bewegung auszeichnet. Laut gültigen Bebauungsplan 1997/11 befindet sich der südwestliche und der nordwestliche Teil der Fläche im Baufenster. Die Bereiche dazwischen sind als Zentrale Aufgabenstellung für diese Potentialfläche sind die Fragen, wie die Verkehrsfläche sowie als Fußgängerbereich mit Lieferverkehr festgesetzt. Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume durch Bewegung nachhaltig gesteigert werden kann und wie kann durch bewegungsanregende Gestaltung und Möb- lierung die Menschen zu Bewegung motiviert werden. Hierbei sind die Aspekte grünes Wohnzimmer mitten in der Stadt, ein Ort für Ruhe, Entspannung, aber auch Bewegung zu berücksichtigen.
C2 WANGEN – GINGENER STRAßE Aktuelle Situation Die Potentialfläche liegt im Stadtteil Wangen im gleichnamigen Stadtbezirk 48 Stuttgart-Wangen. Die Fläche liegt konisch zulaufend Richtung Norden und 49 endet an öffentlichen Stellplätzen. Östlich angrenzend verläuft die Uferstraße, deren Verkehrslärm durch eine Lärmschutzwand abgehalten wird. Zwischen der Schallschutzwand und der Wendemöglichkeit für den MIV liegt das Kinder- und Jugendhaus Wangen sowie die Flatow-Sporthalle. Westlich der Potentialfläche grenzt eine kleinteilige Wohnbebauung mit Mehrfamilienhäusern an die Be- trachtungsfläche. Die südlich angrenzenden Flächen sind insbesondere durch die Nutzungen des AWS-Betriebshofs, des Autohofs, der Waschstraße sowie der Tankstelle geprägt. Auf der Potentialfläche gibt es neben den Grünflächen Abb. 15.1: Weg zum Jugendhaus Wangen derzeit im südlichen Bereich einen Bolzplatz; im nördlichen Teilbereich befinden sich ein Spielplatz mit Spielgeräten für Kleinkinder. Abb. 15.2: Bestehender Bolzplatz auf der Potentialfläche mit Wangener Tor Abb. 15: Luftbild mit der gekennzeichneten Potentialfläche
Sonstige Planungen Der bisherige Fuß- und Radwegverkehr soll langfristig von der Wasenstraße in die Gingener / Eybacher Straße verlegt und die Straße attraktiver für die Ziel- gruppen gestaltet werden. Das Jugendhaus Wangen wird dieses Jahr fertig- 50 gestellt. Im Hinblick auf den Grünzug gibt es planerische Überlegungen, diesen 51 gemäß des geltenden Bebauungsplans im Norden entlang der Schallschutz- wand zu verlängern und in die Wasenstraße münden zu lassen. Hinsichtlich der Weiterentwicklung des SVG-Autohofs in der Hedelfinger Straße (Flst. 380) gibt es in der Studie Urban Sandwich entsprechende Überlegungen zu einem Hybrid Auto-Gewerbehof sowie einem hybriden Logistik Hub. Eigentümerstruktur und Planungsrecht Die Potentialfläche ist 12.000 m² groß und im städtischen Eigentum. Im Flä- Abb. 15.3: Bestehender Kleinkinderspielplatz auf der Potentialfläche chennutzungsplan ist die Zufahrt zur Wendemöglichkeit sowie der südlichste (nördlicher Bereich) Bereich der Potentialfläche als Gewerbegebiet dargestellt. Der größte Teil der Potentialfläche ist als Grünfläche dargestellt. Abb. 15.5: Auszug FNP mit der gekennzeichneten Potentialfläche Abb. 15.4: Bestehender Kleinkinderspielplatz auf der Potentialfläche (südlicher Bereich)
Der Geltungsbereich wird planungsrechtlich nach § 34 BauGB beurteilt, da dem und insbesondere für Mädchen aufzeigen. Darüber hinaus ist der nördliche Planungsrecht der nicht gültiger NÖ-Plan (1956/41) zugrunde liegt. Teil als fließender Übergang für die Nutzungen für Kinder zum Spielen und Be- wegen angedacht. Bei den Ideen sollten die altersübergreifende und multifunk- tionale Nutzungen für verschiedene Zielgruppen im Vordergrund stehen und 52 sich ein thematisches Bewegungsband durch die Potentialfläche ziehen. Hierbei 53 sollte die Bewegungslust und Neugierde sowie Abenteuerlust gleichermaßen für die Nutzenden geweckt werden. Bei den Planungen muss der bestehende Baumbestand berücksichtigt und Baumfällungen zugunsten von Ideen best- möglich vermieden werden. Zentrale Aufgabenstellung für diese Potentialfläche lautet: Wie kann eine Ver- netzung zwischen dem neuen Bewegungsraum und dem angrenzenden Stadt- raum geschaffen werden? Und wie wird die Aufenthaltsqualität öffentlicher Räume durch Bewegung nachhaltig gesteigert? C3 Sillenbuch - Theodor-Schöpfer-Weg Aktuelle Situation Die zwei Potentialfläche liegen im Stadtteil Heumaden im Stadtbezirk Stutt- Abb. 15.6: Auszug B-Plan 1956/41 (NÖ) mit der gekennzeichneten Potential- gart-Sillenbuch. Der Theodor-Schöpfer-Weg und in der Verlängerung der fläche Schwellenäckerweg verbinden die beiden Wohnquartiere. Hierbei beginnt der Theodor-Schöpfer-Weg an einem Vorplatz, verläuft durch die Wohnquartie- Anforderungen an die Potentialfläche re, wird auf der Höhe der Querstraße Pfennigäcker zum Schwellenäckerweg Die Potentialfläche beinhaltet im südlichen Teil u. a. die Verkehrsfläche sowie und bündet in der Bernsteinwiese. Die dreispurige Kirchheimerstraße und die den Vorplatz der Flatow-Sporthalle. Hierbei sollen der Weg zur Sporthalle sowie integrierte Stadtbahnlinie haben aufgrund der Straßenbreite sowie dem hohen die Grünflächen um die Sporthalle bewegungsanregend gestaltet werden. Das Verkehrsaufkommen und eine starke Trennwirkung zwischen und den beiden Thema „bewegendes Warten“ spielt eine große Rolle. Die Fläche soll außerdem Gebieten. Auf Höhe der Stadtbahnhaltstelle „Heumaden Bockelstraße“ verläuft die bestehende Sportnutzung erweitern und für Sportler*innen ergänzende die Wegeführung durch eine Unterführung und unterstreicht somit nochmal Bewegungsmöglichkeiten außerhalb der Sporthalle anbieten. Die Sporthalle die Trennwirkung zwischen den beiden Quartieren. grenzt direkt an das Jugendhaus Wangen an. Das Jugendhaus wurde neu ge- baut und soll im Frühjahr 2021 eröffnet werden. Aus diesem Grund sollte die Grünfläche im nördlichen Bereich Sport-Bewegungselemente für Jugendliche
54 55 Spiel- und Bewegungsfläche „Lange Morgen“ Abb. 16.1: Theodor-Schöpfer-Weg/Ecke Korianderstraße Bernsteinwiese Abb. 16: Luftbild mit der gekennzeichneten Potentialfläche Abb. 16.2: Theodor-Schöpfer-Weg/Ecke Korianderstraße
56 57 Abb. 16.3: Kleinkindspielplatz „Lange Morgen“ Abb. 16.5: Skateranlage „Lange Morgen“ Sonstige Planungen Das Wohnquartier zwischen Theodor-Schöpfer-Weg, Bockel-, Paprika- und Kori- an-derstraße in Heumaden soll im Zuge der von der Landeshauptstadt Stuttgart angestrebten Innenentwicklung baulich ergänzt werden, um dort dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum sowie Tiefgaragen zur Entspannung der aktuellen Stellplatzsituation zu schaffen. Im Anschluss an das Wohnquartier soll im Bereich des kleinen Einzelhandelzentrums mit Apotheke und Lebensmit- telmarkt zwischen Paprikastraße und Theodor-Schöpfer-Weg ein neues Wohn- und Geschäftshaus mit einem erweiterten Lebensmittelmarkt entstehen . Derzeit werden die Auslegungsbeschlüsse für die Bebauungspläne vorbereitet, sodass voraussichtlich im Jahr 2023 mit der Neubebauung begonnen werden kann1. Aufgrund der veränderten politischen Ziele, insbesondere die Trassenführung der Filderauffahrt betreffend, dringender Bedarfe der sozialen Infrastruktur so- Abb. 16.4: Weg und Grünfläche zum Spielplatz „Lange Morgen“ wie dem hohen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum soll für den Bereich „Über 1 Bebauungsplan Theodor-Schöpfer-Weg / Bockelstraße (stuttgart-meine-Stadt.de)
der Straße – Schwarzäcker – Untere Brücklesäcker“ ein städtebaulich-freiräum- lich-verkehrstechnisches Entwicklungskonzept mit Behörden, Öffentlichkeit und Politik erstellt werden2 . Vor dem Hintergrund, dass die Verwaltung auf einen Teilbereich der GBD-Flä- 58 che Bernsteinwiese eine Kita umsetzten wollte, wurde im Bürgerhaushalt 2019 59 der Erhalt der kompletten Bernsteinwiese als Spiel- und Bolzplatz sowie als wohnungsnahe Freizeit- und Erholungsfläche von den Teilnehmenden auf Platz 2 gewählt3. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2020/21 wurde be- schlossen, die Ausweisung der Bernsteinwiese als Grünfläche prüfen zu lassen. Dies geschieht im Zusammenhang mit dem oben dargestellten Entwicklungs- konzept. Eigentümerstruktur und Planungsrecht Die Potentialfläche erstreckt sich auf insgesamt 1,5 km. Der Theodor-Schöp- fer-Weg weist Abschnitte auf, die sich nicht in städtischem Eigentum befinden bzw. im Erbbaurecht vergeben sind. Letzteres trifft auf die Fläche zwischen Bil- däckerstraße und Korianderstraße beiderseits des Theodor-Schöpfer-Weges zu. Privateigentum besteht zwischen Paprikastraße und Pfennigäcker mit Gehrecht und Fahrrecht für Radfahrer zugunsten der Allgemeinheit. 2 Weitere Informationen zum Vorhaben: - https://www.stuttgart.de/rathaus/gemeinderat/ratsdokumente-sitzungskalender.php - Drucksache 381/2019 - Anlage 1 Entwicklungsbereich.pdf - Drucksache 543/2020 Abb. 16.8: Zukünftige Entwicklungen im angrenzenden Gebiet der Potential- 3 https://www.bernsteinwiese.de/ fläche
Im Flächennutzungsplan ist die Potentialfläche teilweise als Wohnbaufläche und teilweise als öffentliche Grünfläche dargestellt. 60 61 Abb. 16.9: Auszug FNP mit eingezeichneter Potentialfläche Der Potentialfläche liegen verschiedene Bebauungspläne zugrunde. So gilt für den nördlichen Bereich der Bebauungsplan 1970/54, für den mittleren Bereich der Bebauungsplan 2004/2 und südlichen Bereich der Bebauungsplan 1978/17. Abb. 16.10: Auszüge der B-Pläne mit der gekennzeichneten Potentialfläche (Gesamt)
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