Bäume in der Stadt Wertvolle Gestalten im öffentlichen Grün
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Impressum Herausgeber: Fotos: Stiftung DIE GRÜNE STADT, www.die-gruene-stadt.de Bund deutscher Baumschulen (BdB): Titel, S.16, 18, 19, 20, 22, 30, 32; Stiftung DIE GRÜNE STADT: S.4, 7, 13, 14, 15, 21, 24, 31, Fotolia: S.8 Y.L.Photographies; pixelio: S.3 U.Handke, D.Schütz, Redaktion: S.12 K.Wieland Müller, S.26 A.Rieser, S.28 D.Schütz, S.33 Lupo, Peter Menke (Stiftung DIE GRÜNE STADT), Düsseldorf S.34 B. Kasper; Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sport- Julia Peters (Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.), Berlin platzbau (BGL): S.25, S.27 Dr. Joachim Bauer (GALK), Köln Jürgen Rohrbach (FLL), Bonn Andreas Kipar (bdla), Duisburg Karl-Friedrich Ley (BdB), Meckenheim Gestaltung: K2 I agentur für kommunikation, www.k2agentur.de Druck: Siebengebirgs-Druck GmbH & Co. KG, Bad Honnef, 12/2014 4
Inhaltsverzeichnis Einleitung 6 Bedeutung von Bäumen in Städten 9 Situation von Bäumen in Städten 12 Kommunen zwischen Pflicht und Kür 13 Baumstandorte – ein Überblick 17 Der richtige Baum am richtigen Ort 18 Qualitätssicherung ist ein Prozess 20 Auswahl der Baumart und -größe 21 Sach- und fachgerechte Pflanzung 22 Sach- und fachgerechte Fertigstellungs- und Entwicklungspflege 25 Laufende Baumkontrolle und -versorgung 26 Gastkommentare 29 Dr. Joachim Bauer, GALK 29 Jürgen Rohrbach, FLL 31 Andreas Kipar, bdla 33 Karl-Friedrich Ley, BdB/FLL 35 Weiterführende Informationen 36 5
Einleitung Die Lebensform der Zukunft ist städtisch. Seit 2011 lebt weltweit über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, in Europa sind es sogar bereits über 70 Prozent. Die Menschen, die in den 1970-er Jahren „raus ins Grü- ne“ zogen, kehren nun wieder zurück und suchen Wohn- und Lebensraum in der Stadt. Den Wunsch nach Freiraum und Naturerfahrung aber bringen sie mit: Insbesondere diejenigen, die keinen privaten Garten nutzen können, sind auf das öffentliche Grün angewiesen. Grün- und Naturräume in Städten sind deshalb von großer, im besten Sinne wachsender Bedeu- tung. Durch die Urbanisierung wächst der Druck auf die Städteplanung: Der begrenzte Raum wird zum knappen Gut und es wird immer schwieri- ger, den vorhandenen Freiraum gegenüber wirtschaftlichen Interessen zu verteidigen.1 Das Stadtklima wird von der Bebauung geprägt. Aufgrund des hohen Versiegelungs- grades ist es in Städten durchschnittlich 5 Grad Celsius wärmer als im Umland; zudem sorgen trockene Luft und verringerter Luftaustausch für Probleme. Vor diesem Hinter- grund haben viele Städte spezielle Begrünungsprogramme entwickelt. Bekannt sind z.B. New York, Hamburg, Frankfurt … Parallel entwickeln sich Initiativen und neue Formen des Bürgerengagements für mehr Begrünung. Durch die Entscheidung, welche Pflanzen wir im öffentlichen Raum, aber auch in privaten Gärten, auf Balkonen und Dächern anpflan- zen, beeinflussen wir das Aussehen, das Kleinklima und nicht zuletzt die Artenvielfalt in unseren Städten. Mit der von der Kommission im Mai 2013 veröffentlichten Strategie zur Grünen Infrastruk- tur1 ist in der Europäischen Gemeinschaft eine neue Entwicklung eingeläutet: Die Grüne Infrastruktur wird als ein Kernthema der zukünftigen Stadtentwicklung anerkannt. Auch neu aufgelegte bundesdeutsche Programme wie das vom Bundesumweltministerium initiierte Programm „Soziale Stadt“2 bieten Ansatzpunkte, um soziale und grüne Stadt- entwicklung zusammenzuführen. Auf Bundesebene ist geplant, ressortübergreifend ein „Grünbuch“ als Bestandserfassung und politische Positionierung zum Thema „Grün in der Stadt“ zu erarbeiten. 1 http://ec.europa.eu/environment/nature/ecosystems/ 2 www.soziale-stadt.de 6
Die Stadt der Zukunft verfügt über ausreichend Grünflächen. Mit dieser Broschüre wollen wir einen Beitrag zur Debatte um die grüne Stadtentwick- lung leisten. Wir legen den Fokus auf Bäume in der Stadt. Der Anspruch ist nicht, ein wis- senschaftliches Kompendium zum Thema zu verfassen, sondern grundlegende Aspekte zusammenzustellen, die bei der Planung, Pflanzung und Pflege von Bäumen in Städten von Bedeutung sind. Wir meinen, es sei aus ökologischen, ökonomischen und nicht zuletzt sozialpolitischen Gründen geboten, optimal passende Pflanzen für den „Problem- Standort Stadt“ zu verwenden und in Städten Bedingungen für Pflanzen zu schaffen, damit sie ihre Funktion für uns Menschen bestmöglich erfüllen können. Markus Guhl Mitglied des Vorstands der Stiftung DIE GRÜNE STADT 7
Leistungen von gehölzbestandenen innerstädtischen Grünflächen Luftqualität Verkehrsführung Filterung von Staub und gasförmigen gliedernde Elemente in Verkehrsräumen Luftverunreinigungen Mikroklima Immobilienwert Begrenzung von Temperaturextremen, Nähe zu Parks und Grünflächen Erhöhen der relativen Luftfeuchte steigert Immobilienwert Lärmschutz Lebensqualität Schallminderung insbesondere durch Grünflächen sind Treffpunkte für Sport Hecken und Bäume und Spiel, Naturerfahrung etc. Identifikation Windschutz Erhöhung der Identifikation der Bewohner Reduzierung der Windgeschwindigkeiten mit ihrem Wohnumfeld Biodiversität Erholung Lebensraum für eine Vielzahl von ästhetische und psychologische Tieren und Pflanzen Funktionen CO2-Haushalt Strahlung Fixierung von CO2 in Pflanzensubstanz Absorbierung von Strahlung (Laub und Holz) Raumwirkung nachhaltige, attraktive Gestaltung von Luftfeuchtigkeit Straßen, Wohnvierteln und Plätzen Erhöhung der Luftfeuchtigkeit Wassermanagement Temporäre Wasserspeicherung und Entlastung der Kanalisation insbesondere bei Starkregen 8
Bedeutung von Bäumen in Städten Bäume an Straßen und in Parkanlagen prägen das Ein Soforthilfefonds des Landes NRW wurde einge- Erscheinungsbild unserer Städte. Sie verbessern richtet, der den betroffenen Kommunen Gelder für die durch Sauerstoffproduktion, CO2 -Bindung, Staubfilte- Nachpflanzung zur Verfügung stellt. Darüber hinaus rung und Schattenbildung nachhaltig das Stadtklima. gründeten sich Spendeninitiativen für den Kauf und Damit tragen sie wesentlich zum Wohlbefinden der die Pflanzung neuer Bäume. Ein „Runder Tisch“ wur- Bürger in der Stadt bei. Aber die Wohlfahrtswirkun- de etabliert, der das Engagement für den Neuaufbau gen von Bäumen und Pflanzen in Städten gehen weit der Grünen Stadt Düsseldorf bündelt und koordiniert. über diese direkt wahrnehmbaren Effekte hinaus und umfassen auch eine lange Reihe von ökologischen, Auch ohne solche dramatischen Ereignisse zeigt ökonomischen und sozialen Faktoren. sich bundesweit seit einigen Jahren ein verstärktes Bürgerengagement für das Grün in den Kommunen. Welche Bedeutung das öffentliche Grün und insbe- Bürgerstiftungen unterstützen lokale Projekte1, An- sondere Bäume in gesellschaftlicher Hinsicht haben, wohner beteiligen sich an der Versorgung der Bäume zeigen zum Beispiel die Folgen des Sturms „Ela“, der in ihrer Wohnstraße, Kommunen und die lokale Wirt- am Pfingstmontag 2014 mehrere Städte in Nordrhein- schaft schließen öffentlich-rechtliche Verträge für die Westfalen schwer getroffen hat. In einer gemeinsamen Aufwertung des öffentlichen Raums. Erklärung von Düsseldorfs scheidendem Oberbürger- meister Dirk Elbers und dem designierten Nachfolger Thomas Geisel vom 23. Juli 2014 heißt es wörtlich: „Bei aller Verwüstung hat die verheerende Gewalt des Sturms auch eine neue Einsicht gebracht: Der Blick auf das öffentliche Grün hat sich grundlegend geändert. Erst die Zerstörung führte vielen Menschen vor Augen, welche Bedeutung die Bäume und Pflanzen für die Lebensqualität in unserer Stadt haben. Die Aufgabe für die nächsten Jahre wird sein, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern und den städtischen Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern die neue Gartenstadt Düsseldorf zu schaffen - mit einem attraktiven Konzept für das Stadtgrün, zusätzlichen Bäumen und modernen Parkanlagen mit ihren historischen Bezügen.“ Zum Beispiel Kölner Grün Stiftung (www.koelner-gruen.de) 1 zum Beispiel Kölner Grün Stiftung, www.koelner-gruen.de 9
„Erst die Zerstörung führte vielen Men- schen vor Augen, welche Bedeutung die Bäume und Pflanzen für die Le- bensqualität in unserer Stadt haben.“ D irk Elbers, Oberbürgermeister der Stadt Düssel- dorf, und Thomas Geisel, designierter Nachfolger, in einer Erklärung vom 23. Juli 2014 10
Nach dem verheerenden Sturm am Pfingstmontag 2014 in NRW ist der Wiederaufbau der Grünen Stadt Düsseldorf Dauerthema in den Medien. 11
Situation von Bäumen in Städten mangel, Anfahrschäden durch Autoverkehr und Verletzungen bei Baumaßnahmen. All dies senkt Bäume stehen im öffentlichen Grün der Städte, in ihre Lebenserwartung dramatisch, wovon Bäume Parks, an Straßen, auf Plätzen, aber auch in privaten an Straßen deutlich stärker betroffen sind als Park- Gärten und in Stadtwäldern. Jeder Standort hat seine bäume.“ Besonderheit und die Baumauswahl sollte darauf abgestimmt sein. Der Arbeitskreis „Stadtbäume“ der Der Arbeitskreis „Stadtbäume“ der GALK veröffent- Ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deut- licht regelmäßig die so genannte Straßenbaumliste1, schen Städtetag (GALK) charakterisiert die Standort- in der Bäume bewertet werden, die sich für den wohl voraussetzungen für Bäume in der Stadt so: schwierigsten Standort am Rand der Straßen be- währen. Gesucht sind Bäume, die eine hohe Toleranz „Stadtbäume sind belastet durch versiegelte und gegenüber den Standortbedingungen in der Stadt verdichtete Böden, Nährstoffarmut und Wasser- haben, die also zum Beispiel mit Trockenheit, Wind, An der richtigen Stelle können Bäu- me auch in Städten sehr alt werden und eindrucksvolle Gestalten im öffent- lichen Raum sein. 1 www.galk.de/arbeitskreise/ak_stadtbaeume/akstb_strbaumliste12.htm 12
geringem Wurzelraum, mechanischen Belastungen und Salzen besser zurechtkommen als andere. In jüngster Zeit haben sich die Anforderungen noch verschärft. Insbesondere in Bereichen mit hoher Flä- chenversiegelung – am Straßenrand und auf Plätzen – steht Bäumen meist nur ein stark eingeschränkter Lebensraum zur Verfügung. Aufgrund der hohen Wärmekapazität der gepflasterten oder asphaltierten Flächen sind eine hohe Lufttemperatur und niedrige Luftfeuchte die Regel, zudem gibt es an diesen Stand- orten meist starke Luftbewegung. In Verbindung mit Bäume geben dem zu großen Teilen verdichteten und versiegel- Schatten, bieten ten Wurzelbereich wirken sich diese Klimafaktoren Wind- und Lärm- schutz, vor allem doppelt nachteilig auf die Vitalität der Bäume aus. aber schaffen sie Die Klimaveränderung begünstigt das Auftreten neuer Wohlfühlräume in Krankheiten und Schadorganismen, immer häufiger Städten. treten längere Trockenzeiten im Sommer auf, die die Bäume zusätzlich schwächen. Oft kommen mechani- sche Verletzungen hinzu, die einen Befall mit holzzer- Kommunen zwischen Pflicht und Kür störenden Pilzen begünstigen. Schäden an Bäumen können auch durch Streusalz, Erdgas und Hundeurin Bäume bieten zahlreiche ökologische, ästhetische verursacht sein. und wirtschaftliche Vorteile, allerdings verursachen sie auch Kosten. Es bedarf zunächst einer Investiti- Auf der anderen Seite empfehlen Ministerien, Um- on in die Planung, Beschaffung und Pflanzung von weltverbände und Initiativen bundesweit unisono Bäumen und laufender Kosten für die Baumkontrolle, eine verstärkte Durchgrünung städtischer Räume. -pflege und -versorgung. Nach der Pflanzung - und je Neben der Auswahl des richtigen Baumes für den nach Standort auch in trockenen Sommern - müssen richtigen Ort ist vor allem eine gute Planung und die Pflanzen ausreichend gewässert werden. Aber Standortvorbereitung die beste Voraussetzung für auch das Beseitigen von Blättern und Zweigen sowie erfolgreiche Pflanzungen in Städten. Die geltenden notwendige Korrekturschnitte und andere Pflanzen- Standards hinsichtlich Größe der Pflanzgrube, Subst- schutzmaßnahmen führen zu finanziellem Aufwand. rat und Versorgung sind dringend einzuhalten. Die Pflege und der Schnitt von Bäumen erfordern er- 13
fahrene Spezialisten, die über das nötige Wissen und seinen Mitgliedern Empfehlungen auch zu Maßnah- die Ausrüstung verfügen. Der Personal- und Materi- men im Bereich des Stadtgrüns. Dort heißt es u.a.: alaufwand und damit auch die Kosten für die Bäume in Städten sind umso geringer, je besser die Situation „Der innerstädtische Baumbestand sollte nachhaltig der Bäume an ihrem Standort ist: Die richtige Art und gesichert und weiterentwickelt werden. Die Zu- Sorte, die richtige Baumform und -größe, ausreichend sammensetzung des Straßenbaumbestandes wird Wurzelraum und Lichtraumprofil und nicht zuletzt vielfältiger und somit stabiler gegenüber klimabe- ausreichender Schutz vor Beschädigung – dies alles dingter Veränderungen wie z. B. neu auftretender sind die besten Maßnahmen, um die Kosten für die Schadorganismen. Neue, nicht heimische Baumar- Bäume langfristig niedrig zu halten und dabei den ten sind den Folgen des Klimawandels oftmals größtmöglichen Nutzen aus einem vitalen Baumbe- besser gewachsen und finden verstärkt Verwendung stand zu gewinnen. im Straßenbereich.“ In seinem Positionspapier zur Anpassung an den Kli- Daraus ergeben sich steigende Anforderungen an die mawandel vom Juni 2012 gibt der Deutsche Städtetag Grünverantwortlichen in den Städten und Gemeinden. Das öffentliche Grün ist einerseits eine Pflichtaufga- be, insbesondere vor dem Hintergrund der Verkehrs- Baumkontrolle, sicherung, aber in der konkreten Ausgestaltung und Pflege und Schnitt sind wichtig für den Intensität auch eine freiwillige Aufgabe. Viele Kom- Erhalt des Baumbe- munen nutzen ihre Grünflächen für das Stadtmarke- standes. ting und positionieren sich als „grüne Stadt“. Dabei geht es nicht immer um große Parkanlagen oder um Gartenschauen. Auch kleinere Grünprojekte und Baumpflanzungen sind geeignet, um vor Ort Flagge zu zeigen. In manchen Kommunen ergeben sich je- doch Probleme infolge von Einsparungen in den Grü- netats. So werden weniger Bäume nachgepflanzt als gefällt und/oder oft kleinere Qualitäten eingekauft, die nach der Pflanzung einen höheren Erziehungs- und Pflegeaufwand benötigen - dabei sind unter dem Spardiktat vieler Kommunen die Pflegemaßnahmen auf das absolut Notwendige reduziert. 14
Wie sähe es hier ohne Bäume aus? Unbestritten ist es unter Berücksichtigung demogra- des Pflegezustandes. Der Spagat zwischen steigen- phischer und materieller Veränderungen notwendig, dem Qualitätsanspruch einerseits und schwindenden die Grün- und Freiräume der Kommunen anzupassen. Ressourcen andererseits ist eine große Herausforde- Es gilt, die Grünplanung als integrierten Teil der rung für die Politik, aber auch für die Bürger, die loka- Städteplanung zu sehen. Als wesentliche Grundlage le Wirtschaft und die Kommunalverwaltung. In ihrem für politische Entscheidungen sind die Anforderun- „Positionspapier Grünflächenmanagement“ vom Juni gen und Wünsche der Bürger zu berücksichtigen. 2012 stellt die GALK fest: Der Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft der GALK veröffentlichte zuletzt 2014 die Ergebnisse „Die Qualität des Stadtgrüns ist entscheidend davon der bundesweiten Bürgerbefragung.2 Die Ergebnisse abhängig, dass die Aufgabenfelder „Planen“, bestätigen erneut die Bedeutung öffentlicher Grün- „Bauen“ und „Pflegen“ in einer Einheit (als ein anlagen als weicher Standortfaktor für die Attrakti- Handlungsstrang) wahrgenommen werden, um in vität einer Kommune. In allen Altersgruppen werden der Evaluation und im Controlling ganzheitliche Be- „Grün- / Freiflächen und Parks“, und „Straßenbäume wertungen/Auswertungen für Projekte durchführen und -grün“ als sehr wichtig bewertet – auch bezüglich zu können.“ 2 http://galk.de/arbeitskreise/ak_orga_betriebswirt/down/buergerbefragung_gruen_akorga_1404.pdf 15
Bäume im direkten Wohnumfeld stehen für Lebensqualität und Wohlbefinden. 16
Baumstandorte – ein Überblick Zur Charakterisierung von Pflanzstandorten werden Breite unter Straßenbelägen auszudehnen und nicht üblicher Weise Kriterien von Bodenqualität und Wur- zuletzt technische Einbauten zur Bodenbelüftung und zelraum, Wasserverfügbarkeit und –versorgung, Kli- Bewässerung erweitern die Entwicklungsmöglichkeiten maaspekte wie Temperatur und Windexposition sowie von Bäumen in Städten erheblich. das Potenzial für Schadstoffeinträge und mechanische Belastungen beschrieben. Hinsichtlich dieser Kriterien unterscheiden sich verschiedene Standorte in Städten Baumpflanzorte nicht optimal erheblich: Während man für die Pflanzung in Parks nahezu natürliche Standortvoraussetzungen vorfindet, Insgesamt gilt, dass die meisten Pflanzorte in Städten sind in urbanen Bereichen mit höherem Versiegelungs- nicht optimal sind, weshalb die Vor- und Nachbe- grad – an Straßen und auf Plätzen – teilweise erheb- reitung der Pflanzung im Unterschied zu offenen liche Einschränkungen zu berücksichtigen: Im Unter- Pflanzflächen in Parks und Gärten an befestigten grund liegen Versorgungsleitungen für Strom, Wasser städtischen Standorten wesentlich aufwendiger ist. und Daten, der Unterbau von Gehwegen, Parkplätzen Dies gilt insbesondere da, wo sich vegetationstech- oder Straßen ist hoch verdichtet und besteht überwie- nische und straßenbautechnische Anforderungen zu gend aus mineralischen Bestandteilen. widersprechen scheinen. Denn neben diesen pflan- zenbaulichen Fragen sind in Städten natürlich die An- forderungen des Straßenbaus für die Befestigung und Begrenzte Wurzelflächen Vermeidung von Straßenschäden zu berücksichtigen. Der zur Verfügung stehende Wurzelraum für Bäume ist oft dementsprechend gering. Auch die offene Bodenflä- Baumpflanzung erfordert Fachkenntnisse che, über die Regenwasser die Wurzeln erreichen kann, ist meist beschränkt, so dass Bäume zumindest in län- Es ist also eine anspruchsvolle Aufgabe für die Kom- geren Trockenperioden im Sommer bewässert werden munalverantwortlichen aus Politik und Verwaltung, müssen. Pauschale Aussagen über die Güte verschiede- Städteplaner, Landschaftsgärtner und nicht zuletzt ner Pflanzorte verbieten sich jedoch, da nur die genaue für die Baumschulen ist, die richtigen Sortimente für Kenntnis der jeweiligen Lage eine Bewertung zulässt. die richtigen Standorte auszuwählen, sie bestmöglich Bei schlechten Ausgangsvoraussetzungen kann durch zu pflanzen und zu versorgen. Hierfür ist Sach- und das Einfüllen spezieller Baumsubstrate ein Problems- Fachkenntnis notwendig über die Biologie und Dyna- tandort deutlich verbessert werden. Auch die Tiefe der mik von Bäumen. Baumgrube oder die Möglichkeit, das Wurzelwerk in die 17
Der richtige Baum am richtigen Ort Alle Pflanzen haben individuelle Ansprüche und und Sorten, aber auch Wuchsformen und Größen Anforderungen an ihren Standort. Optimal ist immer produzieren – erst ein breites und tiefes Sortiment der, wo die Pflanze ihren „natürlichen Standort“ hat, macht es möglich, den jeweils besten Baum für den wo sie sich auch ohne Zutun des Menschen etabliert. richtigen Standort auswählen zu können. Auch aus Grundsätzlich gilt für die Verwendung von Bäumen an ökologischen Gründen empfiehlt sich, möglichst viele Extremstandorten wie im Straßenraum: Je anspruchs- unterschiedliche Bäume zu pflanzen. Artenvielfalt loser die Baumarten vor allem in Bezug auf Boden, bietet das größte Potenzial für die Widerstandsfähig- Nährstoffe und Klima sind, desto besser eignen keit gegen Krankheiten und Schädlinge, man spricht sie sich. Allerdings gibt es in Städten vor allem aus hier auch von der Robustheit oder Elastizität des Gründen der Verkehrssicherheit zusätzliche Anforde- öffentlichen Grüns. Darüber hinaus ist pflanzliche rungen an Bäume, beispielsweise hinsichtlich ihres Biodiversität die Voraussetzung, um Lebensräume Wuchsverhaltens, der Art des Laubes, der Blüten für wild lebende Insekten und Tiere in Städten zu und Früchte, die unabhängig von den pflanzenbau- schaffen bzw. zu erhalten. Daneben sind es aber auch lichen Aspekten für oder gegen eine Verwendung ästhetische Erwartungen, denen Bäume in der Stadt sprechen. Deshalb ist es wichtig, dass die Baumschu- entsprechen sollten und die für Abwechslung und len ein breites Sortiment unterschiedlichster Arten Vitalität im Straßenbild sorgen. 18
Baumschulen vermehren und kultivieren Bäume für die Zukunft. 19
Qualitätssicherung ist ein Prozess Bäume und Sträucher sind Lebewesen und können und sich danach am Standort gut entwickelt, muss ein naturgemäß nicht wie Schrauben oder Computer ausreichend großer Wurzelraum vorhanden sein und strengen Normenvorgaben entsprechen. Dennoch gibt je nach lokaler Bodenbeschaffenheit ein geeignetes es anerkannte Kriterien und Standards, die Bäume Substrat zugeführt werden. in Größen- und Qualitätskategorien einordnen. Als Standard gelten die von der Forschungsgesellschaft Erfolgsentscheidend sind bei Baumpflanzungen vier Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) Faktoren: herausgegebenen „FLL-Gütebestimmungen für Baum- schulpflanzen“, die branchenübliche und anerkannte 1. die Auswahl der richtigen Baumart sowie Größe Qualitäts-Formulierungen vorgeben – üblicher Weise und Erziehungsform sind diese Gütebestimmungen die Grundlage für die Ausschreibung von Pflanzungen im öffentlichen Raum. 2. die sach- und fachgerechte Pflanzung mit ausrei- Andere FLL-Regelwerke umfassen auch Empfehlungen chend Wurzelraum und Richtlinien für das richtige Pflanzen und die Baum- pflege.1 Wichtig für die Qualitätssicherung ist, dass 3. die sach- und fachgerechte Fertigstellungs- und bereits in der Planung und Ausschreibung diese Stan- Entwicklungspflege dards eingefordert werden und dass bei der Lieferung eine entsprechend qualifizierte Prüfung stattfindet. Da- 4. die laufende Baumkontrolle und -versorgung am mit der Baum am Standort zügig und sicher anwächst Standort 1 www.fll.de/Baeume-und-Gehoelze.310.html 20
Auswahl der Baumart und -größe die sachliche und fachliche Ausstattung für die wei- tere Erziehung und die Pflege am Standort. Jüngere Schon bei der Baumartenauswahl können Fehler ge- Bäume sind preiswerter, jedoch ist unter Umständen macht werden, die später zu erheblichen - unnötigen der Kronenaufbau noch nicht vollständig abgeschlos- - Folgekosten führen. Die Baumart muss den Gege- sen, was eine intensivere Baumerziehung und -pflege benheiten des Standorts entsprechen, wobei es zum zur Folge hat. Hier kann vermeintlich günstiger Beispiel um Aspekte wie Wasserversorgung, pH-Wert Einkauf schließlich teuer werden. Für die Auswahl des Bodens und Bodenqualität insgesamt, Windex- der richtigen Baumart am jeweiligen Standort sind position, sonstige Belastungen wie Begehen oder folgende Kriterien zu beachten: Befahren des Wurzelraums, Streusalzeintrag oder auch Einschränkungen durch im Erdreich kreuzende n Klimaverhältnisse Rohre und Leitungen geht. Auch das Platzangebot für (Sonne, Schatten, Temperatur, Wind) die Krone ist ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der Baumart. Zu entscheiden ist ebenfalls über das n Bodensituation richtige Alter bzw. die Größe der zu pflanzenden Bäu- (Bodenart, Bodentyp, Nährstoffgehalt, pH-Wert) me. Dabei ist nicht nur das zur Verfügung stehende Budget für den Einkauf zu bedenken, sondern auch n räumliche Gegebenheiten (Wurzelraum und Lichtraumprofil) n standortbedingte Belastungen (Versiegelung, Schadstoffe, Nutzerdruck) n architektonische Wirkung (Laubfarbe, Kronenform, etc.) Ausgewählt werden sollten Bäume und Gehölze, deren typische Eigenschaften bezüglich Wuchsform, Fruchtfall, Duft, ggfs. auch Allergenstatus optimal zu dem Standort passen. Empfehlenswert ist es, neben der GALK-Straßenbaumliste auch lokale Erfahrungen mit bestimmten Baumarten und -sorten in die Pla- nung einzubeziehen. Problematische Standorte erfordern eine intensive Planung. 21
gepflanzt werden. Optimaler Weise hält die Kommune eigenes Fachpersonal für die Eingangsprüfung vor, bzw. sollte Services von Fachfirmen in Anspruch nehmen. Die FLL unterstützt hier bei Bedarf durch die Vermittlung eines unabhängigen Experten, der schon vor der Beauftragung fachlich berät, dann die Gehölz- lieferung kontrolliert und dem Auftraggeber Rechtssi- cherheit gibt.1 Alternativ können auch Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus mit der Ausführung der Pflanzarbeiten beauftragt werden. Diese sind dann für die Qualität der Pflanzware wie auch für die Pflan- zung verantwortlich. Die Zeit zwischen der Rodung Eine gesunde, in der Baumschule und der Pflanzung bedeutet für gut ausgebildete Wurzel ist wichtig jeden Baum Stress, der sich umso geringer auswirkt, für das Anwachsen je kürzer diese Phase ist. Ob mit oder ohne Wurzel- am Standort. ballen: Die Bäume sollten so schnell wie möglich an ihren Endstandort und dort in geeignetes Substrat gepflanzt werden. Sollte eine kurzfristige Zwischen- Sach- und fachgerechte Pflanzung lagerung notwendig sein, zum Beispiel über ein Wochenende, so ist vor allem wichtig, die Ballen bzw. Die sachgerechte Pflanzung beginnt mit der Waren- das Wurzelwerk mit geeigneten Materialien abzude- anlieferung und ggfs. Zwischenlagerung und umfasst cken. Bei längerer Zwischenlagerung (mehr als 48 die Vorbereitung der Pflanzgrube mit Substratverbes- Stunden) sollte ein Einschlag vorgesehen werden, in serung, Pflanzschnitt und Sicherung/Fixierung der dem die Ballen bzw. Wurzeln der Gehölze vollständig Pflanze am Pflanzort bis zum ersten Wässern, dem abgedeckt sind und feucht gehalten werden können. „Einschlämmen“. Für die spätere Entwicklung der Bäume ist die Größe Um die Qualität der gelieferten Bäume zu erkennen, der Pflanzgrube unter Berücksichtigung des um- bedarf es gründlicher Fachkenntnis: Wurde die richti- gebenden Bodenzustandes und dessen Qualität ge Pflanzenart/-sorte, in der richtigen Größe, Anzahl entscheidend. Als Faustformel für den erforderlichen und Aufbereitung geliefert, sind die Pflanzen unver- Wurzelraum eines Straßenbaumes gilt: Je Quadrat- letzt und gesund? Dann kann im besten Fall gleich meter Kronenprojektionsfläche braucht es (0,5-) 1 Unter http://www.fll.de/Berater-nach-PLZ.176.0.html steht eine Liste von anerkannten, so genannten Gehölzabnahmeberatern (nach Postleitzahlen) zur Verfügung. 22
0,75 m3 durchwurzelbaren Raum1. Dieses Verhältnis Durchwurzeln in die Tiefe zu erleichtern. Tendenziell muss auch später eingehalten werden. Der Zuwachs sind die Böden in urbanen Lagen nicht geeignet, des Baumes findet eben nicht nur oberirdisch statt, weshalb die Verwendung von speziellen Pflanzsubs- sondern muss auch im Wurzelraum möglich sein. traten empfohlen wird. Je nach ausgewählter Pflanze Deshalb gibt die Faustformel kein absolutes Maß für sind pH-Wert und Zusammensetzung des Substrates das Volumen an. Wichtig ist in jedem Fall auch die zu optimieren. Lockerung der Pflanzgrubensohle, um dem Baum das Baumhöhe m Pflanzgrubentiefe 1 m 25 20 Tilia cordata 1m2 = 0,75 m3 15 (Winterlinde) 10 5 5 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Jahre 2,5 m3 4 m3 20 m3 36 m3 75 m3 Das Verhältnis von 196 m3 Kronenvolumen und Wurzelraum 1 Quelle: J.W. BAKKER und J.KOPINGA 23
Diese Rechenvariation ist natürlich nicht beliebig fort- Eine gute Pflanzenqualität und eine zügige Pflanzung zusetzen; unter den erreichbaren Voraussetzungen vorausgesetzt, ist ein gutes Anwachsergebnis der Re- im Straßenraum kann realistischer Weise im Regelfall gelfall. Bei Pflanzung mit Wurzelballen genügt es, den von einer gleichmäßigen Durchwurzelung bis maxi- Drahtkorb und die Verknotung des Ballenleinens oben mal 1,50 m ausgegangen werden. Nur in Einzelfällen zu öffnen – beides kann mit in die Pflanzgrube und ver- werden die Wurzeln tieferliegende Bodenschichten in rottet restlos. Bei wurzelnackter Pflanzung – was die stärkerem Maße erreichen können. Ausnahme ist – muss ein Wurzelschnitt durchgeführt werden, um die Wurzelneubildung zu fördern. Die An- Praktische Empfehlungen für die Vorbereitung der zuchtverfahren in den Baumschulen sorgen für vitale Pflanzung: Wurzeln, die am neuen Standort schnell neue Faser- wurzeln bilden, um eine ausreichende Versorgung der n größtmögliche Pflanzgrube vorsehen Pflanze sicher zu stellen. In den meisten Fällen ist für einige Jahre eine Fixierung des Stammes notwendig, n anstehenden Boden prüfen und ggfs. spezielle wobei je nach Baumart und -größe unterschiedliche Substrate verwenden Verfahren und Systeme zur Verfügung stehen. Die klas- sische Verankerung erfolgt oberirdisch durch Pfähle, n Belüftungs- und Bewässerungseinrichtungen es gibt jedoch inzwischen auch verschiedene bewährte vorsehen Verfahren der unterirdischen Fixierung (Stichwort: Unterflurverankerung). Als Schutz vor Witterungsein- n Pflanzgrubensohle ggfs. auflockern flüssen (Rindenschäden durch Sonnenstrahlen und Frost) empfiehlt sich, in Abhängigkeit von der Baumart, n je nach Standort ggfs. Wurzelraumabdeckung die Stämme von Jungbäumen zu weißeln, mit Bast zu einbauen umwickeln oder mit Rohrmatten bzw. Kunststoffman- schetten zu schützen. Gründliches, je nach Witterung mehrmaliges Wässern ist ebenfalls eine notwendige Voraussetzung für ein gutes Anwachsergebnis. Am Straßenrand oder auf Parkplätzen, insbesondere an Stellen, wo Baumstämme durch parkende Autos gefährdet sind, empfiehlt sich ein zusätzlicher Schutz vor mechanischen Schäden: Baumschutzbügel, Poller, Findlinge … oder auch eine schöne Unterpflanzung, die in der Regel als Schutz schon ausreicht.1 Maschineneinsatz 1 In der FLL-Richtlinie „Empfehlungen für Baumpflanzungen“ sind Anregungen und Hinweise in der Baumschule zum richtigen Pflanzen sowie zur Fertigstellungspflege zusammengefasst. 24
Sach- und fachgerechte Fertigstellungs- und Entwicklungspflege Auch alte Alleen Mit der Pflanzung beginnt die Dokumentation zu dem müssen überwacht neuen Stadtbaum – in aller Regel führen Kommunen und gepflegt ein Baumkataster – in dem Standort, Baumart und werden. -sorte, Alter und Qualitätsstufe sowie das Pflanzdatum als Startaufzeichnungen festgehalten werden. Mittels Regelfall ab dem letzten Drittel des ersten Junimonats dieses Baumkatasters werden die weiteren Pflegemaß- nach der Pflanzung an den neuen Trieben zu erkennen. nahmen geplant bzw. deren Ergebnisse aufgezeichnet. Entwicklungspflege (vgl. DIN 18919) Die einschlägigen Normen „DIN 18916 Vegetations- Die Entwicklungspflege beginnt nach der Abnahme/ technik im Landschaftsbau; Pflanzen und Pflanzarbei- Fertigstellungspflege. Sie dient der Erzielung des ten“ sowie „DIN 18919 Vegetationstechnik im Land- funktionsfähigen Zustandes einer Pflanzung. Wann schaftsbau; Entwicklungs- und Unterhaltungspflege dieser erreicht wird, hängt u. a. von dem Begrünungs- von Grünflächen“ unterscheiden drei Entwicklungs- ziel, der Größe des verwendeten Pflanzgutes und den und Pflegephasen für die Zeit nach der Ausführung Standortbedingungen ab. Je größer und damit fertiger der Pflanzarbeiten: die Bäume von der Baumschule bezogen werden, umso geringer sind die Dauer und der Aufwand für n Fertigstellungspflege die Entwicklungspflege. Bei Baumpflanzungen für eine Allee oder mit speziellen gestalterischen Zielen n Entwicklungspflege kann die Entwicklungspflege dagegen Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Die DIN 18919 definiert deshalb n Unterhaltungspflege keine Zeiträume für die Entwicklungspflege. Sie sagt vielmehr aus, dass für die Zeit der Entwicklungspflege Fertigstellungspflege (vgl. DIN 18916) im Vergleich zur anschließenden Unterhaltungspflege Die Fertigstellungspflege ist Teil der Pflanzarbeiten. Sie vermehrte Leistungen erforderlich sind. Dies können wird durchgeführt, damit überhaupt erst der abnah- z.B. mehr Arbeitsgänge für die Bodenbearbeitung sein mefähige Zustand einer Pflanzung erreicht wird. Sie oder Mehraufwendungen für Düngen und Wässern dauert also so lange, bis Sicherheit über den Anwach- oder aber besondere Maßnahmen wie der Erziehungs- serfolg der Pflanzen besteht. Das ist - unabhängig von und Aufbauschnitt bei Bäumen und das Herstellen des der Pflanzenart und der Größe des Pflanzgutes - im Lichtraumprofils in Verkehrsbereichen. 25
Laufende Baumkontrolle und -versorgung Jedoch lassen sich Kriterien definieren, an denen sich die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen grundsätz- Unterhaltungspflege (vgl. DIN 18919) lich orientieren: Die Unterhaltungspflege dient der Erhaltung des funktionsfähigen Zustandes einer Pflanzung. Sie n Zustand des Baumes schließt an die Entwicklungspflege an und entspricht (Baumart, Alter, Wüchsigkeit, ...) sinngemäß der Instandhaltung bei Hoch- und Tief- bauten bzw. technischen Anlagen. Die wesentlichen n Standort des Baumes Pflegeaufgaben bei Pflanzungen sind die Sicherstel- (Straße, Wald, Parkplatz, Friedhof ...) lung der Wasser- und Nährstoffversorgung sowie die Kontrolle auf Krankheiten und Schädlinge sowie ggfs. n Art des Verkehrs die Einleitung von Pflanzenschutzmaßnahmen. Im (Verkehrshäufigkeit und Verkehrswichtigkeit) Zuge der Verkehrssicherungspflicht sind regelmäßige Baumkontrollen durchzuführen und zu dokumentieren. n Gefährdungspotenzial (welche Gefahren, Möglichkeit zum Selbstschutz …) Kommunen haben als Eigentümer des öffentlichen Grüns dafür zu sorgen, dass von ihrem Eigentum – n Zumutbarkeit der erforderlichen Maßnahmen zum Beispiel den Straßenbäumen – keine Gefahr (auch wirtschaftliche Zumutbarkeit von Baum- ausgeht. Damit tragen sie die sogenannte Verkehrs- kontrollen und Sicherungsmaßnahmen) sicherungspflicht für alle öffentlich zugänglichen Grünräume. Wie genau und wie oft Baumkontrollen n Status des Verkehrssicherungspflichtigen vorzunehmen sind, ist nicht gesetzlich geregelt. (Kommune, Privatperson …) 26
In obergerichtlichen Grundsatzurteilen zur Verkehrs- sicherungspflicht bei Bäumen wird als ausreichend angesehen, wenn Straßen- und Parkbäume (bzw. die Bäume, in deren Nähe öffentlicher Verkehr stattfin- det) periodisch äußerlich visuell kontrolliert werden. Die Häufigkeit der Kontrollen richtet sich nach den o.g. Kriterien. Bei älteren Bäumen kann ein zweima- liger jährlicher Kontrollgang erforderlich sein. Die rein visuelle Kontrolle ohne technische Hilfsmittel genügt, wenn keine Schadsymptome wie größere Verletzungen, schüttere Kronen, vorzeitiger Laubfall, u. a. erkannt werden. Bäume werden so auf eventuel- le Schäden an Wurzel, Stamm und Krone untersucht. Fäule, Totholz, Schiefstellung des Stammes, man- gelnde Verankerung im Boden und ähnliche Schäden können verkehrsgefährdend sein und müssen im Zweifelsfall durch eine eingehende Baumdiagnose näher untersucht werden. Wenn bei der regulären Baumkontrolle eine Gefahr erkannt wird, müssen Baumpflegemaßnahmen zu deren Beseitigung ergriffen werden. Dazu können das Entfernen von Totholz, Einkürzen der Krone, Anbrin- gen von Kronensicherungsmaßnahmen und ggfs. auch die Fällung des Baumes gehören, sofern andere Maßnahmen nicht sinnvoll bzw. nicht vertretbar sind. Die Baumkontrolle im öffentlichen Grün wird durch die Grünflächenämter der Kommunen, die Straßen- meisterei bzw. externe Sachverständige durchgeführt. Der Stand der Technik ist in der Baumkontrollrichtli- nie der FLL vorgegeben. Baumpfleger müssen klettern können. 27
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Gastkommentare Dr. Joachim Bauer (GALK) sowohl mit extremen Standortbedingungen, als auch Ein- und Ausblick aus Sicht des AK Stadtbäume mit der zunehmenden Luftverschmutzung hervorra- gend zurechtkam. Der seit einigen Jahren auftretende Seit 1975 gibt es den Befall der Platane mit Massaria hat deutlich gemacht, Arbeitskreis Stadtbäu- dass wir uns von dieser Vorstellung trennen müssen. me bei der Deutschen Das Beispiel Massaria zeigt aber auch, dass die mit Gartenamtsleiterkonfe- der Klimaänderung einhergehenden Folgeerscheinun- renz. Die Mitglieder sind gen zum Teil erhebliche Kosten verursachen werden. Mitarbeiter kommunaler Einen erhöhten Mehraufwand werden wir in Zukunft Grünflächenämter aus aufbringen müssen, damit Bäume in unseren Städten verschiedenen bun- optimale Standortbedingungen vorfinden um gesund desdeutschen Städten. wachsen und ihre vielfältigen Wohlfahrtswirkungen Seit einigen Jahren sind auch tatsächlich leisten zu können. Die Empfehlun- auch Fachkollegen aus Dänemark, den Niederlanden, gen für Baumpflanzungen der FLL weisen hier in die der Schweiz und Österreich ständige Mitglieder. richtige Richtung. Diese Zusammensetzung gewährleistet, dass die praktischen Erfahrungen der Grünflächenämter, als Werden die Anforderungen an den Baumstandort in auch die aktuellen Herausforderungen für Bäume in Zukunft weiter zunehmen, so wird es auch darauf unseren Städten, gebündelt und hieraus Handlungs- ankommen eine größere Vielfalt an Baumarten in den empfehlungen erarbeitet werden können. Wesentli- Städten zu erreichen. Hierzu wird es erforderlich sein, ches Ergebnis dieser Arbeit ist die Straßenbaumliste, „neue“ Baumarten zu finden, die an die veränderten in der das Wissen und vor allem die praktischen und Bedingungen besser angepasste sind. Bisher häufig langjährigen Erfahrungen mit den jeweiligen Bau- verwendete Baumarten werden in dem bisherigen marten zusammengefasst sind. Die Veränderungen in Umfang in unseren Städten nicht mehr Verwendung der Straßenbaumliste zeigen, dass der Klimawandel finden. Der GALK-Arbeitskreis Stadtbäume hat sich und die damit verbundenen Auswirkungen auf den dieser Aufgabe gestellt und in den einzelnen Mit- Baumbestand in unseren Städten, die größte Heraus- gliedsstädten gezielt Pflanzungen von bisher nicht forderung darstellt. verwendeten Baumarten vorgenommen und diese in einen bundesweiten praxisorientierten Straßenbaum- Das Beispiel der Platane zeigt, mit welchen Proble- test eingebunden. men wir schon jetzt konfrontiert werden. Die Platane galt in den 1970er Jahren als der Stadtbaum, der 29
auch einen erhöhten Bedarf an fachlich qualifizierten Mitarbeitern, da die Ansprüche und Aufgabenstellun- gen immer komplexer werden. Aktuelle Tendenzen zeigen darüber hinaus, dass neben zunehmenden Ansprüchen an die fachliche Qualität verstärkt auch die Vermittlung der eigenen Arbeit und die Kommu- nikation mit dem Bürger in den Vordergrund rücken. So wollen die Bürger heute frühzeitig eingebunden werden wenn Maßnahmen, wie z.B. die Fällung markanter Bäume oder konkrete Planungen und Veränderungen, anstehen. Hierdurch wird nicht nur der Arbeitsaufwand wesentlich erhöht, es steigen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter hinsicht- lich ihrer kommunikativen Kompetenz. Auch für diese Vermittlungsprozesse müssen die erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt werden. Das bürger- schaftliche Engagement drückt sich unter anderem in der großen Spendenbereitschaft für Bäume aus. Viele Städte nutzen diese Chance für den Erhalt und die Entwicklung des Baumbestandes. Der Straßenbaumbestand in der Stadt wird die Kom- munen auch in Zukunft vor große Herausforderungen stellen. Sowohl die Auswahl der Baumarten, die den extremer werdenden Bedingungen standhalten kön- Wollen wir vor diesem Hintergrund auch in Zukunft le- nen, als auch die notwendige Bestandspflege werden benswerte Städte mit einem gesunden Baumbestand erhöhte Anstrengungen und Finanzmittel erfordern. haben, dann muss vermehrt in die Pflege, in den Die Investitionen lohnen sich aber in jeden Fall, damit Schutz und in die Neuanlage investiert werden. Dies Bäume an Stadtstraßen auch zukünftig ihre positiven setzt voraus, dass sowohl ausreichend finanzielle Wirkungen entfalten können. als auch personelle Ressourcen in den Grünflächen- ämtern bereitgestellt werden. Dies bedeutet aber www.galk.de 30
Jürgen Rohrbach (FLL) Die FLL hat zwei Regelwerke als „Empfehlungen für Neue FLL-Empfehlungen für Baumpflanzungen Baumpflanzungen“ veröffentlicht. Grundlage für die beiden FLL-Regelwerke sind die Bäume erfüllen zahl- reiche Funktionen. Sie n DIN 18915 „Vegetationstechnik im Landschafts- prägen die Gestalt von bau; Bodenarbeiten“; Stadt, Landschaft und Natur, geben Orientie- n DIN 18916 „Vegetationstechnik im Landschafts- rung und Verkehrsfüh- bau; Pflanzen und Pflanzarbeiten“. rung entlang von Stra- ßen, bieten Lebensraum Da die DIN-Normen in ihren Aussagen nur kurze für Tiere und haben Angaben formulieren, besteht eine Notwendigkeit, sie positive Wirkung auf das durch die FLL-Empfehlungen zu ergänzen. Kleinklima durch Wasserverdunstung und Schatten- wirkung. Nur gesunde und vitale Bäume können ihre Der Teil 1 – Planung, Pflanzarbeiten, Pflege“ wurde Funktionen erfüllen. Daher ist es notwendig, dass vom zuständigen Regelwerksausschuss der FLL über- Bäume fachgerecht herangezogen, gepflanzt und arbeitet und aktualisiert; er soll zum Jahresende 2014 gepflegt werden. Dies gilt insbesondere für Bäume, die auf ungünstigen Standorten gepflanzt werden, z.B. in gestörte Böden oder in Verkehrsflächen mit umgebenden befestigten und versiegelten Flächen. Geschieht dies nicht, können Bäume die vorgesehe- nen Funktionen nicht oder nur unzulänglich bzw. nur über einen kurzen Zeitraum hin erfüllen. Auch unter den Aspekten der Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Verkehrssicherheit ist der fachgerechte Umgang von Bedeutung, da ansonsten die Bäume vermehrter Kontrolle und Pflege bedürfen und kürzere Stand- zeiten vorzeitige Kosten für die Ersatzpflanzung zur Folge haben. 31
veröffentlicht werden. Er gilt für die Planung, Ausfüh- von Baumpflanzungen und die Pflege von Bäumen rung und Pflege von Baumpflanzungen mit besonde- dar, die den derzeitigen Stand der wissenschaftlichen ren Anforderungen an den Standort, insbesondere im Erkenntnisse und die Erfahrungen der Praxis wieder- besiedelten Bereich und an Straßen. Die Empfehlun- geben. gen können auch sinngemäß für die Pflanzung von z.B. Solitärsträuchern, Stammbüschen und Formge- Folgende Inhalte werden im Einzelnen ausgeführt: hölzen herangezogen werden. Für Standortsanie- rungen bei vorhandenen Pflanzungen ist zu prüfen, n normative Verweise und Begriffsbestimmungen in welchem Umfang dieses Regelwerk sinngemäß angewendet werden soll. Ergänzt wird der Teil 1 um n allgemeine Planungsgrundsätze (Funktionen von einen zweiten Teil dieser Empfehlungen „Standortvor- Bäumen, rechtliche Grundlagen, Baumpflanzun- bereitungen für Neupflanzungen; Pflanzgruben und gen in Verkehrsflächen, Ansprüche der Bäume an Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate“. den Standort, Auswahl der Baumarten, Nach- pflanzungen im Bestand) Die überarbeiteten Empfehlungen „Planung, Pflanzar- beiten, Pflege“ stellen allgemein gültige Grundsätze n Vergabe und Vertrag und Anforderungen für die Planung und Ausführung n Pflanzung (Pflanzenqualität, Transport auf der Baustelle, Rückschnitt der oberirdischen Pflan- zenteile, Wurzelbehandlung, Pflanzgrube, Pflanz- loch, Düngen, Bodenhilfsstoffe, Anwässern, Baumverankerung, Baumscheibe, Stammschutz, Anfahrschutz, Fertigstellungspflege) n Abnahme n Mängelbeseitigung n Entwicklungs- und Unterhaltungspflege n beispielhafte Zusammenfassung der Maßnah- men zur Pflanzung und Pflege 32
Andreas Kipar (bdla) Bäume als Gestaltungsmittel Spätestens seit den letzten verheerenden Stürmen muss es allen klar geworden sein, auch Bäume sind verletzbare und den Naturkräften un- terliegende Lebewesen. Wieder einmal war es die unerwartete Krisensitu- ation, der schockierende Anblick horizontal freigeräumter Grünflächen und die eigene Ohnmacht, die uns sprichwörtlich in Windeseile zeigten, was wir eigentlich seit langem wissen sollten: Unsere so geliebten Stadtbäume brauchen unsere Auf- merksamkeit, unseren Sach-und Fachverstand, unsere Bemühungen um Pflege und Erhalt. In der Regel haben wir sie als Zeitzeugen eines mo- Alles weitere gehört zur Perfektion des grünen Meti- dernen Städtebaus geerbt, gemeinsam mit Straßen- ers: Baumschutzsatzungen mit anhängenden Arten- zügen, Plätzen und Wohnensembles gehören sie zum listen, Pflanznormen im verdichteten Stadtboden, typischen Erscheinungsbild der europäischen Stadt. Habitus im engen Lichtprofil, Früchte– und Laubfall in Frei nach Haussmann, Hobrecht, Sitte und vielen sensiblen Verkehrsbereichen, Pflege-und Schutzmaß- weiteren Vertretern der gestaltenden Zunft konnten nahmen sowie geeignete Ersatzpflanzungen. Bäume auch außerhalb von Park –und Schmuckflä- chen ins städtische Vokabular vordringen. Platanen Ein kleiner Blick in die erste deutsche “Europäische in Paris, Linden in Berlin waren beliebte stiilistische Stadt der Bäume”, als die sich Frankfurt am Main seit Hilfsmittel um dem Stadtgrundriss seine Fasson zu Juni des Jahres bezeichnen darf, setzt neue Maßstäbe geben. Der Baum als ornamentalisierter Naturersatz und führt uns direkt in die lebenswerte, grüne Stadt in der Stadt galt nunmehr als gesetzt. der Zukunft. Eine planerische Neukonzeption von 33
Speichen und Strahlen schafft neue Grünverbindun- gen zu traditionellen Freiräumen, legt Potenzialräume für neue Baumpflanzungen frei, erarbeitet Partner- schaftsmodelle und betrachtet jeden einzelnen Baum als Lebewesen und unverzichtbaren Lebensraum. Baumkontrolleure und Baumpfleger schreiben kon- tinuierlich die Baumkataster fort und neue, bereits erprobte Baumsorten wie der Amberbaum, die Mag- nolie, die Blasenesche oder die Hopfenbuche berei- chern das Bild der Stadt. Die neue Vielfalt der Bäume ist eine Antwort auf die Folgen des Klimawandels und eine Präventivmaßnahme gegen oftmals unkontrol- lierbare Schädlinge. So werden wir sicherlich nicht sofort auf das gewohn- te Bild der geordneten Straßenbäume mit unseren altbekannten Arten verzichten müssen, aber eine Neue Zeit des nachhaltigen Stadtgrüns scheint ange- brochen zu sein. Einfach mehr, ein wenig bunter und viel resistenter sollte es mit unseren Stadtbäumen werden und das auch als klare Antwort auf den Wan- del in der urbanen Stadtgesellschaft. Mit ein wenig Mut, gut formuliertem Gestaltungswillen und der kontinuierlichen Zusammenarbeit der planenden mit der ausführenden und der Bäume produzierenden Zunft sollte es gelingen, mit den Bäumen in unseren Städten ein neues Lebensumfeld zu schaffen. Unsere Städte können davon nur profitieren. Letzt- endlich auch, um einem alten Tibetanischen Sprich- wort buchstäblich zu widersprechen: „Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach als ein Wald, der waechst.“ 34
Karl-Friedrich Ley (BdB/FLL) So sind beispielsweise Platanen und Linden auch Der richtige Baum am richtigen Ort in Zukunft wichtige Baumarten in den Städten, aber mehr und mehr bewähren sich auch neue Gehölze Die Auswirkungen des aus anderen Regionen. Gesucht sind vor allem Ge- Klimawandels auf die hölzarten, die eine hohe Trockenheitsresistenz und Pflanzenbestände in große Temperaturtoleranz besitzen. Aber auch neue Städten und Gemeinden Pflanzkonzepte und Baumformen werden getestet: haben längst erhebliche In der dichten Bebauung der Innenstädte gibt es Konsequenzen für die beispielsweise ein verstärktes Interesse an Dach- und Baumschulbranche. Fassadenbegrünung. Für Beete und kleinere Grün- Schließlich dauert es flächen etablieren sich abwechslungsreiche Gehölz- mehrere Jahre, bis ein und Staudenmischpflanzungen. Für enge Standorte Alleebaum die notwen- eignen sich oft auch von Natur aus schmalkronige dige Größe und Stabilität hat, die er für ein Leben am Bäume, zumal sie weniger Schnittaufwand benötigen. Rand der Straße braucht. Was also in acht oder zehn Wichtig sind aber nicht nur Bäume in bester Quali- Jahren gepflanzt werden soll, muss jetzt vermehrt tät, sondern auch die fachgerechte Pflanzung und werden. In Baumschulen wird deshalb schon seit Pflege. Hierzu gibt die FLL (Forschungsgesellschaft Jahren weitsichtig an neuen Sortimenten gearbeitet. Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau e.V.) mit Bundesweit wurden durch Lehr- und Versuchsanstal- ihren Empfehlungen für Baumpflanzungen wichtige ten mit Unterstützung von Baumschulen Vergleichs- Richtlinien. pflanzungen an mehreren Standorten angelegt, in denen Baumarten für die Zukunft Heute gilt es, die Städte zu planen, in denen wir zukünftig leben wollen. Nicht nur, weil die Entschei- nach bestimmten Kriterien regelmäßig bewertet wer- dungszyklen oftmals länger sind als manchem lieb den. Endgültige Ergebnisse sind aber erst in einigen ist, sondern auch, weil sich Grünflächen erst ent- Jahren zu erwarten. Das bisherige Sortiment wird wickeln müssen, bis sie ihre positive Wirkung voll weiterhin bestehen bleiben, ergänzt durch entfalten können. neue oder bisher weniger bekannte Arten und Sorten aus den Versuchspflanzungen. 35
Weiterführende Informationen Wir stellen uns vor Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. Die Stiftung DIE GRÜNE STADT Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V ist die Die Stiftung DIE GRÜNE STADT fördert das Grün in berufsständische Vereinigung und Interessenvertre- der Stadt – öffentliches und privates, drinnen und tung der Baumschulen in Deutschland. Pflanzen sind draußen. Sie will das Bewusstsein von Bürgern und die Basis für das Leben auf der Erde — deshalb ist Entscheidungsträgern in Bezug auf den wirtschaftli- das Leitmotiv des Verbandes ”Grün ist Leben - Baum- chen und gesellschaftlichen Wert von Grün schärfen: schulen schaffen Leben“. In Baumschulen werden DIE GRÜNE STADT sammelt und veröffentlicht Infor- Bäume und andere Gehölze für die Verwendung in mationen, die deutlich machen, dass Investitionen Garten, Stadt und Landschaft herangezogen. Als in Grün direkte und indirekte Auswirkungen auf Verband mit mehr als 1.000 Mitgliedsunternehmen Gesundheit, Lebensqualität und Erholung haben. Die kümmert sich der BdB um fachliche Standards und Stiftung möchte eine interdisziplinäre Debatte über praktische Forschung rund um das Gehölzwesen. Lebensqualität mit Grün in Gang setzen, damit das Mehr unter www.gruen-ist-leben.de Grün bei Neu- und Umbauten ein fester Bestandteil der Planung wird. Mehr unter www.die-gruene-stadt.de 36
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