Gestochen scharfes Sehen und blitzschnelles Reagieren - Dynamic Eye

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Gestochen scharfes Sehen und blitzschnelles Reagieren - Dynamic Eye
SD_Jendrusch.qxd   01.10.2008   14:58 Uhr   Seite 1

                                 Sonderdruck

                                Gestochen scharfes Sehen und
                                   blitzschnelles Reagieren
                                            Nachgefragt bei Tischtennisprofi Timo Boll

               Leistungen des visuellen Systems im Sport
                                                         Gernot Jendrusch
                                                      Ruhr-Universität Bochum

                                            Mit freundlichen Empfehlungen überreicht von

                                                      DR. REINHARD KADEN VERLAG
                                                              HEIDELBERG
Gestochen scharfes Sehen und blitzschnelles Reagieren - Dynamic Eye
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                                                                      •   90° Automatik-Kombi-Programm
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                                                                      •   Automatische softwaregestützte Rechts/Links-Erkennung
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 Sonstiges Sonderdruck Jendrusch 1 1                                                                                                                    25.09.2008 11:56:08
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                                          Regelmäßige „Augenchecks“
                                    – Wichtig nicht nur für Tischtennis-Profis
                           utes Sehen ist wesentliche Voraus-               schwarze Werbeaufdruck seine wichtig-               „Augenchecks“ durchgeführt. Die Tisch-
                       G   setzung für sicheres und erfolgrei-
                       ches Sport treiben. Gerade in den
                                                                            ste Orientierungshilfe. „Daran erkenne
                                                                            ich, was für einen Spin der Ball hat“, sagt
                                                                                                                                tennis-Profis gehen also – auch was das
                                                                                                                                Thema „Gutes Sehen beim Sport“ an-
                       schnellen Sportarten wie Tischtennis                 Boll.                                               geht – mit gutem Beispiel voran.
                       oder Baseball, aber auch in Sportspie-               Der Trick mit dem Werbeaufdruck wäre                Mittlerweile haben auch National-
                       len wie Hockey oder Fußball dominiert                für den 27-Jährigen aber wertlos ohne               mannschaften wie die deutschen
                       vorwiegend reaktives und antizipatives               eine besondere Fähigkeit: Bolls her-                Hockey-Teams, die Ski-Alpin-National-
                       (d.h. „vorausschauendes“) Handeln auf                vorragende Sehleistung. Augenunter-                 mannschaften, das deutsche Baseball-
                       der Basis von Informationen, die über                suchungen – durchgeführt vom Lehr-                  team aber auch die Fußballprofis des
                       die Augen aufgenommen werden. So                     stuhl für Sportmedizin und Sport-                   VFL Bochum 1848 oder der TSG 1899
                       erfordert z. B. das visuelle Erfassen und            ernährung der Ruhr-Universität Bo-                  Hoffenheim u.a. die Bedeutung guten
                       Verarbeiten der Ball-Flugwege und des                chum und dem Institut für Augenoptik                Sehens für ihre Sportarten erkannt und
                       Gegnerverhaltens im Tischtennis gut                  Aalen – haben ergeben: Sein Bewe-                   wissen, dass optimale Seh- und Wahr-
                       entwickelte Fähigkeiten, speziell beim               gungssehen ist besser als das aller                 nehmungsleistung den (oft nur kleinen)
                       Bewegungssehen und der Tiefenwahr-                   anderen deutschen Tischtennis-Profis.               Unterschied zwischen Gewinnen und
                       nehmung.                                             Damit dies so bleibt bzw. bei einer Ab-             Verlieren ausmachen kann. Deshalb
                       Kaum zu glauben, aber wenn der Zel-                  nahme seiner Sehleistung ggf. schnell               nutzen sie die Kompetenz und Erfah-
                       luloid-Ball mit rund 150 Stundenkilo-                und richtig eingegriffen werden kann,               rung von Profis, um sicherzustellen,
                       metern auf den besten deutschen Profi                werden mit den Tischtennis-National-                dass die sportliche Leistung nicht durch
                       Timo Boll zufliegt, ist der kleine                   spieler(inne)n regelmäßig gründliche                Fehlsichtigkeiten beeinträchtigt wird.

                       Abbildung 1 (von links nach rechts): Ch. Süß (Silbermedaillie mit der Tisch-   Abbildung 2: T. Boll, beim Sehschärfe-Test am Binoptometer. rechts: D. Engel
                       tennis-Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking, Europa-          (Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung, Ruhr-Uni-
                       meister Mannschaft und Doppel 2007, Borussia Düsseldorf), T. Boll (am Peri-    versität Bochum)
                       meter; Silbermedaillie mit der Tischtennis-Mannschaft bei den Olympischen
                       Spielen 2008 in Peking, Europameister Mannschaft, Einzel und Doppel 2007,
                       Borussia Düsseldorf), R. Kirchhübel (OCULUS Optikgeräte GmbH, Wetzlar),
                       D. Schulz (ARAG Versicherung, Düsseldorf) und Dr. G. Jendrusch (Ruhr-Uni-
                       versität, Bochum) bei der Übergabe eines neuen Perimeters

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        Dr. Gernot Jendrusch vom Lehrstuhl                Im Anschluss an die Messungen wird für            Hornhauttopographie) durchgeführt.
        für Sportmedizin und Sporternährung               jede(n) Spieler(in) ein multifaktorielles         Individuelle Defizite/Fehlsichtigkeiten
        der Ruhr-Universität Bochum und                   visuelles Leistungsprofil erstellt, um            einzelner Sportler(innen) im visuellen
        Prof. Dr. Bernd Lingelbach vom Insti-             mögliche Leistungsreserven oder -defi-            Bereich werden – wenn notwendig –
        tut für Augenoptik Aalen sowie ihre               zite festzustellen. Dabei werden – neben          optimal sportophthalmologisch/sport-
        Mitarbeiter(innen) prüfen bei den                 der objektiven und subjektiven Re-                optometrisch korrigiert. Über ein über
        Sportler(inne)n während dieses Tests              fraktion (Messung der Brechkraft) – u.a.          lange Jahre aufgebautes Netzwerk von
        in ihrem Sehtestlabor intensiv das                die Sehschärfe (Visus), das Kontrast-             sportophthalmologisch ausgewiesenen
        Sehvermögen. Die Untersuchungen                   sehen, Stereosehen und Tiefensehver-              Fachärzten sowie sportoptometrisch
        werden u. a. im Rahmen eines wissen-              mögen, die Bewegungswahrnehmung,                  versierten Augenoptikern und Kontakt-
        schaftlichen Betreuungsprojektes vom              das Gesichtsfeld, die Augendominanz               linsenspezialisten können den Athle-
        Bundesinstitut für Sportwissenschaft              sowie das Farbsehvermögen unter-                  t(inn)en außerdem Spezialisten in Hei-
        in Bonn (BISp) gefördert.                         sucht. Mit dem Keratograph wird eine              matnähe zur weiteren Betreuung emp-
                                                          umfangreiche Hornhautdiagnostik (inkl.            fohlen werden.

        Abbildung 3: Chr. Zeller (Hockey-Olympia-Sieger   Abbildung 4: P. Heerwagen (Fußball-Torwart, VfL   Abbildung 5: P. Haltmayr (ehemalige Ski-Alpin-
        2008 in Peking, Hockey-Weltmeister 2006, Rot-     1848 Bochum) bei der Gesichtsfeldmessung am       Damen-Nationalmannschaft) bei der Hornhaut-
        Weiss Köln) beim Stereo-Sehtest                   Perimeter                                         vermessung am Keratograph
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                                        Gestochen scharfes Sehen und
                                           blitzschnelles Reagieren
                                                        Nachgefragt bei Tischtennisprofi Timo Boll

                                                                               Gutes Sehen ist gerade in schnellen Sportarten wie Tischtennis eine
                                                                               entscheidende Voraussetzung für den Erfolg. Dort dominiert vorwie-
                                                                               gend das reaktive und antizipative, das „vorausschauende“ Handeln.
                                                                               Die Basis hierfür liefern die Informationen, die die Spieler über die
                                                                               Augen aufnehmen. So erfordert z. B. das visuelle Erfassen und Ver-
                                                                               arbeiten der Ball-Flugwege und des Gegnerverhaltens im Tischtennis
                                                                               gut entwickelte Fähigkeiten, speziell im Bereich des Bewegungssehens
                                                                               und des räumlichen Sehens. Wenn der Zelluloid-Ball mit rund 150
                                                                               Stundenkilometern auf den besten deutschen Tischtennisprofi Timo
                                                                               Boll zufliegt, ist der kleine schwarze Werbeaufdruck seine wichtigste
                                                                               Orientierungshilfe: Er registriert an der Verschiebung der Schrift den
                                                                               Spin des Balls und erkennt daran, wie schnell der Ball fliegt und in
                                                                               welche Richtung.

        ZPA: Es ist schon eine Art Nimbus, der           Nationalmannschaftskollegen. Das ist           ZPA: Das eine ist, den Ball zu verfol-
        Sie umgibt. Ist es wirklich so, dass Sie         sicher ein Topwert, obwohl – wie mir           gen, seine Flugbahn einzuschätzen
        im Flug den Werbeaufdruck auf dem                Fachleute versicherten – es sogar noch         und den gegnerischen Schlag letztlich
        Tischtennisball erkennen und die Flug-           höhere Werte geben soll. Gutes Sehen ist       gut zu kontern. Die andere Sache ist
        bahn des Balles voraussagen können?              im Tischtennis natürlich von enormer           der Gegner, den man im Auge behal-
                                                         Bedeutung. Denn: Ein kleiner Ball, große       ten und dessen Reaktionen man ein-
        Timo Boll: Natürlich nicht bei Schmetter-        Nähe der Kontrahenten und nicht immer          schätzen können muss. Was wiegt da-
        schlägen oder knallharten Vor- und               die besten Luftverhältnisse in den Spiel-      bei mehr, das gute Sehvermögen oder
        Rückhänden. Aber beim Aufschlag ist              hallen müssen kompensiert werden.              eine langjährige Erfahrung?
        das schon ein großer Vorteil für mich,           Zudem hat die gute Sehfähigkeit auch
        dass ich den Spin erkennen kann.                 Auswirkungen auf das Antizipieren.             Timo Boll: Letztlich ist man ja erst ein-
                                                         Man muss nämlich die kleinsten Kör-            mal für sich selbst verantwortlich. Also
        ZPA: Augenuntersuchungen des Lehr-               perbewegungen des Gegners erkennen             konzentriere ich mich darauf, meinen
        stuhls für Sportmedizin und Sport-               und dann richtig deuten. Da gibt es            Schlag perfekt auszuführen. Aber
        ernährung der Ruhr-Universität Bo-               einen Zusammenhang zwischen der                natürlich muss man den Gegner auch
        chum haben ergeben, dass Ihr Bewe-               Sehleistung, dem Bewegungssehen                ständig im Blick behalten und beob-
        gungssehen besser ist als das aller an-          und präzisen Schlägen. Ich beschreibe          achten. Man muss seine Absichten
        deren deutschen Tischtennis-Profis. Wie          ein Beispiel: Bei meiner Topspin-Vor-          praktisch mit den Augen „lesen“. Denn
        wichtig ist diese Fähigkeit für den Tisch-       hand streift der Ball den Belag nur            die Aktionen des Kontrahenten voraus-
        tennisspieler?                                   ganz fein. Dafür muss ich den Ball mit         zuahnen, ist bei den blitzschnellen Ball-
                                                         den Augen exakt verfolgen, damit ich           wechseln der einzige Weg zum Erfolg.
        Timo Boll: Man hat bei mir ja neben ei-          den Schlag ganz genau timen kann.
        ner hervorragenden Sehschärfe eine               Denn nur so bekommt der Ball die Ro-           ZPA: Die Tischtennis-Profis unterziehen
        Bewegungssehleistung ermittelt, die ca.          tation, die mich als Linkshänder be-           sich regelmäßig gründlichen Augen-
        20 Prozent besser ist als die anderer            sonders gefährlich macht.                      checks. War das eine Idee des Deutschen

        Z. prakt. Augenheilkd. 29: 237 - 238 (2008)                                                                                                 237
Gestochen scharfes Sehen und blitzschnelles Reagieren - Dynamic Eye
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        Interview – Gestochen scharfes Sehen und blitzschnelles Reagieren

        Tischtennisbundes? Welche genauen                                   Timo Boll: Ich bin zwar kein Augen-              ZPA: Wer hat Ihnen den Tipp mit dem
        Erfahrungen und Überlegungen stecken                                experte, aber soweit ich weiß, ist eine          Werbeaufdruck gegeben oder war es
        dahinter?                                                           Fehlsichtigkeit oft vererbt, aber ja             einfach nur Intuition?
                                                                            meist ganz gut durch Kontaktlinsen
        Timo Boll: Das kommt mit Sicherheit                                 oder eine Sportbrille kompensierbar.             Timo Boll: Das war mehr eine Zufalls-
        vom DTTB. Der Verband hat hier kom-                                 Das Bewegungssehen kann man trai-                erkenntnis. Irgendwann habe ich festge-
        petente Partner gesucht. Meines Wis-                                nieren und die Wahrnehmung insge-                stellt, dass ich den Aufdruck und die Ver-
        sens sind die Augenchecks sogar Teil                                samt durch Üben schulen.                         schiebung der Schrift, wenn der Ball ro-
        eines wissenschaftlichen Betreuungs-                                                                                 tiert, gut erkenne. Wobei mir hier die
        projekts*, gefördert vom Bundesinstitut                                                                              Bälle meines Ausrüsters Butterfly durch
        für Sportwissenschaft in Bonn (BISp).                                                                                den größeren Stempel entgegenkommen.
                                                                             Timo Boll
        ZPA: Kann man im Bereich der Seh-                                    I  Geboren am 8. März 1981 in Erbach im         ZPA: China ist traditionell die Groß-
        leistung eine Art „Anforderungskatalog“                                 Odenwald.                                    macht im Tischtennis. Wie viel Respekt
        für den Profitischtennisspieler erstel-                              I Mit 4 Jahren kommt er zum Tischtennis.        flößen Ihnen die asiatischen Gegner
        len? Was zeichnet hier einen guten                                   I Ab 1986 spielt er auf Vereinsebene,           ein? Welche Tricks haben die Chinesen
        Spieler aus?                                                         I mit 8 Jahren wird er vom hessischen           auf Lager?
                                                                                Landestrainer entdeckt und gefördert,
        Timo Boll: Grundvoraussetzung eines                                  I mit 14 Jahren trägt er zusammen mit           Timo Boll: Natürlich habe ich Respekt.
        leistungsorientierten Tischtennisspie-                                  Frank Klitzsch den Titel des jüngsten        Den habe ich aber auch vor meinen eu-
        lers ist sicher eine gute Sehschärfe, da-                               Spielers der Bundesliga.                     ropäischen oder den anderen asiati-
        mit ihm nichts entgeht. Denn der Ball                                I Erfolge feiert Timo Boll bei den Schüler-     schen Kontrahenten. Aber Angst habe
        und der Werbeaufdruck sind ver-                                         Europameisterschaften in Den Haag            ich keine. Nicht zuletzt bei meinem
        dammt klein. Um den Ball im richti-                                     1995, bei denen er dreimal Gold ge-          mehrwöchigen Chinaaufenthalt im
        gen Moment an der richtigen Stelle                                      winnt.                                       Sommer 2006 habe ich erkannt, dass
                                                                             I Nach dem zweiten Platz in seiner ersten
        präzise treffen zu können, muss ich                                                                                  die Chinesen zwar sicherlich härter
        den Gegner, seine Bewegungen und                                        EM der Jugendklasse 1996, gewinnt er in      „arbeiten“, aber letztlich eben auch
                                                                                den beiden folgenden Jahren den Titel
        den Ballflug richtig „lesen“. Dabei hel-                                                                             nur mit Wasser kochen.
                                                                                im Einzel und weitere Medaillen im Dop-
        fen mir eine gute Bewegungswahrneh-
                                                                                pel und mit der Mannschaft.
        mung und ein gutes räumliches Sehen,                                 I Seinen ersten Erfolg in der Allgemeinen
                                                                                                                             ZPA: Haben Sie einen „Lieblingsgegner“
        denn ich muss einschätzen, wo ich den                                                                                aus dem chinesischen Kader?
                                                                                Klasse feiert Boll mit dem Halbfinalein-
        Ball optimal treffe. Dafür müssen bei-                                  zug im Doppel der internationalen itali-
        de Augen leistungsstark sein und gut                                    enischen Meisterschaften 1997 zusam-         Timo Boll: Ma Lin ist es – wenn man
        zusammenarbeiten.                                                       men mit Steffen Fetzner.                     sich das head-to-head anschaut – si-
                                                                             I Seinen ersten Wettkampf in Diensten           cherlich nicht.
        ZPA: Welche der geforderten Fähigkeiten                                 der Deutschen Nationalmannschaft be-
        sind angeboren/unveränderlich, welche                                   streitet er beim Europaliga-Match gegen      ZPA: Wer ist derzeit Ihr größter Kon-
        kann man durch Training verbessern?                                     Polen, in dem er sein Einzel und Doppel      kurrent und welche Chancen rechnen
                                                                                gewinnt.                                     Sie sich bei den bevorstehenden Olym-
        * Dr. Gernot Jendrusch (Ruhr-Universität Bochum) und Prof.           In den folgenden Jahren arbeitet sich Boll      pischen Spielen aus?
        Dr. Bernd Lingelbach (Institut für Augenoptik Aalen) sowie ihre      in die absolute Weltspitze vor. Seither
        Mitarbeiter erstellen für jeden Spieler und jede Spielerin ein
        visuelles Leistungsprofil. Dabei prüfen sie, ob gegebenenfalls
                                                                             konnte er anhaltend zahlreiche Erfolge auf      Timo Boll: Mein größter Konkurrent bin
        irgendeine Fehlsichtigkeit vorliegt: Sie untersuchen u. a. die       nationaler und internationaler Ebene ver-       ich selbst. Wenn ich bis zu den Olym-
        Brechkraft der Augen (Refraktion), testen die Sehschärfe,            buchen. In der aktuellen Weltrangliste steht    pischen Spielen topfit bleibe und gut
        das Kontrast- und Stereosehen, das Tiefensehvermögen, die            er auf „Position 6“ (Stand Mai 2008).           trainieren kann, traue ich mir einiges
        Bewegungswahrnehmung, das Gesichtsfeld, die Augen-                   Timo Boll ist Linkshänder und spielt, wie für   zu. Ich schaue mehr auf mich selbst als
        dominanz und auch das Farbsehvermögen. Wenn eine Fehl-               Europäer gewöhnlich, mit der Shakehand-         auf andere.
        sichtigkeit oder Defizite in der Sehleistung festgestellt werden,    Schlägerhaltung. Sein Spezialschlag ist der
        verweisen die Wissenschaftler die Sportler an ausgewiesene           Vorhand-Topspin.
        – auch sportkompetente – Fachärzte und versierte Augen-                                                              ZPA: Wir wünschen für Peking und Ihre
        optiker bzw. Kontaktlinsenspezialisten.                                                                              weiteren Ziele viel Erfolg!

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Gestochen scharfes Sehen und blitzschnelles Reagieren - Dynamic Eye
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                                                                                                                              Sportophthalmologie

                      Leistungen des visuellen Systems im Sport
                                                                    von G. Jendrusch

            ewegungshandlungen und Bewe-                 tionen, z. B. über die Griffhaltung des        Beurteilungsleistung:
        B   gungslernen werden maßgeblich
        durch Wahrnehmungs- und Sinnesleis-
                                                         Tennisgegners, liefert das zentrale fo-
                                                         veale Sehen, das durch eine hohe Auf-
                                                                                                        Je kritischer die Entscheidungssituation,
                                                                                                        desto mehr Fehler werden gemacht
        tungen beeinflusst. Ohne Wahrneh-                lösungsleistung gekennzeichnet ist [9,
        mung gäbe es weder situationsadä-                24, 28]. Bei der Bewegungsbeurtei-             Die Beurteilungsleistung nahm mit
        quate Orientierungs- und Entschei-               lung, z. B. durch Kampfrichter oder            steigender Anforderung, d. h. kürzerer
        dungsgrundlagen noch Wissen über                 Schiedsrichter, liegen häufig sog. syn-        Zeitdifferenz zwischen dem Ball-
        den Verlauf und das Ergebnis von Be-             chronoptische Sehanforderungen vor             Schläger-Kontakt und dem Fuß-Bo-
        wegungshandlungen. Von der Viel-                 [7, 8]. Das bedeutet, dass simultan an         den-Kontakt, signifikant ab (Abbil-
        zahl der unter sinnesphysiologischem             verschiedenen Orten im peripheren              dung 1). Mit anderen Worten: Je „kri-
        Aspekt relevanten Einflussfaktoren auf           Gesichtsfeld dargebotene Einzelobjek-          tischer“ die dargebotene Entschei-
        die Bewegungskoordination, das Be-               te/-ereignisse auch gleichzeitig präzi-        dungssituation, desto mehr Fehler
        wegungslernen, die sportliche Leistung,          se erfasst werden sollten/müssen. Dies         wurden von den Linienrichtern ge-
        aber auch deren Bewertung, kommt                 gilt z. B. für die Beurteilung der Re-         macht. Die Fehlerquote lag bei Zeitdif-
        dem visuellen System im Sport ein be-            gelkonformität eines Tennisaufschla-           ferenzen von unter 20 ms im Mittel bei
        sonderer Stellenwert zu. Die visuelle            ges durch den Fußfehlerrichter: Fuß-           rund 45 % und damit im Bereich der
        Wahrnehmung dient im Sport zur                   Boden-Kontakt im Spielfeld erst nach           „Ratewahrscheinlichkeit“. Die visuelle
        Orientierung im Raum, zum „voraus-               Ballkontakt auf der Schlagfläche.              Leistungsfähigkeit – bzw. die Wahr-
        schauenden“ Erkennen z. B. von Ge-               V. Gralla konnte zeigen, dass im Mittel        nehmungsleistung insgesamt – stößt bei
        fahrensituationen und Fremdbewe-                 von Linienrichtern/Fußfehlerrichtern           diesen (meist regelbedingten) synchron-
        gung(en), zur Kontrolle der Eigenbe-             rund 30 % der in Feldstudien dargebo-          optischen Sehanforderungen häufig an
        wegung sowie zur Bewegungsbeob-                  tenen Aufschlagsituationen falsch be-          ihre Grenzen. So ist z. B. bei der Ab-
        achtung und -beurteilung [13, 32]. Vi-           urteilt wurden, d. h., Fußfehler wurden        seitsentscheidung im Fußball schon
        suelle Teilleistungen wie Sehschärfe,            entweder nicht erkannt oder regelkon-          aufgrund der Beobachtungsperspekti-
        peripheres Sehen, Bewegungssehen                 forme Aufschläge als Fußfehler ge-             ve des Schiedsrichterassistenten an der
        oder Tiefensehen sind isoliert messbar.          wertet (Abbildung 1) [7].                      Seitenlinie und der daraus resultieren-
        Darauf aufbauend können multifakto-
        rielle visuelle Anforderungs- und Leis-
        tungsprofile für einzelne Sportarten
        erstellt werden [12].

            Zentrales versus peripheres Sehen

        Zentrales und peripheres Sehen haben
        für die Aufgabenbewältigung im Sport
        eine große Bedeutung. So müssen in
        den Sportspielen über das „unscharfe“
        periphere Sehen Mitspieler- bzw.
        Gegenspielerbewegungen „kontrolliert“
        und mit Eigenbewegung(en) koordi-
        niert werden, um z. B. einen Tempoge-
        genstoß im Handball erfolgreich ab-                        Abbildung 1: Beurteilungsleistung von Fußfehlerrichtern im Tennis (nach
        schließen zu können. Detailinforma-                        Gralla 2008; [7])

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        G. Jendrusch: Leistungen des visuellen Systems im Sport

        den „verzerrten“ retinalen Projektion               dass Schiedsrichter aufgrund der Un-                   des nahezu simultanen Ablaufes der zu
        der zu beurteilenden (Regel-)Kriterien              möglichkeit, beide Ereignisse gleich-                  beurteilenden Teilbewegungen/Kriteri-
        mit systematischen Beurteilungsfeh-                 zeitig foveal und damit scharf zu er-                  en keine Zeit. Dies geht schon aus den
        lern zu rechnen [34]. Untersuchungen                fassen, nur in rund 50-60 % der Fälle                  Latenzzeiten von (Initial-)Sakkaden
        zur Beurteilung der Regelkonformität                richtig entscheiden [7, 17]. Für Blick-                hervor, die – in Abhängigkeit von der
        in ähnlichen Beurteilungssituationen,               sprünge (Sakkaden), d. h. den schnel-                  Exzentrizität des Fixationsziels – ca.
        z. B. beim Handball-Sprungwurf (mit                 len Transport der Fovea, ist bei derar-                200-250 ms betragen. Bei Antizipier-
        Bodenkontakt im Wurfkreis), zeigen,                 tigen Beurteilungsaufgaben aufgrund                    barkeit (Vorhersagbarkeit) des Fixati-

        Tabelle 1: Begriffsbestimmung/Definitionen/Messverfahren
        Begriff                                     Definition                                                            Messverfahren

        Räumliches Auflösungsvermögen =             Fähigkeit, zwei räumlich sehr nah benachbart präsentierte Reize       Sehprobentafel, Sehtestgerät,
        (Statische) Sehschärfe                      noch als Einzelreize erkennen zu können                               Sehzeichenprojektor, u. a.
        Foveale Sehschärfe = Visus                                                                                        (Optotypen = Landolt-Ringe)

        Zeitliches Auflösungsvermögen               Fähigkeit, kurz hintereinander auf der Retina eintreffende Reize      z. B. Messung der Flimmerver-
                                                    auch als zeitlich unabhängig wahrzunehmen                             schmelzungsfrequenz (FVF), d. h. der
                                                                                                                          Frequenzschwelle, ab der intermittierend
                                                                                                                          dargebotene Lichtreize nicht mehr als
                                                                                                                          unterbrochen wahrgenommen werden,
                                                                                                                          sondern der Eindruck eines kontinuierlich
                                                                                                                          leuchtenden Lichtes entsteht

        Räumliches Sehen/Tiefensehen
        I Stereosehen (binokulares,                 Binokularer Seheindruck mit räumlicher Tiefenwahrnehmung auf          Haploskopische Testverfahren
          beidäugiges Sehen)                        Grundlage der Querdisparation                                         (z. B. TNO-Test, Titmus-Wirt-Test) sowie
                                                                                                                          natürliche Testverfahren (Drei-Stäbchen-
                                                                                                                          Test nach HELMHOLTZ), mit deren Hilfe
                                                                                                                          der Stereogrenzwinkel (Tiefensehschärfe-
                                                                                                                          winkel) bestimmt wird
        I Monokulares (einäugiges)                  Räumliche Tiefenwahrnehmung durch Nutzung von monokularen
          Tiefensehvermögen                         Tiefenkriterien (z. B. Bewegungsparallaxe, perspektivische Verkür-
                                                    zungen, Linienüberschneidungen, scheinbare Gegenstandsgröße)

        Bewegungssehen = dynamisches Sehen
        I Afferentes Bewegungssehen                 Retinale Bildwanderung, die ein sich bewegendes Objekt/Bild auf       Düsseldorfer Test für Dynamisches
                                                    der Netzhaut erzeugt (=Perzeption)                                    Sehen (WIST-Test) [50]
        I Efferentes Bewegungssehen                 Aktive Exploration und das „Einfangen“ und „Verfolgen“ sich bewe-     Messapparatur zur Bestimmung der
                                                    gender Objekte durch koordinierte Augen- und Kopf- wie auch           Sakkadischen Ortungsgeschwindigkeit
                                                    Körperbewegungen, vor allem dann, wenn Details des sich bewe-         [12, 47]; Elektrookulographie (EOG)
                                                    genden Objektes identifiziert werden sollen.

        Sakkadische Ortungsgeschwindigkeit          Fähigkeit, ein Sehobjekt bestimmter Größe mit konstantem              Messapparatur zur Bestimmung der
        (Kombination aus afferenten und effe-       „kritischen Detail“ bei möglichst hohen Winkelgeschwindigkeiten       Sakkadischen Ortungsgeschwindigkeit
        renten Komponenten des Bewegungsse-         korrekt zu „orten“ (die koordinative Leistungsfähigkeit der Augen-    [12, 47]
        hens)                                       muskulatur – und nicht die räumliche Auflösungsleistung – steht
                                                    im Vordergrund [12, 47]).

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        onsziels kann die Latenzzeit auf bis zu          tive Felder) sowie der sphärischen           vealer Informationen. Er bedient sich
        80 ms verringert werden [28, 32, 40              Aberration etc. rapide.                      ständig der in der Gesichtsfeldperiphe-
        u. a.]. Unabhängig von der situations-           Das zeitliche Auflösungsvermögen des         rie aufgenommenen Informationen,
        bezogen mehr oder weniger „optima-               visuellen Systems ist durch die Fähig-       um sich im Raum zu orientieren und
        len“ Blickperspektive, stellt die unzu-          keit gekennzeichnet, kurz hintereinan-       selektiv (durch Aufmerksamkeitslen-
        reichende periphere Sehleistung schon            der auf der Retina eintreffende Reize        kung) und/oder reflektorisch neue
        aufgrund der gestellten Beurteilungs-            auch als zeitlich unabhängig wahrzu-         Fixationsorte aufzusuchen.
        aufgabe (z. B. „Abseits“ als Simultankri-        nehmen. Es kann z. B. durch Messung
        terium; s. o.) eine weitere systematische        der Flimmerverschmelzungsfrequenz            Ein Fünftel der Spitzensportler wird als
        wahrnehmungsphysiologische Fehler-               (FVF) erfasst werden. Als Flimmer-           fehlsichtig eingestuft
        quelle dar. H. Plessner und E. Schallies         verschmelzungsfrequenz wird die Fre-
        untersuchten die Beurteilungsleistung            quenzschwelle bezeichnet, ab der in-         Erhebungen in verschiedenen Sportar-
        von Kampfrichtern im Kunstturnen bei             termittierend dargebotene Lichtreize         ten zeigen, dass rund 30 % aller Sport-
        der Bewertung von Winkelstellungen               nicht mehr als unterbrochen wahrge-          treibenden ihren Sport fehlsichtig, d. h.
        am Beispiel „Kreuzhang an den Ringen“            nommen werden, sondern der Ein-              ohne eigentlich erforderliche Sehhilfe
        und belegen, dass selbst erfahrene               druck eines kontinuierlich leuchten-         oder mit unzureichender Korrektion,
        Kampfrichter durch ungünstige Blick-             den Lichtes entsteht [33, 49].               ausüben. Dies gilt in ähnlicher Weise
        perspektiven in ihrer Beurteilungs-              Aufgrund der relativ geringen zeitli-        auch für den Leistungssportbereich. So
        leistung beeinträchtigt werden [37].             chen Auflösungsleistung des visuellen        müssen rund 20 % der im Rahmen von
        Kampfrichter- und Schiedsrichterur-              Systems können schnelle oder nur             visuellen Leistungsdiagnostiken un-
        teile sind ferner immer auch soziale             kurz dargebotene Ereignisse, wie z. B.       tersuchten Spitzensportler(innen) als
        Urteile, bei denen Interaktionen zwi-            der Ballkontakt auf der Schlagfläche         fehlsichtig eingestuft und in Folge mit
        schen Beurteilten und Beurteilern so-            oder der Ball-Bodenkontakt im Bereich        einer adäquaten Korrektion ausgestat-
        wie weitere soziale Einflussfaktoren,            der Linie im Tennis (beide Vorgänge          tet werden [12, 15, 43]. Derartige Fehl-
        z. B. der sogenannte Heimvorteil, aber           vollziehen sich in weniger als 10 ms),       sichtigkeiten entwickeln sich oft über
        auch die Interaktion mit Spielern, Trai-         nur „interpolierend“ wahrgenommen            Jahre hinweg und werden von den Be-
        nern und Zuschauern, eine wichtige               werden. Das heißt, die Ballbewegung          troffenen häufig erst sehr spät erkannt
        Rolle spielen [36, S. 134].                      wird zwar nur punktuell „abgetastet“,        bzw. auch gerne verdrängt – Wahr-
                                                         aber „kontinuierlich wahrgenommen“.          nehmung ist eben subjektiv! Oft liegt
        Zeitliches Auflösungsvermögen:                   Die Netzhautperipherie wird gegenü-          der letzte Sehtest bzw. Augenarztbe-
        Netzhautperipherie wird gegenüber der Fovea      ber der Fovea bei der Informationsver-       such Jahre zurück, weil die Bedeutung
        bei der Informationsverarbeitung bevorzugt       arbeitung bevorzugt behandelt – auch,        „Guten Sehens“ im Vergleich zu ande-
        behandelt                                        weil das zeitliche Auflösungsvermögen        ren Körperfunktionen, z. B. der des
                                                         in der Gesichtsfeldperipherie deutlich       Herz-Kreislauf-Systems, unterschätzt
        Unterschiede zwischen zentralem und              höher ist als zentral. Taucht z. B. in der   wird. Und so werden vorhandene De-
        peripherem Sehen können am Beispiel              Peripherie plötzlich ein Objekt oder ei-     fizite gar nicht erkannt bzw. oft erst
        der räumlichen und zeitlichen Auflö-             ne Bewegung auf, wird die zentrale           spät diagnostiziert.
        sung aufgezeigt werden: Das räumli-              Wahrnehmung zugunsten der Infor-             Erhebliche Visusminderungen führen
        che Auflösungsvermögen (Sehschärfe)              mationen aus der Peripherie „unter-          aber selbst beim Vorliegen automati-
        kennzeichnet die Fähigkeit, zwei räum-           drückt“, und die Aufmerksamkeit wird         sierter Bewegungsabläufe zu koordi-
        lich sehr nah benachbart präsentierte            auf das neue Objekt gelenkt. Dabei er-       nativen und damit technomotorischen
        Reize noch als Einzelreize erkennen zu           folgt reflektorisch eine Neuorientie-        Verschlechterungen [24, 30, 42].
        können. Die Sehschärfe an der Stelle             rung von Kopf und Augen (mit Hilfe
        des schärfsten Sehens auf der Netzhaut,          der Augenbewegungen) auf das zu              Für den einzelnen Sportler sind
        der Fovea centralis, wird als Visus be-          analysierende Objekt. Danach kann            möglichst hohe Sehschärfewerte zu fordern
        zeichnet. Außerhalb der Fovea verrin-            das bessere räumliche Auflösungsver-
        gert sich die Sehschärfe im Bereich der          mögen des zentralen Sehens zur Ana-          Auf der anderen Seite zeigen zahlreiche
        Gesichtsfeldperipherie aufgrund der ab-          lyse der Situation genutzt werden. Der       Studien, dass künstlich herbeigeführte
        nehmenden Sensorendichte (Zapfen),               Wahrnehmende orientiert sich also            beidäugige Reduktionen der Sehschärfe
        der Signalkonvergenz (größere rezep-             nicht durch sukzessive Aufnahme fo-          unabhängig vom Leistungsniveau die

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        Präzision der Auge-Hand-(Schläger)-                  V. Senner et al. zeigen zudem in Feld-      nierten [45] bzw. zu einer verbesserten
        Koordination z. B. im Basketball, Tennis             versuchen Reaktionszeitverlängerungen       funktionellen Ausschöpfung bzw. Nut-
        oder Tischtennis (Abbildung 2) nur un-               durch artifizielle Visusreduktionen in      zung des Gesichtsfeldes erkennbar [7,
        wesentlich beeinflussen [1, 12, 30].                 gefahrenrelevanten Situationen beim         8, 25, 41]. Periphere Gesichtsfeldaus-
        Das heißt, die Ballflugkurve kann – zu-              Skifahren auf und dokumentieren da-         fälle rufen im Sport Leistungseinbußen
        mindest in isolierten Spielsituationen               mit auch die unfallprophylaktische          (z. B. bei der Gleichgewichtsregulati-
        bzw. bei Zuspiel des Balles mit einer                Bedeutung guten Sehens [44]. Konse-         on) hervor, die zudem stärker sind als
        Ballmaschine – trotz deutlicher Seh-                 quenz kann also nur sein, dass Sport-       bei vergleichbaren zentralen Ausfällen.
        schärfeminderung noch so gut „gele-                  ler schon aus unfallprophylaktischen        In der Lernphase einer Bewegung/
        sen“ werden, dass die Auge-Hand-                     Gründen regelmäßig ihre Sehleistung         Fertigkeit eingetretene Gesichtsfeldaus-
        (Schläger-)Koordination funktioniert                 beim Augenarzt oder Augenoptiker            fälle wirken sich oft leistungsmindern-
        (Abbildung 2). Da die Sehschärfe aber                überprüfen lassen sollten, damit früh-      der aus als solche nach Abschluss der
        als Grundvoraussetzung auch andere                   zeitig Defizite erkannt und ggf. mit        Lernphase [24, 43]. Umweltreize und
        visuelle Teilleistungen (z.B. das Tiefen-            (Sport-)Brille oder Kontaktlinsen kor-      sensorische Informationen aus dem
        sehvermögen und die Dämmerungs-                      rigiert werden können.                      Körperinneren werden in der Lernphase
        sehschärfe) beeinflusst, und in spiel-/                                                          bewusster verarbeitet als nach der
        sporttypischen Situationen meist höhe-               Fazit:                                      „Automatisierung“ einer Bewegung. Je
        re Anforderungen an die Detailwahr-                  Häufung extrem hoher Visuswerte             höher der Grad der „Automatisierung“,
        nehmung gestellt werden – so kann                    und Tendenz zu besserem peripheren Sehen    desto mehr kann auf bereits „neuronal-
        z. B. das Erkennen der Ballnaht auf dem              bei Spitzensportlern                        vernetzte Informationen“ (und vor-
        Tennisball oder der Schrift auf dem                                                              handene „Bewegungsprogramme“) zu-
        Tischtennisball und deren Verschie-                  Bei synoptischer Betrachtung vorlie-        rückgegriffen werden.
        bung Rückschlüsse auf die Drallrich-                 gender Untersuchungen zur Sehschärfe        Der Einfluss des peripheren Sehens (so-
        tung erlauben [12, 28] –, sind indivi-               Sporttreibender werden im Trend und         wie der Gesichtsfeldausdehnung bzw.
        duell dennoch möglichst hohe Seh-                    zum Teil auch signifikant höhere Vi-        des Gesichtsfeldes) auf die Qualität der
        schärfewerte zu fordern.                             suswerte bei Sportlern im Vergleich zu      Gleichgewichts- und Bewegungsregu-
                                                             „Nicht-Sportlern“ – bzw. Häufungen          lation ist unstrittig [35, 46 u. a.].
                                                             von extrem hohen Visuswerten (z. T.
                                                             über Visus 3,0) bei Spitzensportler(in-
                                                             ne)n – beschrieben [3, 12, 16, 21, 28,                  Räumliches Sehen
                                                             32].
                                                             Eine neuere eigene Studie zeigt, dass       Die Qualität des räumlichen Sehens
                                                             Profifußballer mit einem mittleren Vi-      (Tiefensehen) ist in vielen Sportarten
                                                             sus von 2,10 ± 0,42 eine signifikant        leistungsbeeinflussend. Das gilt u. a.
                                                             bessere beidäugige Sehschärfe für die       für das richtige Abschätzen von Ent-
                                                             Ferne erreichen als (tieferklassige)        fernungen (Distanz zur Slalomstange
                                                             Freizeitspieler (1,86 ± 0,39; 2p = 0,028)   oder zum Weitsprungbalken, „time-to-
                                                             [16]. Hohe Visuswerte und interindi-        contact“-Information [vgl. 20]).
                                                             viduelle Visusunterschiede sind aber        Das räumliche Sehen basiert auf einer
                                                             nicht nur optisch (durch die Horn-          Reihe von binokularen und monoku-
                                                             hautform etc.) begründet, sondern           laren Leistungen des visuellen Sys-
                                                             vielmehr auch durch Unterschiede in         tems. Bis zu Entfernungen von rund
                                                             der Sensorendichte auf der (fovealen)       6-10 m ist die Beidäugigkeit für das
                                                             Netzhaut sowie in der neuronalen Ver-       räumliche Sehen von besonderer Be-
                                                             arbeitung [9, 21].                          deutung (Stereosehen). Aus geome-
                                                             Im Bereich des peripheren Sehens ist        trisch-optischen Gründen entsteht bei
        Abbildung 2: Treffpunkte auf der Schlagfläche        eine Tendenz zum größeren Gesichts-         der Betrachtung dreidimensionaler
        beim Rückhand-Slice im Tischtennis mit artifiziel-   feld des Athleten – besonders in Spiel-     Objekte im Raum eine horizontale Dif-
        len Visusreduktionen [30]                            sportarten – im Vergleich zum Untrai-       ferenz zwischen den Abbildungen der

        242                                                                                                    Z. prakt. Augenheilkd. 29: 239 - 247 (2008)
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        Objekte auf den Retinae des linken               des Stereosehens sowie der Sehschärfe      Sehens bei konjugierten Augenbewe-
        und rechten Auges (Querdisparation).             nachgewiesen werden [28, S. 152ff.;        gungen. Damit sich bewegende Objek-
        Neben den Disparitätsanteilen werden             29, S. 232f.]. In Bezug auf mögliche       te deutlich abgebildet werden können,
        zusätzlich Informationen z. B. aus Ver-          Zusammenhänge zwischen der Tiefen-         müssen sie durch koordinierte Augen-
        genzbewegungen und Akkommodati-                  wahrnehmung und der sportlichen            und Kopfbewegungen im Bereich der
        onsvorgängen für das Tiefensehen                 Leistungsfähigkeit zeigt sich aber ins-    Fovea centralis gehalten werden (effe-
        mitverrechnet. Mit zunehmender Ent-              gesamt ein heterogenes Bild: So finden     rentes Bewegungssehen; s. u.). Auslö-
        fernung kommt, aufgrund der Verrin-              R. McGee et al. in einer Studie mit 7-     sender Reiz für das blickmotorische
        gerung der Querdisparation, den soge-            jährigen Kindern signifikante Zusam-       „Einfangen“ und „Verfolgen“ des sich
        nannten monokularen Tiefenkriterien              menhänge zwischen dem Tiefensehver-        bewegenden Objektes ist dagegen die
        – z. B. Bewegungsparallaxe, perspektivi-         mögen und der motorischen Leistungs-       retinale Bildwanderung, die das sich
        sche Verkürzungen, Linienüberschnei-             fähigkeit in verschiedenen sportmotori-    bewegende Objekt auf der Netzhaut er-
        dungen, scheinbare Gegenstandsgröße –            schen Tests, z. B. Standweitsprung und     zeugt. Das über retinale Bildwande-
        situationsbedingt zunehmende Bedeu-              Balancieren mit offenen bzw. geschlos-     rung vermittelte afferente Bewegungs-
        tung zu. Die Fähigkeit zum Tiefensehen           senen Augen [26]. Auf der anderen Seite    sehen ist eine weitere, zur blickmoto-
        basiert also auf der Güte der optischen,         ergeben sich keine korrelativen Zusam-     rischen Sehleistung hinzukommende
        sensorischen und motorischen Ko-                 menhänge z. B. zur (Frei-)Wurfleistung     Form des dynamischen Sehens [5, 12,
        operation der Augen sowie der Funk-              im Basketball [2] oder zur Spielstärke     15].
        tionsfähigkeit der nachgeschalteten              im Football [4]. Untersuchungen von
        Verarbeitungsebenen.                             H. Müller et al. [31] und G. Jendrusch     Afferentes Bewegungssehen
                                                         et al. [18] zeigen, dass Volleyballspie-
        Zusammenhänge zwischen der                       ler hohen Leistungsniveaus zumindest       Während das durch die Blickmotorik
        Tiefenwahrnehmung und                            im Trend kleinere Stereogrenzwinkel        gestützte efferente Bewegungssehen
        der sportlichen Leistungsfähigkeit               (Tiefensehschärfewinkel) – und damit       bereits verschiedentlich im Kontext
                                                         ein besseres Tiefensehvermögen – er-       sportlicher Leistungen untersucht wurde,
        Die Wichtigkeit des Tiefensehvermögens           zielen als Volleyballspieler niedrigeren   gilt dies weit weniger für das von der
        im Sport kann aufgezeigt werden,                 Spielniveaus. Sportler mit fehlendem       Blickmotorik unabhängige, afferente
        wenn künstlich die Beidäugigkeit auf-            stereoskopischen Sehen sind in vielen      Bewegungssehen.
        gehoben wird (z. B. durch Abdecken               Sportarten wie z. B. Tennis oder Bad-      In einer ersten sportbezogenen Studie
        eines Auges) oder aber die Sehschärfe            minton „gehandicapt“. Sportarten wie       zum afferenten Bewegungssehen wurde
        eines Auges mit Hilfe von Okklusions-            z. B. Boxen und Fechten sind für diese     die dynamische Sehleistung bei insge-
        folien stark reduziert und damit das             Sportler – schon aufgrund der poten-       samt 152 männlichen Hochleistungs-
        räumliche Sehvermögen vor allem im               ziellen Unfall- und Verletzungsgefahr      sportlern (29 Baseballspieler, 56 Fuß-
        Nahbereich beeinträchtigt wird. Un-              – eher ungeeignet. Ohne stereoskopi-       ballspieler und 67 Hockeyspieler; Mit-
        tersuchungen im Tennis und Tischten-             sches Sehen ist es unmöglich, Entfer-      glieder der deutschen Nationalmann-
        nis zeigen, dass selbst Spitzenspieler           nungen – speziell im Nahbereich –          schaft bzw. der 1. und 2. Bundesliga)
        aufgrund der auf diese Weise ver-                präzise einzuschätzen [12, 28, 30, 38].    mit WISTs Dynamischem Sehtest [50]
        schlechterten Tiefen-/Entfernungsein-                                                       bestimmt und mit altersentsprechen-
        schätzung den Ball nur schlecht auf                                                         den Referenzwerten von Nicht- bzw.
        der Schlagfläche treffen und ihn un-                      Bewegungswahrnehmung              Freizeitsportlern verglichen [5].
        präziser im gegnerischen Feld platzie-                      – Bewegungssehen                Bei WISTs Dynamischem Sehtest wird
        ren. Bei künstlich herbeigeführter                                                          das Sehzeichen, ein Landolt-Ring, PC-
        funktioneller Einäugigkeit und damit             Für den sportlichen Erfolg spielt das      gestützt auf einem Bildschirm in einem
        ausgeschaltetem stereoskopischen Se-             Bewegungssehen (Dynamisches Se-            Zufallspunktemuster für kurze Zeit da-
        hen sind entsprechend stärkere Leis-             hen) zweifellos eine bedeutende Rolle,     durch sichtbar, dass sich die Bildpunk-
        tungseinbußen zu verzeichnen (Abbil-             insbesondere in den schnellen Sport-       te innerhalb des Sehzeichens durch
        dung 2) [12, 30]. Ferner konnten Zu-             und Rückschlagspielen [5, 12, 16, 47].     Bewegung kurzfristig vom ruhenden
        sammenhänge zwischen der Zielschlag-             Dynamisches Sehen beschreibt dabei         Umfeld abheben. Durch diese dynami-
        präzision im Tennis und der Qualität             zum einen die Leistungsfähigkeit des       sche Figur-Grund-Abhebung entsteht

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        G. Jendrusch: Leistungen des visuellen Systems im Sport

        eine kinetische Figur („form from mo-              schärfe ergaben (Visuswerte im Mittel             100°/s kontinuierlich mit den Augen
        tion“) vergleichbar einer Enttarnung               zwischen 2,03 und 2,11; p > 0,70).                zu verfolgen (gleitende Augenfolgebe-
        durch Bewegung (Beispiel: „Hase im                 Dieses Ergebnis belegt also einen Zu-             wegungen). Die bei höheren Objektge-
        Feld“). Wie beim herkömmlichen Lan-                sammenhang zwischen afferenter dy-                schwindigkeiten resultierende retinale
        dolt-Test besteht die Aufgabe darin,               namischer Sehleistung und der Sport-              Bildwanderung ist Grundlage für den
        die jeweilige Öffnungsrichtung (links,             artzugehörigkeit und gibt somit einen             Einsatz von Sakkaden, d. h. ruckartigen
        rechts, oben, unten) des allerdings nur            ersten Anhaltspunkt für weitere spezi-            Blicksprüngen. Über den (blickampli-
        durch kontrastive Bewegung sichtbar                fische Anwendungen und differenzierte             tudenabhängig) bis zu 600-700°/s
        werdenden Ringes anzugeben. Die                    Erhebungen dynamischer Sehfunktio-                schnellen Blicksprung erfolgt wiede-
        Sehanforderungen werden durch die                  nen [5].                                          rum eine möglichst präzise Annäherung
        Anzahl der bewegten Bildpunkte von                                                                   an das sich bewegende Sehobjekt.
        100 % (leichteste) über 50 % und 30 %              Bewegungssehen ist nicht gleich                   Während der sakkadischen Augenbe-
        bis 20 % (schwierigste) Sehbedingung               Bewegungssehen                                    wegung selbst ist die Informations-
        variiert [5, 50].                                                                                    aufnahme beeinträchtigt (sakkadische
        Dabei zeigte sich eine bessere afferente           Das Bewegungssehen dient wesentlich               Suppression). Informationen zur De-
        dynamische Sehleistung bei Baseball-               der Handlungssteuerung und benötigt,              tailwahrnehmung gehen erst wieder
        und Hockeyspielern (mit 87,3 und                   wie bereits oben erwähnt, neben Per-              ein, wenn ein neuer Fixationspunkt
        83,3 % richtigen Antworten), während               zeption (afferentes Sehen) auch die ak-           anvisiert wird oder das sich bewegen-
        die Fußballspieler sich in ihrer Seh-              tive Exploration und das Verfolgen                de Objekt mit Hilfe einer Augenfolge-
        leistung nicht von der Bezugsgruppe                sich bewegender Objekte durch Au-                 bewegung kontinuierlich „eingefan-
        (Referenz) unterschieden (81,7 bzw.                gen- und Kopf- wie auch Körperbewe-               gen“, foveanah abgebildet und „be-
        81,9 %; Abbildung 3).                              gungen (efferentes Bewegungssehen),               gleitet“ werden kann. Daher ist es we-
        In Bezug auf die Referenzgruppe wie                vor allem dann, wenn Details des sich             nig Erfolg versprechend, z. B. bei der
        auch zu den Fußballern ergab sich für              bewegenden Objektes identifiziert wer-            Beurteilung eines Bewegungsablaufes
        die Baseballspieler eine signifikant               den sollen.                                       durch den Trainer, möglichst viele
        höhere afferente dynamische Sehleis-               Die Blickmotorik ermöglicht, sich be-             Sakkaden einzusetzen, um alle rele-
        tung um 6,6 % (p < 0,05), während sich             wegende Objekte im Gesichtsfeld fo-               vanten Beobachtungsmerkmale abzu-
        keine Unterschiede hinsichtlich der par-           veal zu erfassen und bei geringeren               tasten. Zur Minimierung der Sakkaden
        allel untersuchten statischen Seh-                 Objektgeschwindigkeiten bis rund 50-              können antizipatorisch (also „voraus-

        Abbildung 3: Dynamische (afferente) Sehleistung im spezifischen Zusammen-   Abbildung 4: Dynamische Sehleistung als Sakkadische Ortungsgeschwindig-
        hang zur jeweiligen Sportanforderung [5]                                    keit (efferente Bewegungswahrnehmung) im spezifischen Zusammenhang
                                                                                    zur jeweiligen Sportanforderung [12, 14, 16, 18, 19 u. a.]

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        schauend“) festzulegende Blickstrate-              schwindigkeit). Dabei steht also weniger       Sportler“ erzielen (Abbildung 4). Die-
        gien hilfreich sein [47, S. 261], d. h. der        das räumliche Auflösungsvermögen               ser Befund wird durch zahlreiche Stu-
        Beobachter legt im Vorfeld der Bewe-               (die Sehschärfe) als vielmehr die koor-        dien [10, 27, 39 u. a.] gestützt, wonach
        gungsbeobachtung fest, welche Fixa-                dinative Leistungsfähigkeit der Augen-         Volleyball-, Baseball-, Tennis- und
        tionsorte (und folglich Beobachtungs-              muskulatur (die Blickmotorik) im Vor-          Badmintonspieler – jeweils im Ver-
        schwerpunkte) er in den einzelnen                  dergrund [12, 47].                             gleich zu „Nicht-Sportlern“ – eine bes-
        Phasen der Bewegung „visuell abtasten“             Zur Ermittlung der Sakkadischen Or-            sere blickmotorische Leistung (höhere
        und im Anschluss beurteilen will.                  tungsgeschwindigkeit werden (bei fixier-       Ortungsgeschwindigkeiten) erreichen.
                                                           tem Kopf) Landolt-Ringe mit schritt-
        Wichtig ist die Fähigkeit,                         weise gesteigerter Winkelgeschwindig-          Ballsportler:
        Sehobjekte bei hohen Winkelgeschwindigkeiten       keit von links nach rechts über eine           Männliche Sportler erreichen deutlich höhere
        korrekt zu „orten“                                 bogenförmige Leinwand bewegt. Unter            Ortungsgeschwindigkeiten als weibliche
                                                           standardisierten Beleuchtungsbedin-
        Ein Parameter für die Leistungsfähig-              gungen und bei einer relativ geringen          Geschlechtsspezifische Differenzierung
        keit des efferenten Bewegungssehens                Visusanforderung der dargebotenen              ergibt für männliche Sportler in den
        ist die „dynamische Sehschärfe“: sie               Sehzeichen (Visus 0,1) gilt schließlich        schnelleren Sportarten (z. B. Tennis,
        repräsentiert das räumliche Auflö-                 diejenige Winkelgeschwindigkeit als            Handball oder Volleyball) deutlich
        sungsvermögen des Auges (den Visus)                Schwellenwert, bei der 80 % der Seh-           höhere Ortungsgeschwindigkeiten als
        für sich bewegende Objekte [23].                   zeichen noch korrekt erkannt werden            für weibliche, während bei „Nicht-
        Sportnäher – vor allem in Bezug auf                [47].                                          Sportlern“ – aber auch bei Individual-
        die hohen Ball- und Aktionsgeschwin-               Eigene Untersuchungen [12, 14, 16, 18,         sportler(inne)n wie z. B. Wurfschei-
        digkeiten in den schnellen Spielen – ist           19] an Spitzensportlern zeigen, dass           benschütz(inn)en oder Skifahrer(in-
        es jedoch, jene Fähigkeit des optischen            Rückschlagspieler (z. B. Tennisspieler) ei-    ne)n [14, 19] – kaum Unterschiede auf-
        Systems zu ermitteln, ein Sehobjekt                ne deutlich höhere sakkadische Ortungs-        treten. Diese Geschlechtsspezifik be-
        bestimmter Größe mit konstantem                    geschwindigkeit als Sportler aus den           ruht vermutlich darauf, dass vergli-
        „kritischen Detail“ bei möglichst ho-              Mannschafts-Sportspielen (z. B. Hand-          chen mit den Damen die Ball- und Ak-
        hen Winkelgeschwindigkeiten korrekt                ball), den Individualsportarten (z.B.          tionsgeschwindigkeiten der genann-
        zu „orten“ (sakkadische Ortungsge-                 Alpin-Ski, Schwimmen) oder „Nicht-             ten Sportarten im Herrenbereich deut-
                                                                                                          lich höher sind und somit möglicher-
                                                                                                          weise als adäquater Trainingsreiz für
                                                                                                          adaptive Prozesse im Bereich der
                                                                                                          Blickmotorik fungieren (Abbildung 5).
                                                                                                          Interessant – und die o. g. Ergebnisse
                                                                                                          untermauernd – sind auch hier aktuel-
                                                                                                          le Ergebnisse zur blickmotorischen
                                                                                                          Leistungsfähigkeit von Fußballspie-
                                                                                                          lern: So ist spielpositionsbezogen die
                                                                                                          sakkadische Ortungsgeschwindigkeit
                                                                                                          von Bundesliga-Torhütern mit im Mit-
                                                                                                          tel 297,5°/s (± 60,2°/s) signifikant
                                                                                                          höher als die von Bundesliga-Feld-
                                                                                                          spielern (235,8°/s ± 39,4°/s; 2p = 0,011;
                                                                                                          Profifußballer insgesamt: 244,0°/s ±
                                                                                                          46,5°/s; Abbildung 4) [16]. Bei Frei-
                                                                                                          zeitspielern konnten diese spielpositions-
                                                                                                          bezogenen Leistungsdifferenzen nicht
                      Abbildung 5: Sakkadische Ortungsgeschwindigkeit von Kader-Tennisspieler-            festgestellt werden (Torhüter: 226,7°/s ±
                      (inne)n – geschlechtsspezifischer Vergleich [12, 19]                                16,1°/s; Feldspieler: 248,7°/s ± 40,0°/s;
                                                                                                          2p = 0,360).

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        G. Jendrusch: Leistungen des visuellen Systems im Sport

        Die bessere blickmotorische Leistungs-                 dung 5). Die Tatsache, dass in Einzel-                   Die Effektivität einzelner Maßnahmen
        fähigkeit der Profi-Torhüter ist ver-                  fällen auch schon in der Altersklasse                    muss durch experimentelle Untersu-
        mutlich ebenfalls beanspruchungsin-                    der 10- bis 12-jährigen Ortungsge-                       chungen (Evaluation und Vergleichs-
        duziert: Spielpositionsbezogen werden                  schwindigkeiten von über 300°/s er-                      experiment) sichergestellt werden [15].
        bei der Einschätzung der Ballflugwege                  zielt werden, zeigt, dass auch genetische                Aus methodologischer Perspektive fällt
        in Tor(raum)nähe und bei der Abwehr                    Ursachen (Talent; das „schnelle Auge“                    auf, dass ohne interdisziplinäre Heran-
        von Torschüssen mit (meist) hoher                      von Natur aus) anzunehmen sind.                          gehensweise viele Fragestellungen der
        Ballgeschwindigkeit im Bundesliga-                     Als Konsequenz vor allem für Sport-                      empirischen Sinnesphysiologie kaum
        Fußball an die Torhüter deutlich höhere                arten mit hohen visuell-dynamischen                      lösbar sind. So sollten z.B. Aspekte der
        Anforderungen an die Bewegungs-                        Anforderungen gilt es, vorhandene                        Farbwahrnehmung/-wirkung im Sport
        wahrnehmung und das efferente Be-                      Adaptationsreserven im Bereich der                       aus der Perspektive der Physik (Verän-
        wegungssehen gestellt, als z. B. an                    Blickmotorik durch gezieltes (sport-                     derungen von Farbton/-kontrast durch
        Mittelfeldspieler.                                     artspezifisches) Training zu erschließen                 farbige Filter z.B. in Sportbrillen), der
                                                               [5, 12, 47].                                             Sinnesphysiologie (z.B. farbabhängige
        Entwicklungs- und anforderungsinduzierte                                                                        Gesichtsfeldausdehnung), der Wahr-
        Verbesserung blickmotorischer Leistung                                                                          nehmungspsychologie (farbpsycholo-
                                                                           Fazit und Perspektiven                       gische Wirkungen, z.B. der Trikotfarbe),
        Längsschnittstudien bestätigen ferner                                                                           aber auch der Trainingswissenschaft
        eine entwicklungs- und anforderungs-                   Aus den dargestellten Ergebnissen                        (z.B. Farbmarkierungen zur Ausbil-
        induzierte Verbesserung der blickmo-                   empirischer Sinnesphysiologie z. B. im                   dung von situationsadäquaten Blick-
        torischen Leistung von der Vorpuber-                   Bereich der Bewegungsbeobachtung und                     strategien) betrachtet werden [15, 22].
        tät bis zur Adoleszenz [11, 19]. Die                   -beurteilung können auf direktem Wege                    Hohe, zum Teil grenzwertige Anforde-
        Leistungsentwicklung der Ortungsge-                    praktische Folgerungen gezogen wer-                      rungen an die Sinnessysteme und die
        schwindigkeit im Altersgang ist neben                  den, z. B.:                                              Wahrnehmungsleistung machen den
        der allgemeinen koordinativen Ent-                     I Anpassung der Regelwerke an die                        Sport zu einem innovativen und inter-
        wicklung sicherlich auch auf bean-                     sinnesphysiologisch limitierten Mög-                     essanten Arbeits- und Experimentier-
        spruchungsinduzierte Anpassungsef-                     lichkeiten und Grenzen (z. B. Position                   feld [15]. Ein Grund mehr, Sinnesleis-
        fekte, d. h. Training, zurückzuführen.                 von Schieds- und Linienrichtern, Ein-                    tungen im Sport erhöhte wissenschaft-
        Dafür spricht auch die Tatsache, dass                  satz technischer Hilfsmittel),                           liche Aufmerksamkeit entgegenzubrin-
        signifikante Geschlechtsunterschiede                   I Entwicklung von Blickstrategien für                    gen, wie es bereits mehrfach gefordert
        in der Ortungsgeschwindigkeit erst                     die Bewegungsbeobachtung und -be-                        wurde [12, 15, 28, 32, 47] auch schon
        deutlich nach der Pubertät – also zu ei-               urteilung,                                               von H. de Marées, einem der Wegbe-
        nem Zeitpunkt, an dem die Kraftent-                    I Integration von systematischer sport-                  reiter der Sinnesphysiologie im Sport
        wicklung bei den männlichen Jugend-                    artspezifischer Wahrnehmungsschulung                     in Deutschland.
        lichen in höhere Ballgeschwindigkei-                   und „Sensoriktraining“ in die Trainings-
        ten umgesetzt wird – auftreten (Abbil-                 praxis.

                            Literatur                               chology of Sport and Physical Activity, Univer-         Dissertationsschrift, Ruhr-Universität Bochum,
                                                                    sity of Maryland                                        Bochum
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