DIAKONIKUS Zeitschrift der Diakonie Wuppertal - I | 2021 - Diakonie Wuppertal - Soziale ...
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AUS DEM INHALT IM GESPRÄCH 3 „Wir sind so viel raus in die Stadt gegangen wie noch nie“ Im Gespräch: Ilka Federschmidt und Dr. Martin Hamburger 6 „Menschen dürfen nicht noch einmal komplett isoliert werden“ Hospizdienst ‚Die Pusteblume‘ 8 Lachen und Abwechslung gehören dazu! Kreative Angebote während der Corona-Krise bei der Diakonischen Altenhilfe 10 „Ich kann das Gelernte sofort umsetzen“ Was ist das Besondere an der PiA-Ausbildung 12 11 neue Leitungskräfte in unseren evangelischen Kitas Interessante Jobperspektiven 14 Neues Beratungsangebot: Sprechstunde Geburtserleben Damit die Geburt etwas ganz Besonderes bleibt 16 Der Weg der Evangelischen Beratungsstelle in die Digitalisierung Digital ins kalte Wasser „Wir sind so viel raus in die Stadt 18 Zentrale Beratungsstelle angekommen in der Ludwigstraße 26 Straßensozialarbeit mit obdachlosen Menschen – ein wichtiger Kern unseres Glaubens gegangen wie noch nie“ 20 Das neue Gesicht der Evangelischen Familienbildung in Wuppertal Nachhaltige gesellschaftliche Teilhabe Was hat Ihnen in den Monaten der Pandemie besonders gefehlt? Wo gab es Hoffnungs- schimmer und wie konnten Kirche und Diakonie den Menschen helfen? Um diese und 22 Diakonie-Rohbau ist fertig andere Fragen geht es im Diakonikus-Interview mit Superintendentin Ilka Federschmidt Umzug im Herbst und Diakoniedirektor Dr. Martin Hamburger. Wie haben Sie die vergangenen Monate in der Corona-Pande- men haben, weil es weniger aufwändig war. Aber natürlich fehlt mie empfunden? der persönliche Austausch, die vielen Gespräche am Rande von Ilka Federschmidt: Ich blicke mit ambivalenten Gefühlen zu- Gottesdiensten und Beratungen und natürlich auch privat viele rück: Ich bin dankbar, dass wir in der digitalen Kommunikation persönliche Begegnungen. Im Gegensatz zu manchen anderen so fit geworden sind. Ich bin froh, dass wir auch digital Gottes- bin ich in der glücklichen Lage, eine gute Wohnsituation mit dienste feiern konnten. Es hat viel mehr funktioniert, als ich für einem kleinen Garten zu haben. Ich hatte durchweg auch im- möglich gehalten habe. Wenn ich an unsere KSV-Sitzungen, die mer berufliche Kontakte und fühlte mich dadurch nie isoliert. Herbstsynode und viele andere Sitzungen denke, waren das Anderen Menschen ging es da sicherlich viel schlechter. Was ich einige sehr intensive Begegnungen, obwohl sie via Bildschirm sehr empfunden habe, war die große Verantwortung, im Kir- stattgefunden haben. An manchen Stellen haben die digitalen chenkreis gut abgestimmt und im Sinne unseres Auftrags mit Formate sogar dazu geführt, dass mehr Menschen teilgenom- der Pandemie umzugehen. 2 3
IM GESPRÄCH IM GESPRÄCH Dr. Martin Hamburger: Mir haben ganz klar die persönlichen Er ist nach Untersuchungen im Krankenhaus gestorben. Das war Seelsorger*innen in den Krankenhäusern und Altenheimen ha- Muss Kirche noch mehr auf die Menschen zu gehen? Kontakte gefehlt, im privaten wie im beruflichen Bereich. Digita- für unsere Familie vorher nicht absehbar. Meine Schwester war ben viel stellvertretende Begleitung geleistet. Martin Hamburger: Wir sind aus unseren Kirchen raus in die le Treffen sind einfach nicht dasselbe und es fehlen beispielswei- die einzige, die ihn unter Corona-Bedingungen besuchen durfte. Martin Hamburger: Unsere Stärke als Diakonie der Evangelischen Stadt gegangen – so viel wie noch nie zuvor. Und das sollten wir se die Gespräche am Rande von Veranstaltungen. Ich habe mich Wir haben viel mit ihm telefoniert, konnten meinen Vater aber Kirche ist es doch, dass es bei uns um den Menschen geht und auch in Zukunft so beibehalten. anfangs etwas schwer getan mit geistigen Impulsen via Zoom. nicht mehr sehen. Wir haben zwar unseren Frieden mit diesem nicht um Eigeninteressen. Wir bekommen auch von außen ge- Ilka Federschmidt: Natürlich waren die Rahmenbedingungen Mittlerweile nehme ich auch an digitalen Andachten teil, die Abschied geschlossen, aber mir ist dabei sehr klar geworden, spiegelt, dass uns das von anderen abhebt. Viele Ämter und An- teilweise begrenzt, aber wir haben getan, was mit unserer Zeit mich tief bewegen. Aber mir fehlt die Liturgie im Gottesdienst. welch einschneidenden Folgen Corona für viele ähnlich Betrof- laufstellen waren in der Pandemie geschlossen, aber unsere auf- und Kraft möglich war. Mit unserem Ostergruß z.B., bei dem wir Ich freue mich daher ganz konkret auf die realen Gottesdienste fene mit sich gebracht hat. suchenden Hilfen sind weitergelaufen. Unsere Mitarbeitenden die Kinder und Jugendlichen im Kirchenkreis angeschrieben ha- „Wir haben als Kirche sehr starke Hoff- „Mir ist klar geworden, wie massiv die nungsgeschichten, die es mit der Todes- Vereinsamung in dieser Zeit war und ist.“ erfahrung aufnehmen können.“ Dr. Martin Hamburger Ilka Federschmidt in meiner Gemeinde, das ist für mich auch ein Stück Heimat, das Kommt Kirche und Diakonie in diesen schweren Zeiten eine sind auch weiterhin in die Familien gegangen und haben sie un- ben, sind wir bewusst auf unsere jungen Mitglieder zugegan- kein digitales Format ersetzen kann. besondere Bedeutung zu? terstützt und beraten – natürlich geschützt und mit Abstand. gen. Da haben wir in der Pandemie durchaus auch spannende Ilka Federschmidt: Ja! Wir haben eine ganz klare Botschaft: Es Und auch in den stationären Bereichen war die Begleitung hil- und hoffnungsvolle Erfahrungen gemacht. Sie machen Lust auf Was hat Ihnen persönlich besonders gefehlt? Gab es vielleicht gibt Trost und Hoffnung, die stärker sind als alle schmerzlichen febedürftiger Menschen durch diakonische Mitarbeitende wich- weitere Initiativen, „raus“ zu gehen – wortwörtlich und im über- ein prägendes Ereignis in den Monaten der Pandemie? Erfahrungen der Pandemie. Es gibt jemanden, der größer ist als tiger denn je. tragenen Sinn. Martin Hamburger: Ich hatte auf der Straße eine Begegnung mit wir. Wir haben als Kirche sehr starke Hoffnungsgeschichten, die Ein anderer Punkt ist mir noch sehr wichtig: Corona hat die psy- einer älteren alleinstehenden Dame, deren Mutter in einer Ein- es mit der Todeserfahrung aufnehmen können. Nicht umsonst Die Gemeinden waren sehr erfinderisch chischen und sozialen Probleme verstärkt. Wir bleiben gefragt richtung der Diakonischen Altenhilfe lebt. Sie durfte ihre Mutter startet der neue Präses Thorsten Latzel im Sommer eine Hoff- Ilka Federschmidt: Auch die Gemeinden waren da sehr kreativ und es ist wichtig, dass wir uns als Kirche immer wieder für die im ersten Lockdown nicht besuchen und hat darunter sehr ge- nungstour. (lacht). und erfinderisch. Es gab an Ostern und Karfreitag gottesdienst- Schwächsten innerhalb der Gesellschaft einsetzen und auf ihre litten, da sie ihre engste Bezugsperson war. Aus der zufälligen liche Stationenwege, es gab Gesprächs-Spaziergänge, Päckchen Probleme hinweisen. Begegnung wurde ein regelrechtes Seelsorge-Gespräch. Dabei Ist dieser Trost denn angekommen? Was haben Kirche und für das Hausabendmahl mit Grüßen der Gemeinde wurden ver- ist mir klar geworden, wie massiv die Vereinsamung bei allein- Diakonie in Wuppertal geleistet, um die Menschen ein Stück teilt und zu Seniorinnen und Senioren in den Gemeindekreisen Vielen Dank für das Gespräch. stehenden Menschen in dieser Zeit war und ist. weit aufzufangen? wurde telefonisch der Kontakt gehalten. Großen Familien mit Ilka Federschmidt: Die längere Zeit ab Heiligabend, in der wir Ilka Federschmidt: Ich denke schon. Die Seelsorge hat die Men- wenig Platz wurden teilweise Gemeindehäuser stundenweise Das Gespräch führte: Nikola Dünow uns im Kirchenkreis aufgrund des Pandemiegeschehens weit- schen erreicht. Obwohl keine präsentischen Gottesdienste zur Verfügung gestellt, damit die Kinder Raum zum Spielen und Fotos: Bettina Osswald gehend gegen Präsenzgottesdienste entschieden haben, habe stattgefunden haben, gab es viele Begegnungen – bei offenen Toben hatten. Einzelne Gemeinden haben auf öffentlichen ich als Durststrecke wahrgenommen, persönlich und bei vielen Kirchen, beim Abpflücken von Gottesdienstangeboten „to go“ Plätzen „mobile“ Andachten gehalten. Es gab Open Air Got- anderen. Jetzt kommt so langsam überall wieder Hoffnung auf. von der Wäscheleine. Einige Menschen haben das Gebet neu für tesdienste und Musik, vor den Altenheimen wurde gesungen Für mich persönlich sehr bewegend war der Tod meines Vaters. sich entdeckt. Es hat Seelsorge-Spaziergänge gegeben. Und die und musiziert… 4 5
DIAKONISCHE ALTENHILFE DIAKONISCHE ALTENHILFE Hospizdienst ‚Die Pusteblume‘ „Menschen dürfen nicht noch Öffentlicher Trauerort einmal komplett isoliert werden“ Plan: Die vier ambulanten Hospizdienste in Wuppertal Christlicher Hospizdienst im Wuppertaler Westen e.V., Hospizdienste der Caritas Wuppertal/Solingen e.V., Hospizdienst Lebenszeiten e.V. und der Hospizdienst Die Pusteblume der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal wol- len einen öffentlichen Trauerort für Wuppertal gestalten Glücklicherweise hat sich die Lage in den Einrichtungen der Diakonischen Altenhilfe Wup- und unterhalten. pertal entspannt. Als eine Konsequenz aus der Corona-Pandemie wünscht sich Katharina Ziele: Ruth, Leitung des Hospizdienstes ‚Die Pusteblume‘, aber einen bewussteren Umgang mit Gerade Corona hat deutlich gemacht, dass unsere Abschied und Tod. Gesellschaft als Ganzes Formen für den kollektiven Um- gang mit Gefühlen – wie z.B. auch der Trauer – braucht. Der geplante Trauerort soll überkonfessionell und Die Situation in den Einrichtungen der Diakonischen Altenhilfe barrierefrei zugänglich sein. Er will sich nicht nur an die Wuppertal hat sich durch die Impfungen entspannt. „Wir sind An- und Zugehörigen der Verstorbenen in der Corona- natürlich mit Tests und Masken unterwegs, aber mittlerweile pandemie richten, sondern an alle Trauernden. herrscht wieder eine gewisse Normalität“, berichtet Katharina Ort: Ruth, Leitung des Hospizdienstes ‚Die Pusteblume‘ der Diakoni- Für den Trauerort haben die Hospizdienste die Nord- schen Altenhilfe Wuppertal. „Die große Angst vor Corona-Aus- bahntrasse, eine Stelle in Höhe des Bahnhofs Loh, ca. brüchen mit schweren Verläufen und Todesfällen ist zum Glück 50m westlich vom ehemaligen Bahnhofsgebäude, im gebannt.“ Mittlerweile wurde den Einrichtungen großzügige Lo- Blick. An dem Trauerort sollen Kerzen entzündet, Karten ckerungen für Besuche und Durchführung von Angeboten und zu lange gebraucht, bis ein Aufschrei aus der Gesellschaft kam. aufgehängt, Blumen, Steine oder andere Erinnerungs- Veranstaltungen erlaubt. Es ist existenziell wichtig, sich von einem Sterbenden verab- stücke hinterlegt werden können. schieden zu können. Es darf nicht allein um den Infektionsschutz Hilfe: Aber natürlich sitzt der Schock über die Ereignisse der letzten gehen – auch die Frage nach seelischen Schäden muss gestellt An einer Infotafel gibt es über QR-Codes Information zu Monate bei Mitarbeitenden und Angehörigen tief. Gerade die werden“, so Katharina Ruth. Trauerangeboten. An festen Terminen sind geschulte Zeit des Besuchsverbotes hat Spuren hinterlassen. Auch wenn Mitarbeitende vor Ort und ansprechbar. in den Häusern der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal während „Es ist existenziell wichtig, sich von Durch die Pandemie und die daraus resultierenden Einschrän- der gesamten Zeit Besuchsverbote in der letzten Lebensphase kungen haben Rituale des Abschiednehmens eine ganz andere einem Sterbenden verabschieden sofort aufgelockert wurden, um Betroffenen wie Angehörigen Bedeutung bekommen, so ihre weitere Erfahrung. „Eine Bestat- einen würdigen Abschied zu ermöglichen. „Bei uns stirbt nie- zu können.“ tung mit Feier und „Leichenschmaus“ konnte ja nicht stattfin- Hospizdienst ‚Die Pusteblume‘ mand alleine. Das hatte in der gesamten Corona-Zeit oberste Katharina Ruth den. Das hat sehr vielen gefehlt. Das habe ich oft gehört“, sagt Priorität in den Einrichtungen unseres Trägers“, sagt Katharina Katharina Ruth. Hilfe: Ruth. Bei alleinstehenden Bewohnern konnten Ehrenamtliche Umso wichtiger ist es aus Sicht von Katharina Ruth, dass aus den Der Hospizdienst berät und begleitet schwerkranke, die Sterbenden begleiten. „Dass ein anderer Mensch bei einem Erfahrungen der Corona-Pandemie Konsequenzen für den zu- Auch aus diesem Grund setzt sich der Hospizdienst ‚Die Puste- sterbende Menschen und ihre Angehörigen: zu Hause, ist, ist sehr viel wert. Trotz Maske und Schutzkleidung kann den- künftigen Umgang mit Abschied und Tod gezogen werden „Uns blume‘ gemeinsam mit den anderen Hospizdiensten für einen im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Der Hospizdienst noch ein Gefühl der Nähe entstehen“, so Katharina Ruth. allen ist natürlich bewusst, wie wichtig der Infektionsschutz ist. öffentlichen Trauerort ein. „Wir wünschen uns einen überkon- bietet ein Online-Trauercafé an, das explizit auch Men- Aber eine solche Isolation von alten Menschen, wie es sie vor al- fessionellen Trauerort für alle Trauernden. Aus der Forschung schen anspricht, die in der Corona-Pandemie Angehöri- Diese konsequente Haltung der Diakonischen Altenhilfe Wup- lem in der ersten Welle gegeben hat, darf nicht mehr passieren. wissen wir, wie wichtig es ist, Abschied nehmen zu können. ge verloren haben. pertal war während der Corona-Pandemie durchaus keine Wenn Angehörige über lange Zeit vor dem Tod nicht mehr be- Durch die Corona-Pandemie ist dies - wie unter einer Lupe be- Kontakt: Selbstverständlichkeit: „Ich kenne mehrere Geschichten von sucht werden können, dann kann das zu Traumata führen. Da ist trachtet - sehr schmerzhaft für Menschen erfahrbar gewesen. Hospizbüro Elberfeld, Blankstraße 5, 42119 Wuppertal Menschen, die ihre Angehörigen nicht mehr besuchen durften, Menschen Leid geschehen“, ist sie überzeugt. Ein Trauerort kann helfen, der Trauer einen Ausdruck zu verlei- Telefon: 0202 4305124 als sie im Sterben lagen. Das macht Angst und ist für die Betrof- hen und Anteilnahme zu ermöglichen.“ Hospizbüro Barmen, Stollenstraße 2-6, 42277 Wuppertal fenen und die Angehörigen eine furchtbare Erfahrung. Alles an- Darum appelliert sie an eine größere Achtsamkeit im Umgang Telefon: 0202 2529751 dere kann ich nachholen, aber den Moment des Sterbens und mit Ausnahmeregeln in Palliativsituationen – natürlich vorsich- Text: Nikola Dünow Abschiednehmens nicht“, bringt sie es auf den Punkt. tig und unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen. „Es hat Fotos: Bettina Oswald und Diakonische Altenhilfe Wuppertal 6 7
DIAKONISCHE ALTENHILFE DIAKONISCHE ALTENHILFE Kreative Angebote während der Corona-Krise „Lachen und Abwechslung gehören dazu!“ Sinfoniker sorgen für Abwechslung kurzerhand im Garten gefeiert und mit Lautsprechern verstärkt, Freude zu machen: So malte ein unbekannter Künstler mit Krei- In den Einrichtungen der Diakonischen so dass die Bewohner*innen an den offenen Fenstern mitfeiern de einen Ostergruß in den Innenhof des Johann-Burchard-Bar- Altenhilfe werden weiterhin Aktivitäten konnten. Die Teilnahme an Gymnastikangeboten erfolgte an fri- tels-Hauses. Innenhofkonzerte für die Bewohner*innen durch angeboten – corona-konform und mit viel scher Luft auf dem eigenen Balkon. Und auch runde Geburtsta- Anwohner, Kirchenmusiker und Sinfoniker des Sinfonieorches- ge wurden im Rahmen des Möglichen weiterhin als besonderes ters Wuppertal sorgten für Abwechslung. Außerdem haben Kreativität. Auch von außen spüren die Fest gefeiert. „Unser Dank gilt unseren Mitarbeitenden, sie ha- vor Weihnachten Grundschüler fleißig Karten geschrieben, das Häuser viel Solidarität. ben sich trotz aller Belastung viel einfallen lassen. Die zurücklie- Schülercafé der Ev. Gemeinde Gemarke-Wupperfeld hat Glücks- genden Monate waren sehr hart und haben bei uns allen Spuren pilze gebastelt, ein kleines Mädchen malte für das Reformierte hinterlassen. Aber wir sind auch näher zusammengerückt“, sagt Gemeindestift Elberfeld lachende Gesichter zur Aufmunterung Leihhühner für die Bewohner*innen, Gymnastik im Garten, Vi- Cornelia-Maria Schott. und vieles mehr … deotelefonie mit den Angehörigen und Gottesdienste, die aus dem Garten in die Zimmer übertragen wurden: Schon während Trotz aller schützenden Maß- „Unser Dank gilt unseren Mitarbeitenden, Während des absoluten Be- der ersten ganz harten Phase der Corona-Pandemie mit abso- nahmen blieb die Diakonische sie haben sich trotz aller Belastung viel ein- suchsverbots wurden für lutem Besuchsverbot haben sich die Einrichtungen der Diakoni- Altenhilfe Wuppertal im Laufe alle Einrichtungen Tablets schen Altenhilfe viel einfallen lassen, um ihren Bewohner*innen der Pandemie nicht davon ver- fallen lassen. Die zurückliegenden Monate angeschafft und dank tat- das Leben mit allen Corona-Einschränkungen so abwechslungs- schont, dass Bewohner*innen waren sehr hart und haben bei uns allen kräftiger Unterstützung der reich wie möglich zu gestalten. Denn die Pandemie sollte und an und mit Covid19 verstar- Spuren hinterlassen. Aber wir sind auch nä- Mitarbeitenden konnten die soll nicht alles bestimmen. ben. Dank des Hospizdiens- her zusammengerückt.“ Bewohner*innen so weiter- tes ‚Die Pusteblume‘ wur- hin, wenn auch digitalen, Cornelia-Maria Schott So fanden in den Häusern lange Zeit keine zentralen Aktivitä- den in dieser traurigen Zeit Kontakt zu ihren Familien hal- ten statt, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten. Bewohner*innen, Angehörige ten. Auch in Zukunft werden Deshalb hat der Sozialbegleitende Dienst seine Aktivitäten auf und Mitarbeitende gut begleitet. Die Ehrenamtlichen des Hos- die Tablets noch für die Videotelefonie genutzt. Zur Abwechs- die Wohnbereiche verlegt. „Unser Ziel war es von Anfang an, pizdienstes standen jedoch nicht nur den Trauernden zur Seite. lung für die Senioren wurden außerdem neue, digitale Spiele- nicht alles zu streichen, sondern kreative Lösungen zu finden In Zeiten fehlender familiärer und freundschaftlicher Kontakte tische angeschafft, sodass die Vorzüge der Digitalisierung auch „Unser Ziel war es von Anfang an, und möglichst Corona-konforme „Light-Versionen“ zu schaffen. kommt es schnell zur Vereinsamung. Der kurzfristig aufgebaute nach der Pandemie wirken können. Und trotzdem hatten die nicht alles zu streichen, sondern „Für die Bewohner*innen darf es nicht ausschließlich nur um Besuchsdienst konnte dem entgegenwirken. „Wir haben diese Bewohner*innen viel Spaß an „handfestem“ und ganz und gar kreative Lösungen zu finden und den Infektionsschutz gehen. Denn Lachen und Abwechslung Hilfsbereitschaft gerne angenommen und sind den Ehrenamtli- nicht digitalem Besuch durch Miethühner. Denn hier war Anfas- gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen“, sagt DAW- chen sehr dankbar“, sagte Cornelia-Maria Schott. sen ausdrücklich erlaubt! möglichst Corona-konforme „Light- Geschäftsführerin Cornelia-Maria Schott. So wurden beispiels- Versionen“ zu schaffen.“ weise Gottesdienste im Haus ohne Präsenz in die Bewohnerzim- Gleichzeitig gab es von außen Mut machende Solidarität und Text: Nikola Dünow Cornelia-Maria Schott mer übertragen. Und Oster- und Pfingstgottesdienste wurden kreative Ideen, um den Bewohner*innen mit Kleinigkeiten eine Fotos: Diakonische Altenhilfe 8 9
EVANGELISCHE KINDERTAGESSTÄTTEN EVANGELISCHE KINDERTAGESSTÄTTEN schulische Ausbildung muss man sich erst einmal leisten kön- nen. Für mich wird durch die Vergütung der Beruf aufgewertet.“ Sie und ihre Kollegen beobachten, wie schnell sich die Berufs- anfänger in den Kita-Alltag einbringen können: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die PiA-Azubis beim Eintritt ins Berufs- Gudrun Koldewey leben eine ganz andere Sicherheit darin haben, Verantwortung Koldewey ist seit 2020 Bereichsleiterin Ekita und Fach- PiA-Ausbildung in der Gruppe zu übernehmen. Auch im Umgang mit den Eltern und in der Dokumentation sind sie schnell sehr gefestigt.“ Ihrer beraterin für Elterninitiativen und löste damit Barbara Kohls ab. Sie hat zuvor verschiedene Einrichtungen Einschätzung nach liegt das auch daran, dass die Azubis von An- „Ich kann das geleitet, darunter auch ein Familienzentrum. „Ich habe fang an durchgängig den Kita-Alltag mitverfolgen können. jahrzehntelang in unterschiedlichen Einrichtungen ge- arbeitet. Ich sehe, was benötigt wird, um eine Kita gut Für die Einrichtungen seien die Azubis daher eine absolute Gelernte sofort leiten zu können und ich erkenne, wo der Schuh drückt“, Bereicherung: „Die Kitas sind glücklich. Sie verstehen sich als sagt Koldewey. Ausbildungsstätten und profitieren vom Input der neuen Mit- arbeitenden. Sie erleben die Anregungen und neuen Lerninhalte Koldewey hat ursprünglich eine Erzieher-Ausbildung umsetzen“ als wichtige Unterstützung.“ Kritik gibt es in diesem Zusam- menhang allerdings am Kinderbildungsgesetz Kibiz: Für die zeitaufwändige Betreuung der Azubis sind in den Einrichtungen absolviert. Dann hat sie an vielen Weiterbildungen teil- genommen: Sie ist Multiplikatorin im Bereich Sprachbil- dung für das Land NRW, Mate Meo-Therapeutin nämlich keine Ressourcen vorgesehen. Das bedeutet im Klar- und -Supervisorin sowie Systemische Beraterin. text, dass die Begleitung on top hinzukommt und es dafür kei- ne Stundenkontingente zur Anleitung gibt. „Wir freuen uns auf junge Menschen in unseren Einrichtungen. Aber es steckt auch Ausbildung PiA Was ist das Besondere an der PiA-Ausbil- ein großes persönliches Engagement dahinter. Das darf man dung und was bedeutet das für die Arbeit nicht vergessen“, sagt Grudrun Koldewey. steht für Praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher*in. Im 1. Jahr verdient man 1140,69 Brutto, im 2. 1202,07 in den Kindertageseinrichtungen der Dia- und im 3. Jahr 1303,38 Euro. Die Ausbildung dauert drei konie? Wir haben nachgefragt und mit der Text: Nikola Dünow Jahre. Im Gegensatz zur klassischen Ausbildung zum Fotos: Bettina Osswald / privat Auszubildenden Nadine Bogner und mit Erzieher*in, bei der erst die Theorie vermittelt wird und Nadine Bogner hat sich bewusst für Gudrun Koldewey, Bereichsleiterin bei der dann das Berufsanerkennungsjahr folgt, wechseln sich bei der PiA-Ausbildung Theorie- und Praxisblöcke gleich die PiA-Ausbildung entschieden, Ekita, über die praxisorientierte Ausbildung zu Beginn ab. Die theoretische Ausbildung erfolgt über weil sie dort Theorie und Praxis von gesprochen. unterschiedliche Berufskollegs, die Praxis in den jeweili- Anfang an verbinden kann. gen Kitas der Diakonie. Alle PiAs werden nicht nur in der jeweiligen Einrichtung betreut, sondern auch in über- greifenden Arbeitsgemeinschaften der Diakonie. Nadine Bogner ist eine von insgesamt 25 PiA-Auszubildenden lung am besten beobachtet werden können und wie das doku- PiA bei der Diakonie: Die 25 evangelische Kindertagesstät- (s. Kasten) in den 25 Einrichtungen der Diakonie Wuppertal. Die mentiert wird. Am nächsten Tag kann sie das Gelernte gleich im ten der Diakonie Wuppertal haben seit August 2020 eine 23-Jährige ist im ersten Ausbildungsjahr und arbeitet in der Evan- Alltag in der Kita erproben. oder einen neue*n PiA Auszubildende*n. 19 Frauen und 6 gelischen Kindertagesstätte Schlüssel in Vohwinkel. Die Arbeit Männer unterstützen die Teams der Kitas künftig bei ihrer mit Kindern bereitet ihr große Freude: „Es ist toll zu sehen, wie Ein weiterer Vorteil der praxisorientierten Ausbildung: Im Un- Arbeit mit den Kindern und drücken parallel die Schul- die Kleinen einem vertrauen. Es macht Freude, ihre Entwicklung terschied zur klassischen Erzieher-Ausbildung bekommen die bank für die theoretische Ausbildung. 10 weitere Azubis mitzuerleben und sie langsam auf die Schule vorzubereiten.“ PiA-Azubis ein Gehalt ausgezahlt. „In meiner Klasse sind auch folgen mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres 2021. einige, die schon Kinder haben. Durch die Vergütung wird den- Ausbildungsoffensive: Die umfangreiche Ausbildungsof- Für die PiA-Ausbildung, bei der sich im Gegensatz zur „klassi- jenigen, die schon im Leben stehen, die Entscheidung für diese fensive der Ekita soll dem Fachkräftemangel entgegen- schen“ Ausbildung zum Erzieher*in praktische Einheiten in der Ausbildung leichter gemacht“, sagt Nadine Bogner. Für männli- wirken. Sie wurde unter anderem durch den Evangeli- Kita und Schulunterricht von Beginn der Ausbildung an abwech- che Bewerber, die in den Kitas traditionell eine Minderheit dar- „Durch diese neue Form der Aus- schen Kirchenkreis ermöglicht. Insgesamt werden rund seln, hat sich Nadine Bogner ganz bewusst entschieden: „Mir stellen, gewinnt der Ausbildungsberuf so an Attraktivität. bildung werden auch andere Per- 1,37 Millionen Euro für die Ausbildung über drei KiTa- war es sehr wichtig, dass sich Theorie und Praxis von Anfang an sonengruppen angesprochen. Für Jahre bereitgestellt: Davon trägt die Diakonie selbst ergänzen. Ich habe 2-3 Tage Unterricht in der Schule und gehe Auch Grudrun Koldewey, Bereichsleiterin bei der Evangelischen mich wird durch die Vergütung der rund 162.500 Euro Euro, der Kirchenkreis bezuschusst dann wieder in die Kita. Dort kann ich das Gelernte von Anfang Kindertagesstätten gGmbH (EKita), ist von der PiA-Ausbildung an umsetzen“. So lernt sie zum Beispiel erst die theoretischen überzeugt: „Durch diese neue Form der Ausbildung werden auch Beruf aufgewertet.“ das Vorhaben mit 300.000 Euro. Grundlagen und Methoden dafür, wie Kinder in ihrer Entwick- andere Personengruppen angesprochen. Eine hauptsächlich Grudrun Koldewey 10 11
EVANGELISCHE KINDERTAGESSTÄTTEN EVANGELISCHE KINDERTAGESSTÄTTEN Interessante Jobperspektiven 11 neue Leitungskräfte in unseren evangelischen Kitas Auch in unseren Kitas bleibt die Zeit nicht stehen. So sind nun viele langjährig tätige Lei- tungskräfte in den verdienten Ruhestand ausgeschieden. Ihnen nachgefolgt sind Men- schen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Erwerbsbiographien. Allen gemeinsam ist die Expertise für die frühe Kindheit, die Sensibilität für umfassende Bil- dungschancen und die Fähigkeit, eine herausfordernde Führungsrolle wahrzunehmen. Wir haben mit unseren neuen Kolleginnen gesprochen und sie Sabine Hoch kam aus einer evangelischen Einrichtung in Rem- nach ihren Beweggründen für die Übernahme der Leitungsposi- scheid und hat nun die Leitung der Kita Lessingstraße übernom- tionen befragt. Zudem hat uns interessiert, warum sie die Dia- men. Jeannine Lueg (Platz der Republik), Claudia Borgmann-Dörl konie als Arbeitgeberin gewählt haben und was ihnen über die (Kruppstraße), Regina Potthast (Westkotter Straße), Sabine Bruß anfänglichen Hürden ihrer neuen Aufgabe geholfen hat. (Heinrich-Böll-Straße), Mouna Kocherscheidt (Pauluskirchstra- ße) und Irmgard Dobbert (Kirchhofstraße) sind schon seit vielen Neue Einrichtungsleitungen mit Milena Taylor ist bereits seit 2009 in unseren evangelischen Ki- Jahren bewährte Fachkräfte in den evangelischen Kitas. Sie ha- Geschäftsführerin Marion Grünhage (links) tas tätig. „Ich habe mich berufsbegleitend vor ein paar Jahren ben bereits viele Entwicklungen der Kitaarbeit erlebt, mitvollzo- schon auf eine Leitungsrolle vorbereitet und mich im Frühjahr gen und in Vertretung Aufgaben der Leitung übernommen. Da- 2020 entschlossen, die Leitung her war die Entscheidung zur Lisa Auhagen berichtet, wie sie nach dem beruflichen Abschluss Marion Grünhage: „Als Geschäftsführerin der evangelischen der Ev. Kita Ehrenhainstraße zunächst in einer städtischen Kita tätig war. Ihr fehlte die kon- „Der Austausch und der Zusammenhalt Übernahme der Leitungsauf- Kindertagesstätten der Diakonie bin ich stolz, auf so viele zu übernehmen.“ Diese Kita gabe für sie ein konsequenter fessionelle Ausrichtung in der Kitarbeit, und dies war 2018 auch neue und kompetente Leitungskräfte vertrauen zu können. Die ist zugleich auch ein Famili- in der Diakonie Wuppertal unter den nächster Schritt. der Grund für ihren Wechsel zur Diakonie. „Die religionspädago- Leitung einer Kindertagesstätte ist heute eine Management- enzentrum, was noch einmal Kollegen*innen ist sehr fruchtbar. Ich erhal- gischen Angebote kenne ich aus meiner eigenen Kindheit und aufgabe mit vielen Facetten. Neben gesetzlichen Rahmenbe- eine besondere Aufgabenstel- te viel Zuspruch und Unterstützung in der Jeannine Lueg sieht die Stär- wollte diese auch in der Arbeit mit den Kindern in der Kita um- dingungen und Personalverantwortung erfordert sie auch ein lung bedeutet. Wahrnehmung meiner neuen Aufgabe.“ ke ihrer Einrichtung in ih- setzen“. Frau Auhagen wird die Leitung der tradierten Kita am umfassendes pädagogisches Wissen, was die günstigen Ent- rem Team aus engagierten Domagkweg im kommenden Sommer übernehmen. So auch wicklungsbedingungen für Kinder und die Bedürfnisse von Fa- Diana Tiersch, Leiterin Kita Holzerstraße Dies trifft auch auf die Kita Kollegen*innen und dem ge- Bianca Bürger, die aus einer städtischen Einrichtung kommend, milien betrifft. Holzerstraße zu. Deren neue meinsam ausgerichteten Blick die Leitung der Kita Nesselstaße übernimmt. Leiterin, Diana Tiersch, kam aus Süddeutschland nach Wupper- auf die Bedürfnisse der Kinder und Familien im Stadtteil Osters- Umso mehr freue ich mich, freuen wir uns über die tal und war zunächst in einer städtischen Einrichtung tätig. Sie baum. Ihre Entscheidung für die evangelische Kitaarbeit bei uns Marika Ruoff leitet die Kita und das Familienzentrum Am Wi- Kollegen*innen aus unseren eigenen Reihen und die neu hin- ist begeistert über ihre neue Aufgabe. Besonders wertvoll hat sie hat sie schon vor vielen Jahren getroffen. Und sie ist geblieben. chelhausberg in Barmen und kam mit einem umfassenden zugekommenen, die Verantwortung übernehmen und unser die Begleitung der neuen Leitungskräfte durch unsere Fachbera- „Ich bin seit vielen Jahren Teil der evangelischen Kitas und schät- Erfahrungsschatz aus der Kinder- und Jugendhilfe. Sie kennt evangelisches Profil in der frühen Bildung und Erziehung von tung und das Coaching erlebt. „Der Austausch und der Zusam- ze die Möglichkeiten der Gestaltung mit den Teams in den Ein- die herausfordernden Themen von Familien und schätzt Kindern unterstützen.“ menhalt in der Diakonie Wuppertal unter den Kollegen*innen richtungen. Auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden und ihre kompetenten Kollegen*innen in der Arbeit. „Das größ- ist sehr fruchtbar.“ sagt sie. „Ich erhalte viel Zuspruch und Un- Pfarrer*innen für die Kinder unterschiedlicher Kulturen und Na- te Entwicklungspotential liegt in der Kindheit. Niemals ler- Text: Marion Grünhage terstützung in der Wahrnehmung meiner neuen Aufgabe.“ tionen bedeutet mir viel.“ nen wir wieder so schnell. Damit eröffnen wir Chancen.“ Foto: Bettina Osswald 12 13
KINDER – JUGEND – FAMILIE KINDER – JUGEND – FAMILIE Die Geburt eines Kindes ist für jede Frau bewegend und ein be- sonderes Lebensereignis. Ein natürlicher und sanfter Geburtsver- lauf ist der Wunsch der meisten Frauen und ihrer Partner*Innen. Aber nicht immer ist dies möglich. Kommt es dann zu schwieri- gen Geburtssituationen, kann dies große Ängste und Unsicher- heiten vor, während und nach der Geburt auslösen. So kann es passieren, dass Mütter sich über lange Zeit unglücklich fühlen; manchen gelingt es nicht, eine schöne Beziehung zum Kind auf- zubauen. Väter und Mütter fühlen sich mit dem Erlebten allein gelassen und unverstanden. Selbst wenn die Familien eine Betreuung „Die Erwartungshaltungen an eine Geburt sind enorm. durch eine freiberufliche Hebamme ha- ben, ist es dieser oft allein aus zeitlichen Wenn dann nicht alles so, wie erhofft, passiert, können Gründen nicht möglich, auf das Erlebte schnell z.B. Überforderungsgefühle oder starke Stim- einzugehen. So kann es auch passieren, mungsschwankungen bei den Frauen aufkommen. Beson- dass Frauen und ihre Familien sich ein ders schlimm wird es, wenn sich Frauen für ihre Gefühle weiteres Kind wünschen oder schon er- nach der Geburt schämen.“ neut schwanger sind, aber nun Angst vor Inga Kaltenborn, Familienhebamme der kommenden Geburt haben. Inga Kaltenborn, Familienhebamme im Diakoniezentrum Elber- feld der Diakonie Wuppertal, weiß, dass die Geburt eines Kindes für jede Frau bewegend und ein ganz besonderes Lebensereig- nis ist: „Die Erwartungshaltungen an eine Geburt sind enorm. Wenn dann nicht alles so, wie erhofft, passiert, können schnell z.B. Überforderungsgefühle oder starke Stimmungsschwankun- gen bei den Frauen aufkommen. Besonders schlimm wird es, wenn sich Frauen für ihre Gefühle nach der Geburt schämen. Diese Probleme der Mutter können das gesamte Paar- und Fa- milienleben beeinflussen.“ Da kann es hilfreich sein, professionelle Beratung und Unter- stützung in Anspruch zu nehmen, um das Erlebte zu verstehen Damit die Geburt etwas ganz Besonderes bleibt und zu verarbeiten. Deshalb bietet das Diakoniezentrum Elber- feld eine fachübergreifende, kostenfreie Beratung durch Famili- enhebammen und Diplompsychologinnen für Frauen/Männer/ Neues Beratungsangebot: Paare an. Die neue Sprechstunde „Schwieriges Geburtserleben“ stellt die ganzheitliche Betreuung der Zielgruppe in einem an- Sprechstunde Geburtserleben gemessenen zeitlichen Umfang sicher. Beratungs- und Informa- tionslücken können gefüllt und belastende Geburtserlebnisse verarbeitet werden. Das Team der Beratungsstelle steht für die Sprechstunde „Schwieriges Geburtserleben“ bereit per Telefon 0202 / 478 247 – 3503 oder Das Diakoniezentrum Elberfeld hat eine neue Sprechstunde ins Leben gerufen. per E-Mail geburtserleben@diakonie-wuppertal.de Hier beraten Familienhebammen und Diplompsychologinnen Mütter und ihre Partner Text: Luisa Eckstein und Familien nach einem belastenden Geburtserlebnis. Foto: iStock 14 15
KINDER – JUGEND – FAMILIE KINDER – JUGEND – FAMILIE Technische Handicaps Die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen war stark einge- gierten Einsatz danken“, so Stobbe, „ohne sie wären wir immer schränkt: „Die technische Ausstattung unserer Beratungsstelle noch in der digitalen Steinzeit.“ Derart technisch gut gerüstet reichte nicht aus, um an digitalen Fachtreffen teilzunehmen. Ich nahm das gesamte Team an der FH Münster an einer digitalen bin einmal mit dem Versuch, mich mit meinem Privathandy in Fortbildung zur „Beratung auf Distanz“ teil. eine Fachkonferenz einzuloggen, kläglich gescheitert“, erinnert sich Stobbe. Vor- und Nachteile digitaler Beratung Teils im Homeoffice, teils präsent werden nun die vielseitigen Der Start in die Digitalisierung Beratungsangebote fortgesetzt. Und schnell kristallisieren sich An ein digitales Beratungsangebot war zunächst gar nicht zu Vor- und Nachteile heraus. Die Arbeit mit Kindern ist nicht ganz denken, aber die Abteilung stellte Förderanträge, u. a. um Prä- einfach mit einer Maske im Gesicht beim Präsenztermin oder vention und Nachsorge bei sexualisierter Gewalt digital vorhal- bei der etwas steiferen Form des digitalen Treffens. Hier leiden ten zu können. Und es kam die Finanzierungszusage für die An- Spontaneität und das genauere Beobachten. schaffung von vier Laptops, einem Beamer und einem Fernseher. Gerade wollte man freudig loslegen, als man registrieren muss- Aber die digitalen Angebote bergen auch Vorteile. So berichtet te, dass die Internetleitungen schwächelten und für die neue Margret Stobbe von Gesprächen in der Trennungs- und Schei- Technik nicht ausreichten. dungsberatung, an denen die Mutter aus Wuppertal und der Va- ter aus den Niederlanden teilnehmen konnten. Es waren meh- Auch der Vermieter zeigte sich großzügig. Nun war die IT-Abtei- rere, klärende Termine möglich, weil der Ehemann keine weite Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle mit lung gefragt. „Ich kann den Kollegen nicht genug für ihren enga- Anreise in Kauf nehmen musste. Auch laufen viele digitale Ge- Geschäftsführerin Bärbel Hoffmann (Sofa - rechts) spräche konzentrierter ab. Eva-Maria G., alleinerziehende Mutter von drei kleinen Kindern, Digital ins kalte Wasser ist froh über das digitale Angebot: „Mein Ältester ist ein wunder- bares Kind, leider hat er Lernschwächen, und wir beide brauchen fachliche Unterstützung. So bin ich sehr froh über das digitale Der Weg der Evangelischen Bera- Angebot; ich würde es nicht schaffen, die beiden Kleinen immer irgendwo unterzubringen, um regelmäßig in die Beratungsstelle kommen zu können.“ tungsstelle in die Digitalisierung Auch in Zukunft digital unterwegs Die Möglichkeiten des Homeoffice, der digitalen Teambespre- chungen und Supervisionen werden vom gesamten Team be- grüßt. „Sollte die Pandemie zurückgedrängt sein, wird das Mischangebot von digitaler und Präsenz-Beratung fortgeführt“, ist Margret Stobbe sicher. „Hier ist noch viel drin und viel in Be- Im vorigen Jahr konnte die Evangelische Beratungsstelle der Diakonie Wuppertal auf ihr wegung – für die Gruppenangebote wird sogar gerade ein be- 70-jähriges Bestehen zurückblicken. Was 1950 mit dem Aufbau einer Beratungsstelle für sonderes Format entwickelt.“ Ehe- und Lebensfragen und einem Team von 6 ehrenamtlich tätigen Beraterinnen be- gann, mündet heute in eine Beratungseinrichtung mit 14 festangestellten und 4 ehren- Text: Veronika Wimmer Fotos: Bettina Osswald amtlichen Mitarbeitenden verschiedener Professionen und einem ausdifferenzierten An- gebot für Familien, Kinder und Jugendliche, Erziehungsfragen und Paarbeziehungen. Erst einmal wenig Akzeptanz für die digitale Angebote tungsstelle, „war nur gering, und auch ich selbst war beileibe Bereits 2019 haben die evangelischen Beratungsstellen im DW nicht überzeugt – bis Corona kam.“ „Die Akzeptanz für digitale Bera- Rheinland gemeinsam über die Möglichkeiten digitaler Bera- Corona hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Einerseits tungsangebote war nur gering, und tungsangebote nachgedacht – hier gab es viele Fragen, z. B. mit stieg angesichts der vielen Probleme und Ängste, die Corona auch ich selbst war beileibe nicht Blick auf den Datenschutz oder die anzuwendende Technik, als auslöst, der Beratungsbedarf. Andererseits mussten wir ja die Umsetzungsideen. „Die Akzeptanz für digitale Beratungsan- Präsenz vor Ort stark einschränken; Gruppenangebote konnten überzeugt – bis Corona kam.“ gebote“, schmunzelt Margret Stobbe, Leiterin unserer Ev. Bera- gar nicht mehr stattfinden.“ Margret Stobbe 16 17
SOZIALE TEILHABE SOZIALE TEILHABE Straßensozialarbeit mit obdachlosen Menschen Cornelia Lieto: Unsere Kooperation und Vernetzung mit ande- ren Bereichen der Diakonie funktionieren sehr gut, z.B. zu den – ein wichtiger Kern unseres Glaubens Beratungsangeboten der Hermannstraße und Friedrich-Ebert- Straße, zum Fachdienst Betreutes Wohnen oder im Austausch Zentrale Beratungsstelle mit der Schuldnerberatung, die ein Angebot auch bei uns im Haus haben. Zum Beispiel zieht bald das neue Projekt „Zuhause in Wuppertal“ in die Ludwigstraße mit einem Beratungsangebot angekommen in der mit ein. Die Migrationsdienste der Diakonie Wuppertal – Sozia- len Teilhabe mit ihrem Projekt Valponto sind hier starke Partner. Eine enge Kooperation besteht mit der städtischen Fachstelle Ludwigstraße 26 für Wohnungsnotfälle. Beratungsstelle in der Ludwigstraße Warum hat man einen zentralen Anlaufpunkt geändert für Menschen, die durch Obdach- und Wohnungslosigkeit schon stelle und die Wohnraumvermittlung schwieriger macht. Nicht eine schwierige Lebenslage haben? Die Veränderungen bringen zuletzt durch den Ausbau der Bergischen Universität hat bezahl- sicher Probleme mit sich. barer Wohnraum eine enorme Nachfrage. Wir merken, dass der Krampitz: Das kann ich nicht bestätigen. Die wenigsten Klien- Wohnungsmarkt angespannt ist. Hier rechnen wir mit einer gro- Sie ist die Anlaufstelle für Menschen in schwierigen Lebenslagen: Die Zentrale Bera- ten begleiten wir über viele Jahre, wir helfen ihnen in ihren ßen Welle, die auf uns zukommt. tungsstelle der Diakonie Wuppertal gibt Unterstützung und Beratung bei existenziel- akuten Lebenslagen. Dann sind wir die „Feuerwehr“ in einer Krampitz: Wir bedauern in der Corona-Pandemie auch sehr, dass bestimmten Zeit. Natürlich gibt es eine geringe Zahl von Men- wir keinen Willkommensgruß für die Nordstadt machen konnten. len Sorgen für wohnungs- und obdachlose Menschen. Cornelia Lieto, Bereichsleiterin schen, die wir langfristig begleiten. Hier haben wir durch ein Wir hätten gerne ein kleines Grillfest für die Bewohner im Stadt- der Gefährdetenhilfe der Diakonie, und Klaus Krampitz, neuer Abteilungsleiter der Zen- bereits aufgebautes Vertrauensverhältnis mit den Klienten gut teil ausgerichtet. Corona hat uns an unsere Grenzen gebracht. Ich tralen Beratungsstelle, sprechen über ihre diakonische Arbeit in der neuen Umgebung vorgearbeitet, so dass bereits nach zwei Wochen alle Klienten glaube fest daran, dass unsere Arbeit genau jetzt umso wichtiger mit gewachsenem Angebot und in einem neuen Stadtteil. gut zu uns gefunden haben. Ich kann ehrlich zugeben, dass der ist. Schon Jesus Christus war der erste Sozialarbeiter. Straßenso- Umzug anstrengend war. Wir sind dafür jetzt stolz, dass wir zialarbeit mit obdachlosen Menschen ist im Sinne der Kirche und das in der Corona-Pandemie so gut mit unseren Klienten ge- für mich ein wichtiger Kern unseres Glaubens. Der neue Standort hat sicherlich viele Veränderungen mit sich meistert haben. Wir sind in der Nordstadt angekommen und gebracht. Welche Möglichkeiten haben sich daraus für die Zen- der Begriff Ludwigstraße wird in Wuppertal nach nur einem Text: Romina Volmer trale Beratungsstelle ergeben? Jahr mit uns verbunden. Fotos: Juliane Geyer Klaus Krampitz: Wir sind für die Klienten deutlich einfacher zu erreichen, direkt am Stadtzentrum. Der Karlsplatz, als ein wich- Ein Jahr ist eine lange Zeit – besonders in Zeiten einer Pande- tiger Anlaufpunkt für die uns anvertrauten Menschen, ist wie mie – Wie hat diese Zeit die Arbeit verändert? unser „Vorgarten“ und keine 400 Meter Luftlinie von unserem Krampitz: Es ist noch keine abschließende Ruhe eingekehrt. Haus in der Ludwigstraße entfernt. Der Stadtteil ist durchwach- Das liegt überwiegend an der Corona-Pandemie. Es gibt keine Info sen. So sind wir als erster Ansprechpartner im Rahmen der So- Routine in der Krise und uns fehlen unsere Klienten. Wir wären zial- und Stadtteilarbeit für die Menschen im Stadtteil täglich gerne ein offenes Haus für die Menschen, die zu uns kommen • Zentrale Beratungsstelle mit Hilfen bei drohender direkt vor Ort. Ein großer Vorteil ist die lokale Vernetzung mit möchten. Viele Dinge, die geplant sind, konnten bisher nicht Wohnungslosigkeit oder Zwangsräumung, Woh- der Diakoniekirche, aktuell mit der Essensausgabe der Tafel. Un- umgesetzt werden. Zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem nungssuche, Beantragung von finanziellen Leistungen, ser Haus bietet wohnliche Räume, ein neues Waschangebot mit Jobcenter ein Beratungsangebot bei uns in der Ludwigstraße. Vermittlung an Hilfeeinrichtungen und Fachärzte, einer Dusche, und im Café Ludwig haben wir eine komplett ein- Wir hoffen, mittelfristig zu einer guten, gesunden Routine zu Einrichtung einer postalischen Meldeadresse gerichtete Küche. kommen, wenn wir das Haus weiter öffnen können. Wir sind • Sprechzeiten der Beratungsstelle: Unsere Angebote sind näher zusammengerückt, damit meine trotzdem gut durch diese Zeit gekommen. Das liegt besonders Mo., Mi. und Do. 8.30 bis 12.30 Uhr und ich, dass unsere Arbeit und die Projekte Hand in Hand ineinan- am enormen Spendenaufkommen von Mitbürgern und Mitbür- Do. 14.00 bis 15.30 Uhr dergreifen. Alle Kollegen machen nicht nur z.B. Straßensozial- gerinnen. Dafür sagen wir herzlich danke und hoffen, dass uns • In der Ludwigstraße sind weitere Angebote gebündelt: arbeit oder Beratung allein, sondern gemeinsam und im Wech- auch über Corona hinaus unsere Unterstützer zugewandt blei- Straßensozialarbeit, Café Ludwig, Notschlafstelle, sel. Wir sind als Team stark gewachsen mit 19 Mitarbeitenden. ben. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Problematik um Wohnungen für wohnungslose Frauen mit Kindern, Wir sind sehr gut aufgestellt und altersmäßig und kulturell gut Wohnungslosigkeit nach Corona verstärkt. Projekt WOW – Wohnraumvermittlung und Beglei- „Wir sind für die Klienten deutlich durchmischt. Das ist bei der Kontaktaufnahme zu den Klienten Lieto: Aktuell können wir nicht in die Wohnungen und die uns tung, Koordinierungsstelle Tasc Force einfacher zu erreichen, direkt am *innen ein starker Vorteil und gibt kreative Impulse. Unsere Mul- anvertrauten Menschen dort betreuen. Unsere Projekt WOW tiplikatoren sind kulturell breit aufgestellt mit polnisch, russisch möchte wieder den Menschen bei der Wohnraumvermittlung, Mehr Informationen und Ansprechpartner unter: Stadtzentrum.“ oder türkisch und können das eine oder andere Beratungsge- -einrichtung und -begleitung helfen. Hinzu kommt die Immobi- www.sozialeteilhabe.de Klaus Krampitz spräch weit nach vorne bringen. lienentwicklung in Wuppertal, die die Arbeit für die Beratungs- 18 19
SOZIALE TEILHABE SOZIALE TEILHABE Nachhaltige gesellschaftliche Teilhabe Aufgaben gehörte die Begleitung von Familienbildungsstätten und der Erwachsenenbildung, außerdem die Bereiche Digitale Es werden ja hoffentlich bald auch wieder präsentische Be- gegnungen und Treffen möglich sein. Welche Projekte oder Bildung und Beratung zum Weiterbildungsgesetz. Themen würden Sie in Zukunft gerne umsetzen? Das neue Gesicht der Evangelischen Nach meiner Elternzeit leitete ich zuletzt ein Bundesprojekt beim Comenius Institut in Münster, in dem es um die Etablie- Carolin Ulbricht: Mir ist wichtig, Bildung partizipativ und perso- nenzentriert umzusetzen. Dabei gestalten die Adressat*innen Familienbildung in Wuppertal rung von Alphabetisierung und Grundbildung im Kontext der aktiv mit, so dass ihre tatsächlichen Bedarfe im Mittelpunkt evangelischen Erwachsenenbildung ging. der Bildung stehen und zwischen Lehrenden und Lernenden ein Austausch auf Augenhöhe stattfindet. Auch würde ich gerne stärker aufsuchende Bildungsarbeit fördern und in die Quartiere gehen. Familie sind ja nicht nur Kinder und ihre Eltern, sondern auch Großeltern und ältere Menschen. Ich würde gerne auch diese Generation stärker in den Blick nehmen und generatio- Frau Dr. Carolin Ulbricht ist die neue Leitung der Familienbildung bei der Diakonie Wup- nenübergreifende Bildungsangebote und Ideen gemeinsam mit pertal, bekannt unter dem Namen eFaBi. Sie bringt viele Erfahrungen und frische Ideen der bunten Vielfalt der Wuppertale*innen entwickeln. mit und hat trotz der coronabedingten Einschränkungen schon einiges auf den Weg ge- Schöpfung und Nachhaltigkeit bracht. Frau Dr. Heike Ernsting, Pfarrerin in der Ev. Kirchengemeinde Langerfeld und Syn- Außerdem interessiert mich das Thema Gärtnern und Klima- odalbeauftragte für Erwachsenenbildung im Kirchenkreis, hat sie zum Kennenlernen per wandel unter der großen Überschrift Erhaltung der Schöpfung und Nachhaltigkeit. Hier würde ich mich gerne stärker engagie- Videokonferenz getroffen. Ansicht der eFaBi ren, wenn es wieder möglich ist. Dann bringen Sie ja schon wirklich viele Erfahrungen und Kom- Das Gespräch führte Dr. Heike Ernsting Was bringt Sie zur Familienbildung nach Wuppertal? petenzen mit. Haben Sie schon Ideen und Vorhaben für Ihre Fotos: Bettina Osswald Carolin Ulbricht: Mit Wuppertal bin ich schon lange verbunden. neue Aufgabe in der eFaBi in Wuppertal? Ich habe hier studiert und wohne in der Region. In der Stadt ken- Carolin Ulbricht: Die Arbeit in der eFaBi ist zurzeit stark von der ne ich mich schon gut aus. Da ich einen 2jährigen Sohn habe, bin Corona-Pandemie beeinflusst. Wir führen im Moment keine Ver- ich froh, ortsnah arbeiten zu können. Vorher war ich in Düssel- anstaltungen und Kurse in Präsenz durch. Auch zu den Famili- dorf und Münster beschäftigt. enzentren, mit denen wir eng zusammenarbeiten, kann ich nur Sie sagen, Sie haben in Wuppertal studiert. Welche Fächer schwer Kontakt aufnehmen oder Bildungsarbeit vor Ort umsetzen. Motivierte Kursleitungen Digitale Angebote und eine Telefonsprech- haben Sie belegt? stunde für Eltern und Referenten gesucht Carolin Ulbricht: Ich habe zunächst Theologie und Französisch auf Lehramt studiert und auch mein erstes Staatsexamen ab- Wir bieten einige Kurse und Veranstaltungen digital an: Die (m/w/d) geschlossen. Nach dem Examen bin ich noch an der Uni geblie- Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson läuft beispielsweise ben und habe im Fach Neues Testament mit einer Arbeit über über ZOOM, ebenso niedrigschwellige Deutschkurse, Entspan- Begleiten. Mut machen. Halt geben. Gestalten. Fördern. das Matthäusevangelium promoviert. Zeitgleich hatte ich eine nungskurse, ein Workshop zur digitalen Methodenkompetenz All das macht die evangelische Familienbildungsstätte Stelle als Projektleitung, bei der ich Jugendliche und junge Er- sowie ein offenes Elterncafé. In Planung sind außerdem eine jeden Tag – und all das macht uns aus. Wir benötigen wachsene mit Migrationshintergrund betreut und auf dem Weg Reihe zur gesunden Ernährung für Familien mit kleinen Kin- zum nächstmöglichen Zeitpunkt tatkräftige Unterstüt- in Arbeit und Ausbildung unterstützt habe. Diese Tätigkeit war dern und zahlreiche Fortbildungen für Tageseltern, darunter zung, um Familien, Kinder, Eltern und Senior*innen eine wichtige Erfahrung für mich; sie hat mir gezeigt, dass mir auch eine längere Reihe. Außerdem haben wir das „eFaBi-fon“ achtsam und liebevoll zu begleiten und unser Angebot niederschwellige Arbeit wichtig ist, die an den Bedürfnissen und gestartet, eine offene Telefonsprechstunde für Eltern, die jetzt weiter auszubauen. Interessen der Menschen orientiert ist. im Lockdown deutlich weniger Ansprechpartner*innen für ihre Wenn Sie sich für Themen im Bereich Kinder und Fragen und Herausforderungen haben. Für die Zeit nach den Familie, Kultur, Kreativität, Gesundheitsförderung, Und mit dieser Erfahrung haben Sie sich der evangelischen Sommerferien planen wir, hoffentlich auch wieder Präsenzver- Ernährung, Bildung, Sprachen oder handwerkliches Familienbildung zugewandt? anstaltungen durchzuführen. Hierzu suchen wir Referent*innen Gestalten begeistern, Sie Ihr Wissen mit anderen Men- Carolin Ulbricht: Ja, der demographische Wandel und die soziale „Gerade mit Blick auf soziale Ungleich- und Kursleitungen, um unsere bisherigen Angebote weiter aus- schen teilen möchten und Lust haben, den Alltag vieler Pluralität fordern Gesellschaft und Kirche. Gerade mit Blick auf heit muss auch evangelische Erwach- bauen zu können. Informationen über die aktuellen digitalen Wuppertaler*innen mitzugestalten, dann melden Sie soziale Ungleichheit muss auch evangelische Erwachsenen- und senen- und Familienbildung Möglich- und bald auch wieder präsentischen Angebote finden sich auf sich gern bei uns unter Familienbildung Möglichkeiten zur Inklusion und nachhaltigen der Website www.efabi-wuppertal.de. keiten zur Inklusion und nachhaltigen gesellschaftlichen Teilhabe bieten. Ich war vier Jahre als Studi- Telefon 0202 – 4795 76-12 oder per Email an enleitung beim Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Nord- gesellschaftlichen Teilhabe bieten.“ Da haben Sie trotz der schwierigen Bedingungen für einen culbricht@diakonie-wuppertal.de. rhein für den Bereich Familienbildung zuständig. Zu meinen Dr. Carolin Ulbricht Neuanfang im Bildungsbereich ja schon vieles initiiert. 20 21
SERVICEGESELLSCHAFT SERVICEGESELLSCHAFT Großzügiges Außengelände Thomas Bartsch freut sich am meisten auf das großzügige Au- Auch die Besprechungsräume müssen entsprechend ange- ßengelände der Kindertagesstätte im Innenhof, das bis zum passt und mit der notwendigen Technik ausgestattet werden. Neuenteich herunterreichen wird. Und darauf, dass neben den Durch den Neubau können wir gut auf diese Veränderungen Büros auch viel Leben in den Neubau einziehen wird: Denn im reagieren“, so Bartsch. Gebäude werden neben einer neuen Kita-Gruppe auch die zwei bisher räumlich getrennten Kindergartengruppen der Elternin- Text: Nikola Dünow itiative der Diakonie Wuppertal (Mullewup und Rasselbande) Fotos: Bettina Osswald zusammengeführt. In den Gruppen sollen jeweils bis zu 20 Kinder von 0 bis 6 Jahren betreut werden. „Endlich kommt hier Tru- bel und viel Grün hin“, sagt Bartsch. Südöstlich des Gebäudes entsteht die knapp 1000 Quadratmeter große Spiel- und Grünfläche der Kindertagesstät- te – sozusagen das Herzstück des neu- en Komplexes. Die Kita wird von der Deweerthstraße über einen separaten Eingang barrierefrei zugänglich sein. Durch den Neubau, der eine Baulücke schließt, wird der gesamte Straßenzug aufgewertet. Auch der alte Baumbestand konnte gesichert werden. Tiefgarage mit Ladestationen für E-Autos Herzstück des neuen Komplexes wird das und E-Bikes großzügige Außengelände der Kita, das Das viergeschossige Gebäude (Erdge- bis zum Neuenteich herunterreicht. schoss, zwei Obergeschosse und ein Staf- „Wir liegen gut im Zeitplan. Trotz felgeschoss) wird auf einer Tiefgarage er- Corona hatten wir glücklicherweise richtet. Im Erdgeschoss erstreckt sich das kaum Ausfälle oder Verzögerungen.“ Umzug im Herbst Gebäude bei L-förmigem Grundriss über eine Länge und Breite von jeweils zirka 32 Thomas Bartsch Diakonie-Rohbau ist fertig Metern. Neben 31 Stellplätzen gibt es in der Tiefgarage auch Plätze und Ladestati- onen für E-Autos und E-Bikes. In den Neubau ziehen neben der Kita außerdem die Abteilung Prävention; Beratung und Flexible Erziehungshilfe der Diakonie Wuppertal - Kinder - Jugend - Familie sowie die Geschäftsfüh- Energie Der Neubau an der Deweerthstraße geht zügig voran: Eine Kindertageseinrichtung zieht rung und Teile der zentralen Verwaltung der Diakonie Wupper- Der Neubau wird als energieeffizientes (KfW 55 Stan- tal. Insgesamt entstehen in dem Gebäude Büroeinheiten von in die neue Zentrale der Diakonie und ab September werden die Büros der Verwaltung dard) Gebäude errichtet. Die Wärmeversorgung erfolgt 1.500 Quadratmetern. Alle Büros sind mit einem großen Einbau- über Fernwärme. Das Gebäude erhält eine Photovoltaik- und der Beratungsstelle bezogen. schrank ausgestattet. Ansonsten ziehen die bisherigen Büromö- Anlage auf dem Dach. So kann die Diakonie den selbst bel mit den jeweiligen Mitarbeitenden in den Neubau um. erzeugten Strom direkt verbrauchen und zusätzlich in das öffentliche Netz einspeisen Diakonie ist stark gewachsen Corona hatten wir glücklicherweise kaum Ausfälle oder Verzö- Diakonie-Geschäftsführer Bartsch rechnet damit, dass sich die Der Neubau direkt neben dem alten Verwaltungsgebäude ist gerungen“, sagt Thomas Bartsch, Geschäftsführer der Diakonie Bürowelt durch Corona nachhaltig verändern wird und dass Grundstück: Die Fläche war zuletzt ein städtischer Park- notwendig geworden, weil die Diakonie mit ihren mittlerwei- Wuppertal. Voraussichtlich im August soll die Kita pünktlich das auch Konsequenzen für den Neubau an der Deweerthstra- platz, auf dem 60 Fahrzeuge parken konnten. Für den le 2000 Mitarbeitenden in den vergangenen zehn Jahren stark zum Beginn des neuen Kita-Jahres eröffnen. Für September ist ße haben wird: „Es werden wahrscheinlich langfristig mehr Neubau hat die Diakonie den Parkplatz sowie angren- gewachsen ist. Das Gesamtvolumen des Bauvorhabens liegt der Umzug der Jugendhilfe geplant und im Anschluss daran soll Mitarbeitenden regelmäßig im Homeoffice arbeiten und statt zende Grundstücke gekauft. bei rund sechs Millionen Euro. „Wir liegen gut im Zeitplan. Trotz die Verwaltung ihre neuen Räumlichkeiten übernehmen. Großraumbüros gibt es immer mehr Einzel- und Zweier-Büros. 22 23
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