FARM- FOOD-CLIMATE AKTIONSPLAN - PROJECTTOGETHER
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INHALTSVERZEICHNIS Seite 3 Aktuelle Situation und Relevanz 4 Die Farm-Food-Climate Challenge 5 Prozess & Wirkungslogik 6 Synergien der Zielsetzungen und Initiativen 7 Die Zielsetzungen 8 Überblick Zielsetungen 1 – 6 9 Überblick Zielsetungen 6 – 12 10 Ziel 1: Ökosystemleistungen messbar machen 11 Ziel 2: Private Finanzierungen von Ökosystemdienst- leistungen fördern 12 – 13 Ziel 3: Agroforst etablieren durch Rechtssicherheit, Subventionen und Agrarforschungsbudgets 13 – 14 Ziel 4: Öffentliches Bewusstsein für die Klimawirkung von Pflanzenkohle schaffen 14 – 15 Ziel 5: EU-Agrarpolitik umstrukturieren und nachhaltige Landwirtschafts- und Forschungspraktiken fördern 15 – 16 Ziel 6: Landwirtschaftsverbände, Genossenschaften und Beratungsringe werden Botschafter für nachhaltige Anbaupraktiken 16 – 17 Ziel 7: Wahre Preise für nachhaltige, gesunde und fair produzierte Lebensmittel 17 – 18 Ziel 8: Urbane Lebensmittelproduktion fördern und in die Stadtplanung integrieren 18 – 19 Ziel 9: Ökologischer Handabdruck als allgemeingültiges und verbreitetes Konzept für nachhaltigen Konsum in der Bevölkerung etablieren 20 – 21 Ziel 10: Nachhaltige Verpflegung zum bundesweiten Standard in Bildungseinrichtungen machen 21 – 22 Ziel 11: Durch Zirkuläre Wertschöpfungsketten Ressourcen und Lebensmittelverschwendung vermeiden 22 – 23 Ziel 12: Zusammenhalt zwischen Landwirt:innen und Konsument:innen durch neue Kreisläufe und regionale Lieferketten stärken 2
AKTUELLE SITUATION UND RELEVANZ Die COVID-19-Pandemie hat ein Schlaglicht auf Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, die Bedeutung eines belastbaren und resilienten dass eine gesunde Ernährung innerhalb der Lebensmittelsystems geworfen. Sie hat uns die Grenzen unseres Planeten möglich ist. Diese Vision Wechselwirkungen zwischen unserer Gesundheit, gilt es umzusetzen, - und auf diese Weise zur unseren Ökosystemen, Versorgungsketten, Erfüllung gleich mehrerer Ziele der nachhaltigen Verbrauchsmustern und den Belastungsgrenzen Entwicklung beizutragen. Eine Transformation der unseres Planeten sehr bewusst gemacht. Ernährungssysteme kann jedoch nur stattfinden, Die Weltbevölkerung wächst und der wenn Ernährungsgewohnheiten verändert, die Klimawandel wirkt sich negativ auf die Nahrungsmittelproduktion regenerativ und Fähigkeit der Landwirtschaft aus, diese auch in Nahrungsmittelabfälle reduziert werden. Der UN Zukunft zu ernähren. Zu gleichen Zeit ist das 2021 Food System Summit setzt sich entsprechend Ernährungssystem für einen erheblichen Teil der Empfehlungen der EAT-Lancet Kommission und der Treibhausgasemissionen mitverantwortlich. ihres Reports “Lebensmittel im Anthropozän - die Darüber hinaus bleiben Ernährungsprobleme, wie EAT-Lancet-Kommission über gesunde Ernährung Fettleibigkeit und Mangelernährung, bestehen und durch nachhaltige Lebensmittelsysteme” für eine ein Drittel der global produzierten Lebensmittel solche Transformation ein. Auf unserem Kontinent werden noch im Produktionsstadium verschwendet, wurde der europäische Green Deal verabschiedet, oder landen im Müll. Auch wenn mittlerweile um Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent das Bewusstsein für nachhaltige und gesunde werden zu lassen. Der Weg dorthin führt Ernährung in Deutschland wächst, spiegelt sich über eine neue, nachhaltige und integrative dies nur selten in der Zahlungsbereitschaft Wachstumsstrategie, die die Wirtschaft stimuliert, von Kund:innen wieder. Trotzdem wird von die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen Landwirt:innen erwartet, nicht nur günstig verbessert und die Natur schützt. Lebensmittel zu produzieren, sondern dabei auch Die “Farm-2-Fork”- Strategie, veröffentlicht das Klima zu schützen und einen Ort zur Erholung am 17. Februar 2020, stellt das Kernstück des zu bieten. europäischen Green Deals dar. Sie gibt einen So sind tiefe Gräben entstanden, zwischen umfassenden Fahrplan für die Bewältigung Landwirt:innen und Bürger:innen und zwischen der Herausforderungen nachhaltiger konventionellen, biologischen und alternativen Lebensmittelsysteme vor und erkennt an, dass Produktionsweisen. Es ist an der Zeit, das gesunde Menschen, gesunde Gesellschaften und Ernährungssystem gemeinsam neu zu überdenken ein gesunder Planet untrennbar miteinander und zu transformieren. Transformieren zu einem verbunden sind. Die Strategie ist zentraler resilienten System, das durch regenerative Bestandteil zur Verwirklichung der Ziele der Landwirtschaft und einen sorgfältigen Umgang Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung mit Ressourcen die Grenzen unseres Planeten (SDGs). Allen Bürger:innen und Akteur:innen der respektiert, und jedem eine gesunde und Wertschöpfungsketten in der EU und außerhalb nachhaltige Ernährung ermöglicht. sollte ein gerechter Übergang ermöglicht werden. “ Eine Umstellung auf ein nachhaltiges Lebensmittelsystem kann ökologischen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Gewinn mit sich bringen, wirtschaftliche Chancen eröffnen und sicherstellen, dass uns der Weg aus der Krise heraus in Richtung Nachhaltigkeit führt (...).” Auszug aus der “Farm-2-Fork” Strategie der Europäischen Kommission Quelle
Die Transformation unseres Ernährungssystems ist eine komplexe Aufgabe und erfordert Anpassungen in allen Bereichen. Hierfür gibt es kein universelles Gesamtkonzept, sondern es erfordert das parallele und koordinierte Drehen an vielen Stellschrauben. Lösungen für die Herausforderungen müssen von der Gesellschaft selbst hervorgebracht und umgesetzt werden, wozu unterschiedliche Politikinstrumente beigesteuert werden müssen. Die Farm-Food- Climate Challenge hat zum Ziel, zu einem Pionierbeispiel dafür zu werden, wie die notwendige Transformation von Ernährungssystemen aus der Gesellschaft heraus angegangen und Schritt für Schritt erreicht werden kann – innerhalb Deutschlands, der EU, oder auch auf globaler Ebene im Kontext des UN 2021 Food System Summit. Die Farm-Food-Climate Challenge verfolgt das Ziel, die “Farm-2- Fork”-Strategie mittels konkreter, gemeinsam mit Bürger:innen gestalteter Maßnahmen mit Leben zu füllen. Mit einem neuen Beteiligungsprozess wird eine Plattform für die gemeinsame Nutzung gesamtgesellschaftlicher Chancen und Potenziale – um den Agrar- und Ernährungssektor von morgen zukunftsfähig zu gestalten. Die Farm-Food-Climate Challenge strebt an, mittels Open Social Innovation strebt , eine hohe Diversität an Akteur:innen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Lebensmitteln aktiv in den Prozess der Lösungsentwicklung zu involvieren. 4
PROZESS & WIRKUNGSLOGIK Die Grundannahme der Farm-Food-Climate das gemeinsames und pragmatisches Lernen in der Challenge lautet, dass gesellschaftliche Community fördert und Initiator:innen die Chance Herausforderungen nur gelöst werden gibt, sich aktiv zu beweisen. Durch dieses Programm können, wenn alle relevanten Akteur:innen schaffen ProjectTogether und die elobau Stiftung zusammenarbeiten. Deshalb verfolgen die als Organisatoren der Challenge einen digitalen Organisator:innen der Challenge einen Multi- Testraum, welcher das schnelle und risikoarme Stakeholder-Ansatz: Im August 2020 sind über Erproben und Validieren von Lösungsansätzen 100 mutige und ambitionierte Initiator:innen, die (= Reality Checks) ermöglicht. Die Initiator:innen innovative Lösungen für einen zukunftsfähigen testen in der Breite. Etabliert werden die Lösungen, Agrar- und Ernährungssektor entwickeln, in das die sich beweisen. Machen statt nur reden – die Unterstützungsprogramm der Farm-Food-Climate Farm-Food-Climate Initiator:innen lernen im Tun Challenge gestartet. Von Humusaufbau und neuen und passen ihre Lösungen kontinuierlich an die organischen Düngemitteln über Big Data und real-bestehenden Bedarfe an. Die Vision von echter Smart Farming bis hin zu neuer Akzeptanz von Wirkung steht an erster Stelle. Insekten, Vermeidung von Lebensmittelabfall und Direktvermarktung – die Ansätze für geteilte Ziele Validierte Lösungen werden breitflächig sind facettenreich. umgesetzt. “Bottom-up” wird zusammengebracht mit “top-down”: Für schnelle Pilotierungen und Die Farm-Food-Climate Challenge bündelt Implementierung erfolgreicher Ansätze werden und fördert eben diese Initiator:innen, die diese mit öffentlichen und privaten Institutionen Lösungsansätze für einen klimapositiven zusammengebracht. Den Möglichkeiten der Ernährungssektor entlang der gesamten Mitgestaltung an den Vorhaben der Farm- Wertschöpfungskette von Lebensmitteln entwickeln. Food-Climate Challenge sollen keine Grenzen Durch eine starke Allianz an Partner:innen werden gesetzt werden. Unterstützer:innen sind sowohl Initiator:innen bei der Entwicklung, Validierung und Einzelpersonen, als auch ganze Organisationen, Implementierung ihrer Lösungsansätze unterstützt. Stiftungen und Unternehmen. Sie unterstützen Dieser Ansatz ermöglicht die Verbindung des die Initiativen mit Ressourcen, Expertise, und/oder Ideenreichtums aus der Zivilgesellschaft mit der Zugängen – von pro-bono Dienstleistungen und Umsetzungskraft bestehender Institutionen. Mitarbeit, über technische Infrastruktur bis hin zu Pilotierungsmöglichkeiten. Den Rahmen für diesen innovativen Problemlösungsprozess stellt das neunmonatige Durch diesen Prozess wird eine Community Farm-Food-Climate Programm (mit Zugang zu engagierter Bürger:innen aufgebaut – das Verhältnis der digitalen Plattform von ProjectTogether, zwischen Bürger:innen, Landwirt:innen und Staat Mentoring- und Coachingangeboten, Peer-Learning wird durch die aktive Beteiligung neu definiert und Formaten, Kontakt- und Netzwerkangeboten, die Distanz verringert. Wissenschaftliche Begleitung Zugang zu Expertenpool, Vernetzungsanlässen mit ermöglicht das Generieren von systemischem Praxispartnern für die Pilotierung, etc.) dar, Wissen. 5
SYNERGIEN DER ZIELSETZUNGEN UND INITIATIVEN Die Umstellung auf ein nachhaltiges und gesundes Die Grundidee ist, dass eine nachhaltige und Ernährungsmittelsystem, kann nicht allein durch vielseitige Verpflegung auch eine biodiverse einen technologischen Durchbruch, einem Landwirtschaft mit höherem Ökosystemwert und einzelnen Akteur und ebensowenig von einer besserer Klimabilanz ermöglicht. Eine nachhaltige Vielzahl unabhängig voneinander agierender Ernährung schafft die notwendigen Übergänge Einzelkämpfer:innen bewirkt werden. Eine zu einer nachhaltigen Produktion. Ein gestärktes gemeinsame Handlungsstrategie mit sorgfältig Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Qualität im aufeinander abgestimmten Aktionen, gegenseitige Einkauf sowie für die dafür erforderlichen Preise Hilfsbereitschaft und ein großes Maß an macht eine regenerative Landwirtschaft möglich, die Verständnis sind nötig. Wissenschaft und praktische Biodiversität fördert, Humus aufbaut und die Böden Umsetzungserfahrungen, sowie gezielte politische schont . Unterstützung sind essentiell für den Wandel. Dazu braucht es Transparenz und Informationen beim Einkauf, aber auch Bildungsprogramme sowie Dass dies so ist, mögen folgende beispielhafte eine nachhaltige und vielfältige Verpflegung in Überlegungen unterstreichen: Ohne einen Bildungseinrichtungen. Nur wenn es Nachfrage, starken, übereinstimmenden Zusammenhalt Zahlungsbereitschaft und politische Förderung zwischen regenerativer Landwirtschaft gibt, können Landwirt:innen für ihren (messbaren) und gut informierten, zahlungskräftigen gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert Konsument:innen gibt es weder Absatzmärkte, noch belohnt und bei alternativen Anbaumethoden Zahlungsbereitschaft, Akzeptanz oder öffentliche unterstützt werden. Der Groß-und Einzelhandel Unterstützung für nachhaltige Produkte und deren trägt dabei eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Ökosystemleistungen, selbst wenn diese messbar Produktion und Konsum. Er hat die Aufgabe, wären. Ein eventuell großflächiger “Kohleeinstieg” durch Transparenz und die richtige Platzierung in der Land- und Forstwirtschaft mit Pflanzenkohle regionaler Produkte die Verbindung zwischen kann nur im übergeordneten Kontext der Definition Konsument:in und Landwirt:in zu stärken. Auch und Messung von Ökosystemleistungen bewertet neue Kreisläufe zwischen den Akteur:innen der werden. Daten zum ökologischen Handabdruck Wertschöpfungskette, die ein wertschätzendes (ein ganzheitlicher Ansatz, der ökologische, Miteinander stärken, haben das Potenzial für eine ökonomische und soziale Nachhaltigkeitswirkungen nachhaltige Veränderung des Ernährungssystems. von Produkten bewertbar, messbar und Die gemeinsame Gestaltung der Lieferketten, kommunizierbar macht) auf der Ebene aber auch der Städte als neue Orte der der Konsument:innen müssen auf einer Lebensmittelproduktion, kann Landwirtschaft und nachvollziehbaren Messung von Ökosystemeffekten Konsum wieder näher zusammenbringen und im Primärsektor und Transparenz in der gesamten dadurch die Wertschätzung von Lebensmitteln Wertschätzungskette aufbauen. steigern. Lebensmittelverschwendung lässt sich langfristig vermeiden, wenn statt Zweckmäßigkeit Finanzielle Mittel für Leistungen der nachhaltigen und niedriger Preise in der Zukunft Wertschätzung Landwirtschaft können in öffentliche Haushalte und Qualität, unser Ernährungssystem bestimmen. und Privatbudgets nur dann eingespeist werden, wenn Ökosystem- und Gemeinwohlleistungen der So gelangen wir zu konkreten, gesellschaftlich nachhaltigen Landwirtschaft klar benannt, mess- tragbaren, realisierbaren und von der Politik und bewertbar sind. Gleichzeitig müssen genügend tragbaren Zielen. Der folgende Aktionsplan zeigt Botschafter:innen der nachhaltigen Landwirtschaft, auf, wie die Farm-Food-Climate Challenge diese die Landwirt:innen vor Ort überzeugen und Synergien beispielhaft umsetzen möchte. Die einbinden können, zur Verfügung stehen. beschriebene strategische Herangehensweise, Besonders beim Lesen der Farm-Food- ausgehend von einer steigenden Nachfrage für Climate Zielsetzungen (S. 10 – 23) wird deutlich, dass nachhaltig produzierte Lebensmittel und eine alle Aktionsfelder direkt oder indirekt miteinander vielfältige Ernährung, verbindet in Ketten- bzw. in Wechselwirkung stehen. Die Farm-Food-Climate Systemreaktion alle Initiativen der Farm-Food- Community hat sich entschlossen, ihre einzelnen Climate Challenge miteinander und animiert zu in Aktivitäten im Sinne maximal erreichbarer Synergie konkreten Konstellationen und Pilotierungsregionen zu organisieren. zur gemeinsamen Umsetzung. 6
DIE ZIELSETZUNGEN Gemeinsam ganzheitlich ansetzen – von der Produktion über den Konsum bis hin zu den Rahmenbedingungen Ein klimapositiver Ernährungssektor ist nur möglich, wenn wir unterschiedliche Stellschrauben gleichzeitig bewegen. Die Erzeugung und Produktion von Lebensmitteln, Konsumverhalten oder Rahmenbedingungen können nicht in Silos gedacht werden. Deshalb streben wir nach gesamtheitlichen Denken, Kooperation und Lösungsansätzen, die die Produktion, den Konsum und die Rahmenbedingungen des Ernährungssystems verändern möchten. 1 2 3 AGROFORST ETABLIEREN PRIVATE FINANZIERUNGEN DURCH RECHTSSICHERHEIT, VON ÖKOSYSTEM- SUBVENTIONEN UND ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN AGRARFORSCHUNGS- MESSBAR MACHEN FÖRDERN BUDGETS 4 5 6 LANDWIRTSCHAFTS- EU-AGRARPOLITIK VERBÄNDE, WEITERENTWICKELN GENOSSENSCHAFTEN ÖFFENTLICHES UND NACHHALTIGE UND BERATUNGSRINGE BEWUSSTSEIN FÜR DIE LANDWIRTSCHAFTS- UND WERDEN BOTSCHAFTER KLIMAWIRKUNG VON FORSCHUNGSPRAKTIKEN NACHHALTIGER PFLANZENKOHLE SCHAFFEN FÖRDERN ANBAUPRAKTIKEN 7 8 9 ÖKOLOGISCHER HANDABDRUCK ALS ALLGEMEINGÜLTIGES UND WAHRE PREISE FÜR URBANE LEBENSMITTEL- VERBREITETES KONZEPT FÜR NACHHALTIG, GESUND PRODUKTION FÖRDERN NACHHALTIGEN KONSUM UND FAIR PRODUZIERTER UND IN DIE STADTPLANUNG IN DER BEVÖLKERUNG LEBENSMITTEL INTEGRIEREN ETABLIEREN 10 11 12 DURCH ZIRKULÄRE DEN ZUSAMMENHALT NACHHALTIGE WERTSCHÖPFUNKGS- ZWISCHEN LANDWIRT:INNEN VERPFLEGUNG WIRD KETTEN RESSOURCEN UND UND KONSUMENT:INNEN ZUM BUNDESWEITEN LEBENSMITTEL- DURCH NEUE KREISLÄUFE STANDARD IN VERSCHWENUNG UND REGIONALE BILDUNGSEINRICHTUNGEN VERMEIDEN LIEFERKETTEN STÄRKEN 7
Ziel 1: Ökosystemleistungen messbar machen Durch messbare Ökosystemleistungen wird die Grundlage für einen Markt für gesellschaftliche und ökologische Dienstleistungen aus der Landwirtschaft geschaffen. Beispiele für ökologische Ökosystemleistungen sind das Bereitstellen einer Kohlenstoffsenke und die Förderung der Biodiversität, oder die Rolle der Landwirtschaft für Trinkwasserqualität. Soziale Ökosystemleistungen umfassen den Erholungs- und Freizeitwert der Kulturlandschaft, ihre Ästhetik und die dort verwurzelten kulturellen Identitäten. So können Landwirt:innen von Unternehmen und Konsument:innen für nachhaltiges Wirtschaften belohnt werden. Gesamtgesellschaftlich wird das Bekenntnis verstärkt, dass die Landwirtschaft nicht nur Lebensmittelproduktion bedeutet, sondern auch Kulturlandschaft erhält und zum Klimaschutz beitragen kann. Ziel 2: Private Finanzierungen von Ökosystemdienstleistungen fördern Basierend auf der Messbarkeit von gemeinwohlorientierter Ökosystemleistungen, werden Landwirt:innen für ihr nachhaltiges Wirtschaften finanziell kompensiert. Somit wird der Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz in der Gesellschaft honoriert. Ein Portfolio an verschiedenen getesteten Finanzierungsmechanismen ist die Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen. Somit ist ein Anreizsystem geschaffen, dass nicht nur die Lebensmittelproduktion, sondern auch den in der Landwirtschaft geschaffenen ökologischen Mehrwert, z.B. durch Kohlenstoffsequestrierung oder eine größere Biodiversität, fördert. Ziel 3: Agroforst etablieren durch Rechtssicherheit, Subventionen und Agrarforschungsbudgets Durch Rechtssicherheit für Agroforstsysteme, sowie einer entsprechenden Honorierung der umfassenden Ökosystemleistungen für Umwelt, Klima und Gesellschaft können Landwirt:innen in Deutschland die Potenziale der Agroforstwirtschaft großflächig erschließen. Ziel 4: Öffentliches Bewusstsein für die Klimawirkung von Pflanzenkohle schaffen In “Carbon Valleys”, Zentren und Netzwerken von Pionierlandwirt:innen, werden greifbare Praxisbeispiele zur Kohlenstoffsenkenleistung von Pflanzenkohle bei gleichzeitiger Verbesserung der Bodenqualität veranschaulicht und bekannt gemacht. Landwirt:innen, Forstwirt:innen, Kommunen, Politiker:innen und Investor:innen sind von den Vorteilen der Pflanzenkohle überzeugt. Der “(Pflanzen) Kohleeinstieg” ist ein gängiger Begriff in den Medien und im öffentlichen Bewusstsein. Ziel 5: EU-Agrarpolitik weiterentwickeln und nachhaltige Landwirtschafts- und Forschungspraktiken fördern Basierend auf der Messbarmachung von Ökosystemleistungen kann auch eine Umverteilung der EU Agrarsubventionen, die sich an den Ökosystemleistungen orientiert, erreicht werden. Flächenprämien werden zur Förderung von Ökosystemleistungen umverteilt. Um das Erreichen gemeinwohlorientierter Ökosystemleistungen systematisch zu erfassen und zu evaluieren, wird ein Teil der Subventionen für begleitende Forschungsprojekte eingesetzt. Ziel 6: Landwirtschaftsverbände, Genossenschaften und Beratungs- ringe werden Botschafter:innen nachhaltiger Anbaupraktiken Aufbauend auf Forschung und einer Anzahl von Pilotprojekten haben Landwirtschaftsverbände, Genossenschaften und Beratungsringe alternative Anbaumethoden (z.B. regenerative Landwirtschaft, Hybrid Landwirtschaft, Humusaufbau) in ihr Portfolio aufgenommen. Darauf basierend informieren, beraten und unterstützen sie Landwirt:innen bedarfsgerecht. Klare Bekenntnisse, Strategien, überzeugende Beispiele und sichere Unterstützung helfen dabei, Barrieren bei der Implementierung zu überwinden. 8
Ziel: 7. Wahre Preise für nachhaltige, gesunde und fair produzierte Lebensmittel Durch das Abbild von Gesellschafts- und Umweltkosten im Preis von Lebensmitteln werden Kaufentscheidungen möglich, die auch soziale und ökologische Werte berücksichtigen. Die Grundlage wurde durch Messbarkeit (siehe Ziel 1) und Transparenz in der Wertschöpfungskette geschaffen, die es ermöglicht, wahre Kosten festzustellen und zu vergleichen. So werden Herstellungsverfahren, die diese Werte berücksichtigen, wettbewerbsfähig. Durch True Cost Accounting wird eine nachhaltige Versorgung mit gesunden und fair produzierten Lebensmitteln aufgebaut und Landwirt:innen wird Wertschätzung, Sicherheit und gerechte Preise für all die von ihnen erbrachten Leistungen entgegengebracht. Ziel 8: Urbane Lebensmittelproduktion fördern und in die Stadtplanung integrieren Lebensmittel werden auch lokal in den Städten produziert. Dies schafft Arbeitsplätze und verringert den Weg “vom Acker auf den Teller” (sog. Foodmiles). Es wurde eine eigene Zertifizierung für Urban Farming etabliert. In einer Gesellschaft, die zunehmend in Städten wohnt, stärkt die Produktion in unmittelbarer Nähe zum Konsum das Bewusstsein für die Lebensmittelproduktion. Urban Farming wird politisch gefördert und ein essentieller Teil der Bauplanung. Flächen für urbane Lebensmittelproduktion sind in Flächennutzungspläne integriert. Ziel 9: Ökologischer Handabdruck als allgemeingültiges und verbreitetes Konzept für nachhaltigen Konsum in der Bevölkerung etablieren Konsument:innen kennen den ökologischen Fußabdruck der konsumierten Produkte. Sie sind sich der Einflusskraft ihrer Kaufentscheidung auf ökonomische Anreize für nachhaltigere Praktiken bewusst. Mit dem ökologischen Handabdruck ist ein neues, allgemeingültiges und verbreitetes Konzept des nachhaltigen Konsums in der Bevölkerung geschaffen. Ziel 10: Nachhaltige Verpflegung wird zum bundesweiten Standard in Bildungseinrichtungen Eine flächendeckend gesunde, nachhaltige und klimafreundliche Verpflegung in Schulen, Kitas und Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen wird sichergestellt. Es wird eine Beweisgrundlage geschaffen, mit der es gelingt, Entscheidungsträger:innen von der Wichtigkeit nachhaltiger (und demokratisch ausgewählter) Schulverpflegung zu überzeugen. Entscheidungsträger:innen sind Lehrer:innen und Einrichtungsleitende ebenso wie kommunale Akteur:innen und Politiker:innen auf Landes- und Bundesebene. Ziel 11: Durch Zirkuläre Wertschöpfungsketten Ressourcen und Lebensmittelverschwendung vermeiden Das Bewusstsein von Gesellschaft und Wirtschaft für verantwortungsvollen/ sparsamen Umgang mit Ressourcen und Lebensmitteln nimmt zu. Durch neue Kreisläufe nimmt die Ressourcen-und Lebensmittelverschwendung stetig ab. Die Anzahl der jährlich 12 Millionen Tonnen Lebensmittelverschwendung in Deutschland belegbar reduziert (und bis 2030 eliminiert). Auf der Produktionsebene wird die Verwendung von Reststoffen als alternativer Rohstoff immer selbstverständliche. Ziel 12: Zusammenhalt zwischen Landwirt:innen und Konsument:innen durch neue Kreisläufe und regionale Lieferketten stärken Stetiger, partizipativer Dialog zwischen Konsument:innen und Landwirt:innen nimmt zu, die Wertschätzung der jeweils anderen Akteursgruppe wächst durch Vertrauens- und Verständnisaufbau. An mehr und mehr Standorten haben sich solidarische und genossenschaftliche Modelle zur Stärkung von regionalem Zusammenhalt zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft etabliert. Die Rentabilität für Produzent:innen und Händler:innen wurde bewiesen und Planungssicherheit ist gewährleistet, durch professionalisierte Datenerhebungs-und Logistiksysteme. Preise bleiben ein Balance-Akt: faire Preise für Erzeuger:innen, Zugang auch für geringverdienende Konsument:innen zu nachhaltigen Lebensmitteln und rentable Geschäftsmodelle. 9
1 ÖKOSYSTEMLEISTUNGEN MESSBAR MACHEN Session Host Teilnehmer:innen Ivo Degn (Climate Farmers), Jasper Holler (BioBoden, Pate) Felix Grünziger (DOINGGOODS), Jenny Gronostay (Climate Farmers), Dianne Hondeborg (sus.lab, ETH Zurich), Felix Harrer (Sustainable Food Systems, Ganzheitliche Nachhaltigkeitsbe- wertung mit SMART), Peter Aulmann (elobau Stiftung), Simon Wind (open state) Durch messbare Ökosystemleistungen wird die Freizeitwert der Kulturlandschaft, ihre Grundlage für einen Markt für gesellschaftliche Ästhetik und die dort verwurzelten kulturellen und ökologische Dienstleistungen aus der Identitäten. So können Landwirt:innen von Landwirtschaft geschaffen. Unternehmen und Konsument:innen für Beispiele für ökologische Ökosystemleistungen nachhaltiges Wirtschaften belohnt werden. sind das Bereitstellen einer Kohlenstoffsenke Gesamtgesellschaftlich wird das Bekenntnis und die Förderung der Biodiversität, verstärkt, dass die Landwirtschaft nicht nur oder die Rolle der Landwirtschaft für Lebensmittelproduktion bedeutet, sondern Trinkwasserqualität. Soziale Ökosystem- auch Kulturlandschaft erhält und zum leistungen umfassen den Erholungs- und Klimaschutz beitragen kann. Problem Die Beobachtung des Ökosystem-Mehrwerts Ebene: Die EU Kommission möchte Landwirtschaft landwirtschaftlicher Praktiken ist aktuell in Cap-and-Trade integrieren und braucht dafür aufwendig in der täglichen Praxis. Ohne CO2 Zertifizierung. zuverlässige, kostengünstige und transparente Die Wirtschaft hat Interesse an Klimaneutralität Messbarkeit von Ökosystemleistungen ist es kaum durch Landwirtschaft. möglich, Landwirt:innen Rückmeldung Lebensmittelproduzenten sind und Anreize für die Umstellung auf an Klimaneutralität interessiert, klimapositive landwirtschaftliche investieren aber bisher nicht in Methoden zu bieten. Bodenkohlenstoff, da der Prozess der Messung zu aufwendig ist. Potenzial Das Interesse von Konsument:innen Gesellschaften entwickeln sich für nachhaltig produzierte dorthin, wo sie messen. Aktuell ist Lebensmittel steigt. Transparente der Ertrag einer der wichtigsten Messbarkeit nicht nur von CO2, Ziele der Landwirtschaft. Wenn sondern Ökosystem-Mehrwerten wir transparent und kontinuierlich insgesamt ermöglicht bewusste Beiträge zu Ökosystemleistungen Konsumentscheidungen. messen können, schaffen wir die Möglichkeit, landwirtschaftliche Praktiken in dieser Landwirt:innen können Anreize über höhere Hinsicht zu optimieren. Direktes Feedback für Produktpreise oder über Subventione geboten Landwirt:innen würde es diesen ermöglichen, werden. schnellere Anpassungen vorzunehmen und Wie wollen wir wirken sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Die Akteur:innen innerhalb der Farm-Food-Climate Messbarkeit ist Grundvoraussetzung für effektive Challenge entwickeln eine einfach nutzbare Anreizsysteme auf Basis von echten Ergebnissen, Technologie, um Ökosystemleistungen von statt Praktiken. regenerativen Landwirt:innen darzustellen, arbeiten mit nachhaltig wirtschaftenden Hebel Landwirt:innen zusammen und interessieren Die Entwicklung neuer Technologien auf sich für die Unterstützung derer, die nächsten Basis von Satelliten & Machine Learning Schritte zu gehen. Eine Initiative hat bereits ein werden es ermöglichen, die Klima- und die System, um Ökosystemleistungen anzunähern, Ökosystemwirkung landwirtschaftlicher Betriebe welches in die Skalierung gebracht werden kann. in Echtzeit zu evaluieren. Es besteht Nachfrage auf Eine andere schafft die Kommunikation zwischen politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Konsument:innen und und Landwirt:innen. 10
2 PRIVATE FINANZIERUNGEN VON ÖKOSYSTEMDIENSTLEISTUNGEN FÖRDERN Session Host Teilnehmer:innen Henning Dicks (agriportance), Andreas Schnall (ForestFinest- Fabio Volkmann (Climate Farmers), Ana Rosa (Meli Bees Consuling, Patin), Johannes Parzonka (Uniper, Pate) Network) Landwirt:innen werden für ihr nachhaltiges Wirtschaften finanziell kompensiert. Somit wird der Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz in der Gesellschaft honoriert. Ein Portfolio an verschiedenen getesteten Finanzierungsmechanismen ist die Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen. Somit ist ein Anreizsystem geschaffen, dass nicht nur die Lebensmittelproduktion, sondern auch den in der Landwirtschaft geschaffenen ökologischen Mehrwert, z.B. durch Kohlenstoffsequestrierung oder eine größere Biodiversität, fördert. Problem Hebel Landwirt:innen werden zu wenig unterstützt Durch die Farm-Food-Climate Challenge in ihrem Beitrag zu gesunden Ökosystemen. werden anschlussfähige Konzepte (für die Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Regeln und Maßnahmen) entwickelt, die keine Wirtschaftlichkeit ist vor allem auf dem Ertrag Doppelförderungsproblematik haben und dem und der bewirtschafteten Fläche. Gleichzeitig landwirtschaftlichen Betrieb ermöglichen, weitere wird landwirtschaftliche Praxis mehr und Wertschöpfung zu generieren. Die Ansätze und mehr reguliert. Um Landwirt:innen die Konzepte werden gemeinsam mit Vertreter:innen Möglichkeit für nachhaltige und regenerative nationaler und europäischer Politik evaluiert. Praxis zu bieten, muss Regulierung mit finanziellen Anreizen einhergehen. Es ist kein breitenwirksames Wie wollen wir wirken und skalierbares Instrument vorhanden, um durch Beitrag zu Durch die Schaffung eines in Ökosystemdienstleistungen der Gesellschaft anerkannten eine weitere Einkünfte zu Instrumentes wird das öffentliche generieren. Interesse an einer nachhaltigen und regenerativen Landwirtschaft eindrucksvoll aufgezeigt. Die Potential entwickelten Mechanismen können Landwirt:innen sind Schützer:innen die Grundlage für zukünftige Policy- und Pfleger:innen unserer Entscheidungen bieten. Kulturlandschaft und Ökosysteme. Durch eine adäquate gesellschaftliche Entlohnung können Landwirt:innen zu Ökosystemgesundheit, Klimaschutz, ebenso wie zur Resilienz gegen Klimaveränderungen beitragen. Öffentliche Anreizsysteme in der Landwirtschaft können leicht zu ungewollten Nebenwirkungen führen. Das Testen von Anreizen durch private Finanzierung als ‘Policy Prototyping’ kann essentiellen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Landwirtschaft bieten. 11
3 AGROFORST ETABLIEREN DURCH RECHTSSICHERHEIT, SUBVENTIONEN UND AGRARFORSCHUNGSBUDGETS Session Host Teilnehmer:innen Christoph Meixner (Triebwerk), Tobias Peschel (Lignovis Daniel Kruse (Weleda), Nicolas Schmelling (Krauts n‘ Sprouts), GmbH, Pate) Jacob Fels (Tiny Farms), Alexandra Werdes (Heckenretter) Durch das Schaffen von Rechtssicherheit für Agroforstsystem sowie einer entsprechenden Honorierung der umfassenden Systemleistungen für Umwelt, Klima und Gesellschaft können Landwirt:innen in Deutschland die Potenziale der Agroforstwirtschaft großflächig erschließen. Problem Potenzial Landwirt:innen, die Agroforstsysteme etablieren Die Landnutzungsform der Agroforstwirtschaft möchten, stehen gegenwärtig vor enormen erfüllt zahlreiche Ziele, der in der Verordnung Hürden. Die Anmeldung im Agrarantrag (EU) Nr. 1305/2013 als prioritär eingestuften oder Förderinstrumenten der 2. Säule ist für Förderschwerpunkte. So binden Gehölze moderne Agroforstsysteme in Deutschland Kohlenstoff, schützen effektiv den Boden nicht vorgesehen. Die vielfältigen Leistungen durch dauerhaften Bewuchs, vermindern für Gesellschaft, Umwelt und Klima Nährstoffausträge in Grund- werden so nicht honoriert und und Oberflächengewässer und benachteiligen Agroforstsysteme steigern die Biodiversität über signifikant gegenüber anderen Strukturreichtum sowie Schaffung üblichen landwirtschaftlichen von Lebens- und Rückzugsräumen. Nutzungsweisen. Neben der wirtschaftlichen und Zudem tragen Agroforstsysteme rechtlichen Unsicherheit durch die Erzeugung eines positiven haben die Landwirt:innen Mikroklimas sowie der Minderung zudem noch vergleichsweise von Verdunstung und Erosion hohe Erstinvestitionskosten erheblich zu einer Verbesserung der zu tragen, welche erst über einen längeren Klimaresilienz landwirtschaftlicher Nutzflächen Nutzungszeitraum in Form von Erlösen zurück bei. Dieselben Umwelteffekte führen zu einer fließen. Steigerung der Flächenproduktivität. Anders als Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen bietet die Andere Dauerkulturen und nachhaltige Agroforstwirtschaft somit die Möglichkeit zur Anbauformen wie Öko-Landwirtschaft werden Diversifizierung der betrieblichen Ausrichtung deswegen mit einer erhöhten Prämie vergütet. mit entsprechend großem Einkommensbeitrag. Auch die Unterstützung von wichtigen Da Agroforstsysteme auch in die konventionelle Forschungs- und Demonstrationsprojekten Landwirtschaft integriert werden können, haben durch öffentliche Gelder wurde weitestgehend sie großes Flächen- und Skalierungspotenzial. eingestellt. Doch so fehlen wichtige Leuchtturmprojekte und Versuchsanlagen, um praktisches Wissen für eine an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft zu generieren und zu verbreiten. Bezüglich der Rahmenbedingungen steht Deutschland im internationalen, vor allem aber auch im europäischen, Vergleich weit hinter anderen Ländern. Das große Potenzial der Agroforstwirtschaft scheint hierzulande noch nicht ausreichend erkannt. 12
Hebel Die Bundesregierung muss Agroforstwirtschaft Dafür werden die bisherigen Hemmnisse als Fördertatbestand in den GAK-Rahmenplan abgebaut und durch eine bundesweite Förderung aufnehmen. So werden für die Länder die der Agroforstwirtschaft ersetzt. Über die nötigen Anreize für eine Förderung über die Vergütung von Ökosystemleistungen werden 2. Säule geschaffen, z.B. als Agrarumwelt- diverse, multifunktionale Agroforstsysteme und Klimamaßnahme (AUKM). Hierbei ist es eine ökonomisch interessante Alternative zu erforderlich, Agroforstsysteme für das deutsche gängigen Nutzungsformen. Mit dieser Grundlage Agrarförderrecht zu definieren (Zuweisung werden Landwirt:innen durch ein breites eines Nutzungscodes für den Agrarantrag) Bündnis an Interessenvertreter:innen über um Rechts- und Investitionssicherheit für die die Vorteile für Ihre Betriebe informiert und in Bewirtschafter:innen sowie ein Kontrollfähigkeit Ihren Bestrebungen hin zu Agroforstsystemen seitens der Behörden zu gewährleisten. fachgerecht unterstützt. Darüber hinaus werden weitere privatwirtschaftliche Anreize, Wie wollen wir wirken wie Kompensationsmaßnahmen, ebenfalls Durch das Wirken in der Farm-Food--Climate als Unterstützung angewendet, um die Challenge soll der Weg für eine gesellschaftlich Agroforstwirtschaft in Ihrer Attraktivität zu geförderte Etablierung von Agroforstsystemen erhöhen. geebnet werden, um deren Potenzial in der Begegnung und Anpassung an den Klimawandel sowie der nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln zu nutzen. 4 ÖFFENTLICHES BEWUSSTSEIN FÜR DIE KLIMAWIRKUNG VON PFLANZENKOHLE SCHAFFEN Session Host Teilnehmer:innen Michael Sernatinger (Carbonauten), Harald Bier ( European Carolin Güthenke, Venna von Lepel (CarbonSinkCycle Biochar Industry Consortium, Pate) (NovoCarbo) In “Carbon Valleys”, Zentren und Netzwerken von Pionierlandwirt:innen, werden greifbare Praxisbeispiele zur Kohlenstoffsenkenleistung von Pflanzenkohle bei gleichzeitiger Verbesserung der Bodenqualität veranschaulicht und bekannt gemacht. Landwirt:innen, Forstwirt:innen, Kommunen, Politiker:innen und Investor:innen sind von den Vorteilen der Pflanzenkohle überzeugt. Der “(Pflanzen-)Kohleeinstieg” ist ein gängiger Begriff in den Medien und im öffentlichen Bewusstsein. Problem Potenzial Obwohl der Beitrag der Wenn pflanzliches Material über Pflanzenkohle zu Klimaneutralität den Prozess der Pyrolyse und der nachgewiesen ist, lohnt sich der Hydrothermale Carbonisierung (HTC) Humusaufbau mit Pflanzenkohle verkohlt wird, bleibt ein großer Teil finanziell derzeit oftmals erst des darin enthaltenen Kohlenstoffs in durch gesamt systemische Form von Pflanzenkohle gebunden. Kaskadennutzung. Bisher gibt Der Agrarsektor kann also zum es für Pflanzenkohle noch kaum Klimaschutz beitragen, indem er transparente Darstellungen, mittels Pflanzenkohle aus Biomasse- wie sie skalierbar im Gesamtsystem Reststoffen CO2-Senken schafft. wirkt. Des Weiteren braucht es konkrete Umsetzungsbeispiele, sowie die Anerkennung eines verbindlichen Standards, um die Sequestrierungsleistung über die Zeit zu messen und zu validieren. 13
Außerdem ist es mit Pflanzenkohle möglich, Ein sogenanntes “Carbon Valley” ist eine Ertragssteigerungen zu realisieren, Humusaufbau räumliche Einheit, die dazu dienen kann, zu fördern, die Wasserspeicherfähigkeit von verschiedene Projekte zu implementieren und Böden und damit die Resilienz zu erhöhen und relevante Stakeholder aus Wissenschaft, Land- Emissionen von klimaaktiven Gasen wie Methan und Forstwirtschaft, Politik, Gesellschaft und und Lachgas, sowie Nitratauswaschungen Industrie zusammenzubringen. Um Interessenten zu reduzieren. Dabei trägt sich die Nutzung bei der Umsetzung zu unterstützen, finden von Pflanzenkohle wirtschaftlich durch die im Carbon Valley neben Rundgängen und Kaskadennutzung selbst. Führungen auch Schulungen für verschiedene Akteursgruppen statt. Hebel Konkrete Vorschläge für politische Maßnahmen Wie wollen wir wirken wären das Einbeziehen von Pflanzenkohle in den Im Rahmen der Farm- Food-Climate Challenge Emissionshandel, das verpflichtende Aufnehmen wollen Initiativen, Pat:innen und Expertinnen von Kohlenstoffsenken in die Klimaziele, Kommunen, Regionen und Großstädte eine gezielte Anschubsubventionierung der identifizieren, die klimaneutral werden wollen und Pflanzenkohle bzw. Förderung der Landwirt:innen sie von der Bedeutung von Pflanzenkohle für das und das Anknüpfen an den Circular Economy Erreichen der Klimaziele überzeugen. Zusammen Action Plan der EU. Um das Potenzial von wollen sie ein Grobkonzept für ein Carbon Valley Pflanzenkohle als Kohlenstoffsenke und erstellen und mit potenziellen Förderer:innen und Emissionsreduzierung anschaulich zu machen, Unterstützer:innen in der Politik diskutieren. braucht es konkrete Projekte, die dies aufzeigen können. 5 EU-AGRARPOLITIK UMSTRUKTURIEREN UND NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFTS- UND FORSCHUNGSPRAKTIKEN FÖRDERN Session Host Francisco Telles Varela (ORGO); Prof. Marie von Meyer (Uni- versity Göttingen, Patin) Basierend auf der Messbarmachung von Ökosystemleistungen kann auch eine Umverteilung der EU Agrarsubventionen, die sich an den Ökosystemleistungen orientiert, erreicht werden. Flächenprämien werden umverteilt, um Ökosystemleistungen zu fördern. Um das Erreichen gemeinwohlorientierter Ökosystemleistungen systematisch zu erfassen und zu evaluieren, wird ein Teil der Subventionen für begleitende Forschungsprojekte eingesetzt. Problem Potenzial Die Mehrheit der EU Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) Agrarsubventionen der EU hat massiven Einfluss verteilen sich auf wenige auf die Landwirtschaft in Großbetriebe. Gleichzeitig ist Europa, sowie die Nutzung ein vermehrtes “Höfesterben” eines großen Teils der zu beobachten. Die Tendenz Landfläche innerhalb der zu größeren Betrieben verstärkt EU. Die Förderleitlinien der GAP Monokulturen im Offenland und werden in der Regel alle sieben reduziert Artenreichtum. Der Mut Jahre beschlossen. Für die Periode zur Veränderung in der neuen GAP ist begrenzt. von 2021 bis 2027 sind rund 365 Milliarden Euro Konsument:innen werden mit wachsendem eingeplant. Damit sind Entscheidungen der GAP Bewusstsein für diese Themen in der Bevölkerung für viele landwirtschaftliche Betriebe in der EU unruhiger. maßgeblich für die Ausrichtung ihrer Entwicklung. 14
Hebel Wie wollen wir wirken Die Umsetzung der “Farm-2-Fork” Strategie muss Initiativen, Pat:innen und Expert:innen der Farm- konsequent politisch gefördert werden, damit Food-Climate Challenge wollen mit gebündelter Ernährungssysteme ressourcenschonender, Kraft mehr Einfluss auf politische Entscheidungen gesünder, inklusiver und dabei wirtschaftlich nehmen, um die nötige Förderung für nachhaltige gestaltet werden können. Die Strategie zielt Anbaupraktiken zu stärken. Die Arbeitsgruppen darauf ab, unseren Übergang zu einem wollen das öffentliche Bewusstsein für die nachhaltigen Ernährungssystem zu beschleunigen Themen stärken, Petitionen verabschieden und und legt sowohl regulatorische als auch nicht- Crowdfunding Kampagnen starten. regulatorische Initiativen fest. Dabei dient die Gemeinsame Agrarpolitik als Schlüsselinstrument der Unterstützung eines gerechten Übergangs. 6 LANDWIRTSCHAFTSVERBÄNDE, GENOSSENSCHAFTEN UND BERATUNGSRINGE WERDEN BOTSCHAFTER NACHHALTIGER ANBAUPRAKTIKEN Session Host Teilnehmer:innen Christian Kemnade (Bunte Biomasse), Sinjo Neitsch Marija Spokaite (sus.lab ETH Zürich), Michele Bandecchi (embauerment) (SmartCloudFarming) Aufbauend auf Forschung und einer Anzahl von Pilotierungprojekten haben Landwirtschaftsverbände, Genossenschaften und Beratungsringe alternative Anbaumethoden (z.B. regenerative Landwirtschaft, Hybrid Landwirtschaft, Humusaufbau) mit in ihr Portfolio aufgenommen. Darauf basierend informieren, beraten und unterstützen sie Landwirt:innen bedarfsgerecht. Klare Bekenntnisse, Strategien, überzeugende Beispiele, und sichere Unterstützung helfen dabei, Barrieren zu überwinden. Problem Es ist oft schwierig Landwirt:innen von neuen sie dies bisher nicht immer. Das liegt zum einen Produktionsmethoden zu überzeugen. Vor allem daran, das viele selbst Landwirte sind, oder eng wenn es um grundlegende Veränderungen mit der Produktion verbunden sind und somit zu den aktuell betriebenen Praktiken geht. die oben genannten Barrieren auch auf sie Wissenschaftlichen Untersuchungen und zutreffen. Außerdem fehlt es oft an Kapazitäten praktischen Erfahrungen zufolge, sind die (Geld, Personal, Zeit) sich Alternativen zu Hauptbarrieren zurückzuverfolgen auf verschreiben. fehlende Bekanntheit von funktionierenden Alternativen; mangelnde Informationen und Unterstützung Potenzial zur Umsetzung; Angst vor Landwirtschaftliche Verbände, Misserfolgen und finanziellem und Genossenschaften und bürokratischen Aufwand; sowie Beratungsringe stehen im engen fehlendes Unternehmertum, sich Kontakt mit einem großen Alternativen zu öffnen und neue Netzwerk von Landwirt:innen. Märkte zu erschließen. Außerdem Sie von nachhaltigeren sind Landwirt:innen oft emotional Produktionsalternativen zu und eng verbunden mit ihrer Arbeit, überzeugen, könnte daher durch dem Betrieb und dem sozialen finanziellen Kapazitäten, Beratung Geflecht, welches dieses umgibt. Daher ist und Kommunikation, vielen Landwirt:innen es oft schwierig für sie, sich einzugestehen, helfen, die oben genannten Barrierien dass ihrer Produktionsweise gegebenenfalls zu überwinden. Die Verbände spielen nicht nachhaltig ist. Landwirtschaftliche eine wichtige Rolle dabei, Landwirt:innen für Verbände könnten eine Vermittler- und alternative Praktiken zu begeistern und zu Katalysatorenwirkung entfalten, allerdings tun befähigen. 15
Hebel Wie wollen wir wirken Nachdem die Wissenschaft viele Grundlagen der Die Farm-Food-Climate Community kann nachhaltigen Produktion erforscht hat, ist es an als überzeugendes Beispiel für die mutige der Zeit, in der Praxis an Umsetzungsprozessen und erfolgreiche Umstellung auf alternative zu arbeiten und diese zu optimieren. Dabei Denk- und Arbeitsweisen gelten. Gemeinsam werden Zielkonflikte auftreten, die nur durch mit den beteiligten Partnern und Initiativen Transdisziplinarität und co kreatives Arbeiten können konkrete Beispiele von erfolgreichen mit Vertreter:innen entlang der gesamten Umstellungen / Alternativen gezeigt und Wertschöpfungskette zu lösen sind. Die der Prozess dorthin dokumentiert werden. Wissenschaft mit unterschiedlichen Disziplinen Im weiteren Verlauf der Farm-Food-Climate kann dabei wertvolle Hilfe und Begleitung Challenge oder im Anschluss können sich leisten. Die Verbände und die Wirtschaft können interessierte Teilnehmer:innen weiter vernetzen durch Kapazitäten wie Geld, Personal und und gemeinsam an der Umsetzung der Idee Kommunikation zum Gelingen der Transformation arbeiten, die Barrieren für Landwirt:innen zur beitragen. Darüber hinaus kann die EU eine Umstellung auf nachhaltigere Wirtschaftsweisen zentrale Informations- und Supportstelle schaffen, zu überwinden. die bei der Transformation mit Vernetzung, Finanzierungen und Wissensvermittlung für glaubwürdige, vertrauensvolle und unparteiische Unterstützung für Umstellungswillen sorgt. 7 WAHRE PREISE FÜR NACHHALTIG, GESUND UND FAIR PRODUZIERTER LEBENSMITTEL Session Host Teilnehmer:innen Anna Mehrländer (Fermentiersalon), Stefan Gothe (Regional- Jonas Wendt (OURZ), Leonard Witte (DOINGGOODS), Alexander wert Impuls GmbH, Pate); Armin Meitzler (Biobetrieb Meitzler, Appel (R50) Pate) Durch das Abbild von Gesellschafts- und Umweltkosten im Preis von Lebensmitteln werden Kaufentscheidungen möglich, die auch soziale und ökologische Werte berücksichtigen. Die Grundlage wurde durch Messbarkeit (siehe Ziel 1) und Transparenz in der Wertschöpfungskette geschaffen, die es ermöglicht, wahre Kosten festzustellen und zu vergleichen. So werden Herstellungsverfahren, die diese Werte berücksichtigen, wettbewerbsfähig. Durch True Cost Accounting wird eine nachhaltige Versorgung mit gesunden und fair produzierten Lebensmitteln aufgebaut und Landwirt:innen wird Wertschätzung, Sicherheit und gerechte Preise für all die von ihnen erbrachten Leistungen entgegengebracht. Problem Die meisten Umwelt- und auf kostenexternalisierung auswirkungen der basierende Bepreisungssystem Nahrungsmittelproduktion und fördert umweltschädliche des Nahrungsmittelkonsums Produktionsmethoden und eine werden nicht ökonomisch durch Bequemlichkeit getriebene bewertet und spiegeln sich daher Wegwerfkultur. Trotzdem nicht im Preis wieder. Aufgrund zahlen wir für die Kosten in von mangelnder Transparenz in versteckter Weise, z.B. durch den meisten globalen und auch Umweltsanierungskosten, oder dadurch, vielen regionalen Lieferketten dass externalisierten Kosten an andere wäre eine vergleichbare und Länder oder zukünftige Generationen nachvollziehbare Internalisierung geschoben werden. Dazu tragen ebenfalls die der Umweltauswirkungen in die nicht sozialen Verhältnisse bei Saisonarbeitern Verkaufspreise derzeit nicht möglich. oder die schlechten Arbeitsbedingungen in Dieses durch Intransparenz ermöglichte Verarbeitungsbetrieben bei. 16
Potenzial Wie wollen wir wirken Eine Widerspiegelung von externen Kosten Durch Modellprojekte im Rahmen der Farm-2- im Lebensmittelpreis kann ein stärkeres Fork Strategie oder dem europäischen Green Bewusstsein für den persönlichen ökologischen Deal sowie einem Bundesprogramm Regionale Fußabdruck schaffen und setzt aktiv Anreize für Wertschöpfung des Bundes können vergleichbare ein nachhaltiges Konsumverhalten. Die steigende Standards für wahre Kosten und Leistungen Nachfrage ermöglicht die Wettbewerbsfähigkeit erarbeitet werden. Diese Kosten und Leistungen umweltschonender Herstellungsverfahren. können anschließend durch Fonds ausgeglichen werden. Hebel Die Initiativen wollen gemeinsam einen Standard mit sozialen, ökologischen und Subventionen müssen an nachhaltigen regionalökonomischen Kriterien für die (ökologischen, sozialen und Honorierung der nachhaltigen Leistungen der regionalökonomischen) Leistungen und nicht an Landwirt- und Ernährungswirtschaft, sowie eine Flächen gekoppelt sein. Transparente, globale wahre Bepreisung, entwickeln. Dieser soll auf und regionale Wertschöpfungs- und Lieferketten transparenten Wertschöpfungsketten basieren. erlauben transparente Kaufentscheidungen und Es sollen regionale Wertschöpfungsräume stärken das Vertrauen der Konsument:innen. geschaffen werden, um Ernährungssouveränität Regionale Direktvermarktung, als ein mögliches in Regionen zu erlangen. Dafür wollen Instrument, schafft Transparenz und Vertrauen verschiedenen Initiativen aus Produktion (z.B. und ist daher ein vielversprechender Ansatz für Solidarische Landwirtschaft, Urban Gardening, die Bepreisung von externen Kosten. Ernährungsräte) und der Vermarktung (Marktschwärmereien, Hofläden etc.) auf einer Plattform zusammenarbeiten. Zusammen können sich Initiativen abstimmen, Software gemeinsam nutzen und Ideen verfeinern. 8 URBANE LEBENSMITTELPRODUKTION FÖRDERN UND IN DIE STADTPLANUNG INTEGRIEREN Session Host Teilnehmer:innen Andreas Rawein (fivefarms), Gwen Schröter (Golzern Holding, Susanne (Stadtfarm für alle), Svenja (Urban Green), Elias Patin) (Climate Farmers), Dennis Gref & Justin (Aquaponik Aromat) Lebensmittel werden auch lokal in den Städten produziert. Dies schafft Arbeitsplätze und verringert den Weg “vom Acker auf den Teller” (sog. Foodmiles). Es wurde eine eigene Zertifizierung für Urban Farming etabliert. In einer Gesellschaft, die zunehmend in Städten wohnt, stärkt die Produktion in unmittelbarer Nähe zum Konsum das Bewusstsein für die Lebensmittelproduktion. Urban Farming wird politisch gefördert (die Dritte Säule der GAP) und ein essentieller Teil der Bauplanung. Flächen für urbane Lebensmittelproduktion sind in Flächennutzungspläne integriert. Problem Obwohl ein großer Teil der Bevölkerung Dadurch entsteht ein hoher CO2-Ausstoß, innerhalb der Städte und urbanen Räume welcher zum großen Teil vermeidbar wäre. lebt, sind diese derzeit weder Bestandteil Die isolierte Lage der Städte hinsichtlich der der Lebensmittelproduktion noch Natur- und Lebensmittelproduktion hat eine fortschreitende Erholungsräume für die dort lebenden Menschen. Entfremdung der Stadtbewohner:innen zum Im Umkehrschluss heißt das, dass Lebensmittel Ursprung der konsumierten Nahrungsmitteln außerhalb der Städte produziert und in die zur Folge. Diese werden nur noch als jederzeit urbanen Räume transportiert werden, während verfügbare Konsumgüter wahrgenommen, ohne Stadtbewohner:innen Natur- und Erholungsräume den eigentlichen Wert und den Aufwand der meist nur außerhalb der Städte finden können. Herstellung zu sehen und zu verstehen. 17
Potenzial Gerade in Zeiten von Corona steigt das Lebensmittel zur Verfügung zu stellen, sollten Bewusstsein für robuste landwirtschaftliche entsprechende „Urban Farming“ Projekte Wertschöpfungsketten. Nachhaltigkeit hat gefördert werden. Bereits bestehende Vorhaben einen höheren Stellenwert in der Bevölkerung sollten aktiv in die Planung unserer Städte und beeinflusst Kaufentscheidungen. Urbane eingebunden werden und ihren Teil zu einer Landwirtschaft ermöglicht eine lokale lebenswerten Stadt beitragen. Lebensmittelproduktion und bietet gleichzeitig Lösungen für ein besseres Mikroklima in den Städten. Integriert in die Planung Wie wollen wir wirken: von Städten kann sie gleichzeitig als Mit Unterstützung von Pat:innen und Lebensmittelproduzent sowie Natur- und Expert:innen wollen Initiativen Urban Farming Erholungsraum für die Bevölkerung stärker in das öffentliche Bewusstsein dienen. Bildungsangebote bringen und ein größeres und gemeinschaftliche Gärten Verständnis für das Potenzial in können helfen, den Menschen die Kommunen und Städten schaffen. Herstellung und den Ursprung Lokalen Kommunikationslösungen unserer Lebensmittel näher zu können dabei helfen, eine bringen. Daseinsberechtigung für Urban Farming zu kreieren. Gemeinsam wollen Initiativen Urban Farming Hebel Module entwickeln, die sie in Form Um urban produzierte Lebensmittel eines gesamten Urban Farming für Konsument:innen attraktiver Packages Städten und Kommunen zu machen, müssen entsprechende anbieten wollen. Darüber hinaus soll ein Anreizsysteme geschaffen werden. Dies gemeinsames Siegel (mit Kilometerentfernung kann durch eine gezielte Förderung und / Stadtviertel) entstehen, um somit die geeignete Kennzeichnung von urban produzierten Dienstleistungen von Urban Farming sichtbar Lebensmitteln stattfinden. Auch der Einzelhandel zu machen. Um Urban Farming großflächig zu kann helfen, Platz für lokale Produkte zu schaffen unterstützen, braucht es Pilotierungsprojekte und diese mit einem Siegel hervorzuheben. und Wirkungsmessung. Diese wollen Initiativen Um Konsument:innen lokal produzierte zusammen umsetzen und evaluieren. 9 ÖKOLOGISCHER HANDABDRUCK ALS ALLGEMEIN- GÜLTIGES UND VERBREITETES KONZEPT FÜR NACH- HALTIGEN KONSUM IN DER BEVÖLKERUNG ETABLIEREN Session Host Teilnehmer:innen Anna Pflug (Futuring), Nick de la Forge Timothy Charlton (HyCoffee), Olga Gerashchenko (Weleda), (Planet A Ventures, Pate) Stephanie Schweyer (GoNudge), Sabine Cole (BODEN Magazin), Sophie Loeben (HyCoffee), Swenja Rosenwinkel (Kornwerk für die regionale Biodiversität) Konsument:innen kennen den ökologischen Fußabdruck der konsumierten Produkte. Sie sind sich der Einflusskraft ihrer Kaufentscheidung auf ökonomische Anreize für nachhaltigere Praktiken bewusst. Mit dem ökologischen Handabdruck ist ein neues, allgemeingültiges und verbreitetes Konzept des nachhaltigen Konsums in der Bevölkerung geschaffen. 18
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