Inklusive Bildung in Zeiten der Corona Krise - Empirische Einblicke in das emotionale Erleben von Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten
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Inklusive Bildung in Zeiten der Corona Krise – Empirische Einblicke in das emotionale Erleben von Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten Susanne Schwab INCL – LEA – STEP (Inclusive Home Learning – Students – Teachers & Parents) susanne.schwab@univie.ac.at
Schulsituation in Österreich während COVID-19 • Beschließung eines ersten, bundesweiten Lockdowns am 15. März 20201 • Wechsel zu Homeschooling der Sekundarstufe II (ab 9. Schulstufe) am 16. März 2020 und auch an anderen Schulen (Volks-, Sonder- und Mittelschulen) am 18. März2 • Nach über zwei Monaten (ab 15. Mai 2020) schrittweise Rückkehr in die Schulen3 • Start des neuen Schuljahrs (September 2020) unter Berücksichtigung allgemeiner Hygiene- und Abstandsregeln • Aufgrund der hohen Fallzahlen erneute (zweite) Umstellung zu Homeschooling im Herbst/Winter 2020 (Sekundarstufe II am 03. November 2020 und alle anderen Schulen zwischen 17. November und 04. Dezember 2020)4 • Dritter bundesweiter Lockdown und Umstellung auf Hometeaching ab 07. Jänner 2021 bis Ende Jänner/Anfang Februar 20215 1 Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, 15.03.2020 2 BMBWF, 2020 3 BMBWF, 07.05.2020 Page 2 4 BMBWF, 14.11.2020 5 BMBWF, 14.11.2020
Auswirkungen von COVID-19 auf das Schulsystem und die betroffenen Schüler*innen sowie Eltern/Erziehungsberechtigten • Umstellung auf Homeschooling erforderte viel Kreativität und Flexibilität von Seiten der Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten • Unterschiedliche Voraussetzungen (Arbeitsplatz) sowie digitale Ressourcen (Handys, Tablets, Laptops) bei Schüler*innen • Etwa 15 % der Schüler*innen in Österreich konnten während der ersten Schulschließung kein digitales Endgerät verwenden6 • Nach Angaben der Lehrpersonen hatte ein Viertel der Schüler*innen nicht genügend Möglichkeiten, zuhause mittels digitaler Endgeräte zu lernen7 6 Schober et al., 2020 7 Schwab & Lindner, 2021 Page 3
Auswirkungen von COVID-19 auf das Schulsystem und die betroffenen Schüler*innen sowie Eltern/Erziehungsberechtigten • Vor allem für Schüler*innen einzelner Risikogruppen (z.Bsp.: Schüler*innen in Deutschförderklassen oder Sonderschulen) stellte sich die Situation des Homeschoolings als besonders dramatisch heraus • Ergebnisse der Schulbarometer-Studie legen nahe, dass die individuellen Voraussetzungen (Kompetenzen der Schüler*innen, technische Ausstattung, Unterstützung von Eltern/Erziehungsberechtigten) als besonders entscheidend für den Erfolg während des Homeschoolings gelten8 • Vor allem Risikoschüler*innen gelten laut den Ergebnissen der Schulbarometer-Studie als Bildungsverlierer*innen des Homeschoolings9 8 Huber et al., 2020 9 Huber et al., 2020 Page 4
Das emotionale Erleben von Schüler*innen während COVID-19 • Aus früheren Studien ist bekannt, dass die soziale Umgebung einen bedeutsamen Einfluss auf das emotionale Wohlbefinden von Schüler*innen hat10 • Sowohl die Zusammenarbeit mit Peers11, als auch mit der Lehrperson zeigen starke Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden12 • Die Ergebnisse der Schulbarometer-Studie (D, Ö, S) zeigen, dass sich während des 1. Lockdowns 27% der Schüler*innen und 18% der Eltern/Erziehungsberechtigten aufgrund der Schulsituation gestresst fühlten13 10 Mainhard, Oudman, Hornstra, Bsoker & Goetz, 2018 11 Zurbriggen & Venetz, 2018 12 Mainhard et al., 2018 Page 5 13 Huber et al., 2020
Das emotionale Erleben von Schüler*innen während COVID-19 • Im Rahmen der vierten Erhebung der Lernen unter COVID-19 Studie (November, 2020) gaben 44% der Schüler*innen an, sich im Homeschooling gut zu fühlen14 • 19,7% der Schüler*innen fühlten sich gleich wie im ersten Lockdown (März, 2020), 28,2% fühlten sich schlechter als im ersten Lockdown und 48,9% fühlten sich besser als im ersten Lockdown15 • Als wichtige Faktoren für das emotionale Wohlbefinden nannten die Schüler*innen u.a. die Zusammenarbeit und gegenseitige emotionale Unterstützung über Online-Medien16 14 Schober et al., 2020 15 Schober et al., 2020 16 Huber et al., 2020 Page 6
Ziel der INCL-LEA Studie (1. Befragungszeitpunkt April/Mai 2020) Im Zuge der Corona-Pandemie und der Schulschließungen war es Ziel der Inclusive-Home-Learning-Studie (INCL-LEA), Auswirkungen auf den österreichischen Schulkontext zu identifizieren. Dabei standen verschiedene Sichtweisen – unter anderem jene der österreichischen Schüler*innen und auch jene von Eltern/Erziehungsberechtigten – im Mittelpunkt. Die Ergebnisse aus qualitativen Interviews und einer Online-Fragebogenumfrage zeigen bei Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigte ein hohes Belastungspotenzial durch virtuelles Lernen und die Homeschooling-Situation. Page 7
Stichprobe Schüler*innen Quantitative Erhebung INCL-LEA-STEP (April/Mai 2020) Online-Befragung N=263 Schüler*innen Soziodemographische Daten der teilnehmenden Schüler*innen: Soziodemographische Daten der teilnehmenden Schüler*innen: Geschlecht: w: 65 % / m: 34.2 % / d: 0.8 % Altersdurchschnitt: 13.53 Erstsprachen: Deutsch (ca. 78 %), andere Erstsprache (ca. 22 %) Page 8
Stichprobe Eltern/Erziehungsberechtigte Quantitative Erhebung INCL-LEA-STEP (April/Mai 2020) Online-Befragung N=286 Eltern/Erziehungsberechtigte 61.9 Prozent der Erziehungsberechtigten gaben an, dass sie die jeweilige Person sind, welche sich Soziodemographische Daten der teilnehmenden hauptsächlich um das Homeschooling des eigenen Eltern/Erziehungsberechtigten: Soziodemographische Daten der teilnehmenden Kindes/der eigenen Kinder kümmert Schüler*innen: Geschlecht: w: 82.9% / m: 17.1% Altersdurchschnitt: 43.64 30.9 Prozent gaben an, dass sich zwei Erstsprachen: Deutsch (ca. 87.8%), andere Erstsprache (ca. 12.2%) Erziehungsberechtigte diese Aufgabe teilten Page 9
Stichprobe Schüler*innen & Eltern/Erziehungsberechtigte Qualitative Erhebung (April/Mai 2020) Leitfadengestützte Interviews N=53 Schüler*innen N=53 Eltern/Erziehungsberechtigte Soziodemographische Daten der teilnehmenden Schüler*innen: Geschlecht: w: 34 / m: 19 Altersdurchschnitt: 12.62 Erstsprachen: Deutsch (43), Türkisch (5), Serbisch (1), Bilingual (4) Schultypen: AHS (12), NMS (9), VS (11), Polytechnische Schule (1), BHS (5), fehlend (15) Page 10
Messinstrumente der INCL-LEA-STEP-Studie • Erhebung der emotionalen Erfahrungen von Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten mittels der PANA- Kurzskala17 • Siebenstufige Likert-Skala mit acht bipolaren Items der beiden Dimensionen positive Aktivierung (PA) und negative Aktivierung (NA)18 • Positive und negative Aktivierung beschreibt das Operieren von zwei gegen- bzw. wechselseitigen adaptiven Motivationssystemen, welche zielgerichtete Rückzugs- oder Annährungsverhalten beschreiben19 • Beispiel: Voller Energie vs. Energielos 17 Schallberger, 2005 18 Schallberger, 2005 Page 11 19 Watson et al., 1999, zit. nach Zurbriggen & Venetz, 2018
Zentrale Ergebnisse der INCL-LEA-Studie Page 14
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Schüler*innen (N=263) VOR 20.2 % der Schüler*innen berichteten, Homeschooling 6.5 % der Schüler*innen gaben an, während des Regelschulbetriebs voller während des Regelschulbetriebs sehr Energie gewesen zu sein energielos gewesen zu sein WÄHREND 16.8 % der befragten Schüler*innen Homeschooling 7.3 % der befragten Schüler*innen stimmten der Aussage, während des fühlten sich während des Homeschoolings voller Energie zu sein, Homeschoolings sehr energielos „sehr“ zu Page 13
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Schüler*innen (N=263) VOR 18.3 % berichteten von hoher Homeschooling 9.2 % der Schüler*innen gaben an, Stressbelastung vor dem Homeschooling während des Regelschulbetriebs sehr entspannt gewesen zu sein WÄHREND 11.8 % fühlten sich im Homeschooling Homeschooling 18.3 % nahmen sich selbst im sehr gestresst Homeschooling als sehr entspannt wahr Page 14
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Schüler*innen (N=263) VOR 10.3 % der Schüler*innen bezeichneten Homeschooling 10.7 % stimmten der Angabe, vor dem sich vor dem Homeschooling als sehr Homeschooling hoch motiviert zu sein, lustlos zu WÄHREND 12.5 % der Schüler*innen stuften sich im Homeschooling 9.5 % stimmten der Angabe, im Homeschooling als „sehr lustlos“ ein Homeschooling hoch motiviert zu sein, zu Page 15
Grafische Darstellung positive/negative Aktivierung der Schüler*innen (N=263) Page 16
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Eltern/Erziehungsberechtigte (N=286) VOR 8.8 % der Eltern/Erziehungsberechtigten Homeschooling 7 % der Eltern/Erziehungsberechtigten gaben an, vor dem Homeschooling sehr berichteten, vor dem Homeschooling stark gestresst gewesen zu sein sehr entspannt gewesen zu sein WÄHREND 15.1 % berichteten, während der Homeschooling 3.5 % fühlte sich während des Schulschließungen sehr stark gestresst zu Homeschoolings sehr entspannt sein Page 17
Grafische Darstellung positive/negative Aktivierung der Eltern/Erziehungsberechtigten(N=286) Page 18
Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf das Belastungsempfinden und die Herausforderungen N=263 (Schüler*innen) 43.7 % der befragten Schüler*innen stimmten 33.7 % stimmten der der Aussage, dass sie im Aussage, dass sie im 17.1 % gaben an, 4.7 % gaben an, dass Homeschooling sehr gut Homeschooling sehr dass sie mit der sie mit der klarkommen, voll und gut klarkommen, Homeschooling- Homeschooling- ganz zu eher zu Situation eher nicht Situation gar nicht zurechtkommen zurechtkommen Page 19
Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf das Belastungsempfinden und die Herausforderungen N=263 (Schüler*innen) 79 % der Schüler*innen gaben an, ihre Über die Hälfte (58.9 %) gab zudem Klassenkamerad*innen zu vermissen an, dass sie ihre Lehrer*innen vermissen Zudem vermisst die Mehrheit der Schüler*innen auch die Schule an sich Schüler*innen fühlten sich während des (61.1%) Homelearnings weniger gestresst als zuvor Page 20
Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf das Belastungsempfinden und die Herausforderungen N=286 (Eltern/Erziehungsberechtigte) Als Belastungsprobe für Eltern/Erziehungsberechtigte während der Schulschließungen galt das Aufrechterhalten der Motivation der Schüler*innen sowie das Erklären von Eltern/Erziehungsberechtigte Lerninhalten fühlten sich während der Phase des Homeschoolings deutlich belasteter und gestresster als zuvor Page 21
Zusammenfassung der Ergebnisse der qualitativen Teilerhebung (N=53) Positive Erfahrungen von Eltern/Erziehungsberechtigten Herausfordernde Erfahrungen von Eltern/Erziehungsberechtigten beim Homeschooling beim Homeschooling • Erziehungsberechtigte berichten über eine große • Viele Kinder waren aufgrund der fehlenden technischen Skills Wertschätzung der Schule und den Lehrkräften gegenüber nicht auf das Homelearning vorbereitet (Erziehungsberechtigte dem, was sie aktuell geleistet haben mussten unterstützen=Mehraufwand) • Sie berichten über eine positive Entwicklung hinsichtlich Gestaltung und Einsatz von Home Schooling • Soziale Dimension von Schule wie etwa das Leben in einer Klassengemeinschaft oder das Soziale Lernen sind gemindert • Umfang & Pensum von Aufgabenstellungen werden und können im Home-Schooling nicht ersetzt werden unterschiedlich bewertet: in manchen Fällen werden diese von den Erziehungsberechtigten als zu wenig erachtet, in • Zu Beginn haben einige Schüler*innen gedacht, dass Ferien sind anderen Fällen als zu umfangreich – hier mussten die Schüler*innen zum Lernen motiviert werden • Erziehungsberechtigte freuen sich über mehr gemeinsame Zeit und können mehr über die Kinder erfahren • Technische Ausstattung kann erschwerend wirken, oftmals • Der verringerte Leistungsdruck wird von den musste die Benützung der vorhandenen Geräte geplant und mit Erziehungsberechtigten als positiv gewertet den Kindern ausverhandelt werden. Page 22
Zusammenfassung der Ergebnisse der qualitativen Teilerhebung (N=53) Positive Erfahrungen von Schüler*innen beim Herausfordernde Erfahrungen von Homelearning Eltern/Erziehungsberechtigten beim Homeschooling Selbstständigkeit und Aufgaben im eigenen Lerntempo Es fehlt an Struktur, die Lehrer*innen scheinen sich erledigen können, länger ausschlafen und länger untereinander nicht abzusprechen, kein direkter aufbleiben* Kontakt zu den Lehrpersonen, fast mehr Arbeitsaufwand als in der Schule** *„Ich bin viel aufnahmefähiger einfach im Homeschooling, weil ich weiß, dass ich es in meinem Tempo machen kann und auf niemanden Rücksicht nehmen muss und das motiviert mich halt einfach mehr zum Arbeiten.“ ** „Dass sich die Lehrer untereinander nicht koordinieren, das heißt keiner weiß, wie viel die 40 anderen aufgeben.“ Page 23
Wünsche der Eltern/Erziehungsberechtigten • Der persönliche und soziale Bezug zu Lehrkräften und Mitschüler*innen wird als sehr wichtig empfunden, um die Beziehung zur Schule nicht zu verlieren. Von Erziehungsberechtigten wird etwa berichtet, dass der direkte Kontakt über Skype oder ZOOM für das Wohlbefinden der Schüler*innen wichtig ist. Auch das Versenden von persönlichen Videos an die Schüler*innen wird als bereichernd erlebt. Dafür schlagen Erziehungsberechtigte verschiedene Möglichkeiten vor: (Erklärungs-)Videos von Lehrkräften oder gemeinsame Meeting-Konferenzen. Manche berichten über diese in ausgeprägter Form, andere vermissen diese. • Erziehungsberechtigten, die positive Erfahrungen mit Home-Schooling gemacht haben, weisen darauf hin, dass nicht nur auf das Lernen, sondern auch auf die Situation der Schüler*innen Bezug genommen wird. „Besonders gut gefällt mir, dass die Schüler wirklich lange Zeit haben die Arbeiten zu erledigen. Und dass sie wirklich sehr gut mit den Lehrern kommunizieren. Sie kommunizieren entweder im Chat bei LMS oder per E-Mail. Genauso der Klassenvorstand ruft mindestens einmal in der Woche an und erkundigt sich, wie es uns geht und ob es irgendwelche Probleme gibt oder was es, wie wir zurechtkommen.“ • Kommunikation zwischen Schule und Erziehungsberechtigten : Erziehungsberechtigte berichten über wenig Austausch zwischen Schule und Zuhause – dieser erfolgt auch im Home-Schooling oftmals erst spät und in negativ behafteten Situationen, etwa wenn Aufgaben nicht abgegeben wurden. Selten wird berichtet, dass Lehrkräfte aktiv in den Familien nachfragen. Einige Erziehungsberechtigte sprechen den Wunsch nach mehr Kontakt zu Lehrkräften aus, etwa in Form von Telefonaten. „(…) Ja, aber das ist so ein prinzipielles Problem am ganzen Schulsystem, oder an, ja. Das ist die Lehrer eigentlich, also die Kommunikation zwischen Lehrern, Schülern – ja eigentlich sollte das ja vorrangig sein und dann letztlich auch mit den Eltern. Also wenn es Probleme gibt finde ich, wird da viel zu spät eigentlich Kontakt aufgenommen mit den Eltern. Und so war es finde ich auch bei diesem Homeschooling, dass da eigentlich viel, also eigentlich von den Lehrern gar nichts kommt und, dass man das als Eltern eigentlich einfordern muss. Das finde ich ein bisschen schade und eigentlich, dass da auch nie das Gespräch mit den Schülern oder mit den Eltern gesucht wird.“ Page 24
Wünsche der Eltern/Erziehungsberechtigten • Einheitliche Verwendung von Online-Systemen & einheitliche Gestaltung der Online- Aufgaben; die Benützung verschiedener Systeme parallel war/ist für manche Erziehungsberechtigte und Schüler*innen überfordernd. • Gestaffelte Aufgabenstellungen für eine Woche und bereits vorgegebene tageweise Einteilungen werden als hilfreich erachtet, zumindest im Pflichtschulbereich. Auch Stundenpläne für Videokonferenzen werden als hilfreich für Erziehungsberechtigte erachtet, um den Tagesplan zu gestalten und die Benutzungsdauer von technischen Geräten abzuschätzen. • Koordiniertes Vorgehen, gemeinsame Absprachen zwischen Lehrkräften & Abstimmung von Abgaben • „Naja, bei gewissen Lehrern würde ich schon gerne vielleicht einmal anmerken, dass sie sich die Zeitplanung besser anschauen oder besser einteilen. Weill wenn du … es sind drei Stunden vorgesehen am Vormittag für dieses Fach und die Lehrerin sagt, dass die Videokonferenz eine Stunde und zwei Stunden sind Zeit zum Machen und Abgeben und dann dauert die Videokonferenz schon drei Stunden. Ich denke mir, da gehört ein bisschen mehr Selbstorganisation dazu. Da muss ich das Lehrer einfach ausprobieren, wie lange das so dauert. Das würde ich schon ein bisschen verbessern wollen bei manchen. Nicht bei allen, aber manche sind da ein bisschen ausufernd. Das wäre was zu verbessern. Sonst funktioniert es relativ gut, finde ich.“ (CHHE2B) • Schnellere Feedbackmöglichkeiten bei Aufgabenstellungen durch Lehrkräfte • „Ja also prinzipiell mehr Feedback. Ich finde, dass ganz ganz wenig Feedback kommt. Es kommt ganz wenig Anerkennung. Oft wenn Feedback kommt, dann kommt es eher halt ähm wie „du hast da ein Beispiel vergessen“ oder „verbessere Punkt 3, 5 und 6“. Und mehr also mehr persönlicher Kontakt öfter. Zoom Calls oder was weiß ich wie man das halt macht. Das sind vielleicht die Punkte, wo ich sagen kann das kann ich jetzt generell sagen, glaub ich gehört zum Homeschooling mehr dazu als was aus meiner Erfahrung bisher passiert.“ Page 25
Fazit • Durch die COVID-19 bedingte Umstellung des Präsenzunterrichts auf Homeschooling wurden bestehende Probleme in Bezug auf Bildungsungleichheit zunehmend aufgedeckt und deutlich verschärft • Fehlende digitale Ressourcen sowie Kompetenzen auf Lehrer*innenseite, als auch bei den Schüler*innen sowie Eltern/Erziehungsberechtigten • Kompensation des fehlenden face-to-face-Kontakts nur durch geeignete technische Ausrüstung möglich • Sprachliche Unterstützungs- und Übersetzungsangebote sind für einen reibungslosen Ablauf des Homeschoolings unbedingt notwendig • Förderung selbständigen Lernens sowie Umsetzung differenzierter und individualisierter Unterrichtsgestaltung Page 26
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Susanne Schwab susanne.schwab@univie.ac.at Page 27
Referenzen • BMBWF (2020). Maßnahmen in Schule und Unterricht. Verfügbar unter: https://www.mbmwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona_info (Zugriff am 12. Mai 2021). • BMBWF (07.05.2020). Umsetzung des Etappenplans für Schulen. Richtlinien für die Unterrichtsorganisation und die pädagogische Gestaltung. Verfügbar unter: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona/corona_info (Zugriff am 12. Mai 2021). • BMBWF (14.11.2020). Schulbetrieb ab dem 12. Mai 2021. Verfügbar unter: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona/schulbetrieb_20201207.html (Zugriff am 12. Mai 2021). • Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (15.03.2020). Allgemeine Maßnahmen. Verfügbar unter: https://www.oesterreich.gv.at/themen/coronavirus_in_oesterreich/weitere_maßnahmenb_bekämpfung_coronavirus.html (Zugriff am 12. Mai 2021). • Huber, S. G., Günther, P. S., Schneider, N., Helm, C., Schwander, M., Schneider, J. A. & Pruitt, J. (2020). COVID-19 – aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung. Erste Befunde des Schul- Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Waxmann: Münster/New York. • Mainhard, T., Oudman, S., Hornstra, L., Bsoker, R.J., & Goetz, T. (2018). Student Emotions in Class: The Relative Importance of Teachers and Their Interpersonal Relations with Students. Learning and Instruction 53, 109-119. DOI: 10.1016/j.learninstruc.2017.07.11 • Schallberger, U. (2005). Kurzskalen zur Erfassung der Positiven Aktivierung, Negativen Aktivierung und Valenz in Experience Sampling Studien (PANAVA-KS). Forschungsberichte aus dem Projekt: Qualität des Erlebens in Arbeit und Freizeit, 6. • Schober. B., & Holzer, J. (2020). Unterrichten unter Covid 19 – Bedingungen. Erste Ergebnisse einer Studie mit Lehrer*innen. https://lernencovid19.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_lernencovid19/Erstergebnisse_Lehrpersonen.pdf Zugegriffen: 12. Mai 2021. • Schwab, S., & Lindner, K.-T. (2021). Auswirkungen von Schulschließungen und Homeschooling während des ersten österreichweiten Lockdowns auf Bildungsungleichheit. WISO, 43 (4), 49-63. Verfügbar unter: https://www.isw-linz.at/fileadmin/user_upload/HP_Schwab.pdf. (Zugriff am 12. Mai 2021). • Zurbriggen, C., & Venetz, M. (2018). Diversität und aktuelles emotionales Erleben von Schülerinnen und Schülern im inklusiven Unterricht. In G. Hagenauer & T. Hascher (Hrsg.), Emotionen und Emotionsregulation in der Schule und Hochschule (S. 87-102). Münster: Waxmann. Page 28
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