Inklusive Bildung in Zeiten der Corona Krise - Empirische Einblicke in das emotionale Erleben von Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten

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Inklusive Bildung in Zeiten der Corona Krise – Empirische Einblicke in das
emotionale Erleben von Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten

                            Susanne Schwab

INCL – LEA – STEP (Inclusive Home Learning – Students – Teachers & Parents)

                       susanne.schwab@univie.ac.at
Schulsituation in Österreich während COVID-19
• Beschließung eines ersten, bundesweiten Lockdowns am 15. März 20201
• Wechsel zu Homeschooling der Sekundarstufe II (ab 9. Schulstufe) am 16. März 2020 und auch an anderen Schulen
  (Volks-, Sonder- und Mittelschulen) am 18. März2
• Nach über zwei Monaten (ab 15. Mai 2020) schrittweise Rückkehr in die Schulen3
• Start des neuen Schuljahrs (September 2020) unter Berücksichtigung allgemeiner Hygiene- und Abstandsregeln
• Aufgrund der hohen Fallzahlen erneute (zweite) Umstellung zu Homeschooling im Herbst/Winter 2020 (Sekundarstufe II
  am 03. November 2020 und alle anderen Schulen zwischen 17. November und 04. Dezember 2020)4
• Dritter bundesweiter Lockdown und Umstellung auf Hometeaching ab 07. Jänner 2021 bis Ende Jänner/Anfang Februar
  20215

1 Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, 15.03.2020
2 BMBWF, 2020
3 BMBWF, 07.05.2020                                                                                             Page 2
4 BMBWF, 14.11.2020
5 BMBWF, 14.11.2020
Auswirkungen von COVID-19 auf das Schulsystem und die
betroffenen Schüler*innen sowie Eltern/Erziehungsberechtigten
• Umstellung auf Homeschooling erforderte viel Kreativität und Flexibilität von Seiten der Schüler*innen und
  Eltern/Erziehungsberechtigten
• Unterschiedliche Voraussetzungen (Arbeitsplatz) sowie digitale Ressourcen (Handys, Tablets, Laptops) bei
  Schüler*innen
• Etwa 15 % der Schüler*innen in Österreich konnten während der ersten Schulschließung kein digitales Endgerät
  verwenden6
• Nach Angaben der Lehrpersonen hatte ein Viertel der Schüler*innen nicht genügend Möglichkeiten, zuhause mittels
  digitaler Endgeräte zu lernen7

6 Schober  et al., 2020
7   Schwab & Lindner, 2021                                                                                          Page 3
Auswirkungen von COVID-19 auf das Schulsystem und die
betroffenen Schüler*innen sowie Eltern/Erziehungsberechtigten
• Vor allem für Schüler*innen einzelner Risikogruppen (z.Bsp.: Schüler*innen in Deutschförderklassen oder
  Sonderschulen) stellte sich die Situation des Homeschoolings als besonders dramatisch heraus
• Ergebnisse der Schulbarometer-Studie legen nahe, dass die individuellen Voraussetzungen (Kompetenzen der
  Schüler*innen, technische Ausstattung, Unterstützung von Eltern/Erziehungsberechtigten) als besonders entscheidend
  für den Erfolg während des Homeschoolings gelten8
• Vor allem Risikoschüler*innen gelten laut den Ergebnissen der Schulbarometer-Studie als Bildungsverlierer*innen des
  Homeschoolings9

8 Huber   et al., 2020
9 Huber   et al., 2020                                                                                             Page 4
Das emotionale Erleben von Schüler*innen während
COVID-19
• Aus früheren Studien ist bekannt, dass die soziale Umgebung einen bedeutsamen Einfluss auf das emotionale
  Wohlbefinden von Schüler*innen hat10
• Sowohl die Zusammenarbeit mit Peers11, als auch mit der Lehrperson zeigen starke Auswirkungen auf das emotionale
  Wohlbefinden12
• Die Ergebnisse der Schulbarometer-Studie (D, Ö, S) zeigen, dass sich während des 1. Lockdowns 27% der Schüler*innen
  und 18% der Eltern/Erziehungsberechtigten aufgrund der Schulsituation gestresst fühlten13

10 Mainhard,  Oudman, Hornstra, Bsoker & Goetz, 2018
11 Zurbriggen  & Venetz, 2018
12 Mainhard et al., 2018                                                                                          Page 5
13 Huber et al., 2020
Das emotionale Erleben von Schüler*innen während
COVID-19
• Im Rahmen der vierten Erhebung der Lernen unter COVID-19 Studie (November, 2020) gaben 44% der Schüler*innen
  an, sich im Homeschooling gut zu fühlen14
• 19,7% der Schüler*innen fühlten sich gleich wie im ersten Lockdown (März, 2020), 28,2% fühlten sich schlechter als im
  ersten Lockdown und 48,9% fühlten sich besser als im ersten Lockdown15
• Als wichtige Faktoren für das emotionale Wohlbefinden nannten die Schüler*innen u.a. die Zusammenarbeit und
  gegenseitige emotionale Unterstützung über Online-Medien16

14 Schober et al., 2020
15 Schober et al., 2020
16 Huber et al., 2020                                                                                                Page 6
Ziel der INCL-LEA Studie (1. Befragungszeitpunkt April/Mai 2020)

Im Zuge der Corona-Pandemie und der Schulschließungen war es Ziel der Inclusive-Home-Learning-Studie
(INCL-LEA), Auswirkungen auf den österreichischen Schulkontext zu identifizieren.
Dabei standen verschiedene Sichtweisen – unter anderem jene der österreichischen Schüler*innen und auch
jene von Eltern/Erziehungsberechtigten – im Mittelpunkt.
Die Ergebnisse aus qualitativen Interviews und einer Online-Fragebogenumfrage zeigen bei Schüler*innen
und Eltern/Erziehungsberechtigte ein hohes Belastungspotenzial durch virtuelles Lernen und die
Homeschooling-Situation.

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Stichprobe Schüler*innen
Quantitative Erhebung INCL-LEA-STEP (April/Mai 2020)
Online-Befragung
N=263 Schüler*innen

                                    Soziodemographische Daten der teilnehmenden Schüler*innen:
                                                Soziodemographische Daten der teilnehmenden
                                                Schüler*innen:
                                    Geschlecht: w: 65 % / m: 34.2 % / d: 0.8 %
                                    Altersdurchschnitt: 13.53
                                    Erstsprachen: Deutsch (ca. 78 %), andere Erstsprache (ca. 22 %)

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Stichprobe Eltern/Erziehungsberechtigte
Quantitative Erhebung INCL-LEA-STEP (April/Mai 2020)
Online-Befragung
N=286 Eltern/Erziehungsberechtigte

 61.9 Prozent der Erziehungsberechtigten gaben an,
 dass sie die jeweilige Person sind, welche sich     Soziodemographische Daten der teilnehmenden
 hauptsächlich um das Homeschooling des eigenen      Eltern/Erziehungsberechtigten:
                                                                  Soziodemographische Daten der teilnehmenden
 Kindes/der eigenen Kinder kümmert                                Schüler*innen:
                                                     Geschlecht: w: 82.9% / m: 17.1%
                                                     Altersdurchschnitt: 43.64
 30.9 Prozent gaben an, dass sich zwei               Erstsprachen: Deutsch (ca. 87.8%), andere Erstsprache (ca. 12.2%)
 Erziehungsberechtigte diese Aufgabe teilten

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Stichprobe Schüler*innen & Eltern/Erziehungsberechtigte
Qualitative Erhebung (April/Mai 2020)
Leitfadengestützte Interviews
N=53 Schüler*innen
N=53 Eltern/Erziehungsberechtigte

                                     Soziodemographische Daten der teilnehmenden Schüler*innen:

                                     Geschlecht: w: 34 / m: 19
                                     Altersdurchschnitt: 12.62
                                     Erstsprachen: Deutsch (43), Türkisch (5), Serbisch (1), Bilingual (4)
                                     Schultypen: AHS (12), NMS (9), VS (11), Polytechnische Schule (1),
                                     BHS (5), fehlend (15)

                                                                                                       Page 10
Messinstrumente der INCL-LEA-STEP-Studie
• Erhebung der emotionalen Erfahrungen von Schüler*innen und Eltern/Erziehungsberechtigten mittels der PANA-
  Kurzskala17
• Siebenstufige Likert-Skala mit acht bipolaren Items der beiden Dimensionen positive Aktivierung (PA) und negative
  Aktivierung (NA)18
• Positive und negative Aktivierung beschreibt das Operieren von zwei gegen- bzw. wechselseitigen adaptiven
  Motivationssystemen, welche zielgerichtete Rückzugs- oder Annährungsverhalten beschreiben19
• Beispiel: Voller Energie vs. Energielos

 17 Schallberger, 2005
 18 Schallberger, 2005                                                                                                Page 11
 19 Watson et al., 1999, zit. nach Zurbriggen & Venetz, 2018
Zentrale Ergebnisse der INCL-LEA-Studie

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Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Schüler*innen
(N=263)

                                                VOR
    20.2 % der Schüler*innen berichteten,    Homeschooling   6.5 % der Schüler*innen gaben an,
    während des Regelschulbetriebs voller                    während des Regelschulbetriebs sehr
    Energie gewesen zu sein                                  energielos gewesen zu sein

                                               WÄHREND
    16.8 % der befragten Schüler*innen       Homeschooling   7.3 % der befragten Schüler*innen
    stimmten der Aussage, während des
                                                             fühlten sich während des
    Homeschoolings voller Energie zu sein,
                                                             Homeschoolings sehr energielos
    „sehr“ zu

                                                                                                   Page 13
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Schüler*innen
(N=263)

                                               VOR
    18.3 % berichteten von hoher            Homeschooling   9.2 % der Schüler*innen gaben an,
    Stressbelastung vor dem Homeschooling                   während des Regelschulbetriebs sehr
                                                            entspannt gewesen zu sein

                                              WÄHREND
    11.8 % fühlten sich im Homeschooling    Homeschooling   18.3 % nahmen sich selbst im
    sehr gestresst                                          Homeschooling als sehr entspannt wahr

                                                                                                    Page 14
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der Schüler*innen
(N=263)

                                                  VOR
    10.3 % der Schüler*innen bezeichneten      Homeschooling   10.7 % stimmten der Angabe, vor dem
    sich vor dem Homeschooling als sehr                        Homeschooling hoch motiviert zu sein,
    lustlos                                                    zu

                                                 WÄHREND
    12.5 % der Schüler*innen stuften sich im   Homeschooling   9.5 % stimmten der Angabe, im
    Homeschooling als „sehr lustlos“ ein                       Homeschooling hoch motiviert zu sein,
                                                               zu

                                                                                                       Page 15
Grafische Darstellung positive/negative Aktivierung der Schüler*innen
(N=263)

                                                                        Page 16
Ergebnisse positive/negative Aktivierung der
Eltern/Erziehungsberechtigte (N=286)

                                                   VOR
    8.8 % der Eltern/Erziehungsberechtigten     Homeschooling   7 % der Eltern/Erziehungsberechtigten
    gaben an, vor dem Homeschooling sehr                        berichteten, vor dem Homeschooling
    stark gestresst gewesen zu sein                             sehr entspannt gewesen zu sein

                                                  WÄHREND
    15.1 % berichteten, während der             Homeschooling
                                                                3.5 % fühlte sich während des
    Schulschließungen sehr stark gestresst zu
                                                                Homeschoolings sehr entspannt
    sein

                                                                                                        Page 17
Grafische Darstellung positive/negative Aktivierung der
Eltern/Erziehungsberechtigten(N=286)

                                                          Page 18
Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf das
Belastungsempfinden und die Herausforderungen
N=263 (Schüler*innen)

 43.7 % der befragten
 Schüler*innen stimmten     33.7 % stimmten der
 der Aussage, dass sie im   Aussage, dass sie im   17.1 % gaben an,
                                                                          4.7 % gaben an, dass
 Homeschooling sehr gut     Homeschooling sehr     dass sie mit der
                                                                          sie mit der
 klarkommen, voll und       gut klarkommen,        Homeschooling-
                                                                          Homeschooling-
 ganz zu                    eher zu                Situation eher nicht
                                                                          Situation gar nicht
                                                   zurechtkommen
                                                                          zurechtkommen

                                                                                            Page 19
Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf das
Belastungsempfinden und die Herausforderungen
N=263 (Schüler*innen)

      79 % der Schüler*innen gaben an, ihre            Über die Hälfte (58.9 %) gab zudem
      Klassenkamerad*innen zu vermissen                  an, dass sie ihre Lehrer*innen
                                                                   vermissen

                 Zudem vermisst die Mehrheit der
               Schüler*innen auch die Schule an sich           Schüler*innen fühlten sich während des
                             (61.1%)                          Homelearnings weniger gestresst als zuvor

                                                                                                          Page 20
Ausgewählte Ergebnisse in Bezug auf das Belastungsempfinden und die
Herausforderungen
N=286 (Eltern/Erziehungsberechtigte)

    Als Belastungsprobe für Eltern/Erziehungsberechtigte
 während der Schulschließungen galt das Aufrechterhalten der
    Motivation der Schüler*innen sowie das Erklären von           Eltern/Erziehungsberechtigte
                        Lerninhalten                           fühlten sich während der Phase des
                                                               Homeschoolings deutlich belasteter
                                                                     und gestresster als zuvor

                                                                                                    Page 21
Zusammenfassung der Ergebnisse der qualitativen Teilerhebung (N=53)
  Positive Erfahrungen von Eltern/Erziehungsberechtigten          Herausfordernde Erfahrungen von Eltern/Erziehungsberechtigten
                   beim Homeschooling                                                 beim Homeschooling
• Erziehungsberechtigte berichten über eine große             •   Viele Kinder waren aufgrund der fehlenden technischen Skills
  Wertschätzung der Schule und den Lehrkräften gegenüber          nicht auf das Homelearning vorbereitet (Erziehungsberechtigte
  dem, was sie aktuell geleistet haben                            mussten unterstützen=Mehraufwand)
• Sie berichten über eine positive Entwicklung hinsichtlich
  Gestaltung und Einsatz von Home Schooling                   •   Soziale Dimension von Schule wie etwa das Leben in einer
                                                                  Klassengemeinschaft oder das Soziale Lernen sind gemindert
• Umfang & Pensum von Aufgabenstellungen werden                   und können im Home-Schooling nicht ersetzt werden
  unterschiedlich bewertet: in manchen Fällen werden diese
  von den Erziehungsberechtigten als zu wenig erachtet, in
                                                              •   Zu Beginn haben einige Schüler*innen gedacht, dass Ferien sind
  anderen Fällen als zu umfangreich
                                                                  – hier mussten die Schüler*innen zum Lernen motiviert werden
• Erziehungsberechtigte freuen sich über mehr gemeinsame
  Zeit und können mehr über die Kinder erfahren               •   Technische Ausstattung kann erschwerend wirken, oftmals
• Der verringerte Leistungsdruck wird von den                     musste die Benützung der vorhandenen Geräte geplant und mit
  Erziehungsberechtigten als positiv gewertet                     den Kindern ausverhandelt werden.

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Zusammenfassung der Ergebnisse der qualitativen Teilerhebung (N=53)
     Positive Erfahrungen von Schüler*innen beim                                         Herausfordernde Erfahrungen von
                     Homelearning                                               Eltern/Erziehungsberechtigten beim Homeschooling

Selbstständigkeit und Aufgaben im eigenen Lerntempo                             Es fehlt an Struktur, die Lehrer*innen scheinen sich
erledigen können, länger ausschlafen und länger                                 untereinander nicht abzusprechen, kein direkter
aufbleiben*                                                                     Kontakt zu den Lehrpersonen, fast mehr
                                                                                Arbeitsaufwand als in der Schule**

*„Ich bin viel aufnahmefähiger einfach im Homeschooling, weil ich weiß, dass ich es in meinem Tempo machen kann und auf niemanden Rücksicht
nehmen muss und das motiviert mich halt einfach mehr zum Arbeiten.“
** „Dass sich die Lehrer untereinander nicht koordinieren, das heißt keiner weiß, wie viel die 40 anderen aufgeben.“

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Wünsche der Eltern/Erziehungsberechtigten

• Der persönliche und soziale Bezug zu Lehrkräften und Mitschüler*innen wird als sehr wichtig empfunden, um die Beziehung zur Schule nicht zu verlieren. Von
  Erziehungsberechtigten wird etwa berichtet, dass der direkte Kontakt über Skype oder ZOOM für das Wohlbefinden der Schüler*innen wichtig ist. Auch das Versenden von
  persönlichen Videos an die Schüler*innen wird als bereichernd erlebt. Dafür schlagen Erziehungsberechtigte verschiedene Möglichkeiten vor: (Erklärungs-)Videos von Lehrkräften
  oder gemeinsame Meeting-Konferenzen. Manche berichten über diese in ausgeprägter Form, andere vermissen diese.
• Erziehungsberechtigten, die positive Erfahrungen mit Home-Schooling gemacht haben, weisen darauf hin, dass nicht nur auf das Lernen, sondern auch auf die Situation der
  Schüler*innen Bezug genommen wird.
„Besonders gut gefällt mir, dass die Schüler wirklich lange Zeit haben die Arbeiten zu erledigen. Und dass sie wirklich sehr gut mit den Lehrern kommunizieren. Sie kommunizieren
  entweder im Chat bei LMS oder per E-Mail. Genauso der Klassenvorstand ruft mindestens einmal in der Woche an und erkundigt sich, wie es uns geht und ob es irgendwelche
  Probleme gibt oder was es, wie wir zurechtkommen.“
• Kommunikation zwischen Schule und Erziehungsberechtigten : Erziehungsberechtigte berichten über wenig Austausch zwischen Schule und Zuhause – dieser erfolgt auch im
  Home-Schooling oftmals erst spät und in negativ behafteten Situationen, etwa wenn Aufgaben nicht abgegeben wurden. Selten wird berichtet, dass Lehrkräfte aktiv in den Familien
  nachfragen. Einige Erziehungsberechtigte sprechen den Wunsch nach mehr Kontakt zu Lehrkräften aus, etwa in Form von Telefonaten.
„(…) Ja, aber das ist so ein prinzipielles Problem am ganzen Schulsystem, oder an, ja. Das ist die Lehrer eigentlich, also die Kommunikation zwischen Lehrern, Schülern – ja eigentlich
   sollte das ja vorrangig sein und dann letztlich auch mit den Eltern. Also wenn es Probleme gibt finde ich, wird da viel zu spät eigentlich Kontakt aufgenommen mit den Eltern. Und so
   war es finde ich auch bei diesem Homeschooling, dass da eigentlich viel, also eigentlich von den Lehrern gar nichts kommt und, dass man das als Eltern eigentlich einfordern muss.
   Das finde ich ein bisschen schade und eigentlich, dass da auch nie das Gespräch mit den Schülern oder mit den Eltern gesucht wird.“

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Wünsche der Eltern/Erziehungsberechtigten

• Einheitliche Verwendung von Online-Systemen & einheitliche Gestaltung der Online- Aufgaben; die Benützung verschiedener Systeme parallel war/ist für manche
  Erziehungsberechtigte und Schüler*innen überfordernd.
• Gestaffelte Aufgabenstellungen für eine Woche und bereits vorgegebene tageweise Einteilungen werden als hilfreich erachtet, zumindest im Pflichtschulbereich. Auch Stundenpläne
  für Videokonferenzen werden als hilfreich für Erziehungsberechtigte erachtet, um den Tagesplan zu gestalten und die Benutzungsdauer von technischen Geräten abzuschätzen.
• Koordiniertes Vorgehen, gemeinsame Absprachen zwischen Lehrkräften & Abstimmung von Abgaben
• „Naja, bei gewissen Lehrern würde ich schon gerne vielleicht einmal anmerken, dass sie sich die Zeitplanung besser anschauen oder besser einteilen. Weill wenn du … es sind drei
  Stunden vorgesehen am Vormittag für dieses Fach und die Lehrerin sagt, dass die Videokonferenz eine Stunde und zwei Stunden sind Zeit zum Machen und Abgeben und dann dauert
  die Videokonferenz schon drei Stunden. Ich denke mir, da gehört ein bisschen mehr Selbstorganisation dazu. Da muss ich das Lehrer einfach ausprobieren, wie lange das so dauert.
  Das würde ich schon ein bisschen verbessern wollen bei manchen. Nicht bei allen, aber manche sind da ein bisschen ausufernd. Das wäre was zu verbessern. Sonst funktioniert es
  relativ gut, finde ich.“ (CHHE2B)
• Schnellere Feedbackmöglichkeiten bei Aufgabenstellungen durch Lehrkräfte
• „Ja also prinzipiell mehr Feedback. Ich finde, dass ganz ganz wenig Feedback kommt. Es kommt ganz wenig Anerkennung. Oft wenn Feedback kommt, dann kommt es eher halt ähm
  wie „du hast da ein Beispiel vergessen“ oder „verbessere Punkt 3, 5 und 6“. Und mehr also mehr persönlicher Kontakt öfter. Zoom Calls oder was weiß ich wie man das halt macht. Das
  sind vielleicht die Punkte, wo ich sagen kann das kann ich jetzt generell sagen, glaub ich gehört zum Homeschooling mehr dazu als was aus meiner Erfahrung bisher passiert.“

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Fazit

• Durch die COVID-19 bedingte Umstellung des Präsenzunterrichts auf Homeschooling wurden bestehende Probleme in
  Bezug auf Bildungsungleichheit zunehmend aufgedeckt und deutlich verschärft
• Fehlende digitale Ressourcen sowie Kompetenzen auf Lehrer*innenseite, als auch bei den Schüler*innen sowie
  Eltern/Erziehungsberechtigten
• Kompensation des fehlenden face-to-face-Kontakts nur durch geeignete technische Ausrüstung möglich
• Sprachliche Unterstützungs- und Übersetzungsangebote sind für einen reibungslosen Ablauf des Homeschoolings
  unbedingt notwendig
• Förderung selbständigen Lernens sowie Umsetzung differenzierter und individualisierter Unterrichtsgestaltung

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Susanne Schwab
susanne.schwab@univie.ac.at

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Referenzen
• BMBWF (2020). Maßnahmen in Schule und Unterricht. Verfügbar unter: https://www.mbmwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona_info (Zugriff am 12. Mai 2021).

• BMBWF (07.05.2020). Umsetzung des Etappenplans für Schulen. Richtlinien für die Unterrichtsorganisation und die pädagogische Gestaltung. Verfügbar unter:
  https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona/corona_info (Zugriff am 12. Mai 2021).

• BMBWF (14.11.2020). Schulbetrieb ab dem 12. Mai 2021. Verfügbar unter: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/beratung/corona/schulbetrieb_20201207.html (Zugriff am 12. Mai 2021).

• Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (15.03.2020). Allgemeine Maßnahmen. Verfügbar unter:
  https://www.oesterreich.gv.at/themen/coronavirus_in_oesterreich/weitere_maßnahmenb_bekämpfung_coronavirus.html (Zugriff am 12. Mai 2021).

• Huber, S. G., Günther, P. S., Schneider, N., Helm, C., Schwander, M., Schneider, J. A. & Pruitt, J. (2020). COVID-19 – aktuelle Herausforderungen in Schule und Bildung. Erste Befunde des Schul-
  Barometers in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Waxmann: Münster/New York.

• Mainhard, T., Oudman, S., Hornstra, L., Bsoker, R.J., & Goetz, T. (2018). Student Emotions in Class: The Relative Importance of Teachers and Their Interpersonal Relations with Students. Learning and
  Instruction 53, 109-119. DOI: 10.1016/j.learninstruc.2017.07.11

• Schallberger, U. (2005). Kurzskalen zur Erfassung der Positiven Aktivierung, Negativen Aktivierung und Valenz in Experience Sampling Studien (PANAVA-KS). Forschungsberichte aus dem Projekt:
  Qualität des Erlebens in Arbeit und Freizeit, 6.

• Schober. B., & Holzer, J. (2020). Unterrichten unter Covid 19 – Bedingungen. Erste Ergebnisse einer Studie mit Lehrer*innen.
  https://lernencovid19.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/p_lernencovid19/Erstergebnisse_Lehrpersonen.pdf Zugegriffen: 12. Mai 2021.

• Schwab, S., & Lindner, K.-T. (2021). Auswirkungen von Schulschließungen und Homeschooling während des ersten österreichweiten Lockdowns auf Bildungsungleichheit. WISO, 43 (4), 49-63.
  Verfügbar unter: https://www.isw-linz.at/fileadmin/user_upload/HP_Schwab.pdf. (Zugriff am 12. Mai 2021).

• Zurbriggen, C., & Venetz, M. (2018). Diversität und aktuelles emotionales Erleben von Schülerinnen und Schülern im inklusiven Unterricht. In G. Hagenauer & T. Hascher (Hrsg.), Emotionen und
  Emotionsregulation in der Schule und Hochschule (S. 87-102). Münster: Waxmann.

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