Öffentlichen Raum beleben - RespAct-Methoden - Starke Kinder. Starke Demokratie.

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Öffentlichen Raum beleben - RespAct-Methoden - Starke Kinder. Starke Demokratie.
Starke Kinder. Starke Demokratie.

      RespAct-Methoden

Öffentlichen Raum beleben
Öffentlichen Raum beleben - RespAct-Methoden - Starke Kinder. Starke Demokratie.
RespAct

      RespAct ist eine Methodik für Sport-
     und Demokratieprojekte, die Kinder und
       Jugendliche dazu befähigt, aktiv ihr
         Lebensumfeld mitzugestalten.

RespAct wurde als Methodik von der CamP Group gGmbH entwickelt, um
nachhaltige partizipative Projektarbeit zu ermöglichen. Mit unseren Projekten
und Dienstleistungen erhöhen wir die soziale und politische Teilhabe
benachteiligter Gruppen weltweit. Insbesondere Mädchen und junge
Frauen ermutigen wir durch unsere sport- und demokratie-pädagogischen
Ansätze, Partizipationsbarrieren zu überwinden und ihre Gemeinschaften
positiv zu beeinflussen. Bereits 2005 wurde von Ashoka Fellow Prof. Dr.
Heather Cameron die Boxgirls-Initiative ins Leben gerufen. Heute fördert die
CamP Group gGmbH besonders über die Sport- und Demokratieprojekte
mit RespAct-Methoden unterschiedliche Zielgruppen und befasst sich mit
Themengebieten wie Belebung des öffentlichen Raums, Willkommenskultur
                             und Umweltbildung.

                        www.respact.org
Öffentlichen Raum beleben - RespAct-Methoden - Starke Kinder. Starke Demokratie.
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Inhalt
2    Einleitung
4    Das RespAct Schulprojekt
8    Durchführung
10   Verhalten während der Projekttage
12   Regeln für TrainerInnen
14   Umgang mit sensiblen Themen
16   RespAct Tag 1
18   RespAct Tag 2
20   RespAct Tag 3
22   Nachbereitung

23   RespAct Gipfel
24   Ablauf
26   Nachbereitung

29   Module

51   Druckvorlagen

61   FAQ
62   Über das Projekt
64   Durchführung einer RespAct-Projektwoche

                                                                       1
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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Einleitung
R espAct ist ein demokratie- und sportpä-     gewandelt. Zunächst von Freiwilligen auf
dagogisches Bildungsprojekt, das Kinder       ehrenamtlicher Basis umgesetzt, hat sich
und Jugendliche im Alter zwischen 8 und       die CamP Group gGmbH mittlerweile als
18 Jahren dazu befähigt, aktiv ihr Lebens-    professioneller       Think-Tank-and-Do-Lab
umfeld mitzugestalten. RespAct fördert und    etabliert, der als Vermittlungsstelle zwischen
unterstützt dabei vor allem junge Menschen    Universität, ForscherInnen, StudentInnen,
mit Migrationsgeschichte, insbesondere        LehrerInnen, ErzieherInnen und FörderInnen
Mädchen und Frauen, die hinsichtlich ihrer    fungiert. Zusammen mit unseren haupt- und
Teilhabe an der Gesellschaft von Mehrfach-    ehrenamtlichen HelferInnen und unserem
diskriminierungen betroffen sind. RespAct     Netzwerk setzen wir uns gegen soziale
besteht aus verschiedenen Modulen.            Ungerechtigkeit und für die Durchsetzung
                                              von Bildungs- und Partizipationschancen für
Durch Diskussions- und Reflexionsarbeit in    alle ein. Sport und Bewegung nutzen wir in
Kleingruppen werden die TeilnehmerInnen       unseren Projekten vielfach als Katalysator für
dazu ermutigt, über ihr direktes Umfeld       positiven Wandel.
nachzudenken und sich als aktive Mitgestal-
terInnen zu verstehen. In den Sportmodulen           „Jetzt weiß ich,
                                                      dass ich etwas
(Boxen, Seilspringen, oder Wettkampfspiele)
lernen die Kinder, Konflikte konstruktiv zu
lösen und für ihre Belange einzustehen. In
den Medieneinheiten, in denen die Schüle-         verändern kann!“
rInnen die Rolle einer/s BürgermeisterIn
                                                  Grundschüler, 4. Klasse, Berlin-Kreuzberg
einnehmen, lernen die TeilnehmerInnen,
wie sie eigene Interessen und Probleme        Bei RespAct machen die TeilnehmerInnen
überzeugend      darlegen    können.    Der   wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen durch
RespAct-Gipfel bringt SchülerInnen, Lehre-
rInnen sowie MitarbeiterInnen aus Lokalpo-    •• die Erarbeitung von Verbesserungsideen
litik und Verwaltung zusammen und schafft          in ihrem Stadtteil
so die Grundlage zur Umsetzung der von        •• sportliche Aktivitäten zur Stärkung von
den Kindern entwickelten Ideen.                    Körpergefühl und Selbstvertrauen
                                              •• Rollenspiele, durch die sie sich als
RespAct wurde 2009 als „Sicher im Kiez“            verantwortliche BürgerInnen verstehen
durch den Verein Boxgirls Berlin e.V. ins          lernen
Leben gerufen und wird mittlerweile von der   •• die praktische Umsetzung der erarbeite-
2013 gegründeten CamP Group gGmbH                  ten Ideen zusammen mit Kooperations-
weitergeführt. Sowohl das Projekt als auch         partnerInnen.
seine Organisationsform haben sich stark

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Öffentlichen Raum beleben - RespAct-Methoden - Starke Kinder. Starke Demokratie.
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Weitere nachhaltige Effekte, von denen die
TeilnehmerInnen profitieren, umfassen ein
erhöhtes Interesse an und Verständnis von
lokaler Politik, welches die Bereitschaft zum
eigenen Engagement fördert. Darüber hinaus
entwickeln die TeilnehmerInnen Präsenta-
tionstechniken und Strategien, ihre eigene
Position darzustellen, sowie ein differen-
zierteres Verständnis der Gleichstellung von
Frauen und Männern. Dies betrifft besonders
den Sport, der ein gestärktes Gemein-
schaftsgefühl und einen lösungsorientierten
Umgang miteinander fördert.                           Lernumgebung. Neben der RespAct-Pro-
                                                      jektwoche bieten sich auch andere Formate
RespAct versteht sich als wichtiger                   an, z. B. die RespAct-AG, RespAct für
Bestandteil lokaler Bildungslandschaften,             Willkommensklassen oder das Erweiterungs-
indem es politische Prozesse mitgestaltet             format JumpIn. Ob Grundschule, weiterfüh-
und lokale Netzwerke stärkt. Insbesondere             rende Schule oder Jugendtreff – wir freuen
bei den beteiligten Lehrkräften sowie                 uns, wenn wir mit RespAct pädagogische
lokalen AkteurInnen, die sich u.a. durch die          Fachkräfte beim Aufbau und der Stärkung
Teilnahme am RespAct-Gipfel einbringen,               lokaler Netzwerke und Kooperationen unter-
erzielt RespAct eine nachhaltige Wirkung.             stützen und mehr Kinder zu bürgerschaft-
Die erwachsenen AkteurInnen haben im                  lichem Engagement motivieren. Bei Fragen
Rahmen des Projektes die Möglichkeit, sich            zur Planung und Umsetzung sind wir jederzeit
zu vernetzen und auszutauschen, damit                 ansprechbar.
Zusammenarbeit enger oder überhaupt
ermöglicht wird. Ein weiterer positiver Einfluss      Viel Spaß bei der Lektüre und Umsetzung!
ist der pädagogische Input durch die Projekt-
mitarbeiterInnen, der neue Perspektiven im
Schulalltag ermöglicht.
Unser      Handbuch       bietet     pädagogi-
schen Fachkräften alle Informationen, um
RespAct als dreitägiges Schulprojekt mit
anschließendem       RespAct-Gipfel      eigen-
ständig umzusetzen. Der Ablauf ist modular
aufgebaut und ermöglicht somit die flexible
Anpassung an die eigene Lerngruppe und

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Das RespAct-Schulprojekt
Vorbereitung
Um RespAct erfolgreich umzusetzen, ist es        der Schule gilt es zu berücksichtigen, daher
wichtig, alle beteiligten AkteurInnen wie        plant ggf. einen Puffer für die Vorbereitung und
Schulleitungen und beteiligte LehrerInnen        Umsetzung ein. Die folgenden Argumente für
ins Boot zu holen und bereits frühzeitig alle    RespAct haben sich im Gespräch mit Schul-
Materialien zu besorgen. Auch den Zeitplan       leitung und LehrerInnen als nützlich erwiesen:

                      Gute Gründe für RespAct:

             Evaluierte Sichtbarkeit:                Motivation & Integration:
       gestärktes Selbstvertrauen, Inspiration        Einbezug komplexer und
       konkreter Aktionen & lokale Vernetzung     schwieriger Kinder & Jugendlicher

                   Wirksam!                                 Vielseitig!

                                    RespAct
         Individuell!                                                 Anpassbar!

       Baukastenprinzip:                                             Formatauswahl:
        Module individuell                                            Projektrahmen
        zusammenstellen                                                 anpassbar

                                      Adaptierbar!

                                Überischt im Handbuch:
                             Adaptierbare Module mit Anleitung

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Gute Gründe für RespAct –                      Argumentationshilfe: Sport für die
Gespräch mit LehrerInnen und                   Sozialkompetenz
Schulleitungen
                                                 Durch das Boxen werden sich die
   RespAct lässt sich leicht in den              Kinder und Jugendlichen ihrer eigenen
   bestehenden Lehrplan integrieren.             Stärken bewusst und lernen ihre Ängste zu
   Das Demokratieverständnis wird geschult.      überwinden.
   Der Klassenzusammenhalt wird gestärkt.        Boxen stärkt das Selbstbewusstsein
   Die Lehrkräfte erleben ihre SchülerInnen      und das Durchhaltevermögen auch in
   aus neuer Perspektive.                        schwierigen Situationen.
   Durch den Wechsel von Sport, Video- und       Boxen funktioniert nach strengen Regeln
   Reflexionsarbeit werden verschiedene          und auf der Grundlage von Fair Play.
   Lern- und Motivationstypen angesprochen.      Boxen fördert die Empathiefähigkeit,
   Die Schule hat keine zusätzliche Arbeit       da Themen wie Selbstkontrolle, Angst und
   und die Lehrkräfte werden entlastet.          Niederlage und Respekt bearbeitet
   Die Vernetzung von Schule und anderen         werden und geübt wird, sich in andere
   Institutionen im Viertel wird gefördert.      Menschen hineinzuversetzen.
                                                 Boxen schult die Fähigkeit, Grenzen zu
RespAct schiebt reale Veränderungen an,          setzen und sie auch selbst einzuhalten.
d.h. es geschehen durch Euer Engagement          Die notwendigen Grundlagen im Boxen
auch sichtbare Veränderungen in Eurer unmit-     werden, falls gewünscht, durch eine
telbaren Umgebung.
                                                 erfahrene    RespAct-TrainerIn vorab
                                                 vermittelt.

                                                                                       5
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Nachdem die Schul- oder Klassenleitung der      Benötigte Arbeitsmaterialien
Durchführung von RespAct zugestimmt hat,
sollte ca. 1 Woche vor dem Projektbeginn          Malerkreppband für Namensschilder
noch ein Informationsgespräch mit der
                                                  4 Kameras (aufgeladen und mit leerer
KlassenlehrerIn stattfinden:
                                                  SD-Karte)
                                                  USB-Stick zum Transfer der Videos auf
Terminabsprache und Vorbespre-
                                                  das Smartboard der Schule
chung mit
                                                  Schilder mit Regeln für die Kameraarbeit
beteiligten LehrerInnen/
                                                  BürgermeisterInnen-Schilder und -Schlüssel
TrainerInnen
                                                  Eltern-Einladung zur Abschluss-
                                                  präsentation (s. Druckvorlagen)
   Den Ablauf der Projekttage anhand der          Einverständniserklärungen       für    die
   3-Tages-Übersicht (s. nächste Seite)           Verwendung von Bild- und Tonmaterial
   erklären.                                      (s. Druckvorlagen)
   Anfangs-, Stunden- und Pausenzeiten            Feedbackbogen für die Lehrkraft/TrainerIn
   festlegen.                                     ausdrucken (s. Druckvorlagen)
   Gruppenarbeiten erläutern, die die             Fragbögen für die Kinder ausdrucken
   Lehrkraft mit anleitet.                        (s. Druckvorlagen)
   Gemeinsames Vorgehen bei wiederholtem          4 Vordrucke der Stadtteilkarten
   Regelverstoß verabreden.                       Boxhandschuhe und Pratzen
   LehrerIn bereitet Einteilung der Klasse in     Eigene Sportsachen/ Hallenturnschuhe
   4 Gruppen vor.                                 Kamera für das Abschlussfoto
   LehrerIn probiert Umgang mit Kamera
   aus.
  Raumabsprache: Sportraum und bis zu
  4 Arbeitsräume/-orte für die
  Gruppenarbeiten.
  Absprache über Materialien, LehrerIn
  organisiert:
  • Sportsachen der TeilnehmerInnen für
		 jeden Projekttag (Klasse informieren!)
  • 5 Flippchartbögen o.ä. ( 1x
		 “Wann fühlst du dich unsicher” und
		 4 x Stadtteilkarten)
  • Din-A 4 Blätter/Schmierpapier
  • Smartboard oder Beamer mit
		 Computer

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Durchführung
3-Tages-Plan

                                             Tag 1*
 70 min.                                     Unser Viertel
 In den Sportraum / Sporthalle gehen         „Was magst du in deinem Viertel, was magst
                                             du nicht!“ (Orte, Situationen)
                                             •• Einführung im
                                                   Klassenzimmer/Stuhlkreis

 50 min.                                     Sportmodul
 Zurück ins Klassenzimmer gehen
                                             •• Aufwärmen
                                             •• Box / Wettkampf / Seilspring Übungen
                                             •• Vertrauensspiel

 40 min.                                     BürgermeisterInnenSpiel 1

                                             •• Alle erhalten ein Blatt und schreiben oder
                                                   malen auf, was sie verändern würden,
                                                   wenn sie BürgermeisterIn wären
                                             •• Die Ideen werden in der Gruppe vorgestellt

* Ausführliche Anleitungen zu allen Modulen befinden sich im Anhang.

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Tag 2*                                         Tag 3*
Stadtteilrundgang                              Stadtteilvisionen 2
•• Die Kinder gehen in Gruppen durch ihre      •• Alle planene konkrete Schritte und
     Nachbarschaft                                  Umsetzung der Nachbarschaftsaktion
•• Dort bekommen sie Ideen, welche Aktion           nach dem Motto „Wer, wo, was, wann?“
     sie wo planen könnten                     •• Dies geschieht in Gruppen und die
•• Davor werden verscheidene Rollen verteilt        Ergebnisse werden auf einem Flipchart
                                                    festgehalten
Stadtteilvisionen 1                            Sportmodul

•• Die Ideen des Stadtteilrundgangs werden     •• Aufwärmen
     gesammelt und aufgemalt                   •• Box / Wettkampf / Seilspring Übungen
                                               •• Vertrauensspiel
Sportmodul                                     Präsentatieren üben

•• Aufwärmen                                   •• Die Kinder üben die Präsentation der
•• Box / Wettkampf / Seilspring Übungen             Ideen und Plakate, die in den letzten
•• Vertrauensspiel                                  Tagen erarbeitet wurden
                                               •• Auch Teile des Sportmoduls werden
                                                    präsentiert
Stadtteilvisionen 2                            Präsentation vor den Eltern

•• Die Kinder präsentieren ihre Visionen aus   •• Zunächst werden die Stadtteilkarten und
     dem Modul Stadtteilvisionen 1 im              die BürgermeisterInnen-Videos gezeigt
   Plenum                                      •• Anschließend präsentieren die Kinder
•• Es wird demokratisch über eine Nachbar-         ihrer Nachbarschaftsaktion und
     schaftsaktion abgestimmt                      diskutieren mit den Eltern über deren
•• Die Ideen werden auf Plakate gebracht,          Umsetzbarkeit
     um sie bei der Präsentation
   vorzustellen

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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Verhalten während der
Projekttage
Begrüßung                                        Im Anschluss an die Projektvorstellung
                                                 werden gemeinsam Umgangsregeln für die
Jeder Projekttag beginnt mit dem kurzen          Woche festgelegt. Dabei sollten Vorschläge
Verweis auf den Tagesablauf und die              vor allem von den Kindern selbst kommen.
Lernziele sowie der Begrüßung durch die          Häufig gibt es bereits Schul- oder Klassen-
TrainerInnen. Dabei ist in der Wortwahl          regeln, auf die Bezug genommen werden
immer auch auf das Alter der Projektteilneh-     kann.
merInnen zu achten.
                                                 Umgangsregeln
•• Die TrainerInnen stellen sich und ihren
     Hintergrund kurz vor.                          Ich melde mich, bevor ich rede.
•• Eine der TrainerInnen stellt RespAct vor:        Niemand muss mitmachen oder etwas
     Was ist RespAct?                               über sich erzählen.
     Was ist ein Lebensumfeld bzw. ein              Gut zuhören, wenn die Aufgaben erklärt
   Viertel?                                         werden.
•• Eine der TrainerInnen stellt den Ablauf der      Es wird vorsichtig mit den Kameras und
     Projekttage kurz vor.                          der Sportausrüstung umgegangen.
•• Eine der TrainerInnen erinnert an 		             Andere ausreden lassen.
     die Einverständniserklärungen und die          Es wird nicht geschlagen oder geschubst.
     Einladung an die Eltern zur Präsentation       Persönliches wird nicht weiter erzählt.
     am letzten Projekttag.                         Es wird nicht beleidigt.
•• Unterzeichnete Einverständniserklärungen         Niemand wird ausgelacht.
     einsammeln.                                    Probleme gehen vor. Wenn es einen
•• Wer noch keine Einverständniserklärung           Konflikt in der Gruppe gibt, wird dieser
     vorgelegt hat, muss dies bis zum ersten        gelöst, bevor die Arbeit am Projekt
     Drehtag tun, weil das Kind sonst nicht         weitergeht.
     gefilmt werden darf.
•• Die Lehrkraft kann bei Bedarf neue Einver-
     ständniserklärungen / Einladungen an
   die
     Schülerinnen ausgeben.
•• Zur Präsentation werden Erziehungsbe-
   rechtigte und Geschwister herzlich
   eingeladen.

10
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Boxregeln für alle Sportmodule                  nehmung und korrekte Umsetzung der
                                                Boxübungen. Diese dienen dazu, den
Die Boxregeln werden am Beginn des ersten       Kindern Selbstvertrauen zu vermitteln und
Sport moduls erklärt. Diese gelten für die      ihnen zu verdeutlichen, dass sie selbst über
gesamte Zeit in der Sporthalle:                 ihren Körper bestimmen und Grenzen setzen
                                                können.
•• Es wird nicht geschlagen oder geschubst
     oder versucht, sich sonst in irgendeiner   Einführung in die Kameraarbeit
     Form weh zu tun, auch nicht aus Spaß!      Eine TrainerIn erklärt (im Stuhlkreis) die
•• Die Boxhandschuhe werden ausschließ-         Funktion der Kamera sowie die wichtigsten
     lich auf Anweisung und im Beisein der      Regeln der Kameraführung:
     TrainerInnen benutzt.
•• Die gelernten Boxtechniken werden nicht      •• Vorsichtig mit der Technik umgehen.
     außerhalb der Boxhalle eingesetzt.         •• Auf die Menschen vor der Kamera achten.
•• Niemand wird zum Mitmachen gezwungen.        •• Kamera auf Augenhöhe der Gefilmten
•• Wer diese Regeln nicht einhält, darf               halten.
     an diesem Tag beim Sport nicht mehr        •• Optisch „ruhigen“/ansprechenden Hinter-
     mitmachen, damit die anderen Kinder           grund wählen
     und Jugendlichen ohne Störung von          •• Erst den Aufnahme-Knopf drücken, dann
     den Projekttagen profitieren können.          „Action“ rufen.
     Das Vertrauen kann durch angemes-          •• Nicht zoomen (Verwackeln).
   senes                                        •• Die Kamera ruhig halten (Verwackeln).
     Verhalten gegenüber den Mitschüle-         •• Auf Ruhe im Hintergrund achten
   rInnen,                                         (schwache Mikrofone).
     gute Mitarbeit etc. zurückerkämpft         •• Niemanden (ungewollt) durch das Bild
   werden.                                         laufen lassen.
                                                •• Erst „Cut!“ rufen, dann den Aufnahme-
Bei Boxübungen, für die Boxhandschuhe              Knopf drücken.
verwendet werden, wird die Klasse in zwei       •• Nicht gegen das Licht bzw. das Fenster
Gruppen geteilt. Während Gruppe 1 mit den          filmen.
Boxhandschuhen arbeitet, führt Gruppe
2 eine korrespondierende Übung durch.
Für diese Übung werden jedoch keine
Handschuhe (oder nur ein Paar) benötigt.
Danach wird getauscht.

Die Kinder erhalten eine kurze Einführung
in die Grundlagen des Boxens. Die richtige
Position der Füße und Hände sowie die
Gewichtsverlagerung des Körpers sind
entscheidend für die eigene Körperwahr-

                                                                                      11
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Regeln für TrainerInnen
Um die Projekttage zu einem positiven Erlebnis
für alle TeilnehmerInnen zu machen, sollten sich
die TrainerInnen an gewisse Regeln im Umgang
mit den SchülerInnen, Eltern und Lehrkräften
halten. Dazu gehört neben den Box- und allge-
meinen Verhaltensregeln auch:
•• In der Kleingruppenarbeit übernimmt auch         mit voller Kraft dabei sind und ermutigt
   die Lehrkraft immer eine Gruppe.                 werden, etwa beim „Stopp!“- Ruf laut zu
                                                    sein. Sport kann dabei als Ventil dienen,
•• Die aktive Beteiligung am Projekt wird           Stress und persönliche Unsicherheit zu
   gefördert, insbesondere der Mädchen.             reduzieren.

•• Grundsätzlich achtet die TrainerIn auf eine    Die Geschichte der Kinder
   Durchmischung der Gruppen (Mädchen             beachten
   und Jungen, leise und laute Teilnehmer-
   Innen, etc). Auch bei offenen Fragen in die    •• Für einzelne TeilnehmerInnen kann das
   Runde, wo es häufig vorkommt, dass                Thema der Projekttage sehr emotional
   Jungen sich vorrangig melden, sind die            sein (etwa bei Verlust naher Angehöriger,
   Mädchen bewusst einzubeziehen und                 Suchterkrankungen in der Familie, Gewalt-
   nach ihrer Meinung zu fragen.                     erfahrung). Hier ist es Aufgabe der Trainer-
                                                     Innen, im Einzelfall auch aktiv auf Schüler-
•• Wenn sich Mädchen und Jungen ernsthaft            Innen zuzugehen, wenn sie sich abkapseln
   weigern, Übungen mit dem jeweils anderen          oder unerwartet emotional auf Aufgaben
   Geschlecht durchzuführen und absehbar             reagieren.
   ist, dass sich eine Gruppe bei Geschlechter-
   trennung besser entfalten könnte, kann         •• Insbesondere vor dem Sport sollten sich
   ausnahmsweise eine Arbeit in geschlechter-        die TrainerInnen über bestehende Verlet-
   getrennten Gruppen erfolgen. Dies sollte          zungen / Einschränkungen bei den Kindern
   jedoch nur eine Ausnahmelösung sein.              informieren und Möglichkeiten finden, auch
                                                     körperlich eingeschränkte Kinder teilhaben
•• Bei den Sportübungen sollte besonders             zu lassen.
   darauf geachtet werden, dass alle Kinder

12
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

•• Bei den Sportmodulen können Spannungen           Missbrauch von Kindern und
   innerhalb der Gruppe oder zwischen               Jugendlichen entgegentreten
   einzelnen SchülerInnen besonders hervor-
   treten. Auch hier gilt es aktiv zu steuern.
•• Insbesondere an die Umgangsregeln                Da Themen wie Gewalt und Missbrauch
   „Niemanden auslachen“ und „Niemand               in unseren Projektwochen häufig themati-
   muss etwas Intimes teilen“ sollte immer          siert werden und auch die Sportelemente
   wieder erinnert werden.                          viel Berührung beinhalten, muss mit der
                                                    Lehrkraft immer im Vorhinein geklärt werden,
Persönlichkeitssphäre wahren                        ob in den Klassen bekannte Missbrauchs-
                                                    fälle oder Fälle häuslicher Gewalt vorliegen.
Kinder und Jugendliche aus Familien                 Im Falle eines begründeten Verdachts auf
mit häuslicher Gewalt reagieren häufig              Kindeswohlgefährdung ist die Klassen- oder
sehr sensibel auf Berührungen. Da bei               Schulleitung zu informieren. Sollten seitens
den Box-Modulen Körperkontakt kaum                  der Schule trotz eines begründeten Verdachts
vermeidbar ist, sollte die TrainerIn besonders      keine Maßnahmen ergriffen werden, ist das
darauf achten, vor der Berührung immer um           Jugendamt einzubeziehen.
Erlaubnis zu bitten.

                                                                                           13
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Umgang mit sensiblen Themen
Verhalten gegenüber                              Opfern von Gewalt Unterstützung anbieten
Kindern und Jugendlichen aus                     • Empfehlungen geben, an wen sie sich
Familien mit Alkoholabusus                     		 wenden können (VertrauenslehrerIn,
Dos:                                           		 Beratungsstelle, Notrufnummer)
   genügend Aufmerksamkeit schenken              • Bei Verdacht auf Missbrauch an
   und zuhören                                 		 Schule / KlassenlehrerIn wenden
   zu selbstständigem Handeln motivieren
   Talente fördern                             Don‘ts:
   Akzeptanz zeigen und für Wohlfühl-             das Thema ignorieren, wenn vom Kind
   atmosphäre sorgen                              angesprochen
   Rückzug akzeptieren                            gewalttätiges Verhalten ohne Konsequen-
                                                  zen belassen
Don‘ts:                                           gewalttätiges Verhalten ignorieren
   familiäre Probleme preisgeben
   zur Teilnahme drängen                       Homosexualität
   entgegen den familiären/kulturellen         Dos:
   Hintergründe handeln                           bei Interesse oder auftretenden Fragen
   Problematik unbeachtet lassen                  erklären, was Homosexualität bedeutet
                                                  bei Beleidigungen einschreiten
Verhalten gegenüber                               das Recht auf individuelle Entfaltung
Kindern und Jugend-                               erklären
lichen aus Familien                               den Kindern die Befangenheit / Unwissen-
mit häuslicher Gewalt /                           heit nehmen
Gewalterfahrung und                               Lehrkraft miteinbeziehen
gewalttätigem Verhalten im                        im Fall von Beleidigungen das Thema
Allgemeinen                                       ansprechen (Warum beleidigend? Was ist
Dos:                                              schlimm daran?)
   bei Gewaltsituationen sofort eingreifen
   Fehlverhalten konkret benennen              Don‘ts:
   sensibel mit dem Thema umgehen                 Ignorieren    von     Beleidigungen     wie
   wenn sich die betroffene Person öffnet,        „schwul“ und „lesbisch“ o.ä.
   Thematik respektieren und ernst nehmen         Sexuelle Orientierung als Problem darstellen
   vor Berührung um Erlaubnis bitten
   deutlich machen, dass Gewalt nicht
   geduldet wird und es keine Rechtfertigung
   dafür gibt

14
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Verhalten bei Mobbing                           Obdachlosigkeit
Dos:                                            Dos:
   Eingreifen bei Mobbing                          bei Bedarf Situation von Obdachlosen
   Getrennte Gespräche mit gemobbter               beschreiben nachfühlbar machen (Warum
   Person und TäterIn führen                       arbeiten sie vielleicht nicht? Warum trinken
   Aufklärung (Bei Mobbing geht es um              sie eventuell Alkohol?)
   Machtausübung der TäterIn, nicht um             Bewusstmachen, dass Obdachlose auch
   konkrete Eigenschaften von Personen,            nur Menschen sind
   gemobbte Person leidet sehr und ist             Rückzug vom Thema zulassen
   nie Schuld am Mobbing, Mobbing                  Betroffenheit von SchülerInnen beachten
   ist u.U. strafbar, ZuschauerInnen können
   viel bewirken, indem sie für die gemobbte    Don‘ts:
   Person eintreten.)                              erlauben, dass Wörter wie „Penner“ als
   Regeln zusammen mit der Klasse                  Beleidigung verwendet werden
   erarbeiten und auch Sanktionen festlegen        abfällige Bemerkungen über Personen-
   SchülerInnen ermutigen, Mobbing                 gruppe zulassen
   entgegenzuwirken                                Thema ignorieren
   für Betroffene von Mobbing eintreten und
   sie schützen
   wenn Klassengemeinschaft betroffen, das
   Thema aufgreifen und besprechen
   SchülerInnen Raum für Rückzug geben

Don‘ts:
   Mobbing ignorieren oder nicht einschreiten
   keine klaren Grenzen setzen
   Beleidigungen dulden
   Betroffene von Mobbing mit der Situation
   allein lassen

                                                                                         15
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

RespAct Tag 1
Module                                            Modul Aufwärmspiele

Modul Unser Viertel                               Die Aufwärmspiele dienen dazu, die Kinder
                                                  an das Boxen heranzuführen. Der Fokus
Die TeilnehmerInnen sollen kurz ihr Viertel       liegt hier besonders auf Beweglichkeit und
skizzieren. Dabei bekommt jede/r einen            Geschicklichkeit (Ausweichen, Reaktion und
Schmierzettel. An der Tafel wird eine beispiel-   Beobachtung des Gegenübers).
hafte Zeichnung aufgemalt. Teil der Skizze
sollen die Wohnumgebung, der Schulweg
und die Schulumgebung sein. Anhand eines          Modul Boxstellung, Boxdistanz,
lachenden und eines traurigen Smileys soll        „Stopp!“-Ruf-Spiel
deutlich gemacht werden, wo sie sich wohl
bzw. unwohl fühlen. Fragen, die hierbei           Für die Boxmodule geben die TrainerInnen
gestellt werden, sind: „Wo wohnt ihr?“,           zusätzliche Regeln heraus, die der Sicherheit
„Wo geht ihr zur Schule?“, „Wie sieht euer        der TeilnehmerInnen dienen, von den Traine-
Schulweg aus?“, „Wo fühlt ihr euch auf dem        rInnen aufgestellt werden und nicht zur
Weg wohl/unwohl?“. Orte, an denen sich            Diskussion stehen.
die Kinder häufig unwohl fühlen, sind bspw.
verschmutzte und vermüllte Plätze sowie
Gegenden, in denen sie mit betrunkenen
Menschen konfrontiert werden.

16
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Modul „Wann fühlst du dich                        Zusammenfassung des Erlernten
unwohl?“
                                                  Am Ende des Projekttages erfolgt die Zusam-
Zurück im Klassenzimmer werden die im             menfassung des Erlernten. Die Teilneh-
Modul „Unser Viertel“ erarbeiteten Situa-         merInnen erzählen per Zuruf, was sie im
tionen, in denen die Kinder sich unwohl fühlen,   Einzelnen gelernt haben oder was ihnen
aufgegriffen. Nun werden genaue Situationen       besonders gut oder gar nicht gefallen hat.
ausformuliert: „Ich fühle mich unwohl, wenn       Per Daumenabstimmung wird die Gesamt-
...“. Anschließend werden die Situationen in      stimmung der Klasse (Daumen hoch,
einem Stuhlkreis beschrieben und anhand           seitwärts, runter) erfasst.
eines Plakates, das in der Mitte des Stuhl-       Die TrainerIn erinnert nochmal an den Termin
kreises liegt, der Schule und/oder dem Kiez       für die Präsentation am letzten Tag und daran,
zugeordnet.                                       dass alle Kinder ihre Eltern, Geschwister etc.
                                                  einladen.

Modul Kamerainterview

Die Kinder lernen hier den Umgang mit Video-
kameras. Ziel des Moduls ist es, den Kindern
die Möglichkeit zu geben, ihre Gedanken
und Vorstellungen auszformulieren und in
Gruppenarbeit Partizipation und Eigeniniti-
ative sowie Selbstvertrauen in Präsentations-
situationen zu erlernen. Nach der Einführung
in die Kameraarbeit beantworten die Kinder
zuvor erarbeitete Fragen in einem simulierten
Interview: Wie heißt du? Wann fühlst du dich
unsicher? Was kannst du dagegen tun?

                                                                                          17
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

RespAct Tag 2
Module                                               Modul Aufwärmspiele

Aufwärmspiel im Stuhlkreis                           Je nach Belieben können hier die einzelnen
                                                     Aufwärmspiele aus der Modulsammlung
Hier wird zur Auflockerung mit den Kindern           genutzt werden.
und     Jugendlichen   beispielsweise     das
sogenannte „Kommando-Spiel“ durchgeführt.
Dabei müssen die TeilnehmerInnen auf unter-          Modul Vertrauensspiele
schiedliche Anweisungen der SpielleiterIn
reagieren (Kommando Hand, Kommando Fuß,              Als Überleitung zum Boxen mit Handschuhen
Kommando Bauch, Kommando Knie). Die                  greift die TrainerIn das Thema Vertrauen als
entsprechende Bewegung darf nur bei Voraus-          Voraussetzung zum erfolgreichen Boxen auf.
gehen des Befehls „Kommando“ ausgeführt              Boxen ist ein Sport, bei dem Fairness die
werden. Dieses Spiel dient zur Anregung von          Grundlage ist und Regeln eingehalten werden
Koordination und Reaktion. Anschließend              müssen. BoxpartnerInnen müssen ihrem
werden der Tagesablauf mit Tafelbild erläutert       Gegenüber vertrauen können und sicher sein,
sowie Inhalte vom Vortag wiederholt:                 dass diese Regeln entsprechend eingehalten
                                                     werden.
•• Wann oder wo fühlen sich die TN wohl              Die TeilnehmerInnen sollen sich zunächst in
   oder unwohl?                                      Paaren zusammenfinden. Beim ersten Vertrau-
•• Welche Lösungsansätze wurden erarbeitet?          ensspiel führen sich die TeilnehmerInnen
                                                     gegenseitig still und nur mithilfe von Berüh-
Modul BürgermeisterInnenspiel                        rungen durch den Raum (leichtes Tippen in
Teil 1 und 2                                         den Rücken: Geradeaus, leichtes Tippen auf
                                                     die rechte Schulter: rechts, leichtes Tippen auf
Ziel dieses Moduls ist es, dass die Kinder sich      die linke Schulter: links, leichtes Tippen auf
Gedanken über Veränderungsmöglichkeiten              den Kopf: Stopp). Die geführte PartnerIn hat
in ihrem Viertel machen und sich als aktiver         geschlossene Augen.
Teil der Gesellschaft verstehen. Dabei sollen        Das zweite Spiel behandelt das Fallenlassen.
Veränderungen aus verschiedenen Perspek-             Die eine PartnerIn muss die andere auffangen.
tiven betrachtet werden. Die Kinder formu-           Dabei stellt sich die hintere Person mit vorge-
lieren, wie sie ihr Viertel mit ihren FreundInnen,   streckten Armen in die Boxstellung (ohne
ihrer Familie, der Schule und schließlich als        Fäuste zu machen), die PartnerIn lässt sich
BürgermeisterIn von XY verändern können.             mit geschlossenen Augen nach hinten fallen.
Anschließend werden die Ergebnisse in der            Im Anschluss werden die TeilnehmerInnen
Gruppe vorgestellt.                                  gefragt, ob sie ihrer PartnerIn vertrauen

18
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

konnten und sich bei der Übung sicher gefühlt      der Boxstellung muss dem Ball ausgewichen
haben. Auch hier können die Spiele je nach         werden. Diese Übungen dienen dem Training
Belieben variieren.                                von Schnelligkeit und Koordination. Die
                                                   Anordnung der Übung kann je nach Belieben
Modul Boxen                                        variiert werden.
                                                   Zum Ausklang können sich die Kinder Spiele
2 Gruppen werden gebildet, nach etwa 10            aussuchen und beispielsweise ein Massa-
Minuten wird gewechselt:                           ge-Spiel wie „Pizza belegen“ durchführen.

•• Gruppe A mit Boxhandschuhen:                    Modul BürgermeisterInnenspiel
   Modul Boxschlag                                 Teil 3
Dabei stellen sich die Kinder im Halbkreis
um die TrainerIn. Die Kinder werden mit            Die TeilnehmerInnen sollen sich nun in die
Boxhandschuhen ausgestattet. Die TrainerIn         Rolle der BürgermeisterIn von XY versetzen.
hält ein Kissen, sogenannte Pratzen. Nun           Ihre zuvor ausgearbeiteten Veränderungs-
geht es darum, Koordination und Umsetzung          ideen werden in einem Video festgehalten.
von Bewegungen zu erlernen. Abwech-                Ein BürgermeisterInnen-Tisch wird aufgebaut,
selnd versuchen sich die TeilnehmerInnen an        damit sich die Kinder bzw. Jugendlichen
der Umsetzung des Boxschlags. Wenn die             leichter vorstellen können, im Rathaus XY
TrainerIn die entsprechende Pratze hochhält,       zu sitzen. Ihre Veränderungsideen werden
müssen die TeilnehmerInnen wie folgt               nun aus Sicht der BürgermeisterIn formuliert:
reagieren: linkes Kissen: linke Hand, rechtes      „Als BürgermeisterIn von XY setze ich mich
Kissen: rechte Hand, beide Kissen: linke           dafür ein, dass...“. In Gruppenarbeit werden
Hand, rechte Hand (für LinkshänderInnen:           die Videos gedreht. Jedes Gruppenmitglied
rechte Hand, linke Hand)                           soll einmal jede Rolle eingenommen haben:
                                                   BürgermeisterIn, Kameramann/-frau, Regieas-
•• Gruppe B ohne Boxhandschuhe:                    sistenz, Ton, Security.
   Modul Boxstellung, Ausweichen mit Ball
                                                   Am Nachmittag des zweiten Projekttages
Die Kinder finden sich mit einer PartnerIn         werden die BürgermeisterInnen-Videos von
zusammen. Eine Übung beinhaltet das leichte        einer TrainerIn geschnitten und für die Präsen-
Tippen mit dem Fuß auf den Fuß des Gegen-          tation vorbereitet. Ein einfaches und kosten-
übers. Das Gegenüber muss ausweichen und           loses Programm hierfür ist der Windows
dabei kontinuierlich in der Boxstellung bleiben.   Movie Maker bzw. iMovie für den Mac.
Bei einer weiteren Übung wirft ein Kind mit
Tennisbällen in Richtung der PartnerIn. In

                                                                                            19
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

RespAct Tag 3
Module                                             Modul Vertrauensspiele

Aufwärmspiel im Stuhlkreis                         Hier werden noch einmal andere Vertrau-
                                                   ensspiele aus der Modulsammlung aufge-
Das Aufwärmspiel vom zweiten Projekttag            griffen. Ist eine Veränderung im Verhalten der
kann noch einmal aufgegriffen werden, um           TeilnehmerInnen untereinander erkennbar?
gemeinsam mit den TeilnehmerInnen zu               Als Ergänzung kann das „Brett-Spiel“ in einer
schauen, ob eine Verbesserung stattgefunden        Vierer- bzw. Fünfergruppe dienen. Dabei
hat. Anschließend wird der Tagesablauf mit         stehen drei bis vier TeilnehmerInnen eng um
Tafelbild erläutert.                               ein Gruppenmitglied herum, alle nehmen die
                                                   Boxstellung ein und strecken die Hände nach
                                                   vorne. Das Gruppenmitglied in der Mitte mach
Modul Stadtteilkarten                              sich zu einem steifen Brett und lässt sich
                                                   vorsichtig, wie ein Pendel hin und herreichen.
Die Kinder erhalten einen A3-Kartenausdruck
ihres Stadtteils, welcher auf ein Plakat geklebt
wird. Gemeinsam wird nach einer passenden          Modul Boxen
Überschrift gesucht. Nun wird das Plakat in
Gruppenarbeit mit konkreten Veränderungs-          Zwei Gruppen werden gebildet. Eine Gruppe
ideen beschriftet. Die TeilnehmerInnen formu-      widmet sich dem Pratzentraining. Die zweite
lieren, welche Veränderung sie mit wem an          Gruppe macht ein kurzes Ausdauer-/Kraft-
welchem Ort umsetzen wollen. Wichtig sind          training, angepasst an die körperlichen
dabei realisierbare Ideen, die im Anschluss        Möglichkeiten der TeilnehmerInnen. Möglich-
auf dem RespAct-Gipfel diskutiert und auch         keiten hierfür sind 2-minütiges Seilspringen,
umgesetzt werden können. Ziel dieses Moduls        Boxsprints (2-minütiges Wechseln von Laufen,
ist die Stärkung von Eigeninitiative und           lockerem Hüpfen und Schlagen) und/oder ein
Demokratieverständnis. Die TeilnehmerInnen         Krafttraining mit Liegestützen und Sit-ups.
sollen erkennen, dass sie selbst einen großen
Einfluss auf die Erfüllung ihrer Wünsche haben,    Modul Ausweichen und Kräftemessen
für gewisse Dinge gelegentlich Hilfe brauchen      Zum Abschluss der Projekttage können
und einen Überblick über die möglichen             die Kinder zusammen in den Ring steigen.
AnsprechpartnerInnen erhalten. Das Plakat          Zwei Kinder bekommen jeweils einen linken
wird bei der Projektpräsentation vor den Eltern    Handschuh. Die Boxstellung wird einge-
und auf dem RespAct-Gipfel eingesetzt.             nommen, die linke Hand kommt vor den
                                                   Bauch, die rechte Hand bleibt hinter dem
                                                   Rücken. Die anderen TeilnehmerInnen bilden

20
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

einen Kreis um die BoxerInnen. Nun soll             vorhanden sind und geht (in der vorher-
versucht werden, sich gegenseitig aus dem           gehenden Hofpause) in den Präsentati-
Kreis zu drücken. Hier erhalten die Teilneh-        onsraum, um alles vorzubereiten. Die Kinder
merInnen einen Einblick, wie ein Boxkampf           bringen die vorbereiteten Stadtteilkarten zur
ansatzweise aussehen könnte. Dabei werden           Präsentation mit.
sie sich ihrer eigenen körperlichen Kraft
sowie der Notwendigkeit von gegenseitigem           •• Kurze Begrüßung durch die TrainerInnen
Vertrauen und der Fairness untereinander               und evtl. LehrerInnen.
bewusst.
Zum Ausklang kann wieder eine kurze                 Leitfragen: Wer sind wir? Was ist
Entspannungsübung mit den Teilneh-                  RespAct? Was haben wir während der
merInnen    durchgeführt     werden,     z.B.       Projekttage gemacht? Wie ist das bei den
„Ausschütteln“ oder eine „Traumreise“.              Kindern angekommen?
                                                    •• Wenn die Kinder wollen, machen sie kurz
                                                       die einzelnen Boxmodule vor.
Modul Präsentieren üben                             •• Eine TrainerIn erklärt die Idee hinter den
                                                       Stadtteilkarten.
Im Klassenverband wird die Präsentation             •• Die Kleingruppen stellen die Stadtteil-
der Plakate geübt. Dabei werden die Fähig-             karten vor.
keiten der TeilnehmerInnen in Präsentati-           •• Die Filme (BürgermeisterInnen-Videos)
onssituationen gefestigt. Sie erhalten von             werden kurz anmoderiert und dann gezeigt.
den LehrerInnen und der Klasse Feedback.            •• Die Eltern werden um Rückmeldung
Eine kleine Boxpräsentation zur Vorführung             gebeten
vor den Eltern wird eingeübt. Es wird ein
RespAct-Abschlussfoto gemacht.                      Leitfragen: Wie finden Sie die Ideen Ihrer
                                                    Kinder? Was hat Sie überrascht? Gibt es
Präsentation                                        noch weitere Fragen?

Die Ergebnisse des Workshops präsentieren           •• Kontaktdaten von Eltern, die an der
die SchülerInnen am letzten Projekttag vor             Umsetzung konkreter Ideen interessiert
LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen und              sind, werden aufgenommen und der
Eltern. Die Abschlusspräsentation regt in              Projektleitung gegeben.
allen Fällen eine lebendige Diskussion über
die Sicherheitslage sowie Sauberkeit im             Im Anschluss an die Präsentation können
Viertel an und rückt die Gedanken und Ideen         sich die Eltern noch einmal alle Poster von
der jungen RespAct-TeilnehmerInnen in den           Nahem ansehen (dafür auf der Bühne oder
Mittelpunkt.                                        im Raum verteilen). Die TrainerInnen stehen
                                                    für individuelle Fragen zur Verfügung.
Eine der TrainerInnen stellt sicher, dass alle
für die Präsentation notwendigen Materialien

                                                                                           21
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Nachbereitung
•• Nachbesprechung der TrainerInnen /           •• Evtl. Anbahnung von Ausflügen oder
   LehrerInnen untereinander, z.B. Aus-            Stunden zu den angesprochenen Themen
   wertung des Projekterfolgs und Zufrieden-       der TeilnehmerInnen, z.B. Verkehrssicher-
   heit, Zusammenarbeit, nächste Schritte          heitstraining mit der Polizei oder Verkehrs-
•• Mögliche Planung des RespAct-Gipfels            gesellschaft, Aufräumaktion mit der Stadt-
•• Archivierung der Ergebnisse (Filme, Fotos,      reinigung, Besuch von Beratungsstellen,
   Stadtteilkarten)                                Spendenaktionen
•• Kontaktpflege mit RespAct-Hauptbüro
   wegen weiterer Projekttage / Feedback /
   Ausleihe

22
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

RespAct-Gipfel
Vorbereitung
Der Gipfel dient der Umsetzung der Ideen
der Kinder, welche sie bei RespAct-Projekt-         Wichtige Gäste auf einem Kiezgipfel können
wochen oder AGs gesammelt haben, in reale           z.B. sein:
Aktionen. Beim Gipfel kommen verschie-              •• Baustadtrat, Verkehrsstadträtin, Bildungs-
denen Menschen im Kiez zusammen und                    stadtrat
beschließen die Aktionen. Wichtig ist die           •• Örtliche Stadtreinigung und Verkehrs-
tatsächliche Umsetzung der Vorschläge                  betriebe
natürlich für den Lernprozess der Kinder, da        •• Schulleitungen der Grundschulen im
sie nur so erfahren können, dass Engagement            jeweiligen
für das eigene Lebensumfeld tatsächlich             •• Kiez sowie LehrerInnen und Schulsozial-
lohnenswert ist. Aber auch alle Erwachsenen            arbeiterInnen
werden sicherlich mit Freude                        •• MitarbeiterInnen pädagogischer Angebote
miterleben, wie aus den Ideen der Kinder reale         im Kiez
Erfolge werden! Für den Erfolg des Gipfels ist      •• Presse
es grundlegend, dass Personen eingeladen            •• Besonders wichtige bzw. prominente
werden, die tatsächliche Entscheidungs-                Personen
gewalt bezüglich der Ideen der Kinder haben.        •• telefonisch oder persönlich einladen und,
Daher empfiehlt es sich, im Laufe der Projekt-         wenn nötig, nachhaken.
wochen oder AGs auf Grundlage der Ideen
zu überlegen, wer jeweils für die Umsetzung         Min. 4 Wochen vor dem
zuständig sein könnte.                              RespAct-Gipfel
                                                    •• Ausreichende Räumlichkeiten organisieren.
                                                    •• Ausreichend MitarbeiterInnen für die
„Die Kinder können ganz deutlich
                                                       Durchführung
klar machen, wo Verbesserungen
                                                    •• des Gipfels für Aufbau und Abbau, Veran-
notwendig sind“                                        staltungsmoderation, Moderation der
                                                       Gruppentische,
Sylvia Edler, Gleichstellungsbeauftragte
                                                    •• Begrüßung und Anmeldung der Gäste
Berlin-Neukölln
                                                       anfragen (etwa zehn Personen bei einem
                                                       Gipfel mit 80 Personen).
Wenn Ihr Hilfe oder Anregungen bei der              •• Catering und Technik absprechen.
Organisation eines RespAct-Gipfels braucht,         •• Alle Stadtteilkarten auswerten, die die
wendet Euch gern an das RespAct-Team,                  Kinder angefertigt haben und Ideen heraus-
um Möglichkeiten der Unterstützung zu                  arbeiten, die umsetzbar sind (nicht mehr
besprechen.                                            als 20).

                                                                                           23
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

•• Mehrere A1 Stadtteilkarten des Stadtteils      »» die Gruppentische werden idealerweise
   vorbereiten und die Orte, an denen die            von älteren SchülerInnen oder Erwach-
   Ideen der Kinder ansetzen, mit einer              senen geleitet, um eine gute
   Legende kenntlich machen.                         Gesprächsführung zu sichern.
•• Die Ideensammlung als Handzettel für alle
   Gäste einmal ausdrucken.                    3 Tage vor dem RespAct-Gipfel
                                               •• Eine aktualisierte Version des Ablaufplans
optional:                                         an alle Beteiligten schicken.
•• Eine Slideshow mit Bildern der Projekt-     •• Namensschilder vorbereiten.
   woche anfertigen.                           •• Generalprobe der Box-Choreographie
•• BürgermeisterInnen-Videos für den Auftakt      und Präsentation mit den Kindern, ggf. mit
   des RespAct-Gipfels.                           KlassenlehrerIn absprechen.
•• Abklären, welche Kinder stellvertretend     •• Die Sitzordnung abschließend festlegen:
   eine Zusammenfassung aller Ideen               Gäste in Gruppen aufteilen, diesen
   präsentieren.                                  Gruppen gut differenzierbare Farben
                                                  zuordnen.
Eine Woche vor dem                             •• auf einen erwachsenen Teilnehmer 1 bis 2
RespAct-Gipfel                                    Kinder zuordnen.
•• Die Präsentation der Box-Choreographie
   und der Präsentation mit den Kindern        Gruppen so bilden, dass ein gutes Arbeitser-
   einüben.                                    gebnis erzielt werden kann, z.B. thematisch,
•• Ein Flipchart mit dem Programmverlauf       geografisch, nach Verantwortungsbereichen
   vorbereiten.                                und Interessen der TeilnehmerInnen.
•• Eine Schulung der ModeratorInnen der        2 zusätzliche Tische mit Farben vorbe-
   Gruppentische durchführen, in der sie:      reiten, da wahrscheinlich Gäste, z.B. Eltern,
•• lernen mit den Gästen am Tisch auf          kommen, die sich vorher nicht angemeldet
   die Umsetzung eines konkreten Projekts      haben.
   hinzuarbeiten.
                                               „Ich bin beeindruckt wie viele Ideen
  »» Sie sollen Personen zusammenführen,       von den Kindern gekommen sind,
     die eine Idee zusammen umsetzen           zu Themen von denen ich weiß,
     können, das Gespräch leiten und die       dass sie die Bürger beschäftigen...
     Ergebnisse sichern.                       Das Gute an diesem Tag heute war,
  »» den Ablaufplan und Liste mit FAQ über
                                               dass eine Menge Lösungen in der
     RespAct bekommen.
                                               Gemeinschaft angeregt worden
  »» ein Rollenspiel durchführen, in dem die
  »» ModeratorInnen mit der Stadtteilkarte     sind.“
     die Gruppenarbeit üben.
                                               Cordula Simon, Europabeauftragte von Neukölln

24
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

1 Tag vor dem RespAct-Gipfel                     Kurz vor Beginn
•• Aufbau: bei 80 Gästen mit 10 Gruppen-         •• 2 oder 3 Personen am Einlass.
   tischen etwa 4 Stunden/4 Personen             •• Empfang der Erwachsenen mit Gästeliste
   einplanen.                                       und Namensschilder.
•• Einen Empfangstisch vor dem Raum mit          •• Hinweis, dass sich die Gäste an die
   mindestens 2 Personen einplanen.                 jeweils im Design ihrer Namensschilder
•• Stühle umstellen, Tischinseln bilden für         gestalteten Tische setzen.
   die Gruppenarbeiten mit ca. 8 Personen        •• Bitte, Visitenkarten zu hinterlassen.
   pro Tisch.                                    •• Eine Person betreut über die gesamte
•• Zur Ausstattung der Tische gehört:               Veranstaltung den Empfang, da Presse
   »» Markierung in jeweiliger Gruppenfarbe         oft nach Beginn der Veranstaltung eintrifft.
   »» Handzettel mit Legende und                 •• 2 oder 3 Personen für die Betreuung der
      Arbeitsaufgabe                                Kinder.
   »» große bunte Din A4-Zettel zum              •• Alle Kinder bekommen Namensschilder
      Aufschreiben von konkreten Aktionen,          mit farbigen Punkten, mit denen auch die
      die die Gäste miteinander beschließen         Gruppen gebildet werden.
   »» ausreichend Stifte
   »» Stellwand mit Postern und einer
      Stadtteilkarte

Am Tag des RespAct-Gipfels
•• Treffen zum Aufbau der Technik.
•• Test der Technik: Laptop, Leinwand,
   Beamer, Ton, TVs.
•• Wegweiser zu den Räumen und zu den
   Toiletten aufhängen.
•• RespAct-Postkarten/Broschüren
   auslegen.
•• Catering wird angeliefert.

                                                                                          25
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Ablauf RespAct-Gipfel
Bis zu Minute 5                          Begrüßung
                                         Begrüßung durch CamP Group
                                         •• durch ModeratorIn
                                         •• Begrüßung der einzelnen anwesenden
                                            Gruppen
                                         •• ggf. Begrüßung durch Schulleitung

Bis zu Minute 15                         Aufwärmphase
                                         Vorstellung RespAct durch Moderatorin
                                         ggf. Kinder-VJs vorstellen

                                         •• Gesang oder Tanz von den Kindern
                                         •• Präsentation Boxen (max. 6 Kinder)

Bis zu Minute 20                         Vorstellung Stadtteilkarten
                                         6 Kinder stellen Master-Stadtteilkarten vor
                                         und stehen vorne mit der Master-Stadteilkarte,
                                         2 Kinder halten, 4 Kinder lesen die Punkte vor

Bis zu Minute 45                         Einweisung in die Gruppenarbeit
                                         Beginn 1. Gruppenarbeitsphase

                                         •• bei Kindern für Präsentation bedanken
                                         •• auf TischmoderatorInnen verweisen
                                         •• Arbeitsauftrag: Bitte stellt Euch einander vor
                                         •• lest euch die Ideen der Kinder durch
                                         •• diskutiert die Ideen miteinander
                                         •• verwendet die Ideenblätter um zu notieren,
                                              was ihr / eure Organisation für die
                                              Umsetzung der Ideen tun könnt

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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Bis zu Minute 50       Tischwechsel

Bis zu Minute 55       Zur Inspiration für die 2. Gruppenarbeits-
                       phase stellt die Moderatorin herausragende
                       Ideen aus der ersten Gruppenarbeitsphase
                       vor.
                       Bitte, in den neuen Gruppen weitere Ideen
                       zu besprechen und hinzuzufügen

Bis zu Minute 80       2. Gruppenarbeitsphase

Bis zu Minute 90       Vorstellung der Aktionen aus der 2.
                       Gruppenarbeitsphase, Zusammenfassung

                       •• VIPs oder besonders engagierte Gäste
                          nach vorne bitten
                       •• Raum für Nachfragen
                       •• Danksagung an Schule, Gäste
                       •• Eröffnung Buffet und Hinweis auf
                          Ausstellung (Kiezposter, Bürgermeister-
                          Loop, Ideenwand)

Bis zu Minute 120      Offener Teil der Veranstaltung

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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

Nachbereitung
•• Networking unterstützen, wo es nötig ist.   •• Feedback an RespAct schicken.
•• Telefonisch oder per E-Mail nachfragen,     •• Pressemeldungen sammeln, Sendungen
   ob die Aktionen umgesetzt werden.              aufzeichnen etc.
•• Umgesetzte Ideen an Kinder weiterleiten.
•• Dankes-Email an alle Gäste schicken und
   die gesammelten Ideen aufzählen.

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Module

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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

1. Unser Viertel

Modulart:             Diskussion                Schlüsselwörter: Gemeinschaft, Bürger-
Gruppengröße:         bis 25                                     schaft, Kinderengagement,
Dauer:                10 Minuten                                 Sicherheit, Umwelt,
Geeignet für Alter:   8-15                                       Pädagogik, Verkehrs- und
Ort:                  Klassenzimmer                              Mobilitätserziehung, Sozia-
Material:             Papier- / Schmierzettel                    lerziehung, Demokratie,
                      mitbringen, Anzahl                         Lebensumfeld
                      entsprechend der          Fachinhalt:      Sachunterricht, Verkehrs-
                      Gruppengröße                               und Mobilitätserziehung,
Ziele:                Kennenlernen der TN,                       politische Bildung, Deutsch,
                      Einblick in die Lebens-                    Kunst
                      welt der anderen TN

Theorie           Die TN sollen aufzeigen, wo sie sich auf dem Weg zur Schule wohl und unwohl
                  fühlen.Sie können ihre eigene Lebensumgebung analysieren, den anderen
                  Kindern ihre Meinung mitteilen und die Ansicht der MitschülerInnen kennen-
                  lernen. Die Übung gilt als Einführung in weitere Module wie die Stadtteilkarte
                  und das BürgermeisterInnenspiel.

Ausführung        •• Einzelarbeit
                  •• Jede TeilnehmerIn bekommt ein Stück Papier und Filzstifte
                  •• Arbeitsaufgabe: „Wir erstellen unsere eigenen Skizzen für unser Viertel
                     - bitte zeichnet auf, wo ihr lebt, zur Schule geht und jeweils einen Ort an
                     dem ihr gerne seid bzw. nicht gerne seid.“
                  •• Die Kinder zeichnen ein „lächelndes Smiley“ J, wo sie gern vorbeilaufen
                     und einen „traurigen Smiley“  dort, wo sie ungern sind.
                  •• Jede TeilnehmerIn stellt im Plenum ihre Skizze unter Beachtung der
                     Präsentationsregeln (aufrecht sitzen, laut sprechen, Augenkontakt) kurz vor
                  •• Die Kinder erklären, warum sie den benannten Ort mögen oder nicht. Die
                     anderen Kinder können Fragen stellen z.B. „Warum magst du die ...straße
                     nicht?“ „Warum hast du Angst vor ...?“
                  Achtung! An die Regeln erinnern (insbesondere: niemanden auslachen,
                  niemand muss etwas Intimes mitteilen).

Erweiterung       Rollenspiel: Die TeilnehmerIn präsentiert die Zeichnung ihrer SchulkameradIn
                  (SitznachbarIn) indem sie in die Rolle der PartnerIn schlüpft.

Leitfragen        Fühlst du dich (un)wohl auf dem Weg zur Schule? Welche Orte haben deine
                  SchulkameradInnen besonders (un)gern?

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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

2. Aufwärmspiele a) Atomspiel

Modulart:             Sport                   Schlüsselwörter: Sport
Gruppengröße:         20-25                                    Bewegung
Dauer:                10 Minuten                               Distanz
Geeignet für Alter:   6-18                                     Spiel
Ort:                  Schulhof, Sporthalle                     Aufwärmspiel
Material:                                     Fachinhalt:      Sport
                      -

Ziele:                Erwärmung für den
                      Sport, Schärfung der
                      Sinne und Motorik

Theorie           Die Übung stärkt die Koordination, Reaktion, Geschicklichkeit, lehrt
                  Ausweichen und Schnelligkeit. Die Aufwärmungsspiele gelten als eine
                  Bewegungsschulung für das Erlernen von späteren Boxtechniken.

Ausführung
                  •• Alle TeilnehmerInnen laufen durch den Raum, dürfen sich dabei aber
                      nicht berühren.
                  •• Es gibt 5 Tempolevels von 1 (langsam) bis 5 (schnell). Die Teilnehmer-
                      Innen bestimmen selbst, wie langsam oder schnell jede Stufe ist.
                  •• Eine der TrainerInnen sagt jeweils nur die Nummer der Stufe. Die
                      TeilnehmerInnen müssen entsprechend an Geschwindigkeit zulegen /
                      abnehmen.
                  •• Berühren sich zwei TN, scheiden sie aus und setzen sich auf den Boden.
Erweiterung
                  Am Anfang stellt die TrainerIn die Frage: „Was ist ein Atom?“ Am Ende fragt
                  die TrainerIn, ob die Kinder den Zusammenhang von der Übung mit dem
                  Boxsport verstehen.

2. Aufwärmspiele b) Tunnelfangen
Ausführung        Es werden drei FängerInnen ausgewählt.
                  Alle TN laufen durch den Raum. Die FängerInnen versuchen, die anderen
                  TN zu fangen.
                  Wer gefangen wurde, muss sich breitbeinig hinstellen.
                  Man kann dadurch erlöst werden, dass eine freie TN einem durch die Beine
                  schlüpft.

                                                                                       31
RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

2. Aufwärmspiele c) FängerInnenkette

Modulart:             Sport                    Schlüsselwörter: Sport
Gruppengröße:         20-25                                     Bewegung
Dauer:                10 Minuten                                Distanz
Geeignet für Alter:   6-18                                      Spiel
Ort:                  Schulhof, Sporthalle                      Aufwärmspiel
Material:             -                        Fachinhalt:      Sport
Ziele:                Erwärmung für den
                      Sport, Schärfung der
                      Sinne und Motorik

Ausführung        •• Es werden drei FängerInnen ausgewählt.
                  •• Alle TeilnehmerInnen laufen durch den Raum. Die FängerInnen halten
                       sich an der Hand und versuchen die anderen TeilnehmerInnen zu
                     fangen.
                  •• Wer gefangen wurde, muss sich in die Reihe eingliedern und ist auch
                       FängerIn.
                  •• Gewonnen hat, wer nicht gefangen wird.

2. Aufwärmspiele d) Schmetterlingsfangen
Ausführung
                  •• Es werden zwei FängerInnen ausgewählt.
                  •• Alle TeilnehmerInnen laufen durch den Raum. Die FängerInnen halten
                       sich an der Hand und versuchen die anderen TeilnehmerInnen zu
                     fangen.
                  •• Wer gefangen wurde, muss sich in die Reihe eingliedern und ist auch
                       FängerIn. Immer wenn vier FängerInnen in der Kette sind, teilt sich die
                       Kette in zwei Zweiergruppen, die dann wiederum die verbleibenden
                       TeilnehmerInnen fangen.
                  •• Die letzten zwei Freien haben gewonnen.

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RespAct-Methoden Öffentlichen Raum beleben

3. Boxstellung und Boxdistanz

Modulart:             Boxen                    Schlüsselwörter: Sicherheit
Gruppengröße:         12-15                                     Selbstbewusstsein
Dauer:                15 Minuten                                Boxstellung
Geeignet für Alter:   8-18                                      Gewaltprävention
Ort:                  Schulhof, Sporthalle     Fachinhalt:      Sport
Material:             vorher Boxregeln
                      erklären
Ziele:                Erlernen der stabilen
                      Boxstellung, Gewinnen
                      von Sicherheitsgefühl

Theorie           Anhand des sicheren Standes in der Boxstellung verändert sich die Körper-
                  wahrnehmung der SchülerInnen. Das Selbstbewusstsein der Kinder und
                  Jugendlichen wird gestärkt und der Umgang mit Konflikt- und Angstsitua-
                  tionen wird geschult.

Ausführung        •• Die TeilnehmerInnen stellen sich in zwei gegenüberstehenden Reihen
                      in der Position auf, von der sie glauben, dass sie am wenigsten leicht
                      umgeschubst werden können.
                  •• Die TrainerInnen gehen die Reihen ab und schubsen die TeilnehmerInnen
                      leicht, um zu sehen, ob sie fest stehen. Achtung: Vor der Berührung um
                      Erlaubnis bitten!
                  •• Die TrainerInnen stehen in der Mitte und machen nun die Boxstellung
                      (Füße und Hände) vor. Die TeilnehmerInnen machen es nach.
                  •• Die TrainerInnen gehen die Reihen ab und schubsen die TeilnehmerInnen
                      wieder leicht, um zu sehen, ob sie fest stehen und ihre Deckung (Hände)
                      richtig ist, ggf. wird korrigiert.

Erweiterung       Eine TeilnehmerIn versucht die gegenüberstehende TeilnehmerIn zu schubsen
                  und schnell zurück in die Reihe in die Boxstellung zu gelangen. Die andere
                  macht das Gleiche und kommt schnell zurück und stellt sich in der Boxstellung
                  auf.

Leitfragen        Wie sieht die Boxstellung aus?
                  Was ist wichtig bei der Boxstellung?
                  (Deckung, Knie gebeugt, Schulter nach vorne, locker etc.)

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