Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - ECO-Conseil - Valorlux
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PMG-Sammlung von Haus-zu-Haus Dokumentation Pilotprojekt 2019/20 Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik Ergebnisbericht 12/2020 ECO-Conseil
IMPRESSUM BEAUFTRAGUNG VALORLUX a.s.b.l. 1, boulevard du Jazz L-4370 Esch-sur-Alzette Tel.: (00352) 37 00 06 1 valorlux.lu AUSFÜHRUNG ECO-Conseil s.àr.l. Unabhängiges Studien- und Beratungsbüro für Abfallwirtschaft und nachhaltige Entwicklung 12, Mounereferstrooss L-5441 Remerschen Tel.: (00352) 26 67 55 - 01 eco-conseil.lu BEARBEITUNG Hans-Jürgen Beyer (Geschäftsführender Gesellschafter) Steff Schaeler (Geschäftsführender Gesellschafter) Franz Josef Hoffmann (Projektdelegierter) AUSFERTIGUNG Dezember 2020 Alle Rechte, einschließlich derjenigen der photomechanischen Wiedergabe und des auszugsweisen Nachdruckes, vorbehalten. Gedruckt auf recyceltem und recycelbarem Papier
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 3- INHALT Seite 1 EINLEITUNG................................................................................................................................ 5 1.1 Anlass, Erkenntnisinteresse und Projektstrukturierung ............................................................... 5 1.2 Projektabstimmung und Methodik .............................................................................................. 7 2 PROJEKTIMPLEMENTIERUNG UND RESULTATE...........................................................................10 2.1 Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................................................. 10 2.2 Durchführung von Sortieranalysen ............................................................................................ 10 2.2.1 PMG-Analysen ............................................................................................................... 10 2.2.1.1 Probengewinnung ...................................................................................................... 11 2.2.1.2 Sortierung und Datenaufnahme ................................................................................ 12 2.2.1.3 Analyseergebnisse ..................................................................................................... 12 2.2.2 Reststoff-Analysen ......................................................................................................... 14 2.2.2.1 Probengewinnung ...................................................................................................... 14 2.2.2.2 Sortierung und Datenaufnahme ................................................................................ 14 2.2.2.3 Analyseergebnisse ..................................................................................................... 15 2.2.3 Komplementär-Analysen ............................................................................................... 16 2.2.3.1 Probengewinnung...................................................................................................... 16 2.2.3.2 Sortierung und Datenaufnahme ................................................................................ 17 2.2.3.3 Analyseergebnisse ..................................................................................................... 18 2.3 Impakte der Öffnung des PMG-Sacks ........................................................................................ 21 2.3.1 Sammelmengen ............................................................................................................. 21 2.3.2 Sortiermengen und -qualitäten...................................................................................... 23 2.3.3 Recyclingquoten ............................................................................................................ 24 2.3.4 Entwicklung der PMG-Sammelmengen in den Recyclingparks innerhalb des SIDEC ..... 26 3 FAZIT .........................................................................................................................................27 3.1 Projektsteckbrief ........................................................................................................................ 27 3.2 Wesentliche Erkenntnisse.......................................................................................................... 28 3.3 Globale Empfehlung und Ausblick ............................................................................................. 30 3.4 Schlussbemerkungen ................................................................................................................. 31 4 ANHANG ...................................................................................................................................33 4.1 Rechtliche Grundlagen............................................................................................................... 33 4.2 Fließschema der PMG-Sortieranlage Hein Déchets ................................................................... 33 4.3 Daten zu den Projektgemeinden ............................................................................................... 35 4.4 Beiträge zur Öffentlichkeitsarbeit in den Projektgemeinden ..................................................... 36 4.5 Anzahl der PMG-Sammeltermine innerhalb des SIDEC in den Jahren 2018 bis 2020 ................ 47 4.6 Resultate der PMG-Analysen ..................................................................................................... 49 4.7 Resultate der Reststoff-Analysen ............................................................................................... 51 4.8 Resultate der Komplementär-Analysen ..................................................................................... 54 4.9 Daten zur Entwicklung der PMG-Sammelmengen in den Recyclingparks innerhalb des SIDEC . 57 4.10 Fotodokumentation ................................................................................................................... 59
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 4- PEHD-Flaschen/Flakons: In der Anlage Hein Déchets am 12.12.2019 aussortierte und konditionierte Fraktion (Materialherkunft: SIDEC) Foto: ECO-Conseil Abkürzungen: bzw. : beziehungsweise c. p. : ceteris paribus (lat.: unter [sonst] gleichen Umständen) d. h. : das heißt einschl. : einschließlich gem. : gemäß ggü. : gegenüber i. e. S. : im engeren Sinne i. d. H. : in der Hauptsache i. d. R. : in der Regel inkl. : inklusive insb. : insbesondere i. V. m. : in Verbindung mit k. A. : keine Angabe resp. : respektive o. ä. : oder ähnliches P-(+ Zusatz) : P = Plastik (= Kunststoff; z. B. P-Verpackungen oder P-Verpackungsabfälle) s. u. : siehe unten u. a. : unter anderem v. g. : vorgenannte(r) z. B. : zum Beispiel zum Vgl. : zum Vergleich
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 5- 1 EINLEITUNG 1.1 Anlass, Erkenntnisinteresse und Projektstrukturierung In der Richtlinie 2018/852 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30.05.2018 zur Änderung der Richtlinie 94/62/EG über Verpackungen und Verpackungsabfälle sind, wie folgt, neue Zielvorgaben für das Recycling definiert (s. Punkt 4.1 im Anhang [Exzerpt 1]): Mindest-Recyclingquoten Bezugsrahmen Quoten [Gew.-%] (Materialauswahl) aktuell zu realisieren1) spätestens zu realisieren spätestens zu realisieren bis 31.Dezember 20252) bis 31.Dezember 20302) Alle Verpackungsabfälle 60 65 70 Verpackungsabfälle aus Plastik 22,5 50 55 1) Stand: 12/2020; gem. Règlement grand-ducal modifié du 31 octobre 1998 […]. 2) Gem. Richtlinie 2018/852 […]; s. o. Aufgrund dieser Perspektive hat die VALORLUX a.s.b.l. der Umweltverwaltung • wegen der damit einhergehenden absehbaren und die Valorlux a.s.b.l. - aber auch das Großherzogtum Luxemburg - betreffenden Verpflichtungen, • mit besonderem Blick auf Verpackungsabfälle aus Plastik (P), und • in Anbetracht der modernisierten PMG-Sortieranlage der Fa. Hein Déchets 1 gegen Ende 2018 und auf der Grundlage von Artikel 6 Absatz (12) des AGREMENT N°: 1/AG- EMBAL/18 (s. s. Punkt 4.1 im Anhang [Exzerpt 2]) die • Implementierung eines Pilotprojekts zur Ausweitung der PMG-Sammelpalette vorgeschlagen. Konkret: Im Projektrahmen sollten innerhalb des P-Segments, und zusätzlich zu den angestammten P-Sammelfraktionen - namentlich Flaschen (aus PET) und Flaschen/ Flakons (aus PEHD) -, noch die Fraktionen • Becher/Schalen/Töpfe (jeweils aus PET, PP und PS) und Folien (aus PE und PP) mit in die PMG-Sammlung einbezogen werden (Stichwort „Öffnung des PMG-Sacks“). 2 Letztere wurden bis dato - gem. der den Haushalten ggü. kommunizierten PMG-Positivliste - bei ihrem Auftreten im blauen PMG-Sack, und insb. im Zuge der PMG-Sortierung, als Sortierreste (Reststoffe) klassifiziert, mit Zuführung zur energetischen Verwertung (R 1). Mithilfe des Instruments Pilotprojekt sollten, neben dem Nachweis transparenter Abfall- ströme, insb. Erkenntnisse im Hinblick auf PMG-Mengen und -Qualitäten betreffende Frage- stellungen gewonnen werden, wie etwa: • In welchem Ausmaß erhöhen sich die Sammel- und Sortiermengen an P-Verpackungen, und lassen sich dadurch absehbar die künftig geltenden Recyclingquotenvorgaben erfüllen (s. o.)? • Welche Auswirkungen hat die Erweiterung der P-Sammelpalette auf die Qualität der sepa- rat eingesammelten Verpackungen, und überdies auf Menge und Qualität der Sortierreste? In einem ersten Schritt hatte die VALORLUX a.s.b.l. in Abstimmung mit der Umweltverwaltung ein Pilotprojekt in den Gemeinden Differdange (SIDOR), Mondorf-les-Bains (SIGRE) und Helperknapp (SIDEC) durchgeführt ( P r o j e k t p h a s e 1 [P1]). 1 PMG: Definierte Haushaltsverpackungsabfälle aus Plastik und Metall sowie Getränkekartons u. ä. Verbundverpackungen (frz.: PMC). Diese werden im Großherzogtum Luxemburg ab dem 01.01.2021 flächendeckend im Rahmen einer 14-täglichen Haus-zu-Haussammlung mittels PE-Säcken erfasst. 2 Plastikfolien werden bereits seit geraumer Zeit in einem Teil des Landes im Rahmen der PMG-Sammlung von Haus-zu-Haus - und ebenfalls auf einem Pilotprojekt beruhend - als P-Fraktion der Positivliste geführt und über grüne PMG-Säcke erfasst.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 6- Wesentlich für die Durchführung des Pilotprojekts war die bereits eingangs erwähnte Modernisierung der PMG-Sortieranlage Hein Déchets s.àr.l. in Bech-Kleinmacher auf den Stand der Technik. Im Oktober 2018 wurde bei ruhendem Sortierbetrieb mit der technischen Umrüstung der Anlage begonnen; die Sortierarbeiten konnten im darauf folgenden Dezember wieder aufgenommen werden, das Ganze bei einer Sortierkapazität von derzeit +/- 8,5 Mg PMG/h (einschl. Sortierreste; s. dazu das Fließschema unter Punkt 4.2 im Anhang). Über die modernisierte Anlage können seit Abschluss der Umbauarbeiten mittels der neu installierten Technologien (NIR-basierte und ballistische Separatoren) 3 insb. materialspezifi- sche Plastiksortierungen gewährleistet werden. Problematisch gestaltet sich derzeit lediglich noch die Aussortierung von schwarzen, mit Ruß eingefärbten Plastikverpackungen; hierfür gibt es zurzeit - abgesehen von einigen Testanlagen (etwa mit LOD-Modulen 4)-, noch keine marktreifen, praxisbewährten Technologien. Die betreffenden „Blacks“ wurden folglich im Laufe der Projektsteuerung aus der PMG-Sammelpalette (Positivliste) herausgenommen und aktiv negativ beworben (s. Punkt 4.4 im Anhang). Projektphase 1 lieferte nach Abschluss im Wesentlichen die folgenden Erkenntnisse 5: - Die Realisierung der zukünftig a) seitens der VALORLUX a.s.b.l. der Umweltbehörde ggü., und b) seitens des Großherzogtums Luxemburg der Europäischen Kommission ggü. zu leistenden Mindest-Recyclingquoten (s. die vorstehende Übersicht), lässt sich aller Voraussicht nach durch eine landesweite Öffnung des PMG-Sacks, wie im Rahmen des Pilotprojektes praktiziert, unterstützen, im Falle zumindest von a) in signifikanter Weise. - Der Reststoffanteil in den gefüllten PMG-Säcken hat sich durch die Ausweitung der PMG- Sammelpalette im P-Segment - i. V. m. der auf den Stand der Technik modernisierten Sortieranlage Hein Déchets -, auf unter 10 Gew.-% eingependelt, was insb. aus einer Mengenverlagerung von den vormals den Reststoffen zuordenbaren und jetzt „neuen“ P- Fraktionen hin zu den umdefinierten PMG-Fraktionen der Positivliste resultiert. Die innerhalb der Projektphase 1 gewonnenen Erkenntnisse wurden mit besonderem Blick auf die zukünftig nachzuweisenden Mindest-Recyclingquoten zum Anlass genommen, eine landesweite Öffnung des PMG-Sacks, wie beschrieben, grundsätzlich zu empfehlen. Die anschließend mit der Umweltverwaltung diskutierten Projektergebnisse wurden von dortiger Seite für das unmittelbare Einleiten einer landesweiten Öffnung des PMG-Sacks als nicht ausreichend erachtet. Aus diesem Grunde wurde übereingekommen, das Gesamtvorhaben im Rahmen eines komplementären Pilotprojekts, und bezogen auf ein vergleichsweise größeres Projektgebiet, auszuweiten, nicht zuletzt mit dem Ziel einer weitestgehenden Ergebnisverifizierung (sprich Verfolgung/Beobachtung einer Daten- konsolidierung), bzw. einer -falsifizierung ( P r o j e k t p h a s e 2 [P2]). 6 3 NIR: Near InfraRed. 4 LOD: Laser Object Detection. 5 Vgl. Projekt-Zwischenbericht vom September 2019. 6 Beide Projektphasen (P1 und P2) wurden durch Zwischenberichte (ZB) dokumentiert, die in inhaltlicher Hinsicht grundsätzlich externe Bestandteile der vorliegenden Berichterstattung sind (s. ZB 09/2019 für P1, und ZB 05/2020 für P2). Sofern der vorliegende Bericht ggü. dem Zwischenbericht 05/2020 keine anderen oder keine wesentlich anderen bzw. keine hier als erwähnenswert erachteten Gehalte aufweist, so wird an den jeweiligen Bezugspassagen des vorliegenden Berichts auf die korrespondierenden Gliederungspunkte des letztgenannten Zwischenberichts verwiesen (s. dazu auch die erste Anmerkung unter Punkt 3.4). An dieser Stelle sei überdies schon einmal kurz auf die Beachtung der geänderten Methodik zur Berechnung und Überprüfung der Einhaltung der Zielvorgaben nach Artikel 6 Absatz 1 Buchstaben f bis i der Richtlinie 94/62/EG gemäß Artikel 6c des Durchführungsbeschlusses (EU) 2019/665 der Kommission vom 17. April 2019 zur Änderung der Entscheidung 2005/270/EG zur Festlegung der Tabellenformate für die Datenbank gemäß der Richtlinie 94/62/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Verpackungen und Verpackungsabfälle verwiesen. Diese Thematik wird im weiteren Verlauf der vorliegenden Berichterstattung noch zum Tragen kommen.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 7- 1.2 Projektabstimmung und Methodik Wie Projektphase 1, so wurde auch Projektphase 2 in ihren Grundzügen im Vorfeld ihrer Implementierung mit der Umweltverwaltung abgestimmt. Im Einzelnen umfasste das die folgenden Aspekte: In sachlicher Hinsicht wurde im Kern – neben der unter Punkt 1.1 erwähnten Sacköffnung – und wie nachfolgend dokumentiert wird, grundsätzlich übereingekommen, differenzierte, auf separaten Probennahmen aus definierten projektinvolvierten SIDEC-Gemeinden beruhende PMG-Sortieranalysen in der modernisierten Sortieranlage von Hein Déchets durchzuführen. Die besagten Probenahmen wurden im Vorfeld sowohl mit den Anlieferern den Proben (Entsorger) als auch mit dem Annehmer der Proben (Hein Déchets) en détail abgestimmt. In räumlicher Hinsicht stellt sich das definierte Projektgebiet SIDEC wie folgt dar (s. dazu auch die umseitige kartografische Darstellung: Basisdaten zum Projektgebiet nach Projektphasen Projekt- Projektgebiet (Gemeinden) phase Anzahl Anteil am Nennung Wohnbevölkerung2) Anteil am Großherzogtum1) Großherzogtum3) [1] [%] [1] [%] 2 46 45,10 SIDEC 131.544 21,01 1) 102 Gemeinden. 2) Zum 1.1.2020; Quelle: STATEC. 3) 626.108 Einwohner zum 1.1.2020 (Quelle: STATEC).
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 8- Kartografische Darstellung des Projektgebietes SIDEC (Lage der Projektgemeinden im Raum)
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 9- In zeitlicher Hinsicht wurde das Pilotprojekt SIDEC, was die PMG-Sammlungen von Haus-zu- Haus (Probenahmen) und die PMG-Untersuchungen (Probenanalysen) betrifft, in die folgenden Phasen untergliedert: 1. Prä-Pilotphase (PPP; September 2019) Zum Zwecke einer Abschätzung des quantitativen und des qualitativen Impakts der PMG- Sacköffnung im SIDEC war eine „VORHER-NACHHER-Betrachtung“ geplant, d. h. es war eine primär- und eine sekundärstatistische Dateneruierung mit Bezug auf die „alte“ Situation, d. h. vor der PMG-Sacköffnung in den Pilotgemeinden, durchzuführen, um die Daten später mit denjenigen der „neuen“ Situation nach der PMG-Sacköffnung zu vergleichen. Dazu wurden, als primärstatistische Maßnahme, im September 2019 eingesammelte PMG-Sack-Proben aus dem Projektgebiet in der Sortieranlage Hein Déchets in Bech-Kleinmacher im Rahmen einer Kampagne separat aussortiert (vgl. die Übersicht unter Punkt 4.6 im Anhang). Später wurden - als sekundärstatistische Maßnahme - noch Sammeldaten aus dem vorhandenen Datenbestand zum Zwecke des Datenvergleichs in die Untersuchung mit einbezogen. 2. Pilotphase i. e. S. (PP; Oktober 2019 bis November 2020) Die Pilotphase i. e. S. umfasste vier Kampagnen, d. h. die nach der offiziellen PMG-Sacköffnung in den Projektgemeinden eingesammelten PMG-Sack-Proben wurden für jede Kampagne stichprobenhaft aussortiert. Alle im Rahmen dieser Maßnahme ermittelten Daten wurden systematisch dokumentiert, aufbereitet und analysiert (s. ebenda).
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 10- 2 PROJEKTIMPLEMENTIERUNG UND RESULTATE 2.1 Öffentlichkeitsarbeit Im Vorfeld der Projektrealisierung wurden alle SIDEC-Gemeinden von der Valorlux a.s.b.l. via SIDEC umfassend über das Vorhaben informiert, bevor dann nach der Signalisierung der grundsätzlichen Bereitschaft zur Teilnahme an dem Projekt diesbezügliche Details abgestimmt wurden. Dazu gehörte in der Folge naturgemäß auch die umfassende, Projekt bezogene Information der Bevölkerung in den 46 betroffenen Gemeinden. Auf der Grundlage einschlägiger Erfahrungen wurde die Bevölkerung wie folgt über das Vorhaben informiert. Informierende und sensibilisierende Öffentlichkeitsarbeit zum Pilotprojekt im SIDEC • Oktober 2019 Briefwurfsendung mit Flyer, an alle Haushalte im SIDEC; • Oktober/November 2019 Informationsvermittlung zum Pilotprojekt im Rahmen von Info- Abenden des SIDEC zum neuen SIDEC-Abfallkonzept; • November 2019 VALORLUX-Schulung für das SIDEC-Personal mit Informationsvermittlung zum Pilotprojekt; • November/Dezember 2019 Aufstellen von 4 Roll-Up‘s in den SIDEC Recyclingparks; • März 2020 Aufstellen von 6 Roll-Up‘s in Cactus-Supermärkten [Redange (2), Mersch (1), Ingeldorf (1), Marnach (2)]; • April 2020 Briefwurfsendung mit Flyer, an alle Haushalte im SIDEC; mit Zwischenergebnissen zum Pilotprojekt (Berichterstellung in Abstimmung mit der Umweltverwaltung). Überdies schaltete die VALORLUX Projekt bezogene Facebook-Kampagnen und veröffent- lichte einschlägige Informationen auf ihrer Homepage (www.valorlux.lu). 7 2.2 Durchführung von Sortieranalysen 2.2.1 PMG-Analysen Im Rahmen der Beobachtung der Größenordnungen bzw. der Entwicklung der Sortierfrak- tionsanteile (Erkenntnisinteresse 1) waren die Auswirkungen der PMG-Sacköffnung auf die Sortierreste (Reststoffe) von besonderer Signifikanz (Erkenntnisinteresse 2). Als Orientierungs- wert für den Reststoffanteil in den PMG-Säcken diente die im AGREMENT N°: 1/AG-EMBAL/18 unter Artikel 6 Ziffer (14) definierte maximale Obergrenze von 10 Gewichtsprozent. Zum Zwecke diesbezüglicher Datengewinnungen - im Sinne der beiden v. g. Erkenntnis- interessen - wurden schließlich gesonderte PMG-Analysen durchgeführt. 7 Einzelheiten zur Öffentlichkeitsarbeit enthält der Anhang (s. Punkt 4.4). Es sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass das Pilotprojekt im Oktober 2020 auch im Rahmen einer von RTL ausgestrahlten Fernsehreportage landesweit thematisiert wurde.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 11- 2.2.1.1 Probengewinnung Im Vorfeld der PMG-Sortieranalysen war im Rahmen der regulären PMG-Tourenplanung in den Pilotgemeinden (flächendeckende Holsammlung) PMG-Sack-Probenmaterial nach einem abgestimmten Verfahren abzusondern. Eine wesentliche Voraussetzung dazu war • das ausschließliche Erfassen gefüllter PMG-Säcke aus definierten Probengemeinden (separate Sammlung mit anschließendem exklusivem Transport zur Sortieranlage als Grundvoraussetzung der Probengewinnung), und • - nach einer Materialverwiegung - das exklusive Zwischenlagern des beschriebenen PMG- Probenmaterials unmittelbar an der Sortieranlage bis zu ihrer Sortierung. In Kenntnis der PMG-Sammelpraxis in den ausgewählten Stichprobengemeinden, wurde den Verantwortlichen der betreffenden PMG-Entsorger einerseits (s. die Übersicht im Anhang unter Punkt 4.3), und denjenigen der Sortieranlage Hein Déchets andererseits (PMG- Annahme; i. d. R. am Tag der PMG-Einsammlung) vor jeder Kampagne mitgeteilt, welche PMG- Chargen an welchem Tag separat an der Anlage Hein Déchets anzuliefern bzw. anzunehmen seien (s. die nachfolgende Übersicht). Daten zu den im Rahmen des Pilotptojekts SIDEC realisierten PMG-Proben und -Analysen Phase PMG-Probengewinnung Datum der (Bezeichnung) Datum Herkunft (Gemeinden) PMG-Probensortierung Prä-Pilotphase 02. + Bettborn, Diekirch, Grosbous, Lac de la Haute-Sûre, Reisdorf, Tandel, 04.10.2019 03.10.2019* Vianden, Wahl Pilotphase i. e. S. 10., 11. und Beckerich, Consthum, Diekirch, Grosbous, Helperknapp, Hoscheid, Lac 12.12.2019 12.12.2019 de la Haute-Sûre, Parc Hosingen, Préitzerdaul, Reisdorf, Tandel, Useldange, Vianden, Vichten, Wahl 31.03. und Diekirch, Grosbous, Lac de la Haute-Sûre, Préitzerdaul, Reisdorf, 02.04.2020 01.04.2020 Tandel, Vianden, Wahl 21.07. und Dito 23.07.2020 22.07.2020 24.11. und Dito 26.11.2020 25.11.2020 *Die Daten sind nominell der Pilotphase i. e. S. zuordenbar. Aus technischen Gründen ließ sich eine Beprobung vor Oktober 2019 nicht realisieren. Dazu erläuternd Hypothese 1: Der „frühe“ Zeitpunkt der Beprobung zu Beginn der Pilotphase i. e. S. dürfte annähernd der Prä- Pilotphase ähnelnde Sortierin- bzw. -outputs geliefert haben (Hypothese 2). Begründung: Der neue Sortierleitfaden war zum besagten Zeitpunkt noch nicht allzu sehr von den Haushalten verinnerlicht worden. Entsorgerseitig war, wie oben angeklungen, insb. sicherzustellen, dass jede für das Pilotprojekt relevante PMG-Charge im Zuge der Einsammlung in keinem Fall mit PMG aus anderen Gemeinden vermischt werden durfte. Das Personal von Hein Déchets war diesbezüglich angehalten, das Sammelpersonal des Ent- sorgers unmittelbar bei Materialanlieferung zu Verifizierungszwecken nach der Herkunft des angelieferten Materials zu befragen, und bei positivem Feedback auf die separate Zwischenlagerung des angelieferten Materials bis zur Sortierung hinzuwirken. Nicht in die Einsammlung, und somit auch nicht in die spätere Sortierung einbezogen wurden von den Haushalten bereitgestellte PMG-Säcke, die vom Sammelteam des jeweiligen Entsorgers mit einem Sticker für nicht PMG-Sack konforme Objekte markiert worden waren und dementsprechend vor Ort stehen gelassen wurden.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 12- 2.2.1.2 Sortierung und Datenaufnahme An den vorher mit dem Sortieranlagenbetreiber abgestimmten Terminen (s. die vorstehende Übersicht) wurden die zu untersuchenden Stichproben in die folgenden Fraktionen sortiert (s. die nachfolgende Übersicht und die Übersicht unter Punkt 4.6 im Anhang): Strukturierung der PMG-Sortieranalysen (= effektive qualitative Leistung der PMG-Sortieranlage Hein Déchets) Material- Sortierfraktion (SF) kategorie Klassifi- Lfd. Bezeichnung, Beschreibung zierung1) Nr. P ALT 1 PET-Flaschen, farblos/leicht blau ALT 2 PET-Flaschen grün/dunkelblau ALT 3 PET-Flaschen, andere Farben NEU 4 PET-Gemisch (Becher, Töpfe, Schalen, etc.) ALT 5 PEHD-Flaschen/Flakons NEU 6 PE-Folien (HD und LD; inkl. Systemfolien) NEU 7 PP-Folien NEU 8 PP-Verpackungen (Becher, Töpfe, Schalen, etc.) NEU 9 PS-Verpackungen (Becher, Töpfe, Schalen, etc.) M ALT 10 Fe-Verpackungen ALT 11 Aluminium-Verpackungen G ALT 12 Getränkekartons, u. ä. Rest - 13 Feinkorn2) 3) (+) - 14 Überkorn4) - 15 Mittelkorn2) 1) Gemäß der der Bevölkerung ggü. kommunizierten Positivliste (mit NEU = Ergänzung im Zuge der PMG-Sacköffnung). 2) Fein-und Mittelkorn werden im Rahmen der regulären PMG-Sortierpraxis als Sortierreste zusammen in eine Sammelbox ausgeworfen. 3) >0 - ca.60mm, ohne Fe- und Aluminium-Anteile; diese werden im Zuge des automatisierten Sortierprozesses separiert und gesondert erfasst. 4) Mit im Lastenheft zur Sortierung definierten Fassungskapazitätsuntergrenzen. Das Überkorn besteht aus den beiden separat voneinander erfassten, hier sog. Teilfraktionen „EK“ [für „Eimer/Kanister“ (Anteil +/- 65 Gew.-%; i. d. H. Verpackungen aus PEHD und PP, mit Zuführung zur stofflichen Verwertung) und „Nicht-EK“ (Anteil +/- 35 Gew.-%; mit Zuführung zur energetischen Verwertung). Die aussortierten Fraktionen wurden anschließend in Vorbereitung und Ausführung der erforderlichen Auswiegungen materialgerecht konditioniert (i. d. R. Ballenpressung; mit protokollarischer Datenaufnahme). 8 2.2.1.3 Analyseergebnisse Die PMG-Analysen haben im Kern die vorab formulierte Hypothese verifiziert, nämlich dass sich der Anteil der P-Verpackungen in den PMG-Säcken durch die Sacköffnung erhöht, während sich gleichzeitig der Anteil an Reststoffen reduziert. Zur Begründung: Durch das Pilotprojekt sind die „neuen“ und ehemals als Reststoffe klassifizierten Fraktionen (Becher/ Schalen/Töpfe [jeweils aus PET/PP/PS] und Folien [jeweils aus PE/PP]) zu Fraktionen der PMG-Positivliste geworden. Die Sacköffnung ist dabei d e r entscheidende Faktor für die sich daraus im Projektverlauf ergebenden Datenverschiebungen. 8 Die Auswiegungen der Ballen erfolgten über die stationäre Fahrzeugwaage von Fa. Hein Déchets. Kleinere aussortierte Mengen, bei denen die Erfordernis bzw. Sinnhaftigkeit einer Ballenpressung nicht gegeben war, wurden über eine Mobilwaage von Hein Déchets verwogen. Diesbezügliche Eindrücke vermittelt die Fotodokumentation (s. Punkt 4.10 im Anhang).
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 13- Unter Bezugnahme auf die Materialkategorien P, M und G (einschließlich Reststoffe), ergaben die fünf realisierten Sortierkampagnen als „Essenz“ das folgende, aus der Übersicht unter Punkt 4.6 im Anhang exzerptierte bzw. hergeleitete Resultat (s. ebenda): Schätzung der mittleren Zusammensetzung der Inhalte gefüllter PMG-Säcke aus dem Projektgebiet SIDEC nach Materialkategorien und ihre Entwicklung im Projektverlauf 1) Materialkategorie Prä-Pilotphase2) Pilotphase i. e. S. Veränderung [Gew.-%] [Gew.-%] [%] [Prozentpunkte] P 43,11 63,15 +46,49 +20,04 M 18,82 16,83 -10,57 -1,99 G 15,10 11,41 -24,44 -3,69 Reststoffe 22,97 8,62 -62,47 -14,35 Total 100,00 100,00 0,0 0,0 Mengenoutput3) [Mg] 10,959 67,341 1) Ohne Berücksichtigung von Feuchte sowie Kehrricht (sprich "erodiertes" Material aus dem Bereich der beiden Pressen, bzw. resultierend aus dem Handling der Ballen zum Zwecke ihrer Zuführung zur Fahrzeugwaage/Verwiegung). 2) Datenherleitung unter Berücksichtigung der PMG-Positivliste für den ungeöffneten PMG-Sack. 3) Sortiertes und über Einzelverwiegungen manifestiertes Material. Details zu den Resultaten der PMG-Analysen, etwa die PMG-Zusammensetzung nach Sortierfraktionen, können ebenfalls Punkt 4.6 im Anhang entnommen werden. 9 9Im Zusammenhang mit der Diskussion der PMG-Qualitäten sei hier kurz angeführt, dass die von der Valorlux a.s.b.l initiierte Praxis des Entsorger- bzw. Lader seitig zu erfolgenden Versehens nicht konform befüllter PMG-Säcke mit einem von zwei roten Aufkleber-Varianten - mit in der Konsequenz Stehenlassen dieser PMG-Säcke an Ort und Stelle - für das Pilotprojekt relativ unwesentliche Resultate zu Tage förderte (rezente, im Rahmen des Pilotprojekts gewonnene Daten stellten sich wie folgt dar:→ Fa. Osch: 2 Säcke in Vianden [24.11.2020] und 8 Säcke in Diekirch [25.11.2020]; →Fa. Lamesch: 1 Sack in Préizerdaul [25.11.2020] und 3 Säcke in Grosbous [dito]. Als die Sackmarkierung auslösende Störstoffe identifizierten die beurteilenden Lader dabei im Wesentlichen Styropor, Papier/Karton und Glas , was dann der Valorlux a.s.b.l. kommuniziert wurde.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 14- 2.2.2 Reststoff-Analysen Zum Zwecke von Mengenabschätzungen zu Größenordnungen und Anteilsentwicklungen innerhalb der Reststofffraktion wurden Reststoff-Analysen durchgeführt. 2.2.2.1 Probengewinnung Im Rahmen des Pilotprojekts SIDEC handelte es sich um folgende Analysen: Pilotprojekt SIDEC: Daten zu Reststoff-Analysen Untersuchte Reststoff-Probengewinnung (Materialpool) Datum der Reststoff- Reststoff-Komponente Datum Herkunft (Gemeinden) Probensortierung Mittelkorn 12.12.2019 Beckerich, Consthum, Diekirch, Grosbous, Helperknapp, Hoscheid, 13.12.2019 Lac de la Haute-Sûre, Parc Hosingen, Préitzerdaul, Reisdorf, Tandel, Useldange, Vianden, Vichten, Wahl 02.04.2020 Diekirch, Grosbous, Lac de la Haute-Sûre, Préitzerdaul, Reisdorf, 10.04.2020 Tandel, Vianden, Wahl Feinkorn 02.04.2020 dito 21.04.2020 Die Proben wurden im Zuge der separaten PMG-Analysen gewonnen (vgl. die Übersicht unter Punkt 2.2.1.1). Durch den Einbau einer Trennwand in die Auswurfbox für aussortierte Reststoffe wurde eine physische Trennung des Reststoff-Mittelkorns vom Reststoff-Feinkorn vorgenommen. Beide Teilfraktionen wurden in „big bags“ eingefüllt. Das derart generierte Material bildete dann die Grundlage für die Reststoffanalysen, die ihrerseits auf Stichproben aus den beschriebenen Materialpools beruhten. 2.2.2.2 Sortierung und Datenaufnahme Alle Reststoff-Analysen wurden manuell durchgeführt. Während die Sortierung des Feinkorns bei ECO-Conseil in Remerschen realisiert wurde, fanden die Sortierungen des Mittelkorns einmal in einer von Hein Déchets angemieteten Halle „auf der anderen Moselseite“ im saarländischen Perl-Besch statt (13.12.2019), 10 und ein andermal auf dem Betriebsgelände von Hein Déchets in Bech-Kleinmacher (10.04.2020). Bei der Sortierung des Mittelkorns fungierten Holzpaletten als Sortierebene, die den Vorzug boten, dass die Abstände der einzelnen Holzsparren in etwa der Größe der maximalen Feinfraktionskörnung entsprachen (d. h. +/- 60 mm). 11 Das restliche, positiv aussortierte Material wurde in systematisch arrangierte Sortierbehältnisse eingefüllt (i. d. H. leere PMG- Säcke; vgl. Fotodokumentation unter Punkt 4.10 im Anhang). 10 Hintergrund: Die Anmietung der besagten Halle erfolgte im Zuge der technischen Umgestaltung der Sortieranlage zur Zwischenlagerung gefüllter PMG-Säcke. 11 D. h. durch die Holzsparren durchgefallenes Material konnte nach einer finalen Aussortierung des Mittelkorns als Feinkorn klassifiziert werden.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 15- Die Strukturierung der Sortierfraktionierung (s. die nachfolgende Übersicht) unterlag bei der Sortierung des Mittelkorns den folgenden Aspekten: 1) Orientierung an den Reststoff-Analysen, die in der Vergangenheit im Rahmen der jeweiligen Agréments der Valorlux a.s.b.l. durchgeführt wurden; 2) Orientierung an dem Sortierspektrum der „neuen“ PMG-Sortieranlage Hein Déchets; 3) Orientierung an der Beobachtung, dass die NIR-Detektoren der Sortieranlage Hein Déchets (derzeit) Probleme haben, schwarze, Ruß-pigmentierte P-Verpackungen zu erkennen. Infolge dessen werden diese schwarzen P-Verpackungen derzeit (noch) sortiertechnisch den Sortierresten zugeführt. Einbettung der Sortierfraktionen in die Struktur der Reststoff-Analysen Fraktionierung nach Gliederungsebenen (G) G1 G2 G3 (Bezeichnung) (Bezeichnung) Sortierfraktionen (Bezeichnung) lfd. Nr. Verpackungen PMG PET-Flaschen - farblos/leicht blau 1 PET-Flaschen - grün/dunkelblau 2 PET-Flaschen - andere Farben 3 PEHD-Flaschen/-Flakons 4 P-Becher/-Töpfe/-Schalen 5 P-Folien (einschl. PMG-Säcke) 6 Fe-Metalle 7 NE-Metalle 8 Getränkekartons 9 Schwarze P-Verpackungen (Ruß-pigmentiert) 10 Sonstige P-Verpackungen 11 Papier/Karton 12 Glas 13 Andere Verpackungen 14 Nicht-Verpackungen 15 Feinkorn1) 16 Konglomerate1) 2) 17 1) Beinhaltet Verpackungen (bzw. Verpackungsbestandteile) und Nicht-Verpackungen. 2) Bei den Konglomeraten handelt es sich beispielsweise um „Verbackungen“ von Metallverpackungen (i. d. R. Konservendosen) mit anderen Objekten aus anderen Materialien (etwa P-Verpackungen). Konglomerate sind eine Funktion von Materialverschachtelungs- und/oder Pressvorgängen bei eingesammeltem Material (bereits im Haushalt und/oder im Sammelfahrzeug erfolgt), oder von vorkonditioniertem oder insb. sortiertem Material (in der Ballenpresse erfolgt). Einzelne Konglomerat-Komponenten lassen sich im Zuge einer händischen Sortierung nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand voneinander trennen. 2.2.2.3 Analyseergebnisse Die Resultate der Reststoff-Analysen (Mittel- und Feinkorn) können en détail dem Anhang entnommen werden (s. ebenda Punkt 4.7).
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 16- 2.2.3 Komplementär-Analysen Das Pilotprojekt SIDEC wurde durch weitere Analysemaßnahmen wie folgt ergänzt: Komplementär-Analyse 1: Schwarze, Ruß-pigmentierte Plastikverpackungen in den PMG- Säcken Unter Punkt 1.1 wurde eingangs bereits angeführt, dass die NIR-Detektoren der Sortieranlage Hein Déchets (derzeit) Probleme haben, schwarze, Ruß-pigmentierte P-Verpackungen zu erkennen. Infolge dessen werden diese schwarzen P-Verpackungen derzeit (noch) der Reststoff-Fraktion zugeführt. Im Hinblick auf die Abschätzung ihres Gehalts in den PMG- Säcken wurde eine stichprobenhafte Untersuchung auf dem Betriebsgelände der Fa. Hein Déchets in Bech-Kleinmacher durchgeführt.12 Komplementär-Analyse 2: Potenziale an P-Verpackungsabfällen in der „grauen Tonne“ In 2019 wurde eine landesweite Restabfallanalyse durchgeführt. Dies wurde zum Anlass genommen, um definierte P-Verpackungsabfälle im Rahmen des Pilotprojekts einer Nachsortierung zu unterziehen. Konkret handelte es sich dabei um P-Flaschen, P-Becher und P-Blister/Schalen. 2.2.3.1 Probengewinnung Zu Komplementär-Analyse 1 Aus den am 10.04.2020 auf dem Betriebsgelände von Hein Déchets in Bech-Kleinmacher im Rahmen der Reststoff-Sortierung (Mittelkorn) aussortierten schwarzen, Ruß-pigmentierten P- Verpackungen wurde eine Probe entnommen, die dann in der Folge am 21.04.2020 einer Nachsortierung unterzogen wurden.13 Zu Komplementär-Analyse 2 Während der zweiten Kampagne der landesweiten Restabfall-Analyse aus dem untersuchten luxemburgischen Restabfall aussortierte Fraktionen der Restabfall-Analyse (hier: namentlich P-Flaschen, P-Becher und P-Blister) wurden nach einer Datenaufnahme integral fraktions- spezifisch in große P-Säcke eingefüllt, die später in Paloxen eingeben und schließlich in einem Großcontainer in die Sortierhalle in D-Perl-Besch transportiert wurden. Dort erfolgte letzt- endlich – nach der Entnahme aller Einzelobjekte aus den P-Säcken, und in Vorbereitung der späteren Sortierarbeiten - über ein paar Tage eine großflächig angelegte Objekttrocknung (vgl. die Fotodokumentation unter Punkt 4.10). 12 Ergänzend dazu wurden Juli 2020 im Rahmen einer zwischen der Valorlux a.s.b.l. und Hein Déchets abgestimmten Maßnahme zwei weitere Materialanalysen in der Nähe von D-Koblenz realisiert. 13 Zur erwähnten Ergänzung von Komplementär-Analyse 1: Es ist zunächst einmal darauf hinzuweisen, dass das untersuchte Ausgangsmaterial, nämlich schwarze Verpackungen enthaltende Reststoffe (8.878 kg), explizit nicht (ausschließlich) dem Projektgebiet SIDEC zuordenbar war; vielmehr entstammte es der regulären PMG-Sortierung in der Anlage Hein Déchets (mit Material aus dem geöffneten und dem ungeöffneten PMG-Sack).
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 17- 2.2.3.2 Sortierung und Datenaufnahme Zu Komplementär-Analyse 1 Die stichprobenhaft generierten schwarzen, Ruß-pigmentierten P-Verpackungen wurden zunächst einmal en bloc verwogen, bevor sie dann auf der Grundlage optischer (vgl. die nachfolgenden Piktogramme) und/oder haptischer Merkmale sortiertechnisch sechs Fraktionen zugeordnet wurden (namentlich PET, PE, PP, PS, EPS 14 und Sonstige). 15 Die derart aussortierten schwarzen P-Verpackungen wurden fraktionsspezifisch verwogen; die zugehörigen Daten wurden schriftlich protokolliert, später in den Rechner eingelesen und in der Folge aufbereitet und analysiert.16 Zu Komplementär-Analyse 2 In einem ersten Arbeitsschritt wurden die Objekte händisch den folgenden Sortierfraktionen zugeordnet: Sortierstruktur zur Komplementär-Analyse 2 (hier: erster Arbeitsschritt) Verpackungsgruppe Sortierfraktion Lfd. Nr. Bezeichnung Lfd. Nr. Bezeichnung 1 P-Flaschen 1 PET-Getränkeflaschen, farblos/leicht blau 2 PET-Getränkeflaschen grün/dunkelblau 3 PET-Getränkeflaschen, andere Farben 4 Andere Flaschen 5 Rest 2 P-Becher 1 P-Becher (aussortiert und konditioniert) 2 P-Becher (unsortiertes Bodenmaterial) 3 P-Blister/Schalen 1 P-Blister/Schalen 2 Schwarze P-Verpackungen (Ruß-pigmentiert) 3 Rest 4 P-Blister/Schalen (unsortiertes Bodenmaterial) 14 Schwarze EPS-Verpackungen wurden später im Zuge der Datenaufbereitung ausgeblendet, da sie per se innerhalb der PMG-Sammelpalette nicht positiv gelistet sind. Schwarze P-Verpackungen der Fraktion „Sonstige“ waren keiner der v. g. Fraktionen zuordenbar. 15 Quelle: www.istockphoto.com/vector/plastic-recycling-codes-infographic-gm1144645189-307824317 16 Zur erwähnten Ergänzung von Komplementär-Analyse 1: Das Ausgangsmaterial wurde in einem ersten Sortierschritt in der Anlage Zimmermann in D-Lahnstein automatisiert in schwarzes P-Material und nicht-schwarzes Material getrennt (i. d. H. Verpackungen). Das schwarze Material wurde im Anschluss daran der Versuchsanlage im lizensierten Labor des Test Centers der TOMRA Sorting GmbH in D- Mülheim-Kärlich zwecks Materialidentifizie-rung (PP, PEHD, PS, …) mittels einer derzeit noch nicht marktreifen Anlagentechnik zugeführt (u. a. mit integrierten NIR-Sensoren und LOD-Einheiten). Alle im Zuge dieser Maßnahmen gewonnenen Daten wurden hinreichend protokolliert und in kurzen Testberichten dokumentiert. Es sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass ein anderer Aktivitätsbereich der TOMRA-Gruppe zuvor bereits in die technische Umrüstung der Sortieranlage Hein Déchets eingebunden war.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 18- In einem zweiten Arbeitsschritt wurden - soweit möglich - mit Bezug auf die aussortierten Objekte eine Materialbestimmung mittels mobilem NIR-Spektrometer vorgenommen (Hand- scanner, Typ „microPHAZIR“). Die derart ermittelte Materialstruktur ist im Anhang enthalten (s. ebenda Punkt 4.8). 17 Die derart aussortierten bzw. identifizierten Objekte wurden fraktionsspezifisch verwogen; die zugehörigen Daten wurden schriftlich protokolliert und später in den Rechner eingelesen und in der Folge aufbereitet und analysiert. 2.2.3.3 Analyseergebnisse Zu Komplementär-Analyse 1 Es sei vorab erwähnt, dass sich eine globale Aussage zur Zusammensetzung der schwarzen, Ruß-pigmentierten P-Verpackungen als sehr schwierig gestaltet, nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass viele Objekte sortiertechnisch und nur auf Grund optischer und/oder haptischer Merkmale nicht eindeutig einer konkreten P-Fraktion zuordenbar sind. Demzufolge können die diesbezüglichen Resultate von Sortieranalyse zu Sortieranalyse mitunter signifikant voneinander abweichen. Unter Einbeziehung einschlägiger Resultate aus Projektphase 1 ergeben sich, was die besagten schwarzen P-Verpackungen in den geöffneten PMG-Säcken betrifft, folgende Erkenntnisse: Informationen zu den schwarzen P-Verpackungen1) Erkenntnis Erkenntnisquelle Projektphase 1 2) Projektphase 2 3) • Vorab: Ein gefüllter „geöffneter“ PMG-Sack wiegt im Mittel etwa X 1,3 kg (zum Vgl.: bei den „ungeöffneten“ sind es etwa 1,5 kg). 18 • Faustformel 1: In jedem gefüllten „geöffneten“ PMG-Sack X befinden sich im Mittel etwa 1 - 2 schwarze P-Verpackungen. • Faustformel 2: Innerhalb des „geöffneten PMG-Sacks“ findet sich X in jedem Kilogramm PMG+ im Mittel in etwa 1-2 schwarze P- Verpackungen. • Die schwarzen P-Verpackungen setzen sich wie folgt zusammen X X (s. nachfolgende Übersicht): 1) Ruß-pigmentiert; ohne schwarze EPS-Verpackungen. 2) Projektgebiet: Gemeinden Differdange, Helperknapp und Mondorf-les-Bains. 3) Projektgebiet: Syndikat SIDEC. Empirische Zusammensetzung der schwarzen P-Verpackungen0) P-Material Geschätzte Anteile [Gew.-%] 1) PET 9,15 PEHD 10,75 PP 32,05 PS2) 3,35 Sonstige2) 3) 44,70 Total 100,00 0) Ruß-pigmentiert; grobe Schätzung auf der Grundlage der Resultate von Projektphase 1 und von Projektphase 2. 1) Verpackungskörper, einschl. Feuchte und Anhaftungen. 2) Ohne EPS. 3) Einschl. nicht identifizierbarer Verpackungen aus dem v. g. Material. 17 Es sei diesbezüglich erwähnt, dass sich Objektverschmutzungen bei der Materialbestimmung besonders restriktiv gestalteten. 18 Zur Erläuterung: Bei den die PMG-Sacköffnung determinierenden P-Fraktionen Becher/Schalen/Töpfe (jeweils aus PET, PP und PS) und Folien (jeweils aus PE und PP) handelt es sich innerhalb der Leichtverpackungen (LVP [hier: PMG]) um vergleichsweise leichte Verpackungen, die bei relativ geringen Objektgewichten relativ voluminös sind. Leichtfraktionen lassen sich übrigens generell über eine Restabfallanalyse derart definieren, dass bei einer Betrachtung der Materialzusammensetzung der Betrag Vol.-% größer ist als der Betrag Gew.-%.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 19- Zur erwähnten Ergänzung von Komplementär-Analyse 1: Die zuvor beschriebene Analyseanordnung generierte im Endeffekt folgendes Resultat: Quelle: Testbericht der TOMRA Sorting GmbH 19 19Der zweite Test, der mit einem geringeren Mengendurchsatz durchgeführt wurde, bildete ähnliche Materialzusammensetzungen ab. Die Valorlux a.s.b.l. und TOMRA sind bezüglich derzeit noch bestehender Probleme im Zusammenhang mit der voll automatisierten Identifizierung der „Blacks“ in Kontakt und loten für Luxemburg praktische Möglichkeiten zum zielführenden Anlageneinsatz hierzulande in der PMG-Sortieranlage Hein Déchets aus, ggf. durch einen Langzeitversuch unter Einsatz des neuen TOMRA-LOD-Systems. Bei erfolgreichem Praxistest ließen sich dadurch künftig die Mengen an aus der PMG-Sortierung resultierenden Reststoffen weiter reduzieren (d. h. verstärkt weg von der thermischen hin zur stofflichen Verwertung).
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 20- Zu Komplementär-Analyse 2 Wie der nachstehenden Übersicht zu entnehmen ist, ergab die Analyse, dass mit besonderem Blick auf die Sortierfraktionen Flaschen/Flakons, Becher und Blister (Leichtfraktionen 20; in der Summe knapp 10,0 kg/E.a [incl. Feuchte und Anhaftungen]) noch große Potenziale an recycelbaren P-Verpackungen im luxemburgischen Restabfall enthalten sind. Geschätzte Restabfallzusammensetzung 2018 im Großherzogtum Luxemburg 21 Daten zur geschätzten Zusammensetzung der drei o. g. Leichtfraktionen enthält der Anhang (s, ebenda, Punkt 4.8). 20 Zur Einstufung einer Sortierfraktion als Leichtfraktion gilt, gemessen an der Restabfallzusammensetzung: |Vol.-%| > |Gew.-%|. 21 *Quelle: Abschlussbericht zur Restabfallanalyse 2018/19 im Großherzogtum Luxemburg, S. 42.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 21- 2.3 Impakte der Öffnung des PMG-Sacks 2.3.1 Sammelmengen Die so im Grundsatz erwartete PMG-Mengenentwicklung stellt sich im SIDEC wie folgt dar: Entwicklung der im Projektgebiet SIDEC über den PMG-Sack erfassten PMG-Mengen (1) Zeitraum 01/2019 – 11/2020 Bezugszeitraum PMG-Sammmelmenge Monat Jahr [kg] Januar 187.100 Februar 167.791 179.271 kg März 162.912 = April 189.673 mittlere Mai 181.175 monatliche Juni 2019 178.280 PMG-Sammelmenge Juli 215.760 vor August 161.195 Öffnung des PMG-Sacks September 169.556 Oktober 209.215 November 194.254 Dezember 203.409 242.374 kg Januar 236.765 = Februar 214.773 mittlere März 236.153 monatliche April 251.944 PMG-Sammelmenge Mai 249.525 ab Juni 2020 262.055 Öffnung des PMG-Sacks Juli 273.960 August 250.110 + 35% September 282.870 Oktober 265.470 November 262.735 Farblegende Öffnung des PMG-Sacks Entwicklung der im Projektgebiet SIDEC über den PMG-Sack erfassten PMG-Mengen (2) Zeitraum 01/2019 – 11/2020 Farblegende Situation v o r Öffnung des PMG-Sacks Situation a b Öffnung des PMG-Sacks
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 22- Ein einschlägiger Datenvergleich relevanter PMG-Mengen nach definierten Zeitbezügen ergibt das folgende Bild: Vergleichende Betrachtung der Entwicklung der absoluten PMG-Sammelmengen1) vor und nach der Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC Situation v o r Öffnung des PMG-Sacks Situation a b Öffnung des PMG-Sacks Bezugszeitraum 1 PMG-Menge Bezugszeitraum 2 PMG-Menge Veränderung der PMG-Sammelmenge Monat Jahr [kg] Monat Jahr [kg] Index Index Delta (Bezugszeitraum1) (Bezugszeitraum 2 Januar 2019 187.100 Januar 2020 236.765 100 127 + 27 Gew.-% Februar 2019 167.791 Februar 2020 214.773 100 128 + 28 Gew.-% März 2019 162.912 März 2020 236.153 100 145 + 45 Gew.-% April 2019 189.673 April 2020 251.944 100 133 + 33 Gew.-% Mai 2019 181.175 Mai 2020 249.525 100 138 + 38 Gew.-% Juni 2019 178.280 Juni 2020 262.055 100 147 + 47 Gew.-% Juli 2019 215.760 Juli 2020 273.960 100 127 + 27 Gew.-% August 2019 161.195 August 2020 250.110 100 155 + 55 Gew.-% September 2019 169.556 September 2020 282.870 100 167 + 67 Gew.-% Oktober 2018 192.487 Oktober 2020 265.470 100 138 + 38 Gew.-% November 2018 168.767 November 2020 262.735 100 156 + 56 Gew.-% Dezember 2018 161.080 Dezember 2)2019 203.409 100 126 + 26 Gew.-% Total 2.135.776 Total 2.989.769 100 140 + 40 Gew.-% Der Vollständigkeit halber: Oktober 2019 209.215 → Öffnung des PMG-Sacks November 2019 194.254 1) Bezug: PMG-Sammlung von Haus-zu-Haus. 2) Die Menge für Dezember 2020 stand zum Zeitpunkt der Berichterstellung nicht zur Verfügung. Was die Veränderungsraten betrifft, so wohnt der nachfolgenden Übersicht eine höhere qualitative Aussagekraft inne. Vergleichende Betrachtung der Entwicklung der spezifischen PMG-Sammelmengen1) vor und nach der Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC Situation v o r Öffnung des PMG-Sacks Situation a b Öffnung des PMG-Sacks Bezugszeitraum 1 PMG-Menge Bezugszeitraum 2 PMG-Menge Veränderung der PMG-Sammelmenge Monat Jahr [kg/E] Monat Jahr [kg/E] Index Index Delta (Bezugszeitraum1) (Bezugszeitraum 2 Januar 2019 1,454 Januar 2020 1,800 100 124 + 24 Gew.-% Februar 2019 1,304 Februar 2020 1,633 100 125 + 25 Gew.-% März 2019 1,266 März 2020 1,795 100 142 + 42 Gew.-% April 2019 1,474 April 2020 1,915 100 130 + 30 Gew.-% Mai 2019 1,408 Mai 2020 1,897 100 135 + 35 Gew.-% Juni 2019 1,385 Juni 2020 1,992 100 144 + 44 Gew.-% Juli 2019 1,676 Juli 2020 2,083 100 124 + 24 Gew.-% August 2019 1,252 August 2020 1,901 100 152 + 52 Gew.-% September 2019 1,317 September 2020 2,150 100 163 + 63 Gew.-% Oktober 2018 1,526 Oktober 2020 2,018 100 132 + 32 Gew.-% November 2018 1,338 November 2020 1,997 100 149 + 49 Gew.-% Dezember 2018 1,277 Dezember 2)2019 1,580 100 124 + 24 Gew.-% Total 1,390 Total 1,897 100 136 + 36 Gew.-% Der Vollständigkeit halber: Oktober 2019 1,625 → Öffnung des PMG-Sacks November 2019 1,509 1) Bezug: PMG-Sammlung von Haus-zu-Haus. Hinsichtlich der Datenkalkulation: s. auch die Übersicht unter Punkt 4.3 im Anhang. 2) Die Menge für Dezember 2020 stand zum Zeitpunkt der Berichterstellung nicht zur Verfügung.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 23- 2.3.2 Sortiermengen und -qualitäten Die im Vorfeld des Pilotprojekts erwarteten Mengensteigerungen bei der PMG-Einsammlung, gingen im dargestellten Zeitintervall und unter Beachtung des im Zeitverlauf beobachteten Bevölkerungszuwachses im Projektgebiet SIDEC (vgl. Punkt 4.3 im Anhang) naturgemäß auch mit einer Erhöhung der absoluten PMG-Sortiermengen einher, wobei gilt: |Menge Einsammlung (= Anlageninput)| > |Menge Sortierung (= Anlagenoutput)|. 22 Was die generierten Sortierqualitäten betrifft, so hat sich, wie bereits angeklungen, durch die Öffnung des PMG-Sacks (neue Fraktionen: Becher/Schalen/Töpfe [jeweils aus PET, PP und PS] und Folien [jeweils aus PE und PP]) - i. V. m. der auf den Stand der Technik modernisierten PMG-Sortieranlage Hein Déchets - • eine Erweiterung der Anzahl der Fraktionen der PMG-Positivliste, und in der Folge • eine Mengenverlagerung von den Reststoffen hin zu den v. g. Fraktionen eingestellt.23 22 Das in der Praxis auftretende Mengendelta ist i. d. H. Feuchte bedingt. 23 Zur Rekapitulation: Die neuen PMG-Fraktionen waren vormals Bestandteile der Reststoff-Fraktion.
Pilotprojekt 2019/20 - Öffnung des PMG-Sacks im SIDEC für weitere Verpackungsabfälle aus Plastik - Seite 24- 2.3.3 Recyclingquoten Im Folgenden wird rückwirkend für das Bezugsjahr 2019 simuliert, wie sich eine unterstellte landesweite Öffnung des PMG-Sacks - analog zu der im SIDEC pilotierten Maßnahme – c. p. auf die eingangs unter Punkt 1.1 dargestellten Recyclingquoten ausgewirkt hätte (hier: Nachweis für das Valorlux-System). Als diesbezügliche Schätzgrundlage wird dabei auf die im Valorlux-Jahresbericht 2019 enthaltenen Daten zurückgegriffen (s. den nachfolgenden Screenshot). 24 Quelle: Valorlux a.s.b.l. (Rapport annuel 2019, S. 17) Vordergründig sind die darin ausgewiesenen Recyclingquoten höchst zufriedenstellend und zeigen mittel- bis langfristig keinen gesonderten Handlungsbedarf zur Intensivierung von Aktivitäten im Bereich der Getrennterfassung von Verpackungen an, hier insb. im Abfallsegment der Haushalts- und ähnlichen Verpackungen aus Plastik. Aber – die abgebilde- ten Quotenbeträge (59,22 Gew.-% für Plastik, und 72,35 Gew.-% für alle hier relevanten Verpackungsabfälle) lassen außer Acht, dass die künftig zur Anwendung kommende neue Berechnungsmethode zur Bestimmung von Netto-Recylingmengen gem. Durchführungs- beschluss (EU) 2019/665 (s. unter Punkt 1.1) zu mitunter dramatischen Dateneinbrüchen führen wird, was sich auf der Grundlage vorliegender Schätzungen aus dem Ausland prognostizieren lässt (bei den bis dato abgebildeten Recyclingmengen handelt es sich demgegenüber noch weitgehend um Brutto-Mengen). Nicht zuletzt deshalb, aber auch beispielsweise aus Gründen der Nachhaltigkeit (Stichwort „Klimaschutz“), ist gerade (jetzt) ein Handlungsbedarf zur Intensivierung der oben skizzierten Aktivitäten angezeigt. Das rechtfertigt auch die eingangs dieses Kapitels erwähnte Datensimulation (s. umseitig). 24Zur ausgewiesenen Plastik-Recyclingquote für 2019 (59,22 Gew.-%, ggü. 38,50 Gew.-% in 2018), und in der Folge auch zur ausgewiesenen Total- Recyclingquote für 2019 (72,35 Gew.-%, ggü. 66,29 Gew.-% in 2018) sei folgendes angemerkt: Die diesen Beträgen zugrunde liegenden absoluten Mengen aus dem Segment „Sacs bleus/verts Valorlux“ basieren auf Teilmengen aus dem Jahr 2018, und zwar bezogen auf den Zeitraum, an dem die Sortieranlage Hein Déchets wegen der Umbauarbeiten stillgestanden hat und die Sammelmengen zwischengelagert und in 2019 sortiert wurden.
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