FORUM WÄRMEPUMPE Wie geht es weiter mit dem GEG? - Dr. Martin Pehnt, ifeu 24.11.2021
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Wie geht es weiter mit dem GEG? 19. FORUM WÄRMEPUMPE Dr. Martin Pehnt, ifeu 24.11.2021 ©Tobias Seeliger – stock.adobe.com Quelle: Abwasserzweckverband ©Kletr - stock.adobe.com
ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH Mobility Industry and Products Biomass and Nutrition Resources Energy
Klimabudget und Parisziel Wir brauchen langfristige und zielkompatible Instrumente. Die Zeit drängt. Konsequenzen 28 % davon: Gebäude Eine 2021 installierte Öl- oder (direkt und indirekt OHNE Bauwirtschaft) Gasheizung wird nicht bis zum Ende ihrer Lebensdauer mit Erdgas zu betreiben sein. Vorzeitiger Ersatz oder Einsatz von EE-Gas/H2 mit entsprechend höheren Kosten! Gebäude: UBA (2021) für 2019
I Neubau Forum Wärmepumpe Baufritz-Demohaus in Fellbach mit ifeu-Baufritz-Versorgungsherz. Siehe https://www.ifeu.de/projekt/neue-mitte-kressbronn-modularer-holzbau-im-quartier/ Dr. Martin Pehnt
Neubau Erneuerbar und effizient gemeinsam. Neubau konsequent dekarbonisieren. Problem Ansatzpunkte Überlegungen Noch immer wird ein Drittel der Neubau-Wohnungen fossil beheizt. Neubauten dürfen nur noch Anforderungsgrößen erneuerbar – oder „absehbar THG-Faktoren Klimaklasse H > 65 erneuerbar“ beheizt werden. (IEA: ZeroC ready) Von HT‘ und QP zu neuen Strom Größen, die Effizienz G ≤ 65 sehr dynamisch [kgCO2/(m²a)] Das Neubau-Niveau muss und Dekarbonisierung verschärft werden. F ≤ 50 Biomasse abbilden. Insbesondere jetzt, mit der E ≤ 40 Lost sequestration/ absehbaren EH55-Förderlücke. D ≤ 30 Senkenwirkung/ Vorschlag GEG 2.0: Nutzungskonkurrenz qh,b,0 und THG / C ≤ 20 Mit der nächsten großen Novelle B ≤ 12 ist der Neubau zielkompatibel! Klimaklassen A≤5 Fernwärme Neubau verlangt Klasse A+ ≤ 0 Dekarbonisierung über externe A++ ≤ -5 Das jetzige GEG-Niveau entspricht Kein Gas und Öl mehr im A bzw. A+. A+++ ≤ -10 Instrumente nicht dem Marktstandard und der Neubau. Zielkompatibilität. Weitere Effizienzanforderungen qh,b,0 wichtig, weil: Konkurrenzdiskussion zwischen z. B. an Systemtemperatur, Volks- und betriebswirtschaftlich effizient; Netzverträglichkeit Effizienz und Erneuerbaren Seite 8 Forum Wärmepumpe WW und Kühlung. und Systemdienlichkeit; Komfort; robustes Gebäudekonzept beenden! Dr. Martin Pehnt 24.11.2021
Heizwärmebedarf vor erster Iteration qh,b,0 in kWh/m2EBZa 30 25 20 Differenzierung nach 15 Gebäudetypen erforderlich. 10 5 0
Photovoltaik und Solarenergie Solarpotenziale überall nutzen. Solarpotenziale sind überall konsequent zu nutzen. Eine architektonische Integration und vollständige Dachausnutzung werden belohnt. Problem Ansatzpunkte Überlegungen Viele Dächer in Deutschland sind Vorschlag GEG 2.0: noch unbelegt mit PV. Verpflichtend Der erforderliche PV-Zubau muss sich 60 kWh/(m²Bebaute Flächea) vervielfachen. Alternativ Beitrag zu EE- Gebäudefonds*. PV ist eine wirtschaftliche Maßnahme. Dies gilt umso mehr, Durch Bezug „überbaute Fläche“ wenn einige der Hemmnisse für (fast) immer erfüllbar: Mieterstrom, Nachbarschaftsstrom 60 kWh/m² entsprechen ca. und Dach-Vollbedeckung entfernt 30-35% der bebauten Fläche. werden. Angemessene Anrechnung des PV-Ertrags für Eigenbedarf für Haustechnik und Nutzerstrom *außerhalb der EEG-Vergütung und Seite 10 ohne Anrechnungen auf Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Ausschreibungsvolumina nach §5 EEG) Quelle: ifeu, Schulze-Darup, EEI, GEG 2.0 Dr. Martin Pehnt
II Bestand Forum Wärmepumpe Dr. Martin Pehnt
Bestand 1 Langfristig denken, zielkompatibel handeln. Bestand langfristig und mit Plan entwickeln, Lock-Ins vermeiden. Problem Ansatzpunkte Überlegungen Europäische Diskussion um Sanierungsrate viel zu niedrig, CO2- Mindest-Energiestandards. Emissionen des Bestands in den GEG 2.0: Erfüllungsmaßnahmen Härtefallregelungen letzten Jahren viel zu langsam Ein bestehendes Gebäude muss gesunken. a) ab dem 1.1.2025 mindestens 1. EE Fit (= 2 Maßnahmen) die Klimaklasse F erreichen oder 2. Außenwand (50 % = 1) zwei Erfüllungsmaßnahmen 3. Dachflächen/OGD Sanktionszahlung in EE- durchgeführt haben, 4. Kellerdecke Gebäudefonds b) ab dem 1.1.2032 mindestens 5. Fenster (50 % = 1) die Klimaklasse D erreichen oder 6. Lüftungsanlage mit WRG vier Erfüllungsmaßnahmen Fördern und Fordern durchgeführt haben. 7. Heizungsanlage c) ab dem 1.1.2039 mindestens 8. Digitale Systeme zur die Klimaklasse B erreicht haben Betriebsoptimierung oder sechs 9. PV Mit iSFP: 2 Jahre später. Erfüllungsmaßnahmen durchgeführt haben. Seite 12 Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Quelle: ifeu, Schulze-Darup, EEI, GEG 2.0 Dr. Martin Pehnt
Bedeutung der Klimaklassen Schrittweise den Dekarbonisierungspfad verfolgen. THG-Emissionen 90,0 Einfamilienhaus 1960er Bj. Gas 80,0 Gas & Thermie Klimaklasse H > 65 kgCO2/(m²a) 70,0 Wärmepumpe 60,0 WäPu & PV G ≤ 65 Gas + große PV [kgCO2/(m²a)] 50,0 Heizöl F ≤ 50 40,0 Biomasse E ≤ 40 30,0 Fernwärme (125 g/kWh) D ≤ 30 20,0 C ≤ 20 10,0 B ≤ 12 +Wärmepumpe+PV, A≤5 0,0 Kleinere Effizienzmaßnahmen und Absenkung A+ ≤ 0 -10,0 A++ ≤ -5 der Temperatur kWh/(m²a) A+++ ≤ -10 -20,0 210 160 125 95 60 42 25 15 Seite 13 Heizwärmebedarf Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Quelle: ifeu, Schulze-Darup, EEI, GEG 2.0 Dr. Martin Pehnt
Bestand 2 Fit für Erneuerbare Auf den Kesseltausch vorbereiten, die Temperaturen absenken. Problem Ansatzpunkte Überlegungen Ein Gebäude ist NT-Ready, Oft kommt der Augenblick des • wenn im Rahmen eines Kesseltauschs überraschend. Sanierungsfahrplans Maßnahmen der Gebäudeeigentümer:innen Wärmedämmung, Heizkreisoptimierung sollten sich auf diesen oder effizienten Warmwasserbereitung Vorlauftemperaturen absenken Augenblick vorbereiten: so weit vollzogen sind, dass mit einer maximalen Heizwasser-Vorlauf- Durch eine Absenkung der temperatur von 55°C die von den Temperatur und durch eine Raumnutzern geforderte Raum- Vorsorge für die Installation temperatur gewährleistet ist und wenn einer EE-Heizung. • die Warmwasserbereitung technisch so angeordnet ist, dass sie hygienisch einwandfrei mit diesem Temperaturniveau funktioniert oder ein weiterer Temperaturhub zur Gewährleistung einer über 55°C liegenden Zirkulationseintritts- temperatur unabhängig von der Zentralheizung erfolgt. Seite 14 Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Quelle: ifeu für VDPM 2021 Dr. Martin Pehnt
Einfluss von Gebäudehülle und Heizkörpern auf die Vorlauftemperatur Ergebnisse für alle Gebäude Varianten Effizienz- Außenwand, Dach, Kellerdecke, Außenwand keine Austausch Austausch niveau Fenster, Dachfenster, Kellerwände, Anlagen- des un- der fünf un- Türen Gauben, Bodenplatte maßnahme günstigsten günstigsten oberste n Heizkörpers Heizkörper Geschoss- decke Sanierungspakete Einzelp. Vorlauftemperatur [°C] Ist-Zustand unsaniert 63 59 55 1 x 55 53 48 2 x 58 56 52 3 x 63 58 54 EnEV / GEG 4 x x 48 47 44 5 x x 54 55 52 6 x x 55 53 48 EFH 7 8 9 x x x x x 47 57 53 44 54 53 42 51 47 EFH Baualtersklasse F 10 x 58 56 51 Baualtersklasse I Einzelmaßnahmen 11 x 63 58 54 KfW / BEG 12 x x 46 45 41 (1969 – 1978) 13 14 x x x x 54 53 54 53 50 45 (1995 – 2001) 15 x x x 45 41 41 16 x 56 54 51 Varianten Effizienz- Außenwand, Dach, Kellerdecke, Außenwand keine Austausch Austausch Austausch Varianten Effizienz- Außenwand, Dach, Kellerdecke, Außenwand keine Austausch Austausch Austausch niveau Fenster, Dachfenster, Kellerwände, Anlagen- des un- der fünf 1/3 niveau Fenster, Dachfenster, Kellerwände, Anlagen- des un- der fünf un- 1/3 Türen Gauben, Bodenplatte maßnahmen günstigsten ungünstigste Heizkörper Türen Gauben, Bodenplatte maßnahme günstigsten günstigsten Heizkörper oberste Heizkörpers n Heizkörper oberste n Heizkörpers Heizkörper Geschoss- Geschoss- decke decke Sanierungspakete Einzelp. Vorlauftemperatur [°C] Sanierungspakete Einzelp. Vorlauftemperatur [°C] Ist-Zustand unsaniert 79 77 77 73 Ist-Zustand unsaniert 76 74 71 67 1 x 64 63 60 55 1 x 69 64 62 59 2 x 77 77 76 69 2 x 76 74 70 67 3 x 79 77 77 71 EnEV / GEG 3 x 74 74 70 67 EnEV / GEG 4 x x 64 62 57 52 4 x x 69 64 61 58 5 x x 77 77 75 70 5 x x 74 74 70 67 6 x x 64 63 60 53 6 x x 68 64 61 58 7 x x x 64 62 56 52 8 9 x x 68 63 68 61 65 60 58 54 MFH 7 8 9 x x x x x 68 72 67 63 67 62 61 65 59 58 62 57 MFH 10 x 77 77 76 71 Baualtersklasse D Baualtersklasse I Einzelmaßnahmen 10 x 76 73 70 66 Einzelmaßnahmen 11 x 79 77 77 72 KfW / BEG 11 x 74 74 70 66 KfW / BEG 12 x x 63 61 56 51 12 x x 67 62 59 55 13 14 15 x x x x x x x 77 63 63 77 61 61 74 58 55 69 51 51 (1949 – 1957) 13 14 x x x x 74 65 74 60 70 58 66 57 (1995 – 2001) 15 x x x 65 60 57 55 16 x 67 67 64 57 16 x 72 66 64 61 https://www.ifeu.de/projekt/energieeffizienz-als-tueroeffner-fuer-erneuerbare-energien-im-gebaeudebereich/
Mögliche instrumentelle Einbindung von NT-ready NT-Ready im Sanierungsfahrplan Verbesserte Förderung für NT-ready Integration in GEG und in EWärmeG - Einbindung in langfristiges - Anreiz, eine Vorbereitung auf den - Als Anforderung an MEPS Sanierungskonzept Einsatz erneuerbarer Energien (insb. (z.B. Gebäudeklassen G und H) in - Systematische Vorbereitung auf Gebäudedämmung) vorzunehmen. Verbindung mit Renovation Wave Heizungswechsel Nebeneffekt: Abbau der Diskrepanz - Anstelle einer statischen - Unterstützung für Berater der Fördersätze zwischen Anforderung in Landes-EWärmeGs, Maßnahmen an Hülle und Heizung. die heute oft prohibitiv sind iSFP-Bonus NT-Bonus Seite 16 Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Quelle: ifeu für VDPM 2021 Dr. Martin Pehnt
III Flankierendes Forum Wärmepumpe Dr. Martin Pehnt
Effizienz im Betrieb Von der Planung in die Praxis. Ziel ist nicht das effizient gerechnete, sondern das effizient betriebene Gebäude. Problem Ansatzpunkte Überlegungen Durch Transparenz, Kontrolle, Vorschlag GEG 2.0: Nachjustierung und Verhaltens- • Effizienzcockpit: Feedback können wesentliche verpflichtende und für weitere Effizienzpotenziale Endkunden aufbereitete erschlossen werden. Messtechnik • Inspektionen von Lüftung, Klimaanl. und Heizung • Auswertung und Mängelbehebung nach 3 Jahren • Energieausweisdatenbank • Qualitätsverbesserungen beim Energieausweis • Verbesserungen im Vollzug Seite 18 Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Dr. Martin Pehnt
Ökobilanz und graue Energie Ökobilanz und Suffizienz berücksichtigen, aber nicht mit Effizienz und Erneuerbaren verrechnen. Problem Ansatzpunkte Überlegungen Durch die hervorragende Betriebsphase gewinnt die Erstellung einer Übersichts- Herstellung eines Gebäudes relativ an Ökobilanz verpflichtend für Bedeutung. Aber: Ambitionierte größere Neubauten, für kleinere Standards inkl. EH 40 schneiden in Neubauten Checkliste der Ökobilanz sehr gut ab. Graue Energie stellt Hocheffizienz nicht in Ab 2025: Überprüfung von Frage. Anforderungen an THG aus Ansatzpunkte im Neubau sind Herstellungsphase ressourceneffizientes Bauen, Kreislauf-Materialien und Flexibilitäts- und Trennbarkeit, klimaschonenden Suffizienzprüfung Baustoffen, Langlebigkeit, Nutzungsmischung, Flexibilität und Kompaktheit des Entwurfes, usw. Von besonderer Bedeutung für die Ökobilanz sind Rohbau und Tiefbau. Seite 19 Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Dr. Martin Pehnt
Flankierendes Das GEG ist nicht das einzige Instrument. Viele weitere Handlungsbereiche sind zu adressieren. Wärmeplanung CO2-Mindestpreis Wärmenetze Fachkräftemangel • analysiert die Ausgangslage von CO2-Mindestpreis im BEHG Bestehende Wärmenetze müssen Maßnahmenpaket zur Verringerung Wärmeversorgung, Infrastrukturen erhöht sich jährlich um 30 €/t transformiert werden. des Fachkräftemangels durch und energetischem Zustand der CO2 bis 2030, wenn Sektorziel • Verstärkte Entwicklung Gebäude nicht erfüllt ist. Bundesprogramm effiziente standardisierter Lösungen • untersucht lokale Potenziale Wärmenetze • Anreize für kleine (Erneuerbare, Abwärme) Umlage des CO2-Preises Handwerksbetriebe zur • stellt ein Szenario mit dem Ziel orientiert sich an der Effizienz Durchführung von Ausbildungen klimaneutraler Wärme auf • definiert Eignungsgebiete für des Gebäudes. • Technikunterricht in bestimmte Lösungen Transparenter Rückgabe- weiterführenden Schulen • liefert eine Strategie mit Maßnahmen Mechanismus. • Änderungen im Aufenthaltsrecht und Umsetzungsschritten. für Azubis • Anpassung der Ausbildungsinhalte Kommunale Wärmeplanung ist ein • U.a.m. langfristiger, strukturierter Prozess, der alle Stakeholder vor Ort adressiert. Seite 20 Forum Wärmepumpe 24.11.2021 Dr. Martin Pehnt
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Martin Pehnt ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH martin.pehnt@ifeu.de www.ifeu.de
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