Früherkennung Prostatakrebs: Ist der PSA-Test sinnvoll?

 
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Früherkennung Prostatakrebs: Ist der PSA-Test sinnvoll?
10         SCHWERPUNKT: PROSTATAKARZINOM

                                                                                                                          © angellodeco – stock.adobe.com
     Früherkennung Prostatakrebs: Ist der PSA-Test
     sinnvoll?
     T. R. Schneider1, K. Boehm2, A. W. Schneider3, J. Huber4 und M. Leitsmann1

     1Klinik für Urologie, Universitätsmedizin Göttingen; 2 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Uni-
     versitätsmedizin Mainz; 3 Gemeinschaftspraxis für Urologie, Winsen/Buchholz; 4 Klinik und Poliklinik für Urologie,
     Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden

     In Deutschland gibt es Anzeichen für einen Rückgang der Prostatakarzinom-Diagnostik. Zudem häu-
     fen sich Untersuchungen, welche eine Zunahme an Hochrisiko-Patienten bei gleichzeitigem Rückgang
     der Niedrigrisiko-Tumoren zeigen. Diese Entwicklungen können schwerwiegende Folgen für die Pa-
     tienten und auch die Gesundheitsökonomie haben. Ziel ist nicht ein allgemeines Prostatakrebsscree-
     ning mittels PSA-Test, welches alle Männer in einem bestimmten Alter unabhängig von Begleiterkran-
     kungen und Risikoprofil einschließt, sondern eine individualisierte, risikoadaptierte Früherkennungs-
     strategie unter Einbeziehung des PSA-Wertes. Trotz der Risiken der PSA-Testung in Bezug auf Über-
     diagnose und Übertherapie scheinen die Folgen einer reduzierten Prostatakarzinomdiagnostik für
     Männer ebenso wenig vertretbar.

     Der Nutzen der PSA-Diagnostik im       diagnose und -therapie steht dem       Prostatakarzinom-
     Rahmen der Prostatakarzinomfrüh-       medizinischen Nutzen und der Angst     früherkennung
     erkennung wird kontrovers disku-       vor dem Verpassen eines signifikan-    Prostatakrebs ist die häufigste
     tiert. Der gefürchtete Schaden durch   ten Prostatakarzinoms bei Einschrän-   Krebserkrankung bei Männern in
     unnötige Prostata-Biopsien, Über-      kung der Testungen gegenüber.          Deutschland [1]. Die Bestimmung

     onkologie heute 8/2021
Früherkennung Prostatakrebs: Ist der PSA-Test sinnvoll?
SCHWERPUNKT: PROSTATAKARZINOM                                             11

des Prostataspezifischen Antigens       duzierten Mortalität und verbesser-     oder -zystitis und Langzeitfolgen
(PSA) im Serum spielt bei der Früh-     ten Lebensqualität durch Vermei-        wie Zweitmalignome oder Harn-
erkennung eine entscheidende Rol-       dung von Beeinträchtigungen durch       röhrenstrikturen im Vordergrund.
le. Der PSA-Test wurde 1986 als         ein fortschreitendes Karzinom. Pa-      Außerdem leidet das Erektionsver-
organspezifischer Tumormarker für       tienten mit einem lokal begrenzten      mögen in einem ähnlichen Ausmaß
das Prostatakarzinom von der FDA        Tumorstadium lassen sich operativ       wie beim operativen Vorgehen.
zugelassen.                             in der Regel einfacher (geringere
                                        Komplikationsraten hinsichtlich Blut-   Die Studienergebnisse zur Früh-
In Deutschland besteht neben der        verlust oder Verletzung von Nach-       erkennung des Prostatakarzinoms
kostenlosen gesetzlichen Früh-          barstrukturen), mit besseren funk-      sind heterogen. Ergebnisse der
erkennung für Männer ab 45 Jah-         tionellen Ergebnissen (nervenscho-      amerikanischen PLCO-Studie postu-
ren, welche Anamnese, körperliche       nendes Vorgehen zum Erhalt des          lierten, dass ein breites PSA-Scree-
Untersuchung der Geschlechtsorga-       Erektionsvermögens) und mit güns-       ning im Vergleich zu einer gele-
ne und eine digitalrektale Untersu-     tigerem onkologischen Ergebnis          gentlichen PSA-Testung nach 15
chung (DRU) beinhaltet, die zusätz-     (negative Resektionsränder) thera-      Jahren Follow-Up keinen signifi-
liche Möglichkeit einer (kosten-        pieren als in einem späten Stadium      kanten Effekt auf die Prostatakarzi-
pflichtigen) Bestimmung des PSA-        [4]. Die Patienten selbst scheinen      nom-spezifische Mortalität zeigte
Wertes. Catalona et al. konnten be-     durch die PSA-Tests psychisch wenig     [7]. Im Nachgang stellte sich ein Teil
reits früh zeigen, dass die Kombina-    bis gar nicht belastet zu werden im     der bewerteten Evidenz als nicht
tion einer DRU und eines transrek-      Gegensatz zu einem fortgeschritte-      ausreichend belastbar heraus und
talen Ultraschalls (TRUS) mit einer     nen oder gar metastasierten Tu-         es ist schlussendlich doch von einer
PSA-Wert-Bestimmung hinsichtlich        morleiden [5, 6].                       27−32%igen Reduktion der Prosta-
der Detektion eines lokalisierten                                               takarzinom-spezifischen Mortalität
Prostatakarzinoms der rektalen Un-      Kritik am PSA-Test                      durch die Bestimmung des PSA-
tersuchung alleine überlegen ist [2].   Ein niedriger PSA-Wert schließt ein     Wertes, wie auch in der ERSPC-
Der Anstieg der Neuerkrankungen         Prostatakarzinom nicht aus, ein ho-     Studie, auszugehen [8]. Die gegen-
über fast zwei Jahrzehnte ist ver-      her PSA-Wert beweist es nicht. Ein      teiligen Ergebnisse dieser zwei gro-
mutlich auf die lange Zeit zuneh-       erhöhter Wert kann so zu unnöti-        ßen randomisierten Screening-Stu-
mender Nutzung der PSA-Wert-            gen und teils mehrfachen Prostata-      dien konnten die Unsicherheit über
Bestimmung zurückzuführen [1].          biopsien mit der Gefahr von Kom-        die Wertigkeit der PSA-Testung
                                        plikationen wie einer Makrohäma-        folglich nicht beheben. Eine Meta-
Wichtig ist hier die Abgrenzung der     turie oder Infektion führen und ins-    analyse von Ilic et al., welche gut
Begrifflichkeiten Screening gegen-      besondere zu Unsicherheit und           340.000 Männer einschloss, konnte
über Früherkennung. Ein PSA-ba-         Angst bei den Patienten. Zusätzlich     zusammengefasst keinerlei signifi-
siertes Screening, welches uneinge-     werden durch die Früherkennung          kante Reduktion der Prostatakarzi-
schränkt alle Männer in einem be-       Tumoren mit niedrigem Progres-          nom-spezifischen Mortalität nach-
stimmten Alter unabhängig von Be-       sionspotential entdeckt, die ihrem      weisen [9].
gleiterkrankungen und Risikoprofil      natürlichen Verlauf nach wahrschein-
zu einem PSA-Test auffordert, wird      lich nie klinisch symptomatisch ge-     Basierend auf der Diskussion um
weder von den medizinischen Fach-       worden wären. Hier bringt eine ak-      Überdiagnose und -therapie bei
gesellschaften, noch den Leitlinien     tive Therapie potentielle Nebenwir-     gleichzeitig postuliertem geringen
oder Patientenvertretern empfoh-        kungen und unnötige Komplika-           Überlebensvorteil, sprach sich die
len oder gefordert. Ziel der Früh-      tionen für Betroffene mit sich, die     United States Preventive Services
erkennung ist das rechtzeitige Dia-     sonst keiner Behandlung bedurft         Task Force (USPSTF) 2012 gegen ein
gnostizieren von organbegrenzten        hätten. Bei der radikalen Prostatek-    aktives Prostatakarzinom-Screening
aggressiven Tumoren. Vor allem          tomie sind hier neben den direkten      mittels PSA-Testung bei Männern
Männer mit einer Lebenserwartung        Operationsrisiken (Blutung, Infek-      aller Altersgruppen aus [10].
von mehr als 10–15 Jahren profitie-     tion, Verletzung von Strukturen)
ren hier von einer kurativen Thera-     die potentiellen Folgen auf das         Folgen einer reduzierten
pie (radikale Prostatektomie oder       Erektionsvermögen und die Harn-         PSA-Testung
Bestrahlung der Prostata) [3]. Der      kontinenz zu nennen. Bei der Be-        Diese Empfehlung führte in den USA
Vorteil in der frühzeitigen Prostata-   strahlung stehen akute Nebenwir-        in der Folge zu einer signifikanten
karzinomdetektion liegt in einer re-    kungen wie eine Strahlenproktitis       Reduktion des PSA-basierten Prosta-

                                                                                       8/2021 onkologie heute
Früherkennung Prostatakrebs: Ist der PSA-Test sinnvoll?
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     takarzinomfrüherkennung in allen           200
                                                                                                             Erkrankungsrate:   Männer
     Altersgruppen über 50 Jahre [11].          180                                                          Sterberate:   Männer
     Weitere Auswirkungen zeigten sich          160                                                          Prognose Erkrankungsrate:        Männer

     an deutlich weniger durchgeführten         140
     Prostatabiopsien und im Verlauf an         120
     einer Abnahme der Prostatakarzi-           100
     nom-Inzidenz bei dabei beobachte-             80
     ter gleichzeitiger Zunahme an fort-           60
     geschrittenen und primär metasta-             40
     sierten Tumorstadien [12, 13]. Bhat
                                                   20
     et al. konnten in einer Kohorte von
                                                   0
     Patienten, die sich einer laparosko-               1999   2001     2003      2005   2007      2009      2011   2013    2015   2017        2019
     pischen roboterassistierten radikalen                                                      Zeit (Jahre)
     Prostatektomie unterzogen, einen           Abb. 1: Altersstandardisierte Erkrankungs- und Sterberate bei Prostatakarzinom in
     signifikanten Anstieg an Hochrisiko-       Deutschland 1999–2016/2017, Prognose (Inzidenz) bis 2020; je 100.000 (mit freundli-
     Tumorerkrankungen feststellen. In-         cher Genehmigung des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut) [1].
     direkt zeigten sich dabei schlech-
     tere funktionelle Ergebnisse (einge-       morstadien-Shift alarmieren ameri-                     Inwieweit sich die Akzeptanz der
     schränktes Erektionsvermögen, Harn-        kanische Urologen und Gesund-                          Prostatakrebsfrüherkennung im Ver-
     kontinenz), welche die Autoren auf         heitswissenschaftler. Vor allem wird                   lauf der letzten Jahre in Deutsch-
     die notwendige erweiterte chirurgi-        ein Nachteil für junge Männer mit                      land verändert hat, lässt sich nur
     sche Resektion zur Vermeidung po-          Hochrisiko-Erkrankungen befürch-                       schwer beurteilen. Seit dem Jahr
     sitiver Schnittränder zurückführen         tet, welche am meisten von einer                       2011 nimmt die Inzidenz des Prosta-
     [14].                                      frühen Detektion und aktiven The-                      takarzinoms stetig ab – trotz einer
                                                rapie profitieren [15]. Die Empfeh-                    immer älter werdenden männlichen
     Diese beobachteten Trends einer            lung der USPSTF wurde 2018 ange-                       Bevölkerung (E Abb. 1) [16]. Einen
     reduzierten Prostatakarzinomdiag-          passt auf ein individuelles Testen                     Einfluss der USPSTF-Empfehlung auf
     nostik und abnehmenden Inzidenz            der Altersgruppe 55−69 Jahre nach                      Deutschland kann man anhand der
     bei gleichzeitigem negativen Tu-           ausführlicher Aufklärung.                              damaligen Pressereaktionen und der

      Parameter                              ≤ 2010                   2011–2013            2014–2016                2017–2019             p
      N (%)                                  896                      1.361                1.249                    1.336
      Pathologisches Tumorstadium, n (%)     n = 875                  n = 1.320            n = 1.102                n = 1.235             0,001
      pT2                                    546 (62,4)               817 (61,4)           657 (59,2)               683 (55,0)
      pT3a                                   199 (22,7)               283 (21,3)           241 (21,7)               294 (23,7)
      ≥pT3b                                  130 (14,9)               220 (16,5)           204 (18,4)               258 (20,9)
      NA                                      21                      41                   147                      101
      Pathologische Gleason- Summe, n (%)    n = 868                  n = 1.317            n = 1.201                n = 1.290             < 0,001
      ≤6                                     209 (24,1)               275 (20,9)           129 (10,7)               136 (10,5)
      7                                      478 (55,1)               786 (59,7)           762 (63,4)               861 (66,7)
      ≥8                                     181 (20,8)               256 (19,4)           310 (25,8)               293 (22,7)
      NA                                      28                       44                   48                       46
      Postoperativer CAPRA- Score, n (%)     n = 568                  n = 1.137            n = 1.071                n = 1.191             < 0,001
      Low risk                               214 (36,5)               439 (38,6)           335 (31,3)               369 (31,0)
      Intermediate risk                      189 (32,3)               412 (36,2)           410 (38,3)               449 (37,7)
      High risk                              165 (31,2)               286 (25,2)           326 (30,4)               373 (31,3)
      NA                                     328                      224                  178                      145

     Tab. 1: Veränderung von Tumorstadium, Gleason-Grad und postoperativer Risikoklassifikation bei 4.842 Patienten nach radikaler
     Prostatektomie zwischen 2000 und 2019 [17].

     onkologie heute        8/2021
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                                  T1/2-N0-M0 LR                                                                         T1/2-N0-M0 MR
     30 %                                                                                   40 %
            27,16 %                                                                                                                                                    39,02 %
                      25,50 %                                                               39 %                                                             38,80 %
     25 %                       24,00 %
                                                                                            38 %
                                          20,20 %                                                                                                  37,20 %
     20 %                                           18,00 %
                                                              17,50 % 16,73 %               37 %             36,70 %
                                                                              16,51 %                                            36,30 % 36,50 %
     15 %                                                                                   36 %   35,54 %
                                                                                                                       35,00 %
                                                                                            35 %
     10 %
                                                                                            34 %
     5%
                                                                                            33 %

     0%                                                                                     32 %
             2012      2013      2014      2015      2016     2017      2018      2019              2012      2013      2014      2015    2016     2017      2018      2019

                                 T1/2-N0-M0 HR                                                                            Metastasiert
     29 %                                                     28,90 %                       9%
                                                    28,18%                                                                       8,10 %                                8,10 %
                                                                                            8%                         7,70 %             7,80%    7,50 % 7,70 %
     28 %                                                                         27,70 %
                                          27,34 %
                                                                        27,10 %
     27 %                                                                                   7%
                                26,19 %                                                     6%
     26 %             25,79 %                                                                                5,40 %
                                                                                            5%     4,80 %
     25 %
            24,09 %                                                                         4%
     24 %
                                                                                            3%
     23 %                                                                                   2%
     22 %                                                                                   1%
     21 %                                                                                   0%
             2012      2013      2014      2015      2016     2017      2018      2019              2012      2013      2014      2015    2016     2017      2018      2019

     Abb. 2: Tumorstadien-Shift innerhalb der Primärfälle des Prostatakarzinoms der Prostatakarzinomzentren von 2012–2019 (mit
     freundlicher Genehmigung der Deutschen Krebsgesellschaft) [20]. LR = Niedrigrisiko, MR = Mittleres Risiko, HR = Hochrisiko.

     Diskussion über Überdiagnose und                            morstadium entdeckt werden. Auf                        oder Folgen einer verzögerten
     -therapie sicherlich nicht von der                          diese Entwicklung kann ein Sta-                        Prostatakarzinom-Diagnostik zu
     Hand weisen. Die Entwicklung einer                          dien-Shift von Niedrig- zu Hoch-                       werten ist, lässt sich aktuell nicht
     abnehmenden Neuerkrankungsrate                              risiko-Karzinomen hindeuten. Auch                      mit Sicherheit beurteilen. Der Ein-
     lässt möglicherweise auf eine ab-                           in Deutschland ist eine Verände-                       fluss einer nachweislich zunehmen-
     fallende Nutzung der PSA-Testung                            rung der Tumorstadien-Verteilung                       den Active Surveillance Strategie
     während der letzten Jahre schließen                         nach radikaler Prostatektomie an-                      auf den Tumorstadien-Shift von
     [1]. Weitere indirekte Anzeichen                            hand einzelner Untersuchungen zu                       Niedrig- zu Hochrisiko-Karzinomen
     einer reduzierten Prostatakarzinom-                         beobachten.                                            ist auch eine mögliche Erklärung
     früherkennung sowie die Konse-                                                                                     [18]. Wir vermuten, dass beide Ef-
     quenz einer reduzierten PSA-Tes-                            Eine kürzlich durchgeführte Ana-                       fekte hierzu beitragen.
     tung können sich in einer Abnahme                           lyse der Daten des jetzt in „URO-
     an Prostatabiopsien widerspiegeln.                          Cert“ umbenannten Dachverbands                         Eine Untersuchung von Saar et al.
     Auch hier sollte aufgrund der zuneh-                        der Prostatazentren Deutschlands                       konnte im Vergleich von radikal
     menden älteren Bevölkerung eine                             e. V. von 2005–2019 von Boehm                          prostatektomierten Patienten aus
     Steigerung zur erwarten sein. Bis                           et al. konnte einen ansteigenden                       2008–2010 vs. 2017 sowohl einen
     dato fehlen jedoch Daten zur PSA-                           Anteil an Mittel- und Hochrisiko-                      Anstieg der präoperativen PSA-
     Diagnostik in Deutschland.                                  Patienten bei der radikalen Pros-                      Werte als auch einen Stadien-Shift
                                                                 tatektomie bei gleichzeitigem Ab-                      hin zu fortgeschrittenen und lym-
     Eine abnehmende Prostatakarzi-                              fall der Niedrigrisiko-Patienten zei-                  phogen metastasierten Tumorsta-
     nom-Diagnostik (PSA-Test und Bi-                            gen [17] (E Tab. 1, S. 12). Ob die                     dien zeigen [19].
     opsie) könnte dazu führen, dass vie-                        beobachtete Migration der Tumor-
     le Tumoren nicht mehr frühzeitig                            stadien und -grade als Zeichen                         Auch lässt sich diese Entwicklung an-
     diagnostiziert und somit zu einem                           einer besseren Patientenselektion                      hand der Kennzahlenauswertung
     späteren, fortgeschritteneren Tu-                           zur Vermeidung von Übertherapie                        der Jahresberichte der zertifizierten

     onkologie heute               8/2021
SCHWERPUNKT: PROSTATAKARZINOM                                                            15

 Endpunkte                  Fazit IQWIG-Bewertung                                    Kritische Bewertung der DGU

 Gesamtmortalität           Hier zeigt sich kein Anhaltspunkt für einen Nutzen       Da bzgl. des Gesamtüberlebens kein Effekt in eine
                            oder Schaden des PSA-basierten Prostatakarzinom-         Richtung nachweisbar war, sich jedoch Vorteile des
                            screenings.                                              PSA-Screenings hinsichtlich des prostatakarzinom-
                                                                                     spezifischen Überlebens und der Diagnose metas-
 Prostatakarzinom-          Hier zeigt sich ein Hinweis auf Nutzen für die Sub-      tasierter Erkrankungen gezeigt haben, spiegelt die
 spezifische Mortalität      gruppe der Studien mit einem PSA-Cut-off-Wert            Schlussfolgerung des Vorberichts („das PSA-Scree-
                            unterhalb von 4 ng/ml. Bei der Subgruppe der Stu-        ning schadet mehr als das es nützt“) die Datenlage
                            dien mit einem PSA-Cut-off-Wert von 4 ng/ml und          nicht adäquat wieder.
                            höher zeigte sich kein statistisch signifikanter Unter-
                            schied zwischen den Gruppen. Da aber die Konta-
                            mination (PSA-Testrate in der Kontrollgruppe) der
                            beiden größten Studien (Anm. PLCO, ERSPC) dieser
                            Subgruppe hoch war, bleibt unklar, ob dies einen
                            möglichen Effekt des Screenings verschleiert.

 Diagnosen metastasierter   Hier zeigt sich ein Hinweis auf einen Nutzen des
 Prostatakarzinome          Prostatakarzinomscreenings mittels PSA-Test.

 Unerwünschte Ereignisse    Hierzu wurde in keiner der eingeschlossenen Studien      –
                            berichtet.

 Gesundheitsbezogene        Hier lagen in keiner der eingeschlossenen Studien        Das Risiko von Überdiagnosen betrifft in Deutschland
 Lebensqualität             verwertbare Ergebnisse vor.                              bei einem PSA-Cut-Off-Wert von 4 ng einen geringen
                                                                                     Anteil der Patienten von 0,7–1,6%. Potentiell negati-
 Überdiagnosen              In den Studien mit einem PSA-Cut-off-Wert unter-         ve Folgen wie Ängste oder zusätzliche Untersuchun-
                            halb von 4 ng/ml zeigte sich ein Überdiagnoserisiko      gen werden in der Diskussion des IQWiG genannt,
                            je nach Studiensetting von 35 bis 60 pro 1.000 ein-      aber nicht mithilfe von Daten quantifiziert bzw. ob-
                            geladene Männer, mit einem PSA-Cut-off-Wert von          jektiviert. So gibt es bspw. für den Endpunkt gesund-
                            4 ng/ml und höher je nach Studiensetting von 7 bis       heitsbezogene Lebensqualität überhaupt keine rando-
                            16 pro 1.000 eingeladene Männer. Es ergab sich ein       misierten zur Verfügung stehenden Daten. Dennoch
                            Beleg für einen Schaden bezüglich der Konsequen-         wird die vermeintlich eingeschränkte Lebensqualität
                            zen von Überdiagnosen.                                   mehrfach als Argument gegen ein PSA-Screening
                                                                                     angeführt. Außerdem werden die Daten der ERSPC-
                                                                                     Studie aus Finnland nicht berücksichtigt, die gezeigt
                                                                                     haben, dass psychische Belastung sowie Lebensquali-
                                                                                     tät nach einer Biopsie ohne Krebsnachweis gleich sind
                                                                                     wie bei den Patienten ohne Gewebeprobe.

 Falsch-positive            In den Studien mit einem PSA-Cut-off-Wert unter-         In diesem Zusammenhang ist der im Bericht verwen-
 Screeningbefunde           halb von 4 ng/ml zeigte sich, dass bei etwa 76–82%       dete Begriff „falsch-positiv“ insbesondere für Patien-
                            der Männer mit erhöhtem PSA-Wert in der nach-            ten irreführend, da ein PSA-Wert größer 4 ng/ml kein
                            folgenden Biopsie kein Prostatakarzinom gefunden         Beweis für ein Prostatakarzinom ist. Die PSA-Werte
                            wurde. Bezieht man die falsch-positiven Screening-       und deren Bedeutung müssen mit dem behandelnden
                            befunde auf alle Männer, die am Screening teilneh-       Urologen ausführlich diskutiert und durch weitere
                            men, haben etwa 8–19% aller Screeningteilnehmer          Untersuchungen wie die digital-rektale-Untersuchung
                            einen falsch-positiven Screeningbefund. In den Stu-      und ggf. mit einem multiparametrischen MRT der
                            dien mit einem PSA-Cut-off-Wert von 4 ng/ml und          Prostata ergänzt werden. Weiterhin wird vernachläs-
                            höher erwiesen sich pro Screeningrunde etwa 68–          sigt, dass nicht die absolute Betrachtung des PSA-Wer-
                            81% der positiven Screeningbefunde als falsch und        tes im klinischen Alltag von Bedeutung ist, sondern
                            hatten somit etwa 4–9 % aller Screeningteilnehmer        Parameter wie die PSA-Geschwindigkeit oder verschie-
                            einen falsch-positiven Screeningbefund. Insgesamt        de PSA-Quotienten weitere nützliche Hinweise auf das
                            ergab sich ein Beleg für einen Schaden des Scree-        Vorliegen eines Prostatakarzinoms geben können. Dies
                            nings mittels PSA-Test bezüglich der Konsequenzen        findet sich entsprechend auch in der S3-Leitlinie zum
                            von falsch-positiven Screeningbefunden.                  Prostatakarzinom wieder. „Diejenigen Männer, die
                                                                                     von sich aus nach einer Früherkennung fragen, sollen
                                                                                     ergebnisoffen über die Vor- und Nachteile aufgeklärt
                                                                                     werden. Dabei sollen der mögliche Nutzen wie auch
                                                                                     die Risiken (Überdiagnose und Übertherapie) in natür-
                                                                                     lichen Zahlen und auch grafisch dargestellt werden.“
                                                                                     Weiterhin wird für ältere Patientengruppen (>70 Jah-
                                                                                     re), die einen niedrigen PSA-Wert aufweisen ohnehin
                                                                                     keine weitere PSA-Testung empfohlen.

Tab. 2: Gegenüberstellung des Fazits der IQWIG-Bewertung der zusammenfassenden G-BA-Dokumentation und der kritischen
Bewertung der DGU hinsichtlich der „Ergebnisse zu patientenrelevanten Endpunkten und Screeningschäden“ [26, 30].

                                                                                                       8/2021 onkologie heute
16         SCHWERPUNKT: PROSTATAKARZINOM

     Prostatakarzinomzentren von 2012
                                               Zusammenfassung
     bis 2019 abbilden [20] (E Abb. 2,
     S. 14). Diese Beobachtungen ent-          Daten aus den USA zeigen die schwerwiegenden Folgen einer Reduk-
     sprechen den in den USA beobach-          tion der PSA-Testung. Zeichen einer abnehmenden Prostatakarzinom-
     teten Folgen des eingeschränkten          Diagnostik in Deutschland spiegeln sich möglicherweise in einem Rück-
     PSA-Screenings [12, 21].                  gang der Inzidenz des Prostatakarzinoms wider. In diesem Zusammen-
                                               hang zeigen sich in einzelnen Untersuchungen ein negativer Tumor-
     Die Zunahme an Patienten mit hö-          stadien-Shift nach radikaler Prostatektomie sowie eine Zunahme an
     heren Tumorstadien bei der Primär-        lokal fortgeschrittenen Tumoren. Diese Beobachtungen können auf
     therapie sowie der Anstieg an Pa-         eine Zunahme an schwerwiegenden Folgen für die Patienten auf-
     tienten mit primär metastasiertem         grund einer später diagnostizierten Prostatakrebserkrankung und
     Prostatakarzinom führen schließlich       potentiell nicht mehr kurativer Situation hinweisen. Für das Gesund-
     zu einer Zunahme an nicht mehr ku-        heitssystem würde dies eine Zunahme an finanzieller Belastung durch
     rativ behandelbaren Patienten. Wir        sehr teure Systemtherapien bedeuten.
     gehen davon aus, dass eine Verschie-
     bung zu höheren Tumorstadien und          „Männern, die nach ausführlicher Aufklärung über die Vor- und Nach-
     zu höheren Tumorgraden bei Erst-          teile, die Aussagekraft von positiven und negativen Testergebnissen,
     diagnose als weitere Konsequenz           Überdiagnose sowie ggf. erforderliche daraus resultierende Maß-
     langjährige Belastungen für die Pa-       nahmen, eine Früherkennungsuntersuchung wünschen“ soll nach der
     tienten durch Metastasen, lokale          aktuellen S3-Leitlinie Prostatakarzinom „die Bestimmung des PSA-
     Symptome und Behandlungsfolgen            Wertes als Untersuchungsmethode angeboten werden“ [28]. Ziel ist
     durch Hormon-, Chemo- und/oder            eine individualisierte Früherkennung mit Bestimmung des PSA-Wertes,
     Immuntherapie bedeutet. Aufgrund          um ein klinisch relevantes Prostatakarzinom rechtzeitig in einem lokal
     der hohen Inzidenz des Prostatakar-       begrenzten Stadium zu erkennen und somit kurativ behandeln zu kön-
     zinoms ist es hier wichtig, auch die      nen. PSA-Tests sollten zukünftig weiter, jedoch in Abhängigkeit vom
     mögliche volkswirtschaftliche Be-         individuellen Risiko des Mannes erfolgen. Die PROBASE-Studie ver-
     deutung der Systemtherapien der           folgt das Konzept eines „risikoadaptierten PSA-Screenings“ [29]. Ein
     fortgeschrittenen Tumorstadien und        gesteigertes Bewusstsein hinschlich einer frühzeitigen Detektion und
     der dadurch entstehenden Kosten           Diagnose möchte auch die Europäische Gesellschaft für Urologie (EAU)
     darzustellen. Schneider und Fichtner      mit der Aufnahme des Prostatakarzinoms in den EU Cancer Plan er-
     konnten bereits 2014 zeigen, dass         reichen.
     alleine aufgrund der mit dem de-
     mografischen Wandel bedingten             Schlüsselwörter: Prostatakarzinom – Prostataspezifisches Antigen
     Zunahme an fortgeschrittenen Pros-        (PSA) – Früherkennung – Überdiagnose – Therapieverzögerung
     tatakarzinom-Patienten in Zukunft
     Behandlungskosten von mehr als
     3 Mrd. € erreicht werden könnten
     [22]. In der Zwischenzeit stehen wei-   erkennung ist also zu diskutieren, ob   PSA-Antrag
     tere (hochpreisige) Therapien für       hier die Kosten und Nachteile für       Der PSA-Test wird in Deutschland
     das fortgeschrittene Prostatakarzi-     den einzelnen Patienten im Ver-         als Früherkennungsleistung aktuell
     nom zur Verfügung. So belaufen          gleich zu den Folgen eines Tumor-       nicht von den gesetzlichen Kran-
     sich die Kosten von z. B. Abirateron    stadien-Shifts zu höheren Stadien       kenkassen erstattet. Der Gemein-
     auf 3.500 €/Monat. Eine Zunahme         insgesamt geringer und weniger be-      same Bundesauschuss (G-BA) be-
     nicht mehr kurativ behandelbarer        einträchtigend sind und damit die       schloss Anfang 2019 auf Initiative
     Prostatakarzinom-Patienten durch        Vorteile einer rechtzeitigen Versor-    des Bundesverbands Prostatakrebs
     Unterlassung einer rechtzeitigen        gung des Prostatakarzinoms über-        Selbsthilfe e. V. das Institut für
     PSA-Diagnostik wird somit zu einer      wiegen [23]. Der Schlüssel zur Ver-     Qualität und Wirtschaftlichkeit im
     massiven Erhöhung der Behand-           meidung einer Übertherapie liegt        Gesundheitswesen (IQWIG) mit der
     lungskosten führen [15, 22].            nicht in der Unterlassung der PSA-      „Bewertung eines Prostatakrebs-
                                             Testung, sondern in der korrekten       Screenings mittels Bestimmung des
     Trotz der potentiellen Risiken von      Risikostratifizierung und Therapie-     PSA“ zu beauftragen [25]. In dem
     Überdiagnose und -therapie im           auswahl der diagnostizierten Pa-        Anfang 2020 veröffentlichten Vor-
     Rahmen der Prostatakarzinom-Früh-       tienten [24].                           bericht zu diesem Gutachten wurde

     onkologie heute 8/2021
18           SCHWERPUNKT: PROSTATAKARZINOM

     geschlussfolgert, dass „die Nach-
                                                       Summary
     teile die Vorteile eines PSA-Scree-
     nings deutlich überwiegen“. Ende                  Prostate Cancer Early Detection: Does the PSA Test Make Sense?
     2020 schloss sich der G-BA der Be-                T. R. Schneider, K. Boehm, A. W. Schneider, J. Huber and M. Leitsmann
     wertung und dem Fazit des IQWiG
     an und entschied gegen den PSA-                   U.S. data show the serious consequences of reducing PSA testing. Signs
     Test als Kassenleistung [26]. Laut                of a decreasing prostate cancer diagnosis in Germany may be reflected
     Deutscher Gesellschaft für Urologie               in a decrease in the incidence of prostate cancer. In this context, indivi-
     (DGU) „eine folgenschwere Fehl-                   dual studies show a negative tumor stage shift after radical prostatec-
     entscheidung zum Nachteil der                     tomy and an increase in locally advanced tumors. These observations
     Patienten“ [27]. Die Kritikpunkte                 may indicate an increase in serious consequences for the patient due to
     am Gutachten liegen vor allem an                  a later diagnosed prostate cancer and a potentially no longer curative
     der unzureichenden und veralte-                   situation. For the health system, this would mean an increase in the fi-
     ten Datengrundlage auf die sich                   nancial burden due to very expensive system therapies.
     das IQWIG bezieht. Zudem wurden
     Daten, welche sich mit den Fol-                   According to the current S3 guideline for prostate cancer, „men who,
     gen einer Unterlassung des PSA-                   after detailed information about the advantages and disadvantages,
     Testes befassen nicht berücksichtigt              the informative value of positive and negative test results, overdiagno-
     (E Tab. 2, S. 15). Ein erneuter Be-               sis and any necessary measures resulting from this, want an early detec-
     schluss des G-BA zum PSA-Test wird                tion examination should determine the PSA value as examination me-
     erst in 5 Jahren erwartet. Die erneu-             thod are offered“ [28]. The aim is an individualized early detection
     te negative Presse im Umfeld der                  with determination of the PSA value in order to recognize clinically re-
     IQWIQ-Begutachtung birgt die Ge-                  levant prostate cancer in a locally limited stage in good time and thus
     fahr, dass Männer Früherkennungs-                 to be able to treat it curatively. PSA tests should continue to be carried
     untersuchungen zum Prostatakarzi-                 out in the future, but depending on the individual risk of the man. The
     nom vermeiden.                                    PROBASE study follows the concept of a „risk-adapted PSA screening“
                                                       [29]. The European Society for Urology (EAU) would also like to increase
     Literatur:                                        awareness of early detection and diagnosis by including prostate can-
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     onkologie heute 8/2021
SCHWERPUNKT: PROSTATAKARZINOM                                                   19

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23. Shoag JE, Mittal S, Hu JC. More on           urologenportalde. 01/2020                PD Dr. med. Marianne Leitsmann
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    375(15): 1500–1                          Hinweis: Dieser Artikel basiert auf einem    Universitätsmedizin Göttingen
24. Graefen M, Schlomm T, Steuber T,         gemeinsamen Projekt des Arbeitskreises       Robert-Koch-Str. 40
    Sauter G. Aktuelle Ergebnisse zur        „Versorgungsforschung, Qualität und          37075 Göttingen
    PSA-basierten Früherkennung des          Ökonomie“ der DGU e. V. und der Ar-          Tel: 0157 75333351
    Prostatakarzinoms. Der Urologe           beitsgruppe „Versorgungsforschung &          marianne.leitsmann@med.uni-
    2014; 57: 312–17                         Soziale Medien“ der GeSRU Academics          goettingen.de

                Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
                Onkologie der
                Deutschen Krebsgesellschaft und der
                Deutschen Dermatologischen Gesellschaft

                                                                                               © Vadym - stock.adobe.com

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