Stroke Unit / Intermediate Care - Überregionale Schlaganfall-Einheit - Station C3.2 - Campus Bad Neustadt
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Zur Schlaganfall- Patienten- und Angehörigeninformation Informationsmappe: Stroke Unit / Intermediate Care Überregionale Schlaganfall-Einheit – Station C3.2
Inhaltsverzeichnis 3 Vor wor t 12 Risikofaktoren für den Schlaganfall 4 Stroke Unit (Station C3.2) 13 Welche Untersuchungen können auf einer Stroke Unit er folgen? 6 Was ist eine überregionale Stroke Unit? 16 Wie wird der Schlaganfall behandelt? 8 Interdisziplinäres Team auf der Stroke Unit 18 Wie geht es nach der Akutbehandlung weiter? 9 Faszination Gehirn 20 Schlaganfall-Helfer 10 Was ist ein Schlaganfall? Rhön-Grabfeld 11 Symptome des Schlaganfalls 22 Netz werk TRANSIT-Stroke Impressum und allgemeine Angaben zum Unternehmen nach § 5 TMG: RHÖN-KLINIKUM AG, Salzburger Leite 1, 97616 Bad Neustadt a. d. Saale, Vorstand: Dr. Christian Höftberger (Vors.), Prof. Dr. Bernd Griewing, Dr. Stefan Stranz, Dr. Gunther K. Weiß Registergericht: Amtsgericht Schweinfurt, HRB 1670, zuständige Auf- sichtsbehörde nach § 30 GewO: Landratsamt Rhön-Grabfeld, Spörleinstr. 11, 97616 Bad Neustadt a. d. Saale, USt.-ID: DE167834823. Geschäftsführende Direktion und verantwortlich i. S. d. PresseG: Jochen Bocklet, Salzburger Leite 1, 97616 Bad Neustadt a. d. Saale. Kontakt: Tel. 09771 66 0; geschaeftsleitung@campus-nes.de. Unsere Angebote finden Sie ausführlich unter www.campus-nes.de. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wurde von uns die männliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies stellt keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts dar. Frauen und Männer sollen sich gleichermaßen angesprochen fühlen.
Vorwort Sehr geehrte Patienten, sehr geehrte Angehörige, herzlich willkommen auf der Schlaganfall-Einheit am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt! Wir behan- deln Patienten mit einem Schlaganfall und greifen dabei auf unsere jahrzehntelange Erfahrungen zurück. Zudem sind wir nach den Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-HIlfe als „Überregionale Stroke Unit“ zertifiziert. Unser Stroke-Unit-Team besteht aus Ärzten, Pflegepersonal und Therapeuten. Es besitzt große Expertise bei der Schlaganfalltherapie und ist durch kontinuierliche Aus-, Fort- und Weiterbildung stets auf dem neuesten Stand. Zudem ist die Stroke Unit Bad Neustadt durch Beteiligung an nationalen und internati- onalen Studien zur Schlaganfallbehandlung in die aktuellen Entwicklungen und Forschungen auf dem Gebiet des Schlaganfalls eingebunden. Im Vordergrund unseres Handelns steht immer der Patient. Wir möchten mit allen unseren medizini- schen, technischen, pflegerischen und therapeutischen Möglichkeiten erreichen, dass Sie ohne oder mit möglichst geringer Beeinträchtigung dieses akute Krankheitsereignis meistern. Mit der Erkrankung tre- ten viele Fragen auf, die wir auf den nachfolgenden Seiten beantworten möchten. Sollten Sie darüber hinaus Fragen oder Anregungen haben, sind wir immer gerne für Sie da. Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute! Dr. med. Hassan Soda Chefarzt Klinik für Akutneurologie / Dr. med. Erich Hiermann Stroke Unit und neurologische Oberarzt Station C3.2 Intensivstation 3
Stroke Unit (Station C3.2) Auf unserer Stroke Unit (Schlaganfalleinheit) ver- sorgen wir in einem integrativen Konzept Schlag- anfallpatienten aller Schweregrade entsprechend aktueller Leitlinien. Dafür steht speziell geschultes Personal sowie eine hochmoderne technische Ausstattung zur Verfügung. Unsere Stroke Unit verfügt über zehn zertifizierte Betten. Darüber hinaus stehen auf der Station zehn weitere sogenannte Intermediate-Care-Bet- ten zur Verfügung, die eine weiterführende Über- wachung ermöglichen. Im Bedarfsfall wird auf un- serer neurologischen Intensivstation jederzeit die medizinische Maximalversorgung durchgeführt. 4
HIER FINDEN SIE UNS Diagnostik: Innere Medizin, Viszeralchirurgie, Station C3 Diagnostik: Zentrale Notaufnahme Bereitschaftspraxis, BG-Behandlung C3.1 Intermediate Care: Kardiologie Neurologie C3.2 Intermediate Care: Stroke Unit Herzkatheterlabor , Radiologie OST INTERN WEST Station B3 Diagnostik: B3.1 Kardiologie Anästhesie, Gefäßchirurgie, Kardiochirurgie, B3.2 Kardiologie, Neurologie EBENE 3 Kardiologie, Orthopädie OST INTERN WEST Physiotherapie / Ergotherapie EBENE 2 Rezeption INTERN WEST 3 SaaleRadiologie EBENE 1 Atrium 2 P1 5
Was ist eine überregionale Stroke Unit? Eine überregionale Stroke Unit ist eine spezielle ZU DEN WESENTLICHEN AUFGABEN EINER Station für die Behandlung von Schlaganfallpati- SCHLAGANFALLSTATION GEHÖREN: enten im Akutstadium. Die medizinische Akutthe- • D iagnostik der Schlaganfallursache als Voraus- rapie der Schlaganfallpatienten wird mit aktivie- setzung für eine gezielte Therapie renden Behandlungen kombiniert. Jene Therapien • Kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktio- (Physio-, Logo-, Ergotherapie) auf der Schlagan- nen (Herz, Kreislauf, Atmung) fallstation werden weitergeführt bis zur Entlas- • Therapie mit Medikamenten, u. a. die Lysethe- sung des Schlaganfallpatienten nach Hause rapie (Auflösung des Blutgerinnsels, das den beziehungsweise in die Rehabilitation. Diese be- Schlaganfall verursacht hat) sonders intensive Behandlung der Patienten wirkt • Frühe Durchführung von Mobilisations- und sich positiv auf die Beschwerden und das Behand- Rehabilitationsmaßnahmen entsprechend der lungsergebnis aus. Schädigungen durch ein multidisziplinäres spezialisiertes Therapeutenteam (Ergothera- pie, Physiotherapie, Logopädie) • Teilnahme als Studienzentrum an klinischen Schlaganfallstudien 6
E IN PATIENT SOLLTE AUF EINER SCHLAGAN- Klinik für Neurochirurgie. Durch die Abteilung für FALLSTATION BEHANDELT WERDEN, WENN: Neuroradiologie besteht vor allem die Möglichkeit, • E in Schlaganfall in den letzten 72 Stunden interventionell einen akuten Gefäßverschluss wieder aufgetreten ist zu eröffnen. • S ich der Zustand des Patienten zunehmend verschlechtert Einen hohen Stellenwert hat in unserer Klinik auch der • I nstabile Vitalparameter mit Störungen des Austausch und persönliche Kontakt mit den Angehö- Blutdruckes, Herzrhythmus, der Körpertempe- rigen. Sie werden über direkte Gespräche, umfangrei- ratur oder des Blutzuckerspiegels vorliegen ches Informationsmaterial und Informationsveranstal- • D ie Möglichkeit besteht, eine Wiedereröff- tungen in den Behandlungs- und Genesungsprozesse nung eines Gefäßverschlusses durchzuführen eingebunden. • E ine relevante Gefäßverengung vorliegt, die eine rasche Therapie notwendig macht BESUCHSZEITEN Um unsere Patienten nicht zu überfordern, ist die Be- In unserer Abteilung behandeln wir im Jahr bis zu suchszeit auf 15 bis 18 Uhr beschränkt. Zugelassen 1000 Schlaganfallpatienten. Diagnostik und The- sind maximal zwei Personen und Kinder ab 12 Jahren. rapie der Patienten erfolgen durch unser speziell ausgebildetes Team aus Ärzten und Pflegekräften, die eng mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten Logopäden und Mitarbeitern des Sozialdienstes zusammenarbeiten. Wir kooperieren mit anderen medizinischen Diszipli- nen am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, die eine optimale Diagnostik und Therapie gewährleisten. So werden in Zusammenarbeit mit der Klinik für Kar- diologie Echokardiografien und andere für die Schlag- anfallbehandlung relevante Messungen durchgeführt. Kooperationen bestehen darüber hinaus mit der Klinik für Radiologie, der Klinik für Gefäßchirurgie sowie der 7
Interdisziplinäres Team auf der Stroke Unit PFLEGETHERAPIE: ERGOTHERAPIE: Die Pflegetherapie ist in Krankenhäusern von Die Ergotherapie hilft dem Schlaganfallpatienten sehr großer Bedeutung: Sie wirkt durch die alltags- und handlungsorientierte Tätigkeiten menschliche Zuwendung motivierend und akti- wieder zu erlernen. Geübt wird zum Beispiel das vierend auf den Patienten. Sie ist zugleich Schnitt- Ankleiden oder das selbständige Essen wie auch stelle zwischen Ärzten, Therapeuten und Ange- die Greiffunktion der Hände. Die Behandlungszie- hörigen. le werden individuell für jeden Patienten festge- legt und reichen vom Wiedererlangen basaler (grundlegender) Selbsthilfefähigkeiten bis zur Wiedereingliederung in die häusliche oder beruf- liche Situation. LOGOPÄDIE: Nach einem Schlaganfall kann die Fähigkeit zu sprechen verlorengegangen oder eingeschränkt sein. Logopäden behandeln Patienten mit Sprach-, Sprech- oder Hörbeeinträchtigung. Ziel ist es, die Kommunikationsfähigkeit der Patienten wiederherzustellen. PHYSIOTHERAPIE: Physiotherapeuten nutzen ein breites Spektrum an therapeutischen Konzepten, modernen Thera- piegeräten und neuesten Therapieansätzen, um Bewegungsabläufe wie Aufsetzen, Stehen und Gehen zu erleichtern oder wiederzuerlangen so- wie Schmerzsyndrome positiv zu beeinflussen. 8
Faszination Gehirn Das Gehirn hat die komplexeste Struktur im menschlichen Körper. Es steuert nahezu jede Körperfunktion und nimmt alle Sinneseindrücke wahr. Um diese Höchstleistung erbringen zu können, benötigt es bei nur zwei Prozent Anteil der Körpermasse gut 20 Prozent des Sauerstoff- und Energiebedarfs aus unse- rem Blut. Da das Gehirn kaum über Energiereserven verfügt, führt schon ein zehn Se- kunden dauernder Versorgungsausfall zur beginnenden Einstellung der Ar- beit in dem betroffenen Hirnbereich. Dauert die Unterbrechung der Durchblutung länger an, sterben die Zellen unwiederbringlich ab – ein Schlaganfall entsteht. Deshalb gilt das Motto: TIME IS BRAIN! ZEIT IST GEHIRN! Deshalb ist die rasche Symptomer- kennung und Alarmierung des Ret- tungsdienstes über den Notruf 112 der entscheidende Schritt zur schnel- len Patientenversorgung. 9
Was ist ein Schlaganfall? Beim Schlaganfall handelt es sich um eine schlagartig einsetzende (schwere) Funktionsstörung des Gehirns als Folge einer Durchblutungsstörung be- stimmter Gehirnareale. Die Durchblutungsstörung führt zu einer Unterversor- gung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen. Infolgedessen sterben die Nervenzellen ab. Dabei kommt es zum Ausfall von Gebieten im Gehirn, was zu Beeinträchtigungen von Funktionen führt. DIE DURCHBLUTUNGSSTÖRUNG KANN VERURSACHT WERDEN DURCH: • E ine Mangeldurchblutung des Gehirns bei einem verschlossenen Hirnge- fäß (ischämischer Infarkt oder Hirninfarkt; in etwa 80 Prozent der Fälle) • Eine Blutung durch den plötzlichen Riss eines Blutgefäßes (in etwa 20 Prozent der Fälle) oder eine Blutung aus einem Aneurysma (Gefäßaussa- ckung) 10
FAST-Test Wie erkenne ich einen Schlaganfall und wie reagiere ich richtig? Symptome des Schlaganfalls Deuten Sie die wichtigen Symptome mit Hilfe des FAST-Testes und zögern Sie nicht den Notarzt zu alarmieren. Durch den FAST-Test können auch medizinische Laien einen Schlaganfall in wenigen SYMPTOME EINES SCHLAGANFALLS Sekunden erkennen und schnell reagieren. KÖNNEN SEIN: F-A-S-T STEHT STehT FÜR Für FA SICHT ArmS FAce (GeSichT), S (Arme), • Plötzliche Lähmungserscheinungen – meist A Speech (SprAche) T und Time (ZeiT). einseitig – von Armen, Beinen, Gesicht 1 FACE: Face: BITTEN BITTeN SIE SIe DIE DIe BETROFFENE BeTroFFeNe PERSON PerSoN ZU zu LÄCHELN. LäcHeLN. • Herabhängender Mundwinkel • Plötzlich auftretende Sprachstörungen oder • Ist das Gesicht einseitig verzogen? Sprechstörungen • Hängt der Mundwinkel auf einer Seite nach unten? • S ehstörungen (meist auf einem Auge), Das das deutet auf eine Halbseitenlähmung halbseitenlähmung hin. Doppelbilder ARMS: arms: BITTEN BITTeN SIE SIe DIE DIe PERSON PerSoN BEIDE BeIDe ARME ArMe NACH NAcH VORNE vorNe ZU zu • Schluckstörungen 2 STRECKEN STrecKeN UND uND DABEI DABeI DIE DIe HANDFLÄCHEN HANDFLäcHeN NACH NAcH OBEN oBeN ZU zu DREHEN. DreHeN. • S chwindel, Übelkeit, Erbrechen in Verbindung • Kann ein Arm nicht gehoben werden? mit anderen Symptomen • Dreht sich ein Arm oder sinkt ab? • S chlagartig einsetzende starke Kopfschmerzen Das das deutet auf eine Halbseitenlähmung halbseitenlähmung hin. • Plötzlich aufgetretene Gangunsicherheit SPEECH: speecH: BITTEN BITTeN SIE SIe DIE DIe PERSON PerSoN EINEN eINeN KURZEN KurzeN SATZ SATz 3 NACH NAcH ZU zu SPRECHEN. SPrecHeN. Nehmen Sie bitte auch leichte und vorübergehende Symptome ernst! • Ist Sie dazu nicht in der Lage? • Klingt die Stimme verwaschen? Das das deutet auf eine Sprech- /Sprachstörung hin. TIME: Time: JEDER JeDer SCHLAGANFALL ScHLAGANFALL IST ZEITKRITISCH zeITKrITIScH UND uND 4 EIN eIN ABSOLUTER ABSoLuTer MEDIZINISCHER MeDIzINIScHer NOTFALL. NoTFALL. Wählen Sie unverzüglich die 112 • Schildern Sie die festgestellten Symptome. • Bleiben Sie beim Betroffenen, bis der Notarzt eintrifft. WEITERE WeiTere WICHTIGE WichTige HINWEISE: hinWeise: • Beschwerden über Schwindel, Übelkeit, übelkeit, starke Kopfschmerzen, Seh- und/oder Schluckstörungen können ergänzende Warn- zeichen sein. • Fahren Sie nicht selbst mit dem Auto! • gehen Gehen Sie sie nicht einfach nur zum Hausarzt! hausarzt! Rufen rufen Sie den Rettungsdienst! rettungsdienst! Es es entstehen für Sie keine Kosten! Lieber 11 haben Sie sich geirrt, als dass ein Schlaganfall zu spät behandelt wird!
Risikofaktoren für den Schlaganfall Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Er ist nicht nur • Alkoholkonsum eine Erkrankung des Alters. Es gibt • Unausgewogene Lebensweise (Anspannung, Stress) NICHT BEEINFLUSSBARE FAKTOREN: • Alter Mit jedem Faktor erhöhen Sie Ihr Risiko für Arte- • Vererbung riosklerose oder Herzrhythmusstörungen und da- mit das Risiko für einen Schlaganfall. BEEINFLUSSBARE FAKTOREN: • Bluthochdruck Bei der Arteriosklerose handelt es sich um eine Er- • Diabetes mellitus krankung der Adern. Es kommt hierbei zu Ablage- • Herzkrankheiten rungen von Blutfetten, Bindegewebe oder gerin- • Rauchen gen Mengen Kalk in den Gefäßwänden. • Übergewicht • Fettstoffwechselstörungen Reißen die Ablagerungen auf, entstehen Blutge- • Falsche Ernährung rinnsel, die zu einem Schlaganfall führen können. • Bewegungsmangel 12
Welche Untersuchungen können auf einer Stroke Unit erfolgen? NEUROLOGISCHE AUFNAHMEUNTERSUCHUNG: CT-ANGIOGRAFIE: Zunächst werden der Patient und die Angehöri- Mit einer CT-Angiografie können die Blutgefäße gen zum Ereignis befragt. Der Arzt erkundigt sich sichtbar gemacht werden. Dazu wird ein Kontrast- auch nach den Vorerkrankungen. Anschließend mittel in die Armvene gespritzt. So können der wird der Schlaganfallpatient internistisch und Ort und die Größe der Durchblutungsstörung aus- neurologisch untersucht. Dabei werden Kraft, Mo- findig gemacht werden. torik, Reflexe, Sprache, Koordination, Sehen und Berührungsempfinden geprüft. Welche Untersu- chungen weiter notwendig sind, wird für jeden Patienten individuell entschieden. Die wichtigs- ten diagnostischen Verfahren beim Schlaganfall sind: COMPUTERTOMOGRAFIE (CT) ODER MAGNETRESONANZTOMOGRAFIE (MRT): Mit dem CT oder MRT, der bildlichen Darstellung des Gehirns in Schichtaufnahmen, kann ein Schlaganfall am zuverlässigsten erkannt werden. Ziel ist es, zwischen Hirnblutung und Gefäßver- schluss als Schlaganfallursache zu unterscheiden. DOPPLER- UND DUPLEXSONOGRAFIE Davon hängt ab, welche Diagnostik man weiter (ULTRASCHALL DER HALS- UND KOPFGEFÄSSE): durchführt und welche Therapie man einleitet. Per Ultraschall wird ein Bild erzeugt, das Auf- schluss über die Lage eines hirnversorgenden Blutgefäßes und über Kalkablagerungen an den Gefäßwänden geben kann. Zudem kann durch eine Geräusch- oder Farbgebung festgestellt wer- den, ob die Geschwindigkeit des Blutflusses in den gehirnversorgenden Blutgefäßen normal oder verändert ist. So können behandlungsbe- dürftige Engstellen erkannt werden. 13
BLUTUNTERSUCHUNGEN: Mit der Untersuchung des Blutes wird geprüft, ob bestimmte Risikofaktoren für einen Schlaganfall vorliegen. Dazu gehören vor allem erhöhte Blut- zuckerwerte, erhöhte Cholesterinwerte (Blutfette) oder eine Gerinnungsstörung des Blutes. FEES (FLEXIBLE ENDOSKOPISCHE EVALUATION DES SCHLUCKENS): Dabei wird ein dünnes, flexibles Endoskop durch die Nase eingeführt. Damit können Anteile des von aussen nicht sichtbaren Schluckvorganges beobachtet und gefilmt werden. Bei der Endosko- pie können die Funktionen der am Schlucken be- teiligten Strukturen isoliert beurteilt werden. DIGITALE SUBSTRAKTIONSANGIOGRAFIE (DSA): Hierbei handelt es sich um eine Methode zur ge- nauen Darstellung der Gefäße mittels eines Ka- theters (ähnlich wie Herzkatheter). Sie wird einge- setzt, wenn nach der MRT oder der CT-Angiografie noch offene Fragen bezüglich des Gefäßstatus bestehen. 14
HERZUNTERSUCHUNGEN: ELEKTROKARDIOGRAMM (EKG/LANGZEIT-EKG): Durch Herzuntersuchungen soll herausgefunden werden, ob beim Patienten Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus oder in der Herzdurchblutung vorliegen. Beim EKG werden Elektroden auf die Haut geklebt, die die Herzfrequenz messen und die Herzstromkurve darstellen. Um Rhythmusstö- ELEKTROPHYSIOLOGIE: rungen zu finden, die nur kurzfristig auftreten, Elektroneurografie (ENG) – Die Elektroneurogra- wird ein Langzeit-EKG über mindestens 24 Stun- fie ist eine wichtige Untersuchungsmethode für den abgeleitet. Bei bestimmten Patienten kann die Beurteilung der Funktion von Nerven. Der be- die Implantation eines Event-Recorders erfolgen treffende Nerv wird mit einen elektrischen Reiz (ein Gerät, das unter die Haut eingeführt wird und stimuliert und die Reaktion in einem von ihm ver- den Herzrhythmus über mehrere Monate auf- sorgten Muskel gemessen. zeichnen kann). Evozierte Potentiale (EVOP) – Durch die Messung ULTRASCHALLU NTERSUCHUNG: der evozierten Potentiale lassen sich Unterbre- Das Herz kann mit einer Ultraschalluntersuchung chungen oder Schädigungen der Nervenbahnen von außen untersucht werden (Transthorakale darstellen. Echokardiografie/TTE/Echo). In vielen Fällen muss das Herz aber von innen über die Speiseröhre un- Elektroenzephalografie (EEG) – Mit Hilfe des EEG tersucht werden (Transösophageale Echokardio- werden die sogenannten „Hirnströme“ gemessen. grafie/TEE/Schluckecho). So können kleine Blut- Es misst die elektrische Aktivität des Gehirns, in gerinnsel oder Herzklappenveränderungen genau dem es die Spannungsschwankungen an der erkannt werden. Bei der TEE „schluckt“ der Patient Kopfoberfläche misst und aufzeichnet. Das EEG einen Schlauch mit einer Ultraschallsonde, ähn- dienst dazu, lokale und allgemeine Hirnfunktions- lich wie bei einer Magenspiegelung. störungen aufzudecken. 15
Wie wird der Schlaganfall behandelt? Die Behandlung des Schlaganfalls auf der überre- der weiteren Behandlung bzw. die Einleitung ei- gionalen Stroke Unit umfasst die Akuttherapie, die ner Rehabilitation ohne Verlegung auf eine ande- Vorbeugung eines erneuten Infarkts sowie die re Station. Therapie der Risikofaktoren. Auf der Schlaganfallstation wird der Patient, falls Schnellstmöglich wird, individuell auf den Patien- erforderlich, wie auf einer Intensivstation beob- ten abgestimmt, die Therapie bezüglich des Blut- achtet. Er wird über Kabel mit Messgeräten ver- drucks, Fettstoffwechsels und der Schlaganfallvor- bunden, damit seine Vitalfunktionen – also Herz, beugung festgelegt. Es werden zudem Mobili- Kreislauf und Atmung – kontinuierlich überwacht sierung und unterstützende Therapien eingelei- werden können. tet. In der Regel bleiben die Patienten etwa drei bis fünf Tage am Monitor auf der Schlaganfallstati- Diese gerätegestützte Überwachung bezeichnet on. Nach Möglichkeit erfolgt direkt die Festlegung man als Monitoring. Die Messwerte können auf 16
dem Monitor abgelesen werden. Weichen sie von Radiologen, in einer interdisziplinären Zusam- zuvor eingestellten Grenzwerten ab, ertönt ein menarbeit mit unserem Notaufnahme-Team und Alarm. So können wir Komplikationen sofort er- der Anästhesie durchgeführt. kennen und entsprechend reagieren. Das Monitoring überwacht auch den ausreichenden FRÜHE BEHANDLUNG NEUROLOGISCHER Sauerstoffgehalt im Blut, die Körpertemperatur AUSFÄLLE: und den Blutdruck. Zum Konzept der überregionalen Stroke Unit ge- hört die frühe Durchführung von Mobilisations- MEDIKAMENTÖSE AKUTTHERAPIE: und Rehabilitationsmaßnahmen. Zum Stroke- Wenn der Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel Unit-Team gehören Physiotherapeuten (Kranken- verursacht wurde, kann dieser Gefäßverschluss gymnasten), Ergotherapeuten (Alltagstherapeu- mit einem Medikament innerhalb bestimmter Zei- ten) und Logopäden (Sprachtherapeuten). ten nach Symptombeginn aufgelöst werden (bis 4,5 Stunden). Bei der sogenannten Lysetherapie SCHLAGANFALLVORBEUGUNG: wird das Medikament über ein Blutgefäß in den Ein Patient, der einmal einen Schlaganfall erlitten Blutstrom gespritzt. Dies soll die Symptome mög- hat, hat ein erhöhtes Risiko, erneut einen zu erlei- lichst schnell verbessern beziehungsweise der Zu- den. Deshalb wird nach einem Schlaganfall eine nahme von Symptomen entgegenwirken. Je frü- längerfristige Behandlung eingeleitet, die einen her mit der Lysetherapie begonnen werden kann, weiteren Hirninfarkt verhindern soll (Sekundär- desto größer ist die Chance auf Erfolg. prophylaxe). Dies geschieht u. a. mit blutverdün- nenden Medikamenten wie ASS, Clopidogrel, Da- MECHANISCHE AKUTTHERAPIE bigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban oder (THROMBEKTOMIE): Marcumar. In den Fällen, in denen ein großes hirnversorgen- des Gefäß verschlossen ist, ist es oft nicht ausrei- THERAPIE DER RISIKOFAKTOREN: chend, die genannte Lysetherapie durchzuführen. Schon in der Akutphase ist es wichtig, die beein- Hier muss mit einer speziellen Kathetertechnik flussbaren Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu (analog zum Herzkatheter) versucht werden me- behandeln. Dazu gehört zum Beispiel, dass Blut- chanisch das Gefäß wieder zu eröffnen. Dies wird druck, Blutzucker und Blutfette gut eingestellt am Campus von unseren speziell ausgebildeten werden. 17
Zentrale Notaufnahme am RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Stroke Unit (Schlaganfallstation) Intensivstation Frührehabilitation oder Normalstation Weiterführende Rehabilitation oder Anschlussheilbehandlung Entlassung nach Hause/Institutionelle Pflege Wie geht es nach der Akutbehandlung weiter? Wenn die Akutbehandlung abgeschlossen ist, kann eine Rehabilitation sinn- voll sein. Unser Campus bietet ein integratives Konzept von der Akutversor- gung bis in alle Phasen der Rehabilitation an. Die organisatorischen und räum- lichen Strukturen erlauben den fließenden Übergang zwischen den Phasen ohne Zeit- oder Informationsverlust. 18
Alle bisher begonnenen Therapien werden in der Rehabilitation intensiviert fortgesetzt. Es erfolgen zudem Anwendungen aus den Bereichen Neuropsy- chologie, Physikalische Therapie und Diätberatung. Ziel der Rehabilitation ist, dass der Patient die für ihn größtmögliche Selbstständigkeit wiederer- langt. Bei Fragen rund um das Thema Rehabilitation, ambulante Versorgung, häusliche und stationäre Pflege, sozialrechtliche Angelegenheiten und Kontakte zu Bera- tungsstellen und Selbsthilfegruppen beraten die Mitarbeiter unseres Sozialdiens- tes Sie und Ihre Angehörigen gerne. DAS PHASENKONZEPT AN UNSEREM CAMPUS: Phase A: Akutbehandlung Phase B: Frührehabilitation Phase C: Weiterführende Rehabilitation (WFR) Phase D: Anschlussheilbehandlung (AHB) ANSPRECHPARTNERINNEN SOZIALDIENST: Marion Gottwalt, Tel. 09771/ 908-83925, Marion.Gottwalt@campus-nes.de Julia Mund, Tel. 09771/ 908-83922, Julia.Mund@campus-nes.de Fax 09771/ 908-989412 Sprechzeiten: Mo- Fr. 08.00 - 16.30 Uhr 19
Schlaganfall-Helfer Rhön-Grabfeld – Unterstützung für Schlaganfall-Betroffene und Angehörige PRAKTISCHE UND INDIVIDUELLE WAS SIND SCHLAGANFALLHELFER? HILFESTELLUNGEN: Ein Schlaganfallhelfer ist in Grundlagenwissen Jährlich erleiden viele Menschen einen Schlagan- zum Krankheitsbild Schlaganfall umfangreich ge- fall. Damit stehen die Betroffenen und ihre Ange- schult. hörigen oft vor neuen Herausforderungen. Der Schlaganfallhelfer kommt zu Ihnen nach Hause Der Schlaganfallhelfer arbeitet ehrenamtlich und oder trifft sich mit Ihnen. ist für sie kostenfrei. Er wird in seiner Tätigkeit von vielen Organisationen unterstützt, wie z.B. durch Typische Aufgaben können die Betreuung im All- den RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt und tag, die Beschaffung von Bedarfsartikel oder Be- das Bayerische Rote Kreuz. hördengänge sein. Sie als Betroffener/Angehöriger entscheiden wel- WAS MACHT EIN SCHLAGANFALLHELFER? che und wieviel Hilfe sie in Anspruch nehmen. • unterstützt Betroffene und Angehörige im Alltag Pflegerische oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten • zeigt Wege und Alternativen auf, z.B. Beglei- zählen nicht zum Aufgabenbereich der Ehrenamt- tung zu Behörden lichen. • verweist auf Informations- und Unterstüt- zungsangebote • bietet ein offenes Ohr für die Sorgen und Bedürfnisse des Patienten und deren Familien • macht Mut 20
Kontakte ANSPRECHPARTNERIN ANSPRECHPARTNERIN FÜR BETROFFENE UND ANGEHÖRIGE: FÜR SCHLAGANFALLHELFER: Annekatrin Hauke Petra Fuchs Von-Guttenberg-Straße 11 Sonnenstraße 1 97616 Bad Neustadt 97616 Bad Neustadt Telefon: 09771 66 24146 Telefon: 09771 6123-43 Fax: 09771 908 989417 Fax: 09771 612340 E-Mail: annekatrin.hauke@campus-nes.de E-Mail: sozialarbeit@kvrhoen-grabfeld.brk.de EIN GEMEINSAMES PROJEKT VON: 21
Netzwerk TRANSIT-Stroke Da die bei einem Schlaganfall verfügbaren Thera- Kliniken der Stufe I, etwa die Main-Klinik Ochsen- pien nur innerhalb weniger Stunden nach Symp- furt, besitzen keine eigene Stroke Unit. Patienten tombeginn wirksam sind, ist die frühzeitige Diag- mit akutem Schlaganfall, die in diese Kliniken auf- nose und Behandlung des Schlaganfalls von genommen werden, können aber über eine tele- großer Bedeutung. medizinische Verbindung (per Live-Video) von ei- nem erfahrenen Arzt in einer neurologischen Die meisten Stroke Units befinden sich in großen Klinik untersucht und nach Rücksprache mit den Krankenhäusern der Ballungsräume. Ländliche Ärzten vor Ort optimal behandelt werden. Da- Gebiete wie Nordwestbayern, wo auch unsere Kli- durch kann die passende Behandlung schnell und nik liegt, sind dagegen bis heute nicht flächen wohnortnah durchgeführt werden. deckend mit Schlaganfalleinheiten versorgt. Kliniken der Stufe II und III besitzen eine eigene Um die Versorgung in unserer Region zu verbes- Stroke Unit und unterstützen die Kliniken der sern, wurde deshalb zwischen Krankenhäusern Stufe I, falls zum Beispiel wegen der Schwere des ohne Stroke Units und spezialisierten Schlaganfall- Schlaganfalls doch eine Verlegung in eine Klinik zentren das TRANSIT-Stroke-Netzwerk gegründet. mit eigener Neurologie nötig wird. TEILNEHMENDE KLINIKEN: Stufe I Stufe II Methodenzentrum Stufe III 22
Die Kliniken der Stufe III stellen die Spitze der Versorgungskette dar und sind in der Lage, all e anfallenden diagnostischen und therapeutischen Maßnah- men wie zum Beispiel Thrombektomien oder ITS-Versorgung zu übernehmen. Bei Bedarf erfolgt daher eine Verlegung in diese Kliniken. SEKUNDÄRPRÄVENTIONSKONSIL UND WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG: Neben der Akutversorgung soll im TRANSIT-Stroke-Netzwerk auch die Sekun- därprävention, d. h. alle Maßnahmen, die einen weiteren Schlaganfall verhin- dern sollen, verbessert werden. Die Versorgungssituation nach einem Schlag- anfall soll sektorenübergreifend analysiert und insbesondere der Nutzen der telemedizinischen Versorgung wissenschaftlich ausgewertet werden. Das TRANSIT-Stroke-Netzwerk wird durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit (StMUG) und die Krankenkassen in Bayern unterstützt. UNSERE ZIELE: • Verbesserung der Schlaganfallversorgung in einer Region, in der Stroke Units unterrepräsentiert sind • Vorhaltung innovativer akuter Therapieverfahren • Verbesserte Versorgung bei komplexen Maßnahmen der Sekundärprävention • E valuation der Auswirkungen der Netzwerkbildung auf die Schlaganfall- versorgung Kontakt Dr. med. Alexandra Rascher, Oberärztin TRANSIT Stroke RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Von-Guttenberg-Str. 11, 97616 Bad Neustadt alexandra.rascher@campus-nes.de • www.transit-stroke.de 23
STATION C3.2 – STROKE UNIT / INTERMEDIATE-CARE Chefarzt Pflegerische Leitung Dr. med. Hassan Soda Andrea Ungerecht, Gabriele Reich Oberarzt Stationstelefon: 09771 66 22351 Dr. Erich Hiermann Fax: 09771 66 9822350 stationC32@campus-nes.de Sekretariat Doris Hiermann Besuchszeiten: 15.00–18.00 Uhr Tel. 09771 66 22356 Fax 09771 66 9822356 RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt 1.2021/1.000 info.akutneurologie@campus-nes.de Von-Guttenberg-Str. 11 97616 Bad Neustadt a. d. Saale www.campus-nes.de
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