Gebäudeintegrierte Photovoltaik - Thomas Stark

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Gebäudeintegrierte Photovoltaik - Thomas Stark
22.03.2021

Gebäudeintegrierte Photovoltaik

Thomas Stark

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 Kontakt:
 Thomas Stark
 Prof. Dr.‐Ing. Architekt

 HTWG Konstanz
 Fakultät Architektur und Gestaltung
 Fachgebiet Energieeffizientes Bauen
 T 07531 – 206 191
 stark@htwg‐konstanz.de

 ee concept GmbH
 Spreestraße 3
 64295 Darmstadt
 T 06151 ‐ 667 860‐0
 stark@ee‐concept.com

                                                                    1
Gebäudeintegrierte Photovoltaik - Thomas Stark
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Struktur

Teil 1: Warum BIPV?

Teil 2: BIPV‐Grundlagen

Teil 3: BIPV‐Architektur

Teil 4: Ausblick

              Teil 1
           Warum BIPV?

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22.03.2021

    Erneuerbare Energie

Windenergie   Biomasse    Wasserkraft   Umweltwärme    Solarwärme   Solarstrom

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    Heizsysteme der Zukunft: Sektorenkopplung durch Wärmepumpen

                                                                    © Stiebel‐Eltron

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Gebäudeintegrierte Photovoltaik - Thomas Stark
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Entwicklung der Nutzung Erneuerbarer Energie in der Stromerzeugung in D

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Entwicklung der Nutzung Erneuerbarer Energie in der Stromerzeugung in D

                                                                 © Agora Energiewende

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Bruttostromerzeugung in Deutschland

     Photovoltaik

     aktueller Beitrag (2019):                    ca. 47 TWh

     angestrebter Beitrag: *                      ca. 201 TWh

     erforderliche Fläche: **                     ca. 1.200.000.000 m²
     Vergleich:
     ‐ entspricht 15 m² pro Person
     ‐ entspricht 30 m² pro WE
     ‐ jährlich installierte Dachziegel in D: 40.000.000 m²

     * Fraunhofer ISE 100% Szenario 2017   ** bei ca. 125 kWh/m²

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                                                                   © BayWa / Fraunhofer ISE

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Gebäudeintegrierte Photovoltaik - Thomas Stark
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Argumente für die Gebäudeintegration von Photovoltaik:

 Durch die zusätzliche Nutzung ohnehin erforderlicher bzw. vorhandener Fläche entsteht
  ein hohes Maß an Synergie (Steigerung der Flächeneffizienz).

 Das Solarelement kann Funktionen von Dach‐ und Fassadenbauteilen übernehmen und
  ermöglicht somit eine Einsparung von Ressourcen für die Herstellung konventioneller
  Baumaterialien (Steigerung der Material‐ und Energieeffizienz).

 Ebenso wird in diesem Fall eine Einsparung von Investitions‐ und Unterhaltskosten
  konventioneller Baukomponenten ermöglicht (Steigerung der Kosteneffizienz).

 Durch die unmittelbare Energieerzeugung am Gebäude ist ein hohes Maß an
  Eigenverbrauch möglich (Steigerung der Netzdienlichkeit).

 Dies kann durch die Einbindung in Gebäudeenergiekonzepte mit strombasierter
  Wärmeversorgung und Elektromobilität zusätzlich optimiert werden (Steigerung der
  Sektorenkopplung)

Argumente für die Gebäudeintegration von Photovoltaik:

 Photovoltaik beeinflusst als sichtbare Technologie zunehmend unsere gebaute Umwelt.

 Sie wandelt sich vom reinen Baustein der Energieerzeugung sukzessive zu einem
  Element der Baukultur, die es gemeinsam für das solare Zeitalter zu gestalten gilt.

 Die eingangs genannten Ausbauziele beschreiben in ökonomischer Hinsicht ein kommendes
  Marktvolumen von bis zu 150 Mrd. Euro.

 Die Gebäudeintegration von Photovoltaik unterstützt hierbei durch das erforderliche
  Engineering und individualisierte Produkte eine lokale Wertschöpfung ganz wesentlich.

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Gebäudeintegrierte Photovoltaik - Thomas Stark
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  „Die Photovoltaik hat nur
 eine Zukunft, wenn sie sich
harmonisch in die Architektur
      integrieren läßt“

                                © C. Fritts

  „Die Photovoltaik hat nur
 eine Zukunft, wenn sie sich
harmonisch in die Architektur
      integrieren läßt“

       Charles Fritts, 1880

                                © C. Fritts

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               Teil 2
          BIPV‐Grundlagen

Solararchitektur 2021…

                            © diverse

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Photovoltaikmodule als Bauelement

Typische Angaben:
• Zelltyp (kristallin / Dünnschicht)
• Modulgröße in cm (typisch: 100 cm x 170 cm)
• Nennleistung in kWp (typisch: ca. 310 Wp pro Modul = 180 W/m²

Stromertrag abhängig von Installation, typische Maximalwerte sind
1.000 kWh pro kWp oder 180 kWh pro m²
                                                                    © sunways /Würth Solar

Aktive Solararchitektur

                                                                       © Ove Arup, London

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Beispiele für geeignete Dachflächen

                      Schrägdächer        Atrien

                      Sheddächer          Verkehrswege

                      Flachdächer         Freiflächen

                                          Freiformen

                                                          © T. Stark

Beispiele für geeignete Fassadenflächen

                      Kaltfassade         Sonnenschutz

                      Brüstungsbereich    Lamellen

                      Verglasungen        Glasvorbauten

                                          Absturzsicherung

                                                          © T. Stark

                                                                              10
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Solare Einstrahlung nach Ausrichtung

                                       © T. Stark

Einfluss Verschattung

                                       © T. Stark

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                  Informationsportale

                                        © T. Stark

www.allianz‐bipv.org

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www.solarage.eu

www.sev‐bayern.de

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www.pvaustria.at

www.solarchitecture.ch

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               Teil 4
          BIPV‐Architektur

Schwarzwaldhaus Fischbach

                            © Schaller‐Sternagel Architekten, Allensbach

                                                                                  15
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                       © Braas

© SUNSTYLE, Ostermundingen (CH)

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         Halle Design S, Pulling

                                       © Deppisch Architekten, Freising

         Bürogebäude Q‐Cells, Berlin

Q‐Cells, Berlin
• BHSS Architekten
• Fassadenelemente aktiv
• kristalline Technik

Quelle: Colt International

                                           © BHSS Architekten, Leipzig

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Bürogebäude Sto AG, Stühlingen

                                      © Orange Blu Architekten, Stuttgart

Technisches Rathaus, Freiburg i.Br.

                                      © Ingenhoven Architects, Düsseldorf

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Technisches Rathaus, Freiburg i.Br.

                                        © Ingenhoven Architects, Düsseldorf

St. Trinitatis, Leipzig

                                      © Schulz + Schulz Architekten, Dresden

                                                                                      19
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E+ Kita, Marburg

                   © Opus Architekten, Darmstadt

E+ Kita, Marburg

                   © Opus Architekten, Darmstadt

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Zentrum Tobel (CH)

Schweizer Solarpreis 2019

                                         © Fendt Solare Architektur, Will (CH)

Gemeindezentrum Ludesch (A)

                              © Hermann Kaufmann + Partner, Schwarzach (A),

                                                                                        21
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Parkhaus Dräxlmaier Gruppe, Vilsbiburg

                                         © Solarwatt

                                         © Solarwatt

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Chemiegebäude TU Wien (A)

BIPV‐Award Österreich 2018
                                 © Architekten Kratochwil‐Waldbauer‐Zeinitzer, Wien

Kastell‐Grundschule, Ellwangen

                                                              © Freiheit Consulting

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                                      ©Freiheit Consulting / Stadt Ellwangen

Abwasser‐Reinigungsanlage Chur (CH)

                                          © Bundesamt für Energie BFE (CH)

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Wirtschaftlichkeit

Bewertung der Wirtschaftlichkeit ist nicht trivial und u.a. abhängig von

 den Kosten des Solarelements (Sondermaße, Zelltechnologie, spez. Leistung,
  Montageart etc.)

 den Kosten des konventionellen Alternativproduktes (Dachziegel,
  Natursteinfassade etc.)

 dem Energieertrag (Orientierung, Neigung, Verschattung etc.)

 dem Wert der erzeugten Energie (Einspeisung, Eigennutzung, ggf.
  Direktvermarktung etc.)

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Wirtschaftlichkeit

Vereinfachung: Ein solaraktives Bauelement kostet:

 bei Standardmodulen ca. 150 €/m² (Systemkosten)

 bei individuellen Modulen nach Maß bis zu 600 €/m²

 Wichtig: vergleichbar sind nur effektive Mehrkosten
  (Unterkonstruktion, Montage, Alternativprodukt etc.)

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                                                                                                   25
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Wirtschaftlichkeit

Vereinfachung: Ein solaraktives Bauelement erwirtschaftet

 je nach Technologie und Orientierung 50 bis 200 kWh/m²a

 bei durchschnittlich 0,15 €/kWh sind dies 7,50 bis 30,‐ €/m²a

 nach 20 Jahren: 150,‐ bis 600,‐ €/m²

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                          Teil 4
                         Ausblick

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Solaxess BIPV‐Folien

                       © Solaxess

Solaxess BIPV‐Folien

                       © Solaxess

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Aktuell: Initiative für Bauwerkintegrierte PV‐Anlagen
(BIPV) Baden‐Württemberg
Ein Kooperationsprojekt der Partner

•     Architektenkammer Baden‐Württemberg (AKBW)

•     Hochschule Konstanz (HTWG)

•     Zentrum für Sonnenenergie und
      Wasserstoff‐Forschung BW (ZSW)

•     Fraunhofer‐Institut für Solare Energiesysteme (ISE)

Ziel: Förderung der BIPV als Beitrag für einen klimaneutralen Gebäudesektor
2050, Ausbau erneuerbarer Energien bei baukultureller Verträglichkeit, Nutzung
von Synergieeffekten und Stärkung der regionalen Wirtschaft.

Projektstruktur

    Ausblick:
    • Fertigstellung Leitfaden: Sommer 2021
    • Begleitung der Pilotprojekte: 2020 ‐2023
    • Fertigstellung der BIPV‐Richtlinie BW: 2023

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Zusammenfassung

•   Photovoltaik ist neben der Windkraft die zentrale Schlüsseltechnologie der
    Energiewende
•   Strom ist daher der wichtigste (Primär‐) Energieträger der Zukunft
•   Die Elektrifizierung der Wärmeversorgung (und Mobilität) ist auf dem Weg
•   Photovoltaik ist dezentral einsetzbar und erfordert ein hohes
    Flächenpotenzial
•   Die synergetische Nutzung von baulichen Flächen ist in diesem
    Zusammenhang eine wichtige Aufgabe
•   Mit der Einbindung in das Energiekonzept von Gebäuden und Quartieren
    können CO2‐positive Lösungen realisiert werden
•   Photovoltaikmodule sind als Bauelemente geeignet und weisen bereits
    aktuell eine hohe gestalterische Bandbreite auf
•   Baurechtliche und planerische Aspekte sind aktuell noch Hürden im
    Bauprozess
•   Bei günstigen Randbedingungen sind BIPV‐Lösungen wirtschaftlich
    realisierbar

                                                                             © Solaxess

                                                                                                 29
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