EHealth Barometer 2022 - Fragebogen für die Bevölkerung

 
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EHealth Barometer 2022 - Fragebogen für die Bevölkerung
Factsheet

    eHealth Barometer 2022
    Fragebogen für die Bevölkerung

Hintergrund der Studie

Das Swiss eHealth Barometer ist eine seit 2009 jährlich bei den Gesundheitsfachpersonen und in der
Bevölkerung durchgeführte Befragung. Diese Befragung gibt einen Überblick über den aktuellen
Stand von eHealth und des elektronischen Patientendossiers.
Die neuste eHealth Barometer Befragung wurde zwischen Ende 2021 und Anfang 2022 durchgeführt.
1438 Gesundheitsfachpersonen1 und 1207 Bürgerinnen und Bürger nahmen daran teil.
Bei der Auswertung der eingegangenen Antworten sind mehrere Parameter der öffentlichen
Gesundheit zu berücksichtigen. Erstens hatte die SARS-CoV2-Pandemie, allgemein bekannt als
Covid-19, massive Auswirkungen auf die Gesundheitsfachpersonen und die Institutionen des
Gesundheitswesens und bremste die Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben. Zweitens wurden bis
Dezember 2021 zwar alle Stammgemeinschaften gemäss den Anforderungen des Bundesgesetzes
über das elektronische Patientendossier (EPDG) zertifiziert, doch waren nur drei von ihnen tatsächlich
in Betrieb. Es sind dies:
        -      eHealth Aargau (AG): Öffnung für die Bevölkerung im Mai 2021;
        -      CARA (FR, JU, GE, VD, VS): Inbetriebnahme Ende Mai 2021;
        -      eSANITA (AI, AR, GL, GR, SG): Beginn der operativen Phase im November 2021.
Folglich konnten die Einrichtungen der Kantone Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Luzern,
Neuenburg, Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Tessin, Thurgau, Uri, Zug und
Zürich das elektronische Patientendossier nicht nutzen und verfügen deshalb noch über keine
Erfahrungen mit der Plattform.
2021 wurde keine grössere Informationskampagne für die Bevölkerung durchgeführt. Die ersten
siebentausend EPD wurden somit von Personen eröffnet, die ein besonderes Interesse an der
Verwendung des EPD haben.
Sobald schweizweit eine grössere Zahl von Personen und Institutionen, insbesondere
Gesundheitseinrichtungen, am EPD teilnehmen, kann aus dem eHealth Barometer ein besseres
Verständnis der Vorteile und Schwierigkeiten der Nutzung des EPD hervorgehen.

1Ärztinnen/Ärzte: 844 (Praxisärztinnen/Praxisärzte: 607, Spitalärztinnen/Spitalärzte: 138, Spital- und
Praxisärztinnen / Spital- und Praxisärzte: 54), Spitäler: 60, Alters- und Pflegeheime: 381, Kantone 22, Nonprofit-
Spitex: 131

                  Schwarzenburgstrasse 157
    eHS           CH-3003 Bern
    Mai 2022
                  www.e-health-suisse.ch
EHealth Barometer 2022 - Fragebogen für die Bevölkerung
eHealth

Datenspeicherung und -austausch
2022 zeigte sich ein leichter Rückgang des Vertrauens der Bevölkerung in die Speicherung und den
elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten. Unterschiede sind zwischen den Sprachregionen –
mit einer grösseren Skepsis im Tessin – und zwischen den Altersgruppen der befragten Personen
festzustellen. So verlangt die Kategorie der 18- bis 49-Jährigen häufiger gesetzliche Garantien bei
Datentransfers.

Wie in den Vorjahren ist die Bevölkerung eher dazu bereit, ihren Ärztinnen und Ärzten sowie ihren
Apothekerinnen und Apothekern Einsicht in die eigenen Gesundheitsdaten zu gewähren als den
übrigen Gesundheitsfachpersonen oder Forschungseinrichtungen.

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Digitale Anwendungen
Insgesamt nutzt die Schweizer Bevölkerung die digitalen Anwendungen im Gesundheitsbereich noch
wenig. An der Spitze stehen Notruf- und Sport-Apps mit 40 Prozent, dicht gefolgt vom elektronischen
Impfausweis. Obwohl erst wenige Personen das elektronische Patientendossier (EPD) verwenden –
Anfang 2022 waren es unter 10 Prozent der Befragten bzw. rund 7000 Personen –, können sich über
70 Prozent der Befragten eine Nutzung vorstellen.

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Gesundheitskompetenzen
Die Schweizer Bevölkerung fühlt sich zu fast 77 Prozent nach wie vor gut qualifiziert, ihren
Gesundheitsfachpersonen Zugriff auf ihre Daten zu gewähren. Die Covid-Pandemie scheint das
Gefühl der Gesundheitskompetenz der befragten Personen erhöht zu haben.

Nicht überraschend steht das Internet auf der Rangliste der Informationsquellen für
Gesundheitsthemen an der Spitze. Dies gilt besonders in der Altersgruppe der 18- bis 64-Jährigen.
Radio und Fernsehen bleiben aber für die Personen ab 40 eine wichtige Informationsquelle, während
die Zeitungen vor allem für die über 65-Jährigen eine Rolle spielen.

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Für die Kommunikation mit Gesundheitsfachpersonen hingegen ist die Nutzung elektronischer
Instrumente noch nicht selbstverständlich geworden. Das Telefon bleibt mit grossem Abstand der am
häufigsten gewünschte Kanal für den Austausch mit Gesundheitsfachpersonen.

Als Kriterium, welche Online-Angebote bei der Arztwahl eine Rolle spielen könnten, gaben die
Befragten am häufigsten die Möglichkeit an, das Rezept via E-Mail oder übers Internet anfordern oder
erneuern zu können. Auch die Online-Termin-Vereinbarung und eine Kommunikation mit der
Gesundheitsfachperson über die heutigen digitalen Kanäle erachten zirka 70% als wichtiges Kriterium
bei der Arztwahl. Die Bedeutung von Internetanwendungen und -plattformen wird nur von etwas
weniger als der Hälfte der Befragten wahrgenommen. Diskussionsplattformen (Chat und soziale
Netzwerke) sind für die Kommunikation mit der Gesundheitsfachperson nicht relevant.

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SwissCovid App
Rund die Hälfte der Befragten hat die SwissCovid App auf ihr Telefon heruntergeladen. Ein Drittel
davon hat sie seither gelegentlich deaktiviert oder gelöscht. Für die Nicht-Nutzung der App scheint es
viele Gründe («Andere Gründe») zu geben, wobei die Nicht-Kenntnis der App und ein gewisses
Misstrauen bezüglich des Datenschutzes in jeweils 20 Prozent der Fälle eine Rolle spielten. Personen,
welche die App heruntergeladen haben, sind grossmehrheitlich zufrieden mit der
Benutzerfreundlichkeit und den verfügbaren Funktionen.

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Elektronisches Patientendossier (EPD)

Über die Hälfte der Befragten ist bereit, selber ein EPD zu eröffnen. Das sind 6 Prozent weniger als im
Vorjahr. Drei Viertel finden das EPD aber eine gute Sache, wobei diese Meinung nicht durch eine
Empfehlung von Gesundheitsfachpersonen beeinflusst ist. So würden 67 Prozent der Befragten die
Meinung ihrer Gesundheitsfachpersonen nicht berücksichtigen.

Wie in den Vorjahren möchte ein Grossteil (68 Prozent) der Bevölkerung ein EPD am liebsten bei der
Hausärztin oder beim Hausarzt eröffnen. Diese Möglichkeit ist von den EPD-Gemeinschaften und den
Kantonen aber nicht vorgesehen. Aktuell können EPD bei Poststellen, in Spitälern oder online eröffnet
werden.

Trotz eines leichten Rückgangs bleibt das Vertrauen in die Datenschutzmassnahmen, die in den
Gesundheitseinrichtungen gelten, gross (69 Prozent).

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Für die Hälfte der Befragten besteht mit dem EPD jedoch die Gefahr, dass ihre Unterlagen in falsche
Hände geraten. Stärker als diese Befürchtung wiegen aber die klaren Vorteile, die im Zusammenhang
mit der Nutzung des EPD wahrgenommen werden: Verfügbarkeit wichtiger Informationen im Notfall,
Vermeiden unnötiger Abklärungen und Behandlungen, besserer Einbezug der Patientinnen und
Patienten in den Prozess des Therapieentscheids oder Verringerung von Behandlungsfehlern.

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Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Befragung von 2022 entsprechen weitgehend den Resultaten des Vorjahrs. Im
Allgemeinen fühlt sich die Bevölkerung gut qualifiziert für den Umgang mit den Gesundheitsdaten,
bleibt bezüglich ihres Schutzes aber vorsichtig. Die Befragten erwarten weiterhin einen Ausbau der
Digitalisierung im Gesundheitswesen, obwohl die Definition des «Digitalen» und die Funktionen der
neuen Apps nicht immer klar scheinen. Erst eine geringe Zahl von Personen besitzt ein elektronisches
Patientendossier. Dies lässt sich dadurch erklären, dass es nur wenige Eröffnungsstellen gibt und
nicht genügend bekannt ist, wo sich diese befinden. Weitere Gründe sind der relativ komplexe
Prozess für die Erlangung eines EPD und die noch zurückhaltende Information. Die Digitalisierung des
Gesundheitswesens lässt also hoffen, ist aber vorläufig noch nicht Teil der Realität der Patientinnen
und Patienten.

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