Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg

 
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Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Ausgabe 2/2021

                                                 www.lebenshilfe-salzburg.at

Schwe
        r-
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Thema
                Taschengeld!

 Ein Arbeitsmarkt für alle ist möglich Seite 5
 Jeder Mensch hat andere 100% Seite 10
 Café Lebensküche Seite 14
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Vor.wort

               Liebe Leser*innen
               des Jedermensch!

Michael Russ   Nachdem die Coronawelle derzeit abgeklungen ist, versuchen wir ver-
               schiedene Leistungen des Vereins, wie den Freizeitklub oder Auszeit, auf
               neue Füße zu stellen. Unser Betreuer*innenstamm hat sich verlaufen
               oder das Studium beendet und steht nicht mehr zur Verfügung. Michaela
               Ott aus dem Vereinsbüro ist gerade dabei, ein neues Freizeitklubteam
               zusammenzustellen. Wir hoffen, dass die Lage stabil bleibt und wir im
               September wieder mit dem Freizeitklub starten können. Aus heutiger
               Sicht werden nur geimpfte Personen teilnehmen können. Wegen der
               Fortführung des Projekts Auszeit sind wir in Verhandlungen mit der Ab-
               teilung 2 des Landes Salzburg, wahrscheinlich wird auch hier im Herbst
               der Betrieb wieder aufgenommen.

               Endlich aufnehmen konnten wir den Betrieb im Café in der Moosstraße
               7. Hier war die Durststrecke wirklich lang. Ohne Corona hätten wir ein
               halbes Jahr früher aufsperren können. Das ändert aber nichts daran, dass
               das Projekt Moosstraße 7 wirklich gelungen ist. Kommen Sie doch vorbei
               und schauen Sie es an. Lebenshilfeprodukte, Secondhandware und ein
               schönes Café. Hier ist für alle etwas dabei.

               Am wenigsten erfreulich ist die Neuerung der ÖGK auf dem Gebiet der
               Inkontinenzversorgung, die es schon bis zum Bürgeranwalt im Fernse-
               hen gebracht hat. Die ÖGK hat die Versorgung auf 300 Stück Windeln
               pro Quartal reduziert. Das bedeutet ungefähr drei Windeln pro Tag, also
               jeweils sehr langes Sitzen oder Liegen in einer nassen Windel mit stark
               erhöhter Wahrscheinlichkeit von offenen Stellen in den betroffenen Haut-
               bereichen. Das ist ganz sicher nicht menschenwürdig. Eine Erhöhung
               des Windelkontingents ist zwar möglich, aber nach ersten Berichten mit
               einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. Bitte berichten Sie
               uns von Ihren Erfahrungen mit diesen und anderen Leistungskürzungen
               durch die ÖGK. Wir werden uns dann über die Lebenshilfe Österreich
               und die Patientenanwaltschaft für Verbesserungen einsetzen.

                                                          Michael Russ
                                                          Präsident Lebenshilfe Salzburg
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Coverfoto: Die Tische in
                                                                unserem neuen Café-Bistro in

       Inhalt                                                   der Moosstraße 7 wurden von
                                                                Lebenshilfe-Künstler*innen
                                                                gestaltet.

                                                                Impressum
      Schwer.punkt
 4 GEHALT STATT TASCHENGELD!                                    Offenlegung gemäß §25 des
 4	Ein Arbeitsmarkt für ALLE ist möglich!                      Mediengesetztes, ZVR-Zahl:
                                                                738515690
 5 Lösungsvorschlag „2-Säulen-Modell”
 6	Taschengeld statt Gehalt ist ein strukturelles              Eigentümer, Herausgeber,
                                                                Verleger:
    Problem                                                     Lebenshilfe Salzburg, Verein für
 8	6000 Unterschriften an Bundeskanzler                        Menschen mit Behinderung,
                                                                A-5020 Salzburg,
    Sebastian Kurz                                              Nonntaler Hauptstraße 55,

 8	„Menschen mit Beeinträchtigung fordern:                     Telefon: +43 (0)662 82 09 84,
                                                                www.lebenshilfe-salzburg.at,
    „Endlich chancengerechten Zugang zum                        verein@lebenshilfe-salzburg.at
    Arbeitsmarkt“
                                                                Für den Inhalt verantwortlich:
                                                                Michael Russ (Präsident),
      Selbst.redend 10 „Jeder Mensch hat andere 100%“           A-5020 Salzburg,
                                                                Nonntaler Hauptstraße 55

        Vor.gestellt 12	Andrea Rothbucher                      Redaktion:
                                                                Mag. Andrea Anditsch (andi)
                                                                Michael Russ (mr),
     Lebens.wichtig 13	Partnertreffen UNIC                     Mag. Claudia Tomasini (tom).

 13 Pflegestandards in der Lebenshilfe                          Namentlich gekennzeichnete
                                                                Beiträge spiegeln die Meinung der
                                                                Autoren wider und müssen nicht
        Lebens.nah 14	Café Lebensküche                         mit der Meinung der Redaktion
                                                                oder der Herausgeber überein-

 15	Digitalisierungsschub 2020/21                              stimmen.

 16	Theater ecce sucht Freund*innen
                                                                Grundlegende Richtung:

 16 Wir laufen wieder!                                          Information über Anliegen der Men-
                                                                schen mit geistiger und mehrfacher
                                                                Behinderung und ihrer Angehörigen.
           Pin.wand 17 Inklusive Sportangebote im Sommer 2021   Der Verein Lebenshilfe ist unabhän-
		18	Lionsclub Salzburg-Aigen spendet für                      gig von politischen Parteien und
                                                                Kirchen.
      Mopedauto
		18 Yoga für den Sinnesgarten                                  Grafik:
                                                                HG-CROSSMEDIA, Salzburg

                                                                Fotos:
                                                                Fotos: Lebenshilfe Salzburg
                                                                (falls nicht anders angegeben)

                                                                Druck:
                                                                GWS, Salzburg

                                                                Spendenkonto:
                                                                IBAN: AT07 3500 0000 9106 6696
                                                                BIC: RVSAAT2S
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Ein Arbeitsmarkt für
    ALLE ist möglich!
    Die Selbstvertreter*innen fordern in Österreich schon seit vielen Jahren „Gehalt statt
    Taschengeld und berufen sich damit auf Art. 27 der UN-Behindertenrechtskonvention,
    die das Recht von Menschen mit Behinderungen auf frei wählbare und angemessen
    entlohnte Arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit anderen statuiert.

    In diesem Jahr präsentierte die Lebenshilfe anlässlich des Tages der Inklusion
    am 5. Mai mit dem 2-Säulenmodell der Öffentlichkeit erstmals einen praktikablen
    Lösungsvorschlag.

4   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
GEHALT STATT TASCHENGELD!               Schwer.punkt

Lösungsvorschlag „2-Säulen-Modell”
Das „2-Säulenmodell“ sieht einen Arbeits-       „Mit dem “2-Säulen-Modell” zeigt die
markt für alle vor.                             Lebenshilfe eine Lösung auf, die Menschen
Über die erste Säule wird die Existenz ge-      mit Behinderungen neue Wege zu einer
sichert. Aus ihr finanzieren alle Menschen      Einkommens- und Bedarfssicherung bietet.
ihre Bedürfnisse wie Wohnen, Essen, Klei-       Unser Ziel ist es, berufliche und gesell-
dung, Freizeit, Gesundheit und Reisen. Was      schaftliche Teilhabe zu ermöglichen und
nicht über einen Erwerbslohn finanziert         Abhängigkeiten von Sozial- und Unterhalts-
werden kann, wird über die Grundsiche-          leistungen zu beseitigen, damit Menschen
rung ausgeglichen.                              mit Behinderungen ihre Fähigkeiten stär-
Die zweite Säule kommt zum Tragen, wenn         ken, passgenaue Unterstützungsleistungen
einem Menschen durch eine Beeinträchti-         beziehen und somit selbstbestimmt mit
gung zusätzliche Belastungen entstehen.         eigenem Einkommen für ihre Arbeit leben
Diese Bedarfe wie etwa Assistenz oder           können. Ziel ist, dass es nur einen, näm-
Pflege im täglichen Leben, Hilfsmittel wie      lich inklusiven Arbeitsmarkt gibt, Dazu
Rollstuhl, technische oder digitale Hilfsmit-   gehört auch der Anspruch auf Sozial- und
tel werden über ein Persönliches Budget         Pensionsversicherung sowie die Anwen-
oder Pflegegeld gesichert.                      dung von arbeitsrechtlichen Bestimmungen
                                                und Kollektivvertrag.

                             2-Säulen-Modell

        Wohnen                                                         Assistenz

                          1                            2
          Essen                                                        Hilfsmittel
       Kleidung                                                        Pflege
        Freizeit
     Gesundheit
       Mobilität
                                                                                          Die Lebenshilfe hat ein
                                                                                          Erklärvideo produziert,
                                                                                          um das Modell leicht
                   Existenzsicherung            Bedarfssicherung                          verständlich zu erklären.
                     Erwerbslohn                 Persönliches Budget                      Zu sehen unter https://
                                                                                          www.youtube.com/
                     Grundsicherung              Pflegegeld

                                                                    Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   5
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Schwer.punkt            GEHALT STATT TASCHENGELD!

                 Die Umsetzung
                 Das 2-Säulen Modell gilt auch für Men-          Ressourcen sieht und sich von einem defizi-
                 schen mit hohem und komplexen Unter-            torientierten Menschenbild verabschiedet.
                 stützungsbedarf und ihre Arbeitsanstren-        Schließlich ist davon auszugehen, dass das
                 gung. Zentral ist dabei, dass das Modell        2-Säulen Modell nicht mehr als das jetzige,
                 den Menschen mit seinen Fähigkeiten und         komplexe System der Behindertenhilfe
                                                                 kosten soll. Im Gegenteil: Der volkswirt-
                                                                 schaftliche Nutzen ist ungleich höher. Die
                Derzeit sind in Österreich über 23.000          Lebenshilfe regt an, dies in einem Mo-
                Menschen mit Behinderungen in                    dellprojekt aufzuzeigen und anschließend
                                                                 national umzusetzen.
                Werkstätten beschäftigt. Für sie wird
                es ein großer Schritt in Richtung                Wir haben große Zuversicht, dass die Bun-
                Selbstbestimmung sein, wenn die                  desregierung ihr entsprechendes Vorhaben
                Bundesregierung gemeinsam mit dem                aus dem Regierungsprogramm nun zügig
                Parlament beschließt, dass sie endlich           umsetzt und der Entschließung des Bun-
                Gehalt statt Taschengeld bekommen”,              desrates vom 4. Juni 2020 nachkommt.
                                                                 (nachzulesen unter: https://www.parla-
                so Präsident der Lebenshilfe Prof.               ment.gv.at/PAKT/VHG/XXVII/A/A_01277/
                Dr. Germain Weber.
                                                                 index.shtml

           .

                Taschengeld statt Gehalt
                ist ein strukturelles Problem
                 Halid Memic hat vor drei Jahren die Le-         „Ein inklusiver Arbeitsmarkt ist wichtig,
                 benshilfe und damit das System der Behin-       weil er beeinträchtigten Personen die Mög-
                 dertenhilfe verlassen und ist in den ersten     lichkeit gibt, ihr Potenzial mit ihren Fähigkei-
                 Arbeitsmarkt gewechselt. Seither arbeitet       ten zu entfalten und sich im Unternehmen
                 er im Museum der Moderne Vollzeit in der        und in der Gesellschaft einzubringen. Neue
                 Besucherbetreuung, erhält am Monatsende         Perspektiven und Chancen können sich
                 sein kollektivvertraglich geregeltes Gehalt     sowohl für den/die Beeinträchtigte*n wie
                 und ist sozial- und krankenversichert. Beruf-   auch für den/die Arbeitgeber*in eröffnen.
                 liche Fortbildung und Beratung stehen ihm       Durch die Beteiligung am Arbeitsmarkt
                 genauso zu, wie jedem anderen Arbeitneh-        ist es beeinträchtigten Personen möglich,
                 mer auch. Auch an den Betriebsausflügen         finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.
                 nimmt Herr Memic gerne teil.                    Darüber hinaus trägt sie zur Stärkung des
                                                                 Selbstvertrauens der Personen bei und
                 Im Museum der Moderne hat er einen              wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden
                 Arbeitgeber, der aus Überzeugung han-           aus. Ein sehr wichtiger Aspekt ist auch,
                 delt. Thomas Fenninger leitet die Besu-         dass ein Unternehmen durch Inklusion von
                 cherbetreuung und ist Vorgesetzter von          neuen Denkansätzen und Herangehenswei-
                 Herrn Memic:                                    sen profitieren und unter Umständen neue

6   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Schwer.punkt

                                                               Guido Güntert, Geschäftsführer der
                                                               Lebenshilfe Salzburg freut sich über
                                                               das gelungene Beispiel aus dem Mu-
                                                               seum der Moderne: „Es zeigt aber
                                                               auch sehr gut, dass es sich bei dem
                                                               Thema um ein strukturelles Problem
                                                               handelt. Ziel muss es sein, dass wir
                                                               ein flexibles System schaffen, das es
                                                               den Menschen mit Beeinträchtigung
                                                               ermöglicht, entlang ihrer Fähigkeiten
                                                               mit der notwendigen Unterstützung
                                                               an der Arbeitswelt teilzuhaben und
                                                               dass sie dabei wie jede*r Werktätige
                                                               für ihre Arbeit ein angemessenes
                                                               Gehalt beziehen und selbst sozial-
Halid Memic
und Thomas                                                     versichert sind – egal ob die Teilhabe
Fenninger im        Lösungsansätze kreieren kann. Herr Memic   nun im Rahmen des Museums der
Museum der          hat sich sehr gut ins Team integriert!“    Moderne oder in einer Werkstätte
Moderne.                                                       der Lebenshilfe erfolgt. Die Lebens-
                    Halid Memic ist an den neuen Herausfor-    hilfe freut sich, mit dem 2-Säulen
                    derungen gewachsen. Er sagt: „Ich lerne    Modell einen Lösungsvorschlag zu
                    täglich etwas Neues und das ist für mich   präsentieren.“
                    sehr bereichernd.“

 Beispiel Laschenskyhof
  Der ORF Salzburg zeigte am 5. Mai anhand des Beispiels Gasthof Hotel Lanschenskyhof in
  „Salzburg heute“ wie´s funktionieren kann:

  Die Zwillinge Pamela und Sabine Wagner ar-
  beiten seit mehr als 10 Jahren in der Küche
  bzw. Wäscherei, bekommen Monat für Monat
  ein Gehalt und zahlen in die Sozial- und Pensi-
  onsversicherung ein. Sie sind keine Klientinnen
  der Lebenshilfe mehr. – Ein Beispiel das aber
  selten ist, weil die politische Struktur vorsieht,
  dass Menschen mit Beeinträchtigung entweder
  Empfänger der Behindertenhilfe sind, ODER in
  den ersten Arbeitsmarkt wechseln. Ein Zurück
  ins alte System bringt den Menschen mit Beein-
  trächtigung große Nachteile.

                                                               Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   7
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Im Bild v.l.n.r.:
                                                                                                                   Bernadette Putz,
                                                                                                                   Hanna Kamrat,
                                                                                                                   Martin Kocher,
                                                                                                                   Sebastian Kurz,
Foto: Dragan Tatic/BKA

                                                                                                                   Nicole Braunstein,
                                                                                                                   Germain Weber,
                                                                                                                   Carina Pimpel,
                                                                                                                   Markus Neuherz

                          6000 Unterschriften an Bundeskanzler Sebastian Kurz
                          Anlässlich des Tages der Inklusion haben Vertreter*innen der Lebenshilfen und des Österreichi-
                          schen Behindertenrats ihre Forderungen nach einem inklusiven Arbeitsmarkt und fairer Entlohnung
                          an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Minister Kocher übergeben. Mit im Gepäck hatten sie rund
                          6.000 Unterschriften von Menschen, die das Anliegen teilen. Außerdem stellte die Lebenshilfe mit
                          dem 2-Säulen-Modell einen Lösungsvorschlag für EINEN Arbeitsmarkt für alle vor.

                                            „Menschen mit Beeinträchtigung
                                            fordern: „Endlich chancengerechten
                                            Zugang zum Arbeitsmarkt“
                                            Dr.in Carina Pimpel, Juristin, Leitung Inklusionspolitik und interim. Geschäftsführerin
                                            Lebenshilfe Österreich. Sie ist Co-Autorin der Vorstudie zum 2-Säulenmodell:
                               T
                         GEHAL
                          STATT             Was soll sich im System ändern?
                              EN-
                         TASCH                  lle Personen, die bislang auf Taschen-
                                               A                                           Werkstätten in den regulären Arbeits-
                           GELD!               geldbasis in Werkstätten beschäftigt        markt und zurück, ohne pensionsrecht-
                                               sind, sollen künftig sozialversiche-        lichen Anspruchsverlust, ermöglicht.
                                               rungspflichtig auf reguläre Weise
                                               beschäftigt werden.                          as Arbeits- und Erwerbseinkommen
                                                                                           D
                                                                                           beseitigt Abhängigkeiten von Sozi-
                                                leichzeitig ist ein durchlässiger
                                               G                                           al- und Unterhaltsleistungen. Dadurch
                                               Arbeitsmarkt zu schaffen, der einen         entsteht Autonomie, Selbstbestimmung
                                               problemlosen Übergang einer Person von      und wirtschaftliche Unabhängigkeit.

                           8   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
GEHALT STATT TASCHENGELD!                  Schwer.punkt

Welche Schritte sind für die Umsetzung
des 2-Säulenmodells jetzt wichtig?

Menschen mit Beeinträchtigungen dürfen            Beseitigung der Zugangshürde zu Leis-
nicht von der chancengerechten Teilhabe            tungen des Bundes (Arbeitsmarktser-
am Arbeitsmarkt und der Gesellschaft aus-          vice, Sozialministerium) für Personen,
geschlossen werden. Daher regen wir an,            die momentan als arbeitsunfähig gelten.
folgende Schritte zu setzen:                       Schaffung eines bedarfsgerechten
                                                   Zugangs zu berufsunterstützenden
   as wichtigste wird die Schaffung eines
  D                                                Maßnahmen, Beratungs- und Vermitt-
  Grundsatzgesetzes des Bundes für                 lungsleistungen und Ermöglichung von
  die Personengruppe, die nach derzeitiger         Fort- und Weiterbildung.
  Definition als „originär invalid“ gilt, sein.                                                        Carina Pimpel
  Dies soll auf die einheitliche Verankerung      Etablierung eines individualisierten und
  der sozialversicherungspflichtigen Be-           multidisziplinären, funktionsorientierten
  schäftigung von Menschen mit Behin-              Assessment des Unterstützungsbedarfs.
  derungen in den behindertenrechtlichen           Erforderlich ist eine ressourcen- und
  Materien der Bundesländer abzielen.              fähigkeitsorientierte Bewertung der Er-
  Der individuell durchsetzbare Rechts-            werbsminderung und des Gesundheits-
  anspruch soll die Art der Beschäftigung          zustandes, zugleich auch eine Verein-
  (Anwendbarkeit materiellen Individualar-         fachung der Verfahren (One-Stop-Shop
  beitsrechts), die Höhe eines Lohns, die          Prinzip) sowie eine partizipative Ausge-
  Anwendung des jeweiligen Kollektivver-           staltung dieser Verfahren.
  trags sowie die Durchsetzbarkeit des
  Anspruchs sicherstellen.                        Finanzierung von „Real-Laboren“ in
                                                   jenen Bundesländern 2021-2023, die sich
   chaffung geeigneter Finanzierungsfor-
  S                                                bereit erklären, Pilotprojekte durchzufüh-
  men von sozialwirtschaftlichen Organisa-         ren, um die Voraussetzungen, Bedingun-
  tionen und Unternehmen, die Menschen             gen, Kosten und Folgen inklusiver Be-
  mit Behinderungen beschäftigen, Un-              schäftigung mittels einer ausgewählten
  ternehmen der gemeinnützigen Arbeits-            (repräsentativen) Teilnehmer*innen-Grup-
  kräfteüberlassung sowie von inklusiven           pe zu testen und einheitlich ausgestaltet
  (gewinnorientierten) Unternehmen. Dies           begleitend zu evaluieren und anschlie-
  soll vor allem über einen Lohnkosten-            ßend national umzusetzen. Anregungen
  zuschuss erfolgen, der sich nach der             für die Umsetzung „Ein inklusiver und
  prozentuellen Bewertung des Unterstüt-           durchlässiger Arbeitsmarkt für alle“.
  zungsbedarfs bemisst und der jedem/r
  Beschäftigen offensteht. Insbesondere
  muss auch Menschen mit hohem und
  komplexem Unterstützungsbedarf die be-
                                                  Weitere Informationen finden Sie auf der
  rufliche Teilhabe ermöglicht werden. Die        Homepage der Lebenshilfe Österreich
  finanziellen Ressourcen sollen aus einem        www.lebenshilfe.at
  Inklusionsfonds stammen.

                                                                       Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   9
Gehalt statt Taschengeld! - Ausgabe 2/2021 - www.lebenshilfe-salzburg.at - Lebenshilfe Salzburg
Daniel Krall,
                                                                 Erich Girlek
                                                                 und Natalia
                                                                 Sarajlic.

„Jeder Mensch hat andere 100%“
Brigitte Brandner, Bettina Muthwill, Erich Girlek, Natalia Sarajlic und
Daniel Krall haben sich Gedanken zum Thema Gehalt statt Taschengeld
gemacht.
Eigentlich hätten sie in Wien zu Bundeskanzler Kurz fahren sollen.
Aber wegen Corona durften nur wenige Personen ins Bundeskanzleramt.
Die Selbstvertreter*innen haben sich daher in Salzburg getroffen
und zum Thema „Gehalt statt Taschengeld“ gearbeitet.

„Auch die Menschen die nicht oder nur sehr wenig arbeiten können,
sollte man nicht ausschließen.
Wenn sie zum Beipsiel psychische Probleme haben, können sie auch nichts dafür.
Es ist nicht jeder Mensch gleich.
Manche können mehr arbeiten. Manche weniger.
Jeder Mensch hat andere 100%.“

10   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Selbst.redend

                                           Die Selbstvertreterinnen
                                           Bettina Muthwill und
                                           Brigitte Brandner.

„Aber wir wollen nicht wie Kinder behandelt werden.
Und ein Taschengeld, wie in den Werkstätten bekommen sonst nur Schülerinnen.
Wir, die Beschäftigten in den Werkstätten, wollen einen richtigen Lohn, gleiche
Rechte und Anerkennung.“

„Ich möchte schon einmal in Pension gehen und dann davon leben können!“

„Ich höre immer wieder: „Dir geht es doch gut in der Werkstätte.“
Aber das stimmt nur teilweise. Mit der Gleichberechtigung aller Menschen, wie es
in der Behindertenrechtskonvention steht, ist es noch lange nicht so weit.
Da muss sich noch vieles verbessern.“

„In Zukunft sollen die Menschen mit Behinderungen einerseits das Geld für die
Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Und andererseits ein Geld damit man
davon gut leben kann.“

„Und in die Sozialversicherung sollte man uns voll einbeziehen. Wir sind auch
Bürger des Staates Österreich. Die Sozialversicherung ist für die Bürger in
Österreich selbstverständlich. Man kann uns nicht mehr länger davon
ausschließen.“

„Wir sind auch dafür, dass es mehr Möglichkeiten für die Menschen mit
Behinderungen bei der Berufswahl geben soll. Dafür müsste die Unterstützung
ausgebaut werden. So, dass man als Mensch mit Lernschwierigkeiten nicht
automatisch in eine Werkstätte gehen muss.
Das steht auch in der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit
Behinderungen.“

                                                   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   11
Vor.gestellt

Seit 27 Jahren mit der
Lebenshilfe verbunden, leitet
Andrea Rothbucher seit 2019
die Familienberatungsstelle
der Lebenshilfe. Einzigartig in
Österreich ist das Angebot für
Geschwisterkinder, das sie vor                    Andrea Rothbucher
vielen Jahren aufgebaut hat.

JM: Frau Rothbucher, Sie                    auf. Unsere Familienberatung wird    mit den „Geschwistertreffen“
haben eine bunte Lebenshilfe-               vom Bundesministerium gefördert      begonnen und biete darin den
Laufbahn.                                   mit dem Ziel, vor allem Menschen     Kindern, Jugendlichen und auch
Mein erster Kontakt mit der                 mit Beeinträchtigung und deren       Erwachsenen regelmäßig einen
Lebenshilfe war 1994 im Rahmen              Familien zu beraten. Weiters ha-     unkomplizierten, geschützten
eines Praktikums für mein Päd-              ben wir viele Beratungen zu den      Rahmen, in dem sie sich austau-
agogik-Studium. Im Jahr darauf              Schwerpunkten „Gewalt in der         schen können und eine beson-
habe ich als Unterstützerin in der          Familie“ und „Sexualpädagogik“.      dere Ansprechperson für ihre
Werkstätte Steindorf angefangen             Aber natürlich wenden sich auch      Sorgen bekommen. Ein Rahmen,
und noch im selben Jahr dort                verschiedenste Menschen mit          in dem sie im Mittelpunkt stehen.
die Leitung übernommen. Durch               den unterschiedlichsten Anliegen     Wir sind in Österreich Vorreiter
Weiterbildungen, zum Beispiel               an uns, die wir unter Umständen      mit diesem Programm und ich
zur Kinder- und Jugendpsycho-               an andere Stellen weiterverwei-      erhalte aus den Bundesländern
therapeutin, bin ich in die Frühför-        sen. Mein Team – wir sind zu viert   immer wieder Anfragen für Vor-
derung und Familienbegleitung               – macht rund 2.000 Beratungen        träge und Workshops. Das freut
gekommen. Zeitgleich habe ich in            pro Jahr.                            mich natürlich, weil ich hoffe,
der Familienberatung als Pädago-                                                 etwas dazu beitragen zu können,
gin angefangen. Das war 1998.               Gibt es Fälle, die Sie               damit diese wichtige Angebotslü-
Seit 2012 bin ich nur noch in der           besonders berühren?                  cke geschlossen wird.
Familienberatung tätig und unter-           Wenn jegliche Art von Gewalt in
richte außerdem an der Schule               Familien sichtbar wird. Im Ein-      Was ist das Schöne an Ihrer
für Sozialbetreuungsberufe und              verständnis mit den Klient*innen     Arbeit?
Sozialpädagogik.                            arbeiten wir da auch mit anderen     Besonders schön ist, wenn sich
                                            Opferschutzstellen zusammen,         Eltern melden, die noch kleine
Was macht die                               um das Thema von verschiede-         Kinder haben und die ich viele
Familienberatung?                           nen Seiten zu beleuchten und         Jahre mitbegleiten darf, oft bis
Wir unterscheiden uns dezidiert             möglichst rasch die beste Hilfe      ins Erwachsenenalter. Da baut
von einer Psychotherapie – das              bieten zu können.                    sich ein Vertrauensverhältnis auf
müssen wir auch immer wieder                                                     und man darf ein wenig an der
betonen, weil wir ja auch psycho-           Ihr besonderes Engagement            Entwicklung des Kindes teilha-
logische und pädagogische/erzie-            galt von Beginn an den               ben. Auch im Rahmen meiner
herische Beratung anbieten. Auch            Kindern                              Geschwistertreffen gibt es Kin-
wichtig ist die sozialrechtlich-            In meiner Arbeit habe ich sehr       der, die jahrelang bei mir waren
finanzielle Beratung, da sich viele         bald erkannt, dass es kein An-       und heute als Erwachsene immer
im Förderdschungel nicht zurecht-           gebot für die Geschwister von        noch einen losen Kontakt mit mir
finden. Da geben wir Hilfestellun-          Kindern mit Beeinträchtigung         pflegen. Das sind die Lorbeeren
gen und zeigen die Möglichkeiten            gab. Ich habe vor über 23 Jahren     meiner Arbeit!

12   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Lebens.wichtig

Partnertreffen UNIC
Eigentlich wollten sich die 9       Partnertreffen kommen wird.“         von Persönlichen Budgets erwar-
europäischen Organisationen des     UNIC hat zum Ziel, in den nächs-     ten? Wie können wir mit Persönli-
Projekts UNIC in Dublin treffen,    ten drei Jahren gemeinsame Mo-       chen Budgets die Lebensqualität
um die nächsten Schritte ge-        delle zur Einführung Persönlicher    verbessern? Lässt sich „Lebens-
meinsam zu erarbeiten. Doch es      Budgets in Europa zu entwickeln      qualität“ überhaupt messen? Die
wurde wieder „nur“ ein Online-      und Finanzierungsansätze aufzu-      Beantwortung dieser und wei-
Meeting, bei dem man sich zwei      zeigen. Diesmal standen die Ent-     terer Fragen soll dazu beitragen,
Tage lang intensiv gemeinsam        wicklung wichtiger Instrumente       Menschen mit Behinderungen
vor dem Bildschirm ausgetauscht     für die Pilotanwendung in Flan-      in ganz Europa zu ermöglichen,
hat. „Die persönliche Ebene fehlt   dern/ Belgien sowie die Work-        ihre Unterstützung gemäß ihrer
natürlich schon“, berichtet Karin   shops, mit denen die Ergebnisse      persönlichen Bedürfnisse und
Astegger, Projektleiterin für die   in weiteren Ländern verbreitet       Vorstellungen zu gestalten.
Lebenshilfe Salzburg. „Aber wir     werden sollen, im Mittelpunkt.
sind gut im Zeitplan und hoffen     Welche Fragen stellen wir, um
                                                                           Mehr Infos unter:
sehr, dass es dann im Herbst        europaweit herauszufinden, was         www.unicproject.eu
endlich zu einem persönlichen       Menschen mit Behinderungen

Pflegestandards in der Lebenshilfe
Einheitliche Pflegestandards war das Ziel des Projekts, das Maria Bogensperger für
die Lebenshilfe umgesetzt hat.

Jede pflegerische Tätigkeit wurde in einer
detaillierten Handlungsanleitung beschrie-
ben. Einzelne Bereiche der Körperpflege
(von der Nagelpflege über die Köperpflege
beim Duschen, Vollbad, die Intimpflege und
die Mundpflege) finden sich in den Stan-
dards ebenso wie das richtige Anziehen
von Kompressionsstrümpfen, die professio-
nelle Unterstützung bei der Nahrungs- und
Flüssigkeitsaufnahme oder die Versorgung
verschiedener Wunden. Ein weiterer            in die Hand zu geben. Insgesamt umfas-
Schwerpunkt in den Handlungsanleitungen       sen die Pflegestandards 45 verschiedene
sind spezielle medizinische Pflegeanleitun-   Anleitungen. Zu manchen haben wir auch
gen für zahlreiche Erkrankungen/Bereiche.     Videos gemacht, zum Beispiel für das
                                              Anlegen von Kompressionsstrümpfen oder
Projektleiterin Maria Bogensperger:           für die leichtere Erklärung von Begriffen wie
„Wir haben alles nach Bereichen und           „Aspirationsprophylaxe“.
alphabetisch geordnet, um unseren
Mitarbeiter*innen ein möglichst umfangrei-    Die Pflegestandards sind im Intranet für alle
ches und schnell zugängliches Instrument      Mitarbeiter*innen leicht zugänglich.

                                                                   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   13
Illustration ] Foto: :Adobe Stock

                                                                                               Café Lebensküche
                                                                                                Ein Bestandteil unseres Projektes Moosstraße 7
                                                                                                ist das Cafè Lebensküche. Pünktlich zum großen
                                                                                                Lockdown im November war das Café fertig und
                                                                                                konnte dann coronabedingt nicht aufgesperrt
                                                                                                werden. Endlich am 19. Mai, nach einer langen
                                                                                                Durststrecke, konnte das Lokal nun eröffnet
                                                                                                werden.

                                                          Die große Eröffnungsfeier, die wir uns noch    fet. Wir wünschen ihm alles Gute für seine
                                                          vor einem Jahr erhofft hatten, konnte in       Arbeit und sind sicher, dass er das sehr gut
                                                          Anbetracht der Umstände nicht stattfin-        machen wird.
                                                          den. Die Eröffnung ging darum sehr leise,
                                                          ohne jedes Tamtam vor sich. Nachdem an         Außer tollem Personal gibt es im Café auch
                                                          diesem Tag die gesamte Salzburger Gastro-      vieles, das Leib und Seele zusammenhält.
                                                          nomie wieder geöffnet hat, haben wir auch      Täglich werden zwei Mittagsmenüs ange-
                                                          nicht mit Medienecho gerechnet. Erfreuli-      boten, von denen immer eines fleischlos
                                    Auch takeaway         cher erfreulicherweise gab es dann doch        zubereitet wird. Daneben gibt es ein breites
                                    ist in der            einige sehr schöne Zeitungsberichte.           Frühstücksangebot, verschiedene kleine
                                    Moosstraße 7                                                         Speisen, diverse Kuchen und Eis.
                                    möglich.              Das Lokal ist von Montag bis Freitag von 10
                                                          bis 18 Uhr geöffnet. Neben den zwei haupt-
                                                          amtlichen MitarbeiterInnen sind drei gering-
                                                          fügige Stellen für LebenshilfeklientInnen
                                                          geplant. Im Bundesland Salzburg ist es so,
                                                          dass Menschen mit Behinderung bei einem
                                                          geringfügigen Beschäftigungsverhältnis die
                                                          Leistungen aus der Behindertenhilfe nicht
                                                          verlieren. Wenn der/die Betreffende Min-
                                                          destsicherung bezieht, wird diese allerdings
                                                          um das Einkommen aus dem geringfügigen
                                                          Beschäftigungsverhältnis reduziert.
                                                                                                         Mit Zeitung und Spezialgetränk des Tages gemütlich
                                                          Mit Markus Eberhart aus dem Schulbuffet        auf der Terrasse.
                                                          Zaunergasse ist auch schon der erste Klient
                                                          für eine solche Stelle ausgewählt. Derzeit
                                    Öffnungszeiten        absolviert er noch ein Praktikum, hat sich       Unter https://moosstrasse7.at finden Sie die
                                    Lebensküche:          aber schon so gut bewährt, dass er im Lauf       Speisekarte und das Wochenmenü. Außerdem
                                    Mo-Fr: 10:00-         des Sommers seine Stelle antreten kann. Er       finden Sie dort auch wissenswertes über die
                                    18:00 Uhr             ist dann zweimal in der Woche im Café und        beiden weiteren Bereiche der Moosstraße 7,
                                                                                                           den Lebensladen und das Lebenskunstatelier.
                                                          die restlichen Tage weiterhin im Schulbuf-

                                        14   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Lebens.wichtig

Digitalisierungsschub 2020/21
Gar nicht geplant, aber durch die Covid-19- Schutzmaßnahmen gezwungen, kam es 2020 zu einem
Digitalisierungsschub innerhalb unseres Betriebes, der einiges in Bewegung gebracht hat.

Da es keine anderen Möglichkei-
ten gab, als sich online in verschie-
denen Plattformen auszutau-
schen, wagten sich viele Kolleg*-
innen und Klient*innen in einen
Bereich vor, den sie sonst eher                                                                  Hohe
                                                                                                 Konzentration
vermieden haben. Und es hat
                                                                                                 bei einer
ihnen Spaß gemacht und ein
                                                                                                 Fortbildungs-
Stück die Angst vor der Technik                                                                  Veranstaltung
genommen, was besonders für                                                                      über zoom.
die verschiedenen notwendigen
Tätigkeiten der Mitarbeiter*innen
am PC – von E-Mail-Kommuni-             Rückmeldungen von                     Ablauf, die Pausen und Erklä-
kation bis hin zur Dokumentation        Klient*innen:                         rungen waren für mich sehr gut
– auch künftig von Vorteil ist. Bei     Helmut, WS Zell am See: Wir           und du warst ja zum Helfen und
den Klient*innen tun sich durch         wollten teilnehmen, weil das alle-    Fragen immer da. Für mich hätte
Grundkenntnisse am PC mögli-            weil so lustig ist über Videokonfe-   der Workshop sogar etwas länger
cherweise neue Beschäftigungs-          renz. Das funktioniert gut, ist im    dauern können.
felder auf.                             Moment eine gute Variante, ja.        Trotzdem freue ich mich auf
Ganz eindeutig liegt auch ein           Christian, WS Saalfelden: Für         einen „Live Workshop“...
Vorteil im Wegfall von Weg-             mich war es auch einmal neu, mit      irgendwann mal wieder.“
strecken: Bei Mitarbeiter*innen         Computer zu arbeiten, das tu ich         Ich war sehr skeptisch, wie ein
bleibt bei herkömmlichen Bespre-        sonst überhaupt nicht, weil ich da    digitales Seminar klappen könnte,
chungs- bzw. Schulungsmodi viel         gar keine Erfahrung habe. Wollte      aber ich wurde des Besseren
Dienstzeit auf der Strecke. Für         ein bisschen lernen, dass ich da-     belehrt. Es war kurzweilig, sehr
Klient*innen, die häufig nur mit        mit vertrauter werde, einsteigen      interessant und wie ich finde pro-
Unterstützung mobil sind, fällt         kann.                                 duktiv. Der Einstieg war sehr gut
diese Hürde bei Online-Veranstal-       Unterstützerin: ...und liebe          vorbereitet, das mit den Kärtchen
tungen weg.                             Monika, danke für deine Fortbil-      war ein wenig schwieriger. Aber
Auch nach der Rückkehr in eine          dungs-Angebote, die uns so gut        ich bin halt ein „Dinosaurier“ was
„Normalität“ werden wir die neu         durch die Corona Zeit begleitet       PC betrifft.“
gewonnenen Erkenntnisse beher-          haben.                                   Es war eine neue Erfahrung,
zigen: Für eine kürzere Bespre-                                               ein interessantes Thema. Mir fiel
chung brauchen nicht alle aus           Rückmeldungen von                     auf, durch die Arbeit am Com-
verschiedensten Landesteilen            Mitarbeiter*innen:                    puter waren wir konzentrierter.
anreisen, sondern können auch              „Für mich war es gestern total     Plaudern fällt weg.“
online teilnehmen. PC-Kenntnisse        spannend – mit Gruppenräumen,            Danke nochmals, dass du mir
geben Klient*innen neue Freihei-        Tafel und Pinnwand und dann           vorher am Telefon die Angst vor
ten – sei es im Bereich der nicht       wieder zurück in den Gruppen-         dem Webinar genommen hast.
mehr notwendigen Mobilität oder         raum. Ich hatte auch den Vorteil,     Es war heute eine gute Erfah-
in Bezug auf Information und            dass ich den Workshop von             rung.“
Beschäftigung.                          Zuhause aus machen konnte. Der        Monika Daoudi-Rosenhammer

                                                                        Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   15
Lebens.wichtig                                             „Im Einkaufstempel“
                                                                           ist eines der aktuellen
                                                                           Programme von
                                                                           Theater ecce.

                                                                            Theater ecce sucht
                                                                            Freund*innen
                                                                            Theater ecce wird heuer 25 und sucht
                                                                            Freund*innen, die mit € 25,- jährlich inklusive
                                                                            Theater- und Tanzprojekte in Stadt und Land
                                                                            Salzburg unterstützen. Damit regelmäßig
                                                                            inklusive Theaterarbeit angeboten werden
                                                                            kann, braucht es jährlich € 25.000,.
                                                                            Mehr über das aktuelle Theaterprogramm und
Foto: Flausen

                                                                            die Aktion „1000 Freund*innen gesucht“
                                                                            unter www.theater-ecce.com

                Wir laufen wieder!
                „OneMileForASmile“ beim
                Lauf.Sport.Fest.Salzburg

                Wenn am 2. Oktober (17:20 Uhr) beim
                „Lauf.Sport.Fest.Salzburg“ begeisterte
                Läuferinnen und Läufer an den Start gehen,
                wird hoffentlich auch wieder ein großes
                Lebenshilfe-Team mit dabei sein. Beim
                inklusiven One-mile-for-a-smile Rennen
                kann jeder und jede mitmachen, es darf
                gegangen, gelaufen und im Rolli geschoben
                werden! Gemeinsam senden die Teilneh-
                merinnen und Teilnehmer eine starke Bot-                                                           Unser buntes
                schaft für ein friedliches Miteinander aller      Damit so viele Lebenshilfe-Läufer*innen          Läufer*innen-
                Menschen aus. Sie setzen ein deutliches           wie möglich mitmachen können, suchen             Team 2019.
                Statement für Integration und für Inklusion       wir noch Sponsoren, die unser Startgeld
                sowie für unsere Gesundheit – aus Liebe           übernehmen!
                zum Leben! Und kein anderer Lauf zau-             Bei Interesse melden Sie sich bitte bei
                bert so viele Lächeln in die Gesichter der        Andrea Anditsch oder Claudia Tomasini,
                Sportler*innen und Zuschauer*innen!               oeffentlichkeitsarbeit@lebenshilfe-salzburg.at

                 Informationen zum Lauf.Sport.Fest.Salzburg vom 1. bis 3. Oktober: https://lauffestspiele.at/
                 Informationen „OneMileForASmile“: https://lauffestspiele.at/anmeldung/onemileforasmile/

                16   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
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Inklusive Sportangebote im Sommer 2021
„Bewegt im Park“ in Wals:
Unter dem Titel „Tanzen und bewegen an der frischen Luft“ bietet Christine
Schütter ein Tanz- und Fitnessprogramm für Jedermensch an. Von 16. Juni
bis 1. September gibt es jeden Mittwoch von 14 bis 15 Uhr beim Fit-
nessparcours in Kleßheim ein rhythmisches Bewegungsprogramm zu Musik.
„Mein Ziel ist es, eine kurze Tanzpause im Alltag einzulegen, die Koordina-
tion und Bewegungsfähigkeit zu fördern und natürlich gemeinsam Spaß zu
haben“, erzählt Christine Schütter.

„Bewegt im Park“ in Tamsweg:
Qi Gong gibt es von 25. Juni bis 10. September jeden Freitag von 18:30
bis 19:30 Uhr im Schlossparkweg in Tamsweg. Qi Gong ist eine Atem- und
Bewegungslehre / Bewegungstechnik aus China. Das Wort „Qi“ steht für
Energie und das Wort „Gong“ steht für Tun oder Arbeit. Durch langsame,
harmonisierte Bewegungen und die innere Fokussierung auf bestimmte
Körperzonen wird die Energie des menschlichen Körpers aufgebaut, gestärkt
und vitalisiert. Mit den Übungen sollen die Gefühle harmonisiert, die Organ-     Christine Schütter bewegt mit
funktionen gestärkt und Emotionen reguliert werden.                              „tanzen an der frischen Luft“ im
                                                                                 Park in Klessheim.

Fußball für Jedermensch:
Endlich finden wieder die Lebenshilfe Fußball-
Turniere statt! Und zwar am 20. Juli, 9:30 bis
15:00 Uhr, Sportplatz Piesendorf und am
31. August, 9:30 bis 15:00 Uhr, Sportgelände
UFC Radstadt. Der Eigenbeitrag beträgt € 5,-.
Die teilnehmenden Sportler*innen brauchen die
Special Olympics Sportler*innenlizenz - kostenlos
unter https://specialolympics.at/formulare.
Anmeldungen bei:
Norbert Planitzer, Telefon 0664 2802019,
norbert.planitzer@lebenshilfe-salzburg.at

                                                                      Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   17
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Lionsclub Salzburg-Aigen spendet
für Mopedauto
Schon im vergangenen Jahr spendete der
Lionsclub Salzburg-Aigen/Elsbethen € 2.000,-
als großzügigen Zuschuss zur Anschaffung
eines neuen AXIAM Mopedautos. Jetzt gab es
eine offizielle Spendenübergabe. Stefan Bacher
arbeitet in einer Außengruppe der Lebenshilfe
in St. Virgil und betreut seit 6 Jahren zahlreiche
Müllinseln der Stadt. Mit dem Vorgängerauto
hatte er 65.500 km in der Stadt zurückgelegt.
Eine Reparatur hatte sich nicht mehr ausgezahlt.
Herr Bacher freut sich über das neue Auto:           Im Bild: Lydia Planckh, Leiterin der Lebenshilfe-Außengruppe
„Es fährt super.“                                    St. Virgil, Helmut Scheliessnig Vizepräsident und Sekretär
                                                     Lions Club Salzburg-Aigen/Elsbethen, Stefan Bacher und
                                                     Patricia Grandl, Leiterin Integrative Arbeitsbegleitung der
                                                     Lebenshilfe Salzburg.

                                                                    Yoga für den Sinnesgarten
                                                                    Eine tolle Idee hatte Stefanie Kendlbacher:
                                                                    Sie arbeitet als Unterstützerin im Wohnhaus
                                                                    der Lebenshilfe in Radstadt, und ist prakti-
                                                                    zierende Yogalehrerin. Als im Wohnhaus der
                                                                    Wunsch nach einem Sinnesgarten aufkam
                                                                    und damit auch die Frage: „Wie können wir
                                                                    das finanzieren?“ kam ihr die Idee zu einem
                                                                    Spendenprojekt: Den ganzen Mai über gab
                                                                    sie Online-Yogastunden. An den vier Ter-
                                                                    minen nahmen insgesamt 18 Personen teil
                                                                    und sammelten Spenden in der Höhe von
                                                                    € 1.080,- für den Garten.
                                                                    Spendenkonto: AT76 3500 0000 9112 9668
                                                                    (Spendenzweck: Yoga für Sinnesgarten)

18   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021
Rahofer.

           VERANTWORTUNG UND
           ENGAGEMENT GEHEN BEI
           UNS HAND IN HAND.
           Erfolg zu haben bedeutet für PALFINGER, Verantwortung zu übernehmen und
           andere daran teilhaben zu lassen. Aber auch, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
           Deshalb engagieren wir uns seit Jahrzehnten in zahlreichen sozialen Projekten,
           durch Spenden und Sponsorings. Denn gesellschaftliches Miteinander und
           Zusammenhalt stehen bei PALFINGER schon immer mit an oberster Stelle.

                                                                                   Lebenshilfe Salzburg | jeder.mensch 2/2021   19
                                                                                                                  PALFINGER.AG
jeder.mensch
                                             Die Zeitschrift der Lebenshilfe Salzburg | Nr. 2/2021
                                          Zulassungnummer: SP 06Z036912 N (Sponsoringpost)
                                                                           Postentgelt bar bezahlt
                                                                   Verlagspostamt 5023 Salzburg

                             Was zählt,
                    sind die Menschen.

Let
George
do it.
salzburger-sparkasse.at
                                                                            George.
                                                                     Das modernste
                                                                Banking Österreichs.
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