Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen

Die Seite wird erstellt Sibylle-Rose Kramer
 
WEITER LESEN
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19               02.12.2019            12:07 Uhr   Seite 1

                                       Gemeindebrief
                                     der Evangelischen Kirchengemeinde
                                                            Niederschönhausen
     Fresko ›Anbetung der Heiligen Drei Könige‹; 1302
     von Giotto di Bondone ( *1267 †1337)
     Capella degli Scrovegni zu Padua           Dezember I Januar I Februar 2019/2020

                     »Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet,
                                             der vertraue auf den Namen des Herrn
                              und verlasse sich auf seinen Gott.« Jesaja 50,10 (E)
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19    02.12.2019     12:07 Uhr       Seite 2

  2
       Inhalt und Editorial

        3   Andacht: Jesaja 50,10 (E)
        5   Gemeindekirchenrat informiert
        6   Jahreslosung: Markus 9, 24
        8   Persönlicher Rückblick: Mauerfall
       10   Gemeindekirchenratswahl
       10   Ehrenamt: Singen und Spielen
       11   Kirche: Sanierung und Reparaturen
       12   Zukunftsprojekt                           ›Ein großes Licht bricht dort herein,
       14   Projektstelle endet                       ihm weichet aller Sterne Schein...‹
       16   GebetsBilder                                (Paul Gerhards Variante zu ›Vom
       18   Weihnachtskarte (mit hist. Motiv)         Himmel hoch, da komm ich her...‹)
       19   Predigtreihe: Ohrwürmer
       20   ›Weihnachten 1812‹ bei Fontane            L iebe Gemeinde,
       21   Nachrichten aus der Gemeinde                 während der gesamten Advents-
       22   Gottesdienste                             zeit bis zum Weihnachtsfest überall
       23   Unsere Kantorei                           Sterne. Nimmt man die vielen Lich-
       23   Musizieren und Glauben                    terketten hinzu, die ja nichts an-
       25   Musikveranstaltungen /Konzerte:           deres als den Sternenhimmel in die
            25 Das besondere Adventskonzert –         Schaufenster und Wohnzimmer
            22 Mitsing-Konzert                        bringen sollen, wird es manchmal ein
       26   Einladungen: 26 Krippenspiel –            bisschen viel. Ich selbst sorge mich
            26 Lichterfahrt – 26 Besinnlicher         dann schnell um das, was ich als eigent-
            Adventsnachmittag – 27 Gottes-            liche Botschaft Jesu verstehe. Aber
            dienste am Heiligen Abend – 27 Aus-       kann das sein, ein Zuviel an Sternen?
            stellung: GebetsBilder – 27 Einladung        Neulich traf sich eine Handvoll Inte-
            des Gesprächskreises – 28 Gottes-         ressierter zu einem astronomischen
            dienst zum Fasching – 28 Einladung        Beobachtungsabend gleich hinter Ro-
            zur Familienfreizeit in der Schorfheide   senthal an einem Feldrain. Reihum
            28 Vorankündigungen                       gingen wir an das Teleskop, während
       29   Regelmäßige Zusammenkünfte                die anderen fachsimpelten.Wir sa-
       30   ›Haus der Familie‹: Programm              hen den Saturn mit seinen Ringen, die
       32   Im kirchlichen Dienst                     Jupitermonde, gar einen planetari-
                                                      schen Nebel – 4000 Lichtjahre ent-
                                                      fernt. Ein Ehepaar war wohl nur
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019       12:07 Uhr   Seite 3

                                                   Gemälde
                                                   von Octave Penguilly L’Haridon ( *1811 †1872)   3
                                                   ›Der Stern hat den Weg gewiesen‹
                                                   Öl auf Leinwand; um1863

                                                     »Weißt Du wie viel / Sternlein ste-
                                                   hen ...«: Sterne, spielende Mücken,
                                                   Fische, Kinder in ihren Bettchen – ist
                                                   nicht allüberall Fülle, und verstehen
                                                   wir diese nicht als Geschenk Gottes?
                                                     Kein Stern ist einer zu viel, so wenig
                                                   wie kein Mensch einer zu viel ist. Es
       dem Sohn zuliebe gekommen, der eine         gibt kein Zuviel an Freude, an Liebe, an
       Liste von Sternen im Kopf hatte, die        Aufmerksamkeit, an Wärme oder an
       er durch das Teleskop studieren wollte.     Nähe. Nicht an Weihnachten.
       Plötzlich bemerkte der Kleine laut:           Auf das Dach meiner Adventskrippe
       »Man kann ja die Milchstraße ganz ohne      stecke ich einen Stern; zwischen
       Fernrohr sehen!«                            diesem Stern und dem Kind in der
         Sterne sind Fülle, sie sind verschwen-    Krippe liegt für uns Christen die
       derisch, das Unverfügbare schlechthin.      ganze Welt.
       Die Planeten erkennen wir schnell wie-        Wir wünschen Ihnen einen Advent
       der, auch Sternbilder prägen sich ein.      der Besinnung und ein frohes Weih-
       Und dann gibt es manchmal einen ein-        nachtsfest!
       zelnen Stern, der aus allen heraus-
       sticht, weil er sich bewegt oder heller        Ihre Gemeindebrief-Redaktion
       leuchtet als die anderen.                      und Claus Knapheide

       »Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuch-
       tet, der vertraue auf den Namen des Herrn
       und verlasse sich auf seinen Gott.« Jesaja 50,10 (E)

       L iebe Leserin, lieber Leser,               ßen Wind und Regen an die Fenster-
         die dunkle Jahreszeit ist angebrochen     scheiben peitschen, lesen sie drinnen
       und die Sonne geht früher und früher        gemütlich ein Buch.
       unter. Für die einen ist es beschaulich:      Für einige Menschen wird es jedoch
       Sie sitzen im warmen Wohnzimmer,            nicht nur draußen dunkel, sondern
       trinken einen Tee und während drau-         auch in ihrem Inneren. »Wer im Dunkel
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019    12:07 Uhr      Seite 4

  4

       lebt und wem kein Licht leuchtet«, mit         Auf den ersten Blick kann ich damit
       diesen Worten beginnt der Monats-           wenig anfangen. Es klingt fast zynisch,
       spruch für den Dezember.                    wie dahergesagt. Als wäre das so ein-
          Damit sind nicht all die Weihnachts-     fach. Da kommt ein Spruch, ausgewählt
       muffel gemeint, denen Weihnachten           für den Monat, in dem die Menschen
       zu stressig ist. Nicht diejenigen, denen    anfangen, Kerzen anzuzünden. Erst
       die Schenkerei zu viel oder zu ober-        eine, dann zwei, dann drei – und dann
       flächlich ist, und auch nicht diejenigen,   pustet irgendjemand alle Kerzen
       die von Lebkuchen schon Anfang De-          aus. Man weiß nicht, wer und warum.
       zember die Nase voll haben.                    Auf den zweiten Blick gefällt mir je-
          Gemeint sind jene, in denen es um        doch eine Sache an dem Spruch – und
       die Weihnachtszeit wirklich dunkel          zwar die Richtung, in die er weist.
       wird. Diejenigen, die allein sind, wenn        Von dunkel zu hell, von der Finster-
       der Betrieb der Stadt am Heiligen           nis zum Licht, vom Tod ins Leben. Es
       Abend auf kleinster Flamme läuft und        wird Abend und es wird Morgen – der
       nur vereinzelt eine Bahn im Dunkel          Tag ist vollendet.
       auf den Schienen quietscht. Diejenigen,        Der Tag beginnt mit der Dunkelheit
       die an ein Familienmitglied denken          und dann wird es Morgen. So heißt
       müssen, weil sie es seit Jahren nicht ge-   es im Schöpfungsbericht. Das ist die
       sehen haben und auch dieses Jahr nicht      Bewegung, mit der Gott die Dinge
       sehen werden.                               erschafft. Diese Bewegung entspricht
          »Wer im Dunkel lebt und wem kein         ihm. Am Ende wird es für uns alle
       Licht leuchtet, der vertraue auf den        hell. Das ist Trost, das ist Zusage und
       Namen des Herrn und verlasse sich auf       Verheißung.
       seinen Gott.«                                  In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
          Diejenigen, die ganz im Dunkel sind,     allen ein frohes und helles Weihnachts-
       sollen auf den Namen des Herrn              fest und ein gesegnetes neues Jahr.
       trauen und sich auf ihren Gott verlas-
       sen, so heißt es hier.                        Ihre Linda Hochheimer

                                                             Paul Hey ( *1867 †1952)
                                                             ›Der Stern von Bethlehem‹
                                                             Aquarell;1910
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr     Seite 5

                                                                                            5
       Informationen des Gemeindekirchenrates

       L iebe Gemeinde,                          das wir gemeinsam vorantreiben wol-
          die Tage sind dunkel geworden und      len, ist unser 150-jähriges Kirchenjubi-
       wenn Sie diesen Brief in den Händen       läum im Jahr 2021.
       halten, naht der Advent. In unserer         Ein weiteres Dankeschön gilt Nina
       Gemeinde wird es nun ruhig und be-        Dohle. Ihre Tätigkeit im Rahmen der
       sinnlich. Mit dem Advent in Nieder-       Projektstelle für das ›Haus der Familie‹
       schönhausen stimmen wir uns auf die       endet, denn die Förderung des Kir-
       Weihnachtszeit ein.                       chenkreises dafür läuft aus. Als Küste-
          Hinter uns liegen ereignis- und ar-    rin bleibt sie unserer Gemeinde aber
       beitsreiche Wochen. Am 3. November        erhalten.Wir sind dankbar für die enga-
       haben wir den Gemeindekirchenrat          gierte Arbeit von Frau Dohle, für die
       neu gewählt.Turnusgemäß stand die         künftig neue Strukturen aufgebaut wer-
       Hälfte der Ältesten zur Wiederwahl.       den sollen (siehe ab Seite 14). Die
       Wir freuen uns auf die gemeinsame         regelmäßigen Veranstaltungen und An-
       Arbeit und danken allen Wahlhelfern       gebote im ›Haus der Familie‹ laufen
       herzlich. Christine Rieffel-Braune        selbstverständlich weiter. Interessierte
       ist nach vielen Jahren engagierten Mit-   sind herzlich eingeladen, das Programm
       arbeitens – und dies lange auch als       des Hauses weiterzuentwickeln.
       GKR-Vorsitzende – aus dem GKR aus-          Wichtige Gespräche laufen derzeit
       geschieden. Unser tief empfundener        zur zukünftigen Zusammenarbeit mit
       Dank auch an dieser Stelle!               der Gemeinde Nordend. Eine Steue-
          Die Einführung der neuen Ältesten      rungsgruppe ist gebildet worden mit
       findet im Gottesdienst am 15. Dezem-      GKR-Mitgliedern aus den vier Gemein-
       ber statt. Zur ersten Sitzung in neuer    den Alt-Pankow, Martin Luther, Nord-
       Zusammensetzung, in der die oder der      end, Niederschönhausen und unseren
       Vorsitzende gewählt wird und die          Pfarrern. Es geht zunächst darum,
       verschiedenen Ausschüsse neu zu be-       sich kennenzulernen und Möglichkei-
       setzen sind, trifft sich der GKR dann     ten der Zusammenarbeit zu identifi-
       am 8. Januar. Auch der Gemeindebeirat     zieren. Lesen Sie hierzu auch den Bei-
       wird sich neu konstituieren.Wer Lust      trag von Claus Knapheide ab Seite 12.
       hat, in diesem Gremium mitzuarbeiten        Im Namen des GKR wünsche ich
       und unsere Gemeinde mitzugestalten,       Ihnen eine gesegnete Advents- und
       ist herzlich willkommen! Sprechen Sie     Weihnachtszeit.
       uns gern an. Ein konkretes Vorhaben,        Herzlichst, Marianne Kothé
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr      Seite 6

  6
       »Ich glaube, hilf meinem Unglauben!«                               Markus 9, 24
       Gedanken zur Jahreslosung 2020

       Zweifel und Zweifler haben in der          fällt – und ohne Blutvergießen«, sagte
       Heiligen Schrift eine lange Tradition.     er mir, der durch all die Jahrzehnte als
       Da, wo Unglaubliches geschehen soll        ›Außenminister‹ der schwedischen
       oder auch nur angekündigt wird,            Kirche Kontakt hielt zu den ökumeni-
       mischt er sich schnell ein, der Zweifel,   schen Partnern im Kirchenbund. Ein
       moralisch überbetont: der ›Unglaube‹.      Wunder, die ›friedliche Revolution‹, wir
         Sofort fällt der ›ungläubige Thomas‹     haben das in diesen Novembertagen
       ein, der vom Ostergeschehen hört,          intensiv bedacht.
       dem aber nicht so recht geheuer ist          Erträumt, erhofft und doch nicht für
       bei dem Gedanken, dass der Herr            möglich gehalten.
       von den Toten auferstanden ist, wo           Im Markusevangelium wird von
       doch alle Welt erlebt hatte, dass er       Eltern erzählt mit einem seit Geburt
       am Kreuz sein Leben ausgehaucht            schwerst erkrankten Kind, die alles
       hatte.                                     zur Linderung der Auswirkungen der
         Das wandernde Gottesvolk in der          epileptischen Anfälle getan hatten,
       Wüste auf dem Weg in die Frei-             was in ihren Kräften gestanden hatte.
       heit hatte nicht nur einmal ordentliche    Was hatten sie nicht alles schon ver-
       Zweifel daran, ob es gut war, sich auf-    sucht? Und doch ging es weiter, dieses
       zumachen aus Ägypten, und sehnte sich      Elend – nicht selten lebensgefährlich.
       ›nach den Fleischtöpfen‹ zurück, die         Da hörten sie von Jesus und den
       es dort in der Sklaverei vielleicht er-    Wundern, die er und seine Jünger voll-
       träumt, aber wohl nie gekostet hatte.      bracht hatten. Zwar hatte Jesus aus-
         Erträumt, erhofft und doch nicht für     drücklich verboten, dass davon erzählt
       möglich gehalten.                          würde (Markus 7, 36), aber wo es ge-
         Zwei Tage vor dem Gedenken an den        schah, dass Taube hörend und Sprach-
       Fall der Mauer vor 30 Jahren rief ein      lose redend wurden, konnte man das
       91 Jahre alter Freund aus Göteborg an      Erstaunen doch nicht für sich behal-
       und sagte, dass er noch schnell einen      ten.Wo immer er auftrat, »entsetzten
       Zug fürs Wochenende nach Berlin ge-        sich« die Leute, wie Luther es über-
       bucht hat; er möchte doch vor Ort          setzte (Markus 9,15), und wollten Zeu-
       sein, wenn das Jubiläum begangen wird.     gen des Unglaublichen werden.
       »Weißt Du, Martin, das haben wir             Für die erwähnten Eltern war es
       nie für möglich gehalten, dass die Mauer   wohl weniger die Sensation als viel-
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr      Seite 7

                                                    Abb. unten:
                                                    Carlo Dolci ( *1616 †1686)
                                                    ›Die Anbetung der Könige‹               7
                                                    Öl auf Leinwand;1649
                                                    The National Gallery, London

       mehr das letzte Fünkchen Hoffnung,            Nicht verzagen, Haltung zeigen –
       dass ihr Sohn Linderung der Krankheit      so lautet die Ermutigung unserer Kir-
       erfahren könnte. Mit leeren Händen         che in dieser Zeit. Sich als glaubens-
       standen sie am Ende vor Jesus, nichts      zuversichtliche Hüter der ausgestoße-
       hatten sie unversucht gelassen – und       nen Worte und Bilder erweisen,
       doch fordert er das Letzte von ihnen:      als Hüter von Barmherzigkeit, Mitleid,
       Glauben sollen sie.                        Trost, wie der Theologe Fulbert Stef-
          Als hätten sie nicht gebetet und ge-    fensky schreibt. Das löscht den Zweifel
       fleht, gerade erst wieder: »... erbarme    und die Skepsis nicht aus, es kann
       dich unser und hilf uns!« (Markus 9,22).   aber helfen, die Hände, die zum Beten
       Aber in ihrem Innern war das Fünk-         ruhen, stark zu machen zur Tat im Ver-
       chen Hoffnung doch sehr klein gewor-       trauen darauf, dass der Beter Hände
       den.                                       das tun, was nach seinem, Gottes, Rat
          »Ich glaube, hilf meinem Unglau-        ist. (Jochen Klepper, EG 457,11)
       ben!« – Zweifel hat eine lange Tradi-
                                                    Liebe Schwestern und Brüder, ich
       tion in der Heiligen Schrift. Es ist
                                                  wünsche Ihnen Glaubenshoffnung und
       auch mein Erleben zu glauben, es
                                                  Zuversicht für das neue Jahr 2020
       wird all das Verheißene eintreten, und
                                                  und den Mut, Haltung zu zeigen, wo
       doch zu fühlen, wie sich das Innere
                                                  immer es Ihnen möglich ist, in den
       zusammenzieht eingedenk der ›wirk-
                                                  ganz persönlichen Herausforderungen
       lichen Welt‹ um uns herum. Ich hätte
                                                  des Lebens wie in den öffentlichen.
       es zum Beispiel nicht für möglich
       gehalten, wie offenkundiger Hass gegen       Gott sei mit Ihnen!
       Andere, rassistisches Vokabular und          Martin Kirchner, Superintendent
       entwürdigende Taten bis hin zum Mord
       wieder Raum gewinnen könnten in
       unserem Land. Wahlergebnisse, die
       ›Salonfähigkeit‹ von despektierlichen
       Äußerungen (»Das wird man ja wohl
       mal sagen dürfen.«) bis hin zu einer
       unfassbaren Herzenskälte gegenüber
       Menschen in Not breiten sich aus,
       wo wir doch so sehr aus der eigenen
       Geschichte lernen wollten.
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019    12:07 Uhr   Seite 8

  8
       Der 30. Jahrestag des Mauerfalls
       Ein persönlicher Rückblick

       Zum 9. November vor 30 Jahren          fand. Mehrfach wurde die Sitzung (mit
       will ich mich – als Reaktion auf den   unserem Einverständnis) von deren
       Artikel von Torsten Hilse im letz-     Ehemann unterbrochen, der am Radio
       ten Gemeindebrief – äußern. Ich habe saß und berichtete, wie viele – Zehn-
       den Tag anders als er erlebt, nämlich  tausende! – auf einem gemeinsamen
       als jähen Abbruch unseres intensiven Weg die Innenstadt umrundeten. Am
       Lebens der letzten Wochen davor.       wichtigsten aber: Es gab keine Ge-
          Darüber gibt es viel zu erzählen –  walt; alles blieb ruhig.
       vielleicht sollten wir das einmal tun,   Am 4.November hatten ›Kultur-
       damit die einen sich erinnern und      schaffende‹ zu einer Kundgebung
       die anderen erfahren, wie manche die auf dem Alexanderplatz eingeladen.
       Zeit erlebt haben.                     Diese Kundgebung hatte ebenfalls
          Von zwei Daten möchte ich be-       eine längere, spannende Vorgeschichte:
       richten: dem 9. Oktober und dem        an vielen Montagen zuvor, von denen
       4.November – und von einem Ort:        zu erzählen wäre. An diesem Tag war
       der Gethsemanekirche in Berlin.        der ›Alex‹ vom Warenhaus bis zur Spar-
          Seit Anfang September gab es an     kasse, vom Bahnhof bis zum Nord-
       jedem Montag in der Leipziger Niko- ende, wo eine Tribüne aufgebaut war,
       laikirche, später – weil es immer      schwarz von Menschen. Man kann
       mehr Teilnehmer wurden – in den vier sicher nachlesen, wie viele es waren;
       Innenstadtkirchen der Stadt Andach-    ich weiß es nicht. Aber es war be-
       ten. Danach gingen die Menschen nach eindruckend. Polizisten regelten nur
       draußen und riefen den sie empfan-     den Verkehr. Es sollen aber viele be-
       genden Polizisten zu: »Keine Gewalt!« reitgestanden haben, um die Menge
       Trotzdem wurden manche vorüber-        daran zu hindern, gemeinsam in Rich-
       gehend festgenommen. Und sie riefen tung Westen zu gehen, was sie aber
       wohl auch: »Wir bleiben hier!«         gar nicht vorhatte.
          Am 9. Oktober – nach mehreren         Es sprachen vor allem Schauspieler,
       Wochen dieser Andachten – war ich      Schriftsteller, bildende Künstler, Musi-
       nicht in Leipzig. Ich nahm an einer    ker. Die Politiker Manfred Gerlach
       GKR-Sitzung unserer Gemeinde in        und Günter Schabowski, auch Markus
       Berlin teil, die, wie bei uns üblich,  Wolf wurden zunächst ausgebuht.
       in der Wohnung einer Ältesten statt- Man ließ sie dann aber doch nach Inter-
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr      Seite 9

                                                  Abb. unten:
                                                  Carl Spitzweg ( *1808 †1885)
                                                  ›Der Stern von Bethlehem‹                9
                                                  Öl auf Pappe;1870/72
                                                  Museum Georg Schäfer, Schweinfurth

       vention eines der Organisatoren            uns zu nahekämen, sollten wir zu ihnen
       sprechen, hörte ihnen zu. Die Schau-       reinkommen, die Haustüren seien nicht
       spielerin Steffie Spira forderte die       verschlossen. Und wenn die U-Bahn,
       Regierung auf zurückzutreten: »... wie     die in diesem Bereich ja als Hochbahn
       ich es jetzt tue«; und verließ die         oberhalb der Schönhauser Allee fährt,
       Bühne.                                     vorbeikam, grüßten die BVG ler uns
          Der Ort, von dem zu reden ist,          mit mehrfachem Hupen.
       ist die Gethsemanekirche in Berlin-          Im November haben wir in unserer
       Prenzlauer Berg. Auch hier fanden          Gemeinde Gesprächsabende gehal-
       Andachten statt, vielleicht am Anfang      ten: ›Ohne Angst miteinander reden‹
       auch montags, später, nachdem ein          (über Volksbildung, Journalismus,
       paar junge Leute sich mit Schlafsäcken     Ökologie, ...). Da kamen die Schul-
       in der Kirche einquartiert hatten,         leiterin, der Stadtbezirksrat, die
       täglich. Oft wurde es zu den Andach-       wir ja kannten. Man konnte ganz neu
       ten so voll, dass viele keinen Sitzplatz   miteinander reden, von gleich zu
       mehr fanden. Der Bischof, damals           gleich.
       Gottfried Forck, der häufig dabei war,       Nach dem 9. November war für viele
       setzte sich zu anderen auf den Fuß-        der Weg nach West-Berlin wichtiger
       boden.                                     als die Teilnahme an offenen Gesprä-
          Drinnen wurde viel gesungen, berich-    chen.
       tet, was hier und da geschehen war,          Was fällt Ihnen, den Leserinnen und
       gebetet und kurz gepredigt.Von drau-       Lesern, aus dieser spannenden Zeit
       ßen, erinnere ich mich, riefen die         ein?
       Bewohner der Häuser um die Kirche
       herum uns zu: Wenn die Polizisten            Klaus Galley
Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Niederschönhausen - Friedenskirche Niederschönhausen
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr    Seite 10

  10
       Ergebnis der Gemeindekirchenratswahl

       A    m Sonntag, dem 3. November,                                        Stimmen
       haben die Wahlen zum Gemeindekir-        Als Älteste wurden gewählt:
       chenrat stattgefunden. An der Wahl       Anke Friedenstab                    243
       haben 290 wahlberechtigte Gemeinde-      Mareike Frühauf                     231
       glieder teilgenommen (davon 61 per       Christian Hallerberg                176
       Briefwahl). 2 Stimmzettel waren ungül-   Wulf Hartmann                       179
       tig.                                     Wolfgang Jakob                      214

                                                Als Ersatzältester wurde gewählt:
                                                Otmar van Ackern                    164

       Die Einführung der neu gewählten         ber (3.Advent) statt. Am Mittwoch,
       Ältesten und die Verabschiedung der      dem 8. Januar, tritt dann der neue
       aus dem Amt scheidenden Ältesten         Gemeindekirchenrat zu seiner konsti-
       finden im Gottesdienst am 15. Dezem-     tuierenden Sitzung zusammen.

       Das Ehrenamt: Singen und Spielen

       Auch in dieser Folge wollen wir        Kirchenchor unter der Leitung von
       Ihnen einen wesentlichen Bereich des Josefine Horn so ganz zuhause.«
       Gemeindelebens vorstellen und,         Wir blicken in dieser Ausgabe daher
       wie angekündigt, geht es um die Musik. nicht von der Gemeinde her auf
       Während wir aber bei den Themen-       das Ehrenamt, sondern lassen unsere
       bereichen ›Begegnungsrunden‹ (in der Kantorin, Josefine Horn, davon be-
       Frühjahrsausgabe) und ›Kinder und      richten, welche Rolle die Musik im
       Jugendliche‹ (im Sommer) hier und da Glaubensleben der Gemeinde spielen
       einen Aufruf zum persönlichen En-      kann. (Siehe S. 23)
       gagement eingestreut hatten, ist der
       Zulauf von Aktiven mit Stimme und        Ausblick: Im nächsten Gemeindebrief
       Instrument in unserer Gemeinde         werden wir die Unternehmungen the-
       durchaus beachtlich. So manche Chor- matisieren, bei denen wir als Gemeinde
       sängerin sagt uns: »Ich habe immer     außerhalb unserer ›Mauern‹ zusam-
       gesungen, und damit fühle ich mich im menkommen. Dazu gleich zwei Hin-
Gemeindebrief IV_19               02.12.2019   12:07 Uhr   Seite 11

       Abb. unten, links:
       Die mittlere der Glocken                            Abb. unten, rechts:
       des Dreierensembles,                                Blick unter dem Kronleuchter hindurch     11
       hier noch mit Klöppel                               zur Orgelempore
       Foto: Norbert Trumpelt                              Foto: Norbert Trumpelt

       weise: Wer mit uns über Pfingsten an                eingeladen, das ebenfalls ein wenig
       der Rüste in Brandenburg teilnehmen                 außerhalb stattfindet.Wir feiern dieses
       will, kann sich bei Tina Rupprecht                  Mal gemeinsam mit den Ehrenamt-
       oder im Gemeindebüro dazu anmel-                    lichen von Nordend in deren Gemein-
       den.                                                dehaus in der Schönhauser Straße 32 /
          Die stetig engagierten Gemeinde-                 Kirchstraße.
       glieder werden im Februar wieder zum
       alljährlichen ›Ehrenamtsdankeschön‹                   Claus Knapheide

       Unsere Friedenskirche kommt in die Jahre ...

       I m Oktober ist es 150 Jahre her gewe-
       sen, dass der Grundstein für die Frie-
       denskirche gelegt worden ist (im Jahr
       1869). Im Sommer 2021 wollen wir
       dann mit einer Festwoche das 150-jäh-
       rige Jubiläum unserer Kirche feiern.
         Bis dahin aber soll unsere Kirche
       noch etwas ›in Schuss‹ gebracht wer-
       den. Dabei können wir Ihre Hilfe und
       Unterstützung sehr gebrauchen.                      weil bei einem Läuten der Klöppel ab-
         Im Kirchturm läuten an jedem                      gerissen ist. Eine Schweißnaht ist
       Sonntag drei Glocken und laden zu Ge-               gebrochen, und der Klöppel zu Boden
       bet und Gottesdienst ein. Zurzeit ist               gesaust. Zum Glück ist kein weiterer
       die mittlere Glocke aber leider stumm,              Schaden entstanden! Nun muss jedoch
                                                           ein neuer Klöppel angeschafft werden,
                                                           damit unsere Glocken wieder im vollen
                                                           Dreiklang ertönen können.
                                                             Ein besonderes Schmuckstück der
                                                           Friedenskirche ist der schmiedeeiserne
                                                           Kronleuchter, der von der Kuppel
                                                           herab in den Kirchenraum hängt und
                                                           den Altarvorraum in warmes Licht
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr     Seite 12

  12

       taucht. Zwei Kriege hat der Leuchter      regelmäßig für Wartungsarbeiten ab-
       überstanden. Das letzte Mal gene-         senken zu können.
       ralüberholt worden ist er wahrschein-        Für die Reparatur von Glocke und
       lich bei einer Renovierung des Innen-     Leuchter erbitten wir herzlich Ihre
       raums der Kirche 1981/82. Fast 40 Jahre   Spenden. Unterstützen Sie uns dabei,
       sind seitdem vergangen und nun be-        unsere Kirche zu ihrem Jubiläum in
       darf vor allem die Elektrik dringend      vollem Glanz (und Klang) erstrahlen
       einer Erneuerung. Nach langem Suchen      zu lassen. Spenden können Sie gerne im
       haben wir eine Firma gefunden, die        Gemeindebüro abgeben. Oder nut-
       nicht nur die veraltete Elektrotechnik    zen Sie das diesem Gemeindebrief bei-
       erneuert, sondern den Leuchter auch       liegende Überweisungsformular.
       mit einer Winde versieht, um ihn dann        Herzlichen Dank!

       Zukunftsprojekt

       M    anchmal gehe ich in den Gottes-      Kollege vom GKR Nordend sagte beim
       dienst nach Nordend und wenn ich          ersten Treffen des Zukunftsprojekts:
       dann die Schönhauser Straße hinaus-       »Die erste Kirche, die ins Auge fällt,
       radle, kommen in einem Moment die         wenn man vom Norden her nach Ber-
       Feldsteine des herrlichen Glocken-        lin hineinkommt, ist nun mal die Frie-
       turms durch die Bäume zum Vorschein.      denskirche.«
       Mit etwas Glück fällt der Blick sogar        Es sind diese vier Kirchen, vor allem
       sofort auf die Glocke selbst. Pankow-     die vier Gemeinden, deren Vertre-
       Dorf und dessen Seele – so hört man       ter sich im Sommer der Frage gestellt
       es manchmal von Zugezogenen – ist         haben, wie wir unsere sich mehr-
       hier sicherlich die Zisterzienserkirche   fach überlappende Region gestalten
       auf dem Anger, der auf seiner Ostseite    wollen.
       besonders eindrücklich an alte Zei-          Zuvor hatte der Strukturausschuss
       ten erinnert. Martin Luther kommt da-     des Kirchenkreises, namentlich unser
       gegen vollkommen großstädtisch da-        Superintendent Martin Kirchner, einen
       her; so mancher Frühaufsteher würde       Prozess angestoßen, in dessen Folge
       gerne in einem Häuserblock woh-           die Gemeinden Berlin-Nordend und
       nen, der seine eigene Kirche hat. Ein     Martin Luther Bereitschaft erklärt
Gemeindebrief IV_19    02.12.2019    12:07 Uhr      Seite 13

                                                                                               13

       haben, »ihre Verbindung zugunsten            erklärung finden Sie auf den Webseiten
       neuer Kooperationen grundsätzlich zu         und als Aushang in den Gemeinde-
       überdenken und gegebenenfalls zu             häusern. Zur Unterstützung des Pro-
       lockern«. »Die Gemeinden Nordend             zesses, aber auch um die Bindung
       und Niederschönhausen begeben                aller Gemeindeglieder an ihre bisheri-
       sich (...) ab sofort in einen Prozess, die   gen Gemeinden und vor allem an ihre
       Zusammenarbeit beider Gemeinden              Gottesdienstorte langfristig sicher-
       neu aufzunehmen und zu verstärken.           zustellen, hat derselbe Ausschuss insge-
       Ebenso werden dies die Gemeinden             samt vier volle Pfarrstellen ab 2021
       Martin Luther und Alt-Pankow tun«,           zugesagt, ausgedrückt als 2 x 200%.
       so heißt es in einer Absichtserklärung,      Mit der erwähnten Absichtserklä-
       die von den Gemeindekirchenräten             rung kann dies in der Budgetplanung
       aller vier beteiligten Gemeinden Ende        für 2022 berücksichtigt werden.
       August 2019 einstimmig beschlossen              Weitere Detailvorgaben haben wir
       worden ist. Den Text dieser Absichts-        übrigens keine. Es wird tatsächlich
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr     Seite 14

  14

       erwartet, dass die Gemeinden selbst       Auftrag auch nach sich zieht, behut-
       es sein werden, die diesen Prozess        sam umgehen.Wir in unserer Region
       gestalten und moderieren. Man kann        haben gemeinsame Rahmenbedin-
       und muss (gewiss!) darüber reden, ob      gungen, Glaubenswerte, Erfahrungen
       nun ein Ziel oder eine Richtung vor-      und Traditionen, aber auch unter-
       gegeben wurde. Ich denke, es sind Be-     schiedliche Traditionen, Gewohnheiten,
       dingungen geschaffen, eine Kugel ist      Hoffnungen, vielleicht auch Interes-
       angeschoben, alles andere wird sich       sen und Ziele. Doch an etlichen Stellen
       entwickeln. Mehr lässt sich jetzt noch    arbeiten wir ja auch schon zusammen.
       gar nicht sagen, da es uns wichtig war,     Ich bin, ebenso wie die anderen Ver-
       die Gemeindeöffentlichkeiten zu in-       treter und ihre GKRs, überzeugt:
       formieren, bevor Festlegungen zur Um-     Man wird tatsächlich die Kirchen in
       setzung getroffen sind.                   ihren Dörfern belassen.
         Mit dieser Freiheit wollen wir klug
       und mit den Veränderungen, die der          Claus Knapheide

       Ende der koordinierenden Projektstelle
       im ›Haus der Familie‹
       Vor über zwei Jahren, im Septem-          schon geplant: Nähkurs, Krabbel-
       ber 2017, wurde das ›Haus der Familie‹    gruppe, frühmusikalische Erziehung,
       in der Marthastraße eröffnet. Der         Gymnastik für Menschen mit Ein-
       Kindergarten konnte seinen Betrieb        schränkungen ...
       aufnehmen und im Dachgeschoss               Vom Kirchenkreis Berlin Nord-Ost
       gab es nun Räume, die als Familien-       gab es dafür eine Anschubfinanzie-
       zentrum alle Generationen einluden.       rung und er finanzierte schon Jahre vor
       Die Gemeinde hatte hierauf lange          Eröffnung des Hauses eine halbe Pro-
       hingearbeitet – ich dagegen erst zwei     jektstelle – gedacht, Konzeption und
       Monate zuvor als Schwangerschafts-        Angebote zu entwickeln und zu planen
       vertretung die koordinierende halbe       sowie den Start des Hauses zu beglei-
       Projektstelle übernommen.Vieles, was      ten. Das ist geschehen. Ab 2020 wird
       das ›Haus der Familie‹ bis jetzt mit      sich die Koordination der Angebote da-
       Leben füllt, war zu diesem Zeitpunkt      her verändern. Die Finanzierung des
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr      Seite 15

                                                                                              15

       Kirchenkreises läuft aus und die koor-     Gemeinde angetreten hatte, waren
       dinierende Stelle, bei der die Fäden       wir uns einig, in dieser Richtung etwas
       bis jetzt größtenteils zusammenliefen,     bewegen zu wollen – punktuellen
       fällt weg.                                 Dialog gab es ja schon an verschiede-
         Mit der Zeit konnten wir beobach-        nen Stellen. Diesen zu vernetzen, zu
       ten, wie das Haus und seine Angebote       festigen und auszubauen, war unser
       anliefen. Die Ehrenamtlichen des Ge-       Ziel. Mehrere Kennenlern-Veranstal-
       nerationencafés mussten geduldig sein,     tungen zu Beginn dieses Jahres bildeten
       bis sich dieses herumgesprochen            den Auftakt. Eine vielversprechende
       hatte – bald aber kamen sie kaum hin-      Zusammenarbeit mit der Moscheege-
       terher mit dem Kuchenbacken. Inzwi-        meinde IZDB im Wedding lässt mich
       schen ist das Café nicht mehr wegzu-       für die kommenden Jahre sehr optimis-
       denken und hat so einige Stammgäste.       tisch sein.
       Das Trauercafé gab es von Anfang              Die Gemeinde muss nun neue Wege
       an, doch es dauerte sehr lange, bis sich   finden, die Vielfalt an Angeboten im
       eine Gruppe zusammenfand. Inzwi-           ›Haus der Familie‹ zu koordinieren.
       schen ist sie für einige Menschen zur      Wie beschrieben, ›läuft‹ so einiges an
       großen Bereicherung geworden.              Aktivitäten im Haus – es steht mehr
         Im Laufe der letzten zwei Jahre          als eine Basis an inhaltlichen Angebo-
       gab es so einiges Neue in den Räumen       ten. »Das Haus der Familie soll für
       des Dachgeschosses:Yoga, Märchen-          Familien, aber auch alle Menschen, die
       abende, LESE zeit, Poetry Slams...Vieles   ›Familienanschluss‹ suchen, ein Ort
       hat sich etabliert. Manches muss die       der Begegnung, Begleitung, Bildung und
       richtige Form noch finden.Wer sind die     Beratung sein.« So steht es im Kon-
       Zielgruppen, was ist der Bedarf? Wo        zept; diese Idee soll auch zukünftig ver-
       fehlt ein Angebot und wo braucht es        folgt, die Inhalte des Hauses weiter
       mehr Werbung? Das Haus ist noch            überdacht und entwickelt werden.
       nicht erwachsen und lernt fleißig wei-     Hierfür werden sich Struktur und Ver-
       ter.                                       antwortlichkeiten des Generationen-
         Etwas, das ich ebenfalls im Rahmen       ausschusses verändern.
       dieser Stelle angehen konnte, war der         Nun ist Ihr Engagement, ist Ihre Un-
       Interreligiöse Dialog in unserem Be-       terstützung gefragt; auch, um beste-
       zirk. Bald nachdem Pfarrer Eike Thies      hende Aufgaben – zum Beispiel in der
       seinen Entsendungsdienst in unserer        Öffentlichkeitsarbeit oder bei einzel-
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr    Seite 16

  16

       nen Veranstaltungen – weiterzufüh-       habe ich noch nicht studiert – darauf
       ren.Wer mitdenken möchte, ist wie-       und auf ganz viel Wissen, neue Themen,
       der eingeladen, dies zu tun, sich mit    Überblicke und sogar auf das Schreiben
       eigenen Ideen einzubringen oder den      eigener Hausarbeiten freue ich mich
       Generationenausschuss zu unter-          schon sehr. Im Gemeindebüro bleibe
       stützen.                                 ich der Gemeinde erhalten – ebenso
         Ich bin mir sicher, dass dieses Um-    wie die lieb gewonnene Gemeinde mir
       denken große Chancen birgt, dass         erhalten bleibt. Als Küsterin werde ich
       dadurch ganz neue Möglichkeiten und      hier weiterhin mit einer halben Stelle
       Angebote entstehen können.               arbeiten und Ihnen zu den gewohnten
         Ich selbst werde in meiner neu ge-     Zeiten zurVerfügung stehen.
       wonnenen freien Zeit mein Studium
       weiterführen. An einer Berliner Uni        Nina Dohle

       GebetsBilder
       Interreligiöser Foto-Workshop für Jugendliche

       A    n drei Samstagen im September
       haben sich junge Menschen mit ganz
       viel Neugierde, Lust aufs Fotografie-
       ren und Gedanken zum Thema ›Gebet‹
       getroffen. Jugendliche aus der Mo-
       scheegemeinde IZDB (Interkulturelles
       Zentrum für Dialog und Bildung)
       im Wedding und aus der Friedenskir-
       che nahmen an dem Workshop teil,
       der von Imam Khaled Al Seddiq und
       Halima Saroukh aus dem IZDB, mir
       und Pfarrer Eike Thies geleitet wurde.
         Dieser Workshop ist ein weiterer
       Schritt in der interreligiösen Zusam-
       menarbeit, für die wir uns in Pankow
       und darüber hinaus intensiver vernet-
Gemeindebrief IV_19            02.12.2019   12:07 Uhr   Seite 17

       Alle im Beitrag ›GebetsBilder‹
       gezeigten Fotografien                                                                        17
       sind im Rahmen des interreligiösen
       Foto -Workshops entstanden.

                                                          Diese führte direkt in den großen
                                                        Gebetsraum des IZDB. Hier konnten
                                                        die Jugendlichen zwei Gemeinde-
                                                        mitglieder persönlich treffen und nach
                                                        Lust und Laune zu Glaube und Gebet
                                                        ausfragen. Dann wurde eifrig foto-
                                                        grafiert. Mittagssnack, Busfahrt, Frie-
                                                        denskirche. Auch hier warteten
                                                        Gemeindemitglieder, die ebenfalls aus-
                                                        gefragt und fotografiert werden
       zen wollen. In diesem Jahr haben in              durften. Doch vorher war es wieder
       diesem Rahmen bereits mehrere Ken-               Zeit für das Nachmittagsgebet der
       nenlern-Veranstaltungen in verschie-             muslimischen Teilnehmerinnen und
       denen christlichen und muslimischen              Teilnehmer. Das Abschlussgebet
       Gemeinden stattgefunden sowie ein                am Abend – diesmal in etwas größe-
       interreligiös gerahmtes Fastenbrechen            rer Runde gemeinsam mit unseren
       in Niederschönhausen.                            ›Fotomodellen‹ – fand in der Kirche
         Schon nach dem ersten Tag des Work-            statt und war mit dem Anzünden
       shops gingen wohl alle recht beseelt             von Gebetskerzen wirklich bewegend.
       nach Hause. Nach einem ausführlichen               Am letzten Tag des Workshops hat-
       Kennenlernen im ›Haus der Familie‹,              ten alle gut zu tun damit, aus den vielen
       Erzählrunden, theoretischem Input zum            geknipsten Bildern die besten aus-
       Thema ›Gebet‹ in beiden Religionen,              zuwählen und eine Ausstellung zusam-
       jeder Menge Pizza und ›Bionade‹, mus-            menzustellen. Den Jugendlichen sind
       limischem Nachmittagsgebet – jetzt               tolle Aufnahmen gelungen, und es ist
       wissen wir, welche Ecke im ›Haus der
       Familie‹ Richtung Mekka zeigt –, gro-
       ßem Spaß bei einer Foto-Safari durch
       den Brosepark und Umgebung, ein
       bisschen Fachsimpeln über die bes-
       ten Kameras und einigen Ideen dazu,
       was ein spannendes Foto ausmacht,
       war die Gruppe ausgestattet für Phase
       zwei.
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr      Seite 18

  18

       eine Ausstellung entstanden, die viele     empfunden habe. Es war so überra-
       kleine Geschichten erzählt. Nachdem        schend selbstverständlich, nicht nur
       sie im Oktober im IZDB feierlich eröff-    nebeneinander, sondern miteinan-
       net wurde, ist sie nun im Lutherhaus       der zu beten. Im Workshop stand nicht
       zu sehen. Im kommenden Jahr wandert        im Vordergrund, dass wir Muslime und
       sie weiter nach Niederschönhausen          Musliminnen, Christen und Christinnen
       und wird dort am 19. Januar nach dem       sind, sondern dass wir alle neugierig
       Gottesdienst eröffnet (siehe Seite 27).    sind, Lust auf das Fotografieren haben
         »Für den Frieden beten können wir        und vor allem, dass wir einen Glauben
       auch gemeinsam.« In unserer Ab-            an Gott teilen.Von diesem Gefühl
       schlussrunde war dies ein Satz, der sich   und Selbstverständnis wünsche ich mir
       auf den Zetteln der Teilnehmerinnen        mehr in unserer Gesellschaft.
       und Teilnehmer fand.Auch für mich per-       Schön, dass die Gemeinden immer
       sönlich war es das gemeinsame Gebet,       weiter aufeinander zugehen.
       das ich in diesem Workshop als beson-
       ders eindrücklich, als sehr berührend        Nina Dohle

       Weihnachtskarte

       I m Gemeindebüro können Sie für Ihre
       private Weihnachtspost eine weihnachtliche
       Klappkarte erwerben.
         (Klappkarte mit Kuvert:1,00 Euro)
         Die Karte ziert die winterliche Friedens-
       kirche. Der Niederschönhausener
       Karl Mudra ( *1910 † 2005) hat unsere Kirche
       nach alten Vorlagen gemalt.
Gemeindebrief IV_19    02.12.2019    12:07 Uhr    Seite 19

                                                                                             19
       Predigtreihe: Ohrwürmer

       Ein Lied, eine Textzeile morgens im        das Gehör gebohrt. Auch in frühe-
       Radio gehört – und am Abend klingt         ren Jahrhunderten gab es solche Ohr-
       die Melodie noch immer nach. Der           würmer.
       Refrain geht einfach nicht mehr aus          Gibt es eigentlich auch christli-
       dem Kopf.                                  che Ohrwürmer? Gibt es religiöse Hits,
         Die A-Cappella-Band ›Wise Guys‹          die früheren Generationen im Ohr
       dichtet in ihrem Lied ›Ohrwurm‹ tref-      klangen? Gibt es neuzeitliche, weltliche
       fend: »Ich bin zwar nicht grad virtuos,    Hits, die religiöse Themen aufgreifen?
       doch du wirst mich nie mehr los!«;           In der Predigtreihe ›Ohrwürmer‹
       und: »Ich bin ziemlich penetrant, sonst    wollen wir solche Lieder hören, singen,
       wär ich nicht so bekannt!«                 vorstellen. Mit Liedpredigten gehen
         Ohrwürmer sind häufig zu Hits, zu        wir auf musikalische Entdeckungsrei-
       Evergreens geworden.Aber Lieder            sen, die uns von (alten) Kirchenlie-
       und Melodien haben sich nicht erst in      dern bis hin zu modernen englischen
       Zeiten von Radio und Schallplatte in       Popsongs führen.
       Datum      Thema                                                   Prediger/in
       12. Jan.   ›Sunday, bloody sunday‹ (U2)                            Pfr. Minkner
       19. Jan.   ›Nowhere man‹ (Beatles)                                 Pfr. Zemmrich
       26. Jan.   ›Herr, wir stehen Hand in Hand‹ (Otto H. Riethmüller)   Pfr. Menn
       02. Feb.   ›Über 7 Brücken musst du gehen‹ (Karat/ Peter Maffay)   Pfrn. Hochheimer
       09. Feb.   ›Jenseits von Eden‹ (Nino de Angelo)                    Pfr. Hoffmann
       16. Feb.   ›Vertraut den neuen Wegen‹ (Klaus-Peter Hertsch)        Pfrn. Grengel
       23. Feb.    (Die Predigtreihe pausiert – Familiengottesdienst)
       01. März   ›Tears in heaven‹ (Eric Clapton)                        Pfr. Minkner
       08. März   ›Weißt du wie viel Sternlein stehen‹ (Wilhelm Hey)      ord. Gem.-Päd.
                                                                          Rupprecht
       15. März ›Der Mond ist aufgegangen‹ (Matthias Claudius)            Pfr. Minkner
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019    12:07 Uhr      Seite 20

  20
       »Es war Weihnachten 1812, Heiliger Abend«

       M    it diesen Worten beginnt der           raten sich gegenseitig ihre neuesten
       erste Roman von Theoder Fontane,            Texte vorlesen. Heiliger Abend?
       ›Vor dem Sturm‹.                              In Berlin, so höre ich, sind am spä-
          Und weiter: »Einzelne Schneeflocken      ten 24. Dezember die Kneipen voll.
       fielen und legten sich auf die weiße        In vielen Kleinstädten, wohin der weih-
       Decke, die schon seit Tagen in den Stra-    nachtliche Elternbesuch eine An-
       ßen der Hauptstadt lag.« – Die reine        reise erforderlich macht, treffen sich
       Idylle. Was aber tut Lewin von Vitze-       ganze ehemalige Schulklassen nach
       witz, einer der Helden des Romans? Er       der Bescherung noch irgendwo auf
       lässt sich durch die Dunkelheit per         ein Bier. Heiligabend als Idyll der
       Kutsche auf den Familiensitz im Oder-       Kleinfamilie? Das Biedermeier hat of-
       bruch bringen (nach Friedersdorf,           fenbar sehr lange fortgelebt.
       so ist sehr zu vermuten), verschläft den      Zurück zu Fontane. Dieser war kein
       Gutteil der Strecke, verbringt danach       Kirchgänger, auch wenn er seiner
       eine unruhige Nacht im Schloss, bevor       Gemeinde und dem Französischen
       ihn am frühen Weihnachtsmorgen              Dom zeitlebens verbunden geblie-
       endlich seine Familie in die Arme schlie-   ben ist. Aber zwei Dinge lese ich in
       ßen kann. Heiligabend? Mitnichten.          diesen beiden Schilderungen zum
          Fontane setzt ein zweites Mal an, ganz   Heiligen Abend, die mir für die Weih-
       am Ende des ersten Bandes wird nun          nacht wesentlich zu sein scheinen.
       wiederum der Heilige Abend des Jahres       Erstens: Weihnachten fängt alles an –
       1812 begangen. »Heute, Donnerstag,          daran könnte sich erinnern, wem das
       den 24.,Weihnachtsbowle. Mundts             Geschenke-Kaufen und eifrige Deko-
       Weinkeller, Königsbrücke 3. Neun Uhr;       rieren spätestens dann suspekt wird,
       besser spät als gar nicht. Gäste will-      wenn im festlichen Höhepunkt alles
       kommen.« Während der Bescherung             kulminiert und zugleich kollabiert. Das
       im Hause Ladalinski wird diese Ein-         Zweite: »Gäste willkommen«.
       ladung abgegeben und kommt »fast              Kommen Sie gut durch den Advent,
       wie eine Erlösung«. Bald danach bricht      kommen Sie zur Ruhe, finden Sie Frie-
       Tubal, ein Vetter Lewins, auf und be-       den!
       gibt sich tatsächlich zur Weihnachts-
       bowle, wo echte und Möchtegern-Lite-          Claus Knapheide
Gemeindebrief IV_19    02.12.2019    12:07 Uhr    Seite 21

                                                                                             21

       Nachrichten aus der Gemeinde

       Verstorben sind:
          Günter Jandrig, 93 Jahre I Peter Plath, 76 Jahre I Uwe Wiegand, 83 Jahre
       »Damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.« –
       1. Korinther 2,5
       Getauft wurden:
         Amaba Dohle I Elijah Dohle I Rosa Herding I Nela Ninnemann I
         Milo Oehler I Lukas Pflichtbeil
       »Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie
       Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde wer-
       den.« – Jesaja 40,31
       Getraut wurden:
         Kiona und Ronny Jürs
       »Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein
       Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.Wo du stirbst, da sterbe ich auch,
       da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird
       mich und dich scheiden.« – Ruth 1,16
Gemeindebrief IV_19          02.12.2019          12:07 Uhr   Seite 22

  22
       Gottesdienste

       01.12. (A, K)        1. Advent                10:00 Uhr ord. Gem.-Päd. Rupprecht
       08.12. (A, K)        2. Advent                10:00 Uhr Pfrn. Dusdal
       15.12. (A, F)        3. Advent                10:00 Uhr Pfrn. Hochheimer mit
                                                     Verabschiedung / Einführung von Ältesten
                            Familienkirche           10:30 Uhr Handtrag-Ristow
       22.12.               4. Advent                10:00 Uhr Brückner
                                                                 mit Weihnachts-Singspiel
       24.12.               Hl.Abend                 12:00 Uhr ord. Gem.-Päd. Rupprecht
                                                                 mit Weihnachts-Musical
                                                     14:00 Uhr ord. Gem.-Päd. Rupprecht
                                                                 mit Weihnachts-Singspiel
                                                     16:00 Uhr Pfrn. Hochheimer
                                                                 mit Chormusik
                                                     18:00 Uhr Pfrn. Hochheimer
                                                                 mit Kammermusik
                                                     22:00 Uhr Gundermann mit Kammermusik
       25.12. (A)           1. Feiertag              10:00 Uhr Pfrn. Hochheimer
                                                     mit den Bläsern der Friedenskirche
       26.12. (A)           2. Feiertag              10:00 Uhr Pfr. Minkner
                                                     mit dem Chor der Friedenskirche
       29.12. (A)           Sonntag nach Weihnachten 10:00 Uhr ord. Gem.-Päd. Rupprecht
       31.12. (A)           Silvester                15:00 Uhr Pfr. Minkner mit Taizé-Gesängen
       01.01. (A)     Neujahr                                15:00 Uhr   Pfrn. Hochheimer
       05.01. (A)     2. So. nach Weihnachten                10:00 Uhr   ord. Gem.-Päd. Rupprecht
       12. 01. (A, F) 1. So. nach Epiphanias                 10:00 Uhr   Pfr. Minkner / Predigtreihe
                      Familienkirche                         10:30 Uhr   Handtrag-Ristow
       19. 01. (A, K) 2. So. nach Epiphanias                 10:00 Uhr   Pfr. Zemmrich / Predigtreihe
       26. 01. (A, K) 3. So. nach Epiphanias                 10:00 Uhr   Pfr. Menn / Predigtreihe
                                                             18:00 Uhr   Taizé-Gebet
       02.02. (A)           Letzter So. nach Epiphanias      10:00 Uhr   Pfrn. Hochheimer / Predigtreihe
       09.02. (A)           Septuagesimae                    10:00 Uhr   Pfr. Hoffmann / Predigtreihe
       16.02. (A, K)        Sexagesimae                      10:00 Uhr   Pfrn. Grengel / Predigtreihe
       23. 02.              Estomihi                         10:00 Uhr   ord. Gem.-Päd. Rupprecht
                                                                         Familiengottesdienst mit Kita
                                                             18:00 Uhr   Taizé-Gebet

       A: Wir feiern ein alkoholfreies Abendmahl.
       K: Parallel findet ein Kindergottesdienst statt.
       F: Um 10:30 Uhr findet die Familienkirche statt.
Gemeindebrief IV_19       02.12.2019        12:07 Uhr      Seite 23

                                                                                                       23
       Unsere Kantorei
       Kirchenchor (Leitung: Josefine Horn) Gemeindehaus Donnerstag                     19:30 Uhr
       Konzertchor (Leitung: Babette Neumann)            Montag                         19:30 Uhr
        (Bis Ende März im Winterquartier Pfarrer-Lenzel-Straße)

       Bläserchor (Leitung: Josefine Horn)  Gemeindehaus Dienstag         19:00 Uhr
       Kinderchöre (Leitung: Josefine Horn)
       Vorschulkinder (Klassen 1 – 3)       Gemeindehaus Mittwoch 16:45 – 17:30 Uhr
       Grundschulkinder (Klassen 4 6) Gemeindehaus Mittwoch 17:15 – 18:00 Uhr
                                       –

       Website- und Mail-Adressen
       Website Förderverein: www.verein-friedenskirche.de
       Kantorei: buero@kantorei-niederschoenhausen.de
       Konzertchor: chorrat@konzertchor-niederschoenhausen.de
       Chorleiterin: chor.babette.neumann@web.de

       Was hat das Musizieren
       mit dem Glauben zu tun?
       F   ür mich ist Musik, speziell die Kir-             Musik vortragen, sondern zugleich
       chenmusik,Teil der Verkündigung. Dies                zeigen, dass sie sich als Teil unserer
       gilt natürlich vor allem für die got-                Gemeinde verstehen. Instrumen-
       tesdienstliche Musik, wenn sich die                  talmusik, die ohne Worte Stimmung
       Gemeinde singend in den Gottes-                      und Atmosphäre erzeugen kann,
       dienst einbringt. Oder, wenn der Kir-                schafft unmittelbar Raum für religiöse
       chenchor auftritt und dabei den                      Empfindungen und Gedanken. Hel-
       Zuhörern die den Kompositionen                       mut Fleinghaus, Rektor der Hochschule
       zugrunde gelegten Texte auf einer                    für Kirchenmusik in Herford-Witten,
       ganz anderen Ebene als im gesproche-                 formuliert das so: »Musik ist emotional,
       nen Wort nahebringen kann.                           kann unglaublich bewegen, elektri-
          Verkündigung über die Musik ist es                sieren. Wenn das funktioniert, kann sie
       aber auch, wenn unsere singenden                     eine kolossale Verstärkung von Text
       Konfirmandinnen und Konfirmanden                     sein, also auch von Verkündigung.«
       oder die Kindergarten-Kinder mit                       Ich freue mich darüber, dass wir hier
       ihrem Auftritt nicht nur die jeweilige               in Niederschönhausen so viele Gele-
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr      Seite 24

                                                    Abb. unten:
                                                    Albrecht Altdorfer ( *1480 †1538)
  24                                                ›Die Heilige Nacht‹
                                                    Öl auf Lindenholz; um1510/15
                                                    Gemäldegalerie, Berlin

       genheiten schaffen können, um über            Angesichts der Vielfalt des musikali-
       Texte und Musik erkennbar christliche      schen Angebots in Niederschönhausen
       Inhalte nach außen zu transportieren,      möchte ich abschließend noch einmal
       sind sie doch Ausdruck und Boten un-       den Blick auf den Gottesdienst richten.
       seres Glaubens.                            Er ist nach meiner Überzeugung das
         Kirchenmusik trägt darüber hinaus        eigentliche Zentrum des gemeindlichen
       zum Gemeindeaufbau bei. Helmut             Zusammenlebens. Das sollte neben
       Fleinghaus sagt dazu treffend: »Als Kir-   den vielen besonderen Aktivitäten und
       chenmusiker habe ich es nicht nur          Veranstaltungen nicht vergessen wer-
       mit Tönen und Tonarten zu tun: Jede        den. Event- und Spaßkulturangebote,
       Chorprobe bedeutet immer auch              bei denen sich jeder einen Moment der
       konkrete Gemeindearbeit. Der Kir-          Seligkeit kaufen kann, gibt es überall
       chenmusiker hat stets einen Teil           genug. Das breite musikalische Angebot
       der Gemeinde vor sich und bemüht           in unserer Gemeinde ist von dem An-
       sich um deren Verständnis des in           liegen getragen, die Neugier, die Wahr-
       Musik gefassten Worts.« Und genauso        nehmung und den liebevollen Blick
       erlebe ich es in meiner Arbeit mit         auf Menschen in ganz anderen Lebens-
       musikalischen Laien wie mit Profis hier    abschnitten und -zusammenhängen zu
       in Niederschönhausen. Im Kirchen-          bewahren und zu erweitern.
       chor mit vielen Sängerinnen und Sän-
                                                    Josefine Horn
       gern, die sich auch außerhalb des
       Chores vielfältig in der Gemeinde
       engagieren. In den Kinderchören, bei
       denen es – neben unglaublich tol-
       len Kindern – sehr viele ehrenamtlich
       engagierte Eltern gibt, ohne die die
       Arbeit weder denkbar wäre noch so
       viel Spaß machen würde. Im Bläser-
       chor, der mit vielen Auftritten auch
       außerhalb der Gemeinde sicher die
       größte Außenwirkung hat, und mit den
       vielen ehrenamtlich musizierenden
       Menschen, die unsere Gottesdienste
       und Taizé-Andachten bereichern.
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr   Seite 25

                                                                                        25
       Musikveranstaltungen und Konzerte

       Das besondere
       Adventskonzert
       Am 1. Dezember, dem ersten Advent,
       findet in der Friedenskirche Nieder-
       schönhausen ein außergewöhnliches
       Konzert statt. Fremd anmutende, aber
       klanglich interessante, nordisch ge-
       prägte Melodien wecken die Neugier
       der Zuhörer. Unter anderem erklin-
       gen Kompositionen von Ola Gjeilo –
       gesungen vom Projekt-Kammerchor
       des Konzertchors unserer Gemeinde
       sowie vom Männer-Oktett ›Männer-
       zeit‹ aus Mecklenburg. Freuen Sie sich
       auf einen ganz besonderen Hörge-
       nuss.
          Leitung: Babette Neumann
          Beginn:17 Uhr
          Ort: Friedenskirche Berlin-Nieder-
       schönhausen
          Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5 Euro,
       Kinder auf dem Schoß frei.               Willkommen sind Sängerinnen und
          Christel Dobenecker                 Sänger, die dieses Werk bereits einmal
                                              mitgesungen haben.
       Mitsing-Konzert                          Bitte eigene Noten mitbringen.
       Der Konzertchor der Friedenskirche       Beginn:19:30 Uhr
       Niederschönhausen lädt wie schon         Leitung: Babette Neumann
       im letzten Jahr unter dem Motto ›Auf-    Ort: Jüdisches Waisenhaus,
       schlagen und mitsingen‹ für den        Berlin-Pankow, Berliner Straße 120/121,
       9. Dezember zu einem Mitsing-Konzert Eingang Hadlichstraße,
       ins Jüdische Waisenhaus ein.           nahe S- und U-Bahn Pankow
          Auf dem Programm stehen die Kan-      Karten zu 12 Euro können
       taten 1 und 3 des ›Weihnachtsora-      im Vorverkauf erworben werden.
       toriums‹ von Johann Sebastian Bach.      Christel Dobenecker
Gemeindebrief IV_19   02.12.2019   12:07 Uhr   Seite 26

                                               Der Herrenhuter Stern hat die Bezeichnung erhalten
                                               von der Herrenhuter Brüdergemeine.
  26                                           1821 ist er zum ersten Mal öffentlich genutzt,
                                               aber erst seit 1897
                                               manufakturmäßig hergestellt worden.
       Einladungen

       Alle Jahre wieder erleuchtet              Wir besuchen eine kleine Krippen-
       ein Stern unsere Welt ...               ausstellung im Museum der Sankt-
       Drei Weise machen sich auf den Weg,     Nikolai-Kirche in Berlin-Spandau. An-
       denn sie haben einen Stern gesehen.     schließend kehren wir zu Kaffee und
       Sie machen sich auf den Weg zum Pa-     Kuchen ein. Auf der Rückfahrt erleben
       last des Königs Herodes. Ein neuer      wir erleuchtete Straßen und Märkte
       König sollte doch in einem Palast ge-   unserer Stadt.
       boren werden, oder? Am Ende ihrer         Bitte melden Sie sich im Gemeinde-
       Reise kommen sie nach Bethlehem ...     büro an. Kostenbeitrag:15 Euro.
       Wenn Ihr wissen wollt, was in Bethle-
       hem passiert, dann macht einfach mit.   Advent in Niederschönhausen
       Wir suchen Schauspielerinnen und        A m Samstag vor dem 2. Advent, also
       Schauspieler für unser Krippenspiel!   am 7. Dezember, laden wir von 15 bis
         Wir treffen uns ab dem 25. Novem-    18 Uhr in Kirche und Gemeindehaus
       ber an jedem Montag zum Proben, je-    ein. Als Alternative zum vorweih-
       weils von 16:30 bis 17:30 Uhr.         nachtlichen Einkaufsstress bieten wir
         Die Generalprobe ist am Samstag,     Ihnen einen gemüt-
       dem 21. Dezember, in der Zeit von      lichen Adventsnach-
       10 bis 12 Uhr im Gemeindehaus, Dietz-  mittag. Zu Beginn
       genstraße 23,Telefon:4 7629 00.        gibt es einen musikali-
         s.brueckner@friedenskirche-nieder-   schen Auftakt in der
       schönhausen.de                         Kirche.Anschließend
         Aufführungen:                        laden wir Sie ein, bei Kaffee und
         22. Dez.,10 Uhr im Gottesdienst      Adventsgebäck im Gemeindehaus ins
         24. Dez.,14 Uhr im Gottesdienst      Gespräch zu kommen und gemein-
         Wir freuen uns auf euch!             sam Advents- und Weihnachtslieder
         Stefanie Brückner                    zu singen.Auf die Kinder wartet ein
                                              adventliches Bastelangebot.
       Lichterfahrt                                                     Am Advents-
       Am Mittwoch, dem 4. Dezember, star-                              feuer im Gar-
       tet um 14 Uhr am Gemeindehaus die                                ten gibt
       diesjährige Lichterfahrt. Um 18:30 Uhr                           es Glühwein,
       sind wir wieder zurück in Niederschön-                           Bratwurst
       hausen.                                                          und Waffeln.
Gemeindebrief IV_19            02.12.2019           12:07 Uhr   Seite 27

       Ob weiße Weihnacht in diesem Jahr zu erwarten ist?
       Sehr ungewiss. Die Aufnahme zeigt,
       wie der Eingang der Friedenskirche uns                                                               27
       verschneit empfangen würde.                              Porträt: Rundfunkpfarrerin Johanna Friese
       Foto: Norbert Trumpelt                                   Foto: Henry Leppler

                                                                den Jugendlichen sowie Vertreterin-
                                                                nen und Vertreter aus der Moschee-
                                                                gemeinde in Berlin-Wedding anwe-
                                                                send sein.Wir laden Sie herzlich ein!

                                            Einladung des Gesprächskreises
                                            Wir bekommen Besuch
       Gottesdienste am Heiligen Abend      und freuen uns schon sehr!
       Unsere Christvespern am 24. Dezem- A m Mittwoch, dem 19. Februar, wird
       ber feiern wir ab 12 Uhr.            Johanna Friese im Gemeindehaus in
       12 Uhr mit Weihnachtsmusical         der Dietzgenstraße ab 19:30 Uhr von
         (ord. Gem.-Päd. Rupprecht)         ihrer Arbeit als Rundfunkpfarrerin
       14 Uhr mit Weihnachtssingspiel       berichten und mit uns ins Gespräch
         (ord. Gem.-Päd. Rupprecht)         kommen.
       16 Uhr mit Chormusik                   Ein paar Worte zur Person: Johanna
         (Pfrn. Hochheimer)                 Friese war von Dezember 2004 bis
       18 Uhr mit Kammermusik               September 2005 Vikarin in unserer Ge-
         (Pfrn. Hochheimer)                 meinde bei Pfarrer Richard Gramse
       22 Uhr mit Kammermusik               und KMD Konrad Winkler. Danach war
         (Marcel Gundermann)                sie Pfarrerin in Prenzlau und in St. Ma-
                                            rien in Berlin-Mitte. Seit zehn Jahren ist
       GebetsBilder                         sie als Pfarrerin im Rundfunkdienst
       A m Sonntag, dem 19. Januar, wird    unserer Landeskirche, der EKBO, tätig.
       um 11:15 Uhr, direkt im Anschluss an Wer ihr nicht schon in ihrer Zeit als
       den Gottesdienst, eine neue Ausstel- Vikarin in Niederschönhausen begeg-
       lung im Gemeindesaal eröffnet.       net ist, kennt sie daher nun vielleicht
         Die Ergebnisse des interreligiösen aus Beiträgen in Radio und Fernsehen.
       Jugend-Foto-Workshops können sich                                 Oder – da
       sehen lassen! Sie geben Einblick in                               sie auch an-
       christliches und muslimisches Gebet                               sonsten
       und in Vorstellungen zum Glauben.                                 sehr aktiv
       (Mehr zum Workshop lesen sie ab                                   ist – zum
       Seite 16.) Zur Ausstellungseröffnung                              Beispiel von
       werden auch einige der teilnehmen-                                Artikeln in
Gemeindebrief IV_19      02.12.2019     12:07 Uhr     Seite 28

                                                       Abb. Seite 29:
                                                       Ausschnitt aus
  28                                                   ›Die Sterndeuter aus dem Morgenland‹
                                                       Mosaik; um 565
                                                       Sant’Apollinare Nuovo, Ravenna

       unserer Kirchenzeitung ›Die Kirche‹.    Familienfreizeit
       Johanna Friese lebt mit ihrer Familie in»Ich glaube, hilf meinem Unglauben!«
       Glienicke/Nordbahn.                        Unter diesem Motto sind Kinder,
          Wir sehen uns also im Februar! Der   Eltern, Großeltern, aber auch Alleinste-
       Gesprächskreis unserer Gemeinde lädt    hende eingeladen, vom 29. Mai bis
       alle Interessierten herzlich zu sich ein.
                                               1. Juni vier Tage mit drei Übernachtun-
                                               gen im Feriendorf am Groß Väter
       »Prinzessin möcht’ ich sein!« –         See zu verbringen. Es gibt thematische
       Familiengottesdienst zum Fasching Workshops, Andachten,Wanderun-
       Wer kennt nicht diesen Wunsch, ein- gen, gemeinsames Essen und einiges
       mal im Leben eine schöne Prinzessin mehr. Bei Bedarf kann für kleinere
       zu sein. Oder mutiger Feuerwehrmann. Kinder (unter vier Jahren) eine Betreu-
       Oder fantastischer Zauberer. Zur Fa-    ung organisiert werden. Der Anmel-
       schingszeit schlüpfen wir hin und wie- deflyer mit mehr Informationen liegt im
       der in andere Rollen. Doch was hat      Gemeindehaus aus oder kann auf der
       Fasching mit Gott zu tun oder gar im Homepage unserer Gemeinde herun-
       Gottesdienst zu suchen? Finden Sie      tergeladen werden. Anmeldeschluss ist
       es heraus und seien Sie herzlich einge- der 1. Februar. Es freuen sich auf eine
       laden zum 1. Faschingsgottesdienst      tolle gemeinsame Zeit
       (gern in Verkleidung) in der Friedens-     Stefanie Brückner
       kirche Niederschönhausen am                und Tina Rupprecht
       23. Februar um 10 Uhr. Der Gottes-
       dienst wird zusammen mit unserem        Vorankündigungen
       Kindergarten gestaltet.                 1. Weltgebetstag am 6. März 2020.
         Wir freuen uns auf viele ›unbewaff- 2. Segeltörn für Jugendliche (15 – 22 J.)
       nete‹ Verkleidungen.                    vom 31.7. bis 8. 8. in den Niederlanden.

       Herausgeber: GKR der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Niederschönhausen
       Verantwortlicher Redakteur: Pfarrer Karsten Minkner, Dietzgenstraße 19 – 23,13156 Berlin
       Redaktion: Christel Dobenecker, Mareike Frühauf, Barbara Hilse, Claus Knapheide, Detlef Ringer
       Layout: Detlef Ringer
       Gemalte Kunst und Vignetten: Gemeinfrei
       Kirchenlogo: Mechthild Rieffel
       Druckerei: Gemeindebriefdruckerei, 29393 Groß Oesingen
       Auflage: 3000 I Der Gemeindebrief erscheint vierteljährlich
       Die Redaktion erreichen Sie über: gemeindebrief@friedenskirche-niederschoenhausen.de
Sie können auch lesen