Generation Golf 23.6.2022 /20 Uhr - Raffaelsaal, Orangerieschloss Sanssouci - Centro Nacional de Difusión Musical
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Generation Golf 23.6.2022 /20 Uhr Raffaelsaal, Orangerieschloss Sanssouci
Generation Golf Mit Johann Joachim Quantz unterwegs nach Neapel 23.6.2022 / 20 Uhr Raffaelsaal, Orangerieschloss Sanssouci Dorothee Oberlinger, Blockflöte & Leitung Raffael Ruibérriz, Traversflöte ORQUESTA BARROCA DE SEVILLA Hiro Kurosaki, Leo Rossi, Violine Elvira Martínez, Viola Mercedes Ruiz, Violoncello Ventura Rico, Kontrabass Alejandro Casal, Cembalo & Orgel Jesús Fernández Baena, Zupfinstrumente Raffael Ruibérriz de Torres, Traversflöte Eine Koproduktion der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und des CNDM – Centro Nacional de Difusión Musical de España. Management & Produktionsleitung: MG Music Management. Mit freundlicher Unterstützung von 1
Programm Domenico Scarlatti (1685-1757) Francesco Durante (1684-1755) Sinfonia in C-Dur für Streicher Concerto III in Es-Dur für Streicher & B.c. Presto – Adagio e staccato – Allegrissimo Presto – Largo staccato – Allegro – Minuetto/Allegro – Allegro assai – Finale Alessandro Scarlatti (1660-1725) Sinfonia Settima in g-Moll für Blockflöte, Streicher & Basso continuo Johann Joachim Quantz (1697-1773) (Sinfonie de concerto grosso, 1715) Konzert für Flöte in G-Dur QV 5:173 Moderato – Moderato/Allegro – Grave – Allegro Allegro assai – Lento/Andante/Lento – Vivace Francesco Barbella (1692-1733) Francesco Mancini (1672-1737) Sonata Terza in C-Dur für Blockflöte, 2 Violinen & B.c.* Sonata XIX in e-Moll für Blockflöte, 2 Violinen & B.c.* Amoroso – Allegro – Adagio – Allegro Allegrissimo – Larghetto – Fuga – Moderato – Allegro Alessandro Scarlatti Domenico Natale Sarri (1679-1744) Sonata in A-Dur für 2 Flöten, 2 Violinen & B.c. Concerto in a-Moll für Blockflöte, Streicher & B.c.* Grave – Allegro – Minuet Largo – Allegro – Larghetto – Spirituoso * Überliefert im »Manoscritto di Napoli«, Biblioteca del Conservatorio di Musica S. Pietro a Majella, Neapel, um 1725 Pause Bitte denken Sie daran, dass während des Konzerts Ihre Mobiltelefone und digitalen Uhren abgeschaltet sein müssen und dass Ton- und Bildaufnahmen selbstverständlich nicht gestattet sind. 2 3
Reisen bildet: Johann Joachim Quantz’ neapolitanischer Musikfrühling der Tradition Italienreisender entspre- menico Scarlattis Sinfonien formal, sti- chend. In Rom hatte er auch einen Mu- listisch und inhaltlich bemerkenswert siker erlebt, dessen Sinfonia (VII) C-Dur abwechslungsreich und »verschiedene den heutigen Konzertabend eröffnet: von ihnen verdienen häufigere Auffüh- »Mimmo Scarlatti, der Sohn des alten rung«. Was die heute Abend zu hörende neapolitanischen Alessandro Scarlatti, beispielhaft beweist. ein galanter Clavierspieler nach dama- liger Zeit, welcher in Portugiesischen Ebenfalls um 1710/15, da Domenico in Diensten stand, nach der Zeit aber in Rom seine Sinfonien schuf, markier- Spanische getreten ist, wo er noch ste- te dessen von Quantz genannter Vater het, befand sich damals [1724] auch in Alessandro Scarlatti mit einer Samm- Rom.« So charakterisierte Quantz, »in lung konzertanter Instrumentalwerke, Potsdam im August 1754«, in seiner ei- dass ein weiteres – sein letztes – Le- Auch heutzutage wird er noch genannt, Denn erst 1741/42 ließ der sächsisch- genen Lebensbeschreibung Domenico bensjahrzehnt anbrach. Er verbrachte vor allem wenn von seinem bekann- polnische Herrscher Quantz nach Berlin Scarlatti. Dieser hatte als Kapellmeister es in Neapel, wohin er sich aus Rom zu- testen Schüler die Rede ist: Johann Jo- beziehungsweise Potsdam ziehen. Bis einer polnischen Ex-Königin im römi- rückgezogen hatte. Laut der in London achim Quantz. Quantz und Kronprinz dahin hatte Johann Joachim Quantz ein schen Exil ein Jahrzehnt zuvor gedient. erhaltenen eigenhändigen Partitur be- Friedrich (II.) in Preußen waren sich Vierteljahrhundert in Dresden und War- Für die gesellschaftlich-repräsentative gann Alessandro Scarlatti sein Dutzend erstmals in Dresden begegnet, Anfang schau gedient. Musikpflege an jenem polnischen Exil- Sinfonie di Concerto grosso am 1. Juni des Jahres 1728. Damals hatten der »Sol- hof vertonte der jüngere Scarlatti Opern 1715. Möglicherweise deutet die eigen- datenkönig« und dessen Thronfolger Seitens des kursächsischen und könig- und Kantaten. Sie stehen ebenso wie artige Bezeichnung dieser Serie konzer- dem Hof im »Florenz an der Elbe« einen lich-polnischen Hofes war ihm auch seine Sinfonien im Schatten des gewal- tanter Stücke darauf hin, dass die be- Staatsbesuch abgestattet. In diesem großzügig eine mehrjährige Reise nach tigen Clavierwerks (555 Sonaten), für gleitenden Streicherpartien mehrfach Rahmen musizierte Friedrich auch mit Italien, Frankreich und nach England das der Komponist bis heute berühmt zu besetzen seien. Als Soloinstrumente Quantz, und überhaupt beeindruckten gewährt worden. Innerhalb dieser mu- ist. Die Sinfonien entstanden während verlangte der ältere Scarlatti Trompete, den an das »Sparta an der Spree« ge- sikalischen Fortbildung andernorts hielt seiner frühen römischen Tätigkeit. Fan- Oboe, doch vor allem die Flöte(n), wie wöhnten 16jährigen Kronprinzen Pracht- Quantz sich ungefähr von Mitte Janu- farenartig beginnt der erste, kurze Satz. in der Sinfonia di Concerto grosso Nr. entfaltung und großzügige Kultur-, vor ar bis zum 22. März 1725 in Neapel auf. Ernst und bedächtig schreitet das Ada- 7 g-Moll. Auf ein einleitendes Moderato allem Musikpflege des Dresdener Hofes Hier erkundete er die lokale Musik- und gio e staccato einher. An die italienische folgt darin ein weiteres Moderato (Alle- ungemein. Unterstützt von seiner Mut- Musikerszene sowie den Vulkan Vesuv. Variante der Bourrée erinnert das tänze- gro), das fugiert ist. Seine Gesangsqua- ter, wollte Friedrich den Meisterflötis- Letzterer, überhaupt Neapel, war für je- rische Allegrissimo, in dem sich ein Con- litäten entfaltet das Soloinstrument im ten, seinen Flötenmeister, alsbald aus den gen Italien Reisenden obligatorisch certino aus zwei Soloviolinen und Solo- Grave. Somit gerät der nach Dur aufge- Dresden abwerben. Jedoch musste er – ebenso Rom, die »Ewige Stadt«. Von violoncello vom Streichertutti abhebt. hellte vorletzte Satz zur veritablen instru- sich nach dem eigenen Regierungsan- Rom aus war Quantz schließlich Rich- Wie der britische Musikwissenschaftler mentalen Opernarie. Energisch, ange- tritt noch ein bis zwei Jahre gedulden. tung Stiefelspitze aufgebrochen, ganz Malcolm Boyd 1986 schrieb, seien Do- spannt und kontrapunktisch, bildet das 4 5
abschließende Allegro einen starken ein Who is Who der zeitgenössischen eine angeblich aus Neapel stammende Gegensatz zum anmutigen Grave. Vor dortigen Komponistenszene. Die in dem Abschrift überliefert. Allerdings wird allem als Komponisten geistlicher Wer- Manuskript vertretenen Musiker ver- dessen Entstehungszeitraum mittler- ke, dann auch von Opern und Kantaten, dingten sich vorwiegend als Lehrmeis- weile großzügiger innerhalb von an- hatte Johann Joachim Quantz Alessan- ter an den Konservatorien der Stadt. derthalb Jahrzehnten ca. 1708-1724 ver- dro Scarlatti gewürdigt. In seiner Auto- Auch Francesco Barbella unterrichte- mutet. Zudem schrieb Quantz von »ein biographie berichtet er: »Scarlatti ließ te als Violinlehrer am Conservatorio di Paar Flöten-Solos«, welche Scarlatti ihm sich vor mir auf dem Clavicymbal hören: Santa Maria di Loreto. Seine Sonata Nr. komponiert hätte. Und damit zielte er welcher auf eine gelehrte Art zu spielen 3 C-Dur beginnt mit einem zärtlichen auf Solosonaten mit Bassbegleitung ab. wußte; ob er gleich nicht so viel Fer- Amoroso, das an eine einherschreiten- Unabhängig davon ist die Sonata A-Dur tigkeit der Ausführung besaß, als sein de Sarabanda erinnert. Die Flöte führt ein reizvolles Musikstück, das eher mo- Sohn. Hierauf accompagnirte er mir das kontrapunktische Allegro an. Als derate Ansprüche an das Können flöten- ein Solo. Ich hatte das Glück[,] seine dunkler Gegensatz zu den übrigen Sät- der Interpreten stellt. Deren paarweise Gunst zu gewinnen, so gar, daß er ein zen ist das klagende Adagio gestaltet. geführte Stimmen stehen im eröffnen- Paar Flöten=Solos für mich componirte. Tänzerisch-elegant, formal einem Menu- den Grave den Violinen gegenüber. Sie Er machte mich in verschiedenen vor- ett verpflichtet, beschließt das Allegro verleihen dem Satz einen elegant-sang- nehmen Häusern bekannt: und endlich unvermittelt Barbellas abwechslungsrei- lichen Tonfall. Zuweilen scheinen sie im wollte er mich gar, mit einem ansehnli- che Flötensonate. reizvoll imitatorisch gestalteten Alle- chen Gehalte, in Portugiesische Dienste gro Echowirkungen zu erzeugen, indem bringen: welches letztere ich aber aus- Als Alessandro Scarlatti eines schönen sie sich Motive Bällen gleich zuspielen. zuschlagen[,] für gut fand.« Tages während des Frühjahres 1725 von Während die Violinen Ritornellabschnit- einem seiner Schüler erfuhr, dass ein auf te darbieten, treten die beiden Flöten Vielleicht zählen just in Scarlattis To- Blasinstrumente spezialisierter Musiker, vorwiegend als Konzertsolisten auf. Das desjahr 1725 zusammengestellte Flö- nämlich Quantz, ihn besuchen wollte, klar zweiteilige Minuet ist wiederum ge- tenstücke zu solchen, welche unter lehnte er ungnädig ab. Wie Quantz zu schmackvoll sanglich gestaltet. Dessen dem Eindruck von Quantzens Talenten Ohren gekommen war, begründete ersten Teil bestreiten die Violinen, zum entstanden sind. Diese handschriftliche Scarlatti dies dem Schüler gegenüber anmutigen zweiten setzen die Holzblä- Sammlung wird nach wie vor in Neapel folgendermaßen: »Mein Sohn (so pfle- ser wieder paarweise ein. aufbewahrt. Unter dem Titel Concerti di gete ihn Scarlatti zu nennen), ihr wisset, flauto, violini, violetta, e basso di diversi dass ich die blasenden Instrumentisten Johann Joachim Quantz kritisierte spä- autori (Konzerte für Flöte, [mit] Violinen, nicht leiden kann: denn sie blasen alle ter, wie seine italienischen Zeitgenossen Violetta und Bass von unterschiedlichen falsch.« Ist es umso bemerkenswerter, ihre Instrumentalmusik zunehmend har- Verfassern) vereint sie ein eindrucksvol- dass er seine Meinung doch noch än- monisch und melodisch bizarr einrich- les, reichhaltiges Repertoire spätbaro- derte? Im Zuge von Quantzens Besuch teten. Vielleicht gehörte Francesco Du- cker neapolitanischer Flötenkonzerte bei Scarlatti könnte auch ein weiteres rante zu denjenigen, auf welche Quantz und -sonaten. Zugleich versammelt sie Instrumentalstück entstanden sein, das anspielte? Durantes sieben Concerti per 6 7
quartetto scheinen indessen andere Joachim Quantz war dessen Concerto à Augenscheinlich auch als Kirchenkom- Musiker und Musikliebhaber seinerzeit 5 G-Dur QV 5:173 seinerzeit als »Nro: 84.« ponist war Francesco Mancini in Neapel begeistert zu haben, worauf in verschie- »pour Charlottenbourg« bestimmt. Das dem deutschen Flötenmeister gleich denen europäischen Bibliotheken über- bedeutet, es war speziell für eines der nach Alessandro Scarlatti aufgefallen. lieferte Abschriften hindeuten. Und eine exklusiven königlichen Abendkonzerte Mancini konkurrierte wohl am Hof des Messvertonung von ihm schrieb sich gedacht, wenn der Monarch sich in der Vizekönigs von Neapel mit Scarlatti um Johann Sebastian Bach (1685-1750) ab, Nebenresidenz Charlottenburg aufhielt. den angesehenen und wohldotierten um sie in Leipzig aufzuführen. Durante »Die prächtigen Ritornelle des Vivaldi, Kapellmeisterposten. Doch gelangte er war vor allem als Lehrer an verschie- haben mir, in den künftigen Zeiten, zu dazu erst nach Scarlattis Tod. Einstwei- denen neapolitanischen Konservatori- einem guten Muster gedienet«, schrieb len fungierte er, von diesem angeleitet, en tätig. Zeitweilig soll er auch in Rom Quantz in seiner Autobiographie, als er als erster Organist in der vizekönigli- und sogar in Dresden gewesen sein. sich daran erinnerte, wie er als 17Jähri- chen Kapelle. Und er leitete das vorer- Als Kapellmeister eines Erzbischofs von ger in Sachsen erstmals mit Violinkon- wähnte Conservatorio di Santa Maria di Ungarn diente er 1739/40-1742 in Press- zerten von Antonio Vivaldi (1678-1741) in Loreto, an welchem Francesco Barbellas burg (heute: Bratislava). Aus jener Zeit Berührung gekommen war. Sein eigenes Sohn Emanuele Zöglinge im Violinspiel datiert auch die genannte Serie von »prächtiges« Ritornell kündigt Quantz unterrichtete. Bereits Zeitgenossen fiel Concerti. Mit einem spritzigen Presto mit drei Schlägen an, die der Solist, zur Mancini als melodischer und kontra- beginnt das Concerto per quartetto Nr. Fanfare ausgestaltet, aufgreift. Schließ- punktischer Könner auf. Stilistisch ver- 3 Es-Dur. Im zweiten Satz kontrastiert lich beherrscht das fanfarenartige An- bindet er die ältere Generation seines ein herbes Seufzermotiv im Largo stac- fangsmotiv die virtuose Solopartie das Mitbewerbers A. Scarlatti mit jüngeren cato dramatisch mit dem »lieblichen« gesamte Allegro assai lang. In der To- Vertretern der sogenannten »neapoli- Canone amabile, bis die Seufzer auf nikavariante g-Moll setzt der Mittelsatz tanischen Schule« wie Leonardo Vinci dem Höhepunkt tieftraurig in Moll er- ein. Formal entspricht das umrahmende (ca. 1690/96?-1730), Leonardo Leo klingen. Formal verbirgt sich hinter dem Lento einem von Streichern begleiteten (1694–1744) sowie Giovanni Battista anschließenden Allegro ein rasches Me- Rezitativ, also Sprechgesang in Oper, Pergolesi (1710-1736). Vinci und Leo er- nuett mit apartem Trio. Sanfter als sein Oratorium und anderen vokalen Gattun- wähnte auch Quantz. Wie bei diesen Vorgänger gibt sich das tatsächlich so gen. Im Zentrum steht ein klagendes und den anderen Komponisten, deren überschriebene Minuetto in lichtem Dur. Arioso. Indem dieser mittlere Andante- Stücke heute Abend zu hören sind, Gezügelter, greift das kontrapunktische Abschnitt von g- nach c-Moll moduliert, überwiegt im jeweiligen Werkbestand Allegro assai die spritzige Qualität des verstärkt der Komponist den klagenden die Vokalmusik (zumeist: Opern und Eröffnungssatzes auf. Ausgelassen, ja: Charakter, galt die Tonart c-Moll doch Kantaten) bei weitem, wohingegen In- übermütig ist das Finale. noch während des 18. Jahrhunderts als strumentalmusik eher geringfügig ver- hervorragend Trauer ausdrückend. Und treten ist. Insgesamt sind von Francesco Laut einem zeitgenössischen Katalog der als wären Trauer und Klage nie aufge- Mancini zehn Sonaten à 4 für Flöte und für König Friedrich II. »den Großen« ent- kommen, tänzelt und tändelt das Vivace Begleitung überliefert. Gleichfalls der standenen Flötenkonzerte von Johann unbekümmert als Kehraus einher. mit 1725 datierten handschriftlichen 8 9
Dorothee Oberlinger Blockflöte & Leitung Sammlung Concerti di flauto […] di di- di flauto […] di diversi autori (1725) zu tori, Zefiro oder Concerto Köln. Nach versi autori entstammt die Sonata (Con- finden. Sogleich nimmt die Solistin die ihren Studienjahren in Köln, Amsterdam certo) Nr. 19 e-Moll. Im munteren Alle- ganze Szenerie im Largo ein; ein Satz, und Mailand gab sie ihr internationales grissimo antworten Violinen und Basso der eine Klagearie in einer Oper sein Debut 1997 mit dem 1. Preis im interna- continuo auf Einwürfe der Blockflöte. könnte, eine enttäuschte Liebe illustrie- tionalen Wettbewerb SRP/Moeck U.K. Eher introvertiert-melancholisch gibt rend. Zuerst ergreift im folgenden Alle- in London in der Wigmore Hall. sich das Larghetto. Die Solopartie ist in gro die erste Violine das Wort, bis die Es folgten seitdem zahlreiche Einladun- der strengen Fuga in ein kontrapunkti- Flöte melodisch eingängig übernimmt. gen an bedeutende Festivals und Kon- sches Gewebe eingebettet, da sich die Es scheint sich eine Ensembleszene auf zerthäuser wie das Teatro Colón Buenos Flöte mal mit der ersten Violine, mal mit einer Opernbühne abzuzeichnen, in der Aires, Grand Théâtre de Genève, Laeisz- dem Basso continuo thematisches Ma- die Protagonisten vorzugsweise anei- halle Hamburg, KKL Luzern, Tonhalle Zü- terial teilt. An zeitgenössischen voka- nander vorbeireden. Im Larghetto se- rich, Auditorio Nacional Madrid, Théâtre len Arien ist das Moderato mit seinem kundieren die Streicher der Solistin bei des Champs-Élysées Paris und DeSingel sanften, hellen Tonfall orientiert. Sein einer erneuten Klage. Tänzerisch klingt Antwerpen. Flötenkonzert lässt Mancini tänzerisch- auch dieses Stück aus. Blockflötistin, Ensembleleiterin, Dirigen- Seit 2004 lehrt sie als Professorin an der beschwingt ausklingen. tin, Festivalintendantin und Hochschul- Universität Mozarteum Salzburg, wo sie Rashid-S. Pegah professorin – Dorothee Oberlinger ge- von 2008 bis 2018 das Institut für Alte Dass Domenico Natale Sarri sich stilis- hört heute zweifellos zu den einfluss- Musik leitete und zu einer anerkannten tisch an der jüngeren Generation orien- reichen Persönlichkeiten im Bereich der Institution für das Studium der histori- tierte, attestierte ihm Johann Joachim Alten Musik. Preisgekrönt mit den wich- schen Aufführungspraxis entwickelte. Quantz wiederum in seiner Autobiogra- tigsten nationalen und internationalen Neben ihrer intensiven Beschäftigung phie, da er berichtet, wie er in Neapel Musikpreisen wie dem ECHO Klassik, mit der Musik des 17. und 18. Jahrhun- eintraf: »[…] wo ich gleich eine Oper zu dem Diapason d’Or, dem ICMA Award, derts widmet sich Dorothee Oberlinger hören bekam, welche Sarri, fast im Ge- dem OPUS Klassik (2020, Instrumenta- immer wieder auch der zeitgenössi- schmacke des Vinci in Musik gebracht listin des Jahres) und dem Telemann- schen Musik, derzeit als Stellvertretende hatte.« Eben als Opernkomponist hat- preis der Stadt Magdeburg, den sie 2020 Leiterin des Institus für Neue Musik der te Sarri sich einen Namen in Neapel als erste Frau erhielt. Universität Mozarteum Salzburg. Sie ist gemacht. Dabei entwickelte er maß- Als Solistin arbeitet sie seit 2002 mit Intendantin der Barock-Festspiele Bad geblich einen mehr melodiebentonten, ihrem Ensemble 1700 sowie mit renom- Arolsen und seit 2018 der Musikfestspiele weniger kontrapunktisch-harmonisch mierten Barockensembles und Orches- Potsdam Sanssouci. Seit 2016 realisiert ausgerichteten Stil, in dem mittlere tern wie den Sonatori de la Gioiosa Dorothee Oberlinger als Dirigentin mit und tiefe Stimmen lediglich begleitend Neapel in Sanssouci: Die Abbildungen zeigen Im- Marca, Musica Antiqua Köln, Arte del ihrem Ensemble 1700 regelmäßig viel- stützen. Dies zeigt auch Sarris Concer- pressionen aus den Pflanzenhallen des Orange- Mondo, B’Rock, der Akademie für Alte beachtete Opernprojekte. rieschlosses, wo heute noch die südlichen Gewächse to a-Moll, wiederum unter den mehr- überwintern, bevor sie an ihren Sommersitz im Park Musik Berlin, der Academy of Ancient erwähnten neapolitanischen Concerti umgesiedelt werden. Music, Al Ayre Espagnol, L’Arte dei Suona- 10 11
Rafael Ruibérriz de Torres Traversflöte Sir Mark Elder, Christophe Coin, Robert Levin, Enrico Onofri, Sir Roger Norring- ton, Hervé Niquet, Alan Curtis u.v.a. Als Erster Flötist spielte er in The Wallfish Band und wird häufig vom Orquesta Barroca de Sevilla eingeladen. Daneben widmet er sich mit verschiedenen Part- nern der Kammermusik des 18.–20. Jahr- hunderts. Er hat mit dem Cuarteto Goya eine Gesamtaufnahme der Flötenquintette Boccherinis eingespielt (für Brilliant Classics) und mit dem Ensemble La Spagna eine unbekannte Version von Geboren 1983 in Sevilla, sammelte Rafa- Francisco Asnejo Barbieris Las Siete el Ruibérriz de Torres erste musikalische Palabras de Haydn. Erfahrungen als »niño seise« (Chorkna- be und Tanz) an der Kathedrale seiner Heimatstadt. Bereits während seines Studiums der modernen Querflöte am Conservatorio Superior de Sevilla be- gann er bei Guillermo Peñalver die ba- rocke Traversflöte zu studieren. Später spezialisierte er sich auf historische Flöten am Königlichen Konservatorium Den Haag bei Wilbert Hazelzet, den er als seinen maestro betrachtet, und am Royal College of Music London bei Lisa Beznosiuk. Er arbeitete zusammen mit Dirigenten wie Michael Thomas, Daniel Barenboim, Jos van Immerseel, Martin Gester, Jean- Claude Malgoire, Gustav Leonhardt, Mark Minkowski, Christophe Rousset, Louis Langrée, Philippe Herreweghe, 12 13
ORQUESTA BARROCA DE SEVILLA nungen der internationalen Fachkritik Christophe Coin sowie Trauermusik. (u.a. »Editor’s Choice« vom Gramopho- Haydn in Sevilla, gewidmet der Wieder- ne Magazine, »5 stars« vom Goldberg entdeckung des andalusischen Musik- Magazine und »Melómano GOLD« vom erbes, unter Leitung von Enrico Onofri. Melómano Magazine, nebst weiteren 2011 wurde das OBS mit dem Nationalen Empfehlungen). Musikpreis des Spanischen Ministeriums Unter seinen neueren Aufnahmen seien für Kultur geehrt. 2010 erhielt es den hervorgehoben: La música en la cate- Manuel-de-Falla-Preis der Regionalregie- dral de Sevilla unter Enrico Onofri und rung Andalusiens, 2011 den FestClásica Adonde infiel dragón mit Vanni Moret- Award und eine Lobende Erwähnung des to. In den letzten Jahren realisierte das Stadtrats von Sevilla. Das OBS wird ge- OBS für das Label Passacaille eine CD/ fördert und unterstützt vom Spanischen DVD mit der ersten Gesamtaufnahme Ministerium für Kultur, dem Stadtrat von der Cello-Konzerte von C.P.E. Bach mit Sevilla und der Universität von Sevilla. Das Orquesta Barroca de Sevilla – hier Mercero, Maxim Emelyanychev, Hiro in voller Besetzung, am heutigen Kon- Kurosaki, Dmitry Sinkovsky, Riccardo zertabend im Kammerformat – zählt Minasi und Ivor Bolton. Neben seiner in- unbestritten zu den spanischen Spitzen- tensiven Konzerttätigkeit in Sevilla – mit ensembles auf dem Gebiet der Alten einer eigenen Konzertsaison – und An- Musik in historisch informierter Auffüh- dalusien gastiert das Orchester an be- rungspraxis. Es wurde 1995 von Barry deutenden spanischen (Auditorio Naci- Sargent und Ventura Rico gegründet; onal, Teatro Real, Teatro Arriaga, Teatro die künstlerische Leitung hat seit 2001 de la Maestranza u.a.) und europäischen Pedro Gandía Martín inne. Konzertstätten (Thüringer Bachwochen International renommierte Vertreter ihre und Brühler Haydn Festival in Deutsch- Fachs, darunter Musiker von legendä- land; Festival Musiques des Lumières rem Rang, leiteten die Aufführungen des Sorèze, Salle Gaveau Paris, Festival Ba- Ensembles: darunter Gustav Leonhardt, roque de Pontoise in Frankreich; außer- Christophe Coin, Sigiswald Kuijken, Jor- dem in Italien, der Schweiz und weite- di Savall, Christophe Rousset, Rinaldo ren Ländern). Alessandrini, Monica Huggett, Harry Nach Aufnahmen für Labels wie Har- Christophers, Andreas Spering, Alfredo monia Mundi, Lindoro und Almaviva Bernardini, Diego Fasolis, Juanjo Mena, veröffentlicht das OBS nunmehr unter Eduardo López Banzo, Pablo Valetti, seinem eigenen Label OBS-Prometeo Fabio Bonizzoni, Enrico Onofri, Andoni und erspielte sich zahlreiche Auszeich- 14 15
Programm Auszug aus den Geschäftsbedingungen (AGB) Hinweise zum Kartenverkauf Dorothee Oberlinger (Den vollständigen Wortlaut finden Sie unter www.musik- festspiele-potsdam.de oder in der Ticket-Galerie des Niko- Carsten Hinrichs (Dramaturgie) laisaal Potsdam.) Andrea Palent (Fahrradkonzert) Auli Eberle (Hörvermittlung) Karten niedriger Preiskategorie in Kirchen und ggf. Bärbel Stranka, Silke Hollender (Führungen) anderen Konzerträumen sind z.T. Plätze mit Sichtein- schränkungen. Nach Beginn einer Veranstaltung besteht kein An- spruch auf Nacheinlass, die Plätze können ggf. in der Impressum Pause eingenommen werden. Bei Veränderungen der Musikfestspiele Sanssouci und Raumbestuhlung oder Umplatzierungen bitten wir um Nikolaisaal Potsdam gGmbH Ihr Verständnis. Fotografieren, Bild- und Tonaufnahmen sind während Geschäftsführerin der Veranstaltungen nicht gestattet. Zuwiderhandlun- Heike Bohmann gen lösen Schadenersatzforderungen aus und können zum Ausschluss von weiteren Veranstaltungen führen. Intendantin Bei Rundfunk- und/oder Fernsehaufzeichnungen kann Dorothee Oberlinger es zu Sichtbehinderungen kommen. Mit dem Kauf der Dramaturgie / Künstlerische Koordination Karte erklärt sich der Besucher damit sowie mit der Carsten Hinrichs Abbildung seiner Person einverstanden. Zum Schutz der historischen Fußböden ist das Tragen Hörvermittlung von Schuhen mit spitzen Absätzen in den Schlössern Auli Eberle nicht gestattet. Organisationsleitung / Im Areal der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Künstlerisches Betriebsbüro Berlin-Brandenburg stehen nur begrenzt Parkplätze Anke Derfert zur Verfügung (kostenpflichtig). Bitte nutzen Sie die Sarah Papadopoulou (Assistenz) öffentlichen Verkehrsmittel. In den historischen Gärten Park Sanssouci und Neuer Garten ist der Fahrradver- Projektmanagement kehr nur auf den dafür freigegebenen Wegstrecken Axel Grünert unter Einhaltung der StVO erlaubt. Marketing / Digitale Medien Genia Börner-Hoffmann Johannes Kleemeier Programmheft Technik Redaktion Roland Pohl (Leitung) Babette Hesse Knut Radowsky, Ralf Knobloch, Marcus Dölle Design und Gestaltung Besucherservice Maria Pfeiffer / www.maria-pfeiffer.de Martina Pfeiffer, Ulrike Henning, Susann Menzfeld, Gudrun Mentler Umschlaggestaltung simone kattert / visuelle kommunikation Finanzbuchhaltung Annette Rindfleisch Bildnachweis Babette Hesse (S.4-8), privat (S.11), Raúl Pilato (S.13), Sekretariat Nuria González (S.14) Kathrin Mroß Trotz sorgfältiger Recherchen konnten nicht alle Rechteinhaber der verwendeten Fotos einwandfrei ermittelt werden. Falls ein Foto un- Presse gewollt widerrechtlich verwendet wurde, bitten wir um Nachricht WildKat PR und honorieren die Nutzung im branchenüblichen Rahmen. 16 17
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