GESCHICHTE DES ORTES PRESSEDOSSIER - DIE DAUERAUSSTELLUNGEN DER STIFTUNG HUMBOLDT FORUM IM BERLINER SCHLOSS AB 20. JULI 2021

 
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GESCHICHTE DES ORTES PRESSEDOSSIER - DIE DAUERAUSSTELLUNGEN DER STIFTUNG HUMBOLDT FORUM IM BERLINER SCHLOSS AB 20. JULI 2021
GESCHICHTE
DES ORTES
PRESSEDOSSIER

                DIE DAUERAUSSTELLUNGEN
                DER STIFTUNG HUMBOLDT
                FORUM IM BERLINER SCHLOSS
                AB 20. JULI 2021
GESCHICHTE DES ORTES PRESSEDOSSIER - DIE DAUERAUSSTELLUNGEN DER STIFTUNG HUMBOLDT FORUM IM BERLINER SCHLOSS AB 20. JULI 2021
„Man kann das Humboldt Forum in seiner
heutigen Form und in seinem Konzept
am besten verstehen, wenn man sich
die besondere Geschichte dieses
außergewöhnlichen Ortes vergegenwärtigt.
Insofern ist die Auseinandersetzung mit der
Geschichte des Ortes eine zentrale Aufgabe
mit dem Fokus auf das Schloss, den Palast
der Republik und das Humboldt Forum selbst.“
Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums

Cover: © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte / Stiftung Humboldt Forum im Berliner
Schloss / Foto: David von Becker

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INHALT

3    Einführung

4    Videopanorama

5    Schlosskeller

6    Skulpturensaal

8    Spuren

13   Der Schlossplatz

14   Daten und Fakten

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Stadtviertel, Kloster, Schloss, Aufmarschplatz,
Palast der Republik, Wiese: An kaum einem anderen
Ort in Berlin haben sich im Laufe von 800 Jahren
gesellschaftliche, städtebauliche, politische und
kulturelle Entwicklungen so verdichtet wie auf
dem Grundstück, auf dem sich heute das Humboldt
Forum befindet. Zahlreiche Fürsten und Politiker
haben hier gewirkt und gebaut oder umgestaltet und
damit ihre politischen Ansprüche sichtbar gemacht.

Das Humboldt Forum ist ein Neubau an einem besonderen Ort. Seine            GESCHICHTE DES ORTES:
Entstehung ist eng mit der 800 Jahre alten Geschichte und politisch-        EIN BEREICH, VIER DAUERAUSSTELLUNGEN
symbolischen Aufladung dieses Platzes verbunden. Zahlreiche Debatten        Vier Ausstellungen im Humboldt Forum erzählen auf über 1500 Quadrat-
um dessen Zukunft wurden geführt; mit unterschiedlichen Schwer-             metern die Geschichte dieses umstrittenen Ortes – von der Stadt im
punkten halten sie bis heute an. Doch was machte eine Wiese an der          Mittelalter, dem Dominikanerkloster um 1300 bis 1536 über das jahr-
Spree zu einem besonderen Ort? Und wie konnten diese knapp sieben           hundertelang den Platz beherrschende Schloss bis hin zum Palast der
Hektar Land zwischen dem heutigen Lustgarten und der Breiten Straße         Republik und den archäologischen Grabungen in der Zeit vor dem Bau
eine solche Bedeutung erlangen, dass um ihre Gestaltung und Nutzung         des Humboldt Forums. Sie erinnern an Neubauten und Umbauten,
immer wieder gestritten wird?                                               politischen Visionen und Ansprüchen, Leben und Wirken an diesem his-
                                                                            torischen Brennpunkt. Die Ausstellungen zur Geschichte des Ortes sind
Fragen, mit denen sich die Ausstellungen zur Geschichte des Ortes           dezentral im ganzen Haus zu sehen: Das Videopanorama an der Passage
beschäftigen. Sie erinnern an wichtige Momente der Ortsgeschichte und       präsentiert einen konzentrierten Überblick über acht Jahrhunderte und
bieten Einblicke in vielfältige Architekturen, Nutzungen und Lebens-        dient zugleich als Einführung und inhaltliche Klammer für die weiteren
welten. Die ausgestellten Exponate sind nicht nur Zeugen aus der Ver-       Ausstellungsbereiche. Der Schlosskeller ermöglicht mit authentischen
gangenheit, sondern auch Anlass für eine stete Auseinandersetzung           archäologischen Strukturen und originalen Fundstücken einen Ein-
mit der Geschichte dieses Platzes – ein wichtiger Impuls für Programm       blick in das Leben und Arbeiten der Menschen hinter den Kulissen des
und Profil des Humboldt Forums.                                             ehemaligen Berliner Schlosses. Der am Schlüterhof gelegene Skulpturen-
                                                                            saal präsentiert originale Fassadenfiguren des barocken Schlosses und
                                                                            thematisiert die Entstehung der Fassadenrekonstruktionen. Im ganzen
KERNTHEMA GESCHICHTE UND ARCHITEKTUR DES ORTES                              Haus verteilt, vom Keller bis zum Dach, in den Treppen und Restaurants
Das Humboldt Forum, seine Architektur und Funktion sind nur vor dem         werfen 35 sogenannte Spuren Schlaglichter auf wichtige Nutzungen
Hintergrund dieses besonderen Standortes und seiner Geschichte zu ver-      und Begebenheiten der Ortsgeschichte.
stehen. Deshalb gehört die Geschichte und Architektur des Ortes neben den
Themenkomplexen Brüdern Humboldt sowie Kolonialismus und Kolonialität zu
den drei Kernthemen des Humboldt Forums.

In Ausstellungs- Veranstaltungs- und Vermittlungsformaten, Publika-
tionen und in digitalen Angeboten werden die Bezüge zwischen der
Geschichte des Ortes und dem Humboldt Forum aus verschiedenen
Perspektiven betrachtet, beforscht und diskursiv verhandelt werden.

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VIDEOPANORAMA: IN 14 MINUTEN DURCH 800 JAHRE

© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Das Videopanorama an der Passage vermittelt                                zeigen nicht nur Herrschende, sie wurden auch
einen Gesamtüberblick über die Geschichte                                  von Herrschenden produziert. Und so sind
des Ortes. Es dient zugleich als Einführung                                wiederkehrende Leitthemen die Repräsentation
und inhaltliche Klammer für die übrigen Aus-                               und Inszenierung von Macht, das Verhältnis
stellungsbereiche zur Geschichte des Ortes.                                von Herrscher und Volk, Öffentlichkeit wie
Raumbestimmend ist eine 27 Meter breite                                    auch wissenschaftlich-kulturelle Nutzungen.
Videoinstallation, die im Loop Bilder und Film-                            Die Leinwand fungiert dabei als Leuchttisch,
sequenzen zur Geschichte des Ortes panorama-                               auf der die Geschichte in einem kuratorischen
artig vorüberziehen lässt. Die Raumgestaltung                              Prozess dargestellt wird. Das filmische Leit-
zeigt den rohen Beton, der den Kern des Neu-                               motiv der Hände, die dort Bilder sortieren,
baus offenlegt. In der Raumgestaltung finden                               stapeln oder auch wegwischen, veranschaulicht
die Themen Aufbau, Abriss, Wiederaufbau und                                den Arbeitsprozess der Kurator*innen und ver-
die stete Transformation des Ortes ihren Aus-                              deutlicht, dass „Geschichte gestaltet“ wird.
druck.

Für das Panorama wurden 600 Gemälde und
Grafiken, historische Fotografien und Filme
ausgewählt: In einem 14-minütigen Loop visua-
lisieren sie den baulichen Wandel und verdeut-
lichen Nutzungen und Ereignisse, die mit den
Gebäuden verbunden sind. Viele dieser Bilder

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SCHLOSSKELLER: DER GESCHICHTE
AUF DEN GRUND GEHEN

© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Der Schlosskeller ist der einzige Bereich auf dem                          Bodenniveau angehoben. Die begehbaren his-         Über der Treppe, die zum Schlosskeller
Areal des heutigen Humboldt Forums, an dem                                 torischen Kellerbereiche vermitteln einen Blick    hinunterführt, erinnert eine an der Decke
sich Spuren aus der gesamten Bebauungszeit                                 hinter die Kulissen des ehemaligen Schlosses       hängende Konstruktion aus Gründungspfählen,
dieses Ortes erhalten haben. Für Berlin ist die                            und Dominikanerklosters und zeugen von der         dass das Schloss auf sumpfigen Grund stand.
historische Abfolge vom mittelalterlichen                                  Arbeit der Menschen beim Heizen, Kochen,           Mehrere tausend Pfähle wurden unter Bau-
Kloster des frühen 14. Jh. bis zu den Spuren der                           Bewachen und Lagern für den Betrieb solch          meister Johann Friedrich Eosander Anfang des
Sprengung 1950 in dieser Dichte einzigartig.                               komplexer Gebäude. Zapfhähne erzählen von          18. Jahrhunderts bis zu 10 Meter tief in den
Zwischen 2008 und 2015 wurden die Mauer-                                   den Trinkgewohnheiten der Berliner Domini-         Boden getrieben, um ein stabiles Fundament
reste und Fundstücke während einer der größten                             kaner im Mittelalter, Backsteinwände von der       für das Schloss zu schaffen. Teilweise sind diese
archäologischen Grabungen in der Stadt vom                                 Stube des Kommandanten der Schlosswache            noch immer tief im Boden erhalten. Heute
Lustgarten bis zum ehemaligen Staatsrats-                                  und tiefe Sprenglöcher von der Zerstörung der      tragen 40 Meter lange Betonpfähle den Schloss-
gebäudes freigelegt. Ein Teil ist im Ausstellungs-                         Schlossruine 1950. Eine Keramikplatte aus dem      keller und das Humboldt Forum darüber.
bereich Schlosskeller erhalten und öffentlich                              14. Jahrhundert verdeutlicht, wie innovativ die
zugänglich. Im Zentrum stehen die Kelleranlagen                            Steinkammerluftheizung war, die die Dominika-
des barocken Schlosses. Ihre Fundamente und                                ner im Mittelalter wärmte. Ebenso exklusiv und
Außenmauern blieben seit dem 18. Jahrhundert                               hochmodern für ihre Zeit war auch die Nieder-
unverändert. Im Innern des Schlosskellers                                  druckheizung mit ihren enormen Ventilatoren,
je­doch wurden neue Mauern eingezogen, Räume                               die Jahrhunderte später unter Kaiser Wilhelm II.
umgenutzt und neu gestaltet. Mit der Verlegung                             für den Weißen Saal ­eingebaut wurde. Das Heiz-
von Wasserrohren und elektrischen Leitun-                                  system sorgte nicht nur für Wärme, sondern
gen Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch das                               auch für Frischluft.

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SKULPTURENSAAL: FASSADE ALS
POLITISCHES PROGRAMM

© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

In den fünf Bereichen des Skulpturensaals –                                Im Südkabinett werden Gipsmodelle aus dem
Hauptsaal, Nordkabinett, Südkabinett sowie den                             Entstehungsprozess der heutigen Kopien
Zugangsräumen Foyer (Spreeseite) und Vestibül                              ausgestellt. Eine beeindruckende Film-
(Schlüterhof ) – werden originale Skulpturen                               projektion zeigt die über Jahre von der Kamera
und Fragmente des Schlosses aus mehreren                                   begleitenden künstlerischen Prozesse bei der
Jahrhunderten präsentiert. Im Mittelpunkt                                  Erschaffung der Skulpturen. Der Skulpturensaal
steht der barocke Skulpturenschmuck und vor                                vermittelt so einen Eindruck von den künst-
allem dessen Ikonografie als Mittel herrschaft-                            lerischen Qualitäten des historischen Schlosses
licher Repräsentation der Zeit um 1700.                                    und seiner politischen Bedeutung in der Ent-
                                                                           stehungszeit. Gleichzeitig werden der Prozess
Viele Exponate waren Teile des barocken                                    der Rekonstruktion und die Methoden und
Fassadenschmucks, die nach Entwürfen Andreas                               Abläufe der Herstellung von Skulpturen
Schlüters zu Beginn des 18. Jahrhunderts ent-                              in barocker Formensprache im 21. Jahrhundert
standen. Dazu gehören auch die Kolossalfiguren                             vor Augen geführt. So wird die Spannung
im Hauptsaal, die wie im historischen Schlüter-                            zwischen dem historischen Schloss und dem
hof in großer Höhe präsentiert werden. Einige                              Neubau Humboldt Forum zum Thema.
dieser Originalfiguren sind selbst Kopien nach
antiken Vorbildern. Andere ersetzten bereits im
19. Jahrhundert beschädigte Figuren der Barock-
zeit. Als Kopien unserer Zeit sind sie wiederum
im Schlüterhof zu sehen.

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SPUREN: EIN NEUBAU VOLLER GESCHICHTE

© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Die sogenannten Spuren sind 35 dezentrale, wie                             in einer Gitterstruktur ist einerseits modular
zufällig im Humboldt Forum verteilte Objekt-                               und flexibel an die unterschiedlichen Objekte
oder Medienpräsentationen Sie erinnern an                                  und Standorte angepasst – sie dient als Sockel,
wichtige historische Ereignisse und Nutzungs-                              Vitrine, Rahmung oder Pult. Gleichzeitig ist sie
aspekte des Berliner Schlosses und insbesondere                            sehr charakteristisch und in den unterschied-
des Palastes der Republik. Sie bieten keine auf                            lichen Kontexten schnell wiedererkennbar.
Vollständigkeit angelegte Gesamtdarstellung
oder chronologisch geschlossene Erzählung
der Geschichte des Ortes, sondern veranschau-                                 „Ich bin froh, dass die Angebote zur Geschichte
lichen beispielhaft durch Schlüsselobjekte,                                   des Ortes über das ganze Haus verteilt sind.
kleine Objektensembles oder auch audiovisuelle                                So ‚stolpert‘ man in dem Neubau des Humboldt
Angebote „Augenblicke“ der (Kultur-)Geschichte                                Forums immer wieder über die ganz besondere
sowie die vielfältigen Dimensionen des mit                                    historische Dimension dieses Ortes. Gleichzeitig
diesem Ort verbundenen Geschehens.                                            wird in den ganz unterschiedlichen Herangehens-
                                                                              weisen die Vielfalt der Geschichte deutlich.“
Die Spuren sind auf öffentlichen Verkehrs-
flächen, in Gastronomiebereichen und auf Aus-                                 Alfred Hagemann, Leiter des Bereichs
stellungsflächen in teils überraschenden Kon-                                 Geschichte des Ortes
texten verortet. Sie durchziehen den Neubau
des Humboldt Forums mit Spuren der wechsel-
vollen Geschichte dies Ortes. Die Gestaltung

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AUSGEWÄHLTE SPUREN:
WEGELEITSYSTEM DES PALASTES DER REPUBLIK

© Piktogramme Klaus Wittkugel / Akademie der Künste, Berlin / Trägersystem Peter Rockel / SHF / digitale Reproduktion: Jester Blank GbR

In der Haupterschließungsachse des Humboldt
Forums erinnern Elemente des Wegeleitsystems
aus dem Palast der Republik an dessen viel-
fältiges Angebot. Überall in dem weitläufigen
Gebäude gab es beleuchtete Hinweise, die den
Besucher*innen den Weg zu den verschiedenen
Veranstaltungsräumen und Restaurants ­wiesen.
Die Piktogramme für das umfangreiche Wege-
leitsystem entwarf Klaus Wittkugel, einer der
bedeutendsten Grafiker der DDR. Grafische
Informations- und Leitsysteme waren in diesen
Jahren hochaktuell, da an in immer g­ rößeren
Sportstätten oder Flughäfen die ­einfache und
niedrigschwellige Orientierung der Besucher­
*innen gewährleistet werden musste.

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GLÄSERNE WAHLURNE DER VOLKSKAMMER

© Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Inmitten des Skulpturensaals im Humboldt
Forum ist die Gläserne Wahlurne zu sehen, die
1990 der ersten frei gewählten Volkskammer
der DDR für Abstimmungen diente und im
Volkskammersaal des Palastes der Republik
stand. Die gläserne Box symbolisierte die neue
Transparenz parlamentarischer Entscheidungen.
Sie wurde auch im August 1990 genutzt, als
die Mehrheit der Parlamentsabgeordneten für
die Deutsche Einheit stimmte.

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PLANE DER SCHLOSSATTRAPPE VON 1993

© SHF / Catherine Feff / SHF / Foto: GIULIANI | VON GIESE

Von Juli 1993 bis September 1994 zeigte eine
maßstabsgetreue Simulation des 1950
gesprengten Berliner Schlosses eindrucksvoll
seine frühere Wirkung im Stadtraum.

Die französische Künstlerin Catherine Feff
und ihr 50-köpfiges Team hatten auf 10.000 m²
LKW-Plane eine täuschend echte Schlossfassade
gemalt, die auf einem 30 Meter hohen Gerüst
neben dem Palast der Republik befestigt wurde.
Das Werk schob eine langjährige Debatte an:
Erhalt des Palastes der Republik oder Wieder-
aufbau des Berliner Schlosses. 2002 beschloss
der Deutsche Bundestag den Bau des H  ­ umboldt
Forums mit einer Teilrekonstruktion der
Schlossfassaden.

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ALLE SPUREN AUF EINEN BLICK

  4                                                                                                                                                                                                                     SPUREN
         Dachterrasse

                                                                                                                                                                                                                        1   Erinnerungsstück: Brigadebuch

                                                                                   35                                                                                                                                   2   Silbernes Schiffsmodell Kaiser Wilhelms II.

                                                                                                                                                                                                                        3   Plane der Schlossattrappe von 1993

                                                                                                                                                                                                                        4   Gläserne Wahlurne der Volkskammer

  3
      MUSEEN UND TEMPORÄRE AUSSTELLUNGEN                                                                                                                                                                                5   Porzellanrelief aus dem Palast-Restaurant

                                                                                                                                                     304
         Einführung 300, 313                                                                                                                                               305                                          6   Teller aus fünf Jahrhunderten
                                                                                                                                      303
         Asien 305 – 311, 314 – 320                                                                                                                                                        30
                                                                                                                                                                                           306
                                                                                                                302
         Temporäre Ausstellungen 301 – 304, 312                                                                                                                                                                         7   Küchengeräte aus der Schlossküche
                                                                                              301                                                                                                         308
                                                                                 300
                                                                  319                                                                                                                                                   8   Revolutionen 1848, 1918 und 1989
                                                           32
                                                                            320    31            27
                                                                                                                                                                                                            309   29
                                         33     318                                                                                                                                         310                         9   Aufmarschplatz
                                                                                                                                                                               311
                                                                                                                             28
                                                                      317                                        315
                                                                                                                                                           312                                                          10 Kopfsteinpflaster aus dem Eosanderhof
                                                                                                                                             313

                                                                                       34                               314
                                                                                                                                                                                                                        11 Veranstaltungen im Palast der Republik

  2
                                                                                             316

      MUSEEN UND TEMPORÄRE AUSSTELLUNGEN
                                                                                                                                                                                                                        12 Kaiserzeitliches Badezimmer
         Einführung 200, 213                                                                                                          21             204
                                                                                                                                                                           205
                                                                                                                                       203
         Amerika 202, 204 – 208                                                                                                                                                            206
                                                                                                                                                                                                                        13 Wegeleitsystem des Palastes der Republik
                                                                                                                202                   22                                         207
         Afrika 216
                                                                                       23     201                                                                                                         208           14 Genienfragment am Portal 3
         Ozeanien 215, 218 – 220                                                 200
                                                                  219
         Musik 217
                                                                                            25                                                                                                              209         15 Kulturelle Zwischennutzung des Palastes der Republik
         Temporäre Ausstellungen                                            220
         201, 203, 211, 212, 214              218                                                          26                                                                               210

                                                  24
                                                                                                                                                                               211                                      16 Fischpräparate aus der Königlichen Kunstkammer
                                                                                                                             19                                  20
                                                                                                                                                           212
                                                                  217                                            215                         213                                                                        17 Alpenmodell aus der Königlichen Kunstkammer
                                                                                                                        214

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                                                                                             216
                                                                                                                                                                                                                        18 Psychologisches Institut im Berliner Schloss
         Humboldt Labor 102 – 103
         BERLIN GLOBAL 104, 106 – 117                                                                                                                108
                                                                                                                                                                               i h                                      19 Bronzerelief aus dem Foyer der Volkskammer
                                                                                                                                  j                                      109
                                                                                                                                      107
                                                                                                                                             k                                              110
                                                                                                                                                                                                                        20 Schrank aus dem Geheimen Staatsarchiv im
         Saal 5 105                                                                                             106                                                                                         g
                                                                                        105
                                                                                                                                                                                                      f                    Berliner Schloss
         Werkräume 101
                                                                                 103 16               l
                                                                                          104                         116                                                                                 111
                                                                  17
                                                           102                          15                                                                                                                              21 Schreibfeder Kaiser Wilhelms II.
         Garderobe D                                                                               13                                            115
                                                                                                                                                                                       b                  112
                                                                                                                                                                                                                  d e
                                                                                                                                                                                            113
                                                                                                          14                                                                                      c                     22 Mörser aus der Hofapotheke
                                                                                                                                                                 114
                                                                                                                                      13                                   a
                                                                                                                                                           117
                                                                                                                                             D                                                                          23 Ausrufung der sozialistischen Republik 1918

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                                                                                            18     101                                                                                                                  24 Ausstellungen in der Schlossruine 1946 – 1948
         Foyer Kasse 000
         Saal 1 001                                                                                                                                  7                                                                  25 Gemälde aus der Palast-Galerie
                                                                                                                                                                 6                     5
         Saal 2 002                                                                                                    9              8
                                                                                                                      004                                                                         3                     26 Überwachungsmonitor aus dem Palast der Republik
         Saal 3 003                                                                                                                                                              009
                                                                                                                                                                                            4     003
         Sonderausstellung 005 – 006
                                                                             A                                                                                                                                          27 Kunsttransporte ins Exil Wilhelms II.
         Seminarräume 007                                       007
                                                                                                 10
                                          001                          002                                                                                                                                              28 Kurfürstenstatuen aus dem Berliner Schloss
         Humboldt Ausstellung 010                                                                               010
                                                                                                                                                                            2              8
                                                                                              000
         Videopanorama 008                                  11                                                                    10                                 008                                                29 Kopfteil der Rüstung eines Turnierpferdes
         Skulpturensaal 009                                                                                                                                          1
                                                                                                          005                                    C
                                                                                                                            006                                                                                         30 Museum für Leibesübungen im Berliner Schloss
         Tourist-Info 004
         Garderobe A
                                                                                                                                                                                                                        31 Thronrückwand von Königin Elisabeth Christine
         Garderobe C
                                                                                                                                                                                                                        32 Chinesische Drucktypen aus der kurfürstlichen Bibliothek

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                                                                                                                                                                                                                        33 Allee Unter den Linden im Wandel der Zeiten
         Schlosskeller -100
         Garderobe B
                                                                                                                                                                                                                        34 „Lalla Rûkh“-Teller aus dem Berliner Schloss
                                                12
                                                                                                                                                                                                                        35 Eiskaffeebecher aus der Milchbar im Palast der Republik
                                                       B

         Noch nicht zugänglich                                                              -100

                                                                                                                                                                                                                                                                           12
DER SCHLOSSPLATZ – EINE KURZE CHRONOLOGIE
Über Jahrhunderte hat an diesem Ort Politik stattgefunden.
Das zeigt die Baugeschichte: Seit dem Mittelalter ist
hier gebaut, abgerissen und neu geplant worden. Wie
Monarchen und Touristen, Bürger und Diplomaten,
Politiker oder Passanten den Platz und seine Bebauung
zur politischen Kommunikation nutzten, wahrnahmen und
veränderten – das erzählen die Angebote zur Geschichte
des Ortes.

UM 1300                                             1871                                                 1976
Um Platz für den Bau des Dominikanerklosters        Im Zeitalter von Nationalstaaten und imperialer      Mit dem Palast der Republik reklamiert Staats-
zu schaffen, wird ein bereits seit ca. 100 Jahren   Expansion sucht das Deutsche Reich seinen            oberhaupt Erich Honecker Wohlstand, Teilhabe,
besiedeltes Stadtareal planiert.                    Platz: Die deutschen Länder schließen sich zum       Geltung für die Bürger der DDR. Das Gebäude
                                                    Staatenbund zusammen – mit dem preußi-               ist Sitz der Volkskammer und populärer Ver-
                                                    schen König als Kaiser. Das Berliner Schloss         anstaltungsort.
1443                                                wird Kaiserschloss; Berlin die Hauptstadt
Die Kurfürsten von Brandenburg aus dem süd-         eines kolonialen Reiches und Zentrum einer
deutschen Haus Hohenzollernwollen wollen            expandierenden Industrienation.                      1989
Berlin-Cölln als wichtigste Stadt des Landes                                                             Im Herbst 1989 protestieren DDR-Bürger für
unter ihre Kontrolle bringen. Dazu bauen sie                                                             Freiheit und politische Reformen. Der Festakt
ein befestigtes Schloss. Die Bürger sehen ihre      1918                                                 zum 40. Jahrestag der DDR im Palast der Repu-
Freiheiten beschnitten und überfluten die Bau-      Der verlorene Weltkrieg und die Revolution           blik trifft auf zahlreiche Demonstranten. Kaum
stelle. Doch der Wandel ist nicht aufzuhalten:      erzwingen das Ende des Kaiserreichs. Das             ein Jahr später beschließt die Volkskammer den
Mit wachsender Bedeutung des Kurfürstentums         Schloss ist Schauplatz erbitterter Kämpfe bis        Beitritt zum Bundesgebiet.
wächst auch das Schloss.                            sich die junge Republik etabliert. Im Schloss
                                                    halten Museen und Universitätsinstitute Ein-
                                                    zug, doch der Geist der Monarchie wird nicht         2002
1701                                                ganz ausgetrieben.                                   Nach langen Debatten beschließt der Deutsche
Der Kurfürst will mehr: Pracht, Einfluss,                                                                Bundestag einen Neubau mit der Rekonstruk-
Königswürde. Der barocke Ausbau von Stadt                                                                tion der Fassaden des Berliner Schlosses.
und Schloss bereitet den Boden für einen küh-       1945                                                 Der asbestbelastete Palast der Republik, einst
nen Coup. Nach dem Zugewinn Preußens krönt          Der deutsche Eroberungskrieg führt zur Zer­          vom letzten Ministerrat der DDR geschlossen,
sich der Kurfürst in Königsberg zum König.          störung des Schlosses durch Luftangriffe kein        soll dafür abgerissen werden. Im Streit um
Brandenburg tritt in den Kreis der europäischen     schmerzlicher Verlust für die Nationalsozialisten:   Abriss, Neubau und Ruine entstehen neue
Mächte.                                             Ihnen hatte das Schloss primär als Kulisse für       deutsch-deutsche Fronten.
                                                    Großveranstaltungen gedient (beispielsweise
                                                    bei den Olympischen Spielen). Das Interesse
1848                                                Adolf Hitlers galt seinen Neubauten.                 2021
Europa in den Nachwehen Napoleons: Alte                                                                  Das Humboldt Forum eröffnet.
Systeme und neue Ideen sind im Widerstreit.
Als im März 1848 auch die Berliner revoltie-        1950
ren, zeigt sich der preußische König kurzzeitig     Nach der Teilung Deutschlands befindet sich
reformbereit. Aber der Bau einer neuen Schloss-     das Schloss in der sozialistischen DDR. Staats-
kapelle mit dominanter Kuppel signalisiert:         oberhaupt Walter Ulbricht hat das Vorbild
Alles soll bleiben, wie es ist.                     ­Moskau vor Augen und verlangt einen Auf-
                                                     marschplatz in der Stadtmitte – und einen
                                                     Bruch mit der Vergangenheit: Trotz prominen-
                                                     ter Fürsprecher wird das Schloss abgerissen.

                                                                                                                                                  13
GESCHICHTE DES ORTES
Daten und Fakten

Ort                      Humboldt Forum: Schlosskeller im Untergeschoss des Westflügels;
                         Skulpturensaal im Erdgeschoss des Ostflügels, Geschichte des
                         Ortes – Videopanorama im Erdgeschoss des Südflügels; 35 Spuren
                         im gesamten Haus verteilt.

Laufzeit                 ab 20. Juli 2021

Öffnungszeiten           So–Mo, Mi–Do, 10–20 Uhr
                         Fr–Sa, 10-22 Uhr

Eintritt                 Kostenfrei. Einlass mit Zeitfenstertickets, buchbar hier:
                         humboldtforum.org

Informationen            Humboldt Forum
                         Schlossplatz 1
                         Tel: +49 30 99 211 89 89
                         www.humboldtforum.org

Kurator*innen            Das Team Geschichte des Ortes hat seit 2014 die
                         Dauerausstellungen des Bereichs gemeinsam erarbeitet und
                         umgesetzt.
                         Videopanorama: Dr. Alfred Hagemann, Dr. Antoinette Lepper,
                         Barbara Martinkat, Anke Schnabel
                         Schlosskeller: Kai-Britt Albrecht, Peter Langen, Dr. Antoinette
                         Lepper, Doris Müller-Toovey, Dr. Judith Prokasky, Anke Schnabel
                         Spuren: Karen Buttler, Dr. Alfred Hagemann, Peter Langen,
                         Dr. Antoinette Lepper, Dr. Julia Weimar
                         Skulpturensaal: Kai-Britt Albrecht, Bertold Just, Peter Langen,
                         Petra Larass, Dr. Antoinette Lepper, Doris Müller-Toovey, Dr. Judith
                         Prokasky, Andrea Rieder, Claudia Rücker, Anke Schnabel

Ausstellungsgestaltung   Videopanorama und Spuren: chezweitz, Berlin
                         Schlosskeller und Skulpturensaal: Ralph Appelbaum Associates,
                         Berlin

Publikationen            Auswahl, weitere Publikationen zur Geschichte des Ortes unter:
                         humboldtforum.org/publikationen

                         Geschichte des Ortes. Ausstellungsführer
                         Prestel Verlag, 2020, 184 Seiten, 15 Euro

                         Das Humboldt Forum im Berliner Schloss
                         Prestel Verlag, 2020, 248 Seiten, 49 Euro

                         Vom Kloster zum Humboldt Forum. 700 Jahre Geschichte und
                         Architektur. Ein Buch zum Tasten, Sehen und Hören
                         Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss
                         Gestaltung inkl. Design GmbH – Agentur für inklusive Gestaltung,
                         2021, Hörfassung Antenna Audio GmbH Produktion Hörvariante
                         Linon Medien KG 64 Seiten, 24,90 Euro

                                                                                                14
Mythos der Revolution. Karl Liebknecht, das Berliner Schloss und
                                           der 9. November 1918
                                           Hanser Verlag, 2018, 128 Seiten, 15 Euro

                                           Barock in Arbeit. Die Kunst der Rekonstruktion und das neue
                                           Berliner Schloss
                                           Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, 2018, 187 Seiten,
                                           24,90 Euro

Vermittlungs- und Veranstaltungsangebote   Ein vielsprachiges Vermittlungsteam betreut die Ausstellung
                                           während der gesamten Öffnungszeiten. Führungen,
                                           Vortragsreihen, ein Thementag sowie weitere Veranstaltungs- und
                                           Vermittlungsprogramme vertiefen und erweitern das Thema aus
                                           verschiedenen Perspektiven. Die Veranstaltungsreihe ORTS-Termin
                                           legt ihren Fokus bereits seit 2016 auf die vielschichtige Geschichte
                                           und Architektur des Ortes. Sie lädt zum Dialog ein, um über die
                                           facettenreiche Historie und Rolle dieses politisch wichtigen
                                           Standortes offen zu diskutieren.

Inklusion                                  Die Ausstellungen sind inklusiv und barrierearm. Neben einem
                                           taktilen Bodenleitsystem gibt es in den Ausstellungsbereichen
                                           Stationen, die mit Braille und Profilschrift beschriftet sind. Der
                                           Medienguide bietet Audiodeskriptionen in Deutsch und Englisch,
                                           Videos in Deutscher Gebärdensprache und in Zukunft Audios in
                                           Leichter Sprache.

                                           Das inklusive Buch Vom Kloster zum Humboldt Forum lädt mit
                                           14 Tastbildern und Texten in Großdruck und Braille dazu ein,
                                           die Geschichte und Gebäude des Ortes kennenzulernen. Eine
                                           Hörvariante ist über humboldtforum.org/tastbuch abrufbar.

                                           Zu ausgewählten Veranstaltungen werden ebenfalls
                                           Audiodeskriptionen angeboten. In einer Hör- und Tastführung
                                           zur Architektur werden ab Herbst 2021 fünf Modelle historischer
                                           Vorgängerbauten sowie archäologische „Fundstücke“ zur Ver­
                                           mittlung der Geschichte des Ortes verwendet. Weitere Hör- und
                                           Tastführungen finden zu regelmäßig stattfindenden Terminen
                                           statt.

                                                                                                                  15
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