Glauben, Leben, Sterben - Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zur DVD 14409

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Glauben, Leben, Sterben - Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zur DVD 14409
Medienbegleitheft zur DVD 14409

Glauben, Leben, Sterben
Menschen im Dreißigjährigen Krieg
Glauben, Leben, Sterben - Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zur DVD 14409
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Glauben, Leben, Sterben
Menschen im Dreißigjährigen Krieg

Medienbegleitheft zum USB-Stick 14409
2 x 45 Minuten, Produktionsjahr 2018
Glauben, Leben, Sterben - Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zur DVD 14409
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Bildung,
Wissenschaft und Forschung
Medienservice
1010 Wien, Minoritenplatz 5
Tel.: +43 1 53 120-4830
E-Mail: medienservice@bmbwf.gv.at

Ausgearbeitet von:
Mag. Dr. Isabella Svacina-Schild

In Zusammenarbeit mit:
Universität Wien
Bibliotheks- und Archivwesen
Arbeitsgruppe audiovisuelle Medien im Unterricht
1010 Wien, Universitätsring 1
Tel.: +43 1 4277-15116
E-Mail: ag_av-medien.ub@univie.ac.at

Download unter:
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Dieses medienbegleitende Arbeits- und Informationsheft dient ausschließlich als Handreichung für die Vor­
bereitung und Durchführung von Unterrichtseinheiten mit Medieneinsatz durch Studierende, durch Pädago­
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erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllt es die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht.

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2540 Bad Vöslau
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Verlags- und Herstellungsort:
Wien, 2021
Glauben, Leben, Sterben - Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zur DVD 14409
Inhalt

1 Einleitung .....................................................................................................................8

1.1 Zum Film ........................................................................................................................... 8

1.2 Filmkapitel zu Teil 1: Glaubenskampf............................................................................... 9

1.3 Filmkapitel zu Teil 2: Weltenbrand................................................................................. 10

1.4 Einsatzempfehlung zum Film.......................................................................................... 11

1.5 Einsatzempfehlung und Lehrplanbezug GSK/PB ............................................................ 11

1.6 Fachdidaktischer Kommentar zu den Arbeitsaufgaben GSK/PB .................................... 12
     M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg ................................................................... 12
     M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien ....................................................................... 12
     M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten ................................ 13
     M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen? ............................ 15

2 Verwendete und weiterführende Quellen, Literatur und Links ................................... 17

2.1 Primärquellen ................................................................................................................. 17

2.2 Verwendete Literatur und Links ..................................................................................... 17

2.3 Weiterführende Literatur ............................................................................................... 19

3 Abbildungsnachweis ................................................................................................... 20

Anhang: Arbeitsmaterialien ........................................................................................... 22

Zeichenerklärungen ............................................................................................................... 22

M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg........................................................................ 23
     Bildanalyse ....................................................................................................................... 23
     Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 23
     Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 24

M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien............................................................................ 25
     Ferdinand II. und die „Apologia“...................................................................................... 25
     Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 26
     Friedrich der V. und die „Verneuerte Landesordnung“ ................................................... 27
     Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 28
     Arbeitsblatt: Schriftrollen ................................................................................................ 29
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Arbeitsauftrag 3 ............................................................................................................... 29

M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten..................................... 30
    Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 30
    Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 30
    Arbeitsauftrag 3 ............................................................................................................... 33

M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen? ................................. 34
    Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 34
    Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 34

L1 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M1) ........................................................................ 38

L2 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M2) ........................................................................ 38
    Lösung Arbeitsauftrag 1 ................................................................................................... 38
    Lösung Arbeitsauftrag 2 ................................................................................................... 38
    Lösung Arbeitsblatt Schriftrollen ..................................................................................... 38

L3 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M3) ........................................................................ 39
    Lösung Arbeitsauftrag 1 ................................................................................................... 39
    Lösung Arbeitsauftrag 2 ................................................................................................... 39
    Lösung Arbeitsauftrag 3 ................................................................................................... 41

L4 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M4) ........................................................................ 42
    Lösung Arbeitsauftrag 1 ................................................................................................... 42
    Lösung Arbeitsauftrag 2 ................................................................................................... 42
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Informationen zur Autorin

                                 Isabella Svacina-Schild, Mag. Dr. (*1990), ist Lehrerin für
                                 Deutsch und Geschichte in der HBLW Landwiedstraße
                                 (Linz/Oberösterreich). Studium der Germanistik und Geschichte
                                 an der Universität Salzburg. Im Juli 2020 hat sie ihr Doktorats-
                                 studium am Institut für Geschichte mit dem Schwerpunkt Fach­
                                 didaktik der Geschichte, Sozialkunde und Politischen Bildung an
                                 der Universität Wien abgeschlossen.

                                 E-Mail: isabella.schild@univie.ac.at

Abbildung 1: Isabella Svacina-
Schild, eigenes Werk.
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1 Einleitung
1.1 Zum Film1

Die zweiteilige Dokumentation zum Dreißigjährigen Krieg „Glauben, Leben, Sterben – Men­
schen im Dreißigjährigen Krieg“ zeigt, wie verschiedene Akteure den Krieg erlebt haben. The­
matisiert werden der Verlauf des Krieges, seine Schauplätze, Machtverhältnisse und wie Men­
schen den Krieg erlitten und geführt haben.

Anhand schriftlicher Zeugnisse eines Kaufmanns, eines Predigers, einer Bäuerin, eines Solda­
ten und einer Klosterschwester werden die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges veranschau­
licht, rekonstruiert und multiperspektivisch aufgerollt.

Darüber hinaus wird auch der Bezug zur Gegenwart hergestellt und gefragt, ob aktuelle
Kriegsschauplätze im Nahen Osten etwas mit den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges ge­
meinsam haben und ob etwa der Westfälische Frieden ein Vorbild für einen Friedensschluss in
dieser Krisenregion sein könnte.

Der Regisseur Stefan Ludwig zeigt am Beispiel von fünf konkreten Personen, wie unterschied­
lich der Dreißigjährige Krieg erlebt wurde. Im ersten Teil der Dokumentation mit dem Titel
„Glaubenskampf“ werden der Kaufmann und Calvinist Hans de Witte, der Prediger und Katho­
lik Jeremias Drexel und die evangelische Bäuerin Marta Küzinger vorgestellt. In „Welten­
brand“, dem zweiten Teil der Dokumentation, lernen wir den Söldner Peter Hagendorf und
die Klosterschwester Klara Staiger kennen.

Hans de Witte repräsentiert jene Menschen, die aus dem Dreißigjährigen Krieg finanziellen
Gewinn und enormen Reichtum geschöpft haben. Das Leben der Menschen ist gegenüber
dem Wert des Geldes unwichtig gewesen.

Jeremias Drexel verkörpert einen Verfechter des katholischen Glaubens, der seine Mit­
christ/inn/en zum Kampf gegen die Ungläubigen aufgerufen hat. Im Verlauf des Krieges er­
kennt er aber, dass der Krieg beendet werden muss, weil er zu viele Opfer fordert.

1
    Vgl.: Metafilm: Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg. Link (https://me­
    tafilm.at/film/30jk/) Letzter Zugriff: 21.01.2021.

                                                                                                     8
Marta Küzinger ist eine evangelische Bäuerin, die ihren Ehemann in den Bauernaufständen
gegen die bayrische Vormacht in Oberösterreich verliert. Sie konvertiert schließlich zum ka­
tholischen Glauben, um an ihrem Heimatort bleiben zu können, lebt aber mit einer kleinen
Gemeinde ihren evangelischen Glauben im Untergrund weiter.

Peter Hagendorf ist ein Söldner, der vom Anfang bis zum Ende des Krieges als Soldat dient
und dabei auch mehrmals die „Seite wechselt“, um sein persönliches Überleben und das sei­
ner eigenen Familie zu sichern.

Klara Staiger verkörpert eine katholische Ordensschwester, die lernen muss, mit dem Krieg zu
leben und oftmals auch Opfer von Gewalt, Plünderungen und Zerstörung wurde.

Mit Spielszenen, inszenierten Interviews mit den historischen Figuren und den Kommentaren
von Wissenschaftler/inne/n macht der Film begreifbar, wie der ursprüngliche Glaubenskon­
flikt zwischen Katholiken und Protestanten zu einem der brutalsten und am längsten andau­
ernden Konflikt um Macht, Einfluss und Geld in Europa werden konnte.

1.2 Filmkapitel zu Teil 1: Glaubenskampf

Kapitel 1:     Intro
Kapitel 2:     Hintergrundinformationen zum Dreißigjährigen Krieg
               Kriegsparteien, Kriegsgebiet, Konfliktthema
Kapitel 3:     Das Leben der Bauern im Dreißigjährigen Krieg
               Aus der Perspektive von Marta Küzinger
Kapitel 4:     Vorbereitung der Schlacht am Weißen Berg
               Aus der Perspektive von Jeremias Drexel
Kapitel 5:     Die Schlacht am Weißen Berg und ihre Folgen
Kapitel 6:     Gegenwartsbezug: Ist der Dreißigjährige Krieg wirklich mit den Konflikten im
               Nahen Osten vergleichbar?
Kapitel 7:     Kampf um die Pfalz
               Aus der Perspektive von Hans de Witte
Kapitel 8:     Das Leben der evangelischen Bauern in Oberösterreich
               Bauernaufstände – das Frankenburger Würfelspiel
               Aus der Perspektive von Marta Küzinger
Kapitel 9:     Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg
               Gegenwartsbezug: Warlords in Afghanistan
               Aus der Perspektive von Hans de Witte

                                                                                               9
Kapitel 10:   Zweifel am Krieg beginnen
              Das Ende von Wallenstein
              Aus der Perspektive von Jeremias Drexel und Hans de Witte
Kapitel 11:   Evangelische Bevölkerung konvertiert zum katholischen Glauben und
              Gründung von heimlichen evangelischen Kirchen
              Aus der Perspektive von Marta Küzinger
Kapitel 12:   Beginn der schwedischen Offensive

1.3 Filmkapitel zu Teil 2: Weltenbrand

Kapitel 1:    Intro
              Gegenwartsbezug: Lässt sich der Dreißigjährige Krieg mit dem Konflikt im
              Nahen Osten vergleichen?
Kapitel 2:    Ein Soldat im Dreißigjährigen Krieg
              Aus der Perspektive des Soldaten Peter Hagendorfs
Kapitel 3:    Niedergang Magdeburg – Magdeburgisierung
              Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger
Kapitel 4:    Die Schweden treten in den Dreißigjährigen Krieg ein
Kapitel 5:    Die katholische Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg
              Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger
Kapitel 6:    Plünderungen von Städten und wie Menschen damit umgingen
              Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger
Kapitel 7:    Das Leid der Soldaten
              Aus der Perspektive des Soldaten Peter Hagendorfs
Kapital 8:    Vergewaltigung von Menschen als Machtmittel
              Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger
Kapitel 9:    Kriegswende: Niedergang Schwedens – Kriegseintritt Frankreichs
              Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger
Kapitel 10:   Archäologie zum Dreißigjährigen Krieg
Kapitel 11:   Friedensverhandlungen – Westfälischer Friede
              Gegenwartsbezug: Lehren aus dem Westfälischen Frieden für aktuelle Konflikte
              im Nahen Osten?
Kapitel 12:   Das Leben im Frieden
              Aus der Perspektive des Soldaten Peter Hagendorfs
              Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger
Kapitel 13:   Krieg darf nicht wiederkehren

                                                                                         10
1.4 Einsatzempfehlung zum Film

Deutsch (Oberstufe)
Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung (Oberstufe)
Religion (Oberstufe)
Unterrichtsprinzip Politische Bildung (Oberstufe)

1.5 Einsatzempfehlung und Lehrplanbezug GSK/PB

Der Film „Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg“ lässt sich aufgrund
seiner inhaltlichen Komplexität und den Vergleichen zu den Konflikten im Nahen Osten gut in
der Oberstufe einsetzen. Dem Lehrplan der AHS im Fach Geschichte und Sozialkunde/Politi­
sche Bildung (GSK/PB) entsprechend, wäre es möglich, den Film in der 6. Klasse im Kompe­
tenzmodul 3 (die sozioökonomischen und geistig-kulturellen Umbrüche in der frühen Neuzeit
in verschiedenen sozialen Schichten) einzubetten.2

Bei der fachdidaktischen Aufbereitung des Filmes wird auf Filmausschnitte zurückgegriffen.
Damit soll es den Lehrkräften erleichtert werden, den Film im Geschichtsunterricht einzuset­
zen. Nicht immer ist Zeit, einen ganzen Film anzusehen. Ein kurzer Filmimpuls bietet den Schü­
ler/inne/n aber Abwechslung und neue Perspektiven auf die Thematik. Die hier vorgestellten
Unterrichtsmaterialien dienen zur Verarbeitung der Inhalte aus ausgewählten Szenen.

Im Detail wird in den Modulen 1–4 dabei auf folgende Szenen aus den Filmen eingegangen:

M1 / M2: Film 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 2: „Hintergrundinformationen zum Dreißigjäh­
rigen Krieg“

M3: Film 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 9: „Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjähri­
gen Krieg“

M4: Film 2: „Weltenbrand“: Filmkapitel 11: „Friedensverhandlungen – Westfälischer Friede“

2
    Vgl.: Lehrpläne der AHS: www.ris.bka.gv.at: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Lehrpläne
    – allgemeinbildende höhere Schulen, Fassung vom 01.09.2018. Link (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFas­
    sung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568&FassungVom=2018-09-01). Letzter Zugriff:
    15.01.2021.

                                                                                                              11
1.6 Fachdidaktischer Kommentar zu den Arbeitsaufgaben GSK/PB

M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg

Hinweise zur Unterrichtsgestaltung

Die Schüler/innen nehmen in Einzelarbeit eine intuitive Bildanalyse vor (M1). Die Lehrkraft dis­
kutiert mit den Schüler/inne/n das Bild und hält Informationen an der Tafel fest. Ausgehend
vom Bild und dem Tafelbild gibt die Lehrkraft einen Überblick zu den Hintergründen des Pra­
ger Fenstersturzes.

M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien

Hinweise zur Unterrichtsgestaltung

Im Anschluss an die Bildanalyse wird das Arbeitsblatt „Die Standpunkte der Konfliktparteien“
(M2) ausgeteilt, anhand dessen sowohl die Interessen Böhmens als auch die der Habsburger
herausgearbeitet werden sollen. Das Arbeitsblatt erfordert von den Schüler/inne/n ein hohes
Maß an Lesekompetenz und Textverständnis. Eine inhaltliche Besprechung der Texte wird ge­
gebenenfalls nötig sein, damit die Aufgaben von den Schüler/inne/n bewältigt werden kön­
nen. Die Ergebnisse der Bearbeitung, die Anliegen der protestantischen Böhmen und der ka­
tholischen Habsburger (M2: Arbeitsaufträge 1 + 2) können auf dem Arbeitsblatt Schriftrollen
zusammengefasst werden.

In einer weiteren Aufgabe (M2: Arbeitsauftrag 3) findet anhand eines Rollenspieles ein Trans­
fer in die Gegenwart statt. Hierbei haben die Anhänger der katholischen Habsburger, die An­
hänger der protestantischen Böhmen, ein/e Diskussionsleiter/in und Zuschauer/innen die
Möglichkeit, Beiträge zur Diskussion abzugeben, zudem gibt es Beobachter/innen für die Re­
flexion des Rollenspiels. Damit könnte diese letzte Arbeitsaufgabe von M2 auch handlungsori­
entiert umgesetzt werden. Beispielsweise könnte ein Diskussionssetting in einer Fernsehdis­
kussion gewählt werden, innerhalb dessen die unterschiedlichen Positionen von Habsburgern
und Böhmen nochmals aufgerollt und diskutiert werden. Nach dem Rollenspiel werden die
diskutierten Inhalte im Plenum besprochen und die vorgebrachten Lösungsvorschläge noch­
mals genauer in ihrer Umsetzbarkeit analysiert.

                                                                                               12
Lehrplanbezug M1, M2

Die im Lehrplan3 vorgeschlagenen Basiskonzepte finden, repräsentiert durch das Basiskonzept
„Perspektivität“, Eingang in diese Unterrichtsplanung. Es wird das Ziel verfolgt, die eigenen
Vorstellungen der Schüler/innen zum Thema sowohl durch einen lebendigen Austausch in der
Klasse als auch durch inhaltliche Impulse zu erweitern. Durch die Erarbeitung des Fallbeispiels
„Prager Fenstersturz“ gelingt es auch, das Basiskonzept auf konkrete historische Inhalte anzu­
wenden.

Innerhalb der Unterrichtsplanung werden vor allem die didaktischen Prinzipien der „Problem­
orientierung“ (ein Reich – viele Interessen) und der „Multiperspektivität“ (die Interessen bei­
der Länder stehen im Zentrum) berücksichtigt. Den Schüler/inne/n wird dadurch bewusst,
dass die Habsburgermonarchie zwar für lange Zeit die Hegemonialmacht Europas war, diese
Macht aber dennoch maßgeblich von den Interessen ihrer Einflussgebiete geprägt und beein­
flusst war.

In der Berücksichtigung und Erfüllung dieser didaktischen Prinzipien ist auch eine Förderung
der historischen Sach- und Orientierungskompetenz möglich. Die Förderung der Sachkompe­
tenz geschieht in der selbstständigen Auseinandersetzung mit den multiperspektivischen
Quellen, wodurch auch das Basiskonzept „Perspektivität“ erweitert werden kann. Zudem
werden historische Termini, wie etwa der „Prager Fenstersturz“, aufgearbeitet und kontextua­
lisiert. In der selbstständigen Verarbeitung der Inhalte kann das Zusammenspiel der politi­
schen Mächte nachvollzogen werden und ein Transfer der historischen Thematik in die
(eigene) Gegenwart gelingen.

Auch das handlungsorientierte Rollenspiel leistet einen Beitrag zu diesem Transfer des The­
mas in die Gegenwart. Damit kann als Lehrkraft auch dem didaktischen Prinzip der „Lebens­
weltorientierung“ nachgekommen werden.

M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten

Hinweise zur Unterrichtsgestaltung

Nachdem sich die Schüler/innen Kapitel 9 „Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjährigen
Krieg“ aus Teil 1 „Glaubenskampf“ nochmal angesehen haben, setzen sie sich mithilfe von Ar­
beitsblatt M3 näher mit ausgewählten Warlords des Dreißigjährigen Krieges auseinander.

3
    Ebd.

                                                                                                13
Dazu werden Fragen zum Film (M3: Arbeitsauftrag 1) beantwortet, bei denen im Zentrum
steht, Ziele und Absichten sowie Methoden der Warlords kennenzulernen. Damit dies gelingt,
wird das Filmprotokoll genauer analysiert und Textbausteine diesem zugeordnet (M3: Arbeits­
auftrag 2). Auf Grundlage dieser Analysearbeit wird das Handeln der Warlords anschließend
von den Lernenden bewertet und dabei auch das Verhalten der Männer im Kontext der Zeit
und des Krieges reflektiert.

Nachdem sich die Lernenden mit den historischen Warlords des Dreißigjährigen Krieges ausei­
nandergesetzt haben, beschäftigen sie sich genauer, wie auch im Filmausschnitt angespro­
chen, mit dem Warlord General Dostum aus Afghanistan (M3: Arbeitsauftrag 3). Indem die
Schüler/innen Online-Zeitungsartikel lesen und erarbeiten, können sie die zu dieser Aufgabe
dazugehörigen Fragen beantworten.

Die Schüler/innen werden durch die Aufgaben zu diesem Kapitel in besonderer Weise dazu
angeregt, menschliches Handeln zu hinterfragen und zu reflektieren. Da Warlords ohne Skru­
pel eigene Interessen auf Kosten von anderen durchsetzen und dies im Dreißigjährigen Krieg
wie heute passiert(e), können Schüler/innen hier erfahren, was Menschen zu solchen Verhal­
tensweisen antreibt. Ein kritischer Umgang mit diesen Informationen ist von großer Bedeu­
tung, genauso wie es unabdingbar ist, dass die Schüler/innen über ausreichend Arbeitswissen
verfügen, um von einer rein emotionalen Bewertung zu einer sachlich fundierten Analyse zu
kommen.

Lehrplanbezug

Die im Lehrplan4 vorgeschlagenen Basiskonzepte „Macht“ und „Handlungsspielraum“ können
in Bezug auf die angesprochenen Themen des Kapitels besonders gut bearbeitet werden. Ge­
meinsam könnte etwa mit den Schüler/inne/n hinterfragt werden, warum Warlords so mäch­
tig werden können und wie durch sie Handlungsspielraum in Gesellschaften bestimmt wird.

Bei den didaktischen Prinzipien finden vor allem die „Problemorientierung“ (Warlords als
Triebfeder des Krieges), der „Gegenwartsbezug“ (Warlords im Dreißigjährigen Krieg und
heute) und das „Exemplarische Lernen“ (Beispiele von Warlords) ihre Berücksichtigung. Die
Schüler/innen können bei diesen Aufgaben besonders gut reflektieren, wie und warum ein­
zelne Menschen in deren Kampf um Geld und Macht Gesellschaften in den Krieg führen.

In der Berücksichtigung und Erfüllung dieser didaktischen Prinzipien ist auch eine Förderung
der historischen Sach- und Methodenkompetenz möglich. Die Förderung der Sachkompetenz

4
    Ebd.

                                                                                               14
geschieht in der selbstständigen Auseinandersetzung mit dem Filmausschnitt und den Zei­
tungsartikeln zu General Dostum.

Mit der Quellenarbeit werden die Schüler/innen darüber hinaus darin geschult, Quellen kri­
tisch wahrzunehmen und bei entsprechender Überprüfung der Informationen wiederum Nar­
rationen daraus zu gestalten. Indem die Schüler/innen das Thema Warlords mit dem Dreißig­
jährigen Krieg und der Gegenwart in Verbindung bringen, erfahren sie auch eine Förderung
ihrer Orientierungskompetenz.

M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen?

Hinweise zur Unterrichtsgestaltung

In Teil 2 „Weltenbrand“, Kapitel 11 „Friedensverhandlungen – Westfälischer Friede“ und auf
Arbeitsblatt M4 geht es um den Westfälischen Frieden und um die Frage, ob aus dem Frie­
densschluss von 1648 auch Ideen für den Frieden im Nahen Osten gefunden werden könnten.

Die Schüler/innen setzen sich dabei nochmal genauer mit Filmkapitel 11 „Friedensverhandlun­
gen – Westfälischer Friede“ auseinander (M4: Arbeitsauftrag 1).

Anschließend analysieren sie ein Positionspapier, das auf dem Berliner Forum Außenpolitik im
Jahr 2017 entstanden ist (M4: Arbeitsauftrag 2). Darin wird diskutiert, ob es einen Westfäli­
schen Frieden für den Nahen Osten geben kann.

Zum Schluss dieser Aufgabe (M4: Arbeitsauftrag 3) sollen die Schüler/innen hinterfragen, ob
die Errungenschaften des Westfälischen Friedens auch im privaten Alltag eine Rolle spielen
könnten, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen.

Lehrplanbezug

Bei diesem Filmausschnitt wird wiederum mit den Basiskonzepten „Macht“ und „Handlungs­
spielraum“5 gearbeitet. Anders als beim Filmausschnitt zuvor, geht es nun aber nicht um die
Macht einzelner Individuen, sondern um die Macht und Verhandlungspositionen von einzel­
nen Parteien, Gruppierungen und Regierungen. Auch hier wird schnell klar, dass die Machtver­
hältnisse den Handlungsspielraum derselben Akteure und der Gesellschaft bestimmen.

Als didaktische Prinzipien sind wiederum die „Problemorientierung“, die „Gegenwartsorien­
tierung“ und das „Exemplarische Lernen“ zu berücksichtigen. Wichtig ist aber auch, dass bei

5
    Vgl.: ebd.

                                                                                                15
diesen Übungen die Handlungsorientierung eine wichtige Rolle spielt, da es schließlich auch
darum geht, mit den Schüler/inne/n zu überlegen, wie Menschen bzw. Staaten in Konflikten
die souveräne Handlungsmacht (zurück)gewinnen können. Werden die vorgesehenen Aufga­
ben erarbeitet, erfahren die Schüler/innen eine besondere Förderung der Sachkompetenz,
der Fragekompetenz (Kann es einen Westfälischen Frieden für den Nahen Osten geben?) und
der Orientierungskompetenz (Was kann ich aus der Vergangenheit lernen?). Indem auch mit
Quellentexten gearbeitet wird, wird zudem die Methodenkompetenz trainiert.

                                                                                              16
2 Verwendete und weiterführende
  Quellen, Literatur und Links
2.1 Primärquellen
Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg. Teil 1: Glaubenskampf. Teil 2:
Weltenbrand. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Me­
tafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018.

Ferdinand II. Der Röm. Kai. auch zu Hung. und Böhaimb: Vernewerte Landes-Ordnung Derosel-
ben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. Online abrufbar unter: SUB Göttingen, Digitalisie-
rungszentrum. Link (https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626655234). Letzter Zugriff:
15.01.2021.

Milner von Milhausen, Peter: Apologia, Scan-Seite 3 und 9. Online abrufbar unter: Bayrische
Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek.
Link (http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-
bsb10813620-9). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

2.2 Verwendete Literatur und Links
Deep L Translator: Link (www.DeepL.com/Translator). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Gebauer, Matthias: Afghanistan: Karzai hofiert Warlord Dostum als Wahlhelfer. In: Der Spie­
gel, Online-Ausgabe, 17.08.2009. Link (https://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-
karzai-hofiert-warlord-dostum-als-wahlhelfer-a-643251.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Hellmuth, Thomas; Kühberger, Christoph: Kommentar zum Lehrplan der Neuen Mittelschule
und der AHS-Unterstufe „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung“. In: Bundesministe­
rium für Bildung (Hg.): Lehrpläne der AHS-Unterstufe. Wien: 2016. Online abrufbar über:
Link (https://www.ris.bka.gv.at/Doku­
mente/BgblAuth/BGBLA_2016_II_113/BGBLA_2016_II_113.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Lehrpläne der AHS: www.ris.bka.gv.at: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für
Lehrpläne – allgemeinbildende höhere Schulen, Fassung vom 01.09.2018.

                                                                                              17
Link (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzes­
nummer=10008568&FassungVom=2018-09-01). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Klafki, Wolfgang: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Beiträge zur kritisch-kon­
struktiven Didaktik. Beltz, Basel: 1985.

Körber Stiftung: Reinventing ‚Westphalia‘?
Link (https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber-
stiftung/redaktion/westfaelischer-frieden/pdf/2017/Broschuere_Reinventing-Westpha­
lia_171127.pdf). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Körber Stiftung: Ein Westfälischer Frieden für den Nahen Osten?
Link (https://www.koerber-stiftung.de/ein-westfaelischer-frieden-fuer-den-nahen-osten).
Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Körber Stiftung: Mediathek. Link (https://www.koerber-stiftung.de/mediathek/berliner-fo­
rum-aussenpolitik-2017-deutsch-1509). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Perzi, Niklas; Schmoller, Hildegard; Konrád, Ota; Šmidrkal, Václav (Hg.): Nachbarn. Ein österrei­
chisch-tschechisches Geschichtsbuch. Bibliothek der Provinz, Weitra: 2019.
Link (https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/7459/). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Metafilm: Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg.
Link (https://metafilm.at/film/30jk/) Letzter Zugriff: 21.01.2021.

Schreiber, Waltraud [u.a.] / Gruppe FUER. [Hg.]: Historisches Denken. Ein Kompetenz-Struk­
turmodell. In: Kompetenzen: Grundlagen – Entwicklung – Förderung, Bd. 1. Ars Una, Neuried:
2006. Online verfügbar über: Link (http://edoc.ku-eichstaett.de/1768/1/Sonderdruck_Kompe­
tenzen.pdf) Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Seliger, Marko: Mein Vater, der Blutsäufer. Eine Begegnung mit Batur Dostum, dessen Vater
der grausamste Mann im grausamen Afghanistan ist. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, On­
line-Ausgabe, 11.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mein-vater-ist-der-
grausamste-mann-in-afghanistan-15377239.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

                                                                                               18
2.3 Weiterführende Literatur
AG Friedensforschung: Veranstalter des friedenspolitischen Ratschlags.
Link (http://www.ag-friedensforschung.de/). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Bundeszentrale für politische Bildung: Atlas des arabischen Frühlings.
Link (https://www.bpb.de/internationales/afrika/atlas-des-arabischen-fruehlings/).
Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Bundeszentrale für politische Bildung: Naher Osten.
Link (https://www.bpb.de/izpb/238893/naher-osten). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

                                                                                     19
3 Abbildungsnachweis
Deckblatt / Coverbild: Screenshot aus der Dokumentation „Glauben, Leben, Sterben – Men­
schen im Dreißigjährigen Krieg. Teil 1: Glaubenskampf. Min. 02:51. Dokumentation. Buch und
Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF,
2018.

Abbildung 1: Isabella Svacina-Schild, eigenes Werk.                                           7

Abbildung 2: Zweiter Prager Fenstersturz, 1618. Urheber: Matthäus Merian, 1635. Lizenz:
Gemeinfrei. Wikimedia Commons. URL:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prager.Fenstersturz.1618.jpg. Letzter Zugriff:
15.01.2021.                                                                                   23

Abbildung 3: Bild rechts: Ferdinand II. Urheber: Georg Pachmann. Lizenz: Gemeinfrei.
Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien, Wikimedia Commons. URL:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Georg_Pachmann_001.jpg; Bild links:
Screenshot: Milner von Milshausen: Apologia, 1618. Bayrische Staatsbibliothek Digital:
Münchner DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek.URL: http://mdz-nbn-
resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10813620-9. Letzter Zugriff: 15.01.2021                     25

Abbildung 4: Bild rechts: Ölgemälde, Porträt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Mit hoher
Wahrscheinlichkeit ein Werk von Michiel van Miereveld (1567–1641).
Heeresgeschichtliches Museum, Wien. Lizenz: Gemeinfrei. URL:
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Pfalz)#/media/Datei:Friedrich_V_von_der_Pfa
lz_HGM_Honthorst.jpg; Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bild links: Screenshot: Der Röm: Kai:
auch zu Hung: und Böhaimb/ [et]c. Königl: Maj: Ferdinandi deß Andern/ [et]c. Vernewerte
Landes-Ordnung Deroselben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. SUB Göttingen,
Digitalisierungszentrum. URL: https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626655234.
Letzter Zugriff: 15.01.2021.                                                                  27

Abbildung 6: Bernhard von Weimar, Ernst von Mannsfeld, Albrecht Wenzel von
Wallenstein. Collage mit Screenshots aus der Dokumentation „Glaube, Leben, Sterben –
Menschen im Dreißigjährigen Krieg“. Teil 1: Glaubenskampf. Eine Koproduktion von
Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018.                                                  30

                                                                                              20
Abbildung 7: Friedrich Orter, Screenshot aus der Dokumentation „Glaube, Leben, Sterben
– Menschen im Dreißigjährigen Krieg“ Teil 1: Glaubenskampf. Dokumentation. Buch und
Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR & BMBWF,
2018.                                                                                    33

                                                                                         21
Anhang: Arbeitsmaterialien
Die Arbeitsmaterialien im Anhang sind als Kopiervorlage für den Ausdruck in Klassenstärke ge­
dacht.

Sie sind nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllen sie
die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht.

Die Formatierung wurde an die inhaltlichen und didaktischen Anforderungen für Arbeitsmate­
rialien für Schüler/innen angepasst. Sämtliche Quellangaben befinden sich auch im Literatur-
und Abbildungsverzeichnis.

Zeichenerklärungen

                                                                                               22
M1      Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg

Bildanalyse
Bei diesem Bild handelt es sich um einen Kupferstich von Mathäus Merian aus dem Jahr 1635.
Das abgebildete Ereignis fand aber schon 1618 statt – sein Bild ist also keine zeitgenössische
Darstellung, sondern eine Nachzeichnung der Ereignisse.

Mein Titelvorschlag:

Das ist der tatsächliche Titel:

Abbildung 2: Zweiter Prager Fenstersturz, 1618. Urheber: Matthäus Merian, 1635. Lizenz: Gemeinfrei.
Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prager.Fenstersturz.1618.jpg. Letzter
Zugriff: 15.01.2021.

Arbeitsauftrag 1
Analysiere dieses Bild und achte besonders auf die Personengruppen! Schreibe auf, was dir
auffällt – die Notizen brauchst du später für die Diskussion in der Klasse!

•    Was könnte auf diesem Bild vor sich gehen?

                                                                                                        23
•   Wer könnten die Personen sein?

•   Welche Emotionen (=Gefühle) könnten in der dargestellten Situation auftreten?

•   Welcher Titel würde dir zu diesem Bild einfallen? Formuliere einen Titelvorschlag!

Arbeitsauftrag 2
Du hast schon erfahren, dass der Künstler Mathäus Merian selbst gar nicht bei dem abgebilde­
ten Ereignis dabei war. Stelle Überlegungen an, …

•   … wie sich diese Tatsache auf den „Wahrheitsgehalt“ des abgebildeten Ereignisses auswir­
    ken könnte!

•   … warum Mathäus Merian dieses Bild gestaltet haben könnte! Welche Absicht könnte er
    gehabt haben?

                                                                                          24
M2       Die Standpunkte der Konfliktparteien

Ferdinand II. und die „Apologia“

Abbildung 3: Bild rechts: Ferdinand II. Urheber: Georg Pachmann. Lizenz: Gemeinfrei. Sammlung des Kunst­
historischen Museums Wien. Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikime­
dia.org/wiki/File:Georg_Pachmann_001.jpg. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bild links: Screenshot: Milner von
Milshausen: Apologia, 1618. Bayrische Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum. Digitale
Bibliothek.URL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10813620-9. Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Seit dem Jahr 1555 (Augsburger Religionsfriede) galt in der Habsburgermonarchie die Regel,
dass der Landesfürst über die Religion in seinem Herrschaftsgebiet entscheiden kann. Die Be­
völkerung musste sich also dem vorgegebenen Glauben anpassen oder andernfalls das Land
verlassen. Als Ferdinand II. 1617/18 zum König von Böhmen wurde, machte er von diesem
Recht Gebrauch und wollte den katholischen Glauben in Böhmen durchsetzen, obwohl dort
der protestantische Glaube stark vertreten war. Dies geschah nicht friedlich, sondern zum Teil
mit großem Druck. Das wollten sich die evangelischen böhmischen Adeligen aber nicht gefal­
len lassen, weil sie ihren Einfluss auf die Politik im Land nicht verlieren und nach ihrem Glau­
ben leben wollten. Es kam deshalb in weiterer Folge zum „Prager Fenstersturz“. Dieser stellte
den Auftakt zum Aufstand der böhmischen protestantischen Stände gegen die katholischen
Habsburger dar.6

6
    Vgl.: Perzi, Niklas et. al. (Hg.): Nachbarn. Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch. Bibliothek der Pro­
    vinz, Weitra: 2019. Link (https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/7459/). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

                                                                                                                    25
Arbeitsauftrag 1
Schau dir in Teil 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 2: „Hintergrundinformationen zum Dreißig­
jährigen Krieg“ aufmerksam an!

Lies dir folgenden Text durch und erläutere genauer, warum die Wahl Ferdinands II. zu einem
Aufstand der protestantischen Bevölkerung in Böhmen führte!

Trage deine Ergebnisse in das Arbeitsblatt Schriftrollen unter „Anliegen der protestantischen
Böhmen“ ein.

    Text 1: Textauszug „Apologia“

    Apologia [= Verteidigung]: Protest aller drei Stände des Königreichs Böhmen, die
    den Leib und Blut unseres Herrn Jesu Christi, unter beider Gestalt, empfangen ha­
    ben:

    Es werden die Gründe genannt, warum eine Verteidigung gegen die Beschlüsse Fer­
    dinands II. notwendig sind.

    Wir bekennen uns zur böhmischen Konfession [= protestantischer Glaube] und sind
    jetzt beisammen auf dem königlichen Schloss Prag versammelt. […] Wir verkünden
    vor vielen Menschen, welches Leid den Ständen und Einwohnern dieses Königreichs
    auf unterschiedliche Weise, in politischer als auch geistlicher Angelegenheit, zugefügt
    wurde. Die vergangenen Jahre herrschten Zwang und Bedrängnisse durch boshassige
    und unfriedliche weltliche und geistliche Leute. Am allerschlimmsten in diesem König­
    reich wirkte aber die jesuitische Sekte [= katholischer Glaube]. Die größte Demüti­
    gung war dabei, dass sie nicht nur Ihre Majestät, den König selbst, sondern auch das
    ganze Königreich und dessen Einwohner und Stände arglistig und auf betrügliche
    Weise unter die fremde Gewalt des Römischen Stuhls [= katholischer Glaube] brach­
    ten. […]
    Quelle

    Sinngemäß wiedergegeben: vgl. Peter Milner von Milhausen, Apologia, Scan-Seiten 3 und 9. Online
    abrufbar unter: Bayrische Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum, Digitale Bi-
    bliothek. Link (http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-
    bsb10813620-9). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

                                                                                                         26
Friedrich der V. und die „Verneuerte Landesordnung“

Abbildung 4: Bild rechts: Ölgemälde, Porträt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein
Werk von Michiel van Miereveld (1567–1641). Heeresgeschichtliches Museum, Wien. Lizenz: Gemeinfrei. URL:
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Pfalz)#/media/Datei:Fried­
rich_V_von_der_Pfalz_HGM_Honthorst.jpg. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bild links: Screenshot: Der Röm: Kai: auch
zu Hung: und Böhaimb/ [et]c. Königl: Maj: Ferdinandi deß Andern/ [et]c. Vernewerte Landes-Ordnung Deroselben
Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. SUB Göttingen. Digitalisierungszentrum. URL: https://gdz.sub.uni-goettin­
gen.de/id/PPN626655234. Letzter Zugriff: 15.01.2021.

Nach dem Prager Fenstersturz wählten die böhmischen Stände einen eigenen König. Der Kan­
didat war Friedrich V. von der Pfalz, der wegen seiner kurzen Regentschaft (nur einen Winter)
„Winterkönig“ (1619/20) genannt wurde. Ferdinand II., der als böhmischer König nicht mehr
anerkannt wurde, konnte es nicht dulden, dass die böhmischen Stände in politischen und reli­
giösen Fragen ihre eigenen Interessen durchsetzten. Es kam nun zu einer direkten Auseinan­
dersetzung, wobei beide Seiten jeweils von einer Allianz (= Vereinigung) unterstützt wurden.
Die Katholiken erhielten Hilfe von der „Katholischen Liga“, die Protestanten von der „Protes­
tantischen Union“. Im Kampf ging es nicht nur um den richtigen Glauben, sondern auch um
die politische Führung in Böhmen.
Die Auseinandersetzungen mündeten in der „Schlacht am Weißen Berg“ (1620), bei der die
Katholiken siegten. Verantwortliche des böhmischen Aufstandes wurden hingerichtet, ihr
Eigentum beschlagnahmt oder sie des Landes verwiesen. Ferdinand II. erließ 1627/28 auch
eine „Verneuerte Landesordnung“ für Böhmen und Mähren, in der er Erbrecht auf den böhmi­
schen Thron festschreiben ließ. Damit verlor Böhmen seine politische Selbstständigkeit und
auch der protestantische Glaube wurde verboten. Tausende (vor allem reichere) Familien ver­
ließen Böhmen, weil sie sich nicht der katholischen Vormacht anpassen wollten.7

7
    Vgl.: Perzi, Niklas et. al. (Hg.): Nachbarn. Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch. Bibliothek der Pro­
    vinz, Weitra: 2019. Link (https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/7459/). Letzter Zugriff: 15.01.2021.

                                                                                                                    27
Arbeitsauftrag 2
Schau dir in Teil 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 2: „Hintergrundinformationen zum Dreißig­
jährigen Krieg“ aufmerksam an!

Lies dir folgenden Text durch! Erläutere, welche Meinung Ferdinand II. von der Rebellion des
böhmischen Adels hat! Stelle dar, was Ferdinand II. in Böhmen vorhat!

Trage deine Ergebnisse in das Arbeitsblatt Schriftrollen unter „Anliegen der katholischen Habs­
burger“ ein.

    Text 2: Textauszug „Verneuerte Landordnung“

    Ferdinand, von Gottes Gnaden erwählter römischer Kaiser, zu allen Zeiten Führer des
    Reiches […] verfügt hiermit, dass das Erbkönigreich Böhmen durch die Hilfe und den
    Beistand der göttlichen Allmacht und mit dem Schwert unter unsere Gewalt und un­
    seren Gehorsam gebracht wurde.
    Unser höchstes Anliegen war es, in unserem Erbkönigreich die Ehre Gottes des All­
    mächtigen fortzupflanzen. Es fand eine Auflehnung gegen die Justiz als auch gegen
    uns statt, obwohl wir eine von Gott eingesetzte Obrigkeit sind. Deshalb beendeten
    wir diese hochabscheuliche Rebellion, durch welche nicht nur der Wohlstand des ei­
    genen Vaterlandes, sondern fast aller christlichen Königreiche und Länder zerrüttet
    wurde. Damit wollen wir auch ein Beispiel setzen, um weitere hochschädliche Rebelli­
    onen zu verhindern. […]
    Die Personen hingegen, die ihre Treue und Beständigkeit gegenüber uns während der
    Rebellion gezeigt haben, wurden mit Gütern und Gnaden belohnt. Diese Personen ha­
    ben alles andere hintangestellt, hätten lieber ihr Vaterland verlassen, als dass sie uns
    zuwidergehandelt hätten.
    So sind wir aus väterlicher Fürsorge bedacht, dass unser, durch unsere kostbare
    Kriegsausrüstung erobertes Königreich wiederum in eine solche Verfassung gebracht
    wird. Der Respekt und der Gehorsam der Untertanen gegenüber uns und unseren Er­
    ben soll erhalten bleiben. Die Untertanen sollen miteinander unter Schutz eines glei­
    chen Rechtes und einträchtiger Religion in Friede und Ruhe in Einigkeit leben. Alles,
    was dem zuwiderläuft, soll abgeschafft werden.
    Quelle

    Sinngemäß wiedergegeben: vgl. Ferdinand II. Der Röm. Kai. auch zu Hung. und Böhaimb: Verne­
    werte Landes-Ordnung Deroselben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. Online: SUB Göttingen,
    Digitalisierungszentrum. Link (https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626655234). Letzter Zu­
    griff: 15.01.2021.

                                                                                                     28
Arbeitsblatt: Schriftrollen

Arbeitsauftrag 3
Gestaltet ein Rollenspiel! Du bist Teilnehmer/in einer Fernsehdiskussion zur Frage „Wie kann
der Konflikt gelöst werden? Welche Lösungsvorschläge gibt es?“

                                                                                               29
M3      Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten

Abbildung 5: Bernhard von Weimar, Ernst von Mannsfeld, Albrecht Wenzel von Wallenstein. Collage mit
Screenshots aus der Dokumentation „Glaube, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg“. Teil 1:
Glaubenskampf. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018.

Arbeitsauftrag 1
Schau dir Kapitel 9 „Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg“ aus dem ersten
Teil des Films „Glaubenskampf“ an!

Beantworte nun folgende Fragen zum Film:

•    Was brauchten die privaten Kriegsunternehmer, damals wie heute, um erfolgreich sein zu
     können?

•    Was ist ihr Ziel?

Arbeitsauftrag 2
Lies dir das folgende Transkript aus der Dokumentation nochmal durch! Markiere dir jene
Textstellen, bei denen Hans de Witte davon spricht, wie er zu seinem Geld kommt und wie er
sein Handeln rechtfertigt.

•    Ordne folgende Überschriften den Textstellen anschließend zu:

     a) Die Börsen liefern das Geld, weil die Menschen zu mehr Reichtum kommen wollen.

     b) Erpressung der Städte mit drohender Gewalt.

     c) Jeder ist sich selbst der Nächste. Pflicht im Krieg.

     d) Die Vermehrung von Reichtum ist zu Gottes Ehren.

•    Bewerte nun die Aussagen von Hans de Witte! Kannst du seine Gedanken nachvollzie­
     hen? Was würdest du ihm entgegnen?

                                                                                                          30
Transkript: Interview mit Hans de Witte, Expertenstatement

Sprecherin: „Wer finanziert den Krieg, Herr de Witte?“
Hans de Witte: „Die Börsen in ganz Europa. Dort sind Leute, die ihr Vermögen mehren
wollen. Die geben mir Kredit.“
Sprecherin: „Und wie zahlen Sie die Kredite zurück?“
Hans de Witte: „Also: Es ist Herbstmesse in Frankfurt. Dort leiht man mir Geld, auf
Wechsel. Wallenstein rüstet davon seine Armada. Damit erobert er … sagen wir Bran­
denburg. Die Brandenburger wollen, dass ihre schönen Städte nicht verderbt werden,
also willigen sie ein, jährlich eine gewisse Summa zu zahlen. Zu ihrem Schutz. Das sind
die Kontributionen. Bei der nächsten Herbstmesse begleiche ich die Wechsel plus
Zins. Was übrig bleibt, ist Wallensteins Profit und meine Provision.“
Sprecherin: „Und … welche Sicherheiten bieten Sie?“
Hans de Witte: „Meinen guten Namen.“
Sprecherin: „Was ist, wenn die Kontributionen ausbleiben?“
Hans de Witte: „Wallensteins Heer hat hunderttausend Mann.“
Sprecherin: „Eben. Die kosten doch viel Geld. Man kann ja nicht ewig weiter erobern.
Wann ist Wallenstein am Ziel, was will er?“
Hans de Witte: „Das weiß keiner so genau. Manche sagen, er wolle für den Kaiser die
absolute Macht. Andere, er wolle gehen die Türken ziehen ... Aber das ist Geschwätz.
Es ist Krieg. Da tut man, was getan werden muss.“
Herfried Münkler: „Einer, der gewissermaßen mit dem Schwert Mehrprodukt ab­
schöpft, der ist nicht beliebt, nicht. Das ist ein Emporkömmling. Und dieses, wenn Sie
es so wollen, Syndrom führt ihm ständig neue Feinde zu.“
Sprecher: „Zunächst gibt der Erfolg Wallenstein recht: Seine Truppen eilen von Sieg zu
Sieg. Die dänische Invasion wird zurückgeworfen, die Protestanten stehen am Ab­
grund.“
Christoph Kampmann: „Wallenstein war alles andere als ein Menschenfreund. Er ist
radikal mit Menschenleben umgegangen, es bedeutet für ihn nichts. Er hat die Men­
schen, die Zivilbevölkerung ausgebeutet. Er hat seine Soldaten aufs Spiel gesetzt.
Aber das hatte für ihn Grenzen. Er wollte nicht sein eigenes Betriebskapital aufs Spiel
setzen. Das heißt, er hat eine defensive Kriegführung vorgezogen. Er ist ein ökono­
misch denkender Mensch, auch skrupellos, aber auch ein ökonomisch denkender Po­
litiker.
Sprecherin: „Während Wallenstein für den Kaiser kämpft, wird seine Heimat Böhmen
von Protestanten gesäubert. Katholisch werden oder auswandern, heißt es auch hier.
Zehn Jahre ist die Hinrichtung der Rebellen nun her – noch immer hängen ihre Köpfe

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am Prager Brückenturm. Wenige Schritte davon entfernt lebt einer der letzten Calvi­
nisten Prags. Unbehelligt, weil kriegswichtig.“
Sprecherin: „Sie sind noch immer Calvinist.“
Hans de Witte: „Ja, nun?“
Sprecherin: „Wallenstein bekämpft doch die protestantische Sache im ganzen Reich.
Man tötet Ihre Glaubensbrüder – mit Ihrem Geld. Ist das kein Widerspruch für Sie?“
Hans de Witte: „Ich bin Kaufmann.“
Sprecherin: „Das rechtfertigt alles?“
Hans de Witte: „Gott hat jeden Menschen an seinen Platz gestellt. Und mein Platz ist
Kaufmann. Indem ich mein Vermögen mehre, ehre ich seinen allerhöchsten Ruhm.“
Sprecherin: „Gibt es irgendeine Situation, in der Sie an sich zweifeln würden?“
Hans de Witte: „Ja. Eine einzige. Wenn ich meine Ehre als Kaufmann verlieren
würde.“
Quelle

O-Ton der Dokumentation: „Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg.“ Teil 1:
Glaubenskampf. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm,
ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018, ca. Min. 33:17–37:08.

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Arbeitsauftrag 3

                                             „Dieses Land, das wir heute Afghanistan
                                             nennen, ist seit ungefähr 200 Jahren im­
                                             mer unter der Kontrolle von Warlords.
                                             Warlords im klassischen Sinne sind, und
                                             das ist ja das zynische, perverse daran, die­
                                             jenigen, die die schwache Zentralregierung
                                             benutzt, um selbst ihre Macht zu sichern.“
                                             Friedrich Orter, O-Ton aus der Dokumentation, Min.
                                             31:24.
                                             Abbildung 6: Friedrich Orter, Screenshot aus der Dokumen­
                                             tation „Glaube, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjähri­
                                             gen Krieg“ Teil 1: Glaubenskampf. Dokumentation. Buch
                                             und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm,
                                             ORF, BR, MDR, SWR & BMBWF, 2018.

Recherchiere zu General Dostum aus Afghanistan im Internet und beantworte folgende Fragen.

•   Welchen Einfluss hat General Dostum heute noch auf Afghanistan?

•   Wie sichert er sich seinen Einfluss?

•   Was wird ihm vorgeworfen? Warum war er im Exil?

Diese Links können dir dabei helfen:

→ Gebauer, Matthias: Afghanistan: Karzai hofiert Warlord Dostum als Wahlhelfer. In: Der
    Spiegel, Online-Ausgabe, 17.08.2009. Link (https://www.spiegel.de/politik/ausland/afgha­
    nistan-karzai-hofiert-warlord-dostum-als-wahlhelfer-a-643251.html). Letzter Zugriff:
    15.01.2021.

→ Seliger, Marko: Mein Vater, der Blutsäufer. Eine Begegnung mit Batur Dostum, dessen Va­
    ter der grausamste Mann im grausamen Afghanistan ist. In: Frankfurter Allgemeine Zei­
    tung, Online-Ausgabe, 11.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mein-
    vater-ist-der-grausamste-mann-in-afghanistan-15377239.html). Letzter Zugriff:
    15.01.2021.

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M4       Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen?

Arbeitsauftrag 1
Schau dir vom zweiten Teil des Dokumentation „Weltenbrand“ Filmkapitel 11 „Friedensver­
handlungen – Westfälischer Friede“ nochmal an und beantworte folgende Fragen:

•    Wie wird der Westfälische Friede organisiert?
•    Welche Punkte sichern den Westfälischen Frieden?

Arbeitsauftrag 2
Auf dem „Berliner Forum Außenpolitik“ 2017 wurde darüber diskutiert, ob es einen Westfäli­
schen Frieden für den Nahen Osten geben kann.

•    Lies dir folgenden Text durch, der aus der Broschüre zur Tagung stammt und eine Zusam­
     menfassung des Forschungsprojektes darstellt.

•    Analysiere dabei, welche Maßnahmen im Nahen Osten notwendig wären, um dort einen
     Frieden zu erreichen. Arbeite Absatz für Absatz durch und schreibe die Lehren, die aus
     dem Dreißigjährigen Krieg gezogen werden, in eigenen Worten auf.

•    Markiere im Text auch jene Lösungsansätze, die es auch beim Westfälischen Frieden ge­
     geben hat.

     Textauszug „Einen Westfälischen Frieden für den Nahen Osten?“8

     Eine Reihe von Parallelen zwischen dem europäischen Konflikt und den religiösen
     Auseinandersetzungen während des Dreißigjährigen Krieges auf der einen Seite und
     dem zeitgenössischen Konflikt im Nahen Osten auf der anderen Seite rechtfertigen
     das Bestreben, Lehren für die aktuelle Friedensstiftung in der Geschichte der Frühen
     Neuzeit zu suchen. Wie dem auch sei, man muss die unterschiedlichen historischen
     Kontexte des Dreißigjährigen Krieges und des gegenwärtigen Nahen Ostens anerken­
     nen.

     Ähnlich wie im Dreißigjährigen Krieg bestehen die gegenwärtigen Konflikte im Nahen
     Osten aus einer Reihe ineinandergreifender politisch-religiöser Kämpfe auf lokaler

8
    Körber Stiftung: Reinventing ‚Westphalia‘? Link (https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/ko­
    erber-stiftung/redaktion/westfaelischer-frieden/pdf/2017/Broschuere_Reinventing-Westphalia_171127.pdf).
    Letzter Zugriff 15.01.2021. Übersetzt mit Deep L Translator: Link (www.DeepL.com/Translator). Letzter Zugriff
    15.01.2021.

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