Glauben, Leben, Sterben - Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zur DVD 14409
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Glauben, Leben, Sterben Menschen im Dreißigjährigen Krieg Medienbegleitheft zum USB-Stick 14409 2 x 45 Minuten, Produktionsjahr 2018
Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Medienservice 1010 Wien, Minoritenplatz 5 Tel.: +43 1 53 120-4830 E-Mail: medienservice@bmbwf.gv.at Ausgearbeitet von: Mag. Dr. Isabella Svacina-Schild In Zusammenarbeit mit: Universität Wien Bibliotheks- und Archivwesen Arbeitsgruppe audiovisuelle Medien im Unterricht 1010 Wien, Universitätsring 1 Tel.: +43 1 4277-15116 E-Mail: ag_av-medien.ub@univie.ac.at Download unter: Link https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/ugbm/medienservice/specials.html Ein wichtiger Hinweis zur Barrierefreiheit: Dieses medienbegleitende Arbeits- und Informationsheft dient ausschließlich als Handreichung für die Vor bereitung und Durchführung von Unterrichtseinheiten mit Medieneinsatz durch Studierende, durch Pädago ginnen und Pädagogen. Es ist zum Ausdrucken bestimmt und nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllt es die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht. Bestellungen: AMEDIA Servicebüro Druckhausstraße 1 2540 Bad Vöslau Tel.: +43 2252 402-265 E-Mail: office@amedia.co.at Verlags- und Herstellungsort: Wien, 2021
Inhalt 1 Einleitung .....................................................................................................................8 1.1 Zum Film ........................................................................................................................... 8 1.2 Filmkapitel zu Teil 1: Glaubenskampf............................................................................... 9 1.3 Filmkapitel zu Teil 2: Weltenbrand................................................................................. 10 1.4 Einsatzempfehlung zum Film.......................................................................................... 11 1.5 Einsatzempfehlung und Lehrplanbezug GSK/PB ............................................................ 11 1.6 Fachdidaktischer Kommentar zu den Arbeitsaufgaben GSK/PB .................................... 12 M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg ................................................................... 12 M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien ....................................................................... 12 M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten ................................ 13 M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen? ............................ 15 2 Verwendete und weiterführende Quellen, Literatur und Links ................................... 17 2.1 Primärquellen ................................................................................................................. 17 2.2 Verwendete Literatur und Links ..................................................................................... 17 2.3 Weiterführende Literatur ............................................................................................... 19 3 Abbildungsnachweis ................................................................................................... 20 Anhang: Arbeitsmaterialien ........................................................................................... 22 Zeichenerklärungen ............................................................................................................... 22 M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg........................................................................ 23 Bildanalyse ....................................................................................................................... 23 Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 23 Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 24 M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien............................................................................ 25 Ferdinand II. und die „Apologia“...................................................................................... 25 Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 26 Friedrich der V. und die „Verneuerte Landesordnung“ ................................................... 27 Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 28 Arbeitsblatt: Schriftrollen ................................................................................................ 29
Arbeitsauftrag 3 ............................................................................................................... 29 M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten..................................... 30 Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 30 Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 30 Arbeitsauftrag 3 ............................................................................................................... 33 M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen? ................................. 34 Arbeitsauftrag 1 ............................................................................................................... 34 Arbeitsauftrag 2 ............................................................................................................... 34 L1 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M1) ........................................................................ 38 L2 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M2) ........................................................................ 38 Lösung Arbeitsauftrag 1 ................................................................................................... 38 Lösung Arbeitsauftrag 2 ................................................................................................... 38 Lösung Arbeitsblatt Schriftrollen ..................................................................................... 38 L3 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M3) ........................................................................ 39 Lösung Arbeitsauftrag 1 ................................................................................................... 39 Lösung Arbeitsauftrag 2 ................................................................................................... 39 Lösung Arbeitsauftrag 3 ................................................................................................... 41 L4 Lösungen zu den Arbeitsaufträgen (M4) ........................................................................ 42 Lösung Arbeitsauftrag 1 ................................................................................................... 42 Lösung Arbeitsauftrag 2 ................................................................................................... 42
Informationen zur Autorin Isabella Svacina-Schild, Mag. Dr. (*1990), ist Lehrerin für Deutsch und Geschichte in der HBLW Landwiedstraße (Linz/Oberösterreich). Studium der Germanistik und Geschichte an der Universität Salzburg. Im Juli 2020 hat sie ihr Doktorats- studium am Institut für Geschichte mit dem Schwerpunkt Fach didaktik der Geschichte, Sozialkunde und Politischen Bildung an der Universität Wien abgeschlossen. E-Mail: isabella.schild@univie.ac.at Abbildung 1: Isabella Svacina- Schild, eigenes Werk.
1 Einleitung 1.1 Zum Film1 Die zweiteilige Dokumentation zum Dreißigjährigen Krieg „Glauben, Leben, Sterben – Men schen im Dreißigjährigen Krieg“ zeigt, wie verschiedene Akteure den Krieg erlebt haben. The matisiert werden der Verlauf des Krieges, seine Schauplätze, Machtverhältnisse und wie Men schen den Krieg erlitten und geführt haben. Anhand schriftlicher Zeugnisse eines Kaufmanns, eines Predigers, einer Bäuerin, eines Solda ten und einer Klosterschwester werden die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges veranschau licht, rekonstruiert und multiperspektivisch aufgerollt. Darüber hinaus wird auch der Bezug zur Gegenwart hergestellt und gefragt, ob aktuelle Kriegsschauplätze im Nahen Osten etwas mit den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges ge meinsam haben und ob etwa der Westfälische Frieden ein Vorbild für einen Friedensschluss in dieser Krisenregion sein könnte. Der Regisseur Stefan Ludwig zeigt am Beispiel von fünf konkreten Personen, wie unterschied lich der Dreißigjährige Krieg erlebt wurde. Im ersten Teil der Dokumentation mit dem Titel „Glaubenskampf“ werden der Kaufmann und Calvinist Hans de Witte, der Prediger und Katho lik Jeremias Drexel und die evangelische Bäuerin Marta Küzinger vorgestellt. In „Welten brand“, dem zweiten Teil der Dokumentation, lernen wir den Söldner Peter Hagendorf und die Klosterschwester Klara Staiger kennen. Hans de Witte repräsentiert jene Menschen, die aus dem Dreißigjährigen Krieg finanziellen Gewinn und enormen Reichtum geschöpft haben. Das Leben der Menschen ist gegenüber dem Wert des Geldes unwichtig gewesen. Jeremias Drexel verkörpert einen Verfechter des katholischen Glaubens, der seine Mit christ/inn/en zum Kampf gegen die Ungläubigen aufgerufen hat. Im Verlauf des Krieges er kennt er aber, dass der Krieg beendet werden muss, weil er zu viele Opfer fordert. 1 Vgl.: Metafilm: Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg. Link (https://me tafilm.at/film/30jk/) Letzter Zugriff: 21.01.2021. 8
Marta Küzinger ist eine evangelische Bäuerin, die ihren Ehemann in den Bauernaufständen gegen die bayrische Vormacht in Oberösterreich verliert. Sie konvertiert schließlich zum ka tholischen Glauben, um an ihrem Heimatort bleiben zu können, lebt aber mit einer kleinen Gemeinde ihren evangelischen Glauben im Untergrund weiter. Peter Hagendorf ist ein Söldner, der vom Anfang bis zum Ende des Krieges als Soldat dient und dabei auch mehrmals die „Seite wechselt“, um sein persönliches Überleben und das sei ner eigenen Familie zu sichern. Klara Staiger verkörpert eine katholische Ordensschwester, die lernen muss, mit dem Krieg zu leben und oftmals auch Opfer von Gewalt, Plünderungen und Zerstörung wurde. Mit Spielszenen, inszenierten Interviews mit den historischen Figuren und den Kommentaren von Wissenschaftler/inne/n macht der Film begreifbar, wie der ursprüngliche Glaubenskon flikt zwischen Katholiken und Protestanten zu einem der brutalsten und am längsten andau ernden Konflikt um Macht, Einfluss und Geld in Europa werden konnte. 1.2 Filmkapitel zu Teil 1: Glaubenskampf Kapitel 1: Intro Kapitel 2: Hintergrundinformationen zum Dreißigjährigen Krieg Kriegsparteien, Kriegsgebiet, Konfliktthema Kapitel 3: Das Leben der Bauern im Dreißigjährigen Krieg Aus der Perspektive von Marta Küzinger Kapitel 4: Vorbereitung der Schlacht am Weißen Berg Aus der Perspektive von Jeremias Drexel Kapitel 5: Die Schlacht am Weißen Berg und ihre Folgen Kapitel 6: Gegenwartsbezug: Ist der Dreißigjährige Krieg wirklich mit den Konflikten im Nahen Osten vergleichbar? Kapitel 7: Kampf um die Pfalz Aus der Perspektive von Hans de Witte Kapitel 8: Das Leben der evangelischen Bauern in Oberösterreich Bauernaufstände – das Frankenburger Würfelspiel Aus der Perspektive von Marta Küzinger Kapitel 9: Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg Gegenwartsbezug: Warlords in Afghanistan Aus der Perspektive von Hans de Witte 9
Kapitel 10: Zweifel am Krieg beginnen Das Ende von Wallenstein Aus der Perspektive von Jeremias Drexel und Hans de Witte Kapitel 11: Evangelische Bevölkerung konvertiert zum katholischen Glauben und Gründung von heimlichen evangelischen Kirchen Aus der Perspektive von Marta Küzinger Kapitel 12: Beginn der schwedischen Offensive 1.3 Filmkapitel zu Teil 2: Weltenbrand Kapitel 1: Intro Gegenwartsbezug: Lässt sich der Dreißigjährige Krieg mit dem Konflikt im Nahen Osten vergleichen? Kapitel 2: Ein Soldat im Dreißigjährigen Krieg Aus der Perspektive des Soldaten Peter Hagendorfs Kapitel 3: Niedergang Magdeburg – Magdeburgisierung Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger Kapitel 4: Die Schweden treten in den Dreißigjährigen Krieg ein Kapitel 5: Die katholische Bevölkerung im Dreißigjährigen Krieg Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger Kapitel 6: Plünderungen von Städten und wie Menschen damit umgingen Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger Kapitel 7: Das Leid der Soldaten Aus der Perspektive des Soldaten Peter Hagendorfs Kapital 8: Vergewaltigung von Menschen als Machtmittel Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger Kapitel 9: Kriegswende: Niedergang Schwedens – Kriegseintritt Frankreichs Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger Kapitel 10: Archäologie zum Dreißigjährigen Krieg Kapitel 11: Friedensverhandlungen – Westfälischer Friede Gegenwartsbezug: Lehren aus dem Westfälischen Frieden für aktuelle Konflikte im Nahen Osten? Kapitel 12: Das Leben im Frieden Aus der Perspektive des Soldaten Peter Hagendorfs Aus der Perspektive der Nonne Klara Staiger Kapitel 13: Krieg darf nicht wiederkehren 10
1.4 Einsatzempfehlung zum Film Deutsch (Oberstufe) Geschichte und Sozialkunde / Politische Bildung (Oberstufe) Religion (Oberstufe) Unterrichtsprinzip Politische Bildung (Oberstufe) 1.5 Einsatzempfehlung und Lehrplanbezug GSK/PB Der Film „Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg“ lässt sich aufgrund seiner inhaltlichen Komplexität und den Vergleichen zu den Konflikten im Nahen Osten gut in der Oberstufe einsetzen. Dem Lehrplan der AHS im Fach Geschichte und Sozialkunde/Politi sche Bildung (GSK/PB) entsprechend, wäre es möglich, den Film in der 6. Klasse im Kompe tenzmodul 3 (die sozioökonomischen und geistig-kulturellen Umbrüche in der frühen Neuzeit in verschiedenen sozialen Schichten) einzubetten.2 Bei der fachdidaktischen Aufbereitung des Filmes wird auf Filmausschnitte zurückgegriffen. Damit soll es den Lehrkräften erleichtert werden, den Film im Geschichtsunterricht einzuset zen. Nicht immer ist Zeit, einen ganzen Film anzusehen. Ein kurzer Filmimpuls bietet den Schü ler/inne/n aber Abwechslung und neue Perspektiven auf die Thematik. Die hier vorgestellten Unterrichtsmaterialien dienen zur Verarbeitung der Inhalte aus ausgewählten Szenen. Im Detail wird in den Modulen 1–4 dabei auf folgende Szenen aus den Filmen eingegangen: M1 / M2: Film 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 2: „Hintergrundinformationen zum Dreißigjäh rigen Krieg“ M3: Film 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 9: „Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjähri gen Krieg“ M4: Film 2: „Weltenbrand“: Filmkapitel 11: „Friedensverhandlungen – Westfälischer Friede“ 2 Vgl.: Lehrpläne der AHS: www.ris.bka.gv.at: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Lehrpläne – allgemeinbildende höhere Schulen, Fassung vom 01.09.2018. Link (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFas sung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568&FassungVom=2018-09-01). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 11
1.6 Fachdidaktischer Kommentar zu den Arbeitsaufgaben GSK/PB M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg Hinweise zur Unterrichtsgestaltung Die Schüler/innen nehmen in Einzelarbeit eine intuitive Bildanalyse vor (M1). Die Lehrkraft dis kutiert mit den Schüler/inne/n das Bild und hält Informationen an der Tafel fest. Ausgehend vom Bild und dem Tafelbild gibt die Lehrkraft einen Überblick zu den Hintergründen des Pra ger Fenstersturzes. M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien Hinweise zur Unterrichtsgestaltung Im Anschluss an die Bildanalyse wird das Arbeitsblatt „Die Standpunkte der Konfliktparteien“ (M2) ausgeteilt, anhand dessen sowohl die Interessen Böhmens als auch die der Habsburger herausgearbeitet werden sollen. Das Arbeitsblatt erfordert von den Schüler/inne/n ein hohes Maß an Lesekompetenz und Textverständnis. Eine inhaltliche Besprechung der Texte wird ge gebenenfalls nötig sein, damit die Aufgaben von den Schüler/inne/n bewältigt werden kön nen. Die Ergebnisse der Bearbeitung, die Anliegen der protestantischen Böhmen und der ka tholischen Habsburger (M2: Arbeitsaufträge 1 + 2) können auf dem Arbeitsblatt Schriftrollen zusammengefasst werden. In einer weiteren Aufgabe (M2: Arbeitsauftrag 3) findet anhand eines Rollenspieles ein Trans fer in die Gegenwart statt. Hierbei haben die Anhänger der katholischen Habsburger, die An hänger der protestantischen Böhmen, ein/e Diskussionsleiter/in und Zuschauer/innen die Möglichkeit, Beiträge zur Diskussion abzugeben, zudem gibt es Beobachter/innen für die Re flexion des Rollenspiels. Damit könnte diese letzte Arbeitsaufgabe von M2 auch handlungsori entiert umgesetzt werden. Beispielsweise könnte ein Diskussionssetting in einer Fernsehdis kussion gewählt werden, innerhalb dessen die unterschiedlichen Positionen von Habsburgern und Böhmen nochmals aufgerollt und diskutiert werden. Nach dem Rollenspiel werden die diskutierten Inhalte im Plenum besprochen und die vorgebrachten Lösungsvorschläge noch mals genauer in ihrer Umsetzbarkeit analysiert. 12
Lehrplanbezug M1, M2 Die im Lehrplan3 vorgeschlagenen Basiskonzepte finden, repräsentiert durch das Basiskonzept „Perspektivität“, Eingang in diese Unterrichtsplanung. Es wird das Ziel verfolgt, die eigenen Vorstellungen der Schüler/innen zum Thema sowohl durch einen lebendigen Austausch in der Klasse als auch durch inhaltliche Impulse zu erweitern. Durch die Erarbeitung des Fallbeispiels „Prager Fenstersturz“ gelingt es auch, das Basiskonzept auf konkrete historische Inhalte anzu wenden. Innerhalb der Unterrichtsplanung werden vor allem die didaktischen Prinzipien der „Problem orientierung“ (ein Reich – viele Interessen) und der „Multiperspektivität“ (die Interessen bei der Länder stehen im Zentrum) berücksichtigt. Den Schüler/inne/n wird dadurch bewusst, dass die Habsburgermonarchie zwar für lange Zeit die Hegemonialmacht Europas war, diese Macht aber dennoch maßgeblich von den Interessen ihrer Einflussgebiete geprägt und beein flusst war. In der Berücksichtigung und Erfüllung dieser didaktischen Prinzipien ist auch eine Förderung der historischen Sach- und Orientierungskompetenz möglich. Die Förderung der Sachkompe tenz geschieht in der selbstständigen Auseinandersetzung mit den multiperspektivischen Quellen, wodurch auch das Basiskonzept „Perspektivität“ erweitert werden kann. Zudem werden historische Termini, wie etwa der „Prager Fenstersturz“, aufgearbeitet und kontextua lisiert. In der selbstständigen Verarbeitung der Inhalte kann das Zusammenspiel der politi schen Mächte nachvollzogen werden und ein Transfer der historischen Thematik in die (eigene) Gegenwart gelingen. Auch das handlungsorientierte Rollenspiel leistet einen Beitrag zu diesem Transfer des The mas in die Gegenwart. Damit kann als Lehrkraft auch dem didaktischen Prinzip der „Lebens weltorientierung“ nachgekommen werden. M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten Hinweise zur Unterrichtsgestaltung Nachdem sich die Schüler/innen Kapitel 9 „Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg“ aus Teil 1 „Glaubenskampf“ nochmal angesehen haben, setzen sie sich mithilfe von Ar beitsblatt M3 näher mit ausgewählten Warlords des Dreißigjährigen Krieges auseinander. 3 Ebd. 13
Dazu werden Fragen zum Film (M3: Arbeitsauftrag 1) beantwortet, bei denen im Zentrum steht, Ziele und Absichten sowie Methoden der Warlords kennenzulernen. Damit dies gelingt, wird das Filmprotokoll genauer analysiert und Textbausteine diesem zugeordnet (M3: Arbeits auftrag 2). Auf Grundlage dieser Analysearbeit wird das Handeln der Warlords anschließend von den Lernenden bewertet und dabei auch das Verhalten der Männer im Kontext der Zeit und des Krieges reflektiert. Nachdem sich die Lernenden mit den historischen Warlords des Dreißigjährigen Krieges ausei nandergesetzt haben, beschäftigen sie sich genauer, wie auch im Filmausschnitt angespro chen, mit dem Warlord General Dostum aus Afghanistan (M3: Arbeitsauftrag 3). Indem die Schüler/innen Online-Zeitungsartikel lesen und erarbeiten, können sie die zu dieser Aufgabe dazugehörigen Fragen beantworten. Die Schüler/innen werden durch die Aufgaben zu diesem Kapitel in besonderer Weise dazu angeregt, menschliches Handeln zu hinterfragen und zu reflektieren. Da Warlords ohne Skru pel eigene Interessen auf Kosten von anderen durchsetzen und dies im Dreißigjährigen Krieg wie heute passiert(e), können Schüler/innen hier erfahren, was Menschen zu solchen Verhal tensweisen antreibt. Ein kritischer Umgang mit diesen Informationen ist von großer Bedeu tung, genauso wie es unabdingbar ist, dass die Schüler/innen über ausreichend Arbeitswissen verfügen, um von einer rein emotionalen Bewertung zu einer sachlich fundierten Analyse zu kommen. Lehrplanbezug Die im Lehrplan4 vorgeschlagenen Basiskonzepte „Macht“ und „Handlungsspielraum“ können in Bezug auf die angesprochenen Themen des Kapitels besonders gut bearbeitet werden. Ge meinsam könnte etwa mit den Schüler/inne/n hinterfragt werden, warum Warlords so mäch tig werden können und wie durch sie Handlungsspielraum in Gesellschaften bestimmt wird. Bei den didaktischen Prinzipien finden vor allem die „Problemorientierung“ (Warlords als Triebfeder des Krieges), der „Gegenwartsbezug“ (Warlords im Dreißigjährigen Krieg und heute) und das „Exemplarische Lernen“ (Beispiele von Warlords) ihre Berücksichtigung. Die Schüler/innen können bei diesen Aufgaben besonders gut reflektieren, wie und warum ein zelne Menschen in deren Kampf um Geld und Macht Gesellschaften in den Krieg führen. In der Berücksichtigung und Erfüllung dieser didaktischen Prinzipien ist auch eine Förderung der historischen Sach- und Methodenkompetenz möglich. Die Förderung der Sachkompetenz 4 Ebd. 14
geschieht in der selbstständigen Auseinandersetzung mit dem Filmausschnitt und den Zei tungsartikeln zu General Dostum. Mit der Quellenarbeit werden die Schüler/innen darüber hinaus darin geschult, Quellen kri tisch wahrzunehmen und bei entsprechender Überprüfung der Informationen wiederum Nar rationen daraus zu gestalten. Indem die Schüler/innen das Thema Warlords mit dem Dreißig jährigen Krieg und der Gegenwart in Verbindung bringen, erfahren sie auch eine Förderung ihrer Orientierungskompetenz. M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen? Hinweise zur Unterrichtsgestaltung In Teil 2 „Weltenbrand“, Kapitel 11 „Friedensverhandlungen – Westfälischer Friede“ und auf Arbeitsblatt M4 geht es um den Westfälischen Frieden und um die Frage, ob aus dem Frie densschluss von 1648 auch Ideen für den Frieden im Nahen Osten gefunden werden könnten. Die Schüler/innen setzen sich dabei nochmal genauer mit Filmkapitel 11 „Friedensverhandlun gen – Westfälischer Friede“ auseinander (M4: Arbeitsauftrag 1). Anschließend analysieren sie ein Positionspapier, das auf dem Berliner Forum Außenpolitik im Jahr 2017 entstanden ist (M4: Arbeitsauftrag 2). Darin wird diskutiert, ob es einen Westfäli schen Frieden für den Nahen Osten geben kann. Zum Schluss dieser Aufgabe (M4: Arbeitsauftrag 3) sollen die Schüler/innen hinterfragen, ob die Errungenschaften des Westfälischen Friedens auch im privaten Alltag eine Rolle spielen könnten, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen. Lehrplanbezug Bei diesem Filmausschnitt wird wiederum mit den Basiskonzepten „Macht“ und „Handlungs spielraum“5 gearbeitet. Anders als beim Filmausschnitt zuvor, geht es nun aber nicht um die Macht einzelner Individuen, sondern um die Macht und Verhandlungspositionen von einzel nen Parteien, Gruppierungen und Regierungen. Auch hier wird schnell klar, dass die Machtver hältnisse den Handlungsspielraum derselben Akteure und der Gesellschaft bestimmen. Als didaktische Prinzipien sind wiederum die „Problemorientierung“, die „Gegenwartsorien tierung“ und das „Exemplarische Lernen“ zu berücksichtigen. Wichtig ist aber auch, dass bei 5 Vgl.: ebd. 15
diesen Übungen die Handlungsorientierung eine wichtige Rolle spielt, da es schließlich auch darum geht, mit den Schüler/inne/n zu überlegen, wie Menschen bzw. Staaten in Konflikten die souveräne Handlungsmacht (zurück)gewinnen können. Werden die vorgesehenen Aufga ben erarbeitet, erfahren die Schüler/innen eine besondere Förderung der Sachkompetenz, der Fragekompetenz (Kann es einen Westfälischen Frieden für den Nahen Osten geben?) und der Orientierungskompetenz (Was kann ich aus der Vergangenheit lernen?). Indem auch mit Quellentexten gearbeitet wird, wird zudem die Methodenkompetenz trainiert. 16
2 Verwendete und weiterführende Quellen, Literatur und Links 2.1 Primärquellen Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg. Teil 1: Glaubenskampf. Teil 2: Weltenbrand. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Me tafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018. Ferdinand II. Der Röm. Kai. auch zu Hung. und Böhaimb: Vernewerte Landes-Ordnung Derosel- ben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. Online abrufbar unter: SUB Göttingen, Digitalisie- rungszentrum. Link (https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626655234). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Milner von Milhausen, Peter: Apologia, Scan-Seite 3 und 9. Online abrufbar unter: Bayrische Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek. Link (http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12- bsb10813620-9). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 2.2 Verwendete Literatur und Links Deep L Translator: Link (www.DeepL.com/Translator). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Gebauer, Matthias: Afghanistan: Karzai hofiert Warlord Dostum als Wahlhelfer. In: Der Spie gel, Online-Ausgabe, 17.08.2009. Link (https://www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan- karzai-hofiert-warlord-dostum-als-wahlhelfer-a-643251.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Hellmuth, Thomas; Kühberger, Christoph: Kommentar zum Lehrplan der Neuen Mittelschule und der AHS-Unterstufe „Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung“. In: Bundesministe rium für Bildung (Hg.): Lehrpläne der AHS-Unterstufe. Wien: 2016. Online abrufbar über: Link (https://www.ris.bka.gv.at/Doku mente/BgblAuth/BGBLA_2016_II_113/BGBLA_2016_II_113.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Lehrpläne der AHS: www.ris.bka.gv.at: Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Lehrpläne – allgemeinbildende höhere Schulen, Fassung vom 01.09.2018. 17
Link (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzes nummer=10008568&FassungVom=2018-09-01). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Klafki, Wolfgang: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Beiträge zur kritisch-kon struktiven Didaktik. Beltz, Basel: 1985. Körber Stiftung: Reinventing ‚Westphalia‘? Link (https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber- stiftung/redaktion/westfaelischer-frieden/pdf/2017/Broschuere_Reinventing-Westpha lia_171127.pdf). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Körber Stiftung: Ein Westfälischer Frieden für den Nahen Osten? Link (https://www.koerber-stiftung.de/ein-westfaelischer-frieden-fuer-den-nahen-osten). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Körber Stiftung: Mediathek. Link (https://www.koerber-stiftung.de/mediathek/berliner-fo rum-aussenpolitik-2017-deutsch-1509). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Perzi, Niklas; Schmoller, Hildegard; Konrád, Ota; Šmidrkal, Václav (Hg.): Nachbarn. Ein österrei chisch-tschechisches Geschichtsbuch. Bibliothek der Provinz, Weitra: 2019. Link (https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/7459/). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Metafilm: Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg. Link (https://metafilm.at/film/30jk/) Letzter Zugriff: 21.01.2021. Schreiber, Waltraud [u.a.] / Gruppe FUER. [Hg.]: Historisches Denken. Ein Kompetenz-Struk turmodell. In: Kompetenzen: Grundlagen – Entwicklung – Förderung, Bd. 1. Ars Una, Neuried: 2006. Online verfügbar über: Link (http://edoc.ku-eichstaett.de/1768/1/Sonderdruck_Kompe tenzen.pdf) Letzter Zugriff: 15.01.2021. Seliger, Marko: Mein Vater, der Blutsäufer. Eine Begegnung mit Batur Dostum, dessen Vater der grausamste Mann im grausamen Afghanistan ist. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, On line-Ausgabe, 11.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mein-vater-ist-der- grausamste-mann-in-afghanistan-15377239.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 18
2.3 Weiterführende Literatur AG Friedensforschung: Veranstalter des friedenspolitischen Ratschlags. Link (http://www.ag-friedensforschung.de/). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bundeszentrale für politische Bildung: Atlas des arabischen Frühlings. Link (https://www.bpb.de/internationales/afrika/atlas-des-arabischen-fruehlings/). Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bundeszentrale für politische Bildung: Naher Osten. Link (https://www.bpb.de/izpb/238893/naher-osten). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 19
3 Abbildungsnachweis Deckblatt / Coverbild: Screenshot aus der Dokumentation „Glauben, Leben, Sterben – Men schen im Dreißigjährigen Krieg. Teil 1: Glaubenskampf. Min. 02:51. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018. Abbildung 1: Isabella Svacina-Schild, eigenes Werk. 7 Abbildung 2: Zweiter Prager Fenstersturz, 1618. Urheber: Matthäus Merian, 1635. Lizenz: Gemeinfrei. Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prager.Fenstersturz.1618.jpg. Letzter Zugriff: 15.01.2021. 23 Abbildung 3: Bild rechts: Ferdinand II. Urheber: Georg Pachmann. Lizenz: Gemeinfrei. Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien, Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Georg_Pachmann_001.jpg; Bild links: Screenshot: Milner von Milshausen: Apologia, 1618. Bayrische Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum, Digitale Bibliothek.URL: http://mdz-nbn- resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10813620-9. Letzter Zugriff: 15.01.2021 25 Abbildung 4: Bild rechts: Ölgemälde, Porträt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Werk von Michiel van Miereveld (1567–1641). Heeresgeschichtliches Museum, Wien. Lizenz: Gemeinfrei. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Pfalz)#/media/Datei:Friedrich_V_von_der_Pfa lz_HGM_Honthorst.jpg; Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bild links: Screenshot: Der Röm: Kai: auch zu Hung: und Böhaimb/ [et]c. Königl: Maj: Ferdinandi deß Andern/ [et]c. Vernewerte Landes-Ordnung Deroselben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. SUB Göttingen, Digitalisierungszentrum. URL: https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626655234. Letzter Zugriff: 15.01.2021. 27 Abbildung 6: Bernhard von Weimar, Ernst von Mannsfeld, Albrecht Wenzel von Wallenstein. Collage mit Screenshots aus der Dokumentation „Glaube, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg“. Teil 1: Glaubenskampf. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018. 30 20
Abbildung 7: Friedrich Orter, Screenshot aus der Dokumentation „Glaube, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg“ Teil 1: Glaubenskampf. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR & BMBWF, 2018. 33 21
Anhang: Arbeitsmaterialien Die Arbeitsmaterialien im Anhang sind als Kopiervorlage für den Ausdruck in Klassenstärke ge dacht. Sie sind nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllen sie die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht. Die Formatierung wurde an die inhaltlichen und didaktischen Anforderungen für Arbeitsmate rialien für Schüler/innen angepasst. Sämtliche Quellangaben befinden sich auch im Literatur- und Abbildungsverzeichnis. Zeichenerklärungen 22
M1 Hintergründe zum Dreißigjährigen Krieg Bildanalyse Bei diesem Bild handelt es sich um einen Kupferstich von Mathäus Merian aus dem Jahr 1635. Das abgebildete Ereignis fand aber schon 1618 statt – sein Bild ist also keine zeitgenössische Darstellung, sondern eine Nachzeichnung der Ereignisse. Mein Titelvorschlag: Das ist der tatsächliche Titel: Abbildung 2: Zweiter Prager Fenstersturz, 1618. Urheber: Matthäus Merian, 1635. Lizenz: Gemeinfrei. Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Prager.Fenstersturz.1618.jpg. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Arbeitsauftrag 1 Analysiere dieses Bild und achte besonders auf die Personengruppen! Schreibe auf, was dir auffällt – die Notizen brauchst du später für die Diskussion in der Klasse! • Was könnte auf diesem Bild vor sich gehen? 23
• Wer könnten die Personen sein? • Welche Emotionen (=Gefühle) könnten in der dargestellten Situation auftreten? • Welcher Titel würde dir zu diesem Bild einfallen? Formuliere einen Titelvorschlag! Arbeitsauftrag 2 Du hast schon erfahren, dass der Künstler Mathäus Merian selbst gar nicht bei dem abgebilde ten Ereignis dabei war. Stelle Überlegungen an, … • … wie sich diese Tatsache auf den „Wahrheitsgehalt“ des abgebildeten Ereignisses auswir ken könnte! • … warum Mathäus Merian dieses Bild gestaltet haben könnte! Welche Absicht könnte er gehabt haben? 24
M2 Die Standpunkte der Konfliktparteien Ferdinand II. und die „Apologia“ Abbildung 3: Bild rechts: Ferdinand II. Urheber: Georg Pachmann. Lizenz: Gemeinfrei. Sammlung des Kunst historischen Museums Wien. Wikimedia Commons. URL: https://commons.wikime dia.org/wiki/File:Georg_Pachmann_001.jpg. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bild links: Screenshot: Milner von Milshausen: Apologia, 1618. Bayrische Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum. Digitale Bibliothek.URL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10813620-9. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Seit dem Jahr 1555 (Augsburger Religionsfriede) galt in der Habsburgermonarchie die Regel, dass der Landesfürst über die Religion in seinem Herrschaftsgebiet entscheiden kann. Die Be völkerung musste sich also dem vorgegebenen Glauben anpassen oder andernfalls das Land verlassen. Als Ferdinand II. 1617/18 zum König von Böhmen wurde, machte er von diesem Recht Gebrauch und wollte den katholischen Glauben in Böhmen durchsetzen, obwohl dort der protestantische Glaube stark vertreten war. Dies geschah nicht friedlich, sondern zum Teil mit großem Druck. Das wollten sich die evangelischen böhmischen Adeligen aber nicht gefal len lassen, weil sie ihren Einfluss auf die Politik im Land nicht verlieren und nach ihrem Glau ben leben wollten. Es kam deshalb in weiterer Folge zum „Prager Fenstersturz“. Dieser stellte den Auftakt zum Aufstand der böhmischen protestantischen Stände gegen die katholischen Habsburger dar.6 6 Vgl.: Perzi, Niklas et. al. (Hg.): Nachbarn. Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch. Bibliothek der Pro vinz, Weitra: 2019. Link (https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/7459/). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 25
Arbeitsauftrag 1 Schau dir in Teil 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 2: „Hintergrundinformationen zum Dreißig jährigen Krieg“ aufmerksam an! Lies dir folgenden Text durch und erläutere genauer, warum die Wahl Ferdinands II. zu einem Aufstand der protestantischen Bevölkerung in Böhmen führte! Trage deine Ergebnisse in das Arbeitsblatt Schriftrollen unter „Anliegen der protestantischen Böhmen“ ein. Text 1: Textauszug „Apologia“ Apologia [= Verteidigung]: Protest aller drei Stände des Königreichs Böhmen, die den Leib und Blut unseres Herrn Jesu Christi, unter beider Gestalt, empfangen ha ben: Es werden die Gründe genannt, warum eine Verteidigung gegen die Beschlüsse Fer dinands II. notwendig sind. Wir bekennen uns zur böhmischen Konfession [= protestantischer Glaube] und sind jetzt beisammen auf dem königlichen Schloss Prag versammelt. […] Wir verkünden vor vielen Menschen, welches Leid den Ständen und Einwohnern dieses Königreichs auf unterschiedliche Weise, in politischer als auch geistlicher Angelegenheit, zugefügt wurde. Die vergangenen Jahre herrschten Zwang und Bedrängnisse durch boshassige und unfriedliche weltliche und geistliche Leute. Am allerschlimmsten in diesem König reich wirkte aber die jesuitische Sekte [= katholischer Glaube]. Die größte Demüti gung war dabei, dass sie nicht nur Ihre Majestät, den König selbst, sondern auch das ganze Königreich und dessen Einwohner und Stände arglistig und auf betrügliche Weise unter die fremde Gewalt des Römischen Stuhls [= katholischer Glaube] brach ten. […] Quelle Sinngemäß wiedergegeben: vgl. Peter Milner von Milhausen, Apologia, Scan-Seiten 3 und 9. Online abrufbar unter: Bayrische Staatsbibliothek Digital: Münchner DigitalisierungsZentrum, Digitale Bi- bliothek. Link (http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12- bsb10813620-9). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 26
Friedrich der V. und die „Verneuerte Landesordnung“ Abbildung 4: Bild rechts: Ölgemälde, Porträt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Werk von Michiel van Miereveld (1567–1641). Heeresgeschichtliches Museum, Wien. Lizenz: Gemeinfrei. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Pfalz)#/media/Datei:Fried rich_V_von_der_Pfalz_HGM_Honthorst.jpg. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Bild links: Screenshot: Der Röm: Kai: auch zu Hung: und Böhaimb/ [et]c. Königl: Maj: Ferdinandi deß Andern/ [et]c. Vernewerte Landes-Ordnung Deroselben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. SUB Göttingen. Digitalisierungszentrum. URL: https://gdz.sub.uni-goettin gen.de/id/PPN626655234. Letzter Zugriff: 15.01.2021. Nach dem Prager Fenstersturz wählten die böhmischen Stände einen eigenen König. Der Kan didat war Friedrich V. von der Pfalz, der wegen seiner kurzen Regentschaft (nur einen Winter) „Winterkönig“ (1619/20) genannt wurde. Ferdinand II., der als böhmischer König nicht mehr anerkannt wurde, konnte es nicht dulden, dass die böhmischen Stände in politischen und reli giösen Fragen ihre eigenen Interessen durchsetzten. Es kam nun zu einer direkten Auseinan dersetzung, wobei beide Seiten jeweils von einer Allianz (= Vereinigung) unterstützt wurden. Die Katholiken erhielten Hilfe von der „Katholischen Liga“, die Protestanten von der „Protes tantischen Union“. Im Kampf ging es nicht nur um den richtigen Glauben, sondern auch um die politische Führung in Böhmen. Die Auseinandersetzungen mündeten in der „Schlacht am Weißen Berg“ (1620), bei der die Katholiken siegten. Verantwortliche des böhmischen Aufstandes wurden hingerichtet, ihr Eigentum beschlagnahmt oder sie des Landes verwiesen. Ferdinand II. erließ 1627/28 auch eine „Verneuerte Landesordnung“ für Böhmen und Mähren, in der er Erbrecht auf den böhmi schen Thron festschreiben ließ. Damit verlor Böhmen seine politische Selbstständigkeit und auch der protestantische Glaube wurde verboten. Tausende (vor allem reichere) Familien ver ließen Böhmen, weil sie sich nicht der katholischen Vormacht anpassen wollten.7 7 Vgl.: Perzi, Niklas et. al. (Hg.): Nachbarn. Ein österreichisch-tschechisches Geschichtsbuch. Bibliothek der Pro vinz, Weitra: 2019. Link (https://www.bibliothekderprovinz.at/buch/7459/). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 27
Arbeitsauftrag 2 Schau dir in Teil 1: „Glaubenskampf“: Filmkapitel 2: „Hintergrundinformationen zum Dreißig jährigen Krieg“ aufmerksam an! Lies dir folgenden Text durch! Erläutere, welche Meinung Ferdinand II. von der Rebellion des böhmischen Adels hat! Stelle dar, was Ferdinand II. in Böhmen vorhat! Trage deine Ergebnisse in das Arbeitsblatt Schriftrollen unter „Anliegen der katholischen Habs burger“ ein. Text 2: Textauszug „Verneuerte Landordnung“ Ferdinand, von Gottes Gnaden erwählter römischer Kaiser, zu allen Zeiten Führer des Reiches […] verfügt hiermit, dass das Erbkönigreich Böhmen durch die Hilfe und den Beistand der göttlichen Allmacht und mit dem Schwert unter unsere Gewalt und un seren Gehorsam gebracht wurde. Unser höchstes Anliegen war es, in unserem Erbkönigreich die Ehre Gottes des All mächtigen fortzupflanzen. Es fand eine Auflehnung gegen die Justiz als auch gegen uns statt, obwohl wir eine von Gott eingesetzte Obrigkeit sind. Deshalb beendeten wir diese hochabscheuliche Rebellion, durch welche nicht nur der Wohlstand des ei genen Vaterlandes, sondern fast aller christlichen Königreiche und Länder zerrüttet wurde. Damit wollen wir auch ein Beispiel setzen, um weitere hochschädliche Rebelli onen zu verhindern. […] Die Personen hingegen, die ihre Treue und Beständigkeit gegenüber uns während der Rebellion gezeigt haben, wurden mit Gütern und Gnaden belohnt. Diese Personen ha ben alles andere hintangestellt, hätten lieber ihr Vaterland verlassen, als dass sie uns zuwidergehandelt hätten. So sind wir aus väterlicher Fürsorge bedacht, dass unser, durch unsere kostbare Kriegsausrüstung erobertes Königreich wiederum in eine solche Verfassung gebracht wird. Der Respekt und der Gehorsam der Untertanen gegenüber uns und unseren Er ben soll erhalten bleiben. Die Untertanen sollen miteinander unter Schutz eines glei chen Rechtes und einträchtiger Religion in Friede und Ruhe in Einigkeit leben. Alles, was dem zuwiderläuft, soll abgeschafft werden. Quelle Sinngemäß wiedergegeben: vgl. Ferdinand II. Der Röm. Kai. auch zu Hung. und Böhaimb: Verne werte Landes-Ordnung Deroselben Erb Königreichs Böhaimb. Wien, 1627. Online: SUB Göttingen, Digitalisierungszentrum. Link (https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN626655234). Letzter Zu griff: 15.01.2021. 28
Arbeitsblatt: Schriftrollen Arbeitsauftrag 3 Gestaltet ein Rollenspiel! Du bist Teilnehmer/in einer Fernsehdiskussion zur Frage „Wie kann der Konflikt gelöst werden? Welche Lösungsvorschläge gibt es?“ 29
M3 Warlords im Dreißigjährigen Krieg und in aktuellen Konflikten Abbildung 5: Bernhard von Weimar, Ernst von Mannsfeld, Albrecht Wenzel von Wallenstein. Collage mit Screenshots aus der Dokumentation „Glaube, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg“. Teil 1: Glaubenskampf. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018. Arbeitsauftrag 1 Schau dir Kapitel 9 „Kriegsunternehmer Wallenstein im Dreißigjährigen Krieg“ aus dem ersten Teil des Films „Glaubenskampf“ an! Beantworte nun folgende Fragen zum Film: • Was brauchten die privaten Kriegsunternehmer, damals wie heute, um erfolgreich sein zu können? • Was ist ihr Ziel? Arbeitsauftrag 2 Lies dir das folgende Transkript aus der Dokumentation nochmal durch! Markiere dir jene Textstellen, bei denen Hans de Witte davon spricht, wie er zu seinem Geld kommt und wie er sein Handeln rechtfertigt. • Ordne folgende Überschriften den Textstellen anschließend zu: a) Die Börsen liefern das Geld, weil die Menschen zu mehr Reichtum kommen wollen. b) Erpressung der Städte mit drohender Gewalt. c) Jeder ist sich selbst der Nächste. Pflicht im Krieg. d) Die Vermehrung von Reichtum ist zu Gottes Ehren. • Bewerte nun die Aussagen von Hans de Witte! Kannst du seine Gedanken nachvollzie hen? Was würdest du ihm entgegnen? 30
Transkript: Interview mit Hans de Witte, Expertenstatement Sprecherin: „Wer finanziert den Krieg, Herr de Witte?“ Hans de Witte: „Die Börsen in ganz Europa. Dort sind Leute, die ihr Vermögen mehren wollen. Die geben mir Kredit.“ Sprecherin: „Und wie zahlen Sie die Kredite zurück?“ Hans de Witte: „Also: Es ist Herbstmesse in Frankfurt. Dort leiht man mir Geld, auf Wechsel. Wallenstein rüstet davon seine Armada. Damit erobert er … sagen wir Bran denburg. Die Brandenburger wollen, dass ihre schönen Städte nicht verderbt werden, also willigen sie ein, jährlich eine gewisse Summa zu zahlen. Zu ihrem Schutz. Das sind die Kontributionen. Bei der nächsten Herbstmesse begleiche ich die Wechsel plus Zins. Was übrig bleibt, ist Wallensteins Profit und meine Provision.“ Sprecherin: „Und … welche Sicherheiten bieten Sie?“ Hans de Witte: „Meinen guten Namen.“ Sprecherin: „Was ist, wenn die Kontributionen ausbleiben?“ Hans de Witte: „Wallensteins Heer hat hunderttausend Mann.“ Sprecherin: „Eben. Die kosten doch viel Geld. Man kann ja nicht ewig weiter erobern. Wann ist Wallenstein am Ziel, was will er?“ Hans de Witte: „Das weiß keiner so genau. Manche sagen, er wolle für den Kaiser die absolute Macht. Andere, er wolle gehen die Türken ziehen ... Aber das ist Geschwätz. Es ist Krieg. Da tut man, was getan werden muss.“ Herfried Münkler: „Einer, der gewissermaßen mit dem Schwert Mehrprodukt ab schöpft, der ist nicht beliebt, nicht. Das ist ein Emporkömmling. Und dieses, wenn Sie es so wollen, Syndrom führt ihm ständig neue Feinde zu.“ Sprecher: „Zunächst gibt der Erfolg Wallenstein recht: Seine Truppen eilen von Sieg zu Sieg. Die dänische Invasion wird zurückgeworfen, die Protestanten stehen am Ab grund.“ Christoph Kampmann: „Wallenstein war alles andere als ein Menschenfreund. Er ist radikal mit Menschenleben umgegangen, es bedeutet für ihn nichts. Er hat die Men schen, die Zivilbevölkerung ausgebeutet. Er hat seine Soldaten aufs Spiel gesetzt. Aber das hatte für ihn Grenzen. Er wollte nicht sein eigenes Betriebskapital aufs Spiel setzen. Das heißt, er hat eine defensive Kriegführung vorgezogen. Er ist ein ökono misch denkender Mensch, auch skrupellos, aber auch ein ökonomisch denkender Po litiker. Sprecherin: „Während Wallenstein für den Kaiser kämpft, wird seine Heimat Böhmen von Protestanten gesäubert. Katholisch werden oder auswandern, heißt es auch hier. Zehn Jahre ist die Hinrichtung der Rebellen nun her – noch immer hängen ihre Köpfe 31
am Prager Brückenturm. Wenige Schritte davon entfernt lebt einer der letzten Calvi nisten Prags. Unbehelligt, weil kriegswichtig.“ Sprecherin: „Sie sind noch immer Calvinist.“ Hans de Witte: „Ja, nun?“ Sprecherin: „Wallenstein bekämpft doch die protestantische Sache im ganzen Reich. Man tötet Ihre Glaubensbrüder – mit Ihrem Geld. Ist das kein Widerspruch für Sie?“ Hans de Witte: „Ich bin Kaufmann.“ Sprecherin: „Das rechtfertigt alles?“ Hans de Witte: „Gott hat jeden Menschen an seinen Platz gestellt. Und mein Platz ist Kaufmann. Indem ich mein Vermögen mehre, ehre ich seinen allerhöchsten Ruhm.“ Sprecherin: „Gibt es irgendeine Situation, in der Sie an sich zweifeln würden?“ Hans de Witte: „Ja. Eine einzige. Wenn ich meine Ehre als Kaufmann verlieren würde.“ Quelle O-Ton der Dokumentation: „Glauben, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjährigen Krieg.“ Teil 1: Glaubenskampf. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR und BMBWF, 2018, ca. Min. 33:17–37:08. 32
Arbeitsauftrag 3 „Dieses Land, das wir heute Afghanistan nennen, ist seit ungefähr 200 Jahren im mer unter der Kontrolle von Warlords. Warlords im klassischen Sinne sind, und das ist ja das zynische, perverse daran, die jenigen, die die schwache Zentralregierung benutzt, um selbst ihre Macht zu sichern.“ Friedrich Orter, O-Ton aus der Dokumentation, Min. 31:24. Abbildung 6: Friedrich Orter, Screenshot aus der Dokumen tation „Glaube, Leben, Sterben – Menschen im Dreißigjähri gen Krieg“ Teil 1: Glaubenskampf. Dokumentation. Buch und Regie: Stefan Ludwig. Eine Koproduktion von Metafilm, ORF, BR, MDR, SWR & BMBWF, 2018. Recherchiere zu General Dostum aus Afghanistan im Internet und beantworte folgende Fragen. • Welchen Einfluss hat General Dostum heute noch auf Afghanistan? • Wie sichert er sich seinen Einfluss? • Was wird ihm vorgeworfen? Warum war er im Exil? Diese Links können dir dabei helfen: → Gebauer, Matthias: Afghanistan: Karzai hofiert Warlord Dostum als Wahlhelfer. In: Der Spiegel, Online-Ausgabe, 17.08.2009. Link (https://www.spiegel.de/politik/ausland/afgha nistan-karzai-hofiert-warlord-dostum-als-wahlhelfer-a-643251.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021. → Seliger, Marko: Mein Vater, der Blutsäufer. Eine Begegnung mit Batur Dostum, dessen Va ter der grausamste Mann im grausamen Afghanistan ist. In: Frankfurter Allgemeine Zei tung, Online-Ausgabe, 11.01.2018. Link (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/mein- vater-ist-der-grausamste-mann-in-afghanistan-15377239.html). Letzter Zugriff: 15.01.2021. 33
M4 Aus der Geschichte lernen? Vom Westfälischen Frieden lernen? Arbeitsauftrag 1 Schau dir vom zweiten Teil des Dokumentation „Weltenbrand“ Filmkapitel 11 „Friedensver handlungen – Westfälischer Friede“ nochmal an und beantworte folgende Fragen: • Wie wird der Westfälische Friede organisiert? • Welche Punkte sichern den Westfälischen Frieden? Arbeitsauftrag 2 Auf dem „Berliner Forum Außenpolitik“ 2017 wurde darüber diskutiert, ob es einen Westfäli schen Frieden für den Nahen Osten geben kann. • Lies dir folgenden Text durch, der aus der Broschüre zur Tagung stammt und eine Zusam menfassung des Forschungsprojektes darstellt. • Analysiere dabei, welche Maßnahmen im Nahen Osten notwendig wären, um dort einen Frieden zu erreichen. Arbeite Absatz für Absatz durch und schreibe die Lehren, die aus dem Dreißigjährigen Krieg gezogen werden, in eigenen Worten auf. • Markiere im Text auch jene Lösungsansätze, die es auch beim Westfälischen Frieden ge geben hat. Textauszug „Einen Westfälischen Frieden für den Nahen Osten?“8 Eine Reihe von Parallelen zwischen dem europäischen Konflikt und den religiösen Auseinandersetzungen während des Dreißigjährigen Krieges auf der einen Seite und dem zeitgenössischen Konflikt im Nahen Osten auf der anderen Seite rechtfertigen das Bestreben, Lehren für die aktuelle Friedensstiftung in der Geschichte der Frühen Neuzeit zu suchen. Wie dem auch sei, man muss die unterschiedlichen historischen Kontexte des Dreißigjährigen Krieges und des gegenwärtigen Nahen Ostens anerken nen. Ähnlich wie im Dreißigjährigen Krieg bestehen die gegenwärtigen Konflikte im Nahen Osten aus einer Reihe ineinandergreifender politisch-religiöser Kämpfe auf lokaler 8 Körber Stiftung: Reinventing ‚Westphalia‘? Link (https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/ko erber-stiftung/redaktion/westfaelischer-frieden/pdf/2017/Broschuere_Reinventing-Westphalia_171127.pdf). Letzter Zugriff 15.01.2021. Übersetzt mit Deep L Translator: Link (www.DeepL.com/Translator). Letzter Zugriff 15.01.2021. 34
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