Projektdokumentation Die Abgeordnetenhauswahl für Kinder und Jugendliche am 09. September 2016 - Neukoelln-jugend.de
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Projektdokumentation Die Abgeordnetenhauswahl für Kinder und Jugendliche am 09. September 2016. www.u18.org 1
Inhalt 1. Das Kinder- und Jugendwahlprojekt U18 1.1 Entstehung 1.2 Ziele 1.3 Konzept 2. U18 in Berlin 2.1 Das Netzwerk U18 und die Koordinierungsstellen 2.2 Förderer, Schirmherren, Partner und Botschafter 3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl 3.1 Wahllokale als Orte politischer Bildung / U18 in den Bezirken 3.2 Materialien zur politischen Bildung 3.3 Aktionen der politischen Bildung 3.4 Öffentlichkeitsarbeit 4. Der Höhepunkt des U18-Projektes 4.1 Wahlbeteiligung 4.2 Wahlergebnisse 4.3 Wahlsendung „Berlin 2016 – U18 hat gewählt!“ 4.4 Wahlurnenwettbewerb 5. U18 in Politik und Medien 6. Fazit des Projekts 7. Ausblick 3
1. Das Kinder- und Jugendwahlprojekt U18 1. Das Kinder- und Jugendwahlprojekt U18 1.1 Entstehung Die Idee zu U18 entstand 1996 in einem Jugendklub in Berlin- Mitte. Heute, 20 Jahre später, zählt U18 zu den größten außer- schulischen Projekten der politischen Bildung in Deutschland. Und U18 findet nicht mehr nur zu Land- und Bundestags- wahlen statt, sondern auch zu Kommunalwahlen und seit 2014 sogar zur Europawahl. Bei der U18-Abgeordnetenhaus- wahl 2011 gaben 26.705 Kinder und Jugendliche ihre Stimme ab, bei der letzten U18-Bundestagswahl waren es 198.365 und bei der ersten U18-Europawahl 37.719. Auch 2016 konnten in Berlin wieder neun Tage vor der Abgeordnetenhauswahl, am 9. September 2016, alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jah- ren wählen. Der U18-Wahltag stellt den Höhepunkt einer lang- U18-Wahl im Familienzentrum Upsala mit Sandra Scheeres, fristigen inhaltlichen Auseinandersetzung mit Politik dar. Denn Senatorin für Bildung, Jugend und Familie in den Wochen und Monaten zuvor haben Kinder und Jugend- liche in vielen spannenden Projekten erfahren, wie Demokratie funktioniert und was politisches Engagement bedeutet. 1.2 Ziele Ziel von U18 ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche dauerhaft für Politik zu begeistern. Deshalb werden im Rahmen des Projektes U18 von den Akteuren in den Bezirken zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen angeboten, die junge Menschen motivieren, Interesse an Politik zu entwickeln, diese zu hinterfragen und zu verstehen. Zur Vorbereitung auf die Wahl gehört die Auseinandersetzung mit dem politischen System, den Inhalten der Wahlprogramme der U18-Alex-Lounge auf dem Alex mit Wahllokal Parteien und den Wahlversprechen der Politiker*innen. Dabei steht immer im Vordergrund, dass Kinder und Jugendliche ihre Interessen erkennen und an die Politik formulieren lernen sowie Antworten auf ihre Fragen einfordern und erhalten. In Begegnungen mit der Politik und thematischen Auseinandersetzungen beteiligen sich junge Menschen aktiv an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. U18-Wahlen im MachMit! Museum für Kinder 4
1.3 Konzept Die U18-Wahl funktioniert fast genauso wie die der Erwach- senen – mit Stimmzetteln, Wahlkabinen und Wahlurnen. Die Wahlurne bastelt jedes Wahllokal selbst und die schönste Urne wird im Rahmen des traditionellen Wahlurnenwett bewerbs prämiert. U18-Wahllokale können überall eingerichtet werden, wo sich junge Menschen aufhalten: in Kinder- und Jugendeinrich- tungen, Schulen, Schulclubs, Sportvereinen, Bibliotheken. Auf öffentlichen Straßen und Plätzen können mobile Wahllokale zum Einsatz kommen. Wahllokale und U18-Interessierte wer- den von den U18-Koordinierungsstellen im Land und in den Bezirken beraten und unterstützt. Begleitende Materialien sowie zahlreiche Ideen, Vorlagen und Anregungen, wie auch Methoden und didaktisches Material zur Vorbereitung sind auf der Webseite www.u18.org zusammengetragen. Der Schwerpunkt bei U18 liegt in der Vorbereitungsphase. Im Rahmen von Aktionen und Veranstaltungen in den Bezirken, die auch durch die jungen Menschen selbst gestaltet wer- den, stellen sich beispielsweise Politiker*innen den kritischen Fragen der Kinder und Jugendlichen oder es werden eigene Parteien gegründet und Wünsche an die Politik formuliert. Es werden Projekttage in der Schule organisiert, Diskussionen in der Jugendeinrichtung, Politiker*innen-Speed-Datings oder Wahlinfomobile mit Freunden auf den Weg gebracht. Richtig kreativ wurde es unter anderem beim Songwriting und dem Bau der Wahlurnen. Zentraler Höhepunkt ist der U18-Wahltag. Die teilnehmen- U18-Infostand Neukölln mit der U18-Koordinatorin Diana Föls den Kinder und Jugendlichen erleben beim U18-Wahlgang bewusst das Wählen als zentrales Instrument demokratischer Mitbestimmung. Hinzu kommt, dass die U18-Wahl auch die Öffentlichkeit und Politik für die Belange von Kindern und Jugendlichen sensibilisiert. Im Anschluss an die U18-Wahl wird mit den Ergebnissen wei- tergearbeitet und das geweckte Interesse an Politik anhand weiterführender Projekte aufrechterhalten. U18 auf dem jugendFORUM 5
2. U18 in Berlin 2. U18 in Berlin Verantwortlichen sowie Multiplikatoren für die Unterstützung und Durchführung zu werben. Viele Partner der beteiligten Seit 20 Jahren wählen Kinder und Jugendliche im Rahmen des Netzwerkorganisationen haben das Bildungsangebot anläss- Projekts U18 – die Wahl für Kinder und Jugendliche in Berlin. lich der Abgeordnetenhauswahl aufgegriffen und es in ihre In diesem Jahr stellte der U18-Wahltag in der ersten Schul- Angebote und Arbeit mit Kindern und Jugendlichen integriert. woche nach den Sommerferien für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Die Stiftung SPI – Drehscheibe Kinder- und Jugendpolitik ist als U18-Koordi- 2.1 Das Netzwerk U18 und die Koordinierungsstellen nierungsstelle für Berlin in 2016 für die Abstimmung der Netz- Zum Berliner U18-Netzwerk haben sich Kinder- und Jugend- werkaktivitäten und Aktionen beteiligungsbüros aus den Berliner Bezirken, Beauftragte der zur U18-Wahl auf Landesebe- Kinder- und Jugendbeteiligung der Bezirksämter und weitere ne verantwortlich. Zu ihren Jugendinitiativen und Verbände der Kinder- und Jugendarbeit Aufgaben gehört zudem die zusammengeschlossen. Dazu engagieren sich Marcus Lehmann Presse- und Öffentlichkeits- als Gründer des U18-Projekts und langjährige Partner wie arbeit sowie die Erstellung der united communications im U18-Netzwerk. Werbe- und Bildungsmaterialien. Das Netzwerk ist das Entscheidungsgremium für U18 in Berlin. In jedem der 12 Berliner Bezirke stehen zudem Akteure als lokale Hier werden die strategische Ausrichtung des Projektes fest Koordinierungsstelle zur Verfügung. Sie sind die Ansprechpart- gelegt, über inhaltliche Vorschläge entschieden, berlinweite ner für die U18-Wahllokale und stellen die zentral produzierten Aktivitäten geplant und lokale U18-Maßnahmen begleitet. Die Materialien – vom Flyer bis zum Wahlzettel – zur Verfügung. Mitglieder des Netzwerkes nutzen ihre Organisationsstruk- Dieses Prinzip hat sich bestens bewährt. Es gab keinen Bezirk, in turen, um das Projekt U18 bei der Zielgruppe, den Kindern dem nicht gleich mehrere Wahllokale zu finden waren. und Jugendlichen der Stadt bekannter zu machen und bei 6
2.2 Förderer, Schirmherren, Partner und Botschafter Die U18-Initiative wird gefördert durch STARK gemacht! – den Jugend-Demokratiefonds des Landes Berlin, die Senatsver waltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft sowie aus dem Zweckertrag der Lotterie „PS-Sparen und Gewinnen“ der Berliner Sparkasse. Die U18-Wahlsendung und Aktionen zur Nachbereitung der U18-Wahl werden im Rahmen des Strukturierten Dialogs durch Erasmus+ gefördert. U18 zu Gas t bei Alex TV im Abgeord netenhaus 2015 Als Schirmherr unterstützte der Präsident des Abgeordne- tenhauses Ralf Wieland das Projekt und ermöglichte damit direkte Zugänge zu den Fraktionen, Abgeordneten und ins Abgeordnetenhaus sowie auch für die Pressearbeit. Als Kooperationspartner haben jup! Berlin und Alex TV zahlrei- che Medienbeiträge und Aktionen für die jungen Menschen aufbereitet, U18-Aktionen dokumentiert und in der Öffent- lichkeitsarbeit unterstützt. Die PR- und Werbeagentur united einigung r Wiederver communications sowie lokale Partner, wie die Landeszentrale er Parlament nach de esamtberlin Jahrestag G für politische Bildung, haben das Projekt im Rahmen ihrer t beim 25. U18 zu Gas Arbeiten unterstützt. Mobiles W ahllokal vo Jugend an m Bund de der Theres r Deutschen ienschule W Katholische eißensee n 7
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl 3. U msetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl 3.1 Wahllokale als Orte politischer Bildung U18 in den Bezirken Zur U18-Wahl konnten die Kinder und Jugendlichen berlin- weit in 191 Wahllokalen ihre Stimme abgeben. Wahllokale sind nicht immer nur in Jugendfreizeiteinrichtungen oder Schulen angesiedelt, sondern an vielen verschiedenen Orten in der Stadt, an denen sich Kinder und Jugendliche treffen. Mit ALBA und Borussia Pankow e. V. haben sich auch zwei Wahllokal der Sportvereine ALBA und Borussia Pankow e. V. Sportvereine an der U18-Wahl beteiligt. Mit einem Wahllokal auf dem Gelände des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks riefen sie Kinder und Jugendliche unter 18 dazu auf, ihr Kreuz zu machen. Getreu dem Motto „Sport ist mehr als Bewegung“ unterstützten junge Freiwillige die U18-Wahl. U18-Wahllokale gab es unter anderem auch im MACHmit! Museum für Kinder, der Stadtmission sowie in Nachbarschafts- und Stadtteilzentren. Demokratie lernen und sich an ihr be- teiligen, gehören zum Grundverständnis der Arbeit dieser Organisationen. Die Vorbereitung und Durchführung einer Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen aller Parteien und 120 Schüler*innen im MACHmit! Museum für Kinder hat die der beteiligten Grundschüler*innen vor große Herausforderungen für Kin !Museum gestellt, die sie mit Bravour gemeistert haben. Sie organisier- MACHmit ion im sdiskuss ten die Veranstaltung, bündelten die eingereichten Fragen Podium und legten die Arbeitsteilung für die Moderation während der Veranstaltung fest. Die Schüler*innen diskutierten auf Augenhöhe und fühlten sich von den Politiker*innen ernst genommen und respektiert. Sie erlebten die Politiker*innen als authentisch und präsent. Für die Vertreter*innen der Parteien ow Pank der in r Kin m fü !Museu AC Hmit im M U18 8
war die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, mehr über Inte- ressen und Anliegen der jungen Menschen zu erfahren – sie sind von deren Ernsthaftigkeit überrascht! Die bezirklichen Bibliotheken haben Materialien zur U18-Wahl ausgelegt und verteilt. Die Amerika-Gedenk-Bibliothek (AGB) in Kreuzberg hatte zudem über vier Wochen U18-Plakate und Synopsen im Themenraum ausgestellt und war auch wieder als U18-Wahllokal dabei. Neben den Jugendfreizeit- einrichtungen und Schulen sind es zahlreiche Initiativen und Jugendverbände, wie der Landesjugendring, die Servicestelle Mobiles Wahllokal vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend Jugendbeteiligung, der Bund der katholischen Jugend, die Jugendfeuerwehr, Gangway, die Jugendgruppe des THW in Spandau, die mit Aktionen im Vorfeld und stationären so- wie mobilen Wahllokalen das Projekt U18 aktiv in Berlin un- terstützen. U18-Wahllokale wurden dadurch an noch mehr, und auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlichen Orten, wie beispielsweise am Dogshit Spot Skatepark eingerichtet. In allen Berliner Bezirken haben zahlreiche und vielfältige U18- Aktionen zur politischen Bildung stattgefunden. Einige dieser Aktionen und Projekte werden stellvertretend für die Arbeit aller Engagierten exemplarisch dargestellt. U18 Wahllokal in der Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg Charlottenburg–Wilmersdorf Politiker*innen-Speed-Dating im Haus der Jugend Anne Frank Beim Speed-Dating im Haus der Jugend Anne Frank konnten Kinder und Jugendliche die Politiker*innen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die GRÜNEN, Linken und Piraten befragen und sich einen Eindruck darüber verschaffen, was sie ihnen politisch Politiker*innen-Speed-Dating und U18-Wahl im Haus der Jugend Anne Frank U18-Wahlmobil von Gangway e.V. 9
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl zu bieten haben. Am 9. September war das Haus der Jugend Friedrichshain-Kreuzberg Anne Frank ein U18-Wahllokal. Auf der großen Aftershow Wahlparty wurde die Zeit bis zur Bekanntgabe der Wahler- Wahlbüro des KinderJugendBeteiligungsbüros gebnisse mit sportlichen Aktivitäten, politischen Rätseln oder einer deftigen Bratwurst überbrückt. Der Bezirksbürgermeis- Das KJBb war mit gleich zwei U18-Wahllokalen dabei, dem ter Reinhard Naumann sowie weitere BVV-Mitglieder*innen Open-air-Wahlstand an der Kinderbar Waldemarstraße 57 begrüßten die politische Initiative von allen Teilnehmern und und einem mobilen Wahlbüro rund um und an der Unterstützern. Nürtingen-Grundschule. Am Open-air-Wahlstand schauten in der Mehrzahl Kinder sowie ein paar Jugendliche vorbei. Alle informierten sich in den Synopsen über die Wahlprogram- Steglitz-Zehlendorf me der Parteien und fanden so heraus, welche Partei ihren Ideen und Wünschen vom Zusammenleben in der Stadt am U18-Wahl-Workshop – JFE und Schule arbeiten nächsten kam. In der Nürtingen-Grundschule waren die an- Hand in Hand gesprochenen Schüler*innen anfangs etwas zögerlich. Als dann die ersten gewählt hatten, sprach es sich schnell rum, „Wenn du in deiner Stadt bestimmen könntest, wofür dass ein U18-Wahlmobil auf dem Schulhof ist und alle Kin- würdest du dich einsetzen?“ der wählen dürfen. Die Kinder zeigten ein reges Interesse an der Wahl, zeitweilig konnte das KJBb gar nicht schnell genug Die Conrad-Schule im Bezirk Steglitz-Zehlendorf hat gemein- Wahlscheine und Stifte austeilen. Viele wussten, welche Par- sam mit der Jugendfreizeiteinrichtung Rathaus Wannsee einen tei sie wählen wollten, andere informierten sich mithilfe der Workshop zur U18-Wahl veranstaltet. Im Rahmen des Som- ausgehängten Materialien über die Parteiprogramme, bevor merferienprogramms konnten Kinder und Jugendliche zusam- sie wählten. mentragen, was sie ändern würden in Berlin, wenn sie dazu die Macht hätten. Ihre Wünsche und Forderungen wurden auf Darüber hinaus sammelte das KJBb Forderungen und Wün- Stellwände plakatiert und diskutiert. Das hat Spaß gemacht. sche der Kinder an die Politik. Diese reichten von Umwelt- Für alle Beteiligten war das Projekt ein großer Erfolg. Schnell themen wie mehr Windräder (eines auf dem Fernsehturm), waren sie sich einig, dass sie auch im nächsten Jahr die U18- mehr Fahrradwege und mehr autofreie Spielstraßen über Bundestagswahl mit Projekten bereichern werden. soziale Themen, wie die Forderung nach mehr Arbeitsplät- zen und gleichen Löhnen für Frauen und Männer bis hin zu einem Wahlrecht für Kinder. Nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern und Erzieher*innen waren sehr interessiert an der U18-Wahl und nahmen Synopsen mit. Wahlbüro des KinderJugendBeteiligungsbüros Open-air-Wahlstand an der Kinderbar Waldemarstraße e Wannse richtung eizeitein er Jugendfr U18 in d 10 10
Lichtenberg Dafür gibt es Kinder- und Jugendparlamente wie in Tempelhof- Schöneberg, die stellvertretend für die Kinder und Jugend- U18-Wahl im Jugendfunkhaus lichen aus dem Bezirk aktiv sind und dort schon mehr als zehn Jahre bestehen. Sie ermöglichen den Austausch mit den Zwei Tage vor der U18-Wahl fand der erste Workshop in der Politiker*innen und machen das Mitwirken auf kommunaler JFE statt. Dabei ging es um kreative Angebote zum Thema Ebene möglich. Das Kinder- und Jugendparlament Tempelhof- „Was geht?! – Was Kinder und Jugendliche bewegt!” In Schöneberg übergab die Wahlkampfprüfsteine an die Bezirks- einem Sound- und Musiklabor entstand der Song „Nerver bürgermeisterin Angelika Schöttler. 3000“. Darin haben die Teilnehmer*innen verarbeitet, was sie in ihrem Umfeld stört und ihnen auf die Nerven geht. Im Die Wahlkampfprüfsteine beinhal- Graffiti-Workshop zum Thema wurde das U18 Logo neu inter- ten Forderungen der Kinder und pretiert. Dazu wurden Wahlurnen gebastelt, Synopsen gelesen Jugendlichen an die Landes- und und Beiträge für die Wahlparty in Lichtenberg vorbereitet. Bezirkspolitik. Sie wurden von den Mitglieder*innen des Bezirksschü- Am U18-Wahltag wurde natürlich gewählt – entweder vor- lerausschusses ausgearbeitet. Die her oder direkt im Wahllokal Jugendfunkhaus, dort fand dann Parteien haben so die Chance, auch die Lichtenberger U18-Wahlparty statt. Dazu wurden in ihrer Politik Rücksicht auf die viele Aktivitäten gestartet, die von Jugendlichen für Jugend- Wünsche der Berliner Kinder und liche selber gemacht und angeboten wurden. Von Politik bis Jugendlichen zu nehmen. zur Unterhaltung gab es Einiges und für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt. Ein Teil der Schulpolitik bestand aus der Idee, den Lehrplan für Ethik neu zu gestalten. Ein Junge beschrieb das Schulfach Das Fest wurde durch die Projektförderung der Partner- als „Fach in dem man nichts macht. Man erhält ein Blatt zum schaften für Demokratie und die U18-Mikroförderung von Judentum, ein Blatt zum Christentum, etc. und damit wüsste STARK gemacht! ermöglicht. man ja schließlich alles über alle Weltreligionen“. Bei der Über- gabe an die Bezirksbürgermeisterin Frau Schöttler erhielten die Jugendlichen volle Zustimmung. Sie selbst war überrascht, Tempelhof-Schöneberg dass Biologie nicht als vollwertige Naturwissenschaft zählt und konnte dies auch nicht nachvollziehen. Wahlkampfprüfsteine als Impuls für Politik?! In der Politik entscheiden bekanntlich die Erwachsenen. Das rg aus Schönebe heißt jedoch nicht, dass Kinder und Jugendliche ihre Ideen üfsteine im Rath Wahlkampfpr und Wünsche nicht auch einbringen sollen! endfunkhaus U18-Wahl im Jug 11
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl Pankow U18 gemeinsam U18 in der Jugendfreizeit In Pankow haben, wie in anderen Bezirken auch, Jugendein- richtungen gemeinsam mit umliegenden Schulen die U18- In der (JFE) Twenty Two in der Pasteurstraße gab es Informa Wahlen vorbereitet. So fand zum Bespiel die U18-Wahl im tionen zu Parteiprogrammen und einen Überblick zur U18- KiezKlub Pankow in Kooperation mit der Klecksgrundschule Wahl sowie Speisen und Getränke während der Wahlparty. statt. Zur Vorbereitung besuchte eine Delegation der beiden Die Jugendlichen führten eigenverantwortlich und selbstorga- Einrichtungen Ende Februar den U18-Kick-off im Abgeord- nisiert die U18-Wahl in der Sporthalle durch. Nach der Wahl netenhaus. Darauf folgend formulierten Kinder und Jugend- konnten im Kreativraum Stoffbeutel mit individuellen Slogans liche für sie wichtige Fragen, die sie dem U18-Netzwerk passend zum Thema Wahl, Gegenwarts-, und Zukunftsge schickten und die den Parteien zu Beantwortung weiterge- staltung kreiert werden. leitet wurden. Nachdem sie über die Hintergründe der Wahl und die Parteiprogramme informiert waren, gaben 163 jun- Zitate von Kindern und Jugendlichen „Ich wusste gar nicht, ge Menschen der Klecksgrundschule ihre Stimmen ab. Als dass wir auch mitbestimmen dürfen – sehr cool.“ „Ich U18-Wahlhelfer*innen waren Kinder und Jugendlichen aktiv. glaub, so viel über die Parteien hab ich noch nie gehört.“ Mitte Die U18-Alex-Lounge auf dem Alexanderplatz Für eine ganze Woche war die U18-Lounge auf dem Alex- anderplatz im Vorfeld der U18-Wahlen in den Sommer- U18 in der Jugendfreizeiteinrichtung Twenty Two Pankow ferien präsent. Die U18-Alex-Lounge ist ein Projekt der Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Mitte und vom Platzmanagement Alexanderplatz für junge U18 macht Schule Menschen des Moabiter Ratschlag e.V. Nach einer Infoveranstaltung in der „Schule eins“ in Pankow Die U18-Lounge hatte das Ziel, mit einem vielfältigen Aktions- sowie drei Treffen mit einer Vorbereitungsgruppe aus Klas und Informationsprogramm über die U18-Wahl zum Abge- sensprecher*innen reifte die Überlegung, eine Infoveranstal- ordnetenhaus und über die Mitbestimmungsmöglichkeiten tung für alle Schüler*innen ab der 6. Klasse zu organisieren. im Bezirk zu informieren. Es gab sowohl niedrigschwellige In dieser wurden alle darüber informiert, was die U18-Wahl Mitmachaktionen auf dem ganzen Platz, als auch tieferge- ist, wie sie funktioniert und ein Überblick über die Parteipro- hende Aktionen an der Lounge, die mit Musik, Getränken gramme gegeben. Am Wahltag gaben 98 Schüler*innen ihre und Knabbereien zum Verweilen einluden. Kinder- und Ju- Stimme ab. gendeinrichtungen sowie Jugendverbände waren eingeladen, die Lounge für eigene Aktionen zu U18 zu nutzen oder die Das Wahllokal der „Schule eins“ stand in den Hofpausen so- Lounge einfach zu besuchen. wie nachmittags offen, die Schüler*innen initiierten und führ- ten die Wahl selbstständig durch. Täglich besuchten Kinder und Jugendliche die Lounge, um sich zu informieren. Das Wahlplakat ‚Dafür stehe ich mit meinem Gesicht!‘ – ein vorbereitetes Plakat mit Aussparung für das ei- Pankow r Schule eins gene Gesicht – konnte mit einer persönlichen Forderung oder U18 an de Aussage bestückt und anschließend fotografiert werden. Die Demokratie-Dealer*innen: Ausgestattet mit einer auffäl- ligen Kostümierung und einem Koffer voll mit Demokratie- Zitaten und den Demokratie-Typen-Karten eines Fragebogens, 12
U18-Alex-Lounge auf dem Alexanderplatz Landesjugendring Berlin: Junges Wahlprogramm auf dem Alexanderplatz 13
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl sind die zwei Demokratiedealer*innen über den Alexanderplatz sondern sich auch kreativ auf Buttons und Fotopostkarten gelaufen und haben junge Menschen angesprochen, um de- politisch austoben, den neuesten Koalitionscocktail schlürfen mokratische Teilhabe zu leben. und zu Musik der lokalen Bands FAIRbrecher, The Tunes und Mykey Berlin tanzen. Zahlreiche Kinder und Jugendliche haben die Chance genutzt, diese Bands erleben zu können. Auf der Marzahn-Hellersdorf Wahlparty fand außerdem eine Mini-Elefantenrunde statt, or- ganisiert vom bezirklichen Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro. Für Jugendliche: Spieleabend mit Übernachtung zu Das Projekt wurde durch die die U18-Mikroförderung gefördert. Parteienvielfalt In der Jugendfreizeiteinrichtung Anna Landsberger übernach- Neukölln teten Jugendliche und versuchten „alternative“ Wahlplakate der Parteien zu entwickeln: Was könnten die eigentlichen Bot- U18-Wahlparty schaften der Parteien sein – jenseits der rhetorischen Kniffs oder polierter Oberfläche? Das Ergebnis des Workshops war, Das Motto der Aktion war ‚Komm wählen und komm zur dass dieser Ansatz Schwierigkeiten birgt und die Reduktion Wahlparty‘. Das Kinder- und Jugendbüro und das Mädchen- auf einen alternativen Wahlslogan nur schwer möglich ist. zentrum Szenenwechsel organisierten am U18-Wahltag ein Wahllokal im Rathaus Neukölln. Wahlhelfer*innen waren Ju- gendliche, die sich in der Jugendjury Neukölln engagieren, so- Für Kinder und Jugendliche: U18-Wahlinfomobil wie Besucher*innen des Szenenwechsels. Auf dem Rathaus- vorplatz wurde ein U18-Stand eingerichtet, um Jugendliche Die Freiwilligen von der JFE Betonia waren mit ihrem U18- auf die U18-Wahl und das Wahllokal im Rathaus aufmerksam Wahlinfomobil an Schulen, in Jugendfreizeiteinrichtungen, zu machen. Über 100 Kinder und Jugendliche nahmen die auf Plätzen und Schulhöfen unterwegs. Sie haben Informa Gelegenheit wahr, dort ihre Stimme abzugeben. Die Auszäh- tionen über die U18-Wahlen gestreut, Workshops geleitet und lung der Stimmen fand nach Schließung des Wahllokals vor als mobiles Wahllokal Stimmen gesammelt. Das Wahlinfo Ort statt. Die Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey und mobil war verstärkt an Grundschulen unterwegs und hat dort Falko Liecke, Stadtrat für Jugend und Gesundheit, eröffneten Workshops zu den U18-Wahlen und zu den offiziellen Wahlen die U18-Wahlparty im Foyer vor dem BVV Saal. Jugendliche durchgeführt. moderierten die Veranstaltung, Songs vom talentCAMPus- Projekt wurden performt. Neben der Tanzperformance fan- den sich spontan Tänzer zusammen, die Freestyle tanzten. Wahlparty Die Hochrechnungen aus der Wahlsendung im Abgeordne- tenhaus wurden mit Spannung erwartet. Die Wahlparty ha- Die Kids und Jugendlichen konnten auf der Wahlparty der Ju- ben die Jugendeinrichtungen Grenzallee und Szenenwechsel gendfreizeiteinrichtung FAIR nicht nur ihre Stimme abgeben, sowie das Kinder- und Jugendbüro Neukölln organisiert. lln -Hellersdorf aus Neukö in Marzahn arty im Rath Betonia U18-Wahlp fo mobil vom U18-Wahlin 14
3.2 Materialien zur politischen Bildung Mit Flyern, Plakat(en), der Synopse der Wahlprogramme in Plakat- und Broschürenform sowie den Kinder- und Jugend fragen unterstützt das Projekt U18 die politische Bildungsarbeit. Interessenten finden darüber hinaus umfangreiches Material auf www.u18.org. Für außerschulische Träger, Lehrkräfte und Pädagogen stehen verschiedenste didaktische Einheiten zum Download bereit. Eines der wichtigsten Instrumente ist nach wie vor die Synopse, in der jugendrelevante Themen in Stichpunkten zusammengefasst nebeneinander gestellt werden. Zudem wurden in Zusammenarbeit mit dem Kinderring und der Servicestelle Jugendbeteiligung wieder die Fragen von U18-Infostand auf dem jugendFORUM 2016 Kindern und Jugendlichen gesammelt und anschließend von den Parteien beantwortet. Die Antworten wurden wie in der Synopse zum Vergleich nebeneinander gestellt. Das Material hilft, übrigens nicht nur jungen Menschen, die politischen Zusammenhänge zu konkreten Themen der Flüchtlingspolitik, Wohnungsbau, Spielplatz und Schulsanierung wie auch Datenschutz besser zu verstehen. Unterstützt von Partnern und Kooperationsprojekten wurden außerdem zahlreiche Begleithefte, wie zum Beispiel „Das Abgeordnetenhaus“ und „Wählen gehen“, der Abrafax-Comic zum Thema Wahlen, das Junge Politiklexikon und mit EIN BERLIN, EIN TERMIN, ZWEI WAHLEN gezielt an die Interessenten verteilt. 15
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl Methodische Handreichungen Bei U18 gibt es immer wieder neue Methoden und Anregun- gen, um Demokratie und Politik zu vermitteln. Als beson- ders geeignet haben sich dabei der Fragebogen‚ „Welcher Demokratie-Typ bist du?“ und „Gründe deine eigene Partei!“ erwiesen. Der Fragebogen „Welcher Demokratie-Typ bist du?“ wurde bei verschiedenen Aktionen von überwiegend jungen Menschen ausgefüllt. Heraus kamen: ‚Diplomat*innen‘, ‚Rebell*innen‘, ‚Helfer*innen‘ oder ‚Couch-Potatos‘. Was sich genau jeweils dahinter verbirgt, erfuhren die Teilnehmer*innen aus den Typ-Karten. Videobeiträge BVV in unter 4 Minuten Im Rahmen des Projektes Jugend-BVV wurde gemeinsam mit jup! Berlin ein Erklärvideo zur BVV erstellt. Der Film, siehe http://kjbm.de/jugend-bvv, erklärt jungen Menschen, was eine BVV ist, wie diese arbeitet und welchen Einfluss wir alle auf den eigenen Kiez nehmen können. Der Beitrag wurde durch das Projekt Jugend-BVV im Bezirk Mitte initiiert – und durch das Kinder- und Jugendbüro Mitte begleitet und umgesetzt. 5 Fragen an... Das jup! Berlin hat gemeinsam U18 Aktionen für die Jugend- lichen in der Stadt umgesetzt: Zur Beantwortung der 5 Fragen an... waren alle Berliner*innen eingeladen: 16
„Was würdest du als Berliner Bürgermeister*in tun? Was ge- fällt dir gut in Berlin und was nicht? Lohnt sich Wählen gehen überhaupt?“ Geantwortet haben viele Menschen, darunter: Manuela Schwesig, Jilet Ayse, Florian Schroeder, die Jungs von Datteltäter, Leila, Lucas, Serena … Die Beiträge sind unter https://jup.berlin/5_Fragen_an sowie auf Youtube zu sehen. Wen wähl‘ ich bloß? In den Sommerferien startete mit „Wen wähl‘ ich bloß?“ eine aufklärende Videoreihe. Jup!-Freunde aus Kunst und Kultur nahmen Wahlprogramme ins Visier und fühlten den Partei- en auf den Zahn: „Was steht eigentlich im Wahlprogramm? Was wollt ihr für Berlin? Welche Rolle spielen die Bedürfnis- se der Jugendlichen darin?“. Zu sehen sind die Videos unter: https://jup.berlin/jup-sommeraktion und auf Youtube. 3.3 Aktionen der politischen Bildung U18-Kick-off: Auftakt zur Berlinwahl 2016 Mehr als 100 Kinder und Jugendliche kamen zum U18-Kick- off im Februar diesen Jahres im Berliner Abgeordnetenhaus zusammen. An verschiedenen Ständen konnten sie ihr Wis- sen zum Parlament testen und von der Landeswahlleiter*in alles über den Stimmzettel sowie die Stimmauszählung erfah- ren. Außerdem wurden Methoden wie „Gründe deine eigene Partei!“ vorgestellt und kreativ sowie wortreich eigene Forde- rungen, Fragen sowie für junge Menschen relevante politische 17
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl Themen zusammengetragen und diskutiert. Noch während des U18-Auftaktes haben sich bereits die ersten 10 Berliner U18-Wahllokale registriert. Besonders groß war der Andrang bei der „Tour durchs Ab- geordnetenhaus“ mit historischen Informationen bis hin zur konkreten Sitzverteilung im Plenarsaal. Zum Leidwesen ei- niger junger Teilnehmer*innen blieben allerdings manche politische Hintertüren verschlossen. Zum Abschluss des Tref- fens nahmen die Jugendlichen den Präsidenten des Abge- ordnetenhauses Ralf Wieland ins Kreuzfeuer. Dabei waren die Fragen sehr vielfältig: von Essgewohnheiten und Lieb- lingstieren bis zu aktuellen Themen wie der Flüchtlingssi- tuation, Bildung, Armut und sozialen Benachteiligung. Im Verlauf der Diskussion haben sich die Jugendlichen auch kritisch mit den in den Stunden davor erarbeiteten Stand- punkten auseinandergesetzt. Selbstbewusst und aufgeschlos- sen gaben die jungen Menschen dem Präsidenten einen Einblick in ihre Lebenswelt und vertraten ihre Standpunkte. Kinder machen Politik: Kinder BVV Lichtenberg Im Bezirk Lichtenberg fand im Juli die erste Kinder-BVV (Bezirks- verordnetenversammlung) statt. 60 Fünftklässler*innen waren vor Ort und stellten ihre Ideen und Lösungsvorschlage für ein besseres Leben im Bezirk Lichtenberg vor. Die Kinder setzten sich in Ausschüssen zu Gerechtigkeit, Schule/Freizeit, Verkehr, Kinder-Bezirks verordnetenver sammlung im Rathaus Lichten berg Umwelt und Sicherheit/Frieden mit Problemen, Wünschen und Lösungsmöglichkeiten auseinander. Gemeinsam gestalteten sie Plakate, dachten sich Rollenspiele aus und präsentierten ihre Ergebnisse. Und was passiert danach? Die anwesenden Bezirkspolitiker*innen versprachen, die Anliegen der Kinder mit in die Bezirksverordnetenversammlung der Erwachsenen zu nehmen. Dazu besteht der Wunsch der Bürgermeisterin die Kinder und Jugendlichen mehr an politischen Prozessen und Entscheidungen zu beteiligen. 18
aus Abgeordntenh U18-Kick-off im Politiker*innenquartett Jugendliche der Jugendfreizeiteinrichtung Anna Landsberger erarbeiteten ein Politiker*innenquartett und lernten so die politische Parteienlandschaft sowie die populären Kan di dat*innen auf Landesebene kennen. Die Kategorien für die Kärtchen sind beispielsweise: Politiker*innen-Zitate, Politiker- fahrung, Besonderheiten. Kommunikationstraining gegen Rechtspopulismus Wie kann man rechten Behauptungen entgegentreten? In einem Argumentationstraining der JFE Anna Landsberger (Roter Baum) gegen Rechtpopulismus und Alltagsrassismus haben sich Kolleg*innen aus dem Bereich Kinder-/Jugend-/ Sozialarbeit mit der neuen Rechten und rechtspopulistischen Argumentationsmustern auseinandergesetzt und gemeinsam Methoden zum Umgang mit rechten bzw. menschenfeind lichem Gedankengut erarbeitet. Wahl-Spezial Einen ganzen Projekttag zu den Wahlen zum Abgeordneten und gleichzeitig schnell sowie reibungslos verlaufen. Damit haus 2016 haben die Schüler*innen der Carl-von-Linné- die Wahlentscheidung der Schüler*innen nicht zu einer Schule im September absolviert und sich mit Inhalten, reinen Bauchentscheidung wurde, gab es 25 Workshops zu Themen und Formaten rund um die Wahlen ausein ander politischen Themen für alle ab der Klassenstufe sieben. Dass gesetzt. „Wählen, aber richtig!“ stellte die Schüler*innen des Politik auch Spaß machen kann, erlebten die Teilnehmer*innen Workshops „Wahlokal“ vor die Aufgabe, die U18-Wahl in zum Beispiel bei der Gestaltung eines Wahlquiz oder dem der Schule zu organisieren und vorzubereiten. Dabei sollte Wahlzirkus, den die anwesenden Politiker*innen absolvierten. die Wahl einerseits demokratischen Grundsätzen entsprechen 19
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl Wahlzirkus in Marzahn-Hellersdorf Wahlzirkus Der Wahlzirkus ist eine Arena, in der Politiker*innen der demokratischen Parteien mit kleinen Aufgaben um Redezeit zu ausgewählten politischen Themen spielen. Merrit, Sophie, Dennis und Flo, das jugendliche Moderator*innenteam des Wahlzirkus, haben die Politiker*innen ordentlich zum Schwitzen gebracht: sei es im Hula Hoop-Wettbewerb, bei Quizfragen über den Bezirk oder zu Schulwissen. Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurde der Wahlzirkus über die U18-Mikroförderung finanziert. Wahlpflichtkurs „Meine Stimme geht nicht unter“ Der Wahlpflichtkurs der Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule hat sich über ein halbes Jahr mit den Wahlen und U18 beschäftigt. Die 16 Schüler*innen der Wahlzirkus Marzahn-Hellersdorf 9. und 10. Klasse haben das Projekt U18 vom U18-Kick-off im Berliner Abgeord- netenhaus an begleitet. „Die Besichtigung des Abgeordnetenhauses, die Arbeit vor Ort zu sehen und zu erleben sowie die Diskussion mit dem Präsidenten des Abgeordneten hauses brachte den Schüler*innen das politische Arbeiten näher“, berichtete die Lehrerin Frau Vaupel. Lina-Morgenstern-Gemeinschaftsschule in Kreuzberg Zur Vorbereitung der U18-Wahl war der Kurs zudem im Atze-Musiktheater bei „Die Ministerpräsidentin“ zu Gast. Über zwei Monate erfolgte eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen Demokratie, Parteien und Wahlen. Die Schüler*innen haben einen U18-Wahlinfo-Stand für das Schulfest organisiert, Parteiplakate angefertigt und sich mit den Wahlprogrammen auseinandergesetzt. Einige Schüler*innen haben eine schwimmende Wahlurne gebaut. Ganz nach ihrem Motto: „Meine Stimme geht nicht unter!“. Im Theater: „Die Ministerpräsidentin“ und Willkommensschüler*innen ersetzen„Demokratie“ 20
„Die Schüler*innen haben mich bei der Durchführung der Wahl völlig überzeugt“, sagt Frau Vaupel. „Sobald man ihnen eine große Verantwortung übergibt und sie eine wichtige Rolle vor ihren Mitschüler*innen einnehmen können, kann ich mich auf ihr Handeln verlassen.“ Das Projekt wurde finanziell durch die U18-Mikroförderung über die Jugendjury unterstützt. Politiker*innenparcours „Geht wählen, damit Parteien, die einfache Antworten Politiker*innenparcours an der Carl-von-Ossietzky-Schule geben, keine Chance haben…“. Dazu herrschte Einigkeit bei dem Schlussappell der Poli 3.4 Öffentlichkeitsarbeit tiker*innen, die sich am Politiker*innenparcours in der Carl- von-Ossietzky-Schule (Gemeinschaftsschule) in Kreuzberg be- U18 auf Tour: jugendFORUM/Open Air, YOU-Messe, teiligten. Gemeinsam mit den mehr als 70 Schüler*innen der Park Attac, Jugendmeile und Familiensportfest Sekundarstufe II und den Politiker*innen fand ein Austausch und eine Begegnung auf Augenhöhe statt. Zu den Themen Die Mitarbeiter*innen der U18-Koordinierungsstelle und des der Schülerschaft gehörten beispielsweise der Neubau Netzwerkes waren bis zum Wahltag in der ganzen Stadt auf von bezahlbaren Wohnungen, der Sanierungsstau Tour. Dabei wurden nicht nur junge interessierte Menschen in den Schulen und die Tatsache, dass viele Schu- informiert und mit Materialien versorgt, sondern auch len Hausmeister teilen müssen. Konkret forder- Multiplikator*innen und Unterstützer*innen, wie beispiels- ten die jungen Menschen Vorschläge weise die Staatssekretärin Caren Marks vom Bundesministe- von den Parteien, wie diese die Anstel- rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Aus lung von mehr Menschen mit Migrati- den Gesprächen mit den jungen Menschen, Vertreter*innen onshintergrund im öffentlichen Dienst aus der Politik, Eltern wie Multiplikator*innen zeigt sich deut- fördern und Diskriminierung bei Be- lich, politische Bildung ist und bleibt ein großes Handlungsfeld. werbungen entgegenwirken wollen. Am Ende der Veranstaltung gaben die Schüler*innen ihr Votum ab, wen sie Staatssekretärin Caren Marks vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend besuchte U18 auf der Jugendmeile überzeugend fanden und ob sie nun motiviert sind, zu wählen. „Allen hat es sehr gut gefallen, die Zeit in den Themenrunden war leider nur zu kurz“, resümierte der Schüler- moderator die Veranstaltung. Der Referendarin gefiel „das Format sehr gut. Es fand ein direkter Aus- tausch statt.“ Ihr fiel auf, dass die Schüler*innen immer mutiger wur- den, ihre Fragen zu stellen, nach- zuhaken und auch merkten, wenn die Politiker*innen um den heißen Brei herrum redeten. 21
3. Umsetzung der Berliner U18-Abgeordnetenhauswahl Neben der Jugendmeile war U18 unter anderem beim Ber- liner jugendFORUM im Abgeordnetenhaus und beim Open Air, der YOU-Messe sowie gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendbüro Friedrichshain-Kreuzberg bei Park Attac und dem Familiensportfest im Olympiastadion. Hier besuchte der Regie- rende Bürgermeister Michael Müller bei einem Rundgang den U18-Stand und überzeugte sich vom großen politischen Inter- esse der Kinder und Jugendlichen. Dank der finanziellen Unterstützung der U18-Wahlen im Rah- men von PS-Sparen gab es erneut viel spannendes Material, das an die U18-Wahlhelfer*innen und Wähler*innen ver- teilt werden konnte. Besonders praktisch und modisch war der U18-Gymbag, den die U18-Koordinierungsstellen in den Bezirken gepackt mit Bildungspaketen an die Wahllokale ver- Bürgermeister Michael Müller besuchte U18 beim Familiensportfest teilen konnten. Dazu gab es die Plakate für die Wahllokale, Postkarten, Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Mobilecleaner und Luftballons, die bei Groß und Klein begehrt waren. Die bezirklichen Koordinierungsstellen sind nun mit einem U18- Stempel, einer Beachflag und Sprühschablonen ausgestattet, diese Materialien wurden so gestaltet, dass Sie auch bei der nächsten U18-Wahl zum Einsatz kommen können. Mit facebook, Instagram und der Webseite www.u18.org ist U18 im Netz präsent und nutzt den kurzen und direkten Draht zu den U18-Wähler*innen, Koordinierungsstellen und Wahllokalen. Durch Pressemailings sowie Pressekonferenzen wie im Abgeordnetenhaus wurden die Medien informiert und eingeladen, den Höhepunkt des Projektes, U18-Wahltag live für die Berichterstattung mit zu verfolgen. jugendFORU M Open A ir 2016 Mar iannenplat z Mitte endmeile in Berlin U18 auf der Jug 22
4. Der Höhepunkt des U18-Projektes 4. Der Höhepunkt des U18-Projektes 4.2 Wahlergebnisse 4.1 Wahlbeteiligung Bei der Abgeordnetenhauswahl der Unter-18-Jährigen be- hauptete sich die SPD mit 23,8 % als stärkste Partei. Zweit- Insgesamt haben sich 26.916 Mädchen und Jungen an der stärkste Partei wurde Bündnis 90/Die GRÜNEN mit 22 % der nunmehr fünften U18-Abegordnetenhauswahl in Berlin betei- Stimmen. Nach Meinung der Berliner Kinder und Jugend- ligt. Bei U18 dürfen alle Kinder und Jugendlichen unter 18, lichen sollten zudem die CDU mit 14,5 %, Die Linke mit unabhängig von ihrer Herkunft wählen. Denn alle sind von 10,5 %, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz mit 8,6 % und die politischen Entscheidungen betroffen und werden durch die Piratenpartei mit 6,3 % ins Abgeordnetenhaus einziehen. Und Teilnahme an U18 frühzeitig in ihrem Demokratieverständnis die U18-Wähler*innen in Berlin haben die AfD abgewählt. gefördert. Es gab im Vergleich zu 2011 zwar deutlich weniger Wahllokale, aber mehr U18-Wähler*innen. Bezogen auf jedes „Bei Berlins Jugend kann die AFD nicht punkten“, der Ber- einzelne Wahllokal bedeutet das mehr Stimmen. Das ist das liner Jugendforscher Professor Doktor Klaus Hurrelmann von Ergebnis langjähriger Erfahrungen und einer kooperativen so- der Hertie School of Governance begründet das Wahlverhal- wie gemeinschaftlichen Umsetzung. ten der jungen Menschen entsprechend ihrem Lebensumfeld. „Großstadt-Jugendliche kennen Migrationsgeschichten schon Die nach Alter aufgeschlüsselte Wahlbeteiligung zeigt, dass von ihren Freunden aus dem Kindergarten“, sagt er. „Vielfalt bereits viele der U18-Wähler*innen bei den nächsten Wahlen und Internationalität sind für die U18-Wähler*innen selbst als Wahlberechtigte ihre Stimme mit abgeben werden. Jungen verständlich. Junge Menschen in Berlin sind weltoffen und wie Mädchen sind bei der U18-Wahl gleichermaßen vertreten. europafreundlich”, so Hurrelmann. Diana Föls, Sprecherin des U18-Netzwerks, zum Wahlergeb- nis: „Das Ergebnis zeigt uns, dass es sehr viele Kinder und Ju- gendliche gibt, die sich für Politik interessieren und dass auch sie eine Stimme haben. Wer demokratische Prozesse bereits in jungen Jahren kennenlernt, wird sie als gesetzlich Wahlbe- rechtigter auch selbstverständlicher wahrnehmen.“ Altersverteilung zur U18-Wahl Zweitstimmenergebnis 23
4. Der Höhepunkt des U18-Projekts Das Wahlergebnis der ausgezählten Stimmen von 26.916 Kindern und Jugendlichen setzt sich im Land Berlin wie folgt zusammen: Die Wahlergebnisse in den Bezirken CDU/CSU Die Linke Piraten Bündnis 90/DIE GRÜNEN SPD FDP AfD Tierschutzpartei sonstige Gesamt Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf Friedrichshain-Kreuzberg Lichtenberg Marzahn-Hellersdorf Mitte Neukölln Pankow Reinickendorf Spandau 24
Steglitz-Zehlendorf Tempelhof-Schöneberg Treptow-Köpenick 4.3 Wahlsendung „Berlin 2016 – U18 hat gewählt!“ Sandra Scheeres: „Als Senatorin für Bildung, Jugend und Wis- senschaft für das Land Berlin geht es mir darum, die Lebensbe- Die Wahlsendung bildete den zentralen Abschluss des berlin dingungen von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Mir ist weiten U18-Projekts. Sie wurde am U18-Wahltag, dem 9. Sep- wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass sich viele junge Menschen tember 2016 von 18.30 bis 20.00 Uhr live aus dem Berliner engagieren und dazu beitragen, dass sich die Gesellschaft ver- Abgeordnetenhaus gesendet. Zu sehen war sie auf ALEX TV. ändert. Es ist wichtig, dass demokratische Parteien gewählt wer- den, damit Berlin weltoffen und tolerant bleibt. Ich freue mich, Neben den ersten U18-Hochrechnungen gab es Diskussionen dass die meisten U18-Wähler*innen so entschieden haben.“ mit Vertreter*innen der Parteien sowie Interviews zu jugend- relevanten Themen. Die Jugendsenatorin Sandra Scheeres gab Ralf Wieland: „Ich halte die U18-Wahlen als gesellschaftspo- einen Rückblick auf die letzten 5 Jahre, U18 „Gründer“ Marcus litischen Beitrag für sehr wichtig. Wenn wir Jugendliche über Lehmann feierte mit allen das 20-jährige Jubiläum von diese Form der politischen Bildung an das Thema parlamenta- U18. Die Staatssekretärin Sigrid Klebba präsentierte die rische Demokratie heranführen, ihnen mit der Wahlsimulation Gewinner*innen des Wahlurnenwettbewerbes. Der U18- ein Ausprobieren ermöglichen, leisten wir damit einen wichti- Schirmherr und Präsident des Abgeordnetenhaus von Berlin gen Baustein im Rahmen der politischen Bildung.“ „Angesichts Ralf Wieland begrüßte das U18-Wahlergebnis und gratulier- des 20-jährigen Bestehens wünsche ich dem U18-Projekt, dass te allen U18-Wähler*innen. Für Stimmung sorgten Noah Levi es aus Berlin heraus Signale und Interesse an Demokratie, nach und Sam Wernik aus der The Voide Kids Staffel 2015. Deutschland und nach Europa sendet.” U18-Wahlsendung im Abgeordnetenhaus 25
4. Der Höhepunkt des U18-Projekts 4.4 Wahlurnenwettbewerb Eine Jury hat direkt am U18-Wahltag über die Gewinner ab- gestimmt. Den 1. Preis und 300 Euro hat die JFE Barnetstraße U18-Wahlurnen – eine schöner, bunter, größer und in Tempelhof-Schöneberg gewonnen. Der zweite Platz ging innovativer als die andere! an die JFE FAIR in Marzahn-Hellersdorf. Dafür gab es 200 Euro Preisgeld. Dritter wurde die JFE Projektwerkstatt Berlin aus Der inzwischen zur Tradition gewordene Wahlurnenwett Neukölln mit ihrer sprechenden Wahlurne. Das Team konnte bewerb fand mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Bil- sich über 100 Euro freuen. Die Preisgelder wurden durch die dung, Jugend und Wissenschaft statt. Mehr als 25 Einsendun- Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft er- gen von bunten, coolen, lustigen, witzigen, skurrilen – kurzum möglicht. Ein großes Dankeschön gilt allen U18-Wähler*innen tolle Wahlurnenbeiträge haben uns erreicht! und Wahllokalen, die Fotos ihrer Wahlurnen eingeschickt haben! Vielen Dank für eure Ideen, euer Mitwirken und euer Engagement! 1. 3. 2. 26
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5. U18 in Politik und Medien 5. U18 in Politik und Medien Die U18-Wahlen und die Wahlergebnisse der unter 18-jährigen waren auch 2016 wieder im Fokus der Medienberichterstattung. Dennoch liegen die Zahlen der Presse- und Medienberichte hinter denen von der U18-Abgeordnetenhaus- wahl 2011. Gründe hierfür waren der Wahltermin, eine Woche nach dem Ende der Sommerferien und der damit einhergehende späte Wahlkampfbeginn. Dazu kommt die Tatsache, dass die jungen Menschen der AfD kaum Relevanz beima- ßen, der Erfolg dieser Partei aber das Thema in den Medien war. Die Öffent- lichkeitsarbeit wird auch bei der Vorbereitung der nächsten U18-Wahlen eine besondere Herausforderung. Warte-TV in Bürgerämtern: Seit Juli 2016 wurden erstmalig Bürger*innen in ver- schiedenen Bürgerämtern, darunter zum Beispiel Pankow so über die bevorstehende U18-Wahl informiert. Berliner Zeitung 28
Berliner Woche Hellersdorf rbb Aktuell, 21:45 h 29
7. Ausblick 6. Fazit des Projekts 7. Ausblick Der ungünstige Wahltermin hat die Umsetzung in zu beach- U18-Wahlprüfsteine tendem Ausmaß beeinflusst. Der Anspruch im Rahmen des U18-Projekts eine intensive und qualitätsorientierte Auseinan- Innerhalb der Koalitionsvereinbarungen verständigen sich die dersetzung zu ermöglichen, hat alle Beteiligten mehr als sonst regierenden Parteien auf Themen und Vorhaben, die Zielset- herausgefordert. Die Vorbereitung und Durchführung einer zungen der Regierungsarbeit für die nächsten Jahre bilden. U18-Wahl baut auf Erfahrungen und benötigt Zeit. Aber welche Parteien stellen die neue Regierung? Welche Ver- einbarungen haben die regierenden Parteien getroffen? Wel- Im Anschluss der U18-Wahl zum Abgeordnetenhaus wurden che Themen und Forderungen haben die jungen Menschen im U18-Netzwerk und durch die Landeskoordinierung Berlin und finden sich diese im Koalitionsvertrag wieder? Wie wollen Anregungen und Hinweise gesammelt, damit die nächste die Regierungsparteien den Forderungen der jungen Men- U18-Wahl besser vorbereitet und weitere Kinder und Jugend- schen nachkommen? liche erreicht werden können. Es gibt gute Ansätze, bewähr- te Methoden und Materialien, die es aufzubereiten gilt, und interessierte Multiplikator*innen sowie Partner, die U18 als wichtigen politischen Bildungsbeitrag begreifen und weiter unterstützen. Aber es gilt auch Lösungen zu finden, wie U18 beispielsweise noch besser in Lehrpläne, den Schuljahresab- laufplan und in Angebote im Jugendfreizeitbereich integriert werden kann. Die sich jährlich verändernden Strukturen und Ansprechpartner*innen ermöglichen Chancen, neue Träger und Ansprechpartner*innen für das Projekt zu gewinnen, aber erweisen sich manchmal auch als Hürde zur Aktivierung. Politische Bildung braucht Möglichkeiten und Handlungsspiel- räume. Auch nach 20 Jahren wird deutlich, dass sich im Pro- jekt U18 kein Selbstverständnis zur Mitwirkung und Demo- kratievermittlung einstellt. Jede nachwachsende Kinder- und Jugendgeneration muss zur Teilnahme an der U18-Wahl mo- tiviert werden, um sie für Themen der Demokratie, Wahl und Politik zu öffnen und zu begeistern. U18-Wahlprüfsteine im Abgeordnetenhaus 30
Im Rahmen eines U18-Workshops am 7. Dezember 2016 im Ab- lichen Wahl zum Bundestag statt. Wenn Sie sich mit Kindern geordnetenhaus wurden gemeinsam mit U18-Wähler*innen, und Jugendlichen auf bevorstehende Wahlen vorbereiten und Mitglieder*innen aus dem U18-Netzwerk und geladenen Unterstützung in der Vorbereitung benötigen, sind Ansprech- Vertreter*innen der Koalitionsparteien Antworten auf diese partner und Unterstützer unter www.u18.org zu finden. Fragen gegeben. Der Workshop ist ein Modul zur Wahlnach- bereitung der Landeskoordinierung Berlin und durch erasmus+ gefördert. U18-Transfer Seit der Europawahl unterstützt das Projekt U18 Begegnungen U18-Minipraktikum sowie den Erfahrungs- und Wissensaustausch um Demokratie und politische Bildungsarbeit in Partnerländern. Bereits 2015 Politische Bildung macht natürlich auch zwischen den Wahlen fanden im Rahmen des Projektes „Mehr bewegen! – Stär- Sinn. Deshalb bringt die Landeskoordinierungsstelle U18 Berlin kung der Demokratie in der Ukraine durch Förderung einer bei der Stiftung SPI, junge Menschen mit ihren Abgeordneten zivil gesellschaftlichen politischen Jugendbildung“ mit M18 zusammen, um den Austausch und das Verständnis füreinan- (M18 = Моложе 18) die ersten U18-Jugendwahlen in der der zu fördern. U18-Wähler*innen haben die Möglichkeit, im Ukraine statt. Im September 2016 haben ca. 3.000 Kinder Rahmen eines U18-Minipraktikums, einen Abgeordneten ei- und Jugendliche an den Jugendwahlen im Zusammenhang ner Partei einen Tag lang zu begleiten und die Erlebnisse mit mit den Parlamentswahlen in Georgien teilgenommen. Die Ju- den jungen Menschen in der Stadt über jup! Berlin zu teilen. gendwahlen sind dabei ein bewährtes Instrument, um Jugend- liche und Multiplikator*innen der Jugendbildung zu e rreichen und zur aktiven Auseinandersetzung mit politischen Fragen U18-Bundestagswahl und Themen zu motivieren. Das U18-Projekt kann d adurch weiter verbreitet und Jugendlichen in anderen Teilen Europas Die nächste U18-Wahl findet in knapp einem Jahr bundesweit Mitwirkungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Auch für die statt. Denn alle vier Jahre wird die Volksvertretung der Bundes- Projektumsetzung von U18 ergeben sich mit dem Blick von republik Deutschland gewählt. Der U18-Wahltag für alle Kin- außerhalb und den Erfahrungen aus anderen Ländern mögli- der und Jugendlichen unter 18 findet 9 Tage vor der eigent- che neue Ideen und Impulse. U18-Wahlen, ein Beitrag beim 1. Jugendforum in Kiew, Ukraine 31
Kontakt: U18-Koordinierungsstelle Berlin Stiftung SPI Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Ausnahme & Regel Projektbereich Drehscheibe Kinder- und Jugendpolitik Diana Föls und Karin Bremer Frankfurter Allee 35-37, Aufgang C 10247 Berlin Telefon: +49 (0)30 49300190 E-Mail: berlin@u18.org Impressum: Herausgeber: Stiftung SPI, GB Stadtentwicklung, Ausnahme & Regel V.i.S.d.P.: Dr. Birgit Hoppe, Vorstandsvorsitzende/Direktorin, Redaktion: Karin Bremer und Diana Föls, Stiftung SPI, Katja Drießen, united communications GmbH Gestaltung: united communications GmbH, www.united.de Bildnachweise: S. 5: U18-Infostand Neukölln: Susanne Gross S. 9: Politiker*innen-Speed-Dating im Haus der Jugend Anne Frank: Uwe Lauterkorn S. 21: Staatssekretärin Caren Marks vom BMFSFJ: Jugendpresse Deutschland / Samuel Groesch S. 22: Familiensportfest im Olympiastadion: Jürgen Engler S. 25: Politiker*innen zeigen, was ihrer Partei wichtig ist: Gena Wernik Alle anderen Bilder: U18-Netzwerk/U18-Redaktionsteam und united communications 32
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