Wenn die ernte Ausbleibt - inkota-hintergrund feb 2014 - INKOTA-netzwerk eV
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Wenn die Ernte inkota- hintergrund Ausbleibt feb 2014 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klima- fest machen
Wenn die Ernte Ausbleibt Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klima- fest machen Der Klimawandel ist längst keine Theorie mehr: Wir stecken mittendrin. Als Folge der globalen Erwär mung schmelzen die Polkappen und Gletscher, die Häufigkeit und Intensität von Unwettern nehmen zu, gleichzeitig steigt der Meeresspiegel. Stürme und Klimawandels sind vor allem im Globalen Süden zu Überflutungen zerstören Infrastruktur und Häuser, beobachten, obwohl dieser am wenigsten zum Klima steigende Temperaturen begünstigen die Ausbrei wandel beigetragen hat1. Ursächlich für den Klima tung von gefährlichen Krankheiten wie Malaria und wandel ist die intensive Nutzung und Ausbeutung fos- immer häufiger auftretende Dürren oder sintflutartige siler Brennstoffe wie Kohle oder Erdöl zur Energie Niederschläge zerstören Ernten. Die Versorgung der gewinnung, für industrielle Zwecke und im Verkehrs Menschheit mit ausreichend und guten Nahrungsmit sektor. Dahinter steht ein nicht nachhaltiges globales teln wird durch die Folgen des Klimawandels weiter Wirtschaftssystem. gefährdet. Auch dadurch steigende und schwankende Preise für Grundnahrungsmittel machen es für in Ar Trotz des weit verbreiteten Wissens über die fata mut lebende Menschen schwer, ausreichend Nahrung len Folgen der globalen Erwärmung wachsen die einzukaufen. klimaschädlichen Treibhausgasemissionen weltweit unaufhörlich weiter. Innerhalb von nur 40 Jahren – Die Folgen des Klimawandels sind daher zwischen 1970 und 2010 – hat sich ihr Ausstoß um eine der größten Herausforderungen im welt 110 Prozent erhöht2. Im Jahr 2012 wurden weltweit weiten Kampf gegen Hunger und Armut. 34,5 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen – so viel, wie noch nie zuvor3. Selbst, wenn alle gegenwärtigen Seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhun Klimaschutzzusagen, die die Regierungen auf den dert ist die globale Durchschnittstemperatur um cir- UN-Klimakonferenzen gemacht haben, umgesetzt ca 0,85°C angestiegen. Die schlimmsten Folgen des werden, ist eine Erderwärmung von 3 bis 4°C bis zum Ende des Jahrhunderts mehr als wahrscheinlich. Da- bei ist es wissenschaftlicher Konsens, dass bereits ein Temperaturanstieg von 1,5 bis 2°C unumkehrbare und katastrophale Folgen für die weltweiten Öko systeme mit sich bringen wird4. 2 Wenn die Ernte Ausbleibt
Kleinbauer Modiba Keita aus Mali steht in seinem vertrockneten Hirsefeld. Die armen Länder des Südens sind besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen. Hunger in einer verlieren ihre Existenzgrundlage, weil hoch subven reichen Welt tionierte Exporte von Nahrungsmittelüberschüssen aus Europa und den USA die lokalen Märkte in den Ländern des Südens zerstören. Immer mehr indigene Gemeinschaften, Hirt/innen, Fischer/innen und Klein bäuerinnen und Kleinbauern verlieren infolge von Es ist unglaublich, aber wahr: In einer Welt, Land Grabbing – das Kaufen oder Pachten von rie- in der genügend Nahrungsmittel für alle sigen Landflächen in meist armen Ländern durch produziert werden, leiden 842 Millionen Staaten, transnationale Agrarkonzerne oder Invest Menschen immer noch an Hunger5. mentfonds – den Zugang zu Wäldern, Wasser, Fisch gründen, Weideflächen und Ackerland. Darüber Fast 80 Prozent leben in ländlichen Regionen im hinaus verlieren sie das Recht, darüber mit zu ent Globalen Süden – also dort, wo viele Nahrungsmittel scheiden, wann, wie und von wem diese Ressourcen angebaut werden. Die Gründe dafür sind vielfältig genutzt werden dürfen7. und mitunter komplex: Die politisch forcierte Produk tion von Agrarkraftstoffen aus nachwachsenden Roh- Bei alledem wirkt der Klimawandel wie eine stoffen wie Mais, Soja oder Zuckerrohr tritt mit dem Art Katalysator und droht Hunger und Armut Anbau von Nahrungsmitteln um die begrenzt zur Ver- weiter zu verschärfen. fügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen in Konkurrenz6. Die Spekulation mit Grundnahrungs Er hat Auswirkungen auf alle Sektoren der Land mitteln an den Warenterminbörsen verstärkt unbe wirtschaft. Die Folgen variieren jedoch sehr stark rechenbare Preisschwankungen und überhöht Preis- von Region zu Region und von Kontext zu Kontext. steigerungen – Menschen in armen Regionen, die oft schon bis zu 75 Prozent ihres Einkommens für Nah rung ausgeben, können sich ihr Essen schlichtweg nicht mehr leisten. Kleinbauern und Kleinbäuerinnen 3 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Klimawandel gefährdet Ernährungssicherheit Die Ernteerträge von wichtigen Grundnahrungs mitteln wie Reis, Weizen, Mais und Soja werden nach den Prognosen zahlreicher Studien als Folge des Klimawandels zurückgehen8. Besonders der afrikanische Kontinent sowie Teile Lateinamerikas Weltweit müssen 1,2 Milliarden Menschen und Asiens werden von den negativen Auswirkungen mit weniger als 1,25 US-Dollar am Tag betroffen sein. Für Afrika wird bis zum Jahr 2050 ein auskommen. Sie leben in extremer Armut Rückgang der Ernteerträge um zehn bis 20 Prozent und können daher selbst geringe oder prognostiziert9. Wenn die Ernteerträge zurückgehen, sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gezwungen nur kurzfristige Anstiege der Nahrungs mehr Nahrungsmittel zuzukaufen, weil ihre Produk mittelpreise kaum verkraften10. tion nicht mehr ausreicht, um ihre Familien zu ernäh ren. Da gleichzeitig durch den Rückgang der Ernten Etliche Beispiele11 der letzten Jahre zeigen, dass auch die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel anstei Extremwetterereignisse in wichtigen Nahrungsmit gen, können sich viele Menschen auch den Zukauf tel produzierenden Ländern mit dazu beigetragen nicht mehr leisten. haben die Grundnahrungsmittelpreise kurzfristig in die Höhe zu treiben. Wegen des Klimawandels dürfte der Anstieg der Weltmarktpreise wichtiger Grund nahrungsmittel zwischen 2010 und 2030 langfristig um 50 bis 90 Prozent höher ausfallen als in einem Szenario ohne Klimawandel12. Ein Maisfeld während einer Dürre in Honduras. Immer mehr Extrem wettereignisse verringern die Ernten. 4 Wenn die Ernte Ausbleibt
Auswirkungen des Klimawandels auf die Weltmarktpreise wichtiger Nahrungsmittel bis 2030 (Prognose) * Steigerung des Weltmarkt- Exportpreises (Angaben in %) Basis: Exportpreise 2010 Reis (roh) Andere Feldfrüchte Mais Weizen Andere verarbeitete Lebensmittel Vieh Fleischprodukte Reis ohne Berücksichtigung des Klimawandels (geschält) unter Berücksichtigung des Klimawandels Quelle IDS und Oxfam (2011): Exploring Food Price Scenarios Towards 2030 with a Global Multi-Region Model. 5 [ www.oxfam.org/en/grow/policy/exploring-food-price-scenarios-towards-2030-global-multi-region-model ] Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Anteil verschiedener Sektoren am Ausstoß klimaschädlicher Emissionen weltweit (Angaben in %) Abfall und Abwasser Industrie Wohnhäuser und Gewerbeflächen Energieversorgung Forstwirtschaft Quelle IPCC (2007): Energy, Emissions and Trends in Research and Development – Are We on Track? Transport [ www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg3/ en/ch1s1-3.html ] Landwirtschaft Landwirtschaft als Treiber des Klimawandels Landwirtschaftlich bedingte Emissionen entste hen zudem durch die Umwandlung von Landflächen Der Agrarsektor ist nicht nur vom Klimawandel in landwirtschaftlich nutzbare Areale, insbesondere betroffen, sondern er trägt auch in großem Um bei der Rodung von Wäldern oder Trockenlegung fang zum Ausstoß klimaschädlicher Emissionen von Mooren. Schätzungen gehen davon aus, dass bei. Rund ein Drittel der weltweiten Treibhausgas 70 bis 90 Prozent der weltweiten Abholzungen auf emissionen gehen direkt bzw. indirekt auf die Land die Ausweitung von Agrarflächen zurückzuführen wirtschaft zurück. Sie entstehen durch Bodenbear sind15. Grund dafür sind Nutzungsänderungen der beitung, Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden, industriellen Landwirtschaft zugunsten des Anbaus Gebrauch von Maschinen, der Verbrennung von von Energiepflanzen wie Palmöl oder Futtermitteln Ernterückständen oder infolge bestimmter Anbau wie Soja in Monokulturen, die für mehr als 50 Pro methoden wie dem Nassreisanbau, bei dem erheb zent aller landwirtschaftlichen Emissionen verant liche Mengen Methan freigesetzt werden13. Die in- wortlich sind16. Bis zum Jahr 2030 wird ein weiterer dustrielle Landwirtschaft ist dabei hauptverant Anstieg dieser Emissionen um bis zu 60 Prozent wortlich für die Emissionen in der Landwirtschaft. prognostiziert17. Sie nutzt heute im Durchschnitt zwei bis drei mal mehr Düngemittel und anderthalbmal mehr Die Landwirtschaft bietet auch viele Möglichkei Pestizide für die Produktion von einem Kilogramm ten, um zum Schutz des Klimas beizutragen. Ins Reis als noch vor 40 Jahren. Die Herstellung von besondere die kleinbäuerliche, nach ökologischen agrarischen Inputs wie Düngemitteln und Pestizi Standards wirtschaftende Landwirtschaft erhöht den ist besonders energie- und damit treibhaus nicht nur langfristig die Erträge, weil sie die Boden gasintensiv14. fruchtbarkeit dauerhaft verbessert, sondern auf grund des höheren Humusaufbaus wird auch mehr CO2 im Boden gespeichert. 6 Wenn die Ernte Ausbleibt
Menschen in ländlichen Regionen des Globalen Südens besonders betroffen Eine besondere Herausforderung ist der Klima wandel für die rund 1,7 Milliarden Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, Fischer/innen und Viehzüchter/in nen. Sie haben oft keine ausreichenden materiellen Ressourcen, um sich an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen und ihre Lebensgrund lagen hängen direkt von der Landwirtschaft und Frauen sind in besonderer Weise von Natur ab. Deshalb sind sie umso mehr auf funktionie den Folgen des Klimawandels betroffen: rende und verlässliche Ökosysteme angewiesen18. Ihr Anteil an den in Armut lebenden Menschen ist überproportional hoch. Die Landwirtschaft hat nicht nur in Nicaragua meistens ein weibliches Gesicht. Zugleich sind sie in vielen Gesellschaften für die Versorgung der Familien mit Essen, Trinkwasser und Brennmaterialien zum Kochen und Heizen verant wortlich. Wegen vielfältiger sozialer, politischer und ökonomischer Marginalisierung haben sie in vielen Kontexten weniger Ressourcen zur Anpassung an den Klimawandel als Männer19. 7 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Folgen des Klima- wandels konkret Der Weltklimarat (IPCC) prognostiziert, dass die Häufigkeit und Intensität von extremen Wetterereig nissen wie Stürme oder Dürren als Folge des Klima wandels zunehmen werden20. In Teilen Asiens wird eine Intensivierung des Sommer-Monsuns erwartet, direkt vom Regenfeldbau abhängig24. Heutzutage bei der die jährlichen Niederschlagsmengen um zehn werden 80 Prozent der Ackerflächen im Regenfeldbau bis 20 Prozent ansteigen könnten. Dadurch steigt die bewirtschaftet und 60 Prozent der weltweiten Nah Gefahr, dass Überschwemmungen die Ernten von den rungsmittelerträge erzeugt25. Feldern spülen und fruchtbarer Ackerboden durch Erosion verloren geht21. Und selbst, wenn eigentlich Die trockenen und halbtrockenen Gebiete werden ausreichend Nahrungsmittel in einer Region zur Ver weltweit wegen steigender Temperaturen und sich fügung stehen, können Unwetter lebensnotwendige verändernder Niederschlagsmuster weiter wachsen. Infrastruktur in einem solchen Maß zerstören, dass Bereits heute leben zwei Milliarden Menschen in tro Nahrungsmittel entweder gar nicht oder nur zu im ckenen Regionen, die durch den Klimawandel noch mens hohen Preisen auf die lokalen Märkte kommen. trockener werden. Rund 25 Prozent der Nahrungsmittel Ein Beispiel bietet Kolumbien: Während den Überflu produktion findet in Gebieten statt, die von Wasser tungen im Jahr 2011 stiegen die Preise für Bohnen in knappheit betroffen sind26. Alleine in Afrika könnten manchen Regionen zeitweise um bis zu 50 Prozent bis 2020 bis zu 250 Millionen Menschen zusätzlich an, da die Transportwege aufgrund von Erdrutschen einen schlechteren Zugang zu Wasser bekommen. nur schwer passierbar waren22. Gerade nomadisch lebende Gemeinschaften werden noch größere Distanzen zurücklegen müssen, um Eine erhöhte Niederschlagsvariabilität ist eine wei- ausreichend Wasser und Futter für ihre Viehherden tere Folge des Klimawandels. Das heißt, sowohl die zu finden27. Niederschlagsmenge als auch die räumliche und zeit- liche Verteilung des Regens werden zunehmend Steigt der Meeresspiegel, dann droht er frucht stark schwanken. Kommt beim Regenfeldbau23 der bare Regionen an den Küsten, in den Flussdeltas und Regen ein paar Wochen zu früh oder zu spät, kann das ganze Inseln zu überfluten oder zur Versalzung des verheerende Folgen für die Ernten haben. Auf dem Bodens und des Grundwassers beizutragen. Bis zum afrikanischen Kontinent sind 650 Millionen Menschen Ende des 21. Jahrhunderts wird der Meeresspiegel voraussichtlich um 26 bis 55 cm ansteigen28. Riesige Küstengebiete werden nicht mehr für die Produktion von Nahrungsmitteln nutzbar sein. Die dort lebenden Menschen werden sich einen neuen Ort zum Leben suchen müssen. 8 Wenn die Ernte Ausbleibt
Klimawandel in Nicaragua Obwohl Zentralamerika für weniger als ein Prozent der globalen Treibhaus- gasemissionen verantwortlich ist, ist die Region besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen29. In Nicaragua zum Beispiel betragen die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen 2,9 Tonnen30 und sind vergli chen mit den Emissionen in Deutschland (11,3 t/Kopf), Gleichzeitig hat Nicaragua nur begrenzte Ressour Italien (8,4 t/Kopf) oder Polen (9,7 t/Kopf) gering31. cen, um seine Bevölkerung bei der Anpassung an Trotzdem listet der Globale-Klima-Risiko-Index Ni den Klimawandel zu unterstützen. Das Land belegt caragua auf Platz vier der weltweit am meisten von im Human Development Index Platz 129 von insge Wetterextremen betroffenen Länder32. Im November samt 186 gelisteten Ländern33. Nicaragua gilt als das 2005 hat zum Beispiel Hurrikan Beta auf 250 Hektar ärmste spanischsprachige Land auf der Welt und Land die Ernten und 240 km2 Waldfläche zerstört. als das zweitärmste Land Lateinamerikas. 25 Prozent Zwischen 1971 und 2010 stieg die Durchschnitts der kleinbäuerlichen Haushalte in den ländlichen temperatur in Nicaragua um 1,1°C und die jährlichen Gebieten des Landes gelten als extrem arm und sind Temperaturschwankungen wurden immer größer chronisch unterernährt oder zumindest temporär und unberechenbarer. von Ernährungsunsicherheit betroffen. Landwirtschaft wird fast ausschließlich im Regenfeldbau betrieben, was den Agrarsektor extrem anfällig für klimatische Veränderungen macht34. Der Klimawandel ist Realität. Kleinbauernverbände und andere zivilgesellschaftliche Gruppen gehen in El Salvador für Klimagerechtigkeit auf die Straße. 9 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
langfristig sogar den Klimawandel weiter verschär fen, weil sie sehr treibhausgasintensiv sind. Auch das Regierungsprogramm „Null Hunger“ (Hambre Cero) versucht zwar die Bedürfnisse von Kleinbäuerinnen Fragt man nicaraguanische Kleinbäuerinnen und und Kleinbauern zu berücksichtigen, indem ihnen kos- -bauern nach konkreten Veränderungen des Klimas, tenlos Saatgut oder Tiere wie Hühner oder Kühe zur beschreiben sie dies oft so: „Es hat sich alles verän- Verfügung gestellt werden38. Es hat aber mehr den dert. Man kann sich auf Regen- und Trockenzeiten nicht Charakter einer „einmaligen Gabe“, statt eines nach- mehr verlassen. Sie kommen und gehen zu ganz unter haltigen, zukunftsfähigen Ansatzes. Insgesamt lässt schiedlichen Zeiten. Man weiß gar nicht mehr, wann sich in den in Nicaragua bisher angewendeten Program- und wie man sich auf die Aussaat vorbereiten soll. Heute men keine nachhaltige Strategie zugunsten einer klein ist manchmal nur noch eine Ernte im Jahr möglich bäuerlichen und an den Klimawandel angepassten anstatt zwei wie früher.“ (Florentin López Martínez, Landwirtschaft erkennen. Kleinbauer im Landkreis San Dionisio, Nicaragua) Somit bleibt als Fazit, dass es an einer substan Zwar werden in Nicaragua internationale ziellen Unterstützung ausgerechnet für diejenigen wie nationale Programme zur Anpassung fehlt, die von den Folgen des Klimawandels am stärk an den Klimawandel durchgeführt, die sten betroffen sind und die unter prekären Bedin arme Landbevölkerung steht dabei aber gungen Nahrungsmittel anbauen und einem großen Hungerrisiko ausgesetzt sind. wenig bis gar nicht im Mittelpunkt. Doch gibt es eine Reihe von nicaraguanischen Die „Globale Umweltfazilität“ (GEF) finanziert bei Nichtregierungsorganisationen (NRO), die in spielsweise ein Programm35, das von der nicaragua nischen Umweltbehörde (MARENA) mit Pilotprojekten ihren Programmen die Bedürfnisse von Klein- umgesetzt wird. Allerdings ist es strategisch mehr auf bauern und Kleinbäuerinnen ins Zentrum ihrer Exportförderung (zum Beispiel Kaffee, Rindfleisch, Projekte stellen und sie sowohl bei einer nach Zucker oder Bananen) ausgerichtet und nicht auf die haltigen Existenzsicherung als auch bei der An- Reduzierung von Armut und das Erreichen sozial- passung an die unvermeidbaren Folgen des ökologischer Gerechtigkeit36. Auf nationaler Ebene Klimawandels unterstützen. setzt Nicaragua einen Strategieplan zu Umwelt und Klimawandel um37. Der Plan beschreibt zwar präzise die Bedrohungen und die Vulnerabilität des Landes gegenüber den Folgen des Klimawandels. Daraus ab geleitete Ansätze setzen aber auf großagrarindustri elle Lösungen, die kurzfristig wirtschaftlich sind, aber 10 Wenn die Ernte Ausbleibt
1 San Dionisio – Klimaanpassung im Kleinen Projektgebiete von ODESAR und Xochilt Acalt in Nicaragua Bilwi ATLÁNTICO NORTE Jalapa Ocotal NUEVA SEGOVIA Malpaisillo-Larreynaga MADRIZ und Telica [XOCHILT ACALT] Estelí Jinotega Matagalpa San Dionisio [ODESAR] Chinandega ATLÁNTICO SUR Chichigalpa BOACO León Tipitapa Juigalpa Managua Masaya CHONTALES Bluefields km Diriamba Granada Jinotepe 0 40 80 CARAZO Nueva Guinea Rivas RÍO SAN JUAN Quelle Kartenmaterial basiert auf d-maps.com [ d-maps.com/pays.php?num_pay=148&lang=de ] Wie es anders geht, zeigt das Beispiel der NRO ODESAR (Verein für integrale städtische und länd- liche Entwicklung39) im Landkreis San Dionisio im Die meisten Bäuerinnen und Bauern in der Region Departement Matagalpa im Norden Nicaraguas. bauen Grundnahrungsmittel wie Mais und Bohnen, einige auch Kaffee an. In kleinerem Umfang findet Der Landkreis hat eine Ausdehnung von 152 km² Viehwirtschaft und Gemüseanbau statt. Die Produkte und umfasst 18 Gemeinden. Das Klima der Region werden in den ländlichen Gemeinden oder auch auf ist subtropisch. Im Landkreis San Dionisio wohnen den nahegelegenen Märkten der Städte San Dionisio 3.332 Familien (circa. 20.000 Menschen), die als Klein und Matagalpa angeboten. Zur Sicherung oder Stei bäuerinnen und -bauern hauptsächlich von der Land gerung ihres Familieneinkommens gehen immer mehr wirtschaft leben. Auch wenn der überwiegende Teil kleinbäuerliche Betriebe dazu über, weitere Felder in der Familien über eigenes Land verfügt, so handelt extremen Hanglagen anzulegen, was zur zunehmenden es sich in der Regel um sehr kleine Parzellen. Rund 80 Prozent der Bäuerinnen und Bauern bewirtschaf ten eine maximale Fläche von bis zu 3,5 Hektar. 11 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Wetterextreme und Schäden in San Dionisio, Nicaragua zwischen 1998 und 2011 2011 g wemmun Überschs Cálico Flus 1 Tag einden 2011 2 Gem ng e Zerstöru Völlig äusern von 15 H Starkregen 0.000 US$ 3 2 Tage 2 Gemeinden 2010 Schäden an Häusern von 45 Familien mung US$ 20.000 Überschwem ejo Fluss Rio Vi 3 Monate 2010 e 2 Kreisstädt hu ng der Ver Unterbrec wegen Brü- bindungsstraße El Niño* zw ischen ckenzerstörung quipulas io un d Es 22 Tage San Dionis 2010 000 alle 18 Gemeinden US$ 2.000. Verlust von 3.600 t Bohne Starkregen n US$ 2.000.000 1 Monat 2009 5 Gemeinden Zerstörung von Straßen * Dürreper El Niño* iode – Wa US$ 1.000.000 aus dem ssernotver sorgung Nachbarl andkreis 5 Monate 2008 alle 18 Ge meinden Austrock Quelle Angaben der Stadtverwaltung San Dionisio. nen von F Wasserqu lüss Überschwemmung ellen, Bru en, Fluss Cálico nicht nnen kalkulierb ar 1 Tag 1 Gemeinde Ernteverluste, Schäden an Häusern 1998 US$ 20.000 Wirbelsturm M itch 3 Tage 15 Gemeind en Zerstörte In frastruktur Entwaldung und Erosion der Böden in der Region (Häuser, Straße n, Brücken), beiträgt. Das ökologische Gleichgewicht ist hierdurch vernichtete Er nte, getötetes Vieh nachhaltig gestört. Da die Böden schnell ausgelaugt US$ 500.00 sind, müssen schon nach kürzester Zeit neue Flächen 0 erschlossen werden. Obwohl die Region eigentlich über viele Wasserquellen verfügt, haben sich unter anderem als Folge des Klimawandels die Wassermen gen der Quellen und Bäche in den letzten Jahren dra- matisch verringert. 12 Wenn die Ernte Ausbleibt
Im Landkreis San Dionisio kam es in den letzten Jahren zu einer Anhäufung von Wetterextremen und Naturkatastrophen, die in ihrem Ausmaß die Schä- den des bis dahin größten Wirbelsturms Mitch von 1998 noch übertrafen. Außerdem sind in dem Land kreis laut einer regionalen Studie die Erträge für Grund- Darüber hinaus bringen Brandrodungen, das Ab- nahrungsmittel wie Mais und Bohnen vor allem auf holzen der Wälder für Baumaterialien und das Sam grund der negativen Auswirkungen des Klimawandels meln von Brennholz zum Kochen die natürlichen in den letzten 30 Jahren um mehr als die Hälfte ge- Ökosysteme immer weiter aus dem Gleichgewicht. sunken und werden in den nächsten Jahren wohl wei ter zurückgehen40. Konkret bedeutet das für klein In der Region San Dionisio arbeitet die Organisation bäuerliche Familien in San Dionisio beispielsweise, ODESAR mit kleinbäuerlichen Familien zusammen und dass sie auf ihren kleinen Anbauflächen statt durch unterstützt die Bauern und Bäuerinnen dabei, sich schnittlich 2.480 kg Mais in den Jahren 2000 bis 2002 an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Gleich zehn Jahre später nur noch 1.420 kg ernteten. zeitig schulen die lokalen Mitarbeiter/innen von ODESAR die bäuerlichen Familien dabei zukunfts fähige und nachhaltige Agrarpraktiken anzuwenden, die die Ökosysteme schonen und zugleich die eigene Ernährung sichern. Im Einzelnen nutzt ODESAR fol gende Instrumente und Strategien: Bauern und Bäuerinnen in Nicaragua legen Terrassen an. Sie schützen vor Erosion, zum Beispiel nach Stark niederschlägen. 13 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Aufforstungen an Hanglagen in Nicaragua. Das spärliche Regen wasser kann besser einsickern und fließt nicht ungebremst ins Tal ab. ĴĴDiversifizierung der kleinbäuerlichen familienbasierten Produktion ĴĴMaßnahmen des Bodenschutzes Statt nur Mais und Bohnen bauen die Kleinbäu und der Katastrophenprävention erinnen und Kleinbauern inzwischen bis zu zwanzig verschiedene Obst- und Gemüsesorten auf ihren Bodenerosion wird beispielsweise durch das Anle Parzellen an. Eine erhöhte Diversifizierung reduziert gen von Antierosionsgräben, Dämmen und Hecken die Anfälligkeit der jeweiligen Agrarsysteme für ex an den Berghängen vorgebeugt. Diese Installierungen treme Bedingungen. Denn Anbausysteme, die auch werden sowohl kollektiv und großflächig auf Gemeinde dann noch auskömmliche Erträge liefern, wenn ein- land vorgenommen als auch individuell auf kleinen zelne Pflanzen in einer Saison versagen, sind Mono Parzellen in angepassten Formen wie Terrassenanbau, kulturen überlegen. Hinzu kommt die Haltung von erhöhtes Anlegen von Beeten oder geschützter Anbau Hühnern und Kühen. Dabei wird schrittweise von durch Steineinfassungen. So kann verhindert werden, einer konventionellen auf eine biologische Anbau dass selbst nach Starkniederschlägen der fruchtbare weise umgestellt, bei der organischer Dünger und Boden komplett weggespült wird. organische Pflanzenschutzmittel aus eigener Pro duktion verwendet werden. ĴĴWiederaufforstung Mit Wiederaufforstung soll das knappe Gut Wasser wiedergewonnen und erhalten werden. Deshalb wird sowohl großflächig an Flüssen, als auch gezielt an grö- ßeren oder kleineren Quellen und Brunnen aufgefors tet. In den Parzellen wird Aufforstung auch unter dem Gesichtspunkt der Ernährungssicherheit vorgenom men, indem dort Obstbäume angepflanzt werden. Ge- zielt werden auch Flächen mit schnell wachsenden Bäumen für das dringend benötigte Brennholz ange pflanzt. 14 Wenn die Ernte Ausbleibt
ĴĴWeitergabe der Erkenntnisse und positiven Erfahrungen ODESAR arbeitet mit einem Netzwerk von ausge bildeten Promotor/innen für nachhaltige Produktion ĴĴAn den Klimawandel angepasste und Umweltschutz zusammen. Diese geben in ihren Anbauweisen und Technologien Gemeinden ihr Wissen und ihre praktischen Erfahrun Ein Schwerpunkt dabei ist die Gewinnung von gen weiter. Inzwischen ist auch ein Ausbildungszen Wasser für die ausreichende Bewässerung der Agrar trum entstanden, in dem vor allem Jugendliche zu flächen während den Trockenzeiten. Dabei wird auf staatlich anerkannten Agrartechniker/innen ausge einfache und angepasste Formen wie beispielsweise bildet werden. „Das ist unser Zentrum. Wir haben alle die Speicherung und Nutzung von Regenwasser oder beim Bau mitgeholfen und nun hilft es vor allem un die Bewässerung durch Tröpfchenbewässerungs seren Kindern: Sie erhalten unentgeltliche Ausbildun- systeme41 gesetzt. Der landwirtschaftliche Anbau er gen und haben schon jetzt mehr landwirtschaftliche folgt stark diversifiziert und auf kleinen Flächen. Das Kenntnisse und praktische Erfahrungen als wir Alten hat zudem den Vorteil, dass wenig Boden und Wasser je hatten.“ (Kleinbäuerin Luz Idalia aus El Corozo, benötigt werden. Entsprechende Formen sind bei Landkreis San Dioniso, Nicaragua) spielsweise der Anbau in aufgeschnittenen Autoreifen oder das Anlegen von Permakulturen. ĴĴAnlegen von Saatgutbänken Ein wesentlicher Schwerpunkt ist die Gewinnung von einheimischem Saatgut. Dieses ist an die Bedin gungen des unmittelbaren Umfelds angepasst und so- mit widerstandsfähiger als Hochertragssorten. Um Saatgut in ausreichendem Maß zur Verfügung zu ha- ben, werden Saatgutbänke angelegt, in denen das Saatgut regelmäßig reproduziert wird. Damit machen sich die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern unabhän gig von dem oft teuren Hybridsaatgut der Saatgut händler und erst recht von genverändertem Saatgut, dessen Reproduktion für die eigene Aussaat nicht möglich ist. Bäuerinnen und Bauern in Nicaragua nutzen Tröpfchen bewässerung, um ihre Pflan zen mit Wasser zu gießen. 15 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Kleinbauer Mercedes Menchu aus Susulí im Landkreis San Dionisio, Nicaragua berichtet über die Arbeit von ODESAR. Beim Anblick seiner Parzelle glaubt man ihm das Mercedes Menchu steht vor seinem Haus und sofort. Dort, wo auch er vor einigen Jahren nur Mais zeigt mit ausgestreckter Hand über die Berge im und Bohnen angebaut hat, wachsen jetzt unter ande Umland des Dorfes Susulí: „Hier ist mein Zuhause.“ rem Kochbananen, Yuca, Tomaten, Kaffee, Orangen Soweit das Auge reicht sind die Hügel mit kleinen und Mangos. Maisfeldern bedeckt. Die Hänge sind so steil, dass es unmöglich erscheint, dort etwas anzubauen. Inzwischen gehört Mercedes Menchu schon längst An immer weniger Stellen ist Wald zu sehen. zum „festen Stamm“ von ODESAR. Er hat jahrelang als Promotor gearbeitet und betreute Kleinbäuerin „Noch vor 30 Jahren waren fast alle Hänge durch- nen und -bauern in den umliegenden Gemeinden gehend bewaldet“, erzählt er. Dann hielt Brand beim Anbau ihrer Parzellen. „Jetzt, da es hier viele rodung im großen Stil Einzug. Die gerodeten Hänge gut ausgebildete Bäuerinnen und Bauern und vor werden durch die andauernde Bestellung mit Mais allem das neue Ausbildungszentrum gibt, ist meine und Bohnen schnell ausgelaugt. Ebenso bedenklich Arbeit als Promotor nicht mehr nötig. Ich arbeite des- ist für Mercedes Menchu, dass durch die Brand halb heute zusammen mit vielen anderen im Umwelt- rodung der Grundwasserspiegel sinkt. „Viele Quel- komitee des Landkreises.“ len und Brunnen in der Gegend sind versiegt, weil das Regenwasser nicht mehr langsam an den Hängen Zu guter Letzt zeigt er auf die „Barreras Muertas“ versickern kann, sondern schnell ins Tal abfließt“, und „Barreras Vivas“ an den Berghängen; Wälle aus berichtet er. Steinen oder dichten Hecken, die den Wasserabfluss bremsen und das Abschwemmen des Bodens verhin „Das war auch der Grund, warum ich sofort zu dern. „Alles Werke, die wir gemeinsam mit ODESAR sagte, als ODESAR vor Jahren hier mit der Arbeit be- angelegt haben“, lächelt Mercedes Menchu. gann und Seminare zu Grundwasserschutz, Wieder- aufforstung und ökologischer Landwirtschaft anbot. Mit ODESAR hat sich für mich und für viele aus den umliegenden Gemeinden das Leben völlig verändert“, fährt er fort. 16 Wenn die Ernte Ausbleibt
2 Malpaisillo-Larrynaga und Telica – Kampf um Ernährungssicherheit in einer Trockenzone mit aus- gelaugten Böden Einkommensmöglichkeiten er weitern. Frauen erlernen mit Unterstützung von Xochilt Acalt die Ziegenzucht in Nicaragua. eine Hirseart. Zusätzlich halten viele der Kleinbäu erinnen und -bauern einige Tiere, vor allem Geflü gel und ein bis zwei Schweine, selten auch wenige Die Landkreise Malpaisillo-Larrynaga und Telica Rinder. liegen im Departement León und sind die Gebiete, in denen das Frauenzentrum Xochilt Acalt42 arbeitet. Die Verbesserung der familiären Ernährungs Sie befinden sich in der Trockenzone (Zona Seca) im lage ist ein wichtiges Ziel der zahlreichen Nordwesten Nicaraguas in der Nähe des Pazifiks. Aktivitäten von Xochilt Acalt. Die Region unterliegt wiederkehrenden klimatischen Schwankungen, die regelmäßig zu Trockenperioden Die NRO ist in 50 Gemeinden der beiden Landkreise führen. Dies gefährdet in starkem Maß die Ernten und tätig, in denen etwa 45.000 Menschen leben. Im Be führt immer wieder zu hohen (finanziellen) Einbußen. reich der Ernährungssicherheit arbeitet Xochilt Acalt Andererseits sind in der Regenzeit auch Überschwem- mit etwa 1.500 Frauen zusammen, vor allem in den mungen möglich, insbesondere verursacht durch Bereichen Gemüse- und Obstanbau sowie Tierhaltung Hurrikane. (vor allem Ziegen und Schafe, aber auch Rinder und Hühner). Die ländlichen Gemeinden der beiden Landkreise sind von Armut geprägt. Viele Kinder sind unterer nährt. Die Hauptanbauprodukte der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sind Mais, Bohnen und Sorghum, 17 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Mertxe Brosa, Mitglied im Vorstand des Frauenzentrums Xochilt Acalt in Malpaisillo, Nicaragua berichtet über die Arbeit des Zentrums „Der Anfang war schwer. Vor allem die Männer haben uns ausgelacht, als wir in den 1990er Jahren mit unserer Arbeit begannen. Damals, standen wir vor einem sozial-ökologischen Desaster. Die Region „Wichtig war uns dabei, dass das Land, auf dem hatte es doppelt getroffen: Zuerst brach der Baum- das alles passieren sollte, Eigentum der Frauen ist. wollanbau weg und dann setzte der Hurrikan Mitch Deswegen haben wir ganz am Anfang Landtitel an Ende 1998 große Teile des Landes meterhoch unter die Frauen vergeben. Denn es macht keinen Sinn, Wasser und verursachte enorme Zerstörungen. Die Infrastruktur für die Wasserversorgung auf unsicher Frauen, mit denen wir zusammenarbeiten, waren em Grund und Boden zu installieren. Dann haben wir vorher fast durchgängig als Tagelöhnerinnen in der versucht, mit Humus und organischem Dünger die Baumwollproduktion tätig. Von einem Tag auf den Böden zu verbessern, die manchmal nur aus Steinen anderen brach ihre einzige Einkommensmöglichkeit und Staub bestanden. Als die Männer uns dabei sa- weg und sie mussten sich auf ein völlig neues Leben hen, haben sie sich fast totgelacht. Aber wir schafften einrichten und Alternativen zur Ernährung ihrer Fami- es. Schritt für Schritt haben wir in den Parzellen das lien finden. Unter den schlechten Umweltbedingun- Mikroklima verbessert: Mit aufgeforsteten Bäumen, gen konnten wir gar nicht anders: Wir mussten von An- die Schatten spenden, darunter auch Obstbäume für fang an Ernährungssicherheit mit Anpassung an den die Ernährung, Büschen mit Früchten und kleinen Klimawandel verknüpfen. Unsere Ackerflächen waren Gemüsebeeten. Wir legten von Anfang an viel Wert gebeutelt vom jahrelangen Anbau von Baumwolle in auf kleinteilige, diversifizierte und angepasste For Monokulturen. Der landwirtschaftliche Anbau wurde men der Produktion, die vor vollständigen Erntever ständig durch Naturkatastrophen bedroht.“ lusten schützen und nicht so anfällig sind wie eine Monokultur auf großer und freier Anbaufläche. Nach Im Mittelpunkt der Arbeit der Frauen von Xochilt den Obst- und Gemüsegärten haben wir die Tierhal Acalt standen zunächst zwei Dinge: Zugang zu Was tung aufgebaut. Vor allem haben wir auf die Ziegen ser als überlebenswichtiges Gut in der Trockenzone haltung gesetzt.“ Heute wird das Ziegenfleisch un- und die Verbesserung der durch den Anbau der Baum ter anderem von einer Kooperative, die die Frauen wolle in Monokulturen ausgelaugten Böden. gegründet haben, vermarktet. Mit ihrem Gemüse, Obst und den Ziegen haben die Frauen es inzwi schen nicht nur geschafft, die Ernährung ihrer Fa- milien zu sichern, sondern auch durchgängig das ganze Jahr über Einkünfte zu haben. 18 Wenn die Ernte Ausbleibt
Klima wirksam schützen, Anpassung ermöglichen Der wirksamste Schutz gegen den Klima wandel ist seine größtmögliche Vermeidung. Um das zu erreichen, müssen die globalen Treib hausgasemissionen so schnell wie möglich drastisch reduziert werden – um mindestens 85 Prozent bis dieses Ziel von vornherein sehr niedrig angesetzt. 2050 gegenüber den Emissionen aus dem Jahr 199043. Dabei müsste die EU bis zum Jahr 2030 die eigenen Hier muss die EU die eigenen Anstrengungen erheb Emissionen um mindestens 55 Prozent reduzieren, lich erhöhen. Sie hat ihr geltendes Klimaschutzziel damit die wichtige Zwei-Grad-Grenze nicht über einer 20 Prozent Treibhausgasreduktion bis zum schritten wird44. Dies kann langfristig nur durch eine Jahr 2020 zwar schon heute erreicht – jedoch war umfassende Transformation zu einem Wirtschafts system, das nicht auf Übernutzung von fossilen Res- sourcen und hohen Emissionen beruht, erreicht wer den. Angesichts der planetarischen Grenzen bedeutet dies auch den Abschied von der Illusion des ewigen Kleinbäuerin Pastora Flores baut Wirtschaftswachstums. nun auch Tomaten an. Die Diversi fizierung des Anbaus ist ein wirk samer Schutz gegen die Folgen des Klimawandels. 19 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
kann eine adäquate Entwicklungsstrategie definiert werden, in der die Betroffenen immer stärker zu ak tiven Akteur/innen eines selbstbestimmten Entwick lungsprozesses werden. ODESAR und Xochilt Acalt Ebenso wichtig ist es die betroffenen sind sich bewusst, dass auch nur so nachhaltige und Menschen im Globalen Süden zu unter effektive Formen der Anpassung an den Klimawan del realisiert werden können. Beide Organisationen stützen, sich an die unvermeidbaren teilen aktiv ihre Erfahrungen mit anderen Organisati Folgen der globalen Erderwärmung an onen und verbreiten sie in Nicaragua. ODESAR reali zupassen. siert dies vor allem durch ein eigenes Ausbildungs- zentrum, in dem unter anderem Personal und Projekt- Dies gilt umso mehr, da die Landbevölkerung in beteiligte anderer Organisationen weitergebildet den Ländern des Südens einen fast unbedeuten- werden. den Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen hat und demzufolge nicht in relevantem Maße Emis Zur langfristigen Verwirklichung des sionen reduzieren kann. Daher sind in erster Linie Menschenrechts auf Nahrung gilt es vor die reichen Industrieländer als die Hauptverursacher allem den Agrarsektor gegen die viel- des Klimawandels in der Pflicht die Länder des Sü dens auch finanziell dabei zu unterstützen. fältigen negativen Folgen des Klima- wandels zu wappnen. Die Arbeit von ODESAR und Xochilt Acalt in Nica ragua steht beispielhaft für Ansätze zukunftsfähiger Um das zu erreichen muss eine grundlegende Neu Landwirtschaft und Ernährung, die zugleich an lokale ausrichtung des gesamten Agrarsystems umgesetzt Kontexte angepasst sind, die Bedürfnisse der betrof werden. Beide Organisationen zeigen mit ihrer Arbeit fenen Bevölkerung berücksichtigen und sie aktiv in die zudem Ansätze auf, in welche Richtung diese Verän Planung, Entwicklung und Umsetzung der Vorhaben derungen zielen müssen. einbeziehen. Beide Organisationen begannen ihre Ar- beit in den Projektregionen deshalb mit der Durch führung partizipativer Studien. Das war wichtig, um ei- nerseits Probleme und Hindernisse zu bestimmen, und andererseits die Bedürfnisse und Fähigkeiten der lokalen Bevölkerung zu identifizieren. Auf diese Weise 20 Wenn die Ernte Ausbleibt
Kleinbäuerliche Landwirt- schaft ist der Schlüssel Zwei Frauen verkaufen ihre Pro dukte auf einem Markt in Montero, Bolivien. Der Zugang zu lokalen Märkten ist für Kleinbauern und -bäuerinnen wichtig. Das größte Potenzial, dies zu erreichen hat die klein bäuerliche, familienbasierte Landwirtschaft. Sie ist in sozialer, ökonomischer und ökologischer Hinsicht, das nachhaltigste Modell, um im Rahmen der plane dabei unterstützt werden, Zugang zu diesen produk tarischen Grenzen genügend Nahrung zu erzeugen und tiven Ressourcen zu erhalten und so die ausreichen- gleichzeitig Armut in ländlichen Räumen zu bekämp de Versorgung einer wachsenden Bevölkerung unter fen45. Gerade kleinbäuerliche Produktionssysteme den Bedingungen des Klimawandels im Globalen sind emissionsarm, aber relativ arbeitsintensiv und Süden zu sichern. Gerade Frauen sollten verstärkt ge- ermöglichen daher vielen Menschen in ländlichen fördert werden, weil sich dadurch die Ernährungs Räumen Einkommens- und Beschäftigungsmöglich situation der ganzen Familie verbessert. keiten. Hierbei kommt es auch auf die Regierungen welt- Jedoch haben viele Kleinbäuerinnen und -bauern weit an. Sie müssen sich wieder stärker darauf konzen- keinen adäquaten Zugang zu Wasser, Land, Beratung, trieren, mithilfe von öffentlichen Geldern die klein- lokalen Märkten, Krediten usw. Sie müssen stärker bäuerliche Landwirtschaft und ökologisch nachhaltige Anbauverfahren zu fördern und die richtigen Rahmen- bedingungen für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu schaffen. 21 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
Endnoten 14 UNCTAD (2011): Assuring Food Security in Developing Countries under the Challenge of Climate Change: Key Trade and Develop- ment Issues of a Fundamental Transformation of Agriculture. [ www.unctad.org/en/docs/osgdp20111_en.pdf ] 1 IPCC (2013): Climate Change 2013. The Physical Science Basis. 15 GRAIN (2011): Food and Climate Change. The Forgotten Link. [ www.climatechange2013.org ] [ www.grain.org/es/article/entries/4357-food-and-climate- 2 Netherlands Environmental Assessment Agency and European change-the-forgotten-link ] Union (2011): Long-Term Trends in Global CO2-Emissions. 16 Institute for Sustainable Development (2011): [ www.pbl.nl/en/publications/2011/long-term-trend-in-global- Climate Change and Food Systems Resilience in Sub-Saharan co2-emissions-2011-report ] Africa. [ www.fao.org/docrep/014/i2230e/i2230e00.htm ] 3 Netherlands Environmental Asessment Agency (2013): 17 IPCC (2007): Agriculture. [ www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ Trends in Global CO2-Emissions: 2013 Report. [ www.pbl.nl/en/ ar4/wg3/ar4-wg3-chapter8.pdf ] publications/trends-in-global-co2-emissions-2013-report ] 18 FAO (2011): Climate Change, Water and Food Security. 4 Urhahn (Oxfam) (2012): Verdorrte Felder, leere Teller. [ www.fao.org/docrep/014/i2096e/i2096e.pdf ] Wie der Klimawandel Ernährungssicherheit gefährdet. 19 UN WomenWatch (2009): Fact Sheet. Women, Gender Equality [ www.oxfam.de/publikationen/verdorrte-felder-leere-teller- and Climate Change. [ www.un.org/womenwatch/feature/ klimawandel-ernaehrungssicherheit ] climate_change ] 5 FAO (2013): The State of Food Insecurity in the World. 20 IPCC (2011): Managing the Risks of Extreme Events and The Multiple Dimensions of Food Security. Disasters to Advance Climate Change Adaptation. [ www.fao.org/docrep/018/i3434e/i3434e00.htm ] [ www.ipcc-wg2.gov/SREX ] 6 High Level Panel of Experts (HLPE) (2013): 21 FAO (2011): Climate Change, Water and Food Security. Biofuels and Food Security. [ www.fao.org/fileadmin/ [ www.fao.org/docrep/014/i2096e/i2096e.pdf ] user_upload/hlpe/hlpe_documents/HLPE_Reports/ 22 Oxfam (2013a): Growing Disruption: Climate Change, Food, HLPE-Report-5_Biofuels_and_food_security.pdf ] and the Fight against Hunger. [ www.oxfam.org/en/grow/policy/ 7 FIAN et al. (2012): Der globale Landraub. Die Rolle der growing-disruption-climate-change-food-hunger ] Europäischen Union. [ www.fian-deutschland.de/online/ 23 Regenfeldbau bezeichnet eine Form des Ackerbaus, bei der der index.php?option=com_remository&func=fileinfo Wasserbedarf der Pflanzen aus den natürlichen Niederschlägen &id=539&Itemid=160 ] gedeckt wird und nicht künstlich bewässert wird. 8 IAASTD (2009): Synthesis Report. Agriculture at a Crossroads. 24 World Bank et al. (o.J.): Policy Brief: Opportunities and Challenges [ www.unep.org/dewa/Assessments/Ecosystems/IAASTD/ for Climate-Smart Agriculture in Africa. [ www.worldbank.org/en/ tabid/105853/Default.aspx/reports/IAASTD/EN/Agriculture topic/climatechange ] %20at%20a%20Crossroads_Global%20Report%20 25 Brot für die Welt, Germanwatch, Diakonie Katastrophenhilfe %28English%29.pdf ] (2007): Klimawandel und Ernährungssicherheit. Trends und 9 Smith und Thornton (2009): Croppers to Livestock Keepers: zentrale Herausforderungen. [ www.germanwatch.org/klima/ Livelihood Transitions to 2050 in Africa due to Climate Change. klimern07.pdf ] Environmental Science and Policy 12: 427–437. 26 World Ressource Institute (2013): One-Quarter of World’s 10 World Bank (o.J.): Poverty and Equity Data. Agriculture Grows in Highly Water-Stressed Areas. [ povertydata.worldbank.org/poverty/home ] [ www.wri.org/blog/one-quarter-world%E2%80%99s- 11 Dazu zählen unter anderem die Dürren in Russland agriculture-grows-highly-water-stressed-areas ] im Jahr 2010 oder in den USA im Jahr 2012. 27 Commission on Sustainable Agriculture and Climate Change 12 Willenbockel (2011): Exploring Food Price Scenarios (2011): Achieving Food Security in the Face of Climate Change. towards 2030. Oxfam und IDS. [ www.ccafs.cgiar.org/sites/default/files/assets/docs/ 13 GIZ (2012): Themeninfo. Landwirtschaft im Klimawandel. climate_food_commission-spm-nov2011.pdf ] [ www.giz.de/fachexpertise/downloads/giz2012-de- themeninfo-landwirtschaft-im-klimawandel.pdf ] 22 Wenn die Ernte Ausbleibt
40 Retière (2011): San Dionisio, Territorio en Crisis Socioecológica, Actuar antes de que sea Demasiado Tarde. 41 Tröpfchenbewässerung ist eine sparsame Bewässerungstechnik, bei der über ein Schlauchsystem direkt die Wurzeln einer Pflanze bewässert werden. Die Technik reduziert zudem Auswaschungs 28 IPCC (2013): Climate Change 2013. The Physical Science Basis. verluste von Bodennährstoffen. [ www.climatechange2013.org ] 42 Mehr Informationen zu Xochilt Acalt in spanischer Sprache auf 29 World Bank (2009): Nicaragua. Country Note on Climate Change der Webseite der NRO [ www.xochiltacaltmalpaisillo.com ] Aspects in Agriculture. [ documents.worldbank.org/curated/ oder in deutscher Sprache auf der Webseite von INKOTA en/2009/12/12069237/nicaragua-country-note-climate-change- [ www.inkota.de/projekte/nicaragua/frauen-staerken/armut- aspects-agriculture ] ueberwinden/#c3130 ] 30 Emissionen ohne Berücksichtigung von Landnutzungs 43 Oxfam (2008): Climate, Poverty, and Justice. änderungen und Forstwirtschaft. [ www.oxfam.org/en/policy/climate-poverty-and-justice ] 31 World Ressource Institute (o.J.): CAIT 2.0. Climate Data Explorer. 44 Oxfam (2013b): Weltklimakonferenz: Hat der Gipfel was gebracht? [ cait2.wri.org/wri/Country%20GHG%2Emissions?indicator= [ blog.oxfam.de/jan-kowalzig/weltklimakonferenz-hat-gipfel- Total%20GHG%20Emissions%20Excluding%20LUCF&indicator= gebracht ] Total%20GHG%20Emissions%20Including%20LUCF&year=2010 45 Immer wieder bestätigen Studien die Produktionspotenziale &chartType=geo ] der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Hierzu seien stellvertretend 32 Der Globale-Klima-Risiko-Index von Germanwatch und CAN zwei Studien von UN-Organisationen genannt: zeigt, wie stark Länder von Wetterextremen wie Überschwem UNEP (2011): Towards a Green Economy: Pathways to Sustainable mungen, Stürmen, Hitzewellen etc. betroffen sind. Development and Poverty Eradication. [ www.unep.org/ Germanwatch und CAN (2013): The Climate Change Performance greeneconomy/Portals/88/documents/ger/ger_final_dec_2011/ Index. Results 2014. [ germanwatch.org/de/7678 ] Green%20EconomyReport_Final_Dec2011.pdf ] und 33 UNDP (2013): Human Development Report 2013. UNCTAD (2013): Trade and Environment Review: The Rise of the South: Human Progress in a Diverse World. Wake Up Before it is too Late. [ unctad.org/en/ [ hdr.undp.org/en/content/human-development-report-2013 ] PublicationsLibrary/ditcted2012d3_en.pdf ] 34 FAO (o.J.): Climate Change and Food Security in Nicaragua. Eine weitere sehr umfassende Studie wertete die Leistung [ www.fao.org/climatechange/59732/en ] von 286 ökologisch nachhaltigen Agrarprojekten in 57 Ländern 35 Cathalac, GEF und UNDP (2008): Síntesis Regional. aus und stellte im Schnitt eine Produktionssteigerung um Fomento de las Capacidades para la Etapa il de Adaptación 79 Prozent fest: al Cambio Climático en Centroamérica, México y Cuba. Pretty et al. (2006): Resource-Conserving Agriculture Increases 36 Marena (2012): Estrategia Adaptación Café y Ganado. Yields in Developing Countries. In: Environmental Science and [ www.magfor.gob.ni/prorural/IMesa2012/Estrategia_ Technology, 40 Adaptacion%20Cafe%20y%20Ganado.ppsx ] 37 Magfor (2013): Plan de Adaptación a la Varibilidad y el Cambio Climático. [ www.magfor.gob.ni/prorural/IIMesa2012/ PlanAdaptacion2013.pdf ] 38 Ministerio de Economía Familiar, Comunitaria, Cooperativa y Asociativa (o.J.): Programa Hambre Cero. [ www.economiafamiliar.gob.ni/index.php?option= com_content&view=article&id=672&Itemid=228 ] Bildnachweis 39 Mehr Informationen zu ODESAR in spanischer Sprache auf der Webseite der NRO [ www.odesar.org ] oder in deutscher Sprache auf der Webseite von INKOTA [ www.inkota.de/projekte/ 3 Svenja Koch / Oxfam Deutschland nicaragua/selbstorganisation-staerken ] 4 Neil Palmer / CIAT 7 / 20 ODESAR 9 Trocaire 13 / 14 Erika Harzer 15 – 19 Willi Volks / INKOTA-netzwerk 21 Lisa Söhn 23 Wie Menschen in Nicaragua die Landwirtschaft klimafest machen
COSPE – Cooperation for the Development of Emerging Countries Via Scipio Slataper 10 50134 Florenz Alliance of Associations Polish Green Network Italien ul. Slawkowska 12 +39 349 685 49 51 31-014 Krakau www.cospe.org puppo@cospe-fi.it Polen +48 12 431 28 08 +48 12 431 28 08 www.zielonasiec.pl www.dlaklimatu.pl www.globalnepoludnie.pl wyzywic.swiat@zielonasiec.pl AIAB Associazione Italiana Agricoltura Biologica Largo Dino Frisullo, snc INKOTA-netzwerk e.V. 00153 Rom Chrysanthemenstraße 1-3 Italien 10407 Berlin +39 06 45 43 74 85 Deutschland www.aiab.it cooperazione@aiab.it +49 30 42 08 20 20 +49 30 42 08 20 21 0 www.inkota.de inkota@inkota.de KOPIN (VO/0200) 195, Suite 2, Naxxar Road San Gwann SGN 9029 CICMA – Comitato Italiano Contratto Malta Mondiale sull’Acqua onlus +356 27 56 74 60 +356 21 37 22 66 Via Rembrandt 9 www.kopin.org info@kopin.org 20147 Mailand Italien +39 02 89 05 69 46 www.contrattoacqua.it info@contrattoacqua.it Die Arbeit der Herausgeber zu diesem Thema wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt. Für den Inhalt dieser Publikation sind alleine die Herausgeber verantwort lich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.
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