Glossar Digitales kompetenzorientiertes Prüfen - Version 0.2 Erstellt von ii.oo () - OTH ...

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Glossar Digitales kompetenzorientiertes Prüfen - Version 0.2 Erstellt von ii.oo () - OTH ...
Glossar
Digitales kompetenzorientiertes Prüfen
                               Version 0.2
                 Erstellt von ii.oo (ii.oo@hm.edu)

Bearbeitungsstand: März 2022
Glossar Digitales kompetenzorientiertes Prüfen - Version 0.2 Erstellt von ii.oo () - OTH ...
Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Im Glossar enthaltene Begriffe:
Anwendungsorientierung, Assessment, Authentizität / Authentische Prüfungssettings,
Bayrische Fernprüfungserprobungsverordnung (BayFEV), Blended Learning, Bring Your
Own Device - BYOD, Closed-Book-Prüfungen, , Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO),
Digitale Prüfung, , Elektronische Prüfung / Elektronische Klausur, E-Portfolio, , EXaHM,
Fachkompetenz, Fernprüfung, Formative Prüfung, Gütekriterien für Prüfungen, Haltung,
HISinOne-Campus, Hybrides Lernsetting / Hybride Lehre, Hybride Prüfung, Inverted
Classroom/Flipped Classroom, Kollaboration, Kompetenz, Kompetenzorientierung,
Kompetenzorientiertes Prüfen, Kompetenztest             / Kompetenzorientierter         Test /
Kompetenzorientierter Wissenstest, Lehr-/Lernziele / Lernergebnisse (Learning Outcome),
Lehr- und Lernmethoden, Lerndienlichkeit, , , Modul, Modulhandbuch, Moodle, Objektivität,
Online-Prüfung, Open-Book-Prüfung / Open-Web-Prüfung, Präsenz-Prüfung, PRIMUSS,
Problem Based Learning / Problembasiertes lernen, Proctoring / Online-Proctoring /
Remote-Proctoring, Projektstudium, Prüfungen / Prüfungsformen, Prüfung mit
Drittapplikationen, Qualifikationsrahmen, Qualifikationsziele, Reflexion, Reliabilität, Remote-
Prüfung, Safe Exam Browser, Seamless Learning, Selbstkompetenz, Shift from teaching to
learning, Sozialkompetenz, Summative Prüfung, Take Home Exam, Taxonomie der
Lernziele, Validität

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A
Anwendungsorientierung
Universitäten und Fachhochschulen unterscheiden sich in ihrem Profil nach ihrer
Forschungs- bzw. Anwendungsorientierung. Pragmatisch kann davon ausgegangen werden,
dass technische Fächer, wie beispielsweise Ingenieurwissenschaften, einen höheren
Anwendungsbezug aufweisen als Grundlagenfächer wie Mathematik oder Physik. (HRK
nexus; 2021)

Assessment
Assessment als englischer Begriff wird in der Regel gleichbedeutend mit Prüfung
verstanden. In diesem Sinne ist Assessment „die regelmäßige Überprüfung und Beurteilung
des Lernfortschritts und Wissensstands von Lernenden (engl. assessment) [...] und integraler
Bestandteil der […] universitären Ausbildung. Assessment ist Voraussetzung für das
Weiterkommen der Lernenden in […] [der] Universität bis zum Erreichen eines
qualifizierenden Abschlusses; es dient zur Feststellung der Qualifikation einer Person für […]
einen Studiengang […] [oder] eine Arbeitsstelle […]; es beeinflusst die Auswahl und
Gestaltung von didaktischen Maßnahmen und Materialien in Lehr- und Lernprozessen“ (vgl.
Handke & Schäfer, 2012). Unterschieden wird in diagnostische Assessments vor dem
Beginn des Lernprozesses, formative Assessments während des Lernprozesses sowie
summative Assessments nach dem Ende des Lernprozesses. Für den Prüfungsbegriff gibt
es allerdings keine analogen Wortkombinationen, sodass der Begriff Assessment in der
didaktischen Literatur oft anstatt des Begriffs Prüfung verwendet wird. (Bandtel et al., 2021)
Kategorisierung von Assessment-Typen in der Hochschullehre:

        Quelle: Krüger et al. (2013): Assessment-Typen in der Hochschullehre

Verwandte Begriffe: E-Assessment

Authentizität / Authentische Prüfungssettings
Das Konzept des authentischen Prüfens folgt dem Kerngedanken, dass Validität und
Lerndienlichkeit am einfachsten sichergestellt werden können, indem Prüfungsaufgaben mit
den Lernzielen assoziierte fachliche Aufgabenstellungen, Arbeitsumgebungen oder
Problemlöseprozesse in möglichst authentischer, das heißt unmittelbarer Weise
wiedergeben. Authentisches Prüfen kann durch Fachnähe dabei helfen, die Akzeptanz von
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Prüfungen zu steigern und die Gestaltung im prüfungsdidaktischen Sinne „guter”
Prüfungsaufgaben erheblich vereinfachen. (Bandtel et al., 2021)
Verwandte Begriffe: Kompetenzorientiertes Prüfen

B
Bayrische Fernprüfungserprobungsverordnung (BayFEV)
In Bayern werden in der Bayrischen Fernprüfungserprobungsverordnung (BayFEV) die
rechtlichen Rahmenbedingungen für eine elektronische Fernprüfung festgelegt. (BayFEV;
2020)

Blended Learning
Blended Learning ist eine Lehrform, die eine didaktisch sinnvolle und funktional abgestimmte
Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen und Formen von E-Learning anstrebt und dabei
die Vorteile beider Konzepte nutzt. Sowohl Präsenz- als auch Onlineveranstaltungen zeigen
jeweils spezifische Vorteile, die in Blended Learning-Szenarien sehr gut realisiert werden
können. In Präsenzveranstaltungen stehen die Interaktion und die direkte Kommunikation
zwischen Studierenden und Lehrenden im Fokus. So kann sich die Gruppe kennenlernen,
Bedürfnisse der Teilnehmenden können geklärt und die Online-Lernphasen passend
organisiert werden. In Onlineveranstaltungen lernen die Studierenden zeit- und
ortsunabhängig und setzen individuelle Schwerpunkte mit einem selbstbestimmtem
Lerntempo, so dass die Heterogenität der Lernenden und die didaktische Differenzierung
berücksichtigt werden können. Dabei können zudem unterschiedliche Medien und
verschiedene Problemstellungen eingesetzt werden, um verschiedene Lerntypen
anzusprechen. Typische Qualitätskriterien für Blended Learning Szenarien sind:

    -   Das Lehrveranstaltungskonzept ist in seiner Struktur in der Modulbeschreibung
        verankert.

    -   Das Prinzip Constructive Alignment muss im Lehrveranstaltungskonzept abgebildet
        sein, das heißt, Lernziele, Lehr-Lern-Methoden und Prüfungsform sind aufeinander
        abgestimmt.

    -   Das Prinzip der didaktischen Differenzierung soll verwirklicht werden, das heißt, die
        unterschiedlichen Lerntempi, Lernstile und Lerntypen werden berücksichtigt.

    -   Die Vorteile von Präsenz- und Onlinephasen werden didaktisch sinnvoll verknüpft.

Verwandte Begriffe: Constructive Alignment

Bring Your Own Device - BYOD
Bring Your Own Device (BYOD) bedeutet, dass die Lernenden gebeten werden, ihre eigenen
Geräte – zum Beispiel Smartphone, Tablet oder Laptop - mit an die Hochschule zu bringen,
um damit mediengestützte Aufgaben in Lehrveranstaltungen zu bearbeiten. Aber auch bei
Prüfungsszenarien von digitalen Prüfungen kann das Prinzip BYOD angewendet werden. (e-
Teaching, 2021)

C
Closed-Book-Prüfungen
In Closed-Book-Prüfungen ist für Prüflinge die Nutzung von Materialien in der
Prüfungssituation untersagt bzw. stark eingeschränkt (z.B. auf Gesetzestexte,
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Formelsammlungen, Wörterbücher etc.). Closed-Book-Prüfungen zielen üblicherweise auf
das Reproduzieren von gelerntem Faktenwissen ab. (FU Berlin; 2021)
Verwandte Begriffe: Open Book Prüfungen / Open Web Prüfungen

Constructive Alignment
Constructive Alignment bezeichnet die optimale Abstimmung von Lernzielen, Lehr-Lern-
Methoden sowie der Prüfungsform einer Lehrveranstaltung. (Biggs et al.; 2011) Um das
Prinzip Constructive Alignment in einer Lehrveranstaltung ideal umzusetzen, müssen
zunächst die kompetenzorientierten Lernziele der Veranstaltung formuliert werden, um den
Lernenden die angestrebten Lernergebnisse präzise und transparent darzustellen. Ferner
muss die Prüfungsform auf diese angestrebten Lernergebnisse ausgerichtet sein, um den
gewünschten Kompetenzerwerb zu ermöglichen. Nach der Definition der Lernziele und der
Auswahl der Prüfungsform werden Aufbau, Struktur und Inhalte sowie die passende
Lehrform thematisiert (TUM ProLehre; 2018).
Das Ziel des Prinzips Constructive Alignment ist, die Kompetenzorientierung in der Lehre zu
fokussieren, in dem man für eine Lehrveranstaltung folgende Fragen durchdenkt:

    -   Welche Kompetenzen sollen die Studierenden nach der Veranstaltung beherrschen?

    -   Wie ist die Prüfungsform zu gestalten, um das Erreichen der festgelegten
        Lernergebnisse zu beurteilen?

    -   Welche Lehr- und Lernform hilft beim Erreichen der Ziele bzw. Lernergebnisse?

                Quelle: TUM ProLehre (2018): Constructive Alignment

D
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) regelt europaweit die Verarbeitung von
personenbezogener Daten. Die DSGVO basiert auf Artikel 8 der Grundrechtecharta. Dort ist
der Schutz der Grundrechte und Grundfreiheiten natürlicher Personen, mit besonderer
Berücksichtigung auf das Recht auf Schutz personenbezogener Daten verankert. Wenn im
Hochschulkontext zur Verarbeitung von personenbezogenen Daten kommt, dann findet die
DSGVO Anwendung. Personenbezogene Daten sind demnach alle Informationen, welche
sich auf natürliche Personen beziehen. Diese können von Klarnamen bis hin zu

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Pseudonymen (z.B. im Hochschulkontext können dies Matrikelnummern sein) reichen und
müssen geschützt werden. (TU Graz; 2022)

Digitale Prüfung
Unter den Begriff der digitalen Prüfung fallen alle Prüfungsszenarien, bei denen mindestens
die Bearbeitung der Prüfung inklusive der Abgabe durch die Studierenden in wenigstens
teilweise digitaler Form erfolgt. Hier wird also die Perspektive der Studierenden
eingenommen. Ein digitaler Workflow während der Phasen der Vorbereitung, der Korrektur,
der Einsicht oder der Archivierung einer Prüfung ist unerheblich für die Einstufung als digitale
Prüfung. Digital ist eine Prüfung dann, wenn die Studierenden während der Durchführung
der Prüfung mit digitalen Bearbeitungsmedien in Berührung kommen. Es gilt zu beachten,
dass die Begriffe der digitalen Prüfung und der elektronischen Prüfung nicht deckungsgleich
sind, da letzterem eine besonders prüfungsrechtliche Bewertung zugrunde liegt (vgl.
elektronische Prüfung bzw. elektronische Klausur). Digitale Prüfungen umfassen sowohl
Prüfungen vor Ort, z. B. in Prüfungszentren, als auch digitale Fernprüfungen bzw. Online-
Prüfungen. (Bandtel et al., 2021)
Verwandte Begriffe: Elektronische Prüfung / Elektronische Klausur; Fernprüfung; Online-
Prüfung

E
E-Assessment
Das E-Assessment bietet eine Vielzahl neuer Prüfungsformen, die Lehrenden den
Prüfungsprozess unter anderem. durch elektronische Unterstützung und Umsetzung
erleichtern. Neben der Überprüfung des Lernerfolgs gibt es den Studierenden ebenso
Auskunft über den Stand des eigenen Lernprozesses. Der Begriff E-Assessment wird
weiterhin häufig mit automatisch auswertbaren Massenprüfungen in Verbindung gebracht,
die den Studierenden eine schnelle Rückmeldung der Prüfungsergebnisse ermöglicht.
(Arnold et al., 2018)
Verwandte Begriffe: Assessment

Elektronische Prüfung / Elektronische Klausur
Die elektronische Prüfung (E-Prüfung) beziehungsweise elektronische Klausur (E-Klausur)
ist ein prüfungsrechtlich stehender Begriff. Im Hochschulprüfungsrecht wird neben den
grundsätzlich mündlichen Prüfungen lediglich zwischen schriftlichen Prüfungen auf der einen
Seite und elektronischen Prüfungen (E-Prüfungen) beziehungsweise elektronischen
Klausuren (E-Klausuren) auf der anderen Seite unterschieden. E-Prüfung und E-Klausur sind
dabei synonym zu verstehen. Die E-Prüfung wird in den einschlägigen Rechtsvorschriften
meist in direkter Verbindung zur Verwendung der sogenannten Antwort-Wahl-Aufgaben
definiert. Diese enge juristische Definition der E-Prüfung ist aus prüfungsdidaktischer Sicht
nicht zufriedenstellend und auch im Rechtsgebrauch weitgehend überholt (Morgenroth,
2021). Nach aktuell herrschender Rechtsauffassung hat sich der Begriff der E-Prüfung
erweitert und schließt einen weiteren Kreis an elektronischen Prüfungsformen ein. Deren
gemeinsames Merkmal ist, dass die Verteilung, Durchführung und Verarbeitung der Prüfung
in demselben informationstechnischen System erfolgen muss. Nur dieser letzte Teil
unterscheidet sie von der allgemeineren Definition der digitalen Prüfung. Erst dann, wenn die
Eingaben der Studierenden im Rahmen einer Prüfung das E-Prüfungssystem nicht
verlassen, kommt prüfungsrechtlich die Einordnung als E-Prüfung überhaupt infrage
(Niehues et. al.; 2018). Praktisch läuft dies darauf hinaus, dass nur Prüfungen, die in einem

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

dedizierten E-Prüfungssystem durchgeführt werden, im prüfungsrechtlichen Sinne als E-
Prüfungen gelten (Bandtel et al., 2021)
Verwandte Begriffe: Digitale Prüfung; E-Prüfungssysteme

E-Portfolio
Elektronische Portfolios (E-Portfolios) sind digitale Sammelmappen, mit denen Studierende
ihren Lernprozess dokumentieren, reflektieren und präsentieren.
Hauptbestandteile von Portfolios sind:

    -   Sammlung von Arbeitsergebnissen,

    -   Anmerkungen von z. B. Tutoren oder Lehrenden

    -   Feedback-Möglichkeiten

    -   persönliche Reflexionen.

Individuelle Portfolios, die für den nicht-öffentlichen Einsatz gedacht sind, stellen eine Art
Lerntagebuch dar. Das Lerntagebuch hat zum Ziel, eigene Kompetenzprofile zu entwickeln
und den Lernerfolg durch die Reflexion über das Gelernte noch zu steigern. (e-teaching,
2021)
Verwandte Begriffe: Mahara

E-Prüfungssysteme
E-Prüfungssysteme integrieren generell die Vorbereitung, Durchführung, Korrektur und
zumeist auch die Einsicht einer digitalen Prüfung in einem gemeinsamen Softwaresystem. E-
Prüfungssysteme müssen eine Reihe technischer und organisatorischer Maßnahmen
implementieren, die unter anderem durch Vorgaben des Datenschutzes, der Datensicherheit
und des Prüfungsrechts erforderlich sind. (Persike, 2021)
Verwandte Begriffe: Moodle; EXaHM; Mahara

EXaHM
= Application oriented digitale Examination System at Hochschule München, digitales
Prüfungsframework für anwendungsorientierte Prüfungen mit Drittapplikation.
EXaHM ist ein Automatisierungsframework für digitale Prüfungen: Alle Schritte vom
Hochfahren der Computer, über den Wechsel in den Prüfungsmodus und den Beginn der
Prüfung, bis hin zum Prüfungsende und dem Herunterfahren der Computer werden mithilfe
eines zentralen Servers automatisiert durchgeführt. Dank einer abgesicherten Desktop-
Umgebung ermöglicht EXaHM anwendungs- und kompetenzorientierte Prüfungen.
Zahlreiche Programme (z.B. Excel, MATLAB, Visual Studio) können während der Prüfung
genutzt werden. Die Prüfungsdateien werden regelmäßig redundant gesichert. Externe
Zugriffe sind nicht möglich. Für die Prüfungen werden bestehende PC-Räume der
Hochschule genutzt.
Im Rahmen des ii.oo Projekts soll der Remote-Prototyp von EXaHM weiterentwickelt werden.

F

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Fachkompetenz
„Unter den Begriff Fachkompetenz fallen Fachkenntnisse und -methoden sowie deren
Anwendung (kognitive und funktionale Kompetenzdimension), die zur Bewältigung
fachspezifischer Aufgaben erforderlich sind. Die Fachkenntnisse sollten dem aktuellen Stand
der Forschung entsprechen und setzen sich aus zwei Teilbereichen zusammen:
(1) Grund- und Spezialwissen aus dem jeweiligen Fachgebiet und den zugehörigen
Wissenschaftsdisziplinen;
(2) Allgemeinbildung, die es ermöglicht, das eigene Fachgebiet in einen breiteren
wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext einzubetten.
Zur Wissensvertiefung sind darüber hinaus eine reflektierte Kenntnis und ein Verständnis der
wichtigsten Theorien, Prinzipien und Methoden des Fachs erforderlich.“ (vgl. Kopf et al.;
2010)
Verwandte Begriffe: Kompetenz / Kompetenzorientierung

Fernprüfung
Unter einer Fernprüfung versteht man eine Prüfung, die an einem von Studierenden beliebig
wählbaren Ort stattfindet. Im Rahmen der Corona-Pandemie hat sich die allgemeine
Verwendung des Begriffs der Fernprüfung auf solche Prüfungen fokussiert, die von
Studierenden im Homeoffice oder einem anderen selbst gewählten Ort abgelegt werden, der
nicht explizit für die Durchführung von Prüfungen vorgesehen ist. Fernprüfungen können
generell in schriftlicher oder mündlicher Form durchgeführt werden. Die mündliche
Fernprüfung ist eine Leistungsmessung, die durch mündliche Ausführungen auf mündlich
oder schriftlich vorgegebene Fragen erbracht wird, wobei der Übertragungsweg digital ist,
z.B. in digitaler Form einer Videokonferenz oder einer Aufzeichnung. Eine schriftliche
Fernprüfung ist eine Leistungserbringung, bei der schriftliche oder schrift-äquivalente
Artefakte durch die Prüfungsteilnehmer:innen erzeugt werden. (Ingenkamp et al., 2008) In
Bayern werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für elektronische Fernprüfungen durch
die Bayerische Fernprüfungserprobungsverordnung (BayFEV) festgelegt. (BayFEV; 2020)
Verwandte Begriffe: Bayerische Fernprüfungserprobungsverordnung (BayFEV)

Formative Prüfung
Formative Prüfungen beziehen sich auf (Zwischen-)Etappen des Lernprozesses. Sie haben
vor allem die Funktion, durch die individuelle Rückmeldung des Leistungsstandes den
Studierenden Gelegenheit zu geben, ihren Lernprozess zu reflektieren und entsprechend
nachhaltiger zu gestalten. (HRK nexus; 2015)
Verwandte Begriffe: Summative Prüfung

G
Gütekriterien für Prüfungen
Folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Gütekriterien für Prüfungen, die sich an
den Grundanforderungen von Prüfungen orientieren:

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

                                                       Quelle: Zentrum für Lehre und
                                                       Weiterbildung (zlw) der Universität
                                                       Stuttgart (2014): Gütekriterien für
                                                       Prüfungen
Verwandte Begriffe: Objektivität, Reliabilität, Validität

H
Haltung
Die Haltung von Studierenden und Lehrenden zu Prüfungen soll im Sinne des
selbstverantwortlichen Lernens und selbstbewussten Reflektierens der eigenen
Befähigungen verändert bzw. gestärkt werden. Die Motivation zur Selbst- und
Fremdtäuschung wird vermindert. Studierende entsagen dem „Schummeln“.

HISinOne-Campus
Einige Hochschulen verwenden HISinOne-Campus als Campus-Management-System, dass
angefangen von der Bewerbung bis hin zur Promotion den gesamten Student Lifecycle
abbildet. Die Studierenden melden sich beispielsweise in HISinOne-Campus zu Prüfungen
an bzw. ab und können anschließend bei den absolvierten Prüfungen ihre Noten einsehen.
Im Weiteren können die Studierenden sich darüber rückmelden oder verschiedene Anträge
stellen (z.B. für einen Nachteilsausgleich). (HIS; 2022)
Verwandte Begriffe: PRIMUSS

Hybrides Lernsetting / Hybride Lehre
Bei einem hybriden Lernsetting nimmt eine Gruppe an Studierenden in Präsenz teil, während
eine andere Gruppe an Studierenden online (z.B. über ein Videokonferenztool) zugeschaltet
ist. Im Gegensatz zur hybriden Lehre steht das Blended Learning, in dem Präsenzlehre mit
digitalen Lehr-/Lernszenarien didaktisch sinnvoll verbunden wird, aber die gesamte Gruppe
der Studierenden im gleichen Modus teilnimmt – also entweder alle in Präsenz oder alle
online. (TU Graz; 2022)
Verwandte Begriffe: Blended Learning

Hybride Prüfung
Für den Begriff der hybriden Prüfung gibt es mindestens vier verschiedene Definitionen:
    1. Gleichzeitiges Angebot von Präsenz- und Fernprüfungen

    2. Mischung von digitalem und analogem Workflow im Prüfungs-Lifecycle, z. B. analoge
       Vorbereitung und Durchführung digitalisierte Abgabe durch Scannen, digitale
       Korrektur, Einsicht und Archivierung

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

    3. Mischung von analogen und digitalen Bearbeitungsformen während einer Prüfung, z.
       B. Nutzung eines E-Prüfungssystems und zusätzlich papiergebundener
       Prüfungsmaterialien

    4. Mischung verschiedener digitaler Bearbeitungsformen, z. B. mit oder ohne
       Drittapplikationen oder Closed-Book- und Open-Book-Teilprüfungen (Bandtel et al.,
       2021)

I
Inverted Classroom/Flipped Classroom
Inverted Classroom bezeichnet ein didaktisches Konzept, welches sich die Flexibilität
digitaler Medien zunutze macht. Hierbei werden die Phasen der Wissensvermittlung und -
anwendung "verdreht".
Die Präsenzzeit wird, nicht wie üblich zur Wissensvermittlung, sondern dazu genutzt, das
Gelernte einzuüben. Die eigentliche Wissenserschließung findet, in der Regel unterstützt
durch digitale Medien, orts- und zeitungebunden vor der Präsenzphase statt. (HRK nexus,
2021)

J
K
Kollaboration
Kollaboration bedeutet, dass mehrere Personen (gleichzeitig) an einem gemeinsamen
Endprodukt (z.B. ein Portfolio) arbeiten. Man spricht dann auch von kollaborativem Arbeiten.
Kollaboratives Arbeiten kann durch digitale Kollaborationstools unterstützt werden. (TU Graz;
2022) Beispiele für Kollaborationstools sind: Miro und Mahara.

Kompetenz
Der Begriff Kompetenz bezeichnet „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie
erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen,
sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und
Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und
verantwortungsvoll nutzen zu können.“ (vgl. Weinert; 2001)
Folglich fasst man unter dem Begriff „Kompetenzen“ die bei Individuen verfügbaren und
erlernbaren kognitiven Fähigkeiten, Fertigkeiten und Qualifikationen zusammen.
Kompetenzen beinhalten jedoch weit mehr als nur reines Wissen. Kompetenzen zeigen sich
in der Bewältigung spezifischer Anforderungen und Situationen und werden dadurch
messbar.
Verwandte Begriffe: Kompetenzorientierung,         Fachkompetenz,      Methodenkompetenz,
Sozialkompetenz, Selbstkompetenz

Kompetenzorientierung
Das Konzept der Kompetenzorientierung beschreibt einen Perspektivenwechsel, der den
Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit inhaltlichen Problemstellungen in einem Fach in
den Mittelpunkt von Lehre und Studium stellt. Dieser Wandel geht mit der Bologna-Reform
einher. Im Kern geht es bei dem Konzept der Kompetenzorientierung darum, Studierende
anhand von anspruchsvollen wissenschaftlichen Problemstellungen und praxisrelevanten
Aufgaben in die Lage zu versetzen, mit Wissen und Haltungen umzugehen und dieses
                                                                                      10
Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

anzuwenden. Dabei sollen sie nicht nur fachwissenschaftliche Fähigkeiten, sondern auch
Einstellungen und Werte sowie überfachliche Fähigkeiten entwickeln. Denn Wissen ist die
Basis für Leistungen, aber daraus allein erfolgt noch nicht die Fähigkeit, mit Wissen auch
umzugehen. Hochschullehre sollte daher nicht allein am Stoff orientiert sein, sondern auf der
Grundlage von Wissensbeständen zu komplexen wissenschaftlichen Handlungen befähigen
(HRK nexus; 2018) Kompetenzförderliche Lernumgebungen sind ganzheitlich ausgerichtet
und unterstützen nicht nur den Wissenserwerb und kognitive Fähigkeiten, sondern auch
relevante nicht-kognitive Leistungsvoraussetzungen. Letztere werden nicht durch zusätzliche
Module gefördert, sondern integriert vermittelt. Welche Kompetenzen in einem Modul
gefördert werden sollen, werden durch Lernergebnisse (learning outcomes) in der
Modulbeschreibung abgebildet. (Schaper; 2009)

Kompetenzorientiertes Prüfen
Bei     der     Konzeption     kompetenzorientierter     Prüfungen     werden      weniger
wissensreproduzierende Prüfformate, sondern vielmehr Formate gewählt, die die
Anwendung von Wissen, dessen Umsetzung in Handlungszusammenhängen sowie die
Beurteilung und Reflexion von realitätsnahen Problemstellungen fordern und fördern. Für die
Lernenden ist es wichtig, dass die Prüfungsanforderungen und Bewertungskriterien vorab
transparent gemacht werden. Dadurch können sie klare Vorstellungen von den gewünschten
Lernergebnissen entwickeln. Gleichzeitig können sie den Zusammenhang von Lernweg, den
dazu erforderlichen Lernaktivitäten und den Lernzielen erkennen, um ihren Lernprozess
selbst zu steuern. Eine kompetenzorientierte Lehr- und Prüfungsausrichtung hilft
festzustellen, ob Studierende gelernt haben, sowohl in fachlichen und sozialen
Zusammenhängen als auch durch Werte geleitet zu denken und zu handeln. Dadurch
erwerben die Studierenden geeignetes Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, um später in
der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Sie werden so auch in ihrer eigenen
Persönlichkeitsbildung nachhaltig gefördert. Kompetenzorientiertes Prüfen geht mit
veränderten Rollen der Lehrenden und Lernenden einher. Während es bisher für die
Lehrenden vorwiegend darauf ankam, Wissen zu vermitteln, rückt nun die Lernbegleitung
der Studierenden in den Vordergrund. Lehrende sollen bei der Bearbeitung von komplexen,
kompetenzorientierten Arbeitsaufträgen Hilfestellung geben und Lernende sollen sich
möglichst eigenverantwortlich organisieren. (HRK nexus; 2015)

Kompetenztest / Kompetenzorientierter Test / Kompetenzorientierter Wissenstest
Bei der Operationalisierung von Kompetenzen durch Aufgaben kann man drei Arten von
Kompetenztests unterscheiden. „Hierzu wird folgende begriffliche Unterscheidung
vorgeschlagen: Findet die Observation des Verhaltens in realen Situationen und unter realen
Bedingungen statt, kann dies als Kompetenztest bezeichnet werden. Bei einer Observation
von Verhalten in realitätsnahen Testsituationen, liegt ein kompetenzorientierter Test vor. In
einigen Anwendungsbereichen werden über Simulationen vielversprechende Annäherungen
an reale Situationen erreicht. Werden latente Fähigkeiten gemessen, die als Voraussetzung
für kompetentes Handeln betrachtet werden, wird diese Art von Test als
kompetenzorientierter Wissenstest bezeichnet. In den Testaufgaben werden Kontextbezüge
hergestellt, auf die das entsprechende Wissen angewendet werden muss. Eine
Unterscheidung zwischen einem Kompetenztest, einem kompetenzorientierten Test oder
einem kompetenzorientierten Wissenstests ist vermutlich nicht immer eindeutig möglich und
kann sich nach Anwendungsbereichen unterscheiden. Die hier getroffene Unterscheidung ist
deshalb als heuristische Kategorisierungshilfe zur Einteilung verschiedener Ansätze und
Instrumente zur Kompetenzmessung zu verstehen. [In der nachfolgenden Abbildung] sind
die drei Testansätze schematisch dargestellt. Aus der Abbildung gehen außerdem die der
Aufgabenerstellung vorgelagerten Schritte bei der theoretischen Modellierung hervor [..].“
(vgl. Schindler; 2015)
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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

                                                                         Quelle:     Schindler
                                                                         (2015): Heuristische
                                                                         Kategorisierungshilfe
                                                                         zur        Einteilung
                                                                         verschiedener
                                                                         Ansätze           und
                                                                         Instrumente        zur
                                                                         Kompetenzmessung

L
Lehr-/Lernziele / Lernergebnisse (Learning Outcome)
„Lehr- und Lernziele beschreiben Eigenschaften, die der Lernende nach erfolgreicher
Lernerfahrung erworben haben soll.” (vgl. Mager, 1965) Sie erfüllen didaktische Funktionen
für die Entwicklung von Lehrmaterialien oder Prüfungen und haben Einfluss auf die Inhalte
und Methodenwahl. Als Bestandteil der Lehrinhalte können sie den Adressaten zusätzliche
Informationen geben (e-teaching, 2021). Die Begriffe Lehrziel und Lernziel werden oft
synonym gebraucht. Bisweilen gibt es die Empfehlung, statt Lehrziele Lernziele zu
definieren. “Wenn es um Ziele geht, die der Lehrende im Lehr-Lernprozess ansteuert, wird
von Lehrzielen gesprochen” (vgl. Klauer et al., 2007)
Die HRK definiert Lernergebnisse / Learning Outcomes als “Aussagen darüber, was eine
Lernende / ein Lernender weiß, versteht und in der Lage ist zu tun, nachdem sie/er einen
Lernprozess abgeschlossen hat. Lernergebnisse werden im Vorfeld als Kenntnisse,
Fertigkeiten und Kompetenzen definiert und sollen durch die erfolgreiche Teilnahme an
einem Modul bzw. einer Lehrveranstaltung erreicht werden.” (vgl. HRK nexus; 2021)
Prüfungsaufgaben sollten sich entsprechend eng an den Lernzielen bzw. den intendierten
Lernergebnissen orientieren, “um den dort festgelegten Kompetenzerwerb der Studierenden
zu unterstützen.” (Schröder, 2015)

Lehr-Lern-Methoden
An Hochschulen findet Lehre in verschiedenen Formaten statt, wie z.B. Vorlesung, Seminar,
Übung oder Praktikum. Das jeweilige Format gibt allerdings nur die äußere Hülle vor, für die
innere Gestaltung werden verschiedene Lehr-Lern-Methoden angewendet. (Universität
Bremen; 2022) Wichtig hierbei ist, dass die Lehr-Lern-Methoden den aktiven Wissens- und
Kompetenzerwerb Studierenden ermöglichen und fördern. (HRK nexus; 2013)
Lehr-Lern-Methoden können in diesem Sinn als Regelsystem für Handlungen angesehen
werden. Das Regelsystem beschreibt dabei den Ablauf der Handlungen, um von einem
Ausgangs-Lernstand zu einem Ziel-Lernstand zu gelangen. Methoden sind demnach
geplante Schritte und beschreiben das „Wie“. Sie sollen in jedem Fall das Lernen fördern
und unterstützen. (Macke, et al.; 2016)

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Lerndienlichkeit
Lerndienlichkeit umfasst die Hauptzielsetzung aller Bildungsaktivitäten an einer Hochschule,
kompetente, eigenständig denkende Absolvent:innen hervorzubringen. Prüfungen sollten wo
immer möglich zu dieser Zielsetzung beitragen. Formative Prüfungen oder ein Assessment
for Learning priorisieren dabei diese Zielsetzung der Lerndienlichkeit explizit (Baird et al.,
2017), aber auch summative Prüfungen haben erhebliche Auswirkungen auf studentisches
Lernen, weshalb auch hier die Lerndienlichkeit mitberücksichtigt werden kann und soll.
(Bandtel et al., 2021)

M
Mahara
Das E-Portfolio „Mahara“ ist eine internetbasierte Sammelmappe, in der verschiedene
digitale Medien und Dienste, wie z.B. Fotos, Videos, Messaging und Social Networking
integriert werden können. Die zentrale Idee eines (E-)Portfolios im Bildungsbereich ist es, die
gesammelten Medien zu reflektieren, zu kommentieren und bei Bedarf durch Dozierende
bewerten zu lassen. Der individuelle Lernprozess kann so sichtbar und nachvollziehbar
gemacht werden, sodass Schwachstellen systematisch verbessert und Stärken ausgebaut
werden können. Es geht darum, die Selbstorganisation zu stärken und die
Kompetenzentwicklung durch selbstgesteuertes Lernen zu fördern.
Je nach didaktischer Ausrichtung gibt es unterschiedliche Nutzungsszenarien. So kann
Mahara beispielsweise als Portfolio in der Orientierungsphase des Studiums eingesetzt
werden, damit die Studierenden sich im Studienalltag zurechtfinden und ihre Studien- oder
Schwerpunktwahl gegebenenfalls durch die Unterstützung eines Mentors reflektieren
können. Der Einsatz zur Dokumentation der Lernkompetenzen ist ebenso möglich: Hierbei
sollen der Weg zum Lernziel sowie die verschiedenen Stufen der Vertiefung von Wissen
aufgezeigt werden. Auch im Entwicklungsportfolio werden der Zuwachs an Kompetenzen
und Wissen reflektiert. Denkbar ist darüber hinaus die der Nutzung als persönliche Profilseite
und als Portfolio für Bewerbungsverfahren, das sogenannte Präsentationsportfolio.
Verwandte Begriffe: E-Portfolio

Methodenkompetenz
Der Begriff Methodenkompetenz bezieht sich „auf Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten,
die es ermöglichen, Aufgaben und Probleme zu bewältigen, indem sie die Auswahl, Planung
und Umsetzung sinnvoller Lösungsstrategien ermöglichen.“ (vgl. Orth, 1999) Folglich sind
diese Kompetenzen fachunabhängig. (Kopf; 2010)
„Hierzu gehören:

    -   Sprachfähigkeit (z. B. Wissenschaftssprache Englisch, Wissenschaftliches Schreiben,
        Präsentationstechniken)

    -   Reflexionsfähigkeit (z. B. Praxistransfer, komplexe Problemlösungen)

    -   Lern- und Arbeitsstrategien (z. B. Projektmanagement)

    -   Nutzung von Informationen und Wissen (z. B. Mediennutzung, Recherchieren)“ (vgl.
        Bachmann; 2011)

Verwandte Begriffe: Kompetenz / Kompetenzorientierung

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Modul
Module bezeichnen Bündel von Lehrveranstaltungen und Lernzeiten, die inhaltlich und/oder
methodisch zusammengehören und zeitlich begrenzt sind. Sie können verschiedene Lehr-
und Lernformen umfassen (z.B. Vorlesungen, Übungen, Praktika, E-Learning etc.) und
werden i.d.R. nur mit einer Prüfung abgeschlossen, deren Ergebnis in das Abschlusszeugnis
eingeht. Die Vergabe von ECTS-Credits setzt dabei nicht zwingend eine benotete Prüfung,
sondern den erfolgreichen Abschluss eines Moduls voraus.
Ein Studium in einem modularisierten Aufbau besteht aus mehreren Modulen, von denen
einige verpflichtend, andere frei wählbar und weitere im Wahlpflichtbereich eines
Studiengangs anzusiedeln sind.
Module werden mit Blick auf die Lernergebnisse/Learning Outcomes konzipiert, die
Studierende erreichen sollen. Diese sind wiederum am übergreifenden Qualifikationsziel des
jeweiligen Studiengangs ausgerichtet. Zur Gestaltung von Modulen haben die Länder in den
gemeinsamen Strukturvorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) von 2003 bzw. 2010
Handlungsempfehlungen verabschiedet, welche die Qualität der Studienganggestaltung in
den Hochschulen sichern sollen. Sie sind gleichzeitig Grundlage der Akkreditierung der
Studiengänge und sollen zur Ausbildung einer neuen transparenten Qualitätskultur und
Selbstverantwortung der Hochschulen beitragen.
Die strukturelle und inhaltliche Gliederung eines Studiengangs in Module ist zudem ein
notwendiges Teilelement des ECTS-Systems, mit dem es möglich wird, Studienleistungen
europaweit einheitlich bewerten und anrechnen zu können. Die wechselseitige Anerkennung
von Modulen bei Hochschul- und Studiengangwechsel ist mit handhabbaren Regelungen in
den Studien- und Prüfungsordnungen zu verankern und in der Akkreditierung zu bestätigen.
(HRK nexus, 2021)
Verwandte Begriffe: Modulhandbuch

Modulhandbuch
Bei der Gestaltung eines Studiengangs sollte zusätzlich zu Studien- und Prüfungsordnungen
ein - zur Erhöhung der Transparenz allen Interessierten ein frei zugängliches -
Modulhandbuch (Modulkatalog) mit Modulbeschreibungen erstellt werden. Dieses sollte
Inhalte und Qualifikationsziele (Lernergebnisse/Learning Outcomes) des Moduls, Lehr- und
Lernformen, Voraussetzungen für die Teilnahme, Verwendbarkeit des Moduls,
Voraussetzungen für die Vergabe von Leistungspunkten, Leistungspunkte und Noten,
Häufigkeit des Angebots von Modulen, Arbeitsaufwand der Studierenden und Dauer der
Module enthalten.
Modulhandbücher sollten ein Studium jedoch nicht festschreiben, sondern als Grundlage für
die Diskussion über Studiengangentwicklung und die Fortschreibung von Studienangeboten
genutzt werden. (HRK nexus, 2021)
Verwandte Begriffe: Modul

Moodle
Moodle ist ein Lernmanagement-System, mit dem die Präsenzlehre durch Online-Kurse
unterstützt und ergänzt werden kann. Hochschulen können den Dozierenden somit die
Möglichkeit bieten ihren Präsenzunterricht mit E-Learning zu erweitern, um den
Studierenden integriertes Lernen zu ermöglichen. Moodle kann auch als Austausch- und
Kommunikationsplattform genutzt werden und damit Projekte, wie z.B. Forschungsprojekte
oder Arbeitsgruppen unterstützen. Die Bezeichnung „Moodle“ steht für „Modular Object

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Oriented Dynamic       Learning   Environment"     (Modulare,    objektorientierte,   dynamische
Lernumgebung)“.

N
O
Objektivität
Das Gütekriterium Objektivität stellt sicher, dass die Ursachen für Messfehler reduziert
werden können, indem man verschiedene Aspekte im Prüfungsprozess standardisiert. Dabei
unterscheidet man drei Arten von Objektivität:

    -   Durchführungsobjektivität: Hier soll sichergestellt werden, dass alle Studierenden die
        gleichen Informationen über den Prüfungsablauf, die Bearbeitungszeit, erlaubte
        Hilfsmittel und Hinweise zur Bearbeitung und Beantwortung der Fragen erhalten.
        Daher sollten die Aufgabenstellungen so gestaltet sein, dass sie für alle Studierenden
        verständlich und einheitlich sind. Sodass es während der Prüfung zu einer geringen
        sozialen Interaktion zwischen Prüfer:innen und zu Prüfenden kommt.

    -   Auswertungsobjektivität: Die Auswertungsobjektivität ist gegeben, wenn alle
        Zweitprüfer:innen bei der Bewertung von Prüfungsaufgaben zum gleichen Ergebnis
        kommen. Bei offenen Fragen ist es daher empfehlenswert ein Bewertungsraster zu
        verwenden.

    -   Interpretationsobjektivität: Die Interpretationsobjektivität zielt darauf ab, dass
        unterschiedliche Bewerter:innen die gleichen Schlüsse aus dem Testergebnis ziehen
        würden. Das heißt, die Bewerter:innen würden für die einzelnen Aufgaben die gleiche
        Anzahl an Punkten vergeben und sie hätten somit die gleichen Noten gebildet. Daher
        sollte die Punktevergabe im Bewertungsraster und die Noten in einem
        Notenschlüssel festgelegt werden. (Schindler; 2015)
Verwandte Begriffe: Gütekriterien für Prüfungen; Reliabilität; Validität

Online-Prüfung
Online-Prüfungen sind Prüfungen, die unter Einsatz elektronischer Informations- und
Kommunikationssysteme von außerhalb der Hochschule absolviert werden können (LHG
BaWü, § 32a, TU Graz, 2021). Auch wenn die Möglichkeit zur Prüfungsteilnahme von
außerhalb der Hochschule zentral für die Definition einer Online-Prüfung ist, kann u. a.
aufgrund des Gebots der Chancengleichheit, auch „die Bereitstellung von räumlichen
Ersatzkapazitäten in der Hochschule erforderlich sein“ (Morgenroth, 2021). Online-Prüfungen
werden aufgrund des Regelfalls der Absolvierung aus der Ferne zumeist synonym zu
„digitalen Fernprüfungen“ verstanden.
Verwandte Begriffe: Fernprüfung; Digitale Prüfung

Open-Book-Prüfung / Open-Web-Prüfung
Open-Book-Prüfungen sind in einer analogen Welt als eine Gestaltungsart der Klausur
entstanden. Die Studierenden dürfen während der Prüfung im Prüfungsraum bestimmte
Hilfsmittel nutzen, die entweder dort ausgelegt sind oder mitgebracht werden. Open-Book-
Prüfungen können auch digital an der Hochschule durchgeführt werden, wodurch eine große
Auswahl an Hilfsmitteln zugelassen werden kann. Wenn die Prüfung so gestaltet ist, dass

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

nicht nur lokale Dateien (z. B. Vorlesungsskripte) zugänglich sind, sondern auch über das
Internet    zugängliche    Ressourcen     (z.    B.    bestimmte     Webseiten,   Online-
Forschungsdatenbanken), so spricht man auch von einer Open-Web-Prüfung. Sollen Open-
Book- oder Open-Web-Prüfungen unter Klausurbedingungen stattfinden, muss sichergestellt
werden, dass nur auf die ausdrücklich erlaubten Ressourcen zugegriffen werden kann.
(Bandtel et al., 2021)

P
Präsenz-Prüfung
Eine Präsenz-Prüfung ist eine Prüfung, die an der jeweiligen Hochschule durchgeführt wird.
Dabei gibt es in der Regel eine "klassische Aufsicht" analog zu den schriftlichen Prüfungen.

PRIMUSS
Campus-Management-Systeme bilden den Student-Lifecycle ab. Dieser beginnt bei der
Bewerbung auf einen Studienplatz und endet mit der Exmatrikulation. Alle Vorgänge und
rechtlich verbindlichen Entscheidungen, die einzelne Studierende betreffen, sowie Noten der
Prüfungsleistungen, werden in solchen Systemen abgebildet. PRIMUSS (Prüfungs-,
Immatrikulations- und Studentenverwaltungssystem) wird von einigen Verbundhochschulen
verwendet als Campus-Management-System. Studierende können über ein Online-Self-
Service-Portal verschiedene Informationen, wie die aktuellen Noten, abrufen oder
standardisierte Prozesse, wie die Rückmeldung bei Semesterwechsel, starten. Darüber
hinaus können verschiedene Anträge, wie bspw. auf Beurlaubung, gestellt werden oder
Nachrichten an die Studentenverwaltung verfasst werden. Lehrende können die Noten der
Prüfungsleistungen in dem System erfassen.
Verwandte Begriffe: HISinOne-Campus

Problem Based Learning / Problembasiertes lernen
Problembasiertes Lernen, kurz PBL, ist eine praxisorientierte Lehrmethode, bei der die
Lernenden weitgehend selbständig eine Lösung für ein vorgegebenes Problem finden.
Anhand von Fallskizzen geht es darum, eigene Problemlösestrategien zu entwickeln,
fachorientiertes und pragmatisches Denken sowie die Zusammenarbeit in einer
Arbeitsgruppe zu erproben und zu trainieren. (HRK nexus, 2021)

Proctoring / Online-Proctoring / Remote-Proctoring
Der englische Begriff des Proctoring meint zunächst lediglich die Beaufsichtigung einer
Prüfung mit dem Ziel der Täuschungskontrolle. Insofern ist Proctoring bei nahezu allen
traditionellen Prüfungen an Hochschulen ein etabliertes Verfahren, das durch menschliche
Prüfungsaufsichten umgesetzt wird. Online-Proctoring oder Remote-Proctoring meint die
Durchführung einer Prüfungsaufsicht bei digitalen Fernprüfungen. Es werden mit dem Begriff
entsprechend digitale Formate der Prüfungsbeaufsichtigung bezeichnet, die eine
ortsunabhängige Realisierung (z. B. von zu Hause) von sicheren sowie zuverlässigen
Prüfungen ermöglichen sollen. Zu diesem Zweck werden im Online-Proctoring z. B.
Webcams         verwendet,   um     eine      ordnungsgemäße       Beaufsichtigung    von
Prüfungsteilnehmer:innen zu gewährleisten. (Sietses; 2016) Dies kann analog zur Prüfung in
Präsenz auch online durch Menschen geschehen, aber auch mithilfe spezieller Software zur
Täuschungsentdeckung. (Bandtel et al.; 2021)
Zusätzlich kann zwischen externem und internem Proctoring unterschieden werden. Bei
internem Proctoring wird die Online-Aufsicht durch Hochschulangehörige durchgeführt,
während bei externem Proctoring i.d.R. ein Dienstleister mit der Aufsicht beauftragt wurde.

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Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Projektstudium
Ein    Projektstudium    oder      auch    Studienprojekt  ist  ein    praxisintegrierendes
Veranstaltungsformat, bei dem Studierende i.d.R. in Kleingruppen, über einen längeren
Zeitraum an einer realen oder fiktiven Aufgabe arbeiten. (HRK nexus, 2021)

Prüfungen / Prüfungsformen
Die europäische Studienreform hat die Anforderungen an Prüfungen durch das
studienbegleitende Prüfungswesen und die Ausrichtung auf Kompetenzen verändert. Anstatt
Inhalte abzuprüfen, muss nun beurteilt werden, welche Kompetenzen die Lernenden nach
Abschluss der Module erworben haben. Prüfungsaufgaben sollen sich eng an den Lernzielen
orientieren, um den dort festgelegten Kompetenzerwerb der Studierenden zu unterstützen.
Bei     der    Konzeption     kompetenzorientierter    Prüfungen      werden     weniger
wissensreproduzierende Prüfformate, sondern vielmehr Formate gewählt, die die
Anwendung von Wissen, dessen Umsetzung in Handlungszusammenhängen sowie die
Beurteilung und Reflexion von realitätsnahen Problemstellungen fordern und fördern. (HRK
nexus, 2021)
Prüfungen können in den folgenden drei verschiedenen Prüfungsformen abgehalten
werden: schriftlich, mündlich oder praktisch. Die einzelnen Prüfungsformen können sich
hinsichtlich ihrer Durchführungsform weiter unterscheiden. Die Durchführungsform von
Prüfungen bezieht sich auf folgende Aspekte:

    -   Dauer der Prüfung
    -   Präsenzprüfung (digital vs. analog) vs. elektronische Fernprüfung
    -   Verwendung verschiedener E-Prüfungssysteme
    -   Einzelarbeit vs. Gruppenarbeit
    -   mit oder ohne Aufsicht

Aufgrund dieser Aspekte kann es zu einer weiteren Unterscheidung innerhalb der drei
Prüfungsformen kommen.
Verwandte Begriffe: Constructive Alignment, Kompetenzorientierung

Prüfung mit Drittapplikationen
Software-Applikationen, welche per se keine Prüfungssysteme darstellen, bezeichnet man
im Kontext digitaler Prüfungen als Drittapplikationen. In entsprechenden Prüfungen
bearbeiten Studierende Aufgaben mit Hilfe von Drittapplikationen wie Statistiksoftware,
Programmierumgebungen, Tabellenkalkulation, CAD (Computer Aided Design) oder
Geoinformationssystemen, aber auch mit Hilfe von PDF-Readern oder Web-Browsern für
den Zugriff auf Informationsressourcen wie z. B. Fallstudien oder Online-
Forschungsdatenbanken, welche nicht über das Prüfungssystem selbst verfügbar sind.
Prüfungen mit Drittapplikationen können technisch geeignet abgesichert werden, einerseits
um sicherzustellen, dass Studierende nur auf die ausdrücklich erlaubten Drittapplikationen,
Dateien oder Webressourcen Zugriff haben, andererseits um den Austausch mit anderen
Prüfungsteilnehmer:Innen oder Ghostwritern wirksam unterbinden zu können. (Bandtel et
al.; 2021)
Verwandte Begriffe: EXaHM

Q

                                                                                        17
Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Qualifikationsrahmen
2005 wurde erstmals ein „Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse“ (HQR)
gemeinsam von der Hochschulrektorenkonferenz, der Kultusministerkonferenz und dem
Bundesministerium für Bildung und Forschung erarbeitet. Eine überarbeitete und erweiterte
Fassung wurde 2017 verabschiedet und ist für alle Hochschulen in Deutschland
ausschlaggebend. Dem HQR liegen folgende Kompetenzbereiche, im HQR als Dimensionen
bezeichnet, zugrunde:

    -   Wissen und Verstehen (entspricht größtenteils der Fachkompetenz),

    -   Einsatz, Anwendung,     Erzeugung    von   Wissen    (entspricht   überwiegend     der
        Methodenkompetenz),

    -   Kommunikation und Kooperation (entspricht der Sozialkompetenz),

    -   Wissenschaftliches Selbstverständnis/ Professionalität (entspricht insbesondere
        Aspekten der Selbstkompetenz). (Ruhr Universität Bochum; 2022)

Anhand der vierten Dimension ist erkennbar, dass der
HQR       „die       Befähigung       zur    methodischen
Generierung wissenschaftlichen Wissens und die kritische
Reflexion         bestehenden           Wissens        und
angewandter Methoden als charakteristisch für den
Kompetenzerwerb               durch         hochschulische
Bildung an[setzt]“ (vgl. Bartosch; 2019).

                                                Quelle: Bartosch (2019): Dimensionen HQR

Qualifikationsziele
Qualifikationsziele beschreiben in Studiengängen bzw. Modulen und Lehrveranstaltungen:
1. die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen, welche Studierende im Laufe des
Studiums erwerben (können), und
2. welche Lernergebnisse im Studium erreicht werden können bzw. sollen (KMK
Strukturvorgaben, Anlage)
Qualifikationsziele werden auf Ebene des Studiengangs, der Module und
Lehrveranstaltungen formuliert. Lernergebnisse sind hingegen Aussagen darüber, was
Studierenden nach Abschluss eines Lernprozesses (Lehrveranstaltung/Modul) wissen,
verstehen und in der Lage sind zu tun und werden aus der Perspektive der Studierenden
formuliert. (HRH nexus, 2021)
Verwandte Begriffe: Kompetenz

R
Reflexion
Reflexives Lernen im Sinne einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen
Lernverhalten kann Studierenden helfen, ihre Lernaktivitäten selbst zu organisieren und ihre
                                                                                          18
Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Selbstlernkompetenz auszubauen. Dies kann z.B. durch ein Lerntagebuch/Portfolio erreicht
werden. Insbesondere während und nach einem Praktikum kommt der Reflexion eine große
Bedeutung zu, sollen doch die gemachten Erfahrungen systematisiert und auf
wissenschaftliche Konzepte bezogen werden. Möglichkeiten, formelle wie informelle
Lernerfahrungen zu reflektieren und zu dokumentieren, bieten beispielsweise ein
Praktikumsbericht oder Praktikumstagebuch. Die (dokumentierten) Praxiserfahrungen sollen
in den sich anschließenden Lehrveranstaltungen aufgegriffen und in den weiteren
Lernprozess integriert werden.
Verwandte Begriffe: E-Portfolio

Reliabilität
Neben der Validität ist auch die Reliabilität einer Beurteilung ein wichtiges Gütekriterium der
Testtheorie. Das Kriterium der Reliabilität gibt in diesem Zusammenhang an, inwieweit ein
Instrument (z.B. eine Prüfungsaufgabe) bei wiederholter Anwendung dieselben Ergebnisse
liefert (Bühner, 2011). Dabei kann die Reliabilität im Falle einer Prüfungsaufgabe auch erst
bei der Bewertung zum Problem werden, indem zum Beispiel zwei Korrigierende dieselbe
Lösung unterschiedlich bewerten. (TU Darmstadt; 2022)
Verwandte Begriffe: Gütekriterien für Prüfungen, Objektivität, Validität

Remote-Prüfung
Eine Remote-Prüfung ist eine Prüfung, bei der von einem beliebigen Ort auf eine
Prüfungsrechner an der Hochschule zugegriffen wird und auf diesem die Prüfung abgelegt
wird.

S
Safe Exam Browser
Der Safe Exam Browser (SEB) ist eine abgesicherte Browser-Applikation, um Online-
Prüfungen auf Learning Management Systemen (LMS) zuverlässig durchführen zu können.
Durch den Start der SEB-Applikation wird ein herkömmlicher Windows- oder macOS
Computer oder ein iOS Gerät in einen sogenannten Kioskmodus versetzt und somit zu einer
temporär abgesicherten Arbeitsstation. Der SEB regelt den Zugriff auf Hilfsmittel wie
Systemfunktionen, andere Websites und Programme ab und unterbindet die Verwendung
von unerlaubten Ressourcen während einer Prüfung.

Seamless Learning
Seamless Learning ist die jüngste Entwicklung auf dem Gebiet der Verbindung
unterschiedlicher Lernorte und -situationen: Ziel ist, die Grenzen zwischen hochschulischen
Lernsituationen und dem Alltag der Studierenden verschwinden zu lassen, um Lernen
jederzeit und überall zu ermöglichen. Der Umstand, dass nahezu alle Studierenden einen
Zugang zu Smartphones und/oder Tablets haben, wird hierbei gezielt genutzt, um bspw. eine
erweiterte Realität (augmented reality) zu erschaffen. (HRK nexus, 2021)

Selbstkompetenz
Der Begriff Selbstkompetenz meint hingegen „Fähigkeiten und Einstellungen, in denen sich
die individuelle Haltung zur Welt und zur Arbeit ausdrückt. (Orth, 1999)
„Dazu gehören:

    -   Selbstmanagement (z. B. Stressmanagement, Lernmotivation)

                                                                                            19
Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

    -   Ethisches Bewusstsein (z. B. Gendersensibilität, Berufsethos)

    -   Identität (z. B. Selbstkonzept, Fähigkeit zur Selbstkritik)“ (vgl. Bachmann; 2011)

Verwandte Begriffe: Kompetenz / Kompetenzorientierung

Shift from teaching to learning
Mit diesem Begriff wird die Entwicklung weg von Lehrenden-zentrierten Wissensvermittlung
hin zu einer Studierenden-zentrieten Lehre beschrieben. Hierbei steht das Lernen als aktive
Handlung im Vordergrund. (Ruhr Universität Bochum; 2022)

Sozialkompetenz
Der Begriff Sozialkompetenz umfasst „Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die es
ermöglichen, in den Beziehungen zu den Mitmenschen situationsadäquat zu handeln. (Orth,
1999)
„Dazu gehören:

    -   Kooperationsfähigkeit (z. B. Teamfähigkeit, Rollenflexibilität)

    -   Kommunikationsfähigkeit (z. B. Umgang mit Heterogenität, Führungskompetenz)

    -   Konfliktfähigkeit (z. B. Umgang mit Mobbing)“ (vgl. Bachmann; 2011)

Verwandte Begriffe: Kompetenz / Kompetenzorientierung

Summative Prüfung
Summative Prüfungen, welche typischerweise am Abschluss eines Moduls stattfinden,
haben im Bildungsprozess eine Auswahl- und Zuweisungsfunktion und werden mindestens
mit bestanden oder nicht-bestanden bewertet. (HRK nexus; 2015)
Verwandte Begriffe: Formative Prüfung

T
Take Home Exam
Ein Take Home Exam funktioniert nach dem Prinzip von Open-Book-Prüfungen. Es dürfen
verschiedene Hilfsmittel wie Bücher und Mitschriften bzw. Aufzeichnungen verwendet
werden. Es werden zumeist offene Fragen gestellt, die sich komplexen Problemlösungen
beschäftigen. Dies können z.B. Fallanalysen, Bewertungen oder Reviews wissenschaftlicher
Veröffentlichungen sein. Die Antworten sind somit nicht standardisierbar und individuell. Der
wesentliche Unterschied zu synchronen open book Prüfungen mit geringem Zeitkontingent
liegt darin, dass innerhalb eines längeren Zeitraums eine schriftliche Ausarbeitung mit ca. 2
bis 4 Stunden Bearbeitungszeit erstellt wird. Auf Grund der Komplexität der Fragestellung
sind Recherchen im Internet hier eher Notwendigkeit als unerlaubtes Hilfsmittel. Da ein
Austausch der Studierenden untereinander wahrscheinlich ist, müssen entweder individuelle
Aufgaben gestellt oder Zusammenarbeit explizit vorgesehen werden (z.B. Rollenverteilung in
einem gemeinsamen Problemlösungsszenario). Die Prüfungsform ähnelt somit einer kleinen
Hausarbeit. (Universität Paderborn, 2021)
Verwandte Begriffe: Open-Book-Prüfung/Open-Web-Prüfung

                                                                                             20
Glossar – Digitales kompetenzorientiertes Prüfen

Taxonomie der Lernziele
Aus der Lernpsychologe gibt es Erkenntnisse, wie Tätigkeiten des Geistes
(kognitives Wissen) aber auch Werte (Grundhaltungen) und Fertigkeiten („Können“)
hierarchisch in einfache und anspruchsvolle Tätigkeiten geordnet werden können. So ist
„Auswendiglernen und Wiedergeben“ etwas grundsätzlich anderes als „situatives
Problemlösen in komplexen Zusammenhängen“. Dazwischen gibt es aber eine Reihe von
Abstufungen. Solche Taxonomien helfen, klare Lernziele für Lehrveranstaltungen zu
definieren und entsprechend kompetenzorientierte Prüfungen zu gestalten. (Ruhr Universität
Bochum; 2022)
Eine praktikable Möglichkeit, um auf Lehrveranstaltungsebene valide kompetenzorientiert zu
prüfen, bieten sogenannte (Lernziel-)Taxonomien, wie etwa jene von Bloom bzw. deren
Revision durch Anderson und Krathwohl. Nach Bloom kann auf den kognitiven
Leistungsniveaus Wissen, Verständnis, Anwenden, Analyse, Synthese und Bewertung
geprüft werden. Kompetenzorientiertes Prüfen sollte Problemlöseverhalten abbilden. So
können Rückschlüsse auf die kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte
Probleme zu lösen, gezogen werden. (Schott; 2017)

Quelle: Universität Zürich (2022): Lerntaxonomie nach Bloom; erweitert

Verwandte Begriffe: Kompetenzorientiertes Prüfen

U
V
Validität
Das Gütekriterium der Validität meint das Ausmaß in welchem ein Messverfahren das misst,
was es zu messen beansprucht (Messick, 1990; Ruch, 1924). Auf Prüfungen bezogen meint
Validität also das Ausmaß, in welchem eine Leistungskontrolle eine aussagekräftige
Einschätzung des Erreichens der Lernziele ermöglicht. (Bandtel et al.; 2021) Die Validität
kann in drei Arten unterschieden werden:

    -   Inhaltliche Validität: Von einer Inhaltlichen Validität spricht man, wenn ein Test bzw.
        ein Testitem das zu messende Merkmal auch wirklich bzw. hinreichend genau
        erfasst. (Bühner; 2011) Wenn man die inhaltliche Validität auf Prüfungen anwendet,
        sollten die Prüfungsaufgaben typische und repräsentative Anforderungen der
        Domäne abbilden. (Schaper; 2018)

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