Jun. Prof. Dr. Ingo Bosse Medienbildung im Zeitalter der Inklusion - Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften
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Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Jun. Prof. Dr. Ingo Bosse Medienbildung im Zeitalter der Inklusion 1
Medienbildung im Zeitalter der Inklusion 1. Mediatisierung von 2. Inklusive 3. Wissen zum Handlungsfeldern Medienbildung als Medienkompetenz- schulische Aufgabe Begriff 4. Medienbildung mit 5. IKT Ausstattung an 6. Barrierefreiheit der heterogenen Schulen Medien Lerngruppen Bosse, I. (Hg.)(2013): Medienbildung im Zeitalter der Inklusion. LfM: Düsseldorf.
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 1. Mediatisierung von Handlungsfeldern Mediatisierung: Handlungsfelder und Sozialwelten, in denen sich die relevanten Formen gesellschaftlicher Praktiken und kultureller Sinngebung untrennbar mit Medien verschränkt haben. Mediatisierung („mediatization“): ähnlich übergreifender Entwicklungsprozess wie Globalisierung oder Individualisierung: die zunehmende Prägung von Kultur und Gesellschaft durch Medienkommunikation (vgl. Krotz 2011) 3 3
1. Mediatisierung von Handlungsfeldern Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Moderne Lebenswelten sind eng mit Medien verknüpft 4 4
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 1. Mediatisierung von Handlungsfeldern Medienkonsum prägt Forschungsergebnisse gesellschaftliches Orientierungs- und Deutungswissen. Medien können der Identitätsbildung und Selbstvergewisserung dienen. (vgl. Rosenberger, Evers 2006) 5 5
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 1. Mediatisierung von Handlungsfeldern Mediennutzung gehört zur Selbstverwirklichung und ist unabdingbare Voraussetzung für Teilhabe an Kultur und am Arbeitsmarkt. (vgl. Eickelmann 2010, 11; Niesyto 2010, 314) 6 6
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Mediatisierungsdruck: Medientechnologien eröffnen Handlungsmöglichkeiten & schaffen Restriktionen 7 7
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 1. Mediatisierung von Handlungsfeldern „digital material“ von Medien: regelmäßig ernsthafte Irritationen seiner Nutzer (Grenz, Möll 2014, 1) 8 8
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 1. Mediatisierung von Handlungsfeldern http://it-material.de/IT-online5/wp- content/uploads/2010/05/Informationsgesellschaft.jpg 9 9
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 1. Mediatisierung von Handlungsfeldern 10 10
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 2. Medienbildung als schulische Aufgabe Wie kann Schule dem Mediatisierungsdruck begegnen? • Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts • Integration von Medien in den Unterrichtsalltag 11 11
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 2. Medienbildung als schulische Aufgabe Yes 12
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 2. Medienbildung als schulische Aufgabe „Jede Schule sollte ein fächer- und jahrgangsübergreifendes Medienbildungskonzept als Teil des Schulprogramms entwickeln und umsetzen. Das bedeutet die Verankerung von Medienbildung in den Prüfungen und Lehrplänen für alle Fächer. (…) Ebenso müssen die Belange von Menschen mit Behinderung sowie die besondere Situation sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher dabei Berücksichtigung finden.“ (Enquete Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages 2012, 6) 13
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 3. Wissen zum Medienkompetenz-Begriff Kompetenzbegriff Ein Ensemble von • Kenntnissen (Wissen und Praxiserfahrung) • Fertigkeiten (Können) • Haltungen (Einstellungen, Werthaltungen, normative Überzeugungen, „Moral“) (Weinert 2001) 14 14
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 3. Wissen zum Medienkompetenz-Begriff Medienbildung Vermittlung von Medienkompetenz Tulodziecki 2010 Kompetenz für Medienhandeln … an Wissen und kulturellen Leistungen teilhaben (Sachbezug) … die Persönlichkeit und eigene Identität entwickeln (Selbstbezug) und …an gesellschaftlicher Kommunikation partizipieren (Sozialbezug). 15 (Kerres 2012, 51) 15
3. Wissen zum Medienkompetenz-Begriff • Bedienung und • medien-adäquate Vermittlung Kommunikations- formen bedienen können technisch sozial kulturell reflexiv • verschiedene Aneignungs- strategien bedienen Yes • Informationen sachlich einschätzen & einordnen Dimensionen von Medienkompetenz (vgl. Baumann 2005, 99 f.)
4. Medienbildung mit heterogenen Lerngruppen www.aktion-mensch.de/inklusion/was-ist-inklusion.php Inklusion in 80 Sekunden erklärt: Ein Video der
4. Medienbildung mit heterogenen Lerngruppen Digitale Ungleichheit Soziale Ungleichheit Synonym für Ungleichheit, die mit der Prävalenz und Nutzung digitaler Medien einhergeht Medien- Ungleichheitsforschung kompe- tenz soziale Gleichheit Kommuni- Lebens- katives welt Handeln
4. Inklusion “full and effective participation and inclusion in society” (UN 2006, 5) “die volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft und Einbeziehung in die Gesellschaft“ (BGBl 2008, 1419ff.)
Deutsche UNESCO Kommission für die Bildungspolitik Malina 2009, 15
4. Medienbildung mit heterogenen Lerngruppen Schaffen gemeinsamer Erfahrungs-, Handlungs- und Kommunikationsräume für alle Schüler (auch für Hochbegabte)
4. Medienbildung mit heterogenen Lerngruppen Wie kann der Einsatz von Medien Inklusionsprozesse unterstützen? Medienpädagogik sollte verbindlicher Teil der Studien- und Prüfungsordnungen aller Lehramtsstudiengänge werden In den Bereichen Medienbildung, Inklusion und inklusive Medienbildung in Schule und Unterricht sind Praxishasen auf Ebene der Hochschule zu ermöglichen. (Schluchter 2012) Weiterbildungsangebote für alle Lehrkräfte!
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften 4. Medienbildung mit heterogenen Lerngruppen Medienpädagogik und Schule zusammenbringen: Medienpädagog_innen müssen dabei keine „Expert_innen“ für Behindertenpädagogik werden Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und/oder Benachteiligungen arbeiten, keine Medienexperten 23
4. Bedingungen inklusiver Medienbildung Wie kann der Einsatz von IKT Inklusionsprozesse unterstützen? Welche Kompetenzen in der Umsetzung von Unterricht mit IKT brauchen Lehrer/innen? Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit von Lehrer/innen und IKT Fachleuten? Welche Schwierigkeiten in der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit bestehen in einer inklusiven Medienbildung? Welche Medien tragen nachhaltig zur Entwicklung von kompetenzorientiertem Fach-Unterricht bei? Welche Modifikationen von Medien zur Nutzung sind realisierbar? 24 Welche Maßnahmen können die Nutzungswahrscheinlichkeit erhöhen?
5. IKT Ausstattung Körperliche an Schulen und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften IKT= Informations- und ICT= Information and Kommunikations- Communication Technologies Technologien Unterstützende Technologien Unterstützende Technologien (UT) sollen allen Menschen mit Behinderung zur Verfügung stehen, um ihnen die Teilhabe an der Gesellschaft, aber auch an Bildung zu ermöglichen (Vereinte Nationen, 2006). 25
5. Unterstützende TechnologienKörperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Unterstützende Technologien ermöglichen oder erleichtern es Schülern… • sich selbstständig im Schulgebäude zu bewegen, • Lernmaterialien zu nutzen, • zu Lesen, zu Schreiben, zu Rechnen, • zu Kommunizieren, sich mitzuteilen, • Ideen auszudrücken, oder • am Unterricht und sozialen Leben der Schule teilzuhaben. 26
5. Exkurs: Ein Blick in die USA Schulbezirk: Versorgung der Schüler(innen) mit Unterstützenden Technologien, die ihnen kostenlos vom sog. AT-Service zur Verfügung gestellt wird BedarfFörderplan Welche Unterstützenden Technologien wird der Schüler im kommenden Jahr nutzen und welche neue Technologie soll erlernt werden? Response-to-Intervention (RTI), Enge Abstimmung von Diagnose und Förderung: setzt zur Förderung auch auf die Nutzung von Unterstützenden Technologien 27
5. Exkurs: Ein Blick in die USA Universal Design for Learning Produkte, Medien und Dienstleistungen in einer Weise zu entwerfen, die für alle Menschen nutzbar sind. Ziel ist die Sicherstellung, dass Informationstechnologien und Telekommunikation für alle Bürger verfügbar und nutzbar sind, eine nachträgliche Anpassung oder ein spezielles Design sollen verhindert werden (Stephanidis et al. 2001). Der Abbau von Barrieren ist nicht ausschließlich für Menschen mit Behinderung bedeutsam, sondern käme allen Bürgern zu Gute (vgl. Ottinger 2008, 64). Schulbuchverlage in den USA sind verpflichtet, Unterrichtsmaterialien entsprechend den National Instructional Materials Accessibility Standards (NIMAS) anzubieten, wodurch 28 häufig kosten- und zeitintensive individuelle Anpassungen entfallen.
5. IKT Ausstattung an Schulen Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Der Trend geht eindeutig hin zu einer Konvergenz der verschiedenen Systeme (Gray et al., 2011: S. 20 ff.). Smartphones und Tablets übernehmen mittlerweile die Funktion teuer entwickelter Geräte. Talker und AAC-Systeme werden als Software aufgespielt … . (vgl. Fisseler 2012, 87, ff.) 29
6.Barrierefreiheit der Medien Das Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG) zielt auf Handlungsautonomie durch den Abbau von Hindernissen in •baulichen und sonstigen Anlagen, •technischen Gebrauchsgegenständen, •Systemen der Informationsverarbeitung, •akustischen und visuellen Informationsquellen, •Kommunikationseinrichtungen … (vgl. BMAS 2006) ab.
6. Barrierefreiheit Körperliche der Medien und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Unterstützende Technologien bewegen sich zwischen… • no-tech • light-tech • high-tech (Johnston et al. 10f.) 31
6. Unterricht mit digitalen Medien im FS Lernen Inklusive Lehr- und Lernsoftware Unterricht muss differenziert werden, aber einen roten Faden aufweisen. Leicht zu bedienende Lehrprogramme unterstützen die Unterrichtsinhalte und ermöglichen problemlose Präsentation, Weitergabe oder Aktivierung. Attraktive Lernsoftware bietet allen Schülern vielfältigen motivierenden Zugang zu diversen Themengebieten. Digitale Unterrichtsinhalte für den differenzierten Unterricht Um den Lernvoraussetzungen aller Schüler im inklusiven Unterricht gerecht zu werden, müssen Inhalte leicht adaptierbar sein. Digitale Lehrbücher in offenen, bearbeitbaren Formaten ermöglichen leichtes Editieren und individuelles Zusammenstellen des Stoffes. Dabei decken die Lizenzbedingungen das Kopieren, Verändern oder Zusammenführen von Lehrwerken rechtlich ab. Quelle: www.inklusive-lernumgebung.com
6. Qualitätskriterien für den Einsatz von Medien Multimedialität: Information kann visuell, auditiv, haptisch, … kodiert und präsentiert werden; dies erlaubt die Ergänzung bzw. die Erstellung „äquivalenter Alternativen“ für die Ausgabe/Präsentation von Information… . Multimodalität: Die Handhabung wird über eine standardisierte Schnittstelle möglich, die an eine breite Palette alternativer Interaktionsgeräte und so auch „Unterstützende Technologien“ angepasst werden kann. Dies erlaubt bei der Eingabe eine umfassende Flexibilisierung an die Fähigkeiten der Nutzer, einschließlich derer mit Behinderungen. Einfachheit und Konstanz: Nur eine beschränkte Anzahl von Interaktionselementen (Windows, Menues, Icons, Pointer, …) und Aktionen (Write, Point & Click, Drag & Drop, …) muss erlernt werden und bleibt trotz explodierender Geräte-/Systeminnovation konstant. Dies kommt Menschen mit Lernschwierigkeiten extrem entgegen. Universalität: Ein- und dieselben Interaktionstechniken können für eine immer größer werdende Anzahl von Systemen und Services verwandt werden. (vgl. Miesenberger 2012, 37)
inklusive Mediendidaktik: gemeinsam und individuell Technologien aus der alleinigen, funktionalen Verknüpfung mit Hilfsmitteln zu lösen und für sinnvolle pädagogische Anwendungskontexte zu öffnen“ (Schnaak, Böhmig 2012, 21). Beziehungen bilden den Rahmen und Kontext jeglicher Inhaltsvermittlungen. … In der menschlichen Kommunikation wirken sich Beziehungen bestimmend auf gelungene oder misslingende Aktionen, auf gelingendes oder gestört erscheinendes Verhaltens aus.“ (Reich 2006, S. 82).
Bosse, Ingo (2013): Medienbildung im Zeitalter der Inklusion Das Buch kann kostenlos bei der LfM unter http://lfmpublikationen.lfm- nrw.de/catalog/product_info.php? products_id=299&osCsid=74603 5cf7ea457eea26cfe6186d58f67 bestellt werden und steht dort auch zum Download zur Verfügung.
Körperliche und Motorische Entwicklung/ Fakultät Rehabilitationswissenschaften Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Jun. Prof. Dr. Ingo Bosse 36 Medienbildung im Zeitalter der Inklusion
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