"Gottesdienst zum Mitnehmen" - reformiert-borkum.de
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Ev.-luth Christuskirchengemeinde Borkum Ev.-ref. Kirchengemeinde Borkum „Gottesdienst zum Mitnehmen“ Sonntag, 23. Januar 2022 Liebe Borkumerinnen und Borkumer, liebe Gäste, leider können wir wegen der Corona-Pandemie auch an diesem Sonntag in unserer Kirche keinen Gottesdienst miteinander feiern. Die Infektionszahlen auf unserer Insel sind zu hoch. Wir hoffen auf Ihr Verständnis. Stattdessen gibt es einen Gottesdienst zum Lesen und zum Mitnehmen. Sie können ihn sich aber auch im Internet ansehen. Sie finden den Gottesdienst auf den Internetseiten christuskirche-borkum.de, reformiert-borkum.de oder über den YouTube-Kanal „Ökumene Borkum“. Wir wünschen Ihnen eine gesegnete Woche. Ihre Urlaubseelsorgerin Carmen Berger-Zell
Votum Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Psalm 67 – EG 730 Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse uns sein Antlitz leuchten, dass man auf Erden erkenne seinen Weg, unter allen Heiden sein Heil. Es danken dir Gott, die Völker, es danken dir alle Völker. Die Völker freuen sich und jauchzen, dass du die Menschen recht richtest und regierst die Völker auf Erden. Es danken dir Gott, die Völker, es danken dir alle Völker. Das Land gibt sein Gewächs; es segne uns Gott, unser Gott! Es segne uns Gott, und alle Welt fürchte ihn! Hinführung zum Kyrie Gott, bist du da? Manchmal frage ich mich das. Nicht im Kopf. Mehr mit dem Herzen. Eine Sehnsucht danach, dich zu spüren. Bitte sei dann da, Gott. Erbarme dich. Hinführung zum Gloria So spricht Gott zu dir: Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott, ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jesaja 41,10) Tagesgebet Gott, in deiner Gegenwart bitten wir: Öffne unsere Ohren, und wir hören. Erleuchte unseren Geist, und wir verstehen. Ermutige unseren Willen, und wir handeln. Weite unsere Herzen, und wir überwinden Grenzen. Das bitten wir dich in Jesu Namen. Amen.
Lesung (Matthäus 8, 5-13; Übersetzung BasisBibel) Der Hauptmann von Kapernaum 5 Jesus ging nach Kapernaum. Da kam ihm ein römischer Hauptmann entgegen. Er sagte zu Jesus:6»Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause. Er hat furchtbare Schmerzen!«7Jesus antwortete: »Ich will kommen und ihn gesund machen.«8Der Hauptmann erwiderte: »Herr! Ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst! Aber sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund!9Denn auch bei mir ist es so, dass ich Befehlen gehorchen muss. Und ich selbst habe Soldaten, die mir unterstehen. Wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹, dann geht er. Und wenn ich zu einem anderen sage: ›Komm! ‹,dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu das!‹, dann tut er es.« 10 Als Jesus das hörte, staunte er. Er sagte zu den Leuten, die ihm gefolgt waren: »Amen, das sage ich euch: Bei niemandem in Israel habe ich so einen Glauben gefunden! 11Ich sage euch: Viele werden aus Ost und West kommen. Sie werden mit Abraham, Isaak und Ja- kobi m Himmelreich zu Tisch liegen.12Aber die Erben des Reiches werden hinausgeworfen in die völlige Finsternis. Da draußen gibt es nur Heulen und Zähneklappern.«13Dann sagte Jesus zum Haupt- mann: »Geh! So wie du geglaubt hast, soll es geschehen! «In dersel- ben Stunde wurde sein Diener gesund. Ansprache Liebe Gemeinde, kennen sie das Gefühl, wenn ihnen die Worte fehlen? Wenn sie nicht wissen was sie sagen sollen? Wenn sie sich ohnmächtig fühlen? Viel- leicht weil sich ihr Gegenüber gerade in einer schwierigen Lebensla- ge befindet. Sie wollen Anteil nehmen aber wissen nicht wie. Was sagt man einem Menschen, der gerade einen anderen Men- schen verloren hat, sei es durch Trennung oder weil er gestorben ist? Was sagt man einem Menschen, der einem erzählt, er habe gerade erfahren, er sei schwer krank? Ein gut gemeintes Wort kann leicht missverstanden werden. Und auch wenn man nichts sagt, kann dies verletzend sein. Was tun? Welche Worte sind die richtigen? Welche Worte haben eine tröstende Kraft? Welches Wort erhofft sich der Hauptmann von Kapernaum von Je- sus? Welches Wort soll er ihm sagen, damit sein Diener wieder gesund wird?
Das habe ich mich schon oft gefragt. In der katholischen Abendmahlli- turgie gibt es in Anlehnung an die Erzählung vom Hauptmann aus Kapernaum den Satz, den die Gemeinde immer sagt: „Sprich nur ein Wort, dann wird meine Seele gesund.“ Welches Wort braucht meine Seele? Ist es immer das gleiche oder kann es auch je nach Lebenslage ein anders sein? Ich kann für mich persönlich diese Frage nicht immer eindeutig beantworten. Mir sind Menschen eher suspekt, die genau wissen was andere brau- chen, was sie tun sollen, damit es ihnen besser geht. Und mir sind Sätze suspekt, wie z.B.: „Ich weiß, wie es dir geht“ oder „Kopf hoch, das wird schon wieder.“ Wenn es mir schlecht geht, dann hoffe ich, es gibt jemanden der mir zuhört—das wünsche ich mir. Ich wünsche mir, reden zu können und auch schweigen zu dürfen, dass mein Stammeln sein darf und mein Schmerz mit ausgehalten wird. Es gibt ein Sprichwort das sagt: „Gehe hundert Schritte in den Schu- hen eines anderen, wenn du ihn verstehe willst.“ Da sein, mit gehen, mit aushalten, authentisch sein, ich glaube das ist es, was sich viele Menschen in schwierigen Lebenslagen von ande- ren wünschen. Vor ein paar Tagen habe ich ein Lied von Wincent Weiss gehört, das mich aufhören lies. Es heißt „Wenn mir die Worte fehlen“. Es war der Refrain, an dem ich hängen blieb. „Hör mir zu, wenn ich schweige!“ singt der Sänger. Das klingt widersprüchlich. Wenn einer nichts sagt, wie kann ich da etwas hören? Und weiter: Schau genauer hin Hör mir zu, wenn ich dir zeige! Wer ich wirklich bin Hör mir zu, wenn ich schweige! Ich hab' so viel zu erzähl'n Und das Reden fällt oft leichter Wenn mir die Worte Wenn mir die Worte fehl'n Erst wenn man den ganzen Text liest, erschließt sich einem der Sinn seiner Worte. Da ist die Rede von vielen Worten, die daher gesagt werden und nichts sagend sind. Der ganze Liedtext lautet so:
„Ich treibe durch die Straßen Wie ein kleines Floß im Meer Ich hör' nur weißes Rauschen Ich hör' nur diesen Lärm Worte sind wie Wellen Brechen über mir zusamm'n Ist irgendwer da draußen Der mich verstehen kann? Der mich verstehen kann? Hör mir zu, wenn ich schweige! Schau genauer hin Hör mir zu, wenn ich dir zeige Wer ich wirklich bin Hör mir zu, wenn ich schweige Ich hab' so viel zu erzähl'n Und das Reden fällt oft leichter Wenn mir die Worte Wenn mir die Worte fehl'n Volle Köpfe, leere Phrasen Jeder redet aus Prinzip 1000 Sätze, die dir sagten Dass es nichts zu sagen gibt Worte sind wie Mauern Sie lassen keinen rein Das Gefühl kennt keine Sprache Es versteht sich von allein Es versteht sich von allein Hör mir zu, wenn ich schweige! Schau genauer hin Hör mir zu, wenn ich dir zeige! Wer ich wirklich bin Hör mir zu, wenn ich schweige! Ich hab' so viel zu erzähl'n Und das Reden fällt oft leichter Wenn mir die Worte Denn wie oft ist das, was man nicht ausspricht Das, worum es geht? Und so oft ist das, was zwischen den Zeil'n steht Das, was wirklich zähl!
Hör mir zu, wenn ich schweige! Schau genauer hin Hör mir zu, wenn ich dir zeige! Wer ich wirklich bin Hör mir zu, wenn ich schweige! Ich hab' so viel zu erzähl'n Denn das Reden fällt oft leichter Wenn mir die Worte fehl'n Wenn mir die Worte fehl'n“ (Songwriter: Simon Mueller-Lerch / Johannes Walter Mueller / Kevin Zaremba / Wincent Weiss / Sascha Wernicke ) Worte können wie Mauern sein, weil sie nichts sagend sind. Das ist eine Erfahrung, die sicherlich viele von uns kennen. In der biblischen Erzählung vom Hauptmann von Kapernaum fällt mir auf, als er sein Anliegen Jesus vorgetragen hat, da unterhält er sich mit ihm. Er erzählt von sich und Jesus hört ihm zu. Das, was unser Leben schwer macht, kann uns keiner abnehmen. Doch kann es hel- fen, wenn wir das Gefühl haben, wir werden verstanden. Da geht je- mand mit mir, hört mir zu und gibt mir die Kraft, die ich in diesem Mo- ment brauche. Wir sind nicht allein. Darum: Wenn mir die Worte fehlen, wäre es schön, wenn da jemand wäre, der einfach nur da ist. Gott hört mir zu. Ja, als Christinnen und Christen vertrauen wir darauf. Schön wäre es, wenn es auch der ein oder andere Mensch wäre. Amen.
Fürbitten Gott, du machst unsere Herzen weit. Wecke in uns Sehnsucht nach Glück für alle Menschen. Es gibt Menschen, die wir dir ans Herz legen: Menschen, die verfolgt werden. Wegen ihres Glaubens, ihrer Nationalität, ihrer Art, wie sie leben und lieben. Kurze Stille Menschen, die an unüberwindbaren Grenzen leiden. Kurze Stille Menschen, die um andere oder sich selbst in Sorge sind. Kurze Stille Menschen, die traurig oder verzweifelt sind. Kurze Stille Menschen, die wir dir in der Stille ganz persönlich anvertrauen. Stilles Gebet Vater Unser Segen Gott segne uns und behüte uns und sei uns gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden. Amen.
Jahreslosung für 2022 Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. Joh. 6,37
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