Groß in kleinen Mengen - Pfalzmarkt eG
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Ausgabe 1/2018 Das Mitgliedermagazin der Erzeugergemeinschaft Pfalzmarkt Groß in kleinen Mengen Gerhard und Benjamin Staub aus Böbingen im Erzeugerporträt In der Gemeinschaft stark Die Preise lügen! 200 Jahre Friedrich Interview mit Volkert Wilhelm Raiffeisen Engelsman von Eosta
2 PFALZMARKT Journal 1/2018 04 INHALT 200 JAHRE FRIEDRICH WILHELM RAIFFEISEN In der Gemeinschaft stark 04 LOGISTIKLEISTUNG Die schnellsten Radieschen Deutschlands 06 UMWELTPROJEKT Blühstreifen sind Natur- und Kulturschutz 09 12 SERVICE Ihre Ansprechpartner im Vertrieb 10 ERZEUGERPORTRÄT Groß in kleinen Mengen – Gerhard und Benjamin Staub 12 ENTWICKLUNG WARENVERPACKUNG Gut verpackt ist halb vermarktet 14 06 18 PFALZMARKT NEWS 16 ÖKOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT – MEINUNG Was ist die Ware in Wahrheit wert? 18 SPITZENREZEPTE FÜR SPITZENGEMÜSE Radieschen – Knackig scharf! 20 IMPRESSUM Angelika Elbert 06231/408 -202 Herausgeber: t.de Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG · Neustadter Straße 100 · 67112 Mutterstadt a.elbert@pfalzmark Telefon: 06231/408-0 · Fax 06231/408-222 · www.pfalzmarkt.de Konzept, Text und Gestaltung: Vorstandssekretariat srg werbeagentur ag, Mannheim Druck: Printart GmbH, Dannstadt
PFALZMARKT Journal 1/2018 3 „Wenn der Wind der Veränderung weht, baue Windmühlen.“ Liebe Leserinnen, liebe Leser, man muss nicht auf alte chinesische Zitate zurückgreifen, um zu erklären, dass Umbrüche auch positiv genutzt werden können. In diesem Sinne sind wir beim Pfalzmarkt nach dem Ausscheiden von Helge Bremicker und Johannes Eiken aus dem Vor- stand dabei, einen konstruktiven Umbau zu vollziehen. Es ist von Vor- teil, dass das neue Führungsteam sehr erfahren ist und den Pfalzmarkt Taten folgen zu lassen. Raiffeisen und seine besonderen Strukturen hat in Zeiten drohenden Hungers die gut kennt. Hans-Jörg Friedrich war Gemeinschaft mobilisiert, um deren von 2009 bis 2012 schon einmal schwächsten Mitgliedern zu helfen. Vorstand, Reinhard Oerther, der im Doch brachte er sie nicht in die Januar 2018 als Vertriebsleiter zum Position von Almosen-Empfängern, Pfalzmarkt gekommen war, war zu- sondern leistete Hilfe zur Selbst vor 27 Jahre bei der Firma Univeg, hilfe. Die Organisation als Genos- heute Greenyard, im Vertrieb tätig. senschaft wandelte das Los der Schwachen zur Stärke der Gemein- Was als Veränderung beginnt, kann schaft. Mehr zu diesem aktuell ge- eines Tages Geschichte schreiben. bliebenen Gedanken und viele andere So war es zumindest mit der Idee, Einblicke in unsere Erzeugergenos- die Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor senschaft lesen Sie in dieser Aus 200 Jahren in die Welt brachte: der gabe des Pfalzmarkt-Journals. Gedanke der Genossenschaft. Doch damit aus einer Theorie Praxis wird, braucht es im allerersten Schritt Eine interessante Lektüre den Mut und den Willen, der Idee wünschen Ihnen Hans-Jörg Friedrich Reinhard Oerther Vorstand Verwaltung Vorstand Vertrieb
4 PFALZMARKT Journal 1/2018 200 JAHRE FRIEDRICH WILHELM RAIFFEISEN In der Gemeinscha Pfalzmarkt-Mitglieder wissen: Eine Genossenschaft bringt eine Menge Vorteile. Einer der Gründer und Gestalter der genialen Idee war Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der am 30. März 200 Jahre alt geworden wäre. Über einen Gedanken, der die Welt veränderte. Er war ein visionärer Kopf: Schon als ließ er Wege und Straßen erschlie- folgenden Winter drohte eine Hun- junger Mann äußerte Friedrich Wil- ßen und setzte sich für den Bau der gersnot. Raiffeisen akzeptierte das helm Raiffeisen, der beste Kampf ge- Westerwaldbahn ein. Seine größte Leid der ärmeren Bevölkerung seines gen die Armut sei eine gute Schulbil- und nachhaltigste Leistung jedoch Bezirks nicht einfach, sondern grün- dung. Und er war ein Mensch, der war die Realisierung des Genossen- dete zusammen mit begüterten Bür- Worten Taten folgen ließ: In seiner schaftsgedankens. gern den „Weyerbuscher Brotverein“. Funktion als Bürgermeister in verschie- Diese Kommission organisierte zu- denen Städten des Westerwalds er- nächst nur die Verteilung der staat- Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe richtete er über die Jahre mehrere lich ausgegebenen Lebensmittel – neue Schulen. Auch die Bedeutung Der Sommer 1846 hatte nicht nur gegen Schuldschein statt wie vom einer funktionierenden Infrastruktur extrem schlechte Ernten, sondern Staat gefordert gegen sofortige Be- erkannte er: Um den Absatz der Pro- auch den Ausbruch der Krautfäule zahlung. Bald aber sorgte Raiffeisen dukte seiner Gemeinden zu fördern, bei Kartoffeln gebracht; im darauf mit seinem Verein dafür, dass auch
PFALZMARKT Journal 1/2018 5 port, Lagerung, Verkauf und Vertrieb der Ware organisiert, können sich die Erzeugerbetriebe ganz auf den Anbau konzentrieren. Für sie reduziert sich der organisatorische, zeitliche und finanziel- le Aufwand erheblich. Und nicht zuletzt bedeutet die genossenschaftliche Ver- marktung schnelleren Umsatz und mehr Kosteneffizienz. Für die Vorderpfalz als größtes zusammenhängendes Gemüse anbaugebiet Deutschlands ist der Pfalz- markt ein wichtiges Unternehmen. Weltweiter Erfolg – lokale Feier „Die Idee ist aktueller denn je.“ Mit die- sem Hinweis eröffnete Werner Böhnke, Vorsitzender der Deutschen Friedrich- Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, den zen- tralen Festakt zu Ehren des Genossen- schaftserfinders. Die Veranstaltung, mit der das Raiffeisenjahr 2018 eröffnet wurde, fand am 11. März im Kurfürst lichen Schloss in Mainz statt. 550 Gäs- te aus Politik und Genossenschaftswelt feierten die große Idee. „Genossen- schaften sind ein Zukunftsmodell, um Probleme und Aufgaben in unserer Ge- sellschaft solidarisch und gerecht zu bewältigen“, sagte die Ministerpräsiden- tin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer. Auch die neue Bundeslandwirtschafts- ministerin Julia Klöckner besuchte die Veranstaltung, auf der die zahlreichen Aktionen des Raiffeisen-Jahres vorge- stellt wurden. So wird der Moderator, aft stark Journalist, Buchautor und leidenschaftli- che Wanderer Manuel Andrack eine Tour auf den Spuren Raiffeisens gehen, der Interessierte online aber auch zu Fuß folgen können. Und das ist nur eine der vielen Veranstaltungen und Ideen, die im Zuge des Raiffeisen-Jahrs rund um den herausragenden Genossen- Saatkartoffeln finanziert wurden, de- kereigenossenschaften anbot, ver- schaftsgedanken stattfinden. ren Gegenwert die ärmeren Mitglie- breitete sich rasch und weit. der erst nach der Ernte zurückzahlen mussten. 1854 schließlich gründete Heute sind weltweit mehr als eine Raiffeisen mit dem „Heddesdorfer Milliarde Menschen in einer Genos- Darlehenskassenverein“ die erste Ge- senschaft organisiert – allein in Deutsch- nossenschaftsbank. Die Bank vergab land zählen die Genossenschaften Geadelte Idee günstige Kredite an die 22,6 Millionen Mitglieder. ländliche Bevölkerung Mehr als 8.000 Genossen Die UNESCO-Liste zum Immateriellen Kultur- mit dem Ziel, Hilfe zur „Was einer allein und genossenschaftliche erbe unterstreicht die Bedeutung kultureller Selbsthilfe zu leisten. nicht schafft, das Unternehmen gibt es Ausdrucksformen, mündlicher Überlieferungen Sein Konzept veröffent- schaffen viele.“ hierzulande. Ihre Ziele sowie von Bräuchen, Festen und Handwerks- lichte der Genossen- Friedrich Wilhelm Raiffeisen sind nachhaltig und der künsten. Auf der Liste finden sich der argen schaftserfinder 1866 in Verantwortung für ihre tinische Tango ebenso wie das Fladenbrot einem Buch, das den eigentlichen Mitglieder geschuldet; meist sind sie oder die chinesische Heilmedizin – und seit öffentlichen Durchbruch seiner Idee wichtige regionale Wirtschaftsfakto- 2016 auch die Genossenschaftsidee. bedeutete. Der Ratgeber, der auch ren. Bestes Beispiel: der Pfalzmarkt. Tipps für Konsum-, Winzer- oder Mol- Indem die Genossenschaft Trans-
6 PFALZMARKT Journal 1/2018 LOGISTIKLEISTUNG Die schnellsten Radieschen Deutschlan 80 Prozent aller Radieschen in Deutschlands Supermärkten kommen aus der Pfalz. Das ist ein tolles Superlativ – erst recht super ist jedoch, wie schnell und damit knackfrisch die roten Knollen vom Acker ins Ladenregal kommen. Eine logistische Meisterleistung des Pfalzmarkts. 8. Mai, 5.58 Uhr in der Nähe von Mutterstadt: Sonnenauf- und Zahl der Bünde pro Kiste stimmen: Nur eine von zahl gang. Erntehelfer knien im Frühnebel auf dem Acker und reichen Kontrollen, welche die Produkte des Pfalzmarkts ziehen die Wurzeln der unscheinbaren Radieschenpflan- vor der Auslieferung durchlaufen. Denn zwei bis drei Tage ze aus dem Boden. Dreckig, darunter dunkelrot, und er- vor der Ernte haben bereits Mitarbeiter der Qualitäts dig duftend kommen die Knollen zum Vorschein. In neun sicherung die Feldfrüchte auf Rückstände untersucht – bis zehn Stunden werden sie sauber und glänzend in nur rückstandsfreie Ware ist zur Ernte freigegeben. einer Gemüsetheke liegen – oder vielleicht sogar schon im Einkaufswagen. Sauber verpackt Diese Radieschen sind am Tag zuvor vom Kunden be- Etwa nach einer Stunde ist der erste Hänger voll, rollt zum stellt worden. Im Laufe des Vormittags werden ganz si- Betrieb – und dort zur Waschmaschine. Gerüttelt, gerührt cher spontane Nachbestellungen eingehen, noch aber ist und nass glänzend kommen die Bünde direkt in die nach die Erntemenge genau kalkuliert. Immer 20 Radieschen Kundenwunsch vom Pfalzmarkt bereitgestellten Trans- werden zu einem Bund zusammengefasst und in Trans- portkisten. Sowohl in Holz als auch auf grünem Plastik portkisten gelegt, die dann auf den am Ackerrand warten- ein hübscher Anblick. Noch das Etikett des Pfalzmarkts den Hänger kommen. Ein Vorarbeiter des jeweiligen drauf – fertig ist die Kiste. Wenn die Lieferung an den Betriebs prüft, ob Bundgröße, Qualität der Radieschen Kunden erst um den Mittag herum geplant ist und der
PFALZMARKT Journal 1/2018 7 ands +++++++++++++ PROTOK OLL ++++++++++++++++ +++++ 5.30 Uhr Arbeitsbe ginn auf einem Radie acker in der Vorderpfa schen lz 7.15 Uhr Der voll beladene Hänger fäh Betrieb rt zum 7.30 Uhr Abladen am Betrieb 8.00 Uhr Die Radie schen gehen in die Waschanlage... 8.05 Uhr ... und we rden frisch gewasche nach Kundenwunsch n je in entsprechende Transportkisten verp ackt und ggfs. mit den Kundenetiketten versehen 8.30 Uhr Transpor t zum Pfalzmarkt in Mutterstadt Erzeuger aus Effizienzgründen nicht mehrmals zum Markt 8.40 Uhr Wareneing ang am Turm: Waren fahren möchte, kühlt er die Ware bei sich im Betrieb, um gangskontrolle, Codie ein- rung, Paletten- sie dann in einer einzigen Fuhre an den Markt zu liefern. begleitschein Frühestens um 10 Uhr, spätestens um 14 Uhr sind die Radieschen in Mutterstadt. 8.50 Uhr Bis zum Verladen geht es in de Kühlraum n Lassen wir die erste gewaschene Fuhre gegen 12 Uhr zum Pfalzmarkt nach Mutterstadt fahren. Dort registriert 10.00 Uhr Beladen des LKW ein Mitarbeiter am sogenannten Turm den Eingang der Ware und gleicht sie mit dem Lieferauftrag ab. Die Palette 10.20 Uhr on the ro ad, im rolle nden Kühlhaus erhält einen Begleitschein mit aufgedrucktem Barcode, der wenig später in der Abladezone des Marktes von an- 14.00 Uhr Ausliefe rung am Supe rmarkt deren Mitarbeitern gescannt wird. Hier werden Menge und Qualität der Ware noch mal kontrolliert, dann wird 16.00 Uhr eingeka uft diese – wenn noch nötig – kommissioniert, also in Teil- mengen für die verschiedenen Kunden und Lieferungen 18.00 Uhr auf dem Abendbrotti sch sortiert.
8 PFALZMARKT Journal 1/2018 Manche Lieferungen allerdings gehen nicht über den die von 6 bis 22 Uhr reicht. Nur 30 Prozent der Waren Pfalzmarkt, sondern werden direkt vom Erzeugerbetrieb bleiben über Nacht oder länger im Markt, 70 Prozent für den Kunden geladen. „Das ist bei Groß- bzw. Kom- fahren gleich weiter. „Ob kurz oder lang, so oder so plettlieferungen der Fall“, erklärt Pfalzmarkt-Logistikleiter müssen die Produkte in der Wartezeit gekühlt werden – Franz-Josef Mayer. „Wenn ein Großbetrieb für einen die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden“, sagt Kunden 33 Paletten Radieschen bereitstellt, dann fährt er Mayer. 53 Kühlhäuser stehen in den beiden Hallen des die nicht alle vorher mit mehreren Traktorfuhren zum Markt, Pfalzmarktes dafür zur Verfügung. sondern bereitet sie selber fürs Verladen vor.“ Strecken- geschäft heißt das, wenn die Kommissionierung am Er- Rote Reserve zeugerbetrieb stattfindet und der Austausch und Abgleich von Bestell- und Lieferscheinen über die Computer läuft. In den Kühlhäusern lagert nun auch eine Reserve an Radieschen-Paletten. Denn immer häufiger kommen Trotz der Streckengeschäfte kommen am Pfalzmarkt in noch nach Mittag Nachbestellungen der Kunden – so Mutterstadt etwa 300 Fuhren am Tag an. Mayer und sein spät, dass kein Erzeuger mehr rechtzeitig für eine Liefe- Team kontrollieren den Durchgang – in einer Zeitspanne, rung am gleichen Tag neue Ware vom Acker holen kann. Viele Kunden bestellen in ihrer regulären Order so wenig wie möglich, um auf gar keinen Fall auf Ware sitzen zu bleiben – und müssen dann nachbestellen, weil sie auch Mit PfalzFresh weiter keine leeren Regale präsentieren wollen. Das Risiko verlagert der Kunde damit auf den Pfalzmarkt. Denn der kann nur hoffen, dass die Reserve auch wirklich geordert Etwa zwölf Prozent der Pfalzmarkt-Produkte gehen ins europäische wird, solange sie frisch ist. Ausland. Holger Schmitt, Leiter der Export-Tochter PfalzFresh des Pfalzmarkts, schildert, wie die Reise unserer Radieschen weiter- 250 LKWs mit etwa 8.000 Paletten verlassen den Pfalz- gehen könnte: „Aus dem Kühlhaus im Pfalzmarkt wird die Ware markt jeden Tag Richtung Kunden. Der Fuhrpark des um 18 Uhr auf den LKW verladen. Der fährt in Doppelbesetzung, Marktes umfasst sechs Lastwagen, allesamt Kühltrans- sodass die Fuhre nach einer Nonstop-Fahrt am kommenden porter, deren Kühlung mit einem eigenen Dieseltank läuft, Morgen um 6 Uhr in Kopenhagen in Dänemark eintrifft. Aber nicht aber auch an Strom angeschlossen werden kann. Auch nur in Dänemark, auch in Schweden werden Pfälzer Radieschen an dieser Stelle der Logistikkette wird die Dienstleis- geschätzt – also fährt eine Teilladung weiter. Lassen wir sie um tungspalette des Pfalzmarktes breiter. „Der LEH übergibt 12 Uhr Mittag in Helsingborg ankommen, dann sind es noch immer häufiger die Funktion des Zwischenhändlers an 560 Kilometer bis Stockholm. Die am Montag früh in der Pfalz uns, erklärt Mayer. „Wir übernehmen also für einige Kun- geernteten Radieschen können also am Mittwochmorgen im den die Aufgaben des Spediteurs.“ Kein Problem – in der nordschwedischen Supermarktregal liegen.“ Summe der Tätigkeiten des Pfalzmarkts jedoch ein Zahn- rad mehr. Die eigentliche Leistung der Erzeugergemein- schaft liegt darin, dass sie es trotz wachsender Zahl an Zahnrädern schafft, alle ineinander greifen zu lassen.
PFALZMARKT Journal 1/2018 9 UMWELTPROJEKT Blühstreifen sind Natur- und Kulturschutz Ältere Erzeuger haben es wahr- Ein erfolgversprechendes Projekt – Das Ziel: der blühende Markt scheinlich als Erste gemerkt: Feld- neben dem Verzicht auf Insektizide Doch der Pfalzmarkt ergreift auch mit Neonicotinoiden – sind die soge- selber die Initiative: Rund um den hasen, Feldlerchen oder Rebhühner nannten Blühstreifen: nicht bewirt- Markt in Mutterstadt werden aktuell gibt es weniger als früher. Das ist schaftete Flächen, auf denen bunte 400 bis 500 Quadratmeter Fläche mit traurig. Richtiggehend schädlich Blumenmischungen gesät werden. mehrjährigen Blühstreifen, Bienen- ist aber die Tatsache, dass auch Die Blüten bieten Nahrung für Insek- hotels und Nistkästen eingerichtet. ten, die Samen für Vögel. Auch kön- „Im kommenden Jahr wollen wir das Bienen, Hummeln und andere In- nen die Blühstreifen Heimat von klei- Projekt ausweiten“, sagt Raimund sekten in unserer Region ausster- nen Säugetieren, Reptilien und natür- Theobald, der beim Pfalzmarkt für die ben – nicht zuletzt gefährdet das lich Nistplatz für am Boden brütende Blühstreifen in Mutterstadt zuständig unsere Produktion. Pfalzmarkt und Vögel werden. Dafür ist es allerdings ist. „Dafür suchen wir noch nach ge- unerlässlich, dass die Streifen mehr- eigneten Flächen.“ NABU werden deswegen für den jährig angelegt werden. In einer Pilot- Bestäuberschutz aktiv. phase bekommen im Rahmen des Ein Blühstreifen pflegt sich nicht von Pfalzmarkt-Kunden-Projekts „Pro Pla- selber: Die Böden müssen vorberei- net“ in dieser Saison einige Erzeuger tet, beobachtet, gemäht und die Saat Etwa 35 Prozent der Pflanzen, die bei der Anlage eines Blühstreifens evtl. variiert werden. Gerade auf zu weltweit zur Nahrungsmittelproduk Unterstützung durch den NABU. Ein nährstoffreichen Böden geht das neue tion angebaut werden, sind darauf Berater der Naturschutz-Organisa Saatgut manchmal gegenüber dem angewiesen, von Tieren bestäubt zu tion sucht zunächst gemeinsam mit bereits vorhandenen Kraut unter. werden – in der Regel von Insekten. dem Erzeuger nach geeigneten Flä- Diese Arbeit nimmt den Erzeugern Was die Gesamtheit aller Pflanzen chen. Diese könnten etwa an Ge- und Pfalzmarkt-Mitarbeitern keiner ab. weltweit betrifft, so sind es sogar wässern liegen, in deren Nähe we- „Alle Beteiligten sind für das Projekt 90 Prozent, die Bestäuber benötigen. gen des Pestizidverbots keine Kultu- offen“, berichtet Enrique Sabbione aus Das Paradoxe daran: Gerade die ren angelegt werden dürfen oder an der Qualitätssicherung, der das Pro- Landwirtschaft, die Biene, Hummel schlecht zugänglichen Randlagen der jekt für die Erzeuger koordiniert. „Aber und Schmetterling als Mitarbeiter Betriebe. Je nachdem, wo sich die natürlich möchten wir alle, dass sich braucht, ist für deren Aussterben zu- Fläche befindet, kommen verschie- unser Engagement auszahlt und das mindest teilweise verantwortlich. Das dene Saatgut-Arten in Frage. Die Be- Projekt nicht als Eintagsfliege endet.“ wollen viele Erzeuger nicht mehr hin- stellung der Saat und die weitere Be- Die Kollegin Wildbiene würde sich nehmen und suchen nach Möglich- ratung übernimmt der NABU, die freuen – und nachfolgende Erzeuger- Enrique Sabbione, keiten des Insektenschutzes. Kosten der Kunde. generationen auch. Qualitätssicherung
10 PFALZMARKT Journal 1/2018 SERVICE Ihre Ansprechpartner Hier finden Sie die Kontaktdaten unserer Produktberater in Mutterstadt, Maxdorf, VERTRIEBSLEITUNGSTEAM Hatzenbühl und Zeiskam sowie der für den Export zuständigen Pfalz Fresh-Mitarbeiter. Carlos Novo Jürgen Kratochwill 06231/408–106 06231/408–114 0176/10 408 106 0176/10 408 114 j.kratochwill@pfalzmarkt.de c.novo@pfalzmarkt.de Michael Henning Ricardo Novo 06231/408–101 06231/408–145 0176/10 408 101 0176/10 408 145 m.henning@pfalzmarkt.de r.novo@pfalzmarkt.de Jonas Hill Heiko Risse 06231/408–100 06231/408–105 0176/10 408 100 0176/10 408 105 MUTTERSTADT j.hill@pfalzmarkt.de h.risse@pfalzmarkt.de Yvonne Britsch Benjamin Killet Frieda Schmitt 06231/408–107 06231/408-104 06231/408-112 y.britsch@pfalzmarkt.de 0176/10 408 104 0176/10 408 391 b.killet@pfalzmarkt.de f.schmitt@pfalzmarkt.de Sebastian Dorsch Susi Külbs Christel Stuck 06231/408-117 06231/408–103 06231/408–372 0176/10 408 117 s.külbs@pfalzmarkt.de 0176/10 408 372 s.dorsch@pfalzmarkt.de c.stuck@pfalzmarkt.de Inna Görzen Joachim Leonhardt Bernd Weiller 06231/408-132 06231/408–205 06231/408–371 0176/10 408 132 0176/10 408 205 0176/10 408 371 i.görzen@pfalzmarkt.de j.leonhardt@pfalzmarkt.de b.weiller@pfalzmarkt.de * = Vertretung
PFALZMARKT Journal 1/2018 11 im Vertrieb eite Die Dop p els n elle für den schn Üb er blick! HATZENBÜHL Karl-Heinz Jäger Bärbel Gamber-Mees 07275/9594–12 0176/10 408 392 0176/10 408 352 b.gamber-mees@ k.jaeger@pfalzmarkt.de pfalzmarkt.de EXPORT > Pfalz Fresh MAXDORF Ulrike Malisch Holger Schmitt Tanja Keck 06231/408–123 06231/408–119 06237/4009-270 0176/10 408 123 0176/10 408 119 0176/10 408 374 u.malisch@pfalzmarkt.de h.schmitt@pfalzmarkt.de t.keck@pfalzmarkt.de Jonathan Schmitt Josiane Rolland Ingo Kärcher 06231/408–120 06231/408-128 06231/408-380 0176/10 408 120 0176/10408102 0176/10 408 380 j.schmitt@pfalzmarkt.de j.rolland@pfalzmarkt.de i.kärcher@pfalzmarkt.de
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PFALZMARKT Journal 1/2018 13 Groß in klein Der Eiche feiert in die nhof im s üdpfälzisc hen Böbin en M en g en sem Jahr e gen Sohn Vor 30 Jah inen runde Bodenbearb ren, also 19 n Geburtsta eitung, Ern Sigrid Stau 88, gründe g: Büroarb te und Verk b die Auss te n Gerhard un eit managt auf. Die iedlung au d die Mutter. dem bereit s dem Dorf s Gerhards , in Motiviert Benjamin Vater Gem trotz schwere Staub führt üsebau betr m Stand dritten Ge den Gemü ieb. neration. G s e bau in der E s is t n icht selbstv Sohn die Sta emeinsam einen Nach erständlich ub GbR. sind Vater folger inne , dass der und rhalb der F Betrieb hat – imm amilie gefu er weniger nden Vater und den Rund-u junge Men Großvater m-die-Uhr-J schen möc Bundzwiebe hatten noc „Mir hat die o b eines Erzeu hten ln, Stangenb h Bundkaro se Arbeit sc gers haben Eine breite ohnen und tten, h o n . Palette au mehr angeb sagt Benja immer Spaß s vielen v aut. min, „für m gemacht“, Gemüsesort erschieden in Frage als ic h k am gar nich en. „Das lo en s hier zu arb ts anderes Anbaufläch hnt sich auf eine Arbeit eiten.“ Abe en heute n unseren kle m r s o gerne er Staub. „Bu icht mehr“ ine n ke a g , so sieht ndzwiebeln , sagt Ben iten auf sic er doch S lassen wir oder Bund ja m in als h zu k ommen: „D c hwierig den Großb karotten ü kleiner Erz ie Situation diese Produ etrieben, d b e r ge e u g erbetrieb w für uns kte fokussie ie sich alle r.“ Ein Pro ird immer s auf Nische ren. Wir ko in a u f Ku b le m seien die e c h wieri- nprodukte: nzentrieren ndenbestellu xtrem kurz petersilie, C Fenchel, H u n s ng e n und Nach fr is tigen hinakohl.“ B okkaido, W sind weit w bestellunge isher fuhr d urz e l- e g v o n Mutterstad n : „ Wir er Betrieb d wünschen t. Um den amit gerecht zu Kunden- mals am Ta werden, fa „Wir profitieren g mit eine hren wir m ehr- in vielerlei Hins oder eine P alette Kürb r halben P alette Fen Pfalzmarkt: z.B ic h t vom e s unserem is zu m Pfalzmarkt c hel . bei der Pflanz Interesse a n Effizienz – obwohl beratung, den R enschutz Der Betrie widersprich t.“ ückstandsanaly b der Stau Bereitstellung v se n u nd der s ta tte t: Z u der Standa bs ist tech n isc h gut ausge- on Leergut. Und Kühlhaus rdausstattu ng zählen n für uns Sicherhe e r bedeutet Traktoren, u n d G e m üsewaschm eben it.“ verfügen. D wovon vier über ein Pa aschine se chs ünger wird rallelfahrsys Kastendün mittels sen te m Benjamin Stau gestreuer sorgetriebe gut, aber in b sam ausg akkurat, eff nem letzter Zeit ebracht – d ektiv und s dass meh hat Staub Überhaupt as ist gut fü par- r und me den Eindru sin d rs Grundwass Nischenpro hr Großerz c k , beson d ie Kulturen d er. dukte ins S euger ebe ders dünge er Staubs Entwicklung ortiment au n fa lls folge in te nsiv, zuma n ic ht , die Staubs fnehmen – aus Gemüs l sich die F im Auge be eine terw ekulturen m rucht- halten müss eizen und it Zuckerrübe en. ausw Kartoffeln n, Win- Benjamin S irkt. In viele positiv auf taub ist 29 rle i Hinsicht be d ie Böden alt. Bereits Jahre, sein Staub die g wertet Ben 2013, nach Vater 58 Ja eringe Grö jamin baustudium Abschluss h re „Etwas we ße seines s in Geisen seines Gart niger Mass Betriebs po des Betrieb heim, wurd e n - samt d enproduktio sitiv: s. Seit 2017 e der Sohn em Obst- u n könnte in führung als teilen sie sich Te il uns Erz n d G emüsemark s ge- GbR. Währe die Geschä eugern vie t und am E schutz und nd der Vate fts - nach. E lle ic ht gut tun“ n de Düngung zu r für Pflanze s wäre sch , denkt er ständig ist, n - Größe ö n , w enn auch B laut übernimmt des Eichen etriebe von der könn hofes auf d d e r ten. em Markt b NAME:.... .... .... .... estehen .... ORT:.. .... .... .... .... .... Staub GbR .... .... .... .... .... .... . .... .... .... .... ANBAUFLÄCH Au ssiedlung St .... .... .... E:. .... .... .... .... .... .. 70 aub, 67482 Bö Hektar bingen MITARBEITE R:.... .... .... .... .... .... ... PRODUKTE:.... 1 Festangest ellter, ca. 25 .... .... .... .... .... .... .... . Fe Saisonarbeit KONTAKT:.... .... nchel, Hokka er im Jahr ido Kürbis, W .... .... .... .... .... .... .... . Te lefon 0 63 27 urzelpetersi lie, Chinakoh - 15 59, E-Mai l l: benjamin@ staubgemue se.de
14 PFALZMARKT Journal 1/2018 ENTWICKLUNG WARENVERPACKUNG Gut verpackt ist halb Verpackungen müssen viele Bedingungen erfüllen: Kisten und Kartons noch zählte die Leergutabteilung des im Transport sollen dem Kundenwunsch nach Größe der Packein Pfalzmarkts 65 verschiedene Arten Kisten und Kartons für den Transport – heiten sowie allen logistischen Normen entsprechen – und natürlich heute sind es 165. Und auch die Pro- die Ware schützen. Die einzelne Produktverpackung wiederum muss duktverpackungen wünscht der Han- Hygiene-, Frischhalte-, und Unversehrtheitskriterien genügen. del immer vielfältiger: So hält der Pfalz- Eine logistische Herausforderung für die Mitarbeiter und Erzeuger markt 25 Typen von Schalen, sechs verschiedene Dehnfolien, 30 Typen des Pfalzmarkts. OPP-Folien, 120 verschiedene Klebe- etiketten und 20 Sorten Beutel für Udo Winkelmann ist der Herr über Salate oder Möhren bereit. „Der Trend das gesamte Verpackungs-, Transport- ist deutlich“, sagt Winkelmann: „Es wird und Leergutmaterial des Pfalzmarkts. immer mehr Ware einzeln verpackt – Seit 26 Jahren sorgt der Abteilungs- neuerdings sogar Bundmöhren.“ leiter dafür, dass jede Obst- und Ge- müselieferung sicher und verladefä- Erzeuger und Verpacker hig verpackt wird: Beim Pfalzmarkt in Mutterstadt stellt er die Transportkis- Die Erzeuger verpacken ihre Produk- ten zur Verfügung, die Erzeuger ver- te im Betrieb; manche direkt auf dem sorgt er mit Hilfsstoffen für die Pro- Acker, manche an Packstationen, wo duktverpackungen. Vor sechs Jahren verschiedene Verpackungsanlagen et-
PFALZMARKT Journal 1/2018 15 ken aus Südeuropa etwa wären im La- den nach kürzester Zeit Wegwerfware – das will keiner. Der Pfalzmarkt ver- Warenverpackungsarten für Möhren und Sellerie (l. o. und wendet für seine regional vermarkteten Mitte u.), Transportverpackung Gurken und Kürbisse Banderolen oder (u. l.), Leergutwaschanlage Aufkleber. Interessanterweise werden (Mitte o.) und Udo Winkelmann mit dem neuen Superdrucker gerade Bioerzeugnisse, deren Käufer ja (r. o. und u.) eigentlich etwas für die Umwelt tun wol- len, prozentual mehr verpackt als kon- ventionelle. Wenn sie zusammen mit konventioneller Ware transportiert wer- den, könnten sie sonst durch Pestizid- rückstände verunreinigt werden. Mehr und kleinteiliger Ob Bio oder konventionell: Die Verpa- ckungseinheiten werden immer kleiner – was automatisch mehr Material bedeu- tet. Auch die Packeinheiten im Trans- port schrumpfen: „Früher kamen 16 bis 18 Kopfsalate in eine Kiste, heute sind es sechs. Ganz früher waren es 24“, berichtet Winkelmann. Die Gründe sind vielfältig: Die Köpfe sind größer und schwerer, aber der LEH bietet auch mehr verschiedene Sorten an, dafür eben jeweils weniger Stück. b vermarktet Eine weitere Herausforderung für Win- kelmann und seine 16 Mitarbeiter ist die Vielzahl an Etiketten: Ein einzelner Kun- de wünscht bis zu 35 verschiedene Klebeetiketten für seine Bestellungen – deren Gestaltung oft wechselt. Bis vor einem halben Jahr bedeutete jede wa für Systemfolien oder Netze be- meinschaft nicht praktikabel und wä- Neugestaltung, dass die bereits ge- reitstehen. Ob Netz, Tüte oder Folie, ren zudem zu teuer. „Die Forschung druckten Etiketten entsorgt werden sagt der Kunde den Mitarbeitern im läuft, aber bis wir die Ergebnisse nut-mussten. Zuvor waren diese von einer Verkauf des Pfalzmarkts bereits bei zen können, dauert es noch“, sagt Druckerei in hoher Auflage produziert der Bestellung. Die schauen dann, Raimund Theobald von der Pfalz- worden – je höher die Auflage, desto welcher Erzeuger gerade reife Cock- markt-Qualitätssicherung. Auch wür- günstiger. Diese unnötige Abfallpro- tailtomaten parat und zudem die Mög- de der Pfalzmarkt insgesamt gerne duktion kann nun vermieden werden: lichkeit hat, sie in der gewünschten weniger verpacken – die meisten Mit- Der Pfalzmarkt hat in einen Superdru- Plastikschale einzutüten. arbeiter wissen aus eigener Erfah- cker investiert, der binnen zwei Stun- rung, dass es jahrzehntelang ohne den jedes gewünschte Etikett herstel- „Bei uns bestehen alle Warenverpa- viel Plastik ging – doch der LEH argu- len kann. Gerade für kleine Stückzah- ckungen aus Plastik“, sagt Winkel- mentiert dagegen: In Plastik ver- len ist dies ein Gewinn. Der Druck auf mann, „ob Flowpackfolie – das am schweißte Ware halte länger frisch, Halde ist Vergangenheit. meisten verwendete Material – oder werde vom Endverbraucher weniger Zucchini-Netze. Nur bei den Trans- betastet, wodurch die Ware weniger Weniger Müll wäre im Interesse aller. portkisten gibt es auch mal Holz, Druckstellen bekomme, unversehr- Umfragen besagen, dass die Verbrau- Pappe oder Wellpappe.“ Der Pfalz- ter und hygienischer bleibe. cher gerne Verpackungsmüll vermei- markt würde gerne alternative Mate- den würden. Aktuell allerdings belegt rialien wie Folien aus Maismehlstärke Tatsächlich sind auch unter Um- Deutschland den ersten Platz im Pro- oder Kokosfaser nutzen – leider sind weltaspekten manche Verpackungen duzieren von Verpackungsmüll. Der sie für den Bedarf der Erzeugerge- sinnvoll. Nicht eingeschweißte Gur- Pfalzmarkt würde das gerne ändern.
16 PFALZMARKT Journal 1/2018 1j2Dy4SKersGx4hZGYcJ3R PFALZMARKT NEWS Gute Präsentation in Berlin Baumobst- Rund 77.000 Fachbesucher kamen Anfang Februar zur dies- jährigen Fruit Logistica – so viele wie noch nie. Mehr als 3.100 Aussteller aus über 80 Ländern zeigten ihre Produkte Bilanz 2017 und Dienstleistungen; darunter natürlich auch der Pfalz- Die Fröste im April 2017 hatten in vielen Teilen markt. Unter dem Dach der Bundesvereinigung der Erzeuger Deutschlands die Baumblüte zerstört. Das Statis- organisationen (BVEO) in Halle 20 pflegten die Mitarbeiter tische Bundesamt (Destatis) bezifferte nun im von Pfalzmarkt und Pfalz Fresh ihre Geschäftsbeziehungen Februar 2018 die Ernteausfälle für Baumobst im und knüpften neue. Gerade für internationale Kontakte ist Jahr 2017 offiziell auf 671.000 Tonnen. Dies die Fruit Logistica ein wichtiges Netzwerktreffen: Der Anteil bedeutet einen Rückgang um 42 Prozent gegen- von Fachbesuchern aus dem Ausland betrug 82 Prozent. 46 über dem Vorjahr. Die Blüte in diesem Frühjahr Prozent der Aussteller gaben an, bereits während des Mes- blieb unversehrt; eine gute Ernte ist zu erhoffen. severlaufs Geschäftsabschlüsse verzeichnet zu haben. Mehr als drei Viertel der Fachbesucher erwarten, dass die herge- stellten Kontakte zu Geschäftsabschlüssen nach der Messe führen werden.
https://download.fotolia.com/Content/CompImage500/FotoliaComp_51597927_m8nsk3Zty1j2Dy4SKersGx4hZGYcJ3Rv https://download.fotolia.com/Content/CompImage500/FotoliaComp_51597927_m8nsk3Zty1j2Dy4SKersGx4hZGYcJ3R PFALZMARKT Journal 1/2018 17 PFALZMARKT NEWS SPARGELANSTICH 2018 Starkoch für Sternegemüse In prominenter Begleitung fand am 24. April die feier- liche Eröffnung der Pfälzer Spargelsaison 2018 statt. Starkoch Johann Lafer, der durch zahlreiche Fern- sehsendungen und andere Publikationen einem Millionenpublikum bekannt ist, bewies zunächst sein Können beim Spargelstechen, bevor er als Botschaf- ter des Pfälzer Spargels geehrt wurde. Er erhielt ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro für einen guten Zweck. Lafer ist der fünfzehnte Preisträger der Aktion, mit der die Initiative Pfalz.Marketing die Auf- merksamkeit auf den Spargel als herausragende Pfälzer Spezialität lenkt. Ort des „Pfälzer Spargel- stichs“ war der Pfalzmarkt-Mitgliedbetrieb Spargel- hof Kling in Haßloch. Spargel ist in Deutschland die wichtigste Gemüse- kultur: In den vergangenen Jahren wurde die Anbau- fläche noch mal erweitert; sie liegt aktuell bei etwa 27.000 Hektar. Die Verkaufserlöse lagen 2017 bei etwa 570 Millionen Euro. Der Pfalzmarkt vermark- tete in den vergangenen Jahren im Schnitt 1.500 bis 1.600 Tonnen Spargel. Bild oben v.l.n.r.: Andreas Kling vom gleichnamigen Spargelhof, Starkoch Johann Lafer, Frau Kling und Christian Deyerling, Aufsichtsratsvorsitzender vom Pfalzmarkt beim diesjährigen Pfälzer Spargelstich in Haßloch d e r u n g f ü r E x tr a - Fö r a u f B i o U m s te l l u n g Erzeuger, die auf ökologische Bewirtschaftung umstellen wollen, können sich für den Förderpreis „Gemeinsam Boden gut machen“ von NABU und Alnatura bewerben. Gewinner des Förderpreises erhalten eine Anschubfinanzierung von 20.000 bis 60.000 Euro. 2017 wurden elf Erzeuger ausgewählt, Ende Februar 2018 weitere sieben. Bewerbungen für den nächsten Förderpreis sind bis zum 31. Juli möglich.
18 PFALZMARKT Journal 1/2018 ÖKOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT – MEINUNG Was ist die Ware in Wahrheit wert? Unsere billigen Lebensmittel kommen uns teuer zu stehen, sagt Volkert Engelsman, Herausgeber und Mitautor des Buches „Die Preise lügen“. Der Geschäftsführer des niederländischen Bio-Handels Eosta hat u.a. ein Modell entwickelt, mit dem pro Produkt eine vollständige Wertschöpfungsanalyse – und damit der „wahre“ Preis errechnet werden kann.
PFALZMARKT Journal 1/2018 19 Herr Engelsman, Sie schreiben, wer Mit Ihrem Unternehmen möchten Und wie bringen Sie den LEH dazu, billige konventionell erzeugte Lebens- Sie gleichzeitig ökologisch und mehr zu zahlen? mittel kauft, wälze die eigentlichen profitabel arbeiten: Was sind die Wir setzen auf den schlafenden Riesen: Kosten auf andere ab – wie meinen größten Herausforderungen dabei? die Verbraucher. Der Bürger ist sich Sie das? Transparenz, Transparenz und Trans- der Umweltschäden durch die Nahrungs- Wir verlieren als Folge der konventio- parenz. Als Erstes gilt es, die bisher mittelproduktion durchaus bewusst – nellen Landwirtschaft weltweit 30 Fuß- verborgenen ökologischen und sozia- leider setzt er als Verbraucher am Point ballfelder an fruchtbaren Böden – pro len Kosten transparent zu machen. of sale sein Wissen zu wenig um. Noch! Minute! Zwölf Millionen Hektar pro Der zweite Schritt ist, dass man den Denn es ändert sich ja was: Jahr laut Welternährungsorganisation wirtschaftlichen Wert des Schadens Die Nachfrage nach Bio FAO. Allein Frankreich verschmutzt genau aufzeigt. Der dritte Schritt ist, wächst gigantisch. Das heißt „Der konventionelle durch Kunstdüngerausspülung und dass wir einen Markt mit einer kom- auch, dass der bewusste Apfel ist 19 Cent pro Agrochemikalien pro Jahr Trinkwas- plett neuen Gewinndefinition schaf- Verbraucher bereit ist, für Kilo ungesünder als ser im Wert von 54 Milliarden Euro. fen, einen Markt, der die Kosten von Bio einen Mehrwert zu der Bio-Apfel.“ Wasser, das wiederaufbereitet wer- natürlichem und sozialem Kapital be- zahlen. Weil er weiß, dass Volkert Engelsman den muss, damit es wieder Trinkwas- rücksichtigt. Dann kann man sagen: Bio nicht zu teuer, sondern konventio- ser werden kann. Wer zahlt das? Es Der Verursacher zahlt auch. Ob man nelle Ware zu billig ist. Weil er weiß, sind Kosten, die NICHT im Endpreis die Kosten besser mit steuerlichen dass irgendetwas nicht stimmt, wenn berücksichtigt werden, die der Ver- Maßnahmen korrigiert oder mit Sub- er für eine Flasche Mineralwasser mehr braucher im Laden zahlt, sondern es ventionen für nachhaltiges Arbeiten, zahlt als für einen Liter Milch. sind Kosten, die im besten Fall auf kann ich nicht sagen, ich bin kein Po- den heutigen Steuerzahler abgewälzt litiker. Ich bin Unternehmer – und ich Was ist nachhaltiger aus der Perspek- werden, aber in den meisten Fällen habe nichts gegen Gewinn. Aber tive eines deutschen Verbrauchers: auf unsere Kinder. nicht auf Kosten von Menschheit und die eingeschweißte Biotomate aus Planet. Sonst sägen wir den Ast ab, Spanien oder die unverpackte kon- Sie haben ein Modell entwickelt, auf dem wir sitzen. ventionelle Tomate aus den Nieder- um die „wahren“ Kosten von Pro- landen? dukten der Lebensmittel-, Agrar- Wie überzeugen Sie Erzeuger, Han- So generell kann man das nicht beant- und Finanzbranche aufzuzeigen. del und Verbraucher von Ihrem Kon- worten, weil Transparenz fehlt. Aussa- Wie funktioniert das? zept? Denn letztlich kann sich doch gen, dass Bio immer nachhaltiger sei, Wir haben untersucht, mit welchen nur etwas ändern, wenn alle verant- kann man nicht machen. Meistens ist Methoden wir die Auswirkungen auf wortlichen Beteiligten an einem das zwar so, aber man muss schon ge- Boden, Wasser, Klima, Soziales und Strang ziehen. nau hingucken. Man müsste eine ge- Gesundheit nicht nur beschreiben, Den Erfolg unseres Pilotprojektes naue Lebenszyklus-Analyse für die je- sondern in Geld ausdrücken können. verdanken wir einer engen Zusam- weilige Tomate machen. Das ist tech- Als Basis dienten uns Berechnungen menarbeit mit Wissenschaftlern, Ban- nisch kein Problem, es ist eine Frage der Vereinten Nationen. Aus diver- ken, Wirtschaftsprüfern, Umweltor- des Wollens. Wir haben bei unserem sen Studien geht hervor, dass welt- ganisationen, aber vor allem auch Label „Nature and more“ jedes einzel- weit jährlich ökologische und soziale Erzeugern und Verbrauchern. Viel ne Produkt mit dem Gesicht des Erzeu- Schäden im Wert von etwa 2,8 Billi- Überzeugungsarbeit war dafür nicht gers und seinen Leistungen in Sachen arden Dollar durch die Nahrungspro- notwendig. Jeder sieht ein, dass wir Ökologie und Soziales versehen. duktion entstehen. Von diesen und umdenken müssen. Die Schlüssel- anderen Quellen ausgehend haben stelle ist für mich der Einzelhandel, Haben Sie denn den Eindruck, dass wir die Kosten zurückgerechnet auf dessen Antrieb natürlich eine kurz- sich etwas bewegt? Hektar und Kilo Produkt. Und dann fristige Gewinndefinition ist. Ein Er- Ja. In der Kapitalsphäre, von der ja haben wir den Wirtschaftsprüfer Ernst zeuger sagte mir kürzlich: Wie kann auch der LEH abhängig ist, ändert sich und Young beauftragt, die Berech- ich grün denken, wenn ich rote Zahlen einiges. Das Thema Nachhaltigkeit nungen zu validieren und mit einer schreibe? Kein Landwirt verschmutzt rutscht aus der grünen Blase heraus Unterschrift zu versehen. Wenn nun gerne Böden oder zerstört Biodiver- und ins finanzielle Denken hinein. In- also jemand kritisiert, dass wir sagen: sität oder bläst Treibhausgas in die vestoren und Kredit-Ratingagenturen „Der konventionelle Apfel ist 19 Cent Atmosphäre! Was die Erzeuger wol- nehmen fehlende Nachhaltigkeit in die pro Kilo ungesünder als der Bio-Ap- len, ist ein Lebensunterhalt. Risikobewertung auf. Derjenige, der in fel“, verweisen wir ihn weiter. Das dieser Transparenz- und Nachhaltig- behaupten ja nicht wir, sondern die keitsbewegung nicht mitzieht, wird auf Vereinten Nationen. Dauer keinen Zugang zu Kapital be- kommen.
SPITZENREZEPTE FÜR SPITZENGEMÜSE Knackig scharf! Der Bestseller des Pfalzmarkts – 80 Prozent aller Radieschen in Deutschland stammen aus der Pfalz – hat es in sich: Besonders scharf sind oft die kleinen Knollen – jeder Bissen ein Frischeerlebnis! Mit 94 Prozent Wassergehalt und nur 14 Kalorien pro 100 Gramm eignen sich Radieschen hervorragend für die Frühjahrs-Diät. Zudem enthal- ten die rot-weißen Wurzeln Kalium, Calcium, Eisen, Vitamin A, B1, B2 und C. Die Schärfe der kleinen Rettiche entsteht durch Senföl, das den Körper bei der Viren- abwehr unterstützt. Setzen Sie der nächsten Grippewelle doch mal Radieschen ent- gegen! Klassischerweise werden Radieschen roh verzehrt – Pfalzmarkt-Koch Jürgen Schleicher serviert sie dieses Mal lauwarm. Lassen Sie sich überraschen! DAS REZEPT: sc he n m it lauwarmem te Radie Karamellisier räu ch ert em Schinken Ein Re nd ge ze Ziegenkäse u markt pt von „Ca “-Che s f Jürg ino im Pfal en Sch z- leiche r Zutaten für 4 Personen: Zubereitung: - 2 Bund Radieschen Den Backofen auf 180 °C vorheizen. - 2 EL Rohrzucker Die Radieschen putzen und in dünne Scheiben schneiden. - 4 EL Aceto Balsamico Essig Den Zucker karamellisieren, die Radieschen kurz darin schwen- ken, bis sie eine feine süßliche Note haben. - 4 kleine Ziegenkäse Jeden Ziegenkäse mit einer Scheibe Schinken umwickeln und (vorzugsweise Picandou) - 4 Scheiben roher Schinken im Backofen 8 – 10 Minuten zart schmelzen. Die Radieschen als Sockel anrichten und mit dem warmen - Salz und Pfeffer Käse-Schinken-Taler servieren. zum Abschmecken Guten Appetit! Ihr Jürgen Schleicher
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