Grundlagen der Pharmakologie von Cannabinoiden - Cannabis in der Schmerztherapie

 
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Grundlagen der Pharmakologie von Cannabinoiden - Cannabis in der Schmerztherapie
DGS        Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V.

                                                                                                                                              © cendeced / stock.adobe.com
     Tetrahydrocannabinol (THC) ist neben
     ­Cannabidiol (CBD) eines der beiden
      ­Phytocannabinoide, die für die medizinische
      und pharmazeutische Verwendung bisher am
       ­besten erforscht sind.

Cannabis in der Schmerztherapie

Grundlagen der Pharmakologie von
Cannabinoiden
Theodor Dingermann

Das Cannabinoidsystem ist an der Regulation vieler physiologischer                            Cannabinoidrezeptor-vermittelte
Prozesse beteiligt, darunter auch an der körpereigenen Schmerz-                               Funktionen
                                                                                              Schnell wurde klar, dass das Cannabino-
hemmung. Dies ermöglicht es, Cannabinoide für die Schmerzthera-                               idsystem über die Cannabinoidrezepto-
pie zu nutzen, allerdings braucht es hierfür noch eine breitere                               ren Typ 1 (CB1) und Typ 2 (CB2) an der
Evidenzgrundlage. Dieser Beitrag beschreibt die pharmakologische                              Regulation vieler physiologischer Pro-
                                                                                              zesse beteiligt ist, darunter Kognition
Basis für den Einsatz von Cannabinoiden.                                                      und Verhalten, Immun- und endokrine
                                                                                              Funktionen, Antinozizeption, Appetit
                                                                                              und Verdauung, zudem Entzündungsre-

N
       ach wie vor werden Wirksamkeit            dem Jahr 1967 [3]. Damals wurde dieser       aktionen und das autonome Nervensys-
       und Einsatz von Cannabinoiden zu          Begriff als kollektive Bezeichnung für       tem [4, 5].
       wenig beforscht. Etliche Gruppen,         einige sauerstoffhaltige aromatische
                                                 ­                                              CB-Rezeptoren kommen im Körper
darunter die American Medical Associa-          ­C21-Hydrokarbon-Verbindungen geprägt,        fast in allen Organen und Körpergewe-
tion [1] und die American Nurses Associ-         die in der Pflanze Cannabis sativa L. vor-   ben vor. CB1-Rezeptoren dürften sogar
ation [2], ­fordern beispielsweise dringend      kommen. Heute wird dieser Name aus-          die mengenmäßig größte Gruppe von
klinische Studien zum Einsatz von Can-           gehend von der ursprünglichen Defini-        Bindungsstellen für Liganden im Zent-
nabinoiden in der Schmerztherapie.               tion für alle natürlich vorkommenden         ralnervensystem sein.
   Die Entdeckung des endogenen Can-             oder synthetisch hergestellten chemi-          Die verschiedenen Gewebetypen, die
nabinoidsystems (ECS) als ein homöo-             schen Verbindungen verwendet, welche         solche Rezeptoren bilden, sind für die
statisches Regulationssystem datiert zu-         die Wirkungen von pflanzlichen Canna-        Diversität der physiologischen Effekte
rück auf die frühen 1990er-Jahre. Die            binoiden imitieren oder eine ähnliche        von Cannabis verantwortlich. Wo im
Definition „Cannabinoid“ stammt aus              Molekülstruktur aufweisen.                   Körper diese Bindungsstellen liegen, ist

8                                                                                                           Schmerzmedizin   2021; 37 (S1)
Grundlagen der Pharmakologie von Cannabinoiden - Cannabis in der Schmerztherapie
Deutsche Gesellschaft für
                                                                                                      Schmerzmedizin e. V.
                                                                                                      www.dgschmerzmedizin.de

demnach ein Hauptfaktor für die durch       flusst werden. So ist es beispielsweise     se durch sie reguliert werden können [12,
die Substanzen hervorgerufenen Effekte.     möglich, dass Cannabinoide, die nor-        13, 14].
Es macht prinzipiell keinen Unterschied,    malerweise als Mittel gegen Übelkeit           Eine wichtige Funktion der Endo­
ob an die beiden Rezeptoren Phytocan-       und Erbrechen bei Chemotherapie ein-        cannabinoide und der in Cannabis ent-
nabinoide oder Endocannabinoide als         gesetzt werden, bei manchen Patienten       haltenen Cannabinoide ist die Neuro-
Agonisten binden.                           ebensolche Beschwerden sogar verstär-       protektion. Zu viel Erregung ist extrem
                                            ken [9, 10].                                gefährlich für Nervenzellen. Diese Exzi-
Vorkommen der                                                                           totoxizität ist maßgeblich an den gehirn-
Cannabinoidrezeptoren                       Endogene Cannabinoide                       schädigenden Auswirkungen vieler neu-
CB1-Rezeptoren befinden sich im Ge-         Endocannabinoide sind lipidbasierte re-     rologischer Störungen beteiligt. Weil
hirn, wie zum Beispiel im Kleinhirn, im     trograde Neurotransmitter, die an die       Endocannabinoide der Exzitotoxizität
Hirnstamm und in den limbischen Be-         Cannabinoidrezeptoren (CB1 oder CB2)        entgegenwirken, schreibt man ihnen
reichen. Sie lassen sich auch im Rücken-    binden. Alle bisher identifizierten Endo-   eine Schlüsselposition in der Zellprotek-
mark, im Trigeminalganglion, in Mak-        cannabinoide sind Arachidonsäureana-        tion des Gehirns zu [15, 16].
rophagen, Mastzellen und epidermalen        loga. Die wichtigsten dieser Eicosanoid-      Auf der anderen Seite zeigen Endocan-
Keratinozyten nachweisen [6, 7]. Über       moleküle sind:                              nabinoide in manchen natürlichen
diese Rezeptoren werden die Cannabi-        — Arachidonoylethanolamid (Anand­           Kreisläufen des Gehirns paradoxe Effek-
noid-Neurotransmitter-Effekte inner-          amid),                                    te. Sie entkoppeln die Zellen von hem-
halb des ZNS reguliert [8].                 — 2-Arachidonylglycerol (2-AG),             menden Signalen und erlauben ihnen so,
  CB2-Rezeptoren sind hauptsächlich in      — Arachidonylglycerylether (Noladin­        wieder uneingeschränkt zu feuern. Die-
der Peripherie in den hämatopoetischen        ether).                                   ser Vorgang wird als Disinhibition be-
Stammzellen, Makrophagen und ande-          Die endogenen Cannabinoide werden           zeichnet und scheint zusammen mit der
ren Immunzellen vorhanden. Die Men-         von postsynaptischen Neuronen freige-       synaptischen Plastizität wesentlich zur
ge an CB2-mRNA zeigt folgende Vertei-       setzt, um dann an das präsynaptische        gesunden Hirnfunktion beizutragen.
lung: B-Zellen > natürliche Killerzellen    Axonende zu binden. Durch diesen              Anandamid und 2-AG sind die beiden
> Monozyten > polymorphkernige Neu-         Rückkopplungsmechanismus verstär-           am besten untersuchten Endocannabi-
trophile, T4 und T8-Zellen.                 ken oder unterbrechen die Endocanna-        noide. Anandamid reagiert auf Nerven-
  CB2-Rezeptoren vermitteln die Regu-       binoide die Synthese oder Freisetzung       verletzungen und Entzündungen. Es hat
lation neuroimmuner Interaktionen           des Neurotransmitters. Zu den Neuro-        eine hohe Affinität zu CB1-Rezeptoren
und schützen Neuronen vor Pathogenen.       transmittern, deren Freisetzung durch       und spielt eine Rolle bei der Verarbei-
Zudem beeinflussen sie Entzündungs-         die Aktivierung von Cannabinoidrezep-       tung von nozizeptiven Informationen.
mediatoren, die die Empfindlichkeit         toren gehemmt wird, gehören L-Gluta-        2-AG ist in hohen Konzentrationen im
sensorischer Neuronen gegenüber noxi-       mat, GABA, Noradrenalin, Dopamin,           ZNS vorhanden, wo es ebenfalls als Ago-
schen Reizen erhöhen. Und schließlich       Serotonin und Acetylcholin. Daher in-       nist an CB1-Rezeptoren bindet. Es wird
reagieren sie auf periphere Nervenverlet-   duzieren Endocannabinoide je nach Be-       bei Gewebeverletzungen aktiviert und
zungen [7, 8].                              schaffenheit des präsynaptischen Termi-     spielt eine herausragende Rolle bei der
                                            nals entweder, dass die Hemmung der         absteigenden Modulation von Schmerz
Rezeptorunabhängige                         Erregung unterdrückt wird oder die Er-      während akutem Stress [17, 18].
Reizvermittlung                             regung gedrosselt wird.
Neben den rezeptorvermittelten Effek-          Im gesunden ZNS sind Endocannabi-        Exogene Cannabinoide
ten rücken in jüngerer Zeit auch zuneh-     noide an der Regulation der synapti-        Phytocannabinoide sind exogene Can-
mend die rezeptorunabhängigen Canna-        schen Plastizität und damit an der Regu-    nabinoide, die als Liganden an Cannabi-
binoidwirkungen ins Zentrum des Inte-       lation kognitiver Funktionen und Emo-       noidrezeptoren binden. Tetrahydrocan-
resses. Es wird immer deutlicher, dass      tionen beteiligt. So modulieren sie         nabinol (THC) und Cannabidiol (CBD)
Cannabinoide mit vielen Neurotrans-         neuro­nale Schaltkreise in den entspre-     sind die beiden Phytocannabinoide, die
mittern und Neuromodulatoren in In-         chenden Regionen des ZNS. In den Ba-        für die medizinische und pharmazeuti-
teraktion treten.                           salganglien und im Cerebellum, wo           sche Verwendung bisher am besten er-
  Diese Wechselwirkungen können in          CB1-Rezeptoren in großer Dichte expri-      forscht wurden.
Abhängigkeit von Person und Erkran-         miert sind, modulieren Endocannabino-         THC ist das Cannabinoid, das am
kung zu teilweise unerwarteten oder         ide die dopaminerge Neurotransmission       meisten mit kognitiven Nebenwirkun-
gegensätzlichen Wirkungen führen.           und üben so Einfluss auf Bewe-              gen assoziiert ist. Die Substanz steigert
Dazu zählen zum Beispiel die mögliche       gungskoordination und Körperhaltung         die Dopaminfreisetzung im Nucleus ac-
Induktion oder Verstärkung von Erbre-       beim Menschen aus [11]. Darüber hin-        cumbens und im präfrontalen Kortex.
chen, Schmerzen oder von Spastik. Dies      aus wirken sie in Bereichen des sensori-    THC-Konsum kann auch hyperphagi-
beruht auf der Kontrolle dieser Effekte     schen und autonomen Nervensystems,          sche Verhaltensweisen hervorrufen [19].
durch verschiedene neuronale Regel-         sodass Schmerzwahrnehmung, kardio-          Im Gegensatz dazu hat CBD stark redu-
kreise, die durch Cannabinoide beein-       vaskuläre und gastrointestinale Prozes-     zierte psychoaktive Eigenschaften und

Schmerzmedizin   2021; 37 (S1)                                                                                                   9
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kann den Metabolismus von THC hem-             von Zytokinen innerhalb und außerhalb        THC und mehr als 30 von CBD be-
men.                                           des Gehirns. Endocannabinoide vermit-        stimmt [26].
                                               teln entzündungshemmende Effekte im             Die Elimination von oralen Cannabi-
Cannabinoid-Pharmakologie                      gesamten Körper und in der Mikroglia         noiden verläuft biphasisch, mit einer An-
Aktivierte CB1-Rezeptoren koppeln an           des Gehirns. Diese Eigenschaft könnte        fangshalbwertszeit von ungefähr vier
das Gi/o-Protein und hemmen in der             zur Behandlung vieler neurodegenerati-       Stunden und einer terminalen Plasma­
Folge die Adenylatzyklase. Zudem kön-          ver Krankheiten wie Morbus Alzheimer,        eliminationshalbwertszeit zwischen ein
nen über Ionenkanäle des A-Typs Kali-          Morbus Parkinson oder anderer motori-        und vier Tagen. Hauptverantwortlich für
umströme und über N- und P/Q-Typ-              scher Erkrankungen genutzt werden.           diese lange Eliminationsspanne ist die
Kanäle Calciumströme moduliert wer-               Während für die psychotropen Eigen-       hohe Lipophilie der Cannabinoide. Die
den. Weiterhin kann CB1 über Gs-Pro-           schaften des Hanfs hauptsächlich die         hohe Lipophilie ist auch der Grund für
teine Signale übertragen [20]. Die             Rezeptoren vom CB1-Typ verantwort-           den schnellen Abfall der THC-Plasmale-
präsynaptisch lokalisierten CB1-Rezep-         lich sind, scheint die Fähigkeit von Can-    vel nach bereits 30 Minuten. Bei chroni-
toren modulieren nach Bindung von              nabinoiden wie THC und CBD, Entzün-          schem Cannabiskonsum können Meta-
Cannabinoiden die Neurotransmitter-            dungen und Schmerz zu bekämpfen,             boliten wie THC-COOH-O-Glukuronid
freisetzung aus Axonterminalen.                durch CB2-Signale vermittelt zu sein.        noch bis zu drei Monate nach dem letz-
   Die an den terminalen Enden von zen-                                                     ten Konsum im Urin nachgewiesen wer-
tralen und peripheren Nervenzellen lo-         Pharmakokinetik                              den, da es zu einer Akkumulation in li-
kalisierten CB1-Rezeptoren vermitteln           THC kann dem Körper auf viele Wege          pidreichen Geweben (auch dem Gehirn)
eine Hemmung der Freisetzung exzita-            zugeführt werden. Die gängigsten sind       kommt, aus denen sie sich erst langsam
torischer und inhibitorischer Neuro-            die inhalative, die perorale und die sub-   wieder lösen. Außerdem trägt die ausge-
transmitter. Auch ist eine Hemmung der          linguale Applikation. Der Weg der Ap-       prägte enterohepatische Metabolisierung
elektrischen Aktivität durch Depolarisa-        plikation beeinflusst die Bioverfügbar-     von THC maßgeblich zu dieser langen
tionsphänomene möglich [21, 22].                keit der Cannabinoide beträchtlich.         Eliminationszeit bei [25, 26, 29].
   In höchster Dichte kommen CB1-Re-               Die weltweit am häufigsten angewand-        Ungefähr 80 % des THC wird mit dem
zeptoren in den Basalganglien, im Hip-          te Applikationsart ist die Inhalation       Stuhl ausgeschieden. Davon 50–90 % in
pocampus und im Cerebellum vor.                 durch Rauchen. Bereits wenige Sekun-        den ersten vier bis fünf Tagen. Die Elimi-
Durch die Verteilung der Rezeptoren im          den nach Inhalation des ersten Zuges ist    nation über den Urin erfolgt nur in gerin-
zentralen Nervensystem und deren Akti-          THC im Blutplasma nachweisbar. Es er-       gem Maße. Der Grund dafür dürfte eine
vierung können verschiedene kognitive           reicht nach etwa 20 Minuten den Höhe-       annähernd komplette tubuläre Rück­
Prozesse (z. B. die Aufmerksamkeit und          punkt der Wirkung, die für etwa zwei        resorption in der Niere sein [25, 26, 29].
das Gedächtnis) sowie verschiedene mo-          bis drei Stunden anhält. Den systemi-
torische Funktionen und die Schmerz­            schen Kreislauf erreicht nur etwa           Literatur
wahrnehmung beeinflusst werden.                15–50 % der Cannabinoidkonzentration.        1. American Medical Association House of De-
                                                                                               legates. Report 3 of the Council on Science
   Da Agonisten eine langanhaltende Ak-         Die Bioverfügbarkeit von inhaliertem           and Public Health (I-09) – Use of cannabis for
tivierung von CB1-Rezeptoren in allen           THC variiert zwischen 5 und 24 % [23,          medicinal purpose. Council of science & Pub-
Hirnregionen bewirken, besteht ihre Ge-         24]. CBD besitzt eine mittlere systemi-        lic Health Report. 2009; https://www.ama-
samtwirkung in einer anhaltenden Hem-           sche Bioverfügbarkeit von 38 % [25].           assn.org/sites/ama-assn.org/files/corp/me-
                                                                                               dia-browser/public/about-ama/councils/
mung der Neurotransmitterfreisetzung               Die Bioverfügbarkeit von THC nach           Council%20Reports/council-on-science-pub-
von Nervenendigungen, die CB1-Rezep-            peroraler Applikation liegt dagegen nur        lic-health/i09-csaph-medical-marijuana.pdf
toren exprimieren. Zudem sind Endocan-          bei 5–10 % [26, 27]. Wird ein Extrakt       2. American Nurses Association. Position
nabinoide an der schnellen Modulation           sub­lingual verabreicht, lassen sich THC       statement: therapeutic use of marijuana
                                                                                               and related cannabinoids. 2016; https://
der synaptischen Übertragung im ZNS             und CBD innerhalb von 15 Minuten im            www.nursingworld.org/~49a8c8/globalas-
durch einen retrograden Signalweg betei-        Blutplasma nachweisen [28].                    sets/practiceandpolicy/ethics/therapeutic-
ligt. Dadurch werden Synapsen in einer            THC und CBD werden in der Leber              use-of-marijuana-and-related-cannabino-
                                                                                               ids-position-statement.pdf
lokalen Region beeinflusst, mit der Kon-        verstoffwechselt und unterliegen einem      3. Mechoulam R, Gaoni Y. Recent advances in
sequenz, dass relativ langanhaltende hem-       hepatischen First-pass-Effekt. Aber auch       the chemistry of hashish. Fortschr Chem
mende Effekte sowohl auf die exzitatori-        Lunge und Darm tragen zur Biotrans-            Org Naturst. 1967;25:175-213
sche als auch auf die hemmende Neuro-           formation der Cannabinoide bei. Die         4. DiMarzo V. The endocannabinoid system:
                                                                                               its general strategy of action, tools for its
transmitterfreisetzung resultieren. Dies        Metabolisierung ist ein sehr komplexer         pharmacological manipulation and potenti-
kann bei der Steuerung neuronaler Schalt-       Vorgang von Oxidationen und mikroso-           al therapeutic exploration. Pharmacol Res.
kreise, wie zum Beispiel der nozizeptiven       malen enzymatischen Hydroxylierun-             2009;60(2):77-84
Signalgebung, von Bedeutung sein.               gen [26]. Der Hauptmetabolit von            5. Janero DR, Makriyannis A. Cannabinoid re-
                                                                                               ceptor antagonists: pharmacological op-
   CB2-Rezeptoren sind vornehmlich in           Δ9-THC ist das ebenfalls aktive                portunities, clinical experience, and transla-
Immunzellen lokalisiert. Werden sie ak-        ­11-OH-THC. CBD wird in erster Linie            tional prognosis. Expert Opin Emerg Drugs.
tiviert, modulieren sie beispielsweise die      zu 7-OH-THC metabolisiert. Insgesamt           2009;14(1):43-65
                                                                                            6. Sugawara K et al. Cannabinoid receptor I
Zellmigration und die Ausschüttung              wurden bereits über 100 Metaboliten des

10                                                                                                            Schmerzmedizin    2021; 37 (S1)
DGS          Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V.

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      the mesolimbic reward system: implica-            21. Katona I et al. GABAergic interneurons are       Biozentrum
      tions for neurological and psychiatric disor-         the targets of cannabinoid actions in the
                                                                                                             Max-von-Laue-Straße. 9
      ders. Eur J Pharmacol. 2003;480(1-3):133-50           human hippocampus. Neuroscience.
12.   Iversen L, Chapman V. Cannabinoids: a real            2000;100(4):797-804                              60438 Frankfurt/Main
      prospect for pain relief? Curr Opin Pharma-       22. Schlicker E, Kathmann M. Modulation of           E-Mail: Dingermann@em.uni-frankfurt.de
      col. 2002;2(1):50-5                                   transmitter release via presynaptic cannabi-
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     Webinar mit Prof. Dr. Rembert Koczulla
     Neue S1-Leitlinie Post-COVID: Vorschau auf die wichtigsten Eckpunkte
                                                                    Die Langzeitfolgen von COVID-19, mit denen sich Genesene herumschlagen
                                                                   müssen, rücken immer stärker in den Fokus. Vor allem pulmonale, kardiale,
                                                                   ­nephrologische aber auch neurologische beziehungsweise psychiatrische
                                                                     ­Folgen beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen teils erheblich.
                                                                  ­Unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und
                                                                    ­Beatmungsmedizin steht nun eine S1-Leitlinie „Post-COVID“ kurz vor der Ver­
                                                                   öffentlichung, die eine Hilfestellung für ein angemessenes diagnostisches und
                                                                    therapeutisches Vorgehen geben soll. Im Webinar beleuchtet der Koordinator
                                                                  dieser Leitlinie, Prof. Rembert Koczulla, wichtige Eckpunkte – mit einem Fokus
                                                                  auf pneumologische Aspekte.
                                                                  Dieses Webinar wurde am 30. Juni 2021 aufgezeichnet.

                                                                  Zur Person
                                                                  Prof. Dr. med. A. Rembert Koczulla ist Professor für Pneumologische Rehabilita-
                                                                  tion an der Philipps Universität Marburg und Chefarzt am Fachzentrum für
                                                                  Pneumologie der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Schönau am Königssee.
                                                                  Er ist zudem Schriftleiter für Pneumologische Rehabilitationsmedizin der Zeit-
                                                                  schrift Pneumo-News.

                                                                                                       Hier geht es zum Webinar
                                      Die AMWF-S1-Leitlinie Post-COVID wird voraussichtlich am 15. Juli 2021 veröffentlicht.
           Die Leitlinie und weitere Informationen dazu finden Sie unter https://go.sn.pub/UI8zs1 oder über den QR-Code.

12                                                                                                                             Schmerzmedizin    2021; 37 (S1)
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