Grundwasser: Online-Bio monitoring und ökotoxikologische Bewertung - LimCo ...

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Grundwasser: Online-Bio monitoring und ökotoxikologische Bewertung - LimCo ...
FACHBERICHT

     Grundwasser:
     Online-Bio­monitoring und
     ökotoxikologische Bewertung
     Dr. Almut Gerhardt

     Einleitung                                                   heterogene Verbreitung auf ([1, 2]). Als Lückensystembe-
     Das Grundwasser macht ca. 97 % des gesamten weltwei-         wohner sind sie eher wenig beweglich und wenig aktiv.
     ten Vorrates unseres fließenden Süßwassers aus. Der          Grundwasserlebensgemeinschaften hängen stark von der
     Oberflächenwasseranteil ist demnach nur 3 %. Etwa 75 %       Hydrodynamik, der Geologie und den lokalen Kohlen-
     der Menschen in der Europäischen Union beziehen ihr          stoffquellen ab.
     Trinkwasser aus Grundwasserreserven. Aber Grundwasser        Das Bioakkumulations-Biomonitoring von Metallen in
     hat auch eine Bedeutung als eigenes Ökosystem mit ei-        Grundwasseramphipoden zeigte nur eine Korrelation mit
     gener Schutzwürdigkeit und zahlreichen wichtigen             Umweltkonzentrationen für stygophile aber nicht für stygo-
     Ökosystemleistungen, z. B. Puffer und Vorrat in Feuchtge-    bionte Arten [3], im Kontrast zu früheren Studien [4]. Gene-
     bieten und Böden oder Basisabfluß in Fließgewässern. Da      rell hatten stygobionte Amphipoden höhere Metallkonzen-
     Grundwasser sehr langsam fließt wirken sich Umweltbe-        trationen als stygophile, bedingt durch deren längeren Le-
     lastungen über eine lange Zeit negativ auf die Lebensge-     benszyklus und deren engeren Kontakt zu Sedimenten.
     meinschaften im Grundwasser aus und wirken trotz Sa-         Bisher konnte a aber die These, dass Grundwasserarten
     nierung noch lange nach. Deshalb ist hier die vermeidende    empfindlicher gegenüber Schadstoffen als Oberflächen-
     Vorsorge wesentlich effizienter und effektiver als die       wasserverwandte Arten seien weder verifiziert noch wider-
     nachsorgende Sanierung.                                      legt werden [2]. Die Suche nach einzelnen stygobionten
     Die auf der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie              Indikatorarten für das Statusbiomonitoring von Grundwas-
     (2000/60/EG)        aufbauende       Grundwasserrichtlinie   serökosystemen war bisher nicht erfolgreich, da Grund-
     (2006/118/EG) setzt einheitliche Standards für die Quanti-   wasserinvertebraten niedrige Abundanz, heterogene Ver-
     tät und chemische Qualität des Grundwassers und bein-        breitung und starke Abhängigkeit von zeitlichen und loka-
     haltet ein Verschlechterungsverbot sowie ein Verbesse-       len hydrodynamischen abiotischen Bedingungen zeigen [2].
     rungsgebot. Dabei werden neben Nitrat auch einige Bio-       Wenn genügend organisches Material und Sauerstoff vor-
     zide und Pestizide berücksichtigt. In der Europäischen       handen ist, können auch Oberflächenwasserarten in Teile
     Richtlinie zu Umweltqualitätsnormen (2008/105/EG) wur-       des Grundwassersystems einwandern [2].
     den für einige Schadstoffe basierend auf Literaturdaten
     zur Toxizität an Standardorganismen wie Daphnia magna
     Umweltsqualitätsnormen für Einzelsubstanzen festge-          Methoden
     legt. Jedoch fehlt immer noch eine Bewertung von Stoff-      Bei der biologisch-ökotoxikologischen Bewertung von
     gemischen sowie der zahlreichen Transformationspro-          Grundwasserökosystemen können ökotoxikologische Un-
     dukte organischer Schadstoffe, sowie eine realistische       tersuchungen als offline Ökotoxizitätstests im Labor oder
     Bewertung mit Grundwasserzeigerarten.                        als echtzeitbasiertes online Biomonitoring herangezogen
     Grundwasserlebewesen zeigen besondere Anpassungen            werden. Hierbei werden ausgewählte Vertreter der Grund-
     an den speziellen Lebensraum und sollten deshalb auch        wasserfauna (z. B. Höhlenflohkrebse der Gattung Niphargus,
     für eine ökotoxikologische Bewertung von chemischen          Brunnenasseln der Gattung Proasellus, oder Hüpferlinge
     Belastungen in Grundwasserbiotopen herangezogen              (Copepoda)) entweder gezielt einer Grundwasserprobe
     werden. Sie sind sehr langlebig, haben einen verlangsam-     (entweder im Labor oder in einer Grundwassermessstelle
     ten Stoffwechsel, d. h. sie können längere Zeiten hungern    im Freiland) ausgesetzt, in der Schadstoffbelastungen
     und sie haben eine geringe Fortpflanzungsrate. Im nähr-      oder Nährstoffbelastungen vermutet werden.
     stoffarmen und lichtlosen Lebensraum besitzen sie oft        Online-Biomonitoring dient der vollautomatischen kon-
     weder Pigmente noch Augen. Sie treten eher in geringer       tinuierlichen biologischen Echtzeit-Überwachung der
     Abundanz auf und weisen auch kleinräumig eine sehr           Auswirkungen von Schadstoffgemischen, mit ausge-

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                                               a    Im Labor, Wasserwerk
Fotos und Grafik: LimCo International GmbH

                                                                                          PC mit Software

                                                                                          Messgerät
                                                                                                                       Messkammerblock
                                                                                                                      mit 8 Mikrokammern
                                                                                                                              (Copepoden)

                                               b    Im Feld, in situ
                                                    mit Solarpanel und Speicherbatterien

                                                                                                                                              Messkammern,
                                                                                                                            einzeln in verschiedenen Größen
                                                                                                                                       für (Makrocrustacaen)

                                             Bild 1: Der Online-Grundwasserbiomonitor im Labor, Wasserwerk und Feld zur Bewertung und Überwachung der Grundwasserqualität hinsichtlich
                                             potentiell toxischer Auswirkungen von Schadstoffen und Chemikaliengemischen.

                                             wählten, empfindlichen und für das zu überwachende              Durch online Biomonitoring können sowohl akute Ein-
                                             Ökosystem repräsentativen Test­arten. Es handelt sich           zelpulse als auch Summationseffekte wiederholter
                                             also um einen kontinuierlich laufenden ökotoxikologi-           Schadstoffpulse, sowie Langzeiteffekte von Chemikalien
                                             schen Test, einen Toximeter.                                    und deren Gemischen aufgezeigt werden: es handelt
                                             Das Prinzip des online Biomonitoring folgt dem des „stell-      sich also um eine Effektbasierte biologische Bewer-
                                             vertretenden Vorkosters“: wird die Testart durch einen in das   tungsmethode von Schadstoffgemischen mit Zeiger-
                                             System eindringenden Schadstoff oder Stoffgemisch beein-        tieren aus dem Ökosystem Grundwasser in Echtzeit.
                                             trächtigt, so sind auch andere Tierarten der Lebensgemein-      Der im Rahmen des BMBF-Projektes GroundCare (2015–
                                             schaft potentiell gefährdet. Online Biomonitoring liefert       2019) entwickelte Grundwasserbiomonitor (Bild 1) kann
                                             kontinuierlich Informa­tionen über den Zustand der Testtiere    sowohl für ca. 1 mm große Testorganismen, z. B. Copepo-
                                             in Echtzeit, wodurch Störungen sofort erkannt und Maßnah-       den als auch für Makrocrustaceen (> 0,5 cm) im Labor und
                                             men ohne Verzögerung eingeleitet werden können.                 im Feld eingesetzt werden. Er basiert auf einer technischen

                                             www.gwf-wasser.de                                                                                                                     41
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Tabelle 1: Anleitung zur Durchführung von ökotoxikologischen Tests mit Grundwasser-Makrocrustaceen

 Parameter           Akute Tests                      Chronische Tests                   Bemerkungen
 Tierarten           Niphargus/Niphargopsis spp.      Niphargus/Niphargopsis spp.
                     Proasellus spp.                  Proasellus spp.
 Herkunft            Freiland oder Zucht/Hälterung    Freiland oder Zucht /Hälterung     Alle Tests mit möglichst derselben Feldpopula­
                                                                                         tion zum Fangzeitpunkt, 1 Woche Akklimatisie-
                                                                                         rung vor den Tests
 Transport           Regelbares Kühlaggregat          Regelbares Kühlaggregat (10 °C)    Konstante Temperatur von Fang bis zum Labor
                     (10 °C) oder Temp. vom           oder Temp. vom Fundort
                     Fundort
 Akklimatisierung    1 Woche vor dem Test             1 Woche vor dem Test               Schrittweise, falls die Testbedingungen stark von
                                                                                         den Fundortbedingungen abweichen
 Wasser              Herkunftswasser                  Herkunfstswasser, Standardwas-     Falls nicht genügend Herkunftswasser vorhan-
                                                      ser, Trinkwasser (ohne Chlor),     den ist, kann dieses mit anderen Wässern be-
                                                      Flaschenwasser (Mineralarm),       kannter chemischer Zusammensetzung ver-
                                                      Oberflächenwasser mit Trinkwas-    dünnt werden.
                                                      serqualität                        Wasser vor den Tests filtrieren.
                                                      Wasserwechsel wöchentlich
 Temperatur          10 °C                            10 °C                              immer < 15 °C
 Gefäße              250 ml-Bechergläser (Grup-       Mindestens 250 ml Bechergläser     In Bechergläsern für offline Tests,
                     pen).                            (Gruppenexposition), Petrischa-    im Grundwasserbiomonitor für online Tests.
                     50 ml Einzelexposition           len (Einzelhaltung)
                     Messkammer des Grundwas-
                     serbiomonitors

 Fütterung           keine                            Feindetritussuspension vom Her-    Wenig Fütterung, um den nährstoffarmen Zu-
                                                      kunftsort,                         stand im Grundwasser zu imitieren
                                                      vorgeweichte Eschenblätter

 Substrat            Gebrannter und steriler          Gebrannter und steriler Quartz-    Gegen Stress bei Gruppenexposition,
                     Quartz­kies                      kies                               Mimik eines Lückensystemes
 Endpunkte,          Mortalität nach 24-96 h, oder    Testdauer: 4–6 Wochen
 Dauer               kontinuierlich;                  Mortalität
                     Time-to-death/effect (Mortali-   Verhalten,
                     tät, Verhalten) individuell im   Fraß,
                     Grundwasserbiomonitor            Reproduktion,
                                                      (wöchentlich)
 Tierdichte          5/200 ml (250 ml-Becherglas)     5/200 ml (250 ml Becherglas)       Ohne Belüftung, Abdeckung mit Parafilm
 Replikate           3–5                              3–5                                Je nach vorhandener Anzahl Tiere
 Konzentrationen     3–7                              3–5                                Je nach Anzahl vorhandener Tiere

              Weiterentwicklung des bereits bestehenden Multispecies          strömt werden, und in welche jeweils ein Testorganismus
              Freshwater Biomonitor®, welcher erfolgreich in Forschung        einzeln untergebracht ist. Dabei kann das Grundwasser
              und Praxis eingesetzt wird, z. B. für ökotoxikologische Tests   aus einer zu untersuchenden Messstelle entweder zu-
              und zur Überwachung von Flußwasser, Abwasser und                nächst an die Oberfläche gepumpt und dann in den Bio-
              Rohwasser für die Trinkwassergewinnung [5–8].                   monitor eingebracht werden, oder der Grundwasserbio-
                                                                              monitor wird direkt in der zu untersuchenden Grundwasser-­
                                                                              Messstelle installiert.
              Der Grundwasserbiomonitor                                       In den Messkammern wird ein schwaches hochfrequen-
              Beim Grundwasserbiomonitor handelt es sich um ein in            tes (für Tiere unschädliches) Wechselstrom-Feld erzeugt,
              situ Online-Testsystem mit acht Messkammern, welche             in welchem alle Bewegungen der Tiere anhand von
              langsam vom zu untersuchenden Grundwasser durch-                Spannungsänderungen erfasst werden können. Tritt ein

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Schadstoff in das System ein, führt das je nach seiner       1) Mikrocrustaceen (Copepoden) können sehr empfind-
toxischen Wirkung und Schadstoffkonzentration, zu un-        lich ggü. Schadstoffen sein und eignen sich zur Bewer-
terschiedlich stark ausgeprägten Veränderungen der At-       tung und Überwachung der Grundwasserqualität dort,
mungs- und Bewegungsaktivität der Tiere, bis hin zu Ihrer    wo sie eine dominante Komponente im GW-Ökosystem
vollständigen Inaktivität oder Tod. Das Atmungsverhal-       darstellen [9].
ten wird über die Ventilation mit den Kiemen gemessen.       2) Makrocrustaceen (Niphargus spp., Proasellus spp.) eig-
All diese Veränderungen werden im Biomonitor detek-          nen sich besonders dort, wo eine Langzeitüberwachung
tiert und je nach Stärke der Effekte, wird eine Warnmel-     des Grundwassers sinnvoll ist, z. B. während der Applikation
dung oder ein Alarm ausgelöst.                               von Pestiziden, organischen/synthetischen Düngern in-
Daraufhin können zeitnah die entsprechend erforderli-        nerhalb der Vegetationsperiode, um sowohl wiederholte
chen Maßnahmen (z. B. chemische Wasseruntersu-               Stoffpulse als auch chronische Langzeiteffekte von z. B.
chungen) eingeleitet werden. Die Messkammern sind            Pestiziden und Tierarzneimitteln über mehrere Wochen
ja nach Tiergröße verschieden konzipiert: Der mikro­         bis Monate zu erfassen.
fluidische Messkammerblock mit acht Mikro-Messzel-           Die Testarten können aus Feldpopulationen gesammelt
len (Mikroimpedanz Sensor System, MSS) ist für Meio-         werden oder aus einer Laborzucht entnommen werden.
fauna oder frühe Larvenstadien (ca. 1 mm) geeignet           Die Entscheidung erfolgt je nach Fragestellung und Verfüg-
und wurde im GroundCare Projekt mit dem fakultativ           barkeit. Es gibt verschiedene Kriterien für die Auswahl der
stygophilen Copepoden Eucyclops serrulatus getestet          Testarten: Fehlen/Vorhandensein von potentiellen Testarten
und validiert. Makrocrustaceen (> 5 mm) werden in            an der zu überprüfenden Messstelle; Ziel der Untersuchung
einzelnen Durchflußmesskammern (5 cm lang, 2 cm              und Typ des online Biomonitoring in Abhängigkeit von der
innerer Durchmesser) ähnlich wie Gammariden im               Art der Belastung.
Multispecies Freshwater Biomonitor (MFB) exponiert.
                                                             1. Vorhandensein/Fehlen eigener Fauna an der
                                                             Messstelle
Auswahl der Testarten                                        1.1) Messstelle mit Fauna: Hier erfolgt zunächst eine
Der Einsatz von Grundwasserarten für die ökotoxikologi-      Probe­nahme mit Artbestimmung, danach die Auswahl
sche Bewertung und Überwachung der Grundwasser-              einer lokal repräsentativen Testart, je nach Dominanz
ökosystemintegrität hat gegenüber dem stellvertreten-        und Sensitivität.
den Einsatz von Oberflächen-Arten generell zahlreiche        1.2) Messstelle ohne eigene Fauna: Hier wird zunächst nach
Vorteile:                                                    einer hydrolog./geolog. ähnlichen Messstelle in 50 km Um-
■ Grundwasser-Arten sind repräsentativ für die Lebens-       kreis gesucht, dabei auf bereits vorhandene Monitoring­
   gemeinschaften im Grundwasser und erlauben da-            daten zurückgegriffen. Falls eine vergleichbare Messstelle
   durch eine adäquate Beurteilung von Störungen auf         mit Fauna vorahnden ist wird wie unter 1.1. verfahren. Falls
   das Ökosystem.                                            dies nicht gegeben ist muss nach alternativen Tierarten für
■ Grundwasser-Arten können gegenüber verschiede-             das online Grundwasserbiomonitoring gesucht werden. So-
   nen Belastungen empfindlicher sein als Oberflächen-       fern es kommerziell erwerbliche Grundwasserkrebse aus
   arten.                                                    Zuchten gibt, z. B. Niphargus spp. oder Copepoden sollte auf
■ Grundwasserarten sind einfacher in einem Langzeit-         diese stygobionten Arten zurückgegriffen werden. Falls dies
   biomonitoring zu handhaben (längere Lebensdauer           jedoch nicht möglich ist sollte auf stygophile, danach fakul-
   und keine künstliche Fütterung nötig).                    tativ stygophile und schließlich notfalls auf Oberflächen-
■ Grundwasser müsste bei der Verwendung von Ober-            wasserverwandte Arten zurückgegriffen werden. Hier bietet
   flächenarten vorbehandelt werden (z. B. erwärmt, fil­     sich Gammarus fossarum an, da dieser auch in Quellberei-
   triert, mit Sauerstoff angereichert), wodurch Artefakte   chen vorkommt, sich bereits im Langzeitbiomonitoring in
   erzeugt werden, da es z. B. durch Ausfällungen zu ei-     Labor und Feld bewährt hat und oft ähnlich sensitiv wie
   ner chemischen Veränderung der Wasserbeschaffen-          Niphargus spp. ist [8, 10].
   heit, der Bioverfügbarkeit und der toxischen Auswir-
   kungen kommen kann.                                       2.Ziel der Untersuchung
■ Für die Langzeitüberwachung von wiederholten Pul-          Auch das Ziel der Untersuchung bestimmt die Wahl der
   sen oder chronischen Expositionen sind langlebige         Testart.
   und empfindliche Testarten essentiell.                    2.1) operatives Biomonitoring: Bei einem lokalen operati-
                                                             ven online Biomonitoring zur Verlaufskontrolle an einer
Der Grundwasserbiomonitor wurde im Rahmen von                bekannten Messstelle, z. B. um erfolgte Maßnahmen ge-
GroundCare entwickelt und mit folgenden Arten sowohl         gen erhöhten Stoffeintrag zu beurteilen und zu überwa-
im Labor als auch im Feldversuch erfolgreich verwendet:      chen (Erfolgskontrolle, Verhinderung einer Verschlechte-

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FACHBERICHT

     rung) sollte ein Langzeitbiomonitoring mit stygobionter       ■   Wenn bei der faunistischen Bewertung eine geringe
     langlebiger Grundwasserfauna, d. h. Makrocrustaceen               Besiedlungsdichte mit Grundwasserfauna oder eine
     durchgeführt werden.                                              Besiedlung mit Oberflächen-Arten aufgetreten ist, in
     2.2) Investigatives Biomonitoring: Bei einem investigativen       Kombination mit dem Verdacht einer eventuellen
     online Biomonitoring an einer Messstelle wo eine be-              anthro­pogenen Störung (z. B. bei erhöhten DOC-Kon-
     stimmte Belastung vermutet wird kann im Ereignisfall eine         zentrationen und Temperaturen, bei niedrigen Sauer-
     kurzzeitige Exposition von stygobionten oder stygophilen          stoff-Konzentrationen oder beim Verdacht auf Spuren-
     Arten (Meio- oder Makrofauna) von einigen Tagen zur Ab-           schadstoffe). In einem solchen Fall kann der Grundwas-
     klärung ausreichen. Bei Kurzzeitexpositionen und dies be-         serbiomonitor zur Aufklärung beitragen: überleben die
     sonders an Stellen wo Meiofauna dominant ist kann auf             lokalen, oder regional typischen stygobionten Testar-
     kurzlebige Copepoden zurückgegriffen werden.                      ten im zu untersuchenden Grundwasser nicht oder nur
                                                                       für kurze Zeit, so kann davon ausgegangen werden,
     3. Art der Belastung                                              dass die am Standort festgestellte faunistische Besied-
     Auch die Art der chemischen Belastung an der Messstelle           lung anthropogen beeinträchtigt ist. Bleiben dagegen
     ist entscheidend für die Wahl der Testart(en).                    die sorgfältig ausgewählten Testorganismen auch in ei-
     3.1) Erfassung akuter Pulsbelastungen: Zur Erfassung der          nem Langzeitbiomonitoring am Leben, so erscheinen
     Auswirkungen von kurzen Belastungsstößen, z. B. eine              die Besiedlungsdichte und die Artenzusammenset-
     Gülle- oder Pestizidapplikation oder ein Starkregenereig-         zung an dieser Stelle natürlicherweise gering. Diese
     nis sollten die auf die vermuteten Stoffe/Stoffgemische           Prüfung sollte bereits nach einer ersten, spätestens
     empfindlichsten Grundwasserarten in Kurzzeitexpositio-            aber nach wiederholter abnormer faunistischer GW-Be-
     nen verwendet werden. Hier eignen sich Niphargus spp.,            probung an der entsprechenden GW-Messstelle statt-
     Proasellus spp. und Copepoden.                                    finden, indem der online Grundwassserbiomonitor
     3.2) Langzeitüberwachung chronischer Effekte von Spu-             dort für mehrere Wochen mit zwei verschiedenen regi-
     renstoffen: Hier eignen sich sehr langlebige stygobionte          onal typischen und sensitiven Test­arten installiert wird.
     Makrocrustaceen, z. B. Niphargus spp.                             Eine ergänzende chemische Detailanalytik kann bei
     3.3) Effekte von Oberflächenwassereinfluß können am               Alarmen im Grundwasserbiomonitor Hinweise auf die
     besten mit einer Artenkombination von nahe Verwandten             Zusammensetzung des Stoffgemisches geben.
     Makroc­rustaceen untersucht werden, d. h. stygobionte         ■   Wenn die untersuchten Messstellen innerhalb eines
     Niphargen und Gammariden.                                         Wasserschutzgebiets liegen, da hier ein bzgl. der Da-
                                                                       seinsvorsorge erhöhter Schutzbedarf verlangt wird.
                                                                       Hierbei kann der Grundwasserbiomonitor eine sofor-
     Anwendungsbeispiele                                               tige Erkennung von Störungen anzeigen und die Ein-
     Ein ökotoxikologisches Grundwasser-Biomonitoring bie-             leitung von weiteren Maßnahmen in Gang setzen,
     tet z. B. in den folgenden Situationen einen entscheiden-         z. B. ereignisgesteuerte Wasserprobenahme, Stopp
     den Mehrwert:                                                     der Grundwasserzufuhr ins Wasserwerk, etc.
     ■ Wenn aufgrund der Landnutzungsform an der Ober-

         fläche eine Beeinträchtigung des Grundwassers mit         Im Projekt GroundCare wurde der Grundwasserbiomoni-
         Schadstoffen/Nährstoffen oder -Gemischen (z. B. Pes-      tor mit Amphipoden aus dem Grundwasser (Niphargopsis
         tiziden, Antibiotika, Nitrat) angenommen werden           casparyi) und Oberflächenwasser (Gammarus fossarum)
         kann bzw. wahrscheinlich ist, ohne dass genau be-         zur ökotoxikologischen Testung von Schadstoffen wie
         kannt ist, um welche Stoffe es sich hierbei handelt       Kupfer, Bisphenol A und Nitrat [8, 10, 11] verwendet sowie
         und wann die Kontamination auftreten wird. Hier           für die Überwachung der Rohwasserqualität in Wasser-
         kann eine kontinuierliche Echtzeitüberwachung mit         werken [8] und Grundwasser im Feld unter Einfluss künst-
         dem Grundwasserbiomonitor anzeigen, ob und wann           licher Düngung und Beregnung [13]. Deshalb wird hier
         eine die Fauna belastende Verunreinigung eintritt und     auf die entsprechenden Publikationen verwiesen, ohne
         welche Folgen dies auf die Testarten und potentiell       die Ergebnisse zu wiederholen.
         auch auf die Lebensgemeinschaft hat (Stellvertreter-      Wird im Rahmen der oben beschriebenen Fälle bei der An-
         prinzip). Darauf basierend, können z. B. durch einen      wendung des Grundwasserbiomonitors in situ mit einer oder
         Alarm des Grundwasserbiomonitors ereignisgesteu-          mehrerer Testarten innerhalb von einer Woche eine solche
         erte Wasserproben für nachfolgende chemische Un-          akute Beeinträchtigung festgestellt, kommt es zur Einstu-
         tersuchungen eingeleitet werden, um die Art der           fung „akut toxisch“. Im Folgenden werden hier ergänzend
         Schadstoffe zu bestimmen, die zum Zeitpunkt des           weitergehende Labortests und chemische Untersuchungen
         beobachteten toxischen Effektes herrschten um da­         mit dem Wasser der GW-Messstelle angeraten, um einerseits
         raus entsprechende Schutzmaßnahmen abzuleiten.            die Stoffe zu detektieren und andererseits die Toxizität und

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FACHBERICHT

deren Wirkmechanismen für Mensch und Tier zu ermitteln.       und Proasellus spp. wurden mit im Feld gesammelten Tieren
Wird im Rahmen der oben beschriebenen Fälle bei der An-       und dem dort entnommenen Wasser (akute Tests) bzw. mit
wendung des Grundwasserbiomonitors in situ mit einer          gefiltertem Oberflächenwasser von Trinkwasserqualität (z. B.
oder mehrerer Testarten innerhalb von vier bis sechs Wo-      Bodenseewasser) bei 10 °C im Dauerdunkel in Thermostat-
chen, z. B. bei wiederholter Applikation von Düngern oder     schränken durchgeführt. Die akuten Tests (24–96 Std.) kön-
Pestiziden eine chronische Beeinträchtigung festgestellt,     nen an die EPA Testguideline für Gammarus spp. (OPPTS
kommt es zur Einstufung „chronisch toxisch“. Im Folgenden     850.120, US-EPA, 1996) angelehnt werden oder kontinuierlich
werden hier ergänzend weitergehende Labortests und            im Grundwasserbiomonitor bei individueller Exposition als
chemische Untersuchungen mit dem Wasser der GW-Mess-          dynamischer Toxtest durchgeführt werden. Während im
stelle angeraten, um einerseits die Stoffe zu detektieren     ersten Fall das Überleben nach festgesetzten Zeiten, z. B. 24
und andererseits die Toxizität und deren Wirkmechanismen      oder 96 Std. visuell ermittelt wird, kann das Überleben und
für Mensch und Tier zu ermitteln. Das Vorschalten des on-     das Verhalten der einzelnen Tiere im Grundwasserbiomoni-
line Grundwasserbiomonitorings erlaubt ein kosteneffizien-    tor in Echtzeit kontinuierlich und quantitativ aufgezeichnet
tes schrittweises Vorgehen, sodass teure chemische De-        werden. Dies erlaubt zusätzlich zur „fixed-endpoint“ Analyse
tailanalytik gezielt (ereignisgesteuert)und sparsam einge-    auch die detailliertere Methode der „Time-to-Effect“ Analyse
setzt werden kann und arbeitsintensive ökotoxikologische      für jedes Individuum. Zählt man z. B. visuell die toten Tiere
Tests reduziert werden können (nach dem 3R Prinzip: Tier-     nach 24 Std. (fixed endpoint = 24 Std.) weiß man nicht wie
versuche vermeiden, verringern, verbessern) und chemi-        viele Tiere davon schon bereits nach 12, 18 oder 20 Std. ge-
sche Analytik direkt an den ereignisabhängigen Wasserpro-     storben sind. Letzteres erlaubt aber die kontinuierliche Mes-
ben, das heißt mit der vermutlich höchsten Stoffkonzentra-    sung der Einzeltiere über die 24 Std. im Grundwasserbiomo-
tion durchgeführt werden können.                              nitor. So kann sich herausstellen, dass die Tiere eigentlich fast
                                                              alle schon nach viel kürzer Zeit als die festgesetzten 24 Std.
                                                              gestorben sind, d. h. der Stoff viel toxischer ist als angenom-
Ökotoxikologische Tests im Labor                              men wurde [13].
Sollte es an den Grundwassermessstellen zu Auffälligkei-      Die akuten Tests werden ohne Fütterung und ohne Belüf-
ten kommen (z. B. rasches Sterben im Grundwasserbio-          tung in 250 ml Bechergläsern mit sterilem gebrannten
monitor, Faunendefiziten, chemische Abnormitäten)             Quarzkies als Substrat ausgeführt. Das Substrat dient den
sollten ergänzend Labortests zur Ökotoxikologie, vor-         Tieren als Versteck und Schutz vor potenziellem Kannibalis-
zugsweise an stygobionten Grundwasserkrebstieren,             mus und Vermeidung von Stress, da die Tiere Lückensys­
z. B. Niphargus spp., Proasellus spp., Copepoden durch-       teme gewohnt sind. Es wurden z. B. Tests mit 20 Tieren pro
geführt werden.                                               Konzentration in 3–4 Gruppen (Replikate) a fünf Tiere pro
                                                              Becherglas, mit 100 ml Testlösung erfolgreich durchgeführt.
Zucht der Versuchstiere                                       Die chronischen Tests werden ebenfalls im Thermostat-
Bei einer Hälterung für ökotoxikologische Versuchszwe-        schrank (10 °C) im Dauerdunkel durchgeführt, aber die grö-
cke, empfehlen sich Arten, welche in ihrer Verbreitung        ßeren hier benötigten Wassermengen bedingt durch wö-
repräsentativ sind. Die Gattung Niphargus ist mit über        chentliche Wechsel der Testlösung erfordern entweder ei-
300 Arten die artenreichste Gattung von Süßwasserfloh-        nen einfachen, nahegelegenen Zugang zum Grundwasser
krebsen und in Europa eine der wichtigsten Gruppen der        der Herkunftsstelle der Tiere oder die Verwendung anderen
Grundwasserfauna [12]. Die Hälterung des Grundwasser­         Wassers, z. B. filtriertes (100 µm) Oberflächenwasser von
amphipoden von z. B. Niphargopsis casparyi hat sich be-       Trinkwasserqualität oder Flaschenwasser mit geringem Mi-
währt, da sie sich problemlos über mehrere Monate bis         neral-/Salzgehalt und ohne Kohlensäure. Die wöchentliche
Jahre einfach durchführen lässt.                              Zugabe von Feindetritus-suspensionen vom Herkunftsort
                                                              und konditionierte Eschenblätter (N. Rütz pers. Mitteilung)
Akute und chronische Testdesigns                              dienen als Nahrungsquelle. Der Feindetritus vom Herkunfts-
Die Durchführung der Toxizitätstests mit stygobionten         ort erhält das gewohnte mikrobielle Milieu. Die Laufzeit der
Grundwasserkrebsen kann sich generell an den vorhanden        chronischen Tests sollte mindestens 4–6 Wochen betragen,
OECD Testrichtlinien zu vergleichbaren Arten aus dem          um dem längeren Lebenszyklus und dem langsameren
Oberflächengewässerbereich orientieren, sollte aber an die    Stoffwechsel und Wachstum der Tiere Rechnung zu tragen.
Bedingungen im Grundwasser angepasst werden. Um erste         In chronischen Tests sollten neben dem Überleben und dem
Daten zur Ökotoxizität von ausgewählten Indikatorschad-       Verhalten (visuell oder im Grundwasserbiomonitor) auch das
stoffen zu erhalten wurden im Projekt GroundCare erstmals     Fraßverhalten und ggf. Reproduktionsrelevante Parameter
akute und chronische Toxizitätstests unter möglichst reali-   (Paarbildung, Zahl der Eigelege, etc.) berücksichtigt werden.
tätsnahen Grundwasserbedingungen durchgeführt.                Erste akute und chronische Toxizitätstests zeigten, dass
Akute Tests mit Vertretern der Gattungen Niphargopsis spp.    Niphargopsis casparyi sensitiver auf Schadstoffe reagieren

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                                                                                                 of Environmental Monitoring JEM, Vol. 9, 979–985.
     kann als der Oberflächenverwandte Amphipode Gammarus
                                                                                          [7]    Bühler et al. 2014 (fehlt)
     fossarum [8, 10, 14].
                                                                                          [8]    Grimm, C. & Gerhardt, A. (2018): Sensitivity towards copper:
                                                                                                 comparison of stygal and surface water species’ biomonito-
                                                                                                 ring performance in water quality surveillance. Intern. J. Sci.
     Danksagung                                                                                  Res. Environm. Sci. Toxicology 3 (1), 15 pp., March 2018, open
     Die Studie wurde im Rahmen des Projektes GroundCare (2015-2019;                             access.
     Nr. 033W037H) durchgeführt und vom BMBF im Rahmen von ReWaM                          [9]    Di Lorenzo, T.; Di Marzio, W.D.; Sáenz, M.; Baratti, M.E.; Dedonno,
     (Regionales Wasserressourcen-Management für den nachhaltigen                                A.A.; Iannucci, A.; Cannicci, S.; Messana, G.; Galassi, D.M.P. (2014):
     Gewässerschutz in Deutschland) co-finanziert. Folgenden Personen                            Sensitivity of hypogean and epigean freshwater copepods to
     wird für ihre Kommentierung des Manuskriptes gedankt: N. Rütz,                              agricultural pollutants. Environmental Science and Pollution
     M. Avramov, H.J. Hahn, C. Griebler, H. Mohrscheid.                                          Research, 21, 4643–4655.
                                                                                          [10]   Gerhardt, A. (2020): Sensitivity towards Nitrate: Comparison of
                                                                                                 groundwater versus surface water crustaceans. Journal of Soil
     Literatur                                                                                   and Water Science 4 (1), open access.
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