Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel

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Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
Willkommen Wildbiene

 Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer
­Wildbienen
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
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Willkommen Wildbiene
Massnahmen zum Schutz und zur Förderung
einheimischer ­W ildbienen

In der Schweiz gibt es rund 620 verschiedene Wildbienenarten. Sie gehören zu
den wichtigsten Bestäubern von Wild- und Nutzpflanzen und haben eine unverzicht-
bare Aufgabe in unseren Ökosystemen. Gemäss aktuellen Erhebungen stehen
277 Wildbienenarten, das sind 44,6% der in der Schweiz nachgewiesenen Arten,
auf der Roten Liste und gelten als gefährdet. Davon sind 57 Wildbienenarten
bereits ausgestorben, die anderen 220 Arten sind vom Aussterben bedroht, stark
gefährdet oder verletzlich. Weitere 58 Arten werden derzeit als potenziell gefährdet
eingestuft.

Wildbienen brauchen unsere Hilfe. Schaffen deshalb auch Sie mit einem bienen-
freundlichen Garten oder Balkon einen geeigneten Lebensraum. Die Ihnen hier
vorliegende Broschüre stellt die grosse Vielfalt der Wildbienen und deren Lebens-
weise vor und informiert über natürliche oder künstliche Nistmöglichkeiten und
das passende Nahrungsangebot.

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              Was ist eine Wildbiene?

    Unter dem Begriff «Wildbiene» versteht man sämtliche Bienen- und Hummel­a rten
    mit Ausnahme der Honigbiene. Systematisch gehören die Bienen zusammen mit den Wespen
    und Ameisen zur Ordnung der Hautflügler.

                        Die Honigbiene kommt in Mitteleuropa nur noch sehr selten wild vor. Sie wurde vom Menschen
                        zur Gewinnung von Honig und Bienenwachs mit verschiedenen Unterarten gekreuzt und auf
                        Leistung gezüchtet und gehört deshalb zu den Nutztieren. Wildbienen produzieren keinen Honig,
                        erbringen jedoch eine enorme ökologische und ökonomische Leistung für Natur und Mensch als
                        unersetzlicher Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen.

                        Weltweit gibt es über 20’000 Wildbienenarten. In der Schweiz wurden bisher 627 Arten nach-
                        gewiesen, wovon jedoch 57 ausgestorben sind. Gemäss Fachleuten weist Basel mit schätzungs-
                        weise 150 bis 200 Arten eine sehr hohe Vielfalt auf. Die einzigartige Wildbienenfauna umfasst
                        neben für die Region charakteristischen Wildbienenarten auch einige sehr seltene Arten, wie
                        beispielsweise die Riesen-Wollbiene oder die Flockenblumen-Blattschneiderbiene.

    Riesen-Wollbiene                                                 Flockenblumen-Blattschneiderbiene
    Die seit 150 Jahren in der Nordwestschweiz verschollene          Aktuell ist die Flockenblumen-Blattschneiderbiene in der
    Riesen-Wollbiene konnte in Basel 2019 im Hafengebiet             Schweiz nur in der Region Basel bekannt. Sie besiedelt
    wieder nachgewiesen werden. Sie ist in der Schweiz le-           vorzugsweise Weinberge und Ruderalflächen, welche
    diglich noch im Tessin anzutreffen.                              häufig auch im Siedlungsgebiet anzutreffen sind.
    Die Riesen-Wollbiene besiedelt trockene Stellen in Feucht-       Die Flockenblumen-Blattschneiderbiene sammelt von
    gebieten, wechselfeuchte Magerwiesen und Ruderal­                Mitte Juni bis Ende August Nektar auf verschiedensten
    flächen. Sie ist von Ende Juni bis Ende August anzu­             Pflanzen. Bevorzugt werden jedoch Flockenblumen und
    treffen. In dieser Zeit sammelt sie Pollen und Nektar von        Disteln angeflogen. Ihre Brutzellen legt die Flockenblu-
    Korbblütlern wie Weidenblättriger Alant und Schmetter-           men-Blattschneiderbiene in vorhandenen Hohlräumen
    lingsblütlern wie Vogel-Wicke.                                   in Lehmwänden, aber auch in hohlen Pflanzenstängeln
                                                                     und im Boden an. Als Nahrung für ihre Larven kommt
                                                                     für sie nur Pollen von Flockenblumen infrage. Die Trenn-   1

                                                                     wände zwischen den Brutzellen erstellt sie aus zer­
                                                                     kautem Blattmaterial. Aus diesen beiden Charakteristika
                                                                     ergibt sich der Name der Flockenblumen-Blattschneider-
                                                                     biene.                                                     Wildbienen produzieren keinen Honig, erbringen jedoch eine enorme
                                                                                                                                ökologische und ökonomische Leistung für Natur und Mensch.
                        Die Farben- und Formenvielfalt unter den Wildbienen ist sehr gross. Es gibt kleine, grosse, be-
                        haarte, unbehaarte, schwarze, rot gefärbte oder wespenartig gelb gestreifte Arten, die auf den
                        ersten Blick oftmals gar nicht als Biene erkannt werden. Mit Ausnahme von stachellosen Bienen
                        in den Tropen besitzen alle Wildbienenweibchen einen Giftstachel, den sie jedoch äusserst selten
                        benutzen. Man braucht sich also in keiner Weise vor Wildbienen zu fürchten. Sie sind im Ver-
                        gleich zur Honigbiene und zu Wespen sehr viel friedfertiger und greifen den Menschen auch in
                        nächster Nähe ihrer Nester nicht an.

                        Allen Bienen gemeinsam ist, dass sie sich, im Gegensatz zu den Wespen und Ameisen, aus-
                        schliesslich vegetarisch von Pollen und Nektar ernähren.

                        Die meisten Bienenarten sind sehr wärmeliebend und fliegen mit wenigen Ausnahmen nur bei
                        sonnigem Wetter während spezifischen, engen Zeitfenstern von nur rund 4 bis 10 Wochen im
                        Frühling, Früh- bis Spätsommer.                                                                         2                                       3          4

                                                                                                                                1   Glockenblumen-Schmalbiene
                                                                                                                                2   Felsen-Mauerbiene
                                                                                                                                3   Frühlings-Pelzbiene
                                                                                                                                4   Flockenblumen-Blattschneiderbiene

                                                                 4                                                                                                          5
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                                                                                                                          6   Verschlossenes Nest
                                                                                                                          7   Brutzellen im Querschnitt

                                                                                                                          Solitäre Bienen
                                                                                                                          Die weiblichen Solitärbienen beginnen im Frühling nach         Das Geschlecht der Wildbienen wird bei der Eiablage
                                                                                                                          der Paarung sofort ohne die Mithilfe von Artgenossen           bestimmt. Aus befruchteten Eiern entwickeln sich Weib-
                                                                                                                          mit dem Nestbau und der Sammlung von Nektar und                chen, aus unbefruchteten hingegen Männchen. Am Ende
                                                                                                                          Pollen. In vorhandenen oder selbst geschaffenen Hohl-          einer Fortpflanzungssaison sterben die Wildbienen-
                                                                                                                          räumen werden kunstvoll Nester aus ganz verschiedenen          mütter und nur die Nachkommen überwintern.
                                                                                                                          Baumaterialien geschaffen. Darin legen sie einzeln oder        Die gesamte Entwicklung einer Wildbiene vom Ei bis zum
                                                                                                                          zu mehreren Brutzellen an, die mit einem Nahrungs­             geflügelten Insekt findet in der Brutzelle statt. Wenige
                                                                                                                          vorrat aus Pollen, Nektar oder Ölen ausgestattet werden.       Tage nach der Eiablage schlüpfen die Wildbienenlarven
                                                                                                                          Ist in einer Brutzelle genügend Nahrung angesammelt,           und verspeisen den in der Brutzelle angelegten Vorrat an
                                                                                                                          legt das Bienenweibchen jeweils ein Ei ab und ver-             Pollen und Nektar innerhalb von zwei bis vier Wochen.
                                                                                                                          schliesst die Kammer. Die Männchen beteiligen sich             Danach spinnen sich die Larven vieler Wildbienenarten
                                                                                                                          nicht am Nestbau oder an der Brutzellenversorgung.             in einen schützenden Seidenkokon und begeben sich in
                                                                                                                                                                                         eine Ruhephase.
                                                                                                                                                                                         Sie nehmen während dieser Zeit keine Nahrung zu sich.
                                                                                                                                                                                         Solitärbienen legen daher, im Gegensatz zu den Honig-
    5   Vierbindige Furchenbiene – Solitärbiene beim Nestbau
                                                                                                                                                                                         bienen, keine Nahrungsvorräte für den Winter in der
                                                                                                                                                                                         Form von Honig an. Der Ruhezustand dauert je nach
                                                                                                                                                                                         Bienenart zwischen wenigen Wochen bis zu 11 Monaten,
                                                                                                                                                                                         bevor die Verpuppung erfolgt. Die Verwandlung zum
                          Die meisten Wildbienenarten leben als Einsiedler und bilden                                                                                                    geflügelten Insekt tritt schliesslich nach zwei bis drei
                                                                                                                                                                                         Wochen als Puppe ein, sodass die Wildbienen etwa ein
                          keine Sozialstaaten.                                                                                                                                           Jahr nach der Eiablage aus ihren Brutzellen schlüpfen.
                                                                                                                                                                                         Wildbienen überwintern als Larve im Seidenkokon,
                                                                                                                                                                                         Puppe oder geflügeltes Insekt.

                          Lebensweisen

                          Die Mehrheit der Menschen denkt beim Begriff «Biene» unwillkürlich an die Honigbiene. Ihre
                          Lebensweise in komplexen Sozialstaaten ist jedoch für Bienen untypisch und stellt eine Aus­
                          nahme dar. Die meisten Wildbienenarten leben als Einsiedler und bilden keine Sozialstaaten.
                          Sie werden deshalb auch als Einsiedler- oder Solitärbienen bezeichnet. Zwischen der solitären
                          und der hoch sozialen Lebensweise gibt es bei Wildbienenarten hingegen noch weitere Stufen
                          der sozialen Organisation.

                                                                                                                                                                                         8   Zaunrüben-Sandbiene – solitär lebende Biene

                                                               6                                                                                                                     7
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
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                                                                                                                              Der Pollen wird vorwiegend als Nahrungsvorrat für die Larven gesammelt
                                                                                                                              und in den Brutzellen deponiert.

                                                                                                                              Viele Wildbienenarten sind Nahrungsspezialisten. Den            Der Transport der Pollen erfolgt je nach Art unter­
                                                                                                                              Pollen sammeln sie oft nur auf einer einzigen Pflanzen-         schiedlich. Viele Wildbienenarten wie beispielsweise
                                                                                                                              art, -gattung oder -familie. Bei der Suche nach Nektar          die Sandbienen, Schmal- oder Furchenbienen transpor-
                                                                                                                              sind sie jedoch nicht sehr wählerisch. Solche spezia­           tieren den Pollen an den Hinterbeinen (Beinsammler),
    9                                  10                                                     11
                                                                                                                              lisierten Arten sind entsprechend nur in Gebieten an­           an welchen sich Bürsten aus mehr oder weniger dicht
                                        9   Blauschwarze Sandbiene – kommunal lebende Biene                                   zutreffen, in denen auch ihre Wirtspflanzen in grossen          stehenden oder verzweigten Sammelhaaren befinden.
                                       10   Gartenhummel – sozial lebende Biene                                               Beständen vorkommen. Die Flugzeit der spezialisierten
                                       11   Gewöhnliche Filzbiene – Kuckucksbiene                                                                                                             Hummeln haben zu den Sammelhaaren an den Hinter-
                                                                                                                              Arten ist mit der Blütezeit ihrer Wirtspflanzen synchro-
                                                                                                                                                                                              beinen eine glatte, unbehaarte Stelle, welche von borsten-
                                                                                                                              nisiert. Generalisten wie beispielsweise die Hummelarten
                                                                                                                                                                                              ähnlichen Haaren umgeben ist und eine körbchenähn-
                                                                                                                              können hingegen Nektar und Pollen von verschiedenen
                                                                                                                                                                                              liche Vorrichtung bildet.
    Kommunale Bienen                                                                                                          Pflanzen nutzen. Dadurch können sie auch längere Zeit
    Wenige Wildbienenarten leben kommunal. Dabei nutzen            eigentliche Staatenleben mit der Arbeitsteilung zwischen   im Jahr aktiv sein, da sie sich nicht nach der begrenzten       Woll-, Löcher-, Scheren-, Mauer- und Blattschneider­
    zwei oder mehrere Weibchen der gleichen Generation             der Nestgründerin (Königin) und den Arbeiterinnen,         Blühzeit einer einzigen Pflanzenart richten müssen.             bienen besitzen am Bauchsegment des Hinterleibs eine
    einen gemeinsamen Eingang für ihre Nester. Jedes Weib-         welche bei der Aufzucht weiterer Generationen mit­                                                                         bürstenartige Behaarung, die sogenannte Bauchbürste,
    chen baut und versorgt jedoch seine eigenen Brutzellen.        helfen.
                                                                                                                              12   Gartenhummeln-Erdnest
    Begünstigt wird diese Lebensweise durch sehr harte             Während ein Honigbienenvolk über mehrere Jahre be-
    ­B öden, bei welchen es für die Wildbienenweibchen ein-        steht, löst sich der Staat bei den Hummeln im Herbst
     facher ist, sich einem bestehenden Nest anzuschliessen        nach der Vegetationszeit auf; alle Tiere mit Ausnahme
     als selbst ein neues zu graben. Kommunale Wildbienen-         der jungen Weibchen sterben. Lediglich bei der Lang­
     arten leben oft zu Beginn in einer solitären Phase, in        lebigen Schmalbiene kommen selten auch mehrjährige
     der ein Weibchen mit dem Nestbau beginnt, bis sich            Staaten vor.
     weitere dazugesellen. Sie sind demzufolge auch in der
                                                                   Parasitische Bienen
     Lage, alleine zu nisten und solitär zu leben.
                                                                   Etwa ein Viertel der einheimischen Wildbienenarten
    Soziale Bienen                                                 baut jedoch, anders als solitär, kommunal oder sozial
    Ähnlich sozial wie die Honigbiene leben von den Wild-          lebende Bienenarten, keine eigenen Nester. Sie haben
    bienenarten lediglich Hummeln sowie einige Arten der           sich darauf spezialisiert, ihre Eier parasitisch wie ein
    Furchen- und der Schmalbienen in kleineren oder grös­          Kuckuck in fremde Brutzellen zu legen. Sie werden
    seren Gesellschaften. Bei den Wildbienen gründet in der        ­d eshalb auch Kuckucksbienen genannt. Nach dem
    Regel ein einzelnes Weibchen in einer solitären Phase           Schlüpfen der Kuckucksbienenlarve tötet diese in der
    ein Nest und zieht eine erste Generation von Hilfsweib-         Regel das Ei der Wirtsbiene oder die Wirtslarve und
    chen heran. Nachdem die ersten geflügelten Töchter              frisst danach den fremden Pollen-Nektar-Vorrat auf.
    nach etwa drei Wochen geschlüpft sind, beginnt das

                       Ernährung und Brutzellenversorgung

                       Die meisten Wildbienen ernähren sich hauptsächlich von Nektar, einer leicht verdaulichen,
                       energiereichen, wässrigen Zuckerlösung. Diesen benötigen sie weitgehend für den Eigenbedarf,
                       um den hohen Energieaufwand, den das Fliegen erfordert, zu decken. Die Honigbiene und einige
                       Hummelarten ernähren sich auch von Honigtau, dem zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukt
                       verschiedener Blattläuse. Daraus produziert die Honigbiene den sogenannten «Waldhonig».

                       Der Pollen, ein staubfeiner Puder, hingegen wird vorwiegend als Nahrungsvorrat für die Larven
                       gesammelt und in den Brutzellen deponiert. Die Weibchen benötigen den Pollen aber auch für
                       die Eireifung. Die beiden heimischen Schenkelbienenarten sammeln neben dem Pollen auch Öle
                       auf verschiedenen Arten des Gilbweiderichs. Beide Blütenprodukte vermischen sie zu einem
                       glänzenden, gelben Brei, welchen sie als Brutnahrung in den Brutzellen deponieren.

                                                               8                                                                                                                          9
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
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    13                                    14

                    13   Weiden-Sandbiene – Beinsammlerin
                    14   Bedornte Schneckenhausbiene – Bauchsammlerin

    mit welcher sie den Pollen transportieren. Man bezeich-          Kuckucksbienen, die ihre Eier in fremde Brutzellen legen,
    net sie deshalb auch als Bauchsammlerinnen.                      sammeln keinen Pollen zur Brutzellenversorgung. Sie
                                                                     besitzen deshalb auch keine speziellen Transportvor-
    Keulhorn- und Maskenbienen transportieren den Pollen
                                                                     richtungen.
    jedoch nicht mittels einer entsprechenden Behaarung.
    Sie verschlucken den gesammelten Pollen und trans­
    portieren ihn im Kropf zur Brutzelle, wo sie ihn wieder
    auswürgen.

                    Der ideale Lebensraum für Wildbienen

                    Wildbienen kommen in verschiedenen Lebensräumen vor: in lichten Wäldern und Waldrändern,
                    Sand- und Kiesgruben, Magerwiesen, Kulturland, Feuchtgebieten und im Siedlungsgebiet. Als Lebens-
                    grundlage und für die Erzeugung von Nachkommen benötigen Wildbienen neben einem passenden
                    Nistplatz und geeignetem Baumaterial für den Bau der Brutzellen eine reichhaltige Nahrungsquelle.
                    Da der Flug­r adius vieler Wildbienen auf 100 bis 300 Meter beschränkt ist, sollte diese im unmittel-
                    baren Umfeld des Nistplatzes liegen.
                                                                                                                                 15

    Nistplatz                                                        Baumaterial
    Für den Bau ihrer Nester sind Wildbienen auf ein viel-           Für den Bau der Brutzellen verwenden Woll- und Harz-                                      Wildbienen benötigen für ihre Brutzellen enorme Mengen
    fältiges Angebot an gut besonnten Kleinstrukturen an-            bienen, Mauerbienen, Löcherbienen und Scherenbienen
    gewiesen.                                                        sowie Blattschneider- und Mörtelbienen unterschied-                                       an Pollen und Nektar.
                                                                     lichste Fremdmaterialien wie Sand, Lehm und Stein-
    75% aller Wildbienenarten, wie auch viele Weg- und
                                                                     chen, Stücke von Laub- oder Blütenblättern, zerkaute
    Grabwespen, legen ihre Nester im offenen, gerne im
                                                                     Blattstücke (Pflanzenmörtel), Pflanzenhaare oder Harz.
    lössigen oder sandigen Boden an. Einzelne Bodenbrüter
                                                                     Jede Art benötigt ein spezifisches Baumaterial. Keulhorn-
    benutzen auch Steilwände, wie sie früher an den Prall-
                                                                     und Holzbienen verbauen Mark- und Holzpartikel in
    hängen unverbauter Flüsse, in Hohlwegen und Lehm-
                                                                     ihren Brutzellen. Honigbienen und Hummeln hingegen
    gruben häufig waren. Gewisse Arten nisten in vorhan-
                                                                     benötigen keine Baumaterialien. Sie errichten ihre Brut-
    denen, kleinen Hohlräumen und Spalten im Erdboden,
                                                                     zellen aus dem Wachs spezieller Hinterleibsdrüsen.
    in Felsen und Mauerwerk, unter Steinen, zwischen ge­
    lagerten Ziegeln und Gartenplatten. Es gibt jedoch auch          Nahrungsquelle
    Wildbienenarten, die ihre Gänge selber ins Holz nagen.           Wildbienen benötigen für ihre Brutzellen enorme Mengen
    Dazu benötigen sie Totholz, das bereits morsch ist.              an Pollen und Nektar. Deshalb ist ein kontinuierliches
    ­Dieses dient auch zahlreichen anderen Insekten als Nist-        Blütenangebot vom frühen Frühling bis in den Herbst
     platz, Wohnstätte und Futterplatz. Einige Wildbienen­           von grosser Bedeutung. Entscheidend für die Bedeutung
     arten bevorzugen für ihren Nestbau markhaltige Stängel          einer Nahrungspflanze ist, ob ihre Blüten den für die
                                                                                                                                 16                                       17                       18

     oder bauen freistehende Nester aus Pflanzenharz oder            Brutversorgung erforderlichen Pollen liefern. Nektar-       15   Blumenwiese
     mineralischem Mörtel an Fels oder Mauerwerk.                                                                                16   Natürlicher Nistplatz für Bodenbrüter
                                                                     quellen sind vielfach austauschbar, Pollenquellen hin-      17   Feuchtgebiet
                                                                     gegen nicht.                                                18   Strassenböschung

                                                                10                                                                                                               11
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
3                                                                                                                                                                                                                                                  4
           Die Wildbienen brauchen unsere Hilfe                                                                                Massnahmen zum Schutz und zur Förderung von Wildbienen

    Gemäss dem Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG) Art. 18 ist dem Aussterben von                                    Schützen und fördern auch Sie mit einem bienenfreundlichen Garten oder Balkon
    einheimischen Tier- und Pflanzenarten durch die Erhaltung genügend grosser Lebensräume                           die Vielfalt der Wildbienen.
    (Biotope) und anderer geeigneter Massnahmen entgegenzuwirken.
                                                                                                                     Naturnahe Gärten sind ein idealer Lebensraum für Wild-           Eine besonders wichtige Rolle spielen hier offene, vege-
                                                                                                                     bienen und andere Tierarten. Sie werden ohne Einsatz             tationsfreie Bodenstellen. Von vielen Menschen werden
                  Die Rote Liste der gefährdeten Bienen der Schweiz wurde 2022 aktualisiert. Von den 621 be­
                                                                                                                     von Pflanzenschutzmitteln und Dünger bewirtschaftet              diese als unästhetisch wahrgenommen, für das Über­
                  urteilten Bienenarten wurden 277 (44,6 %) als gefährdet eingestuft. Weitere 58 Arten (9,3 %)
                                                                                                                     und bieten durch die weniger intensive Pflege eine               leben der Wildbienen sind sie jedoch unverzichtbar.
                  gelten als potenziell gefährdet.
                                                                                                                     ­g rosse Strukturvielfalt. In verblühten Pflanzenstängeln
                  Der Einsatz von Breitband-Insektiziden und anderen Pestiziden in der Landwirtschaft, aber auch      oder Totholz überwintern beispielsweise die Larven der
                  punktuell in Privatgärten oder Gemeinden, tötet viele Bienen. Zudem führen die anhaltende           nächsten Wildbienengeneration. Deshalb ist es wichtig,
                  ­Z ersiedelung der Landschaft und die damit vielfach verbundene monotone Gestaltung von             diese Materialien über den Winter stehen oder liegen zu
                   ­G ebäuden und deren Umschwung, die Intensivierung der Landwirtschaft sowie die Hochwald-          lassen. Bieten Sie im Garten, auf der Terrasse oder auf
                    bewirtschaftung im Waldareal zu einer stetigen Abnahme der Strukturvielfalt und zu einem          dem Balkon ein vielfältiges Blütenangebot und geeig­
                    ­geringen Blütenangebot. Viele der früher blütenreichen Wiesen wurden durch Überdüngung           nete Nistmöglichkeiten an. Auch künstliche Nisthilfen
                     eintönig und einheitlich oder sogar umgebrochen und durch blüten- und artenarme Kunstwiesen      werden von verschiedenen Wildbienenarten im Sied-
                     für den Futterbau ersetzt. Dies erschwert vielen Wildbienen das Leben, da sie auf geeignete      lungsraum sehr gerne genutzt.
                     Nistplätze und Futterpflanzen innerhalb ihres Flugradius angewiesen sind.

                  Ein weiteres Problem für Wildbienen stellt eine zu hohe Dichte von Honigbienenstöcken dar.                                                                                                              20   Naturnaher Garten
                  Während Raps oder Obstgehölze blühen, finden Wildbienen und Honigbienen zwar ge­nügend
                  Futter. In der Zeit davor und danach stehen sie aber in ernsthafter Nahrungskonkurrenz.

                                                                                                 19   Furchenbiene

                                                     12                                                                                                                          13
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
4               Nahrungsangebot

    Durch Förderung einheimischer Pflanzen kann ein Garten oder Balkon wildbienenfreundlicher                           Extensive ungedüngte Magerwiesen
    gestaltet werden.
                                                                                                                        · Artenreiche, extensive ungedüngte Magerwiesen
                                                                                                                          mit zahlreichen einheimischen Gräsern und Kräu-
                Auch kleine Flächen sind wertvoll und helfen mit, Lebensräume zu vernetzen und Trittsteine zu bilden.     tern auf grösseren oder kleineren Flächen wie auch
                Wählen Sie bei der Gestaltung einheimische Pflanzen. Pflanzen werden als einheimisch bezeichnet,          in Blumentöpfen oder Balkonkistchen anlegen.
                wenn sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet in der Schweiz befindet. Sie sind an Klima und Boden an­
                gepasst und ertragen kalte Perioden im Winter. Einheimische Pflanzen bieten Wildbienen den besten       · Hochwertige Blumenwiesenmischungen zur Bienen-
                ­Pollen, welcher für die Gesundheit der Nachkommen entscheidend ist. Pollen gebietsfremder Pflanzen       förderung werden von diversen Gärtnereien an­
                 werden von vielen Wildbienenarten nicht angenommen.                                                      geboten. Achten Sie darauf, dass die Saatmischung
                                                                                                                          aus einheimischen, ein- und mehrjährigen Pflanzen
                                                                                                                          besteht.

                                                                                                                        · Mähen Sie die Blumenwiese 1–2 Mal im Jahr Mitte
                                                                                                                          Juni und im August/September gestaffelt in Teil­
                                                                                                                          flächen und lassen Sie Altgras und Säume stehen.

                                                                                                                        · Verwenden Sie keine Pestizide, Herbizide oder Dün-
                                                                                                                          ger.

                                                                                                                        Bei Wildbienen beliebte Wildblumen sind beispiels-
                                                                                                                        weise:

                                                                                                                        Wiesen-Glockenblume
                                                                                                                        Esparsette
                                                                                                                        Tauben-Skabiose
                                                                                                                        Skabiosen-Flockenblume
                                                                                                                        Margeriten
                                                                                                                        Wiesen-Salbei
                                                                                                                        Wilde Möhre
                                                                                                                        Feld-Witwenblume
                                                                                                                        Wiesenknopf
                                                                                                                        Knolliger Hahnenfuss
                                                                                                                        Wiesen-Pippau

                                                                                                                                                                                     22   Blumenwiese

    21   Wildbienenfreundlicher Balkon

                                                                                                                        23   Wiesen-Glockenblume              24   Saat-Esparsette                      25   Tauben-Skabiose

                                                            14                                                                                                                       15
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
4              Nahrungsangebot

    Blütengehölze                                                                                                        Wildstauden

    Viele heimische und domestizierte Gehölze blühen                                                                     · Einheimische Wildstauden mit einer andauernden
    früh im Jahr noch bevor sich die Blüten der Blumen-                                                                    Blütenfolge von März bis September wählen.
    wiesen richtig entfalten. Damit helfen sie Wildbienen,
                                                                                                                         · Verzichten Sie auf Sorten mit gefüllten Blüten. D
                                                                                                                                                                           ­ iese
    Nahrungsengpässe im Frühling zu überbrücken.
                                                                                                                           haben zurückgebildete oder nicht mehr zugängliche
    · Einheimische Blütengehölze in attraktiven Farben                                                                     Staubblätter und stellen für Wildbienen und andere
      und Formen je nach Standort wählen.                                                                                  Insekten keinen Pollen zur Verfügung. Der Nektar ist
                                                                                                                           durch die gefüllte Blüte meist auch unzugänglich,
    · Hochstammbaum oder je nach Platzverhältnissen
                                                                                                                           weshalb derartige Pflanzensorten für Wildbienen
      auch einen Baum mit kleiner Krone oder einen Strauch
                                                                                                                           gänzlich unbrauchbar sind.
      pflanzen.
                                                                                                                         Wildstauden verwandeln Ihren Garten das ganze Jahr
    · Wählen Sie je nach Boden und Sonneneinstrahlung
                                                                                                                         über in ein Naturparadies für Wildbienen. Sie können
      geeignete Gehölzarten.
                                                                                                                         den Garten durch ihre auffällige bunte Blütenpracht
    Bei Wildbienen beliebte Sträucher sind zum Beispiel                                                                  auch ästhetisch aufwerten und lassen sich hervor­
    Wildrosen, Weiss- oder Schwarzdorn, Kreuzdorn,                                                                       ragend mit offenen Bodenstellen kombinieren. Neben
    Traubenkirsche, Süsskirsche oder Doldenblütler wie                                                                   Nahrung bieten sie zudem Nistplätze in ihren Stängeln.
    der schwarze Holunder. Auch Beerensträucher wie                                                                      Deshalb ist es wichtig, diese über den Winter stehen
    Brombeere, Himbeere, Johannis- oder Stachelbeere                                                                     zu lassen. Wildstauden können unter verschiedensten
    sind optimale Pflanzen für einen Wildbienengarten.                                                                   Bedingungen gedeihen. Je nach Zusammensetzung
                                                                                                                         sind sie für eher feuchte, trockene, (halb-)schattige
    Neben Obstbäumen, Feld-, Berg- und Spitzahorn oder
                                                                                                                         oder sonnige Standorte geeignet.
    Kornelkirsche sind vor allem Weiden sowie verholzte
    Rosengewächse attraktive Futterpflanzen für ver-
                                                                                                                         Halbschattiger bis         Nachtviole
    schiedenste Wildbienenarten.                                 26   Schwarzdorn
                                                                                                                         schattiger Standort:
                                                                                                                                                    Teufelsabbiss
    Blütezeitpunkte         Jan    Feb     Mär       Apr     Mai         Jun    Jul   Aug       Sep    Okt   Nov   Dez                              Frühlingsplatterbse
    Kornelkirsche
    Salweide                                                                                                             Sonniger bis               Heilziest
    Schwarzdorn                                                                                                          halbschattiger Standort:
    Schneeball (beide)                                                                                                                              Rainfarn
    Weissdorn
                                                                                                                                                    Rundblättrige Glockenblume
    Vogelbeere
    Holunder                                                                                                                                        Ochsenauge
    Liguster
                                                                                                                                                    Berglauch
    Faulbaum
    Wildrosen                                                                                                                                       Königskerze                           29   Wildstauden

                                            27   Johannisbeere                        28    Weidenkätzchen               30   Rainfarn                              31    Heilziest oder Betonie             32   Acker-Glockenblume

                                                                 16                                                                                                                       17
Willkommen Wildbiene Massnahmen zum Schutz und zur Förderung einheimischer Wildbienen - Stadtgärtnerei Basel
4               Nahrungsangebot

    Krautsaum                                                                                Ruderalvegetation

    · Krautsaum entlang von Wegen, Zäunen und Hecken                                         · Kies-, Sand- und Lehmflächen oder Schutthaufen an
      anlegen respektive stehen lassen.                                                        gut besonnten Stellen im Garten anlegen.

    · Wählen Sie für Ihren Krautsaum einen warmen und                                        · Restflächen entlang des Hauses, Böschungen, Wege,
      eher trockenen Standort und bestücken Sie ihn mit                                        Steingärten und Flachdächer bieten gute Voraus­
      einheimischen Kräutern und Stauden.                                                      setzungen für Ruderalvegetationen.

    · Wählen Sie dafür am besten Wildkräuter, die von                                        · Nutzen Sie ungewaschenen Kies oder Sand.
      Frühling bis Herbst blühen und dem Standort an­
                                                                                             Wichtige Pollenlieferanten für Wildbienen sind bei-
      gepasst sind.
                                                                                             spielsweise:
    Reichlich Nahrung für Wildbienen bieten auch ess­
    bare Wildkräuter wie beispielsweise:                                                     Gewöhnliches Bitterkraut
                                                                                             Wilde Reseden
    Salbei
                                                                                             Rainfarn
    Thymian
                                                                                             Gewöhnlicher Natterkopf
    Oregano                                                                                                                                           37   Ruderalvegetation mit offenen Kiesflächen
                                                                                             Nickende Distel
    Echte Kamille
                                                                                             Wilde Möhre
    Lavendel
                                                                                             Grüner Pippau
    Majoran
    Fenchel
    Koriander

                                                              33   Krautsaum                                                                          38   Ruderalfläche im urbanen Raum

    34   Echter Thymian                  35   Echte Kamille                    36   Salbei   39   Gewöhnliches Bitterkraut        40   Gelbe Reseda                             41   Gemeiner Natterkopf

                                                              18                                                                                      19
4               Nistmöglichkeiten

    Der Erhalt bekannter Nistplätze ist vordringlich. Mit geeigneten Massnahmen können                                               Nistmöglichkeiten für Bodenbrüterinnen
    zusätzliche Nisthilfen angeboten werden.
                                                                                                                                     · Offene Bodenstellen in mageren Rasen oder Wiesen,
                                                                                                                                       ausgelichteten und sonnigen Gartenböschungen,
                Beliebte Neststrukturen wie Käferfrassgänge in Totholz, hohle Pflanzenstängel, Fels- und Mauerspalten                  welche periodisch und partiell von der Vegetation
                oder offene, sandige Bodenstellen lassen sich auch künstlich herstellen. Solche Nisthilfen sollten an einem            befreit werden, oder regengeschützten Sandplätzen.
                sonnigen und vor Regen und Wind geschützten Ort in südöstlicher bis südwestlicher Exposition aufgestellt
                werden. Wichtig: Die Nachkommen schlüpfen erst im folgenden Jahr. Die Nisthilfen müssen deshalb über                 · Wege und Plätze aus Platten oder Pflastersteinen, die
                den Winter unverändert belassen werden.                                                                                in den Zwischenräumen mit Sand aufgefüllt sind.

                Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wer gerne bastelt und werkt, kann selbst auf beschränktem                · Mit Sand gefüllte Blumen-, Holz- oder Eternitkisten
                Raum, beispielsweise auf einer Dachterrasse oder einem Fensterbrett, ein kleines Wildbienenparadies                    sowie selbst hergestellte 20 cm hohe Rahmen aus
                einrichten.                                                                                                            Holz oder Bruchsteinen.

                                                                                                                                     WICHTIG: Verwenden Sie Natursand in einer sehr
                                                                                                                                     ­f einen Körnung, der nicht gewaschen ist und einen
                                                                                                                                      natürlichen Anteil Lehm enthält. Spielsand ist nicht
                                                                                                                                      geeignet. Beziehen Sie den passenden Natursand in
                                                                                                                                      einer Sand- oder Kiesgrube der Region.                     44   Nistplatz in offener Bodenstelle
                                                                                                                                      Die Grösse der Nisthilfe spielt keine Rolle; schon
                                                                                                                                      kleine, tellergrosse Flächen von mindestens 20 cm
                                                                                                                                      Tiefe werden besiedelt.

                                                                                                                                     Künftige Bewohnerinnen: Sand-, Furchen-, Pelz-,
                                                                                                                                     ­S eiden-, Masken-, Blattschneiderbienen.

                                                                                                                                                                                                 45   Sandhaufen als Nisthilfe für Bodenbrüterinnen

    42   Alter Baumstumpf als natürliche Nistmöglichkeit            43   Rheinböschung mit offenen Fugen als natürlicher Nistplatz

                                                                                                                                     46   Rainfarn-Maskenbiene                          47   Frühlings-Seidenbiene

                                                               20                                                                                                                                21
4               Nistmöglichkeiten

    Nistmöglichkeiten für Bewohnerinnen                                                                                        Nistmöglichkeiten für Bewohnerinnen
    von Hohlräumen                                                                                                             von markhaltigen Stängeln

    · Bambusrohre von 3 bis 10 mm Innendurchmesser                                                                             · Stängel und Zweige von Hundsrose, Brombeere,
      und ca. 10 bis 20 cm Länge. Diese können einzeln in                                                                        Distel, Königskerze, Holunder oder Himbeere im
      Lochziegel gesteckt werden oder alternativ mit Bast                                                                        Herbst sammeln und Blätter, Seitentriebe sowie
      oder Schnur gebündelt und waagrecht aufgestellt                                                                            Blütenstände entfernen.
      oder aufgehängt werden.
                                                                                                                               · Nach dem Trocknen über den Winter können die
    · Holzklötze aus abgelagertem, unbehandeltem Hart-                                                                           Stängel im Frühling beispielsweise am Gartenzaun
      holz wie Eiche, Buche oder Esche mit Gängen von                                                                            oder an der Balkonbrüstung angebracht werden.
      10 bis 15 cm Tiefe und 2 bis 10 mm Durchmesser.
                                                                                                                               Künftige Bewohnerinnen: Keulhorn-, Mauer-, Löcher-,
      Bohren Sie künstliche Gänge im rechten Winkel
                                                                                                                               Masken-, Düster-, Scheren-, Kegel-, Blattschneider-
      ins Längsholz, das heisst dort, wo ursprünglich
                                                                                                                               bienen.
      die Rinde war. Kombinieren Sie verschieden grosse
      Bohrlöcher im Abstand von 1,5 bis 2 cm zueinander
      und glätten Sie die Holzoberfläche und die Brauen
      an den Bohrlöchern am Schluss mit Schleifpapier.         48   Holzklötze mit gebohrten Gängen als künstliche Nisthilfe                                                         52   Senkrecht und waagrecht angebrachte Markstängel
      Von Bohrungen ins sogenannte Stirnholz (erkennbar
      an den Jahresringen) ist abzuraten. Die Holz­f asern
      liegen dabei längs zum Bohrer, wodurch die Gänge
      oft faserig und von Rissen durchzogen werden.

    · Leere Schneckenhäuser an vegetationsfreien Boden-
      stellen in unmittelbarer Vegetationsnähe (Grashal-
      me, kleine Blätter).

    Künftige Bewohnerinnen: Blattschneider-, Mauer-,
    Löcher-, Düster-, Scheren-, Masken- und Woll- oder
    Harzbienen.

                                                               49   Bambusrohre mit belegten Nestgängen                                                                              53   Markstängel als künstliche Nisthilfe am Zaun angebracht

    50   Goldene Schneckenhaus-Mauerbiene             51   Garten-Blattschneiderbiene                                          54   Gewöhnliche Keulhornbiene                                        55   Schwarzspornige Mauerbiene

                                                               22                                                                                                                    23
4               Nistmöglichkeiten                                                                                                		 Baumaterial

    Nistmöglichkeiten für Bewohnerinnen                                                                                          Einige Wildbienenarten verwenden für den Bau der Brutzellen und den Verschluss des Nestes
    von Totholz                                                                                                                  verschiedene Materialien wie Lehm, Sand, Harz, Blütenblätter, Holzschnipsel oder Pflanzen-
                                                                                                                                 blätter.
    · Alte, abgestorbene Bäume oder Baumstücke stehen
      oder liegen lassen.
                                                                                                                                             In verarmten Landschaften und Siedlungsgebieten wird oft geputzt und aufgeräumt, sodass Wildbienen
    · Halb verrottete Äste, Holzklötze oder Balken an nicht
                                                                                                                                             weite Strecken zurücklegen müssen, um geeignete Materialien zu finden.
      zu schattigen Plätzen einzeln aufstellen oder stapeln.
                                                                                                                                             In vielfältigen naturnahen Räumen hingegen finden Wildbienen die notwendigen Baumaterialien ohne
      Schwemmholz eignet sich gut und ist häufig auch
                                                                                                                                             Probleme. Ein naturnaher Garten mit einer strukturreichen Gestaltung und der umweltschonenden Pflege
      ästhetisch ansprechend!
                                                                                                                                             bietet Wildbienen einen idealen Lebensraum.
    Künftige Bewohnerinnen: Blattschneider-, Scheren-,
    Holz- und Pelzbienen.

                                                                 56   Holzstapel als künstliche Nisthilfe

                                                                 57   Liegen gelassenes Totholz als natürliche Nistmöglichkeit

                                                                                                                                             60   Naturnaher Garten

    58   Garten-Wollbiene                               59   Schwarzfühler-Holzbiene                                             61   Eine Schneckenhaus-Mauerbiene beim ­        62   Ein Weibchen der Mauerbiene formt mit den
                                                                                                                                      Verschliessen der Brutzelle                      abgeschnittenen Blütenblättern Kügelchen

                                                                24                                                                                                                        25
Bildnachweis		                                                                                                                            Impressum

                                                   Bild Nr.                                                                               Herausgeber                   Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Stadtgärtnerei Basel

Felix Amiet                                        19                                                                                     AutorInnen                    Evelyne Nikles, Bettina Knobel, Kai Reinacher und Dr. Yvonne Reisner,
                                                                                                                                                                        Stadtgärtnerei Basel
Daniel Ballmer, Verein Floretia, www.floretia.ch   3
                                                                                                                                          Gestaltung                    Schärrer + Bachmann graphic design, Basel
Entomologie Botanik, ETH Zürich                    14, 30, 36
                                                                                                                                          Foto Umschlag                 Luzerne-Blattschneiderbiene – Foto: André Rey
Charlotte Fischer, Natur-Gartenpark Sonnhalde      20, 60
Gempen, sonnhalde.ch, 2019                                                                                                                Litho			                      Sturm AG, Muttenz

Florence Gilliéron                                 52                                                                                     Druck		                       Gremper AG, Basel /Pratteln
                                                                                                                                                                        Klimaneutral gedruckt.
Bettina Knobel                                     15, 21, 22
                                                                                                                                          Papier		                      Refutura, 100% Altpapier, Blauer Engel, FSC-zertifiziert
Albert Krebs, Entomologie Botanik, ETH Zürich      1, 4, 9, 10, 12, 13, 23, 24, 25, 27, 28, 31, 32, 34, 35, 39, 40, 41, 44, 46, 47, 50,
                                                   51, 53, 54, 55, 58, 61, 62                                                             Auflage		                     750 Exemplare

Roland Lüthi                                       57                                                                                     Erscheinungsdatum             Mai 2022

Yvonne Reisner                                     17, 26, 42, 43, 45, 48, 49                                                             Schutzgebühr                  CHF 10.–

André Rey, bee-finder.ch                           Titelbild, 2, 5, 7, 8, 11, 16, 29, 33, 37, 59                                          Bezugsquelle                  Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt
                                                                                                                                                                        Stadtgärtnerei Basel
Stadtgärtnerei Basel                               6, 18, 38, 56                                                                                                        Fachbereich Natur Landschaft Bäume
                                                                                                                                                                        Dufourstrasse 40/50
                                                                                                                                                                        4001 Basel
                                                                                                                                                                        Tel. 061 267 67 36
                                                                                                                                                                        www.stadtgaertnerei.bs.ch

                                                                                                                                          © 2022 Stadtgärtnerei Basel
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