Handreichungen zum Lehrplan Biologie
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Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Handreichungen zum Lehrplan Biologie In den Handreichungen werden die verbindlichen Inhalte des Lehrplans zu den für das schrift- liche Abitur relevanten Kurshalbjahren Q1–Q3 so konkretisiert, dass sie bei der Gestaltung der Prüfungsaufgaben als zu reproduzierende Inhalte (Anforderungsbereichs I gem. §25 Ab- satz 4 OAVO) vorausgesetzt werden können. Die Handreichungen ersetzen nicht den Lehr- plan. Die Zusammenstellung dieser konkreten Inhalte stellt eine verlässliche und realistische Pla- nungsbasis sowohl für die Gestaltung der Abituraufgaben als auch für den Unterricht dar. In der tabellarischen Übersicht haben die einzelnen Spalten und Felder folgende Bedeutun- gen: − linke Spalte: verbindliche Inhalte der Lehrpläne, die im Unterricht bearbeitet werden müs- sen − mittlere Spalte: Konkretisierung der vom Prüfling verbindlich zu reproduzierenden Inhalte sowohl für Grund- als auch für Leistungskurse − rechte Spalte: verbindlich zu reproduzierende Inhalte, die nur für den Leistungskurs gelten − leere Felder: kein zu reproduzierendes Wissen. Aufgabenstellungen werden auf dieser Grundlage verlässlich so formuliert, dass nur die nach- folgend genannten Inhalte als reproduktiver Anteil zugrunde gelegt werden (Anforderungsbe- reich I). Die nachfolgend verwendeten Begriffe „Grobschema“, „Schema“ und „Prinzip“ die- nen in diesem Zusammenhang als Hinweise in Bezug auf den Grad der didaktischen Redukti- on bei der unterrichtlichen Behandlung der genannten zu reproduzierenden Inhalte. Zur weite- ren Orientierung können die Lösungshinweise der bereits vorliegenden Prüfungsaufgaben der zurückliegenden Landesabitur-Durchgänge herangezogen werden. Alle nicht genannten Inhal- te bzw. Beispiele werden im Falle einer Verwendung in einem Aufgabenvorschlag durch an- gemessenes Material eingeführt und unterstützt. Folgende Inhalte, die sich auf wichtige Grundlagen aus der Sekundarstufe I und der Ein- führungsphase beziehen, sollen im Sinne eines Spiralcurriculums an geeigneten Stellen des Unterrichts noch einmal thematisiert werden: - aus der Mittelstufe (Jahrgangsstufe 9, Vererbung beim Menschen): Mitose, Meiose, Men- delsche Regeln, einfache Stammbaumanalysen (monohybrid/autosomal/gonosomal) - aus der Einführungsphase: Enzyme, Enzymregulation, Katalyse, Membranaufbau, Zellzyk- lus, Diffusion, Osmose Die Verwendung von Fachbegriffen orientiert sich an der Lehrplan-Referenzliteratur: Camp- bell, Biologie, 8. Auflage 2009. Seite 1 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan Konkretisierung der Inhalte für Q1–Q3 Q1 Genetik verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q1 A DNA und Regulation der Gentätigkeit DNA ist die Erbsubstanz Bakteriengenetik, Bau und Vermehrung von Bakterien, Transduktion, Antibiotika- Phagengenetik Versuche von Griffith und Avery, Resistenzen, Bau und Ver- Transformation, Konjugation mehrung von Phagen Bausteine der DNA, Watson-Crick-Modell, semikonser- Okazaki-Fragmente Doppelhelix, Repli- vative Replikation, Chargaff-Regel, kation Chromosomenaufbau, Genmutation Die Proteinbiosynthese Ort der Protein- Ribosomen (Prokaryoten) relevante Kompartimente biosynthese bei Eukaryoten RNA Struktur und Funktion von mRNA, tRNA Ablauf der Protein- Genbegriff, Transkription und Transla- Transkription und Translati- biosynthese tion bei Prokaryoten, Genetischer on bei Eukaryoten; Splicing, Code, Umgang mit der Code-Sonne Exons, Introns Modell der Raumstruktur von Protei- nen/Enzymen Regulation der Gentätigkeit Operon-Modell Schema des Jacob-Monod-Modells, Regulation der Gentätigkeit Regulation der Gentätigkeit bei Bakte- bei Bakterien: rien: Substratinduktion am Beispiel des Endprodukt-Repression am Lactose-Operons Beispiel des Tryptophan- Operons Aktivitätsprofile der Regulation der Gentätigkeit Gene bei Eukaryoten: Prinzip ei- nes Transkriptionsfaktors Epigenetische Modi- Methylierung von DNA, fikationen Acetylierung von Histonen, Imprinting Seite 2 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q1 B Voraussetzungen und Methoden der Gentechnik Humangenomprojekt Kartierung und Iden- Prinzip der Gensonden tifizierung von Genen (DNA-Chips) Gendiagnose Chromosomenmutation, Stammbaum- analysen: monohybrid, autosomal, go- nosomal, dominant-rezessiv Methoden der Gen- Methoden der Gentechnik: Ablauf der Polymerase- technik Funktion eines Restriktionsenzyms, kettenreaktion (PCR), Prin- Prinzip des Gentransfers durch Vekto- zip der Gelelektrophorese ren, Prinzip der Polymerasekettenreak- tion (PCR) Versuche zur Gen- technik Q1 C Biomedizinische Aspekte der Genetik Stammzellen Entstehung/Gewinnung von Stammzel- induzierte pluripotente len, embryonale und adulte Stammzel- Stammzellen len Verschiedene Formen Kerntransplantationen, therapeutisches des Klonens und die Klonen erhofften therapeuti- schen Möglichkeiten Genetische Aspekte Krebszellen, Onkogene, von Krebserkrankun- Anti-Onkogene (Tumorsup- gen pressorgene) Genetische Aspekte alternatives Spleißen der Immunreaktion Seite 3 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan Q2 Ökologie und Stoffwechselphysiologie verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q2 A Ökosystem Bestandteile eines Ökosystems Biogeographie Strukturierung von Übersicht über abiotische Faktoren, Wasser Ökosystemen Toleranzkurven, ökologische Potenz; Hydroregulation bei Pflan- Temperatur: RGT-Regel; Thermoregu- zen; Wasseraufnahme, - lation (Regelkreis): ektotherm, en- transport, -abgabe; Prinzip dotherm; von Diffusion und Osmose Bergmann’sche Regel, Allen’sche Re- gel Übersicht über biotische Faktoren, Konkurrenz, Parasitismus, Symbiose, Räuber-Beute-Beziehungen (Lotka- Volterra-Regeln I, II, III); Sukzession; ökologische Nische, Bio- top, Biozönose Beschreibende Regelkreis Blockschaltbilder Stoff- und Energiefluss Stoffkreisläufe und Energiefluss: Produzenten, Konsumen- Exemplarisch ausgewähltes Energiefluss in Öko- ten, Destruenten; Kohlenstoffkreislauf Ökosystem: systemen Mitteleuropäischer Misch- Energieumwandlung, Energie- wald, Stockwerkbau des pyramide, Nahrungsbeziehungen (Nah- Waldes rungskette, Nahrungsnetz), Trophie- ebenen Im Unterricht vorbe- reitete Exkursion(en), verbunden mit prakti- scher Arbeit Seite 4 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q2 B Stoff- und Energiefluss in Lebewesen Übersicht über Stoff- wechselzusammen- hänge Fotosynthese Blattaufbau, Chloroplast; Lichtab- Aufgabe von NADPH + H+ sorption: Chlorophyll-Absorptions- und ATP bei der Reduktion spektrum; Orte und Grobschema der von PGS zu PGA, Modell lichtabhängigen Reaktionen: Fotolyse, der Lichtsammelfalle und Schema der Elektronentransportkette; des Protonengradienten; Orte und Grobschema der lichtunab- Prinzip der Katalyse hängigen Reaktionen, vollständige Summengleichung Zellatmung Gesamtsummengleichung; Orte, Aus- ATP-Bilanz der Teilab- gangsstoffe und Produkte der Teilab- schnitte schnitte: Glykolyse, oxidative Decar- boxylierung, Citratzyklus, Endoxidati- on Methode: Experiment Arbeitsschritte an beliebigem Beispiel: - Formulierung einer Versuchsfrage - Formulierung von Hypothesen - theoretische Detailplanung und prak- tische Experimentdurchführung - Registrierung der Daten - Auswertung, Verifizierung/ Falsifi- zierung der Hypothesen, Beantwor- tung der Versuchsfrage - kritische Reflexion der Daten bezüg- lich Messgenauigkeit und statisti- scher Aussagekraft Seite 5 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q2 C Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und Mensch Formen des Popula- Wachstum einer Bakterienpopulation dichteabhängige, dichteun- tionswachstums (als Beispiel für exponentielles Wachs- abhängige Faktoren tum) Anreicherung, Prinzip der Schadstoffanreicherung Wirkung eines Schadstoffes Klimawandel Ökosystem- Management Q3 Verhaltensbiologie verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q3 A Physiologische Grundlagen Signalübertragung und Bau und Funktion von Nervenzellen Prinzip von Second- Verrechnung (Ruhepotenzial, Aktionspotenzial, messenger-Vorgängen Erregungsleitung); Bau und Funktion Acetylcholin-führender Synapsen; neuromuskuläre Synapse; EPSP, IPSP, Transmitter, räumliche und zeitliche Summation Reize (äußere Bedin- Bau und Funktion sensorischer Re- Bau und Funktion der Netz- gungen) und Rezepti- zeptoren mit adäquatem Reiz und haut mit Signaltransduktion on Rezeptorpotenzial an einem Beispiel Nervensystem Beeinflussung des Prinzip der Stoffeinwirkung an Ace- Nervensystems tylcholin-führenden Synapsen Seite 6 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q3 B Vorwiegend ethologische Aspekte des Verhaltens Beobachtungen und Ethogramm verbale Beschrei- bungen Handlungen Schema des monosynaptischen Re- flexes; festgelegte Reaktionsmuster, Schlüsselreiz, Kinese, Taxie Handlungsabfolge- Reflexbogen Diagramme bzw. be- schreibende Block- schaltbilder Methode: Beobach- Arbeitsschritte an beliebigem Bei- tung spiel: - Formulierung einer Frage, die durch Beobachtung beantwortbar ist - theoretische Detailplanung und praktische Organisation der Be- obachtungssituation - Registrierung der Daten - Auswertung, Beantwortung der Versuchsfrage, kritische Reflexion der Daten bezüglich Messgenauig- keit und statistischer Aussagekraft Steuerung von Verhal- Prinzip der Abhängigkeit von physio- ten durch äußere Fak- logischen Zuständen, von Umwelt- toren und innere Be- einflüssen, von exogenen und endo- dingungen genen (z.B. hormonellen oder rhyth- misch auftretenden) Faktoren Verhaltensänderungen Prägung, klassische und operante Reifung, Kognition (Problem- Konditionierungen lösung und Nachahmung), neurobiologische Grundlagen des Lernens: NMDA-Synapse fachwissenschaftliche Problematik „erwor- benes/angeborenes Verhalten“ Seite 7 von 8
Hessisches Kultusministerium Landesabitur 2016 Biologie Handreichungen zum Lehrplan verbindliche verbindliche zu reproduzierende zusätzliche verbindliche zu Unterrichtsinhalte/ Inhalte für Grund- und Leistungs- reproduzierende Inhalte Aufgaben kurse (nur) für Leistungskurse Q3 C Vorwiegend ökologische und evolutionäre Aspekte des Verhaltens Verhaltensänderungen Überlebenswert von Prinzip des Selektionsprozesses; so- Frustrations-/Aggressions- Verhaltensmerkmalen ziobiologischer Ansatz: proximate theorie nach Dollard; (Gesamtfitness) und ultimate Ursachen von Verhal- Lerntheorie der Aggression ten; Kosten-Nutzen-Analyse (Öko- nach Bandura nomieprinzip) beim Nahrungserwerb oder bei Fortpflanzungssystemen, direkte und indirekte Fitness, Ge- samtfitness Stand: 20.06.2014 Seite 8 von 8
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