Christoff Zalpour Anatomie Physiologie für die Physiotherapie
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Christoff Zalpour Anatomie Physiologie für die Physiotherapie Leseprobe Anatomie Physiologie für die Physiotherapie von Christoff Zalpour Herausgeber: Elsevier Urban&Fischer Verlag http://www.narayana-verlag.de/b14314 Im Narayana Webshop finden Sie alle deutschen und englischen Bücher zu Homöopathie, Alternativmedizin und gesunder Lebensweise. Das Kopieren der Leseproben ist nicht gestattet. Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern Tel. +49 7626 9749 700 Email info@narayana-verlag.de http://www.narayana-verlag.de
Blut und Lymphe 6.1 Blut: Zusammensetzung und Aufgaben ............................ 112 6.3.4 Bildung der weißen Blutkörperchen (Leukopoese) .................. 118 6.1.1 Aufgaben des Blutes ........................................................... 112 6.3.5 Das weiße Blutbild .......................................................... 119 6.1.2 Blutzellen ........................................................................... 112 6.3.6 Leukämien ....................................................................... 119 6.1.3 Überblick über die Blutbildung .............................................. 112 6.1.4 Plasma............................................................................... 113 6.4 Lymphatisches System .................................................... 119 6.4.1 Lymphe und Lymphbahnen ................................................ 119 6.2 Erythrozyten ..................................................................... 114 6.4.2 Lymphödem ..................................................................... 120 6.2.1 Form der Erythrozyten ......................................................... 114 6.4.3 Lymphknoten ................................................................... 120 6.2.2 Hämoglobin ...................................................................... 114 6.4.4 Milz .................................................................................. 121 6.2.3 Bildung der roten Blutkörperchen (Erythropoese) ................... 115 6.4.5 Thymus............................................................................. 121 6.2.4 Regulation der Erythropoese ................................................. 115 6.4.6 Erkrankungen des lymphatischen Systems ............................ 122 6.2.5 Erythrozytenabbau ............................................................ 115 6.2.6 Das rote Blutbild ................................................................. 116 6.5 Gerinnungssystem ......................................................... 122 6.2.7 Anämien ............................................................................ 116 6.5.1 Thrombozyten.................................................................... 122 6.2.8 Polyglobulie ...................................................................... 116 6.5.2 Gefäßreaktion.................................................................... 122 6.2.9 Blutgruppen ..................................................................... . 116 6.5.3 Blutstillung ........................................................................ 122 6.5.4 Blutgerinnung .................................................................... 123 6.3 Leukozyten ....................................................................... 117 6.5.5 Thrombose und Embolie .................................................... 124 6.3.1 Granulozyten ................................................................... 117 6.5.6 Antikoagulation und Thrombolyse ....................................... 125 6.3.2 Monozyten ........................................................................ 118 6.5.7 Erhöhte Blutungsneigung ................................................. 126 6.3.3 Lymphozyten ...................................................................... 118 Lerninhalte 6.1 Blut: Zusammensetzung und Aufgaben • Ein weiteres, klinisch wichtiges Blutgruppensys- 6.4 Lymphatisches System • Blut besteht aus Blutkörperchen und Plasma. tem ist das Rhesussystem. • Das lymphatische System besteht aus Lymph- • Die Aufgaben des Blutes sind Transport, Abwehr, • Eine Komplikation der Rhesusunverträglichkeit bahnen und lymphatischen Organen, die alle ei- Wärmeregulation, Pufferung und Gerinnung. bei Schwangeren ist der Morbus haemolyticus ne große Anzahl von Lymphozyten aufweisen. • Blutkörperchen sind die roten und weißen Blut- neonatorum. • Die Lymphbahnen drainieren die Zwischenzeit zellen sowie die Thrombozyten. Sie werden von räume und führen die Flüssigkeit dem venösen Stammzellen im Knochenmark gebildet. 6.3 Leukozyten System zu. • Plasma besteht zu 90% aus Wasser, den Rest ma- • Leukozyten sind weiße Blutzellen, sie sind unter • In die Lymphbahnen sind Lymphknoten zwi- chen u.a. Proteine, Zucker, Hormone und Ionen teilbar in die Fraktionen Granulozyten, Monozy- schengeschaltet, die als Filter dienen und z.B. Er aus. ten, Lymphozyten. reger abfangen können. • Die Plasmaproteine erhalten den kolloidosmoti- • Die Granulozyten machen den größten Anteil • Die Milz dient vor allem dem Abbau gealterter schen Druck, transportieren u.a. Hormone und aus. Sie werden unterschieden in neutrophile, Erythrozyten. wirken bei der Abwehr mit. basophile und eosinophile Granulozyten und • Der Thymus ist für die Reifung der T-Lymphozy haben u.a. die Aufgabe, im Rahmen der un- ten zuständig. Mit dem Erwachsenwerden bildet 6.2 Erythrozyten spezifischen Immunabwehr Bakterien zu ver- er sich fast vollständig zurück. • Erythrozyten sind die roten Blutkörperchen. Sie nichten. • Monozyten befinden sich nur kurz im Blut, sie 6.5 Gerinnungssystem haben eine charakteristische eingedellte Form, sind kernlos und stark verformbar. wandern in die Gewebe und wandeln sich dort • Werden Blutgefäße verletzt, ist das Gerinnungs- • Ihr Hauptbestandteil ist der rote Blutfarbstoff zu Makrophagen um. system dafür zuständig, die Gefäßdefekte zu ver- Hämoglobin. Er bindet in der Lunge Sauerstoff • Lymphozyten gehören zur spezifischen Immun schließen. und gibt ihn in den Geweben wieder ab. abwehr, man unterscheidet T-Lymphozyten und • Eine wesentliche Rolle spielen hierbei die • Erythrozyten haben eine Lebensdauer von ca. die antikörperbildenden B-Lymphozyten. Thrombozyten, die sich an die Defektstelle an 120 Tagen, ihr Abbau erfolgt in Leber und Milz. • Die einzelnen Fraktionen liegen beim gesunden heften (Adhäsion), sich dann zusammenballen • Bei einem Erythrozytenmangel spricht man von Menschen in einer charakteristischen, relativ (Aggregation) und so eine schnelle Blutstillung Anämie, bei einem Überschuss von Polyglobulie. konstanten Konzentration im Blut vor. Bei un- bewirken. • Die Blutgruppen des Menschen beruhen auf un- kontrollierter, krebsartiger Vermehrung der • Das Gerinnungssystem besteht aus einer großen terschiedlichen Oberflächenmolekülen, die be- Leukozyten spricht man von Leukämie. Anzahl Gerinnungsfaktoren, die sich gegenseitig kanntesten sind A, B und 0. aktivieren (Gerinnungskaskade). Leseprobe von Christoff Zalpour, „Anatomie Physiologie für die Physiotherapie“ Herausgeber: Elsevier Urban&Fischer Verlag Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0
112 6 Blut und Lymphe • Im Endeffekt bildet sich ein Fibrinnetz, welches • Verschließt ein Blutgerinnsel ein ganzes Gefäß, • Heparin, Cumarinderivate und Azetylsalizylsäu- das Thrombozytenaggregat verfestigt. spricht man von Thrombose. Ein Thrombus re finden breite medizinische Anwendung, da sie • Zur Verhinderung einer überschießenden Fib- kann sich lösen und als Embolus andere die Blutgerinnungsfähigkeit herabsetzen. Dies ist rinbildung und zum Abbau alter Fibringerinnsel wichtige Gefäße verstopfen - Folge kann eine zur Verhütung von Thrombosen, z.B. bei Bettlä- existieren Inhibitoren und Enzyme, die das Fib- Lungenembolie sein. gerigkeit oder einer Operation, unerlässlich. rin spalten. 6.1 Blut: Zusammensetzung 6.1.2 Blutzellen und Aufgaben Der zelluläre Bestandteil des Blutes (Hämatokrit) setzt sich aus fünf Gruppen von Blutzellen zusammen: • Erythrozyten (rote Blutkörperchen, > Kap. 6.2), die Sauerstoff und einen Teil des Kohlendi- oxids transportieren und mit 99% den größten Volumenanteil des Hämatokrit stellen • Leukozyten (weiße Blutkörperchen, > Kap. 6.3), die der Abwehr von Krankheitserregern, entarteten Zellen und sonstigen, körperfremden Stoffen dienen. Sie bestehen wiederum aus drei Zellarten: 6.1.1 Aufgaben des Blutes - Granulozyten - Lymphozyten - Monozyten Durch das weit verzweigte Netz der Blutgefäße er- „Blut ist ein ganz besonderer Saft", meinte schon reicht das Blut jeden Winkel des Körpers. Es hat fol- Goethe, und obwohl es mit bloßem Auge betrachtet wie • Thrombozyten (Blutplättchen), die an der Blut gende Aufgaben: eine homogene Flüssigkeit aussieht, ist es in gerinnung (>• Kap. 6.5) beteiligt sind. • Transportfunktion: Das Blut befördert Sauer- Wirklichkeit ein kompliziertes Gemisch aus ver- stoff und Nährstoffe, aber z.B. auch Hormone, zu schiedenen Bestandteilen. den Zellen und führt gleichzeitig Kohlendioxid Wird Blut mit hoher Geschwindigkeit zentrifugiert, so 6.1.3 Überblick über die Blutbildung und Stoffwechselabfallprodukte wieder ab. trennt es sich in zwei Phasen auf (> Abb. 6.1): • Abwehrfunktion: Sowohl ein Teil der Blutkörper- • Feste Bestandteile sind die Blutzellen, auch Blut Der Verbrauch an Blutzellen ist immens: Jede Sekunde chen (> Kap. 6.3) als auch ein Teil der Plasma körperchen oder Hämatokrit genannt, die unge- gehen über zwei Millionen Blutkörperchen zugrunde proteine (> Kap. 6. l .4) erfüllen diese Aufgabe. fähr 40-45% des Gesamtblutvolumens ausma- und müssen deshalb in den Hohlräumen der • Wärmeregulation: Aufgrund des hohen Wasser chen. blutbildenden Knochen (> Abb. 6.2) im Prozess der gehaltes hat Blut eine hohe Wärmekapazität, d.h., • Blutplasma (auch „Blutwasser" genannt, > Kap. Blutbildung (Hämatopoese, > Abb. 6.3) neu es kann Wärmeenergie gut und lange speichern. 3.4) ist die flüssige Fraktion, sie macht ca. 55-60% hervorgebracht werden. Es ist daher Temperaturschwankungen gegen des Blutvolumens aus. Entfernt man den Gerin- Alle Blutzellen lassen sich auf gemeinsame, mit über unempfindlicher als z.B. Luft, deren Wärme nungsfaktor Fibrinogen (> Kap. 6.5.4) aus dem unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten aus- kapazität etwa um das Vierfache geringer ist. Blutplasma, erhält man das (Blut-) Serum (Merk- gestattete, sog. pluripotente (= vielkönnende) Über die ständige Blutzirkulation wird die Wär- hilfe: Plasma = Serum plus Fibrinogen). Das Se- Stammzellen zurückführen. Diese bilden zum einen me im Körper verteilt und eine gleichbleibende rum entsteht auch als flüssiger Überstand, wenn identische Tochterzellen, zum anderen bereits Temperatur von etwa 36,5°C gehalten. man Blut in einem Röhrchen gerinnen lässt. spezialisierte Vorläuferzellen mit eingeschränkten • Abdichtung von Gefäßwanddefekten geschieht Beim Menschen beträgt die in Herz und Gefä- Entwicklungsmöglichkeiten. Aus den durch Gerinnung. ßen zirkulierende Blutmenge etwa 6-8% des Kör- Vorläuferzellen entstehen durch weitere Zelltei- • Pufferfunktion: Die im Blut enthaltenen Puffer pergewichtes. Das sind bei einem 70 kg schweren lungen und Differenzierungsschritte die Endpro- systeme (> Kap. 2.7.4) gleichen Schwankungen Erwachsenen also etwa 5 Liter. Bei jüngeren Kin- dukte (> Abb. 6.3): des pH-Wertes aus. dern beträgt der Anteil des Blutes am Körperge- wicht wegen des allgemein höheren Wassergehal- tes 8-9%. Leseprobe von Christoff Zalpour, „Anatomie Physiologie für die Physiotherapie“ Herausgeber: Elsevier Urban&Fischer Verlag Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0
6.1 Blut: Zusammensetzung und Aufgaben 113 • Die sog. rote Reihe mit den Erythrozyten poetin, Thrombopoetin oder die koloniestimulie- 6.1.4 Plasma • Die sog. weiße Reihe mit den Granulozyten, Lym- renden Faktoren, kurz CSF genannt. Ein Teil dieser phozyten und Monozyten Wachstumsfaktoren wird heute bereits therapeutisch Das Blutplasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit. Es • Die sog. Blutplättchen, die Thrombozyten. eingesetzt, etwa das Erythropoetin zur Bekämpfung der besteht aus ungefähr: In den letzten Jahren wurden immer mehr Wachs- Blutarmut bei Niereninsuffizienz oder der Granulozyten- • 90% Wasser tumsfaktoren entdeckt, welche die Teilung und Dif- CSF (G-CSF) gegen einen zytosta-tikabedingten, • 8% Proteinen ferenzierung der Stamm- und Vorläuferzellen steuern. schweren Mangel an Granulozyten. • 2% kleinmolekularen Substanzen, z.B. Ionen, Zu ihnen zählen die Interleukine (>- Kap. 7.3) und die Vor der Geburt werden die Stammzellen in der Glukose, Vitaminen, Hormonen, Harnstoff, Krea- verschiedenen Hämopoetine, z.B. Erythro- Leber, in der Milz und in den Markhöhlen der Knochen tinin und anderen Stoffwechselprodukten. gebildet. Nach der Geburt entwickeln sich die Blutzellen nur noch im roten Knochenmark der kurzen Plasmaproteine und platten Knochen des Schädels, der Rippen, des Brustbeins, der Wirbelkörper und des Beckens, in den Die Plasmaproteine sind ein Gemisch aus ungefähr proximalen Abschnitten der Oberarm- und hundert verschiedenen im Plasma gelösten Proteinen, die Oberschenkelknochen sowie in den Epiphysen der sich in folgende Fraktionen unterteilen lassen: Albumin Röhrenknochen (> Abb. 6.4). Nur die Lymphozyten, (mengenmäßig mit 40 g pro Liter am bedeutendsten), eine Teilgruppe der weißen Reihe, vermehren sich arGlobulin, Oj-Globulin, ß-Globulin und y-Globulin außer im Knochenmark auch in den lymphatischen (sprich: Alpha-, Beta- und Gamma-Glo-bulin). Die Organen wie Milz, Lymphknoten und Thymus. verschiedenen Plasmaproteine erfüllen zahlreiche Funktionen, die wichtigsten werden nachstehend erläutert. • Vor allem das Albumin hält den kolloidosmoti- schen Druck (>• Kap. 3.5.7) aufrecht, der gro ßen Einfluss auf den Stoffaustausch und die Was serverteilung zwischen Plasma und Interstitium hat. Verringert sich z.B. der Albumingehalt des Plasmas, etwa durch Unterernährung oder Ei weißverlust, so sinkt der kolloidosmotische ' Druck ab; infolgedesssen wird nicht mehr so viel Wasser aus dem Interstitium in die Kapillaren Abb. 6.2 Knochenmark im Rasterelektronenmikroskop. Die zurückgezogen und es lagert sich vermehrt Flüs- Hohlräume des Knochenmarks sind die Bildungsorte der Blutzel- len. Die Hohlräume sind von porigen Wänden begrenzt. Fast alle Öffnungen sind von weißen (blau eingefärbt) oder roten (rot eingefärbt) Blutzellen ausgefüllt, die Richtung Blutgefäßsystem wandern. [C160] Leseprobe von Christoff Zalpour, „Anatomie Physiologie für die Physiotherapie“ Herausgeber: Elsevier Urban&Fischer Verlag Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0
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