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Digitaler Stammtisch am 07.10.2021 Thema: „Digitalisierung im Finanzwesen – Neue Möglichkeiten, Neue Risiken?“ Frank Russo (Referat für Verbraucheraufklärung und -kompetenz)
Inhalt I. BaFin und der Verbraucherschutz II. Verbraucheraufklärung der BaFin III. Digitalisierung im Finanzwesen – Worum geht es? IV. Welche Bereiche sind betroffen? V. Chancen und Risiken VI. Beispiel Online-Banking VII. Beispiel Alternative Bezahlverfahren VIII. Wie können Sie Ihre Daten schützen? IX. Rolle der Aufsicht Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 3
I. BaFin und der Verbraucherschutz Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erfüllt gesetzliche Aufgaben in der Banken-, Versicherungs- und Wertpapieraufsicht, bspw. überwacht sie die verschiedenen Finanzunternehmen und deren Stabilität und sorgt für die Integrität des gesamten Finanzsystems. Wer als Verbraucher Finanzprodukte erwirbt, Finanzdienstleistungen in Anspruch nimmt oder dies plant, braucht Schutz: Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz vom 03.07.2015 wurde die BaFin durch Einführung des § 4 Abs. 1a Satz 1 FinDAG gesetzlich dem kollektiven Verbraucherschutz verpflichtet. Kollektiver Verbraucherschutz bedeutet, dass die BaFin Verbraucher in ihrer Gesamtheit schützt. Zum 01.01.2016 wurde die BaFin-Abteilung Verbraucherschutz (VBS) gegründet, um die vielfältigen Aufgaben des kollektiven Verbraucherschutzes effizient erfüllen zu können. Seit 01.07.2021 gibt es den Beauftragten für Anleger- und Verbraucherschutz der BaFin, u.a. Berater des Direktoriums der BaFin zu Themen des Anleger- und Verbraucherschutzes. Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 4
II. Verbraucheraufklärung der BaFin Verbraucher sollen in die Lage versetzt werden, Entscheidungen auf informierter Grundlage zu treffen. Maßnahmen zur Stärkung der Verbraucheraufklärung sind z.B.: Veröffentlichungen auf der Internetseite: www.bafin.de/DE/Verbraucher (z.B. Warnungen & Aktuelles, Finanzwissen auf einen Blick) Veröffentlichung von Videos, aktuell seit 06.10.2021: Videos zum Thema „Versicherungscheck“ Veröffentlichung von Publikationen (Broschüren, z.B. Geld anlegen im Ruhestand, BaFinJournal) Informationsveranstaltungen (z.B. Teilnahme an Messen, Digitalen Stammtischen, Workshops) Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 5
III. Digitalisierung im Finanzwesen - Worum geht es? Voranschreitende Digitalisierung im Finanzsektor: Chancen und Risiken Wachsendes Angebot digitalisierter Finanzdienstleistungen Möglichkeiten Beispiele Betroffene Aufsicht Bereiche Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 6
IV. Welche Bereiche sind betroffen? Die Digitalisierung Bankgeschäfte, erstreckt sich über alle z.B. Online-Banking, Bereiche des Mobile-Banking Finanzsektors Kapitalanlagen, z.B. Robo Advice, … Social Trading, Crowdfunding Versicherungen, Virtuelle z.B. Währungen, Insurtechs, z.B. Telematik-Tarife Bitcoin, Ripple Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 7
V. Welche Chancen und Risiken bietet die Digitalisierung? Welche Chancen? Welche Risiken? www.tagesschau.de (am 21.05.2021): Handelsblatt (vom 14.07.2020): „(…) Einheitlicher Bezahldienst startet. Mit Giropay können „Datenschützer warnen vor Nutzung chinesischer Bezahl- Kunden künftig beim Online-Shopping unabhängig von Apps (…) chinesische Geheimdienste auf die Kundendaten ihrem Bankkonto einkaufen.“ von Bezahlsystemen chinesischer Unternehmen zugreifen können (…).“ Osnabrücker Zeitung (vom 29.07.2019): „(…) Gerade erst abgeschickt, ist das Geld schon Sekunden Handelsblatt (vom 07.01.2020): später auf dem Empfängerkonto: Immer mehr Banken in „IT-Panne legte Wertpapierhandel bei 1288 Banken lahm.“ Deutschland bieten Echtzeitüberweisungen an.“ Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 8
V. Welche Chancen und Risiken bietet die Digitalisierung? Chancen Risiken Technischer Fortschritt wird vorangetrieben Schnelllebiges Marktsegment: Anbieter von heute Kundenfreundliche, schnelle Anwendungen für den können morgen ggf. schon nicht mehr existieren Nutzer, aktuelles Beispiel: kontaktloses Bezahlen Datenschutz; Stichwort: „Gläserner Verbraucher“ Zugriff unabhängig von Zeit und Ort: keine Bindung an Ggf. Ausschluss von Verbrauchern (Diskriminierung); Öffnungszeiten, jederzeitiger Erwerb von eingeschränkter Zugang zu Onlinediensten Finanzprodukten möglich IT-Risiken: Systemkomplikationen aufgrund interner IT- Kostengünstigere Angebote Einrichtung; externe Hackerangriffe; dadurch wiederum Datenfreigabe und missbräuchliche Nutzung durch Dritte möglich Tipps: Vergleichen Sie Anbieter und Angebote Informieren Sie sich über unterschiedliche Anbieter Geben Sie persönliche Daten nicht unnötig preis Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 23.06.2020 9
VI. Beispiel Online-Banking Beispiel „Online-Banking“ www.yougov.de (am 08.09.2021) „Große Mehrheit der Deutschen nutzt Online-Banking (…) Spätestens durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen geschlossenen Bank-Filialen haben viele Verbraucher umgeschwenkt: Mittlerweile nutzen 86 Prozent der Deutschen Online-Banking.“ Finanztest (Ausgabe 8/2019): „Sehr sicher aber unbequem – Online-Banking. Spätestens ab 14. September 2019 müssen sich Bankkunden beim Onlinebanking an neue Verfahren gewöhnen.“ Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 10
VI. Was hat sich geändert? Seit dem 14.09.2019 gelten neue Regeln für den Zahlungsverkehr, so auch beim Online-Banking (verpflichtend auch beim Online-Shopping und der Kreditkartennutzung) Grundlage: Zweite Europäische Zahlungsdiensterichtlinie (PSD 2) Was hat sich geändert? Pflicht zur „Starken Kundenauthentifizierung“: Der Kunde kann sich nicht mehr über einen Faktor, wie zum Beispiel ein Passwort, authentifizieren. Die Authentifizierung muss aus mindestens zwei Elementen bestehen. Sogenanntes Zwei-Faktor-Verfahren Ende des iTAN-Verfahrens (Liste mit nummerierten Transaktionsnummern; dem Kunden wird nach dem Zufallsprinzip vorgegeben, welche Tan bei einer Transaktion zu verwenden ist) Ziel: Größere Zahlungssicherheit Die neuen Vorschriften gelten nicht für Wertpapierkäufe; Banken bieten aber jeweils dieselben Verfahren für Girokonten und Wertpapierdepots an. Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 11
VI. Wie funktioniert das Zwei-Faktor-Verfahren? Beim Online-Banking müssen Kunden mindestens 2 der folgenden Elemente einsetzen: Element, das ausschließlich der Kunde kennt. Wissen Beispiele: Passwort oder Pin (persönliche Identifikationsnummer) Personalisierbares Objekt, auf das grundsätzlich nur der Kunde Besitz Zugriff hat. Beispiele: Smartphone, Chipkarte, Tan-Generator Elemente, die dem Kunde persönlich oder körperlich zu eigen Inhärenz sind. Beispiele: Fingerabdruck, Augeniris Anwendungsbeispiel: Ein Kunde möchte eine Überweisung tätigen. Er lässt sich per SMS eine TAN (Wissen) auf sein Smartphone (Besitz) schicken. Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 12
VI. Was sollten Sie beim Online-Banking beachten? Kosten: - Online-Banking häufig preiswerteste Möglichkeit der Kontoführung - Ggf. Zusatzkosten für Lesegerät (TAN-Generator) - Ggf. Kosten pro Transaktion (SMS-TAN-Verfahren, App-Tan-Verfahren) Sicherheit: Kein Online-Banking-Verfahren ist zu 100 Prozent sicher, aber: das ist auch die Überweisung in Papierform nicht. Eine „Handvoll“ Regeln für sicheres Online-Banking: 1. Kommt Ihnen etwas „Spanisch“ vor? Dann brechen Sie die Transaktion ab! 2. Aktuelles Betriebssystem und Internetbrowser, regelmäßige Updates, Virenschutz, Firewall 3. Geben Sie keine vertraulichen Informationen oder Passwörter preis 4. Klicken Sie keine Links in Emails an, die Sie nicht kennen 5. Öffnen Sie keine unbekannten Anhänge Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 13
VII. Beispiel Alternative Bezahlverfahren Beispiel „Alternative Bezahlverfahren“ Westfälische Nachrichten (vom 30.09.2021): „Nicht nur Bares ist Wahres (…) Das Bezahlen mit der Karte liegt im Trend: Die Anzahl der monatlichen Transaktionen ist seit Januar 2020 bis Juni 2021 um 65 Prozent gestiegen.“ www.welt.de (am 12.07.2021): „Das Smartphone als Geldbörse ist sicherer als eine Plastikkarte (…) Deutsche lieben ihr Bargeld – aber auch mobiles Bezahlen liegt im Trend. Immerhin: Rund 17 Prozent der Verbraucher haben im vergangenen Jahr an der Kasse ihr Smartphone gezückt. (…) technisch gesehen sogar noch eine Spur sicherer als die Nutzung einer physischen Karte, da die Kartennummer nicht auf dem Gerät gespeichert werde.“ Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 14
VII. Welche Arten alternativer Bezahlverfahren gibt es? Prepaid- Zahlungs- mittel Electronic Kontaktlose Wallets Bezahlung (elektr. per NFC Geldbörsen) Zahlung über Mobilfunk- rechnung Kontaktlose Zahlungs- Bezahlung auslöse- ohne NFC dienste Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 15
VII. Beispiel NFC (Near Field Communication) Technologie Was ist das? - Funk-Chips auf Kredit-, Giro- oder Prepaid-Karten - oder Bezahl- Apps für Smartphone - Ermöglicht kontaktlose Bezahlung per Datenaustausch mit einem Kassenautomat - Kontaktfreie Bezahlung oft auf niedrigen Betrag beschränkt (z.B. 25 Euro), ansonsten mit PIN; Aktuelle Situation in der Corona-Zeit: Viele Banken haben das Limit für kontaktfreies Bezahlen auf 50 Euro angehoben Wie funktioniert das? 1. Auf Ihrer Karte ist das “Wellen-Symbol” abgebildet. 2. Der Händler, bei dem Sie bezahlen möchten, bietet NFC an. Das erkennen Sie daran, dass in der Nähe des Bezahlterminals ebenfalls das “Wellen-Symbol” abgebildet wird. 3. Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, halten Sie die Karte einfach kurz an das Bezahlterminal Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 16
VII. Beispiel NFC (Near Field Communication) Technologie Chancen - Komfort für Verbraucher - Einfache und schnelle Bezahlung und Abwicklung - „Kontaktlose“ Bezahlung Risiken - Ausspähen von Daten/ Datendiebstahl - Bei Verlust der Bankkarte oder des Smartphones: Risiko der Verwendung durch Fremde (wenn auch i.d.R. nur kleine Beträge) bis zur Sperrung der Karte Hinweise: Aktuelle Situation in der Corona-Krise: Durch die vermehrte Nutzung kontaktloser Zahlung und die Anhebung des Zahlungslimits Im Zusammenhang mit der Anhebung des Zahlungslimits von 25 Euro auf 50 Euro wird auch auf steigt auch das Risiko unautorisierter Abbuchungen. Risiken beim kontaktlosen Bezahlen hingewiesen: Gefahr unautorisierter Abbuchungen; der Der Verbraucher kann den Geldabfluss weniger kontrollieren (grundsätzliches Risiko Verbraucher kann den Geldabfluss weniger kontrollieren. digitaler Anwendungen). Jedoch: diese Risiken können bei allen digitalen Abläufen auftreten. Tipp: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Umsätze. Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 17
VII. Was sollten Sie bei Alternativen Bezahlverfahren beachten? Überprüfen Sie die Seriosität des Anbieters Lesen Sie sich die Vertragsbedingungen genau durch. Stellen Sie sich dabei v.a. folgende Fragen: Fallen Kosten an? Kann ich den Vertrag problemlos kündigen? Was passiert mit meinen Daten? Nutzen Sie eine verschlüsselte Datenverbindung (https) Verwahren Sie Zahlungsmittel und mobile Endgeräte sicher; Sperren Sie mobile Endgeräte Informieren Sie sich über die Risiken moderner Informations- und Kommunikationstechniken. Schützen Sie sich vor unberechtigten Zugriffen. Weiterführende Informationen finden Sie auf der Webseite des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik: https://www.bsi-fuer-buerger.de Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 18
VIII. Wie können Sie Ihre Daten schützen? Denken Sie genau darüber nach, welche Informationen Sie einem Dienstleister zur Verfügung stellen bzw. welche Sie im Internet und in sozialen Netzwerken verbreiten. Checken Sie bewusst Ihre Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen bei Apps auf dem Smartphone oder sonstigen digitalen Dienstleistungen. Achten Sie darauf, dass das Sicherheitsniveau Ihrem Bedürfnis entspricht. Lesen Sie sich Datenschutzinformationen stets genau durch. Hinterfragen Sie, ob Sie alles verstanden haben. Wenn nicht: Fragen Sie bei dem jeweiligen Dienstleister nach. Die Einwilligung in die Verarbeitung Ihrer Daten sollten Sie nur dann erteilen, wenn Sie mit dem Dienstleister und damit, wie er Ihre Daten verwendet, einverstanden sind. Wenn Sie glauben, dass Ihre persönlichen Rechte missachtet werden, sollten Sie Beschwerde bei Ihrem Dienstleister einreichen. Wenn der Dienstleister Ihnen nicht weiterhilft, können Sie Ihre Beschwerde an die für den Dienstleister örtlich zuständige Landesdatenschutzbehörde richten. Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 19
Weitergehende Informationen …. ... stehen Ihnen auf der Internetseite der BaFin unter www.bafin.de zur Verfügung. Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 20
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Haben Sie Fragen? Digitalisierung im Finanzwesen - Neue Möglichkeiten, Neue Risiken? 07.10.2021 21
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