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Hospiz Ibbenbüren e.V. Ambulante Hilfe und Begleitung Hier und Heute Neues - Besonderes - Aktuelles Newsletter 05/2021 Liebe Leserinnen, liebe Leser dieses Newsletters,liebe aktive und fördernde Mitglieder des Hospizvereins Ibbenbüren e.V., eigentlich müsste dieser Brief voll von BerichtenDanken denen, die im Büro und an vielen an- über Feiern und besonderen Veranstaltungen deren Stellen unserem Verein ein Gesicht ge- zum Jubiläum unseres Vereins sein. Dass das geben haben; Danke denen, die im Beirat und nicht so ist schulden wir der Corona-Pandemie. Vorstand Verantwortung übernommen haben Vieles fällt und fiel aus in dieser Zeit, insbeson- und unseren Verein immer weiter bewegt ha- dere auch unser geplantes Fest am 6. März. ben; Danke denen, die mit ihrem Beitrag und mit Spenden dafür gesorgt haben, dass Geld Allerdings begleiten wir auch in diesen Zeiten immer nur ein Nebenthema blieb; und noch ein sterbende Menschen, ihre Angehörigen und wirklich herzliches Dankeschön der Familienbil- trauernde Menschen. Das war in all den Jahren dungsstätte, die immer an unserer Seite war; ein eine der wichtigsten Aufgaben unseres Vereins. Stück Heimat halt. Viele Frauen und Männer haben mitgewirkt, ha- ben sich ausbilden lassen und ihre Zeit den Auf- Der Hospizverein war und ist ohne Euch alle gar gaben des Vereins zur Verfügung gestellt. nicht denkbar. Dafür möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich Aber dennoch möchte ich an dieser Stelle noch Dankeschön sagen. Danke denen, die sterben- besonders an alle die von de Menschen und ihre Zugehörigen begleitet uns denken, die bereits haben; Danke denen, die bei Menschen in Trau- gestorben sind. Mögen er ein Stück des Weges an dessen Seite waren; alle Eure Hoffnungen in Er- Danke denen, die mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit füllung gehen und möge dafür gesorgt haben, dass für viele Sterben zum es Euch gut gehen. Leben dazu gehört und dass sie darüber spre- chen können; Danke denen, die in Ausbildung Wolfgang Flohre, und Supervision uns geholfen haben, so man- Vorsitzender ches wieder zurecht zu rücken.
Entstehung und Geschichte des Der Hospizverein hatte von Anfang an ein klei- nes Büro. Dies war für einige Jahre im Elisa- Hospiz Ibbenbüren e. V. beth-Hospital neben der Kapelle angesiedelt. Es gab mehrere Umzüge, die von verschieden Am 6. März 1996 wurde der Hospizverein Institutionen großzügig gefördert wurden. So Ibbenbüren gegründet. 70 Menschen traten musste der Verein bis heute nie Miete zahlen. damals dem Verein bei - einige davon sind bis heute aktiv. Der Gründung waren vorberei- tende Versammlungen eines Onkologischen Kleine Zeittafel: Arbeitskreises sowie von Pflegekräften, Haus- ärzten, Theologen und des Sozialdienstes des 1996: der Verein Hospiz Ibbenbüren e.V. wird Krankenhauses (damals Ökumenische Kran- gegründet. kenhausgesellschaft Ibbenbüren) vorrausge- 1999: das Netzwerk Hospiz im Kreis Steinfurt gangen. wird gegründet. Kreishospiztage und viele wei- tere Aktionen der Vereine machen aktiv Öffent- Die Gründer des Vereins waren sich damals lichkeitsarbeit. sehr wohl darüber im Klaren, dass das Thema 2006: Festveranstaltung „10 Jahre Hospiz Hospiz eine große Herausforderung bedeuten Ibbenbüren e.V.“. würde.Gerade in den Anfängen mussten alle 2009: Einzug des Büros in die Familienbil- Beteiligten feststellen, dass die Hospizidee dungsstätte in der Klosterstraße 21. Seit lan- in der Bevölkerung skeptisch aufgenommen gem besteht eine enge Kooperation mit der wurde. Es brauchte viel Zeit und Öffentlich- FaBi. In den 25 Jahren hat es zahlreiche Qua- keitsarbeit, bis die Menschen erkannten, wie lifizierungskurse für Hospizbegleiter und Hos- wohltuend eine Begleitung am Lebensen- pizbegleiterinnen sowie etliche Fortbildungs- de für Sterbende und Angehörige sein kann. veranstaltungen gegeben. Über die Jahre stellten wir fest, dass es zu- 2009: Einrichtung des monatlichen Trauercafés nächst wichtig war, Tod und Sterben als Teil 2017: Einstellung einer hauptamtlichen Koordi- des Lebens darzustellen und zu vermitteln. natorin. Der Verein war zuvor immer ehrenamt- lich geführt worden. Inzwischen sind es jährlich In der Gründungszeit hatte wohl auch niemand über 50 Menschen, die Hilfe und Begleitung in eine konkrete Vorstellung davon, welche Auf- der letzten Lebenszeit erfahren haben. Viele gaben zu bewältigen sein würden. Man be- Kooperationen bestehen, werden wiederbelebt gann damit, die Menschen für die Hospizidee oder entstehen neu. zu begeistern und ehrenamtliche Sterbebe- 2018: Eröffnung des Treffpunkt Trauer in der gleiterinnen und Sterbebegleiter durch einen Oststraße 5 in Ibbenbüren. Mehrere Trauerbe- Qualifizierungskurs auf diese Aufgabe vorzu- gleiterinnen und Trauerbegleiter bieten unter- bereiten. Hierdurch waren diese in der Lage, schiedliche Angebote für Trauernde jeglichen die neu erworbenen Kenntnisse bei Schwer- Alters an. kranken und Sterbenden zu leben.Es bildete 2021: 25jähriges Jubiläum des Hospizvereins. sich ein Kreis für Öffentlichkeitsarbeit, der in Leider sind aufgrund der Pandemielage keine die Gemeinden ging, verschiedene Veran- Veranstaltungen möglich. staltungen mit Informationen zur Hospizarbeit Im Jubiläumsjahr sind von insgesamt 244 Mit- durchführte und bis heute mit vielen Aktionen gliedern 47 ehrenamtlich aktiv. Der Verein er- aktiv ist. Es wurde auch sehr schnell klar, dass fährt sehr viel Unterstützung durch seine För- in den Stunden des Abschieds auch trauern- dermitglieder, von vielen Spendern, großartigen de Angehörige und Freunde Unterstützung und kreativen Spendenaktionen und durch die brauchten. örtliche Presse. Zusätzlich wird das Büro durch So entwickelt sich bald ein weiterer Tätigkeits- eine festangestellte Bürokraft unterstützt. schwerpunkt in der Trauerbegleitung Allen Gründungsmitgliedern war es auch wichtig, Ausblick: Sommer 2022: mit Fertigstellung des bald ein stationäres Hospiz zu errichten, weil Gebäudes „Elisabeth am See“ und des statio- eine derartige ortsnahe Versorgung als drin- nären „Hospizhaus Tecklenburger Land“ Um- gend erforderlich angesehen wurde. zug und Erweiterung des Hospizbüros.
Ambulante Hilfe und Begleitung: Was bedeutet das eigentlich? Wir möchten dieser Frage in dieser Jubiläumsausgabe unseres Newsletters genauer auf den Grund gehen und haben die Aufgaben des Hospizvereins mal von verschiedenen Seiten be- leuchtet. 1. Wir haben ein Interview mit einer Begleiterin der ersten Stunde geführt. Darin vermittelt sie uns einen Eindruck davon, was es bedeutet, Sterbebegleiterin zu sein und spricht auch darüber, wie sich die ehrenamtliche Tätigkeit in den 25 Jahren entwickelt hat. 2. Eine Frau erzählt uns im Interview, wie sie Trauerbegleitung durch uns erfahren und erlebt hat. 3. Wir haben eine Auswahl an Rückmeldungen von Angehörigen zusammengefasst, die sie uns während und nach einer Sterbebegleitung eines nahestehenden Menschen zu Hause oder im Seniorenheim gegeben haben . 4. Außerdem gibt uns der allererster Vorsitzende des Vereins einen Einblick in die Vorstandsar- beit damals und heute. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Interviewpartner für Ihre Offenheit und Ihr Vertrauen! p u n k t Trauer Unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen r e f f 5, 4947 7 Ibbenbüren und der Möglichkeit eines Corona-Schnell- T ostst raße tests vor Ort ist der Treffpunkt Trauer trotz der Corona-Pandemie eine Ort der Begegnung. Wir hoffen, dass auch unsere Gruppenange- bote und Gesprächskreise bald wieder statt- Eine Initiative des Hospiz Ibbenbüren e.v. finden dürfen. in Kooperation mit: Alle, die den Treffpunkt Trauer unterstützen möchten, haben nun die Möglichkeit, eine Treffpunkt Trauer - Patenschaft zu übernehmen. Ein Formular Eine Oase mitten in Ibbenbüren dafür finden Sie auf unserer Homepage, im Hospizbüro sowie im Treffpunkt Trauer. Seit nunmehr drei Jahren hat der Hospiz Ibben- DANKE an alle, die unsere Arbeit bisher büren e.V. zusätzlich zu den anderen Angebo- schon unterstützt haben! ten eigene Räume für die Trauerbegleitung. Der Treffpunkt Trauer ist ganz zentral in Ibbenbüren in der Nähe es Bahnhofes an der Oststraße 5. Hier haben Trauernde, auch in Corona-Zeiten, die Möglichkeit, in Form von Einzelgesprächen individuell auf dem Weg durch ihre Trauer begleitet zu werden. Sechs ehrenamtliche Trauerbegleiter*innen sind persönlich und telefonisch für Sie da. Der Treffpunkt Trauer bietet die geschützte Atmosphäre und die Ruhe, um vertrauensvolle Gespräche entstehen zu lassen.
Interview mit einer Wir haben in den ersten Jahren ausschließ- Begleiterin der lich Menschen zu Hause begleitet. Später kamen dann auch Begleitungen in Altenhei- ersten Stunde men dazu. Magdalene Heitkamp, die bereits seit über Auf welchem Weg konnten sich Betroffene mel- 24 Jahren als ehren- den, wie haben Sterbende/Angehörige und Be- amtliche Sterbebe- gleiter zueinander gefunden? gleiterin aktiv ist, traf Meistens haben die Menschen mich direkt sich mit Beate Bühner angesprochen oder angerufen. Bei uns im zu einem Interview. Ort wurde es immer bekannter, dass ich Hospizbegleitungen mache und viele kann- Wie kamst du damals – vor fast 25 Jahren – auf ten mich auch durch meine Tätigkeit als die Idee, Hospizbegleiterin zu werden? Krankenschwester. In anderen Orten wie Magdalene H.: Ich habe bei der Begleitung Ibbenbüren oder Mettingen gab es Kolle- meines schwerkranken Vaters die Erfahrung ginnen, die dort begleiteten. Wenn ich eine machen dürfen, wie wertvoll es ist, wenn Begleitung übernahm habe ich es telefo- die ganze Familie für den Sterbenden da nisch im Hospizbüro mitgeteilt. Wir haben sein kann, wie man sich gegenseitig stür- aber auch immer mehr Öffentlichkeitsarbeit zen kann und wie unglaublich gut es tut, in gemacht, Flyer erstellt und über Zeitungsar- einer solchen Situation nicht alleine zu sein. tikel informiert. Diese, trotz aller Traurigkeit, positive Erfah- rung wollte ich unbedingt weitergeben und Hat sich die Tätigkeit seit damals verändert? andere Familien dabei unterstützen, in der Ja, früher wurde meistens erst nach einer letzten Zeit für sterbende Angehörige da zu Begleitung gefragt, wenn sich der Kran- sein und ihnen bei der Begleitung hilfreich ke quasi bereits im Sterbeprozess befand. zur Seite zu stehen.Ich habe mich mit die- Da ging es sehr stark um die Ängste und sem Anliegen damals an Dr. Josef Goecke, Unsicherheiten der Angehörigen. Sterben Hausarzt in Recke und Gründungsmitglied und Tod waren vor 25 Jahren noch absolute von Hospiz Ibbenbüren e.V., gewandt, der Tabuthemen! So war es Sache des Haus- mir vorschlug, dem neu gegründeten Hos- arztes oder eben der Hospizbegleiterin, pizverein beizutreten. Zunächst habe ich mit den Betroffenen direkt darüber zu spre- dort im Kreis für Öffentlichkeitsarbeit mitge- chen. Auch heute ist eine wichtige Aufga- wirkt, habe aber schnell gemerkt, dass mein be der Hospizbegleitung die Unterstützung Herzensanliegen eigentlich die ambulante der Angehörigen. Sie melden sich aber frü- Sterbebegleitung ist. her und sind schon offener für die Themen. So kann ich als Begleiterin den Sterbenden Wie konnte man sich damals für die ehrenamtli- noch besser kennenlernen und kann auf che Sterbebegleitung qualifizieren? die Wünsche und Bedürfnisse noch besser Da es zu der Zeit in Ibbenbüren noch keinen eingehen. In der Sterbebegleitung ging es Qualifizierungskurs für die „Begleitung am immer schon ums Zuhören und auch dar- Lebensende“ gab habe ich diese Fortbil- um, dass die Sterbenden belastende Dinge dung im Franz-Hitze-Haus in Münster absol- noch sagen können, wenn sie möchten. In viert. Hilfreich war für mich zu jeder Zeit der den letzten Jahren fiel mir z.B. zunehmend gute Austausch mit den anderen Hospizbe- auf, dass die heute alten Menschen in der gleitern und -begleiterinnen. letzten Lebensphase oft sehr mit Kriegserin- nerung beschäftigt sind, über die vermutlich Erinnerst du dich noch an deine allererste Beglei- vorher kaum gesprochen werden konnte. tung? Wie hast du dich da gefühlt? Oh ja! Ich war total nervös und ängstlich. Ich Was ist deine Motivation, dich auch heute noch habe mich gefragt, ob ich das schaffe und für sterbende Menschen und deren Angehörigen ob ich wohl alles richtig mache...! Ich kam einzusetzen und ihnen beizustehen? bei meiner ersten Begleitung in einen Privat- haushalt bei uns in Recke.
Ich lebe den Hospizgedanken und möchte Wie hat sich nach Ihrer Meinung die ambulante ihn so gut ich kann weitertragen. In all den Hospizarbeit in Ibbenbüren und Umgebung ver- Jahren habe ich immer wieder die Erfahrung ändert/weiterentwickelt? machen dürfen, dass in diesen ganz be- Die Aufbaujahre waren schon sehr intensiv. sonderen Lebenssituationen, die oft für alle Es mussten Interessierte gefunden werden, Beteiligten sehr schwer sind, dennoch auch die bereit waren, in die hospizliche Beglei- positive Dinge passieren. Ich lerne von den tung einzusteigen. Wie sollten sie auf diese Sterbenden und nehme aus jeder Begleitung, Aufgaben vorbereitet werden? Zusammen die immer wieder anders und individuell ist, mit Wolfgang Flohre und der Fabi wurden ganz viel mit. Ich möchte außerdem weiterhin Vorbereitungskurse ausgearbeitet und an- dazu beitragen, die ambulante Hospizarbeit geboten. Das Interesse an diesen Kursen noch bekannter zu machen, sodass niemand war groß, so dass wir bald genügend Be- im Sterben alleine sein muss. gleiter hatten. Aber sie wollten auch etwas tun, nur fehlten die Nachfragen. So mussten wir uns in der Interview mit Öffentlichkeit bekannt machen und dafür dem ersten werben, sich von uns in der belastenden Vorsitzenden des letzten Lebenszeit begleiten zu lassen. Die neu gegründeten Menschen davon zu überzeugen, dass es Vereins. ihnen guttun würde, unsere Begleiterinnen und Begleiter in ihr Haus zu lassen, war gar nicht so einfach. Am Anfang fehlten uns Jörn Borup traf sich auch die Ärztinnen und Ärzte, die unsere mit Jürgen Nass zum Arbeit weitgehend noch skeptisch betrach- Gespräch. teten, obwohl ja die Idee aus dem onkolo- gischen Arbeitskreis selbst gekommen war. Den Hospiz Ibbenbüren e.V. gibt es nun seit 25 Jahren und Sie waren damals der erste Vorsit- Das alles hat sich im Laufe der Jahre sehr zende des Vereins. Wie sind Sie zum Hospizver- verändert. Ich weiß gar nicht, wie viele Be- ein gekommen? gleiterinnen und Begleiter inzwischen aus- Als ich 1995 als Krankenhausseelsorger gebildet worden sind. Das Angebot der nach Ibbenbüren kam, wurde mir gesagt, ambulanten hospizlichen Begleitung ist in dass ein Hospizverein in Aufbau sei und man der Öffentlichkeit weitgehend bekannt. Es nur noch auf den neuen Krankenhausseel- hat sich auch durch die positiven Erfahrun- sorger gewartet hatte. Er war in die Arbeit fest gen, die Begleitete mit dem Hospizdienst eingeplant. Ich hatte zwar schon von Hos- gemacht haben, herumgesprochen, dass pizarbeit gehört, hatte bis dahin aber selbst eine solche Begleitung guttut und hilfreich keine Erfahrungen damit gemacht. Die Idee ist. Die Ärztinnen und Ärzte unterstützen für die Hospizarbeit kam aus dem Onkologi- die Arbeit und / oder sind selbst beteiligt. schen Arbeitskreis. Aber schließlich war es So hat sich die hospizliche Arbeit unter dem Nano Hohenhaus, die sich um die Planungen langjährigen Vorsitz von Dr. Josef Goecke kümmerte. Ich kann mich noch an die erste in unserer Region etabliert. Auch der palli- Versammlung aller Interessierten erinnern, zu ativ-medizinische Dienst der Ärztinnen und der Nano eingeladen hatte. Wir kamen aus Ärzte konnte unter seiner Federführung Ibbenbüren und Umgebung und aus Len- entstehen und ausgebaut werden. gerich. Geplant war eigentlich ein gemein- samer Hospizverein. Die Lengericher waren Und unsere Arbeit ist professioneller ge- aber in ihrer Planung schon weiter, so dass worden. War das Büro in den ersten Jah- sie einen eigenen Hospizverein gründeten ren noch in meinem kleinen Sprechzim- und wir dann unseren. mer im St.-Elisabeth-Hospital, und ich als Vorsitzender gleichzeitig Verwaltungskraft und Organisator, so gibt es heute ein Büro
mit hauptamtlichen Kräften, mit Andrea Lam- Was könnten Ihrer Meinung nach die Ziele für die erskitten eine hauptamtliche Koordinatorin. nächsten Jahre in der ambulanten Hospizarbeit Es gibt professionelle Supervision für die Be- sein? Wo sehen Sie weiteren Be-darf/Verbesse- gleiterinnen und Begleiter, einen Arbeitskreis, rungsvorschläge/Wünsche? der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich Unsere ambulante Hospizarbeit hat sich in zeichnet und viele Menschen, die an unter- den 25 Jahren großartig entwickelt. Ich stau- schiedlichen Stellen die ambulante Hospizar- ne immer wieder und bin sehr froh und glück- beit ermöglichen, stärken und leisten. Es liegt lich darüber, wie sich unser Verein entwickelt vor allem an den engagierten Menschen, aber hat, wie viele Menschen sich engagieren auch daran, dass inzwischen die Arbeit durch und wie viele unsere Begleitung in Anspruch Krankenkassen und öffentliche Gelder mitfi- nehmen. Dies professionell haupt- und eh- nanziert werden kann, das gab es am Anfang renamtlich weiterzuführen, in die Öffentlich- nicht, aber auch an den vielen Menschen, die keit zu tragen und auszubauen ist schon ein die Hospizarbeit mit Spenden unterstützen. wichtiges Ziel. Dabei wird uns sicher das Das alles war vor 25 Jahren überhaupt nicht neue stationäre Hospiz helfen, das die Hos- vorhersehbar. pizarbeit noch bekannter macht. Wie haben Sie als Krankenhausseelsorger die Dabei bleibt aber der ambulante Dienst für Sterbebegleitung im Krankenhaus erlebt? unseren Verein vordringlich, weil wir mit un- Sehr unterschiedlich. Das kann man nicht serer Arbeit wesentlich mehr Menschen er- mit ein paar Sätzen beschreiben. Da gab es reichen und begleiten. Sterbende, die von ihren Familien intensiv und ganz toll begleitet wurden. Es gab aber auch Hat sich Ihre eigene Einstellung zu Sterben, Tod Menschen, die alleine waren und alleine star- und Trauer durch die Hospizarbeit verändert? ben, die niemanden hatten, der sie begleitete, Das ist ein fortführender, sich immer wieder bis auf die Pflegekräfte natürlich, die versuch- veränderter Prozess. Durch die ständige ten, sich diesen Menschen dann besonders Beschäftigung mit diesen Themen verän- zuzuwenden. Und wir Seelsorgende waren für dert sich auch immer wieder die Einstellung sie natürlich da. Es gab hilflose Familien und dazu, sicher nicht nur bei mir, sondern bei Angehörige, die von uns Seelsorgenden ge- allen, die sich mit diesen Themen auseinan- stützt und gestärkt worden sind, wenn sie es dersetzen. Und das ist gut so. Denn letztlich zugelassen haben. muss jede und jeder einen eigenen Weg da- mit finden. Dabei können wir uns gegenseitig Da könnte ich sehr viele schöne und traurige unterstützen und begleiten. Geschichten erzählen. Da war es gut, bei Be- darf auch immer auf die Begleiterinnen und Begleiter des Hospizvereins zurückgreifen zu können. Da ist viel Gutes und Stärkendes ge- leistet worden und wird es immer noch. Was ist Ihre Motivation, sich seit 25 Jahren für die Hospizarbeit einzusetzen? Ich war ja nur die ersten dreieinhalb Jahre Vor- 46068282© ollirg - Fotolia.com sitzender. Dann im Vorstand und seit längerer Zeit nur noch im Beirat. Und aufgrund meiner Tätigkeit als Krankenhausseelsorger konnte ich nicht selbst in die Begleitung gehen. Die ambulante hospizliche Begleitung hat sich etabliert und ist ein wichtiger Teil im Sozial- feld der Menschen geworden. Sie muss aber auch in Zukunft gefördert und weitergeführt werden. Dazu möchte ich noch ein bisschen beitragen.
Andere Räumlichkeiten anzumieten war da- mals nicht möglich und so habe ich im Au- gust 2016 den Verein Amiko.world – Trau- erbegleitung für Kinder, Jugendliche und Familien e.V. gegründet. Nach wie vor habe ich im AKÖ mitgearbei- tet und auch Sterbebegleitungen gemacht. Als Andrea Lammerskitten als hauptamtliche Koordinatorin in den Verein kam, haben wir uns natürlich auch über die Trauerbegleitun- gen ausgetauscht und wenn entsprechende Anfragen im Hospizbüro gestellt wurden hat Andrea mich mit ins Boot geholt.“ Hospiz Ibbenbüren e.V. und „Kinder und Jugendliche trauern anders als Amiko.world e.V. Erwachsene. Oftmals überfordern uns Er- vereinbaren Kooperation wachsene die Verhaltensweisen trauernder Kinder und Jugendlicher, beispielsweise „Im Grund genommen war es eine reine durch unsere eigene Trauer. Petra Wall hilft Formsache“ erklären Andrea Lammerskitten den Betroffenen die Trauerreaktionen bes- (Koordinatorin Hospiz Ibbenbüren) und Petra ser zu verstehen, Wege zu finden mit Ih- Wall (1. Vorsitzende Amiko.world) lachend. nen umzugehen, immer angepasst an den „Wir haben immer schon zusammengearbei- Entwicklungsstand des Kindes. Es gilt die tet! Nun haben wir es auch offiziell und gut Kinder altersgerecht mit einzubeziehen, sie sichtbar am Treffpunkt Trauer an der Oststra- zu informieren und teilhaben zu lassen. Wir ße dokumentiert“. sind sehr froh, mit Petra Wall eine kompeten- te Trauerbegleiterin für Kinder, Jugendliche „Seit 2014 engagiere ich mich im Arbeitskreis und Familien im Team zu haben und somit Öffentlichkeitsarbeit des Hospiz Ibbenbüren. auch diese Anfragen bedienen zu können. Da war es naheliegend auch einen Befähi- Gerne stellen wir den Kontakt her.“, ergänzt gungskurs zur Sterbebegleitung zu absolvie- Andrea Lammerskitten. ren und in diesem Bereich ehrenamtlich tätig zu werden. Sehr schnell habe ich festgestellt, „Seit es den Treffpunkt Trauer gibt, habe ich dass es zu wenig Angebote für die Angehö- hier nun auch die Möglichkeit, mich mit den rigen Sterbender, und hier ganz besonders Kindern und Jugendlichen in Ibbenbüren zu für die Kinder, gab. 2015 habe ich dann den treffen. Das ist für diejenigen, die aus dem Qualifizierungskurs zur systemischen Trauer- Bereich Westerkappeln/Lotte/Lengerich und begleiterin für Kinder, Jugendliche und Fami- auch Mettingen kommen eine echte Erleich- lien begonnen und im Mai 2016 abgeschlos- terung, da wir uns ansonsten immer in Hörs- sen. tel-Bevergern treffen. Hier haben wir uns nämlich in der Praxis für Ergotherapie Jan- Eine der Hauptaufgaben in der Trauerbeglei- sen unsere „Trauerfreie Zone“ eingerichtet.“, tung von Kindern und Jugendlichen ist es, ih- freut sich Petra Wall. nen eine „trauerfreie Zone“, sowohl räumlich als auch emotional zu bieten. Mir schwebte „Im Jahr 2020 haben etwa fünfzig Trauern- ein, eigens für diese Aufgabe, eingerichteter de durch die verschiedenen Trauerangebote Raum vor, in dem die Kinder und Jugend- vom Treffpunkt Trauer und Amiko.world Be- lichen sich wohl und sicher fühlen können. gleitung, Entlastung und Unterstützung er- Der Hospiz Ibbenbüren konnte die Räumlich- fahren. keiten in der Familienbildungsstätte für seine Angebote nutzen, diese erschienen mir aber Eine Kontaktaufnahme ist ganz unkompliziert für meine Zwecke nicht so gut geeignet. über das Hospizbüro möglich.“
Ehrenamt – Betrachten wir den Hospizverein in Ibben- büren so können wir feststellen, dass viele ein Auslaufmodell? Punkte, die ehrenamtliche Tätigkeit beschrei- ben, auch für die Gruppe der Ehrenamtlichen Betrachten wir die Situation in unserer Ge- in unserem Verein zutreffen. Aber es ist auch sellschaft, so können wir feststellen, dass im eine Entwicklung erkennbar, die deutlich Jahr 2020 über 17 Millionen Menschen eine macht, dass heute die ehrenamtlich enga- ehrenamtliche Tätigkeit ausgeübt haben. Eine gierten Menschen im Durchschnitt immer äl- wirklich große Zahl an Menschen, die sich in ter werden. Es wird deutlich, dass heute die sehr unterschiedlichen Aufgaben für ande- Scheu vor einer "lebenslangen" Bindung in re eingesetzt haben und damit etwas für das der Vereinsarbeit stärker ist, als der Wille Auf- Gemeinwohl geleistet haben und das alles gaben für das Gemeinwohl zu übernehmen. ohne für ihr bürgerschaftliches Engagement eine Bezahlung zu erwarten. Damit rücken vor Viele Vereine und auch der Hospizverein Ib- allem drei zentrale Begriffe in den Fokus, die benbüren haben auf diese Entwicklung be- mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit verbunden reits reagiert und verpflichten niemanden werden: freiwillig, unentgeltlich und gemein- eine Aufgabe im Verein auf Dauer zu über- wohlorientiert. nehmen. Es werden immer mehrere Möglich- keiten angeboten, ehrenamtliche Tätigkeiten Was bietet eine ehrenamtliche Aufgabe dem- im Rahmen eines befristeten Projektes oder jenigen, der sich in einem Verein, in einer gelegentlicher Aufgaben zu übernehmen. Gruppe oder Institution engagiert? Etwas Sinnvolles tun – das ist oft die Motivation Num- Als Beispiel können wir hier den Öffentlich- mer Eins. keitskreis im Hospizverein Ibbenbüren nen- nen. Die Menschen, die sich dort engagie- Jeder ehrenamtlich Tätige kann seinen Mit- ren, kümmern sich darum, den Verein und menschen viel geben. die Aufgaben die durch Ehrenamtliche über- nommen werden, bekannter zu machen. Anderen helfen, sie zu unterstützen macht aber auch selbst glücklich. So haben alle et- So ist es möglich, dass jemand mit hand- was davon: die Menschen, denen geholfen werklichem Geschick den Informationsstand wird und die Ehrenamtlichen. zur Arbeit des Hospizvereins bei Bedarf auf- oder abbaut. In der Vergangenheit war diese Ganz neben bei - eine Langzeitstudie in den Tätigkeit zwei- oder dreimal im Jahr notwen- USA hat gezeigt, dass ehrenamtlich Tätige dig. eine längere Lebenserwartung haben. Wenn der Wunsch, gemeinnützig tätig zu werden Neben dieser Aufgabe gibt es weitere Aufga- konkreter wird, können unter anderem die fol- ben, die auch punktuell und zeitlich begrenzt genden Fragen Orientierung geben: zusammen mit anderen übernommen wer- den. • Warum möchte ich ehrenamtlich arbei- ten? Fragen zur ehrenamtlichen Arbeit im Hospiz- • Für wen möchte ich mich engagieren? verein beantwortet gerne Andrea Lammer- • Mit wem möchte ich gemeinsam tätig skitten. Sie ist telefonisch im Hospizbüro zu werden? erreichen. Richard Schulte (AKÖ) • Wann und für welchen Zeitraum kann ich tätig werden? • Wie und mit welchen Stärken kann ich mich einbringen? Machen Sie den ersten • • Was möchte ich auf keinen Fall? Welche Hilfen und welche Unterstüt- Schritt und zung wünsche ich mir? stellen Sie Ihre Fragen!!
Caritas-Altenwohnhaus Die Angst der Angehörigen vor Besuchen. Ibbenbüren Die Angst der Bewohner zu erkranken, und im Krankenhaus isoliert zu sein. Das Caritas-Altenwohnhaus in Ibbenbüren zählt zu den Kooperationspartnern des Hos- Abläufe, die ansonsten selbstverständlich wa- piz Ibbenbüren e.V. Seit Beginn der Corona- ren, mussten nun in Bezug auf Pflege, Betreu- Pandemie wurde es zunehmend schwerer ung wie Angebote umstrukturiert werden und und zeitweise unmöglich, sterbende Men- auf deren sorgfältige Einhaltung geachtet wer- schen in der Einrichtung durch ehrenamtli- den. Logistisches galt es in vielerlei Hinsicht che Sterbebegleiter des Hospizvereins zu zu bedenken (z.B. Anzahl der Masken, Art der unterstützen. Masken, Desinfektionsmittel) Wir sind sehr froh, dass durch Fortschreiten Eine große Herausforderung für alle im Haus, des Impfplans sowie gute Hygienekonzepte die für die Bewohner arbeiten. Wohltuend die unsere ehrenamtlichen Begleiter*innen wie- gegenseitige Unterstützung in einer solchen der die Möglichkeit haben, Sterbenden in der Ausnahmesituation. letzten Lebensphase in den Pflegeeinrichtun- gen zur Seite zu stehen und Angehörige zu Im Mittelpunkt stand während der gesamten entlasten und zu unterstützen. Zeit, das Leben für die Bewohner im Haus „alltäglich vertraut“ zu gestalten. Dazu gehört Norbert Witzke vom Kreis für Öffentlichkeits- auch, dass jetzt im Haus die Bewohner kei- arbeit des Hospiz Ibbenbüren e.V. war zu ei- ne Maske (außer bei Veranstaltungen) zu tra- nem Gespräch über die Situation in der Coro- gen haben; für Mitarbeiter und Besucher ist nazeit im Caritas-Altenwohnhaus: das Tragen selbstverständlich verpflichtend. Verständnisvoll,es gab nur wenige Ausnah- Zunächst gilt der Dank Annegret Brock- men, verhalten sich Bewohner: Das Gefühl, schmidt und Maik Feldmann seitens des Ca- man kümmert sich um mich, ich werde ver- ritas-Altenwohnheims, dass sie sich in dieser sorgt, wirkte positiv. außergewöhnlichen Situation Zeit zum Ge- spräch genommen haben. In Einzelfällen, krankheitsbedingt, hielt man sich nur im Zimmer auf, ansonsten versuchte 2020 sollte ganz im Zeichen des Jubiläums man in den Wohnbereichen durch vielfältige stehen: 25 Jahre Caritas-Altenwohnhaus. Aktivitäten (u.a. kulinarisches, Thema Garten, Noch im Februar gab es im Haus eine se- Konzerte, Basteln, Kegeln) die Gemeinschaft henswerte Jubiläumsfeier, eine Altenpflege- untereinander zu gestalten. Vor allem: Viel mit- messe war geplant; dann kam Mitte März einander sprechen, natürlich auch über das die Entscheidung: vorläufige Schließung. Die Thema Sterben und während der Sterbepha- Begründung lag auf der Hand: Die Sicherheit se. Niemand ist einsam gestorben. Ausge- und das Wohl der Hausbewohner stehen im hend von den vorgegebenen Bestimmungen Mittelpunkt. Dass das keine einfache Ent- konnten Angehörige zu jeder Zeit ins Haus, scheidung war, ist nachvollziehbar, denn das um während der Sterbephase anwesend zu Caritas-Altenwohnhaus ist ein Haus der offe- sein und zu begleiten. nen Tür, ein Haus des Lebens. Seitens der Angehörigen werden diese Be- Die Unsicherheit war aus der Verantwortung mühungen mit großer Wertschätzung bedacht heraus groß: Wie lange wird es dauern? Ma- u.a. bezogen auf die Öffnung des Hauses chen wir alles richtig? Was ist alles zu beden- auch am Wochenende. Diese sichtbare Aner- ken? Was wäre, wenn im Haus Bewohner er- kennung motiviert, hilft über Probleme hinweg, krankten? Was wäre bei einem „worse case“? die nur Kopfschütteln aus der Praxis heraus Und die große Sorge jedes Einzelnen: Hof- bereiten konnten (u.a. kurzfristig angesetzte fentlich wird durch mich nichts in das Haus Öffnungsmöglichkeiten am Muttertag 2020 getragen. oder angedachte Feiertagsregelungen zu Os- tern 2021).
Wer zur Zeit in das Caritas-Altenwohnhaus Welche Vorstellung hatten Sie von der ambulan- kommt, stellt bereits im Eingang fest, dass ten Hospizarbeit? organisatorisch alles getan wird, keine Prob- leme ins Haus kommen zu lassen (u.a. Durch- Eigentlich gar keine. Wir haben uns aber ge- führung Corona-Schnelltest). Allerdings freut, dass wir dadurch auch als Angehörige schwingt die Sorge mit, dass seit geraumer Unterstützung bekommen. Es war so schwie- Zeit politische Entscheidungen im Hinblick rig, die Besuche bei unserer Mutter zu orga- auf die realitätsnahe Durchführung vor Ort zu nisieren und wir hatten ständig ein schlechtes „hektisch“ erfolgen. Gewissen, wenn wir nicht bei ihr sein konn- ten. Positiv vermerkt wird die Bonuszahlung für die im Altenwohnhaus Tätigen und zumindest Wie verlief das erste Treffen? 2020 in der Öffentlichkeit das Thema Betreu- Der erste Eindruck von Frau H. war direkt ung und Pflege große Beachtung gefunden sehr gut. Sie sprach unsere Mutter ganz ru- hat. Allerdings ist das Gefühl präsent, dass hig an und stellte sich bei ihr und uns vor. Wir bereits jetzt wieder dieser Bereich nur noch berichteten ihr davon, wie unsere Mutter vor am Rande wahrgenommen wird; nicht von ihrer Erkrankung war, was sie gerne mag und direkt Betroffenen. Aber diese Anmerkungen wogegen sie Abneigungen hat. Frau H. hat beeinträchtigen nicht den Gesamteindruck, uns angeboten, sich mit uns abzusprechen dass diejenigen, die im Caritas-Altenwohn- und dann bei unserer Mutter zu sein, wenn es haus tätig sind, dies mit Freude tun. uns zeitlich nicht möglich ist. Hatten Sie während der Begleitung Ihrer Mutter Kontakt zu der Sterbebegleiterin? Ja. Wir hatten mit Frau H. vereinbart, dass wir Ambulante Sterbebegleitung uns gegenseitig auf dem Laufenden halten. Ein Interview Was glauben Sie war für Ihre Mutter hilfreich? mit einer Mutter war gerade in den letzten zwei Wochen Angehörigen sehr unruhig. Wenn jemand an ihrem Bett saß über ihre und ihre Hand gehalten hat, konnte sie sich etwas entspannen. Frau H. hat auch mit ihr persönlichen gebetet und ihr leise vorgesungen. Das hat Erfahrungen unserer Mutter sehr gut getan, denn sie war eine sehr gläubige Frau. Was würden Sie Angehörigen in einer ähnlichen Situation empfehlen? Die 85jährige Mia G. verstarb in einem Seni- Dass sie sich alle Unterstützung holen, die orenheim in der Nähe von Ibbenbüren. Ihre sie bekommen können! Wir hatten dadurch, Tochter gab uns dieses Interview, möchte dass wir wussten, dass Frau H. bei unserer aber gerne anonym bleiben. Mutter ist, immer wieder Zeit, auch unsere Reserven aufzufüllen. Ihre Mutter wurde von einer unserer ehrenamt- lichen Sterbebegleiterinnen besucht. Wie haben Was war für Sie als Angehöriger besonders hilf- Sie als Angehörige von uns erfahren? reich? Eine Pflegerin im Seniorenheim sprach mit Zu spüren, dass man diesen schweren Ab- mir über die Möglichkeit einer Hospizbeglei- schied nicht ganz alleine schaffen muss. Frau tung. H. hat uns und unserer Mutter Halt gegeben und irgendwie auch Ruhe reingebracht. Wir sind ihr wirklich sehr dankbar für ihre wunder- bare Unterstützung!
Aussagen von Hinterbliebenen Hände zur Sterbebegleitung Hände geben, Hände nehmen. Hände fangen ganz viel auf. Es tut gut, über das Sterben Hände halten, Hände streicheln. sprechen zu können Hände nehmen viel in Kauf. Wir haben uns nicht so allein gefühlt Hände spüren und begreifen. Hände helfen zu verstehen. Die Sterbebegleiterin hat uns Hände schaffen, Hände drücken. Sicherheit gegeben Hände geben Kraft zu gehen. Hände zeigen, Hände deuten. Die Begleiterin hat Mutter lei- Hände geben Sicherheit se vorgesungen und vorgelesen. Hände tragen, Hände führen. Das war schön Hände schlichten manchen Streit. Es war für uns alle eine große Hände trösten, Hände loben, Entlastung. Die Hospizbegleiterin Hände lassen manchmal los. war bei unserer Mutter wenn wir Hände ruhen auf meiner Schulter. verhindert waren Hände machen Kleines groß. wir waren nicht mehr so hilflos Hände schützen und bewahren. Halten Ungewolltes fern. Die Begleitung hat mit unserem Vater Können sprechen und sich öffnen. gebetet. Das Vater unser war ihm immer Zeigen dir: Ich hab dich gern. sehr wichtig Hände suchen, Hände wählen. Wir konnten in aller Ruhe Abschied nehmen Hände fassen Manches an. Hände können viel erzählen über Frau und über Mann. Dank der Unterstützung des Hopspizbe- gleiters konnte unsere Mutter Zuhause Hände halten, Hände fragen, sterben. Das war ihr größter Wunsch ohne Worte, sind bereit. Hände tragen und begleiten Unserer Mutter hat es gut getan, uns durch manche schwere Zeit. dass jemand ihre Hand gehalten hat. Hände sorgen für Verbindung, Das hat sie sehr beruhigt geben Kraft und machen Mut. Hände, die sich sicher halten, ER HAT UNS VIELE WERTVOLLE machen Hoffnung und tun gut. B.Bühner ANREGUNGEN UND TIPPS GEGEBEN Der Hospizbegleiter hat unserem Vater viel vorgelesen, auch aus dem Koran, das hat uns sehr beeindruckt Wir würden uns jederzeit wieder eine Begleitung über den Hospizverein wünschen
Ein komplett geschützter Raum mit Interesse an der gegenseitigen Trauer. Was ich aus der Trauerbegleitung Gruppe noch mitgenommen habe ist, dass Trauer kein Alter kennt. Ich, damals 48, habe Birgitta Gebbe genauso getrauert wie die anderen Trauern- berichtet über den mit Anfang 80. Ihre Erfahrungen Nachdem die geplanten Treffen beendet wa- ren, habe ich die Gruppe mit dem Gefühl von „ich werde diesen Weg gehen und ich werde es schaffen“ verlassen. Mein Mann Andreas verstarb am 8. Juni 2014 im Alter von 48 Jahren. Mit meinen drei 2015 habe ich per Zufall (es gab eine Doku- Söhnen (damals 19, 16, 10 Jahre) stand ich mentation im TV), den Verein „Jung verwitwet“ plötzlich allein da. Was nun? im Internet gefunden und mich dort, zunächst als anonymer User, angemeldet. Im gleichen Familie, Freunde waren für uns da, klar. Die Jahr bin ich auf einem Treffen im Sauerland Freunde haben zugehört, die Familie, auch Mitglied geworden. Auch dort habe ich Men- die Kolleginnen waren für uns da. Aber ich schen gefunden, die wie ich um einen lieben war auf der Suche nach Hilfe außerhalb, bei Menschen trauern und es auch „geschafft“ denen ich meine Trauer benennen darf. haben, mit dem Verlust weiterzuleben. Im Herbst 2014 las ich in der IVZ eine Anzei- Vor ca. 5 Jahren habe ich die "Ortsgruppe ge, dass der Hospizverein einen Gesprächs- Jung verwitwet Ibbenbüren" gegründet. Seit- kreis für Trauernde anbietet. Sechs Treffen dem treffen wir Trauernden uns 1x im Monat am Spätnachmittag waren geplant. Ich habe und tauschen uns aus. gedacht: "was habe ich zu verlieren, ich kann nicht immer und ständig mit/bei Freunden Ich fühle mich heute dem Hospizverein mit ih- meine Trauer ansprechen." Also habe ich rer wertvollen Arbeit und auch dem Entstehen mich beim Hospizverein für den Gesprächs- des Hospizhauses sehr verbunden und enga- kreis angemeldet. giere mich dort in der Arbeitsgruppe „Finan- zierung und Öffentlichkeit“. Es war ein großer Schritt für mich, aber die Trauerbegleiterin war in dem Moment der Manche Menschen wissen nicht, passendste Mensch für meine Trauer. wie wichtig es ist, dass sie einfach da sind. Große Wertschätzung wurde mir und meinem Manche Menschen wissen nicht, verstorbenen Mann entgegengebracht. Ich wie gut es tut, sie nur zu sehen. konnte ohne Wertung von der Krankheit und der Zeit der Verabschiedung bis hin zum Ver- Manche Menschen wissen nicht, sterben in unserem Haus erzählen (ich hatte wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt. die Möglichkeit durch eine liebe Freundin, die mich während dieser Zeit unterstützte). Manche Menschen wissen nicht, wie wohltuend ihre Nähe ist. In dem Gesprächskreis habe ich auch von den Phasen der Trauer erfahren und mich Manche Menschen wissen nicht, damit befasst. Die Texte, die ich dort erhielt, wie viel ärmer wir ohne sie wären. hege ich immer noch in einem Kästchen. Die Kerze, die ich entzünden konnte, das Foto, Manche Menschen wissen nicht, dass ich mitbringen durfte, die Tränen, die dass sie ein Geschenk des Himmels sind. einfach laufen durften, waren eine Wohltat. Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen. Petrus Ceelen
Sterbefasten Immer mehr Menschen, vor allem hochbetag- ein Ausweg am Lebensende? te, interessieren sich für das sogenannte Ster- befasten, eine Methode, das eigene Leben Unter diesem Titel wurde im März 2021 selbstbestimmt zu beenden. eine Online-Fortbildung angeboten, zu der Norbert Hartmann vom Palliativnetz Teck- Was bedeutet dies für Angehörige, Ärzte und lenburger Land eingeladen hat. Über 60 Pflegende? Teilnehmer*innen aus den verschiedensten Arbeitsbereichen folgten dieser Einladung. Ist das Sterbefasten eher eine unangenehme Neben Ärzten*innen und Pflegekräften waren oder eine stimmige Erfahrung? auch viele Hospizmitarbeiter*innen, Betreu- ungskräfte, Mitarbeiter*innen des Sozialen Das Buch lässt die Vielfalt der Erfahrungen aus Dienstes, und Koordinatoren*innen anwe- 21 Fallgeschichten sprechen. Diese werden send. durch mehrere Diskussionsbeiträge ergänzt. Das Buch bietet einen wichtigen Beitrag zur Prof. Dr. phil. Alfred Simon von der Akademie aktuellen Debatte über Sterbebegleitung und für Ethik in der Medizin aus Göttingen, der an- vorzeitiges Sterben und liefert umfassende In- stelle des Begriffs „Sterbefasten“ lieber den formationen zur Thematik Sterbefasten bzw. Ausdruck „Freiwilliger Verzicht auf Nahrung Freiwilliger Verzicht auf Nahrung und Flüssig- und Flüssigkeit“ verwendet, erläuterte allen keit für Pflegefachpersonen, Ärzte, Psycholo- Interessierten mit seiner anschaulichen Prä- gen und Menschen, die sich mit dem Thema sentation zunächst die Hintergründe dieser auseinandersetzen oder als Angehörige um besonderen Art zu sterben. Beistand gebeten werden. Wichtig für alle, denen es bei diesem Thema Es wurden die Unterschiede und auch Ge- auf mehr Erfahrungswissen ankommt. meinsamkeiten zu verschiedenen Formen des Suizids dargestellt und auch mit den Teilnehmern*innen diskutiert, um was für eine Todesform (natürlicher oder nicht natürlicher Tod?) es sich hier handelt, was gesetzlich noch nicht ganz eindeutig geregelt ist. Alle Aspekte wurden aus ethischer Sicht beleuchtet und so konnten die Blickwinkel der Zuhörer*innen auf dieses besondere Thema erweitert werden. Film- und Buchtipps zu diesem Thema greifen wir in dieser Ausgabe des Newsletters auf. Sterbefasten - Freiheit zum Tod eine Dokumentation über den freiwilligen Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit von Marion M. Medienprojekt Wuppertal 2013
Wir sagen DANKE! Viele Menschen setzen sich für den Hospiz Ibbenbüren e. V. mit ihrer Zeit, ihren Ideen, ihren Fä- higkeiten und mit großzügigen Spenden ein. Ihnen allen möchten wir ganz herzlich danken. Mit den Spendengeldern können ehrenamtliche Mitarbeiter*innen professionell fortgebildet und die Öffentlichkeit umfassend über unser Engagement informiert werden. An dieser Stelle möchten wir einige Aktionen und Projekte zugunsten des Hospiz Ibbenbüren e. V. und des Hospizhaus Tecklenburger Land vorstellen. Kaffeetrinken für das stationäre Hospiz Kleine Begleiter Eine ganz besondere Idee hatte auch Frau Am Nikolaustag 2020 konnte man an der Bachschneider aus Recke. ARAL-Tankstelle bei Matthias Oelgemöller in Recke auf ganz besondere Art auftanken. Sie strickt in ihrer Freizeit kleine Püppchen, Er bot in Abstimmung mit seiner Vorgesetzten die schon bereits mithilfe der Klinikclowns seinen Kunden Kaffee an gab ihnen die Mög- kranke Kinder erfreuen konnten. Nun hat lichkeit, das Geld dafür, anstatt den Kaffee bei sie sich an uns gewandt und uns ebenfalls ihm zu bezahlen, in das Spendenhäuschen solche kleinen „Trostpüppchen“ gespendet, zugunsten des Hospizhauses Tecklenburger die in der ambulanten Hospizarbeit zu klei- Land zu geben. Jede Spende war natürlich nen Begleitern in einer schweren Zeit werden freiwillig. Die Beteiligung war super und es können. Wir werden sie gerne in der Trauerar- kamen auf diesem Wege stolze 197 Euro zu- beit mit Kindern und Erwachsenen anbieten. sammen. Auch in der ambulanten Sterbebegleitung werden sie manchem in schweren Stunden Eine tolle Initiative! ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Vielen Dank an Herr Oelgemöller und sein Team sowie an alle Spender! Vielen Dank für diese zauberhafte Idee und diese kreative Spende! Das Schönste was Du jemandem schenken kannst ist Zeit, denn damit schenkst Du ein Teil von Deinem Lebenn
Jeder Euro zählt! Spendenhäuschen für das Hospizhaus Tecklenburger Land Seit Ende 2017 stehen im Altkreis Tecklenburger Land 88 Spendenhäuschen, deren Inhalte zugunsten des Hospizhauses Tecklenburger Land gehen. Die Errichtung des Hauses ist bereits in vollem Gange. Die Häuschen stehen z. B. in Arztpraxen, Apotheken, Bäckereien, Blumenge- schäften, Genossenschaften und an weiteren Orten. Wer auch ein Spendenhäuschen aufstellen möchte kann sich gern im Hospizbüro melden. Insgesamt 15.982 EUR sind bisher auf diese Wei- se zusammengekommenWir bedanken uns sehr herzlich bei allen Unterstützern! Kreis für Öffentlichkeitsarbeit Hospiz Ibbenbüren e. V. TrioM trotzt der Corona-Krise Seit über 10 Jahren geben die Sängerinnen Martina Dräger und Maria Lustig gemeinsam mit dem Pianisten Kai Lünne- mann wunderbare Adventskonzerte. Die Spendensummen stellten sie immer für ihr Herzensprojekt, den Bau des sta- tionären Hospizes in Ibbenbüren zur Verfügung. Im letzten Jahr mussten die Konzerte Coronabedingt leider entfallen. So entschloss sich das Trio, eine eigene CD zu produzieren und diese in verschiedenen Geschäften zum Kauf anzubie- ten. Dank der Unterstützung vieler Sponsoren, die Produk- tions- und Nebenkosten für die CD übernahmen, konnte so die unglaubliche Summe von 8000 Euro an die Hospizhaus Tecklenburger Land gGmbH übergeben werden. Danke für die wunderschönen Lieder und Texte, den Mut und die tolle Idee und natürlich für die große Spende!
Veranstaltungen des Qualifizierung zum/r ehren- Hospiz Ibbenbüren e.V. amtlichen Hospizbegleiter*in in Kooperation mit der Im Juni 2022 wird das Hospizhaus Tecklenbur- Fabi Ibbenbüren ger Land in Ibbenbüren eröffnet. Die Unterstüt- zung durch ehrenamtliche tarbeiter*innen stellt Bestattungs- und Trauerkultur heute eine wichtige Säule in der Hospizarbeit dar. Für Der Abend soll einen Einblick über traditio- Menschen, die interessiert sind, sich dort eh- nelle und moderne Bestattungsformen und renamtlich zu engagieren, wird ab September Bestattungskultur geben und über die Be- 2021 ein Qualifizierungskurs angeboten. Bei deutung von Trauerkultur und die Möglichkeit weiteren Fragen zu Gebühr, Terminen und Kur- der Mitgestaltung einer Trauerfeier in der heu- sinhalten können Interessierte sich im Hospiz- tigen Zeit informieren. büro erkundigen (05451 964464). Mi., 21.07.2021, 17.00 - 19.15 Uhr Bestattungen Hackmann, Bergeshöhe 111, Begleitung bis zuletzt in der letzten Lebensphase 49477 Ibbenbüren - Christian Hackmann bei Menschen mit Demenz In Kooperation mit dem Haus Waldfrieden Mo., 08.11.2021, 18.00 - 20.15 Uhr "Endlich" - eine Lesung mit Musik zum Thema Le- Frank Kenning ben und Sterben iDie Lesung mit dem vieldeutigen Namen "Endlich" beginnt da, wo uns der Tod im Le- Letzte-Hilfe-Kurse geben Sicherheit im Umgang ben nahe rückt: in der Erfahrung vom Ster- mit Sterben und Tod ben geliebter Menschen. Im Letzte-Hilfe-Kurs wird Basiswissen vermit- telt und Tipps gegeben, was man für Naheste- Sa., 30.10.2021, 18.00 - 20.15 Uhr hende am Ende des Lebens tun kann. Euro: 10,00 zahlbar an der Abendkasse Es wird ermutigt, sich Sterbenden zuzuwen- Kulturspeicher Dörenthe, Hafenstr. 14, den, denn Zuwendung ist das, was alle am 49479 Ibbenbüren Ende des Lebens am meisten brauchen! Thomas Hoffmeister-Höfener, Daniel Heinen Markus Hoffmeister, Joachim Fischer Sa., 20.11.2021, 9.30 - 13.30 Uhr Euro 16,00 - Sabina Krappmann-Klute, Ein Blick nach drüben Pfarrer Dr. Dirk Klute Erfahrungen von Menschen in der Nähe des Todes - Konsequenzen für ein neues Men- Anmeldungen und weitere Informationen: schen- und Gottesbild Fabi Ibbenbüren 05451 9644-0, www.fabi-ibbenbueren.de Do., 04.11.2021, 19.00 - 21.15 Uhr Euro 10,00 - Andreas Neyer Damit die z. Z. gültigen Hygieneregeln „Der leere Platz neben mir - Dein Handabdruck in eingehalten werden können, wird um meinem...“ eine Anmeldung gebeten. Erzählungen und Texte um das Thema Tod, Trauer und Hoffnung für alle, die einen lieben Menschen verloren haben bzw. sich dieser Impressum: Hospiz Ibbenbüren e. V., Klosterstraße 21 Thematik stellen möchten. Tel. 0 54 51 - 96 44 64, 49 477 Ibbenbüren E-Mail: info@hospiz-ibbenbueren.de Fr., 17.11.2021, 20.00 - 21.30 Uhr Home: www.hospiz-ibbenbueren.de Euro 10,00 - St. Ludwig-Kirche Ibbenbüren Texte und Layout: Sebastian Aperdannier, Witold Grohs Mitglieder des AKÖ, Beate Bühner & Petra Wall
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