Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Mediennutzung und Programmerwartungen

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                                                                                                                                 Perspektiven   447
                                                                                                                                    7-8/2020

                      Ergebnisse einer Studie aus Nordrhein-Westfalen
                      Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte:
                      Mediennutzung und Programmerwartungen
                      Von Erk Simon*, Iva Krtalic** und Gerhard Kloppenburg*

                      Der gesellschaftliche und mediale Wandel in Deutsch-            lichen Sendern ARD und ZDF, unter Federführung
                      land wird insbesondere von einer jungen Generation              des WDR, durchgeführt. (7) Sie untersuchte die
                      getragen, in der Migration, Zuwanderung und viel-               Mediennutzungsgewohnheiten von fünf Communitys:
                      fältige kulturelle Einflüsse Alltag sind. Jeder vierte          Menschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjet­
                      Einwohner in Deutschland hat eine Zuwanderungs-                 union und des ehemaligen Jugoslawiens, der Türkei,
                      biografie, in der Altersgruppe 20 und 45 Jahre trifft           Polen, Italien und Griechenland. Die Studie stellte die
                      dies auf jeden Dritten zu. (1) Unterschiedliche kultu-          Frage nach dem Zusammenhang zwischen Medien-
                      relle Prägungen, eine eigene oder im familiären Kon-            nutzung und Integration, also die Frage welchen
                      text erlebte Migrationserfahrung gehören in vielen              Beitrag die „Medien zur gesellschaftlichen Integra-
                      Arbeits- und Freizeitzusammenhängen zur Norma-                  tion der Zuwanderer leisten“ können. Die Studie
                      lität und sind neben den Veränderungen in der Ar-               ging der – in der Diskussion der Zeit erwartbaren –
                      beitswelt und dem digitalen Wandel ein zentraler                Frage nach, wie der Integrationsstatus mit den Me-
                      Treiber der gesellschaftlichen Entwicklung.                     diennutzungsgewohnheiten in Zusammenhang ge-
                                                                                      bracht werden könne.
    Mediennutzung     Auch in der Forschung und der wissenschaftlichen
       in der post­   Diskussion verändern sich mit dem gesellschaft­lichen
                                                                                       Kurz und knapp
     migrantischen    Wandel die Anforderungen und die Fragestellungen.
      Gesellschaft    Während in früheren Forschungsarbeiten zum Thema                 • In einer WDR-Studie wurden die Erwartungen und Bedürfnisse
        untersucht    Medien und Migration vor allem die Spezifika einzel-               in Bezug auf Medienangebote von jungen Migranten in NRW
                      ner ethnischer Gruppen in Bezug auf die Fragen der                 untersucht.
                      (medialen) Integration untersucht wurden (2), stehen             • Die Mediennutzung weist zahlreiche Parallelen zu der ihrer
                      die Themen und Fragestellungen einer postmigran-                   Altersgenossen ohne Zuwanderungsgeschichte auf.
                      tischen Gesellschaft (3) heute verstärkt im Fokus.               • Medienangebote aus den Herkunftsländern werden parallel genutzt.
                      Empirische Studien zeigen, dass die Mehrheit der                 • Von den Medien wünschen sich junge Migranten, die Diversität der
                      Menschen mit einer Zuwanderungsbiografie eine                      Gesellschaft inhaltlich und personell adäquat abzubilden.
                      hohe emotionale Bindung und Identifikation mit
                      Deutschland hat und in vielen Bereichen ähnliche
                      Interessen und Einstellungen aufweist wie Menschen              Die Studie zeigte, dass die Befragten mit „Migrations-    Überwiegend
                      ohne den sogenannten Migrationshintergrund. (4) Die             hintergrund“ nicht in einem medialen Paralleluniver-      deutschsprachige
                      kulturelle Prägung ist dabei nur ein Merkmal neben              sum lebten, sondern hauptsächlich Medienangebote          Medienangebote
                      weiteren, wie zum Beispiel Alter bzw. Generations-              in deutscher Sprache nutzten, kombiniert mit den          genutzt
                      zugehörigkeit, Geschlecht und soziale Lage. Bei den             Angeboten in der jeweiligen Herkunftssprache, so
                      zentralen Problemen geht es hier weniger um die                 dass die „Integration von Elementen der Herkunfts-
                      Integration oder Assimilation an eine wie auch immer            kultur (heimatsprachige Medien) mit denen deutscher
                      definierte Mehrheitsgesellschaft, sondern um die                Kultur (Medien) (…) der Lebenswirklichkeit der meis-
                      Fragen einer gleichberechtigten Partizipation, Wert-            ten Zuwanderer in Deutschland“ (8) entsprach. Eben-
                      schätzung und Berücksichtigung der kulturellen Er-              falls bestätigte die Studie, dass sich zwischen Integ-
                      fahrungen und Spezifika. Für das Gebiet der Medi-               rationsstatus und Nutzung deutschsprachiger Me-
                      enforschung gibt es aus der Perspektive des Modells             dien „meist nur sehr schwache Zusammenhänge
                      einer postmigrantischen Gesellschaft,) (5) etwa bei             finden“ (9), so dass eine einfache Gleichung der
                      Publikumsanalysen oder Wirkungsstudien, bisher                  Ursache und Wirkung zwischen dem Konsum
                      noch kaum theoretische Ableitungen und empiri-                  deutschsprachiger Medien und gelungener Integra-
                      sche Anwendungen. (6)                                           tion zumindest „in Frage zu stellen ist“. (10)

  Erste bundesweite   Die erste bundesweite Studie, die sich mit dem Ziel-            Die Folgestudie „Migranten und Medien” bestätigte         Folgestudie im
Studie im Jahr 2007   publikum “Menschen mit Migrationshintergrund”                   2011, dass im Fernsehen, als reichweitenstärkstem         Jahr 2011
                      befasst hat, wurde 2007 von den öffentlich-recht­               Medium, von den Befragten hauptsächlich deutsche
                                                                                      Programme konsumiert wurden, obwohl sie täglich
                       * WDR Strategie und Medienforschung.                           auch Fernsehprogramme aus den Herkunftsländern
                       **	Beauftragte für Integration und interkulturelle Vielfalt   nutzten. Die Studien kamen zum Ergebnis, dass die
                          im WDR.                                                     Faktoren Alter, Bildungsgrad und sozialer Kontext min-
Erk Simon/Iva Krtalic/Gerhard Kloppenburg
                       Media
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                       destens genauso wichtig wie die ethnische Herkunft       gramm und Medienforschung, wobei zusätzlich eine
                       seien, wenn es um die Mediennutzung geht. (11)           inhaltsanalytische Auswertung der Audioaufnahmen
                                                                                aus den Gruppengesprächen stattfand.
  Große Bedeutung      Ein Fokus der Forschung zum Thema Medien und
  der Repräsentanz     Einwanderungsgesellschaft bildet sich um die Fra-        Im zweiten Teilprojekt, einer Onlineumfrage mit 475      Onlinebefragung
von Zuwanderungs-      gen nach der Repräsentanz von Migrantinnen und           Teilnehmern aus Nordrhein-Westfalen, wurden quan-        mit 475 Teilnehmern
         biografien    Migranten (12) in den Medientexten und die Auswir-       tifizierbare Ergebnisse zu den Fragestellungen erho-     aus NRW
                       kungen auf die Nutzer, besonders bei Problematisie-      ben, die sich im Publikumsgespräch als besonders
                       rungen von Migranten, beispielsweise durch ihre          relevant erwiesen hatten. Auch für die Onlineumfrage
                       Repräsentation als Kriminelle, als Konkurrenz auf        wurden deutschsprachige junge Menschen mit Zu-
                       dem Arbeits- und Wohnungsmarkt oder die Positio-         wanderungshintergrund in der Altersgruppe 20 bis
                       nierung in die passiven Rollen in der Berichterstat-     40 Jahre eingeladen. Etwas mehr als die Hälfte (56
                       tung. (13) Auch eine WDR-Studie aus dem Jahr 2006        Prozent) sind in Deutschland geboren, 50 Prozent
                       über die Rezeption der Fernsehprogramme unter            sind voll berufstätig und 82 Prozent sprechen noch
                       jungen türkischstämmigen Befragten zeigte, dass in       eine andere Sprache als Deutsch im Alltag. Die häu-
                       den Umständen eines veränderten sozialen Klimas,         figsten Herkunftsländer der Eltern bzw. die eigenen
                       die Befragten eine stärkere Beziehung zur türkischen     Herkunftsländer sind Russland bzw. Länder der ehe-
                       Kultur entwickelten, auch wenn fast alle in Deutsch-     maligen UdSSR, Polen und die Türkei. Daneben war
                       land geboren waren.                                      eine Vielzahl von Ländern von Italien, Griechenland
                                                                                bis zu den afrikanischen Ländern und den USA als
   Stereotype und      Sie beanstandeten bestimmte fiktionale und Infor-        Herkunftsland der Befragten vertreten. (16) Da es sich
      Klischees in     mationsformate im Fernsehen, die Stereotypen und         um eine Stichprobe aus einem Online-Access-Panel
 Mediendarstellung     Klischees über Türkinnen und Türken produzierten,        handelte, können die Ergebnisse allerdings nicht als
          kritisiert   was wiederum „zu einer trotzig-stolzen Haltung in        repräsentative Stichprobe für die Bevölkerung ins-
                       Bezug auf die eigene Identität, die eher eine Abgren-    gesamt angesehen werden.
                       zung von der deutschen Gesellschaft signalisiert:
                       „Ich bin Türke‘“ führte. (14) Allerdings hat eine WDR-   Ergebnisse zur Mediennutzung
                       Studie aus 2004 auch gezeigt, dass Migrations­           Attraktive digitale Angebote sind unverzichtbar, um      Mediennutzung
                       themen keinesfalls auf Problembereiche in den Fern-      junge Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte          junger Migranten
                       sehprogrammen begrenzt waren. Das Thema „Integ-          mit Informationen und Unterhaltung zu erreichen. In      entspricht dem ihrer
                       ration“ war am häufigsten in der Lokalberichterstat-     Analogie zu den Ergebnissen, die für die junge Alters-   Generation
                       tung zu finden, was die Autoren auch deshalb be-         gruppe aus bevölkerungsrepräsentativen Studien
                       sonders hervorheben, da es sich um die Formate mit       bekannt sind (17), dominieren soziale Medien wie
                       den höchsten Reichweiten handelte. (15)                  WhatsApp, Youtube, Instagram sowie die Streaming-
                                                                                dienste Netflix & Co. die Mediennutzung. 92 Prozent
            WDR-       Welche Erwartungen und Bedürfnisse in Bezug auf          sind Stammnutzer von WhatsApp und 78 Prozent
Forschungsprojekt:     die Medien hat die junge Generation der Menschen         von YouTube, also nutzen es an 4 bis 7 Tagen pro
    Diskussion mit     mit Migrationshintergrund? Um diese Frage zu be-         Woche, Video-Streamingdienste liegen mit 67 Pro-
Programmmachern        antworten, hat der WDR 2019 ein zweistufiges For-        zent an dritter Stelle, gefolgt vom Fernsehen, Insta­
                       schungsprojekt durchgeführt. Im ersten Teil, beim        gram, Nachrichten-Apps und Facebook (vgl. Tabelle 1)
                       Publikumsgespräch am 16. April, kamen rund 30            Zu den Stammnutzern der Audio-Streamingdienste
                       junge Menschen aus NRW im Alter zwischen 20 und          gehört gut jeder zweite Befragte dieser Altersgruppe
                       40 Jahren mit ausländischen Wurzeln vom Kongo            (53 %), für das Radio sind es mit 46 Prozent eben-
                       über Polen bis Brasilien zum WDR, um mit Programm-       falls knapp die Hälfte. Stark verbreitet ist auch die
                       machern verschiedener Bereiche über ihre Medien-         Nutzung von Nachrichten-Apps, 56 Prozent nutzen
                       nutzung und Wünsche an die Medien insgesamt und          sie an 4 bis 7 Tagen in der Woche, knapp jeder Zweite
                       speziell die Angebote von WDR und ARD zu diskutie-       bezieht aktuelle Informationen auch von Nachrich-
                       ren. In diesem auch als „Meet the Audience“ bezeich-     tenportalen. In der Analyse nach Teilgruppen, zeigen
                       neten Format ging es um den direkten Austausch           sich vor allem in den Altersgruppen signifikante Dif-
                       zwischen Publikum und Programmverantwortlichen.          ferenzen: Die Altersgruppe 20 bis 29 Jahre orientiert
                       Nach einer Einführung im Plenum mit allen Teilneh-       sich noch stärker als die 30- bis 40-Jährigen an
                       mern wurden in rund zweistündigen moderierten Dis-       Web- und Social-Media-Diensten und weniger an
                       kussionsrunden in Kleingruppen die konkreten The-        den klassischen Medien Fernsehen und Radio. Der
                       men intensiv besprochen und die Ergebnisse festge-       Anteil kompletter Nichtnutzer linearer Programme
                       halten. In einem abschließenden Plenum stellten je-      liegt in einem Bereich zwischen 20 und 25 Prozent.
                       weils zwei Sprecher die Ergebnisse ihrer Gruppe vor.     Vergleichbare Ergebnisse finden sich in dieser Alters-
                       Die Zusammenführung und Auswertung dieser quali-         gruppe bei Menschen ohne Zuwanderungsbiografie.
                       tativen Ergebnisse erfolgte damit ebenfalls in einer     Auch für die meistgenutzten Angebote ergeben sich
                       partizipativen Methodik zwischen Publikum, Pro-          in der Tendenz für die Altersgruppe typische Befunde:
Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Mediennutzung und Programmerwartungen
                                                                                                                                      Media
                                                                                                                                Perspektiven      449
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Tabelle 1
Stammnutzer ausgewählter Medienangebote
an 4-7 Tagen pro Woche, absteigend sortiert nach Gesamt, in %

                                                                 Geschlecht                Alter                    Bildung                    Geburtsland
                                                                                                                    gering/                    Deutsch-      anderes
                                                    Gesamt       männlich     weiblich     20-29 J.     30-40 J.    mittel       hoch          land          Land
                                                    n=475        n=170        n=305        n=274        n=201        n=125       n=339         n=264         n=211
WhatsApp                                            92           92           93           94           90           87          94            91            94
YouTube                                             78           84           73           83           72           78          79            80            76
Video-Streamingdienste wie Netflix,
Amazon Prime Video                                  67           66           68           75           56           63          68            75            57
Fernsehen                                           62           56           68           56           71           68          60            62            62
Instagram                                           62           56           67           69           51           54          64            65            57
Nachrichten-Apps                                    56           61           52           57           54           53          57            60            52
Facebook                                            54           50           58           54           54           53          54            54            54
Audio-Streamingdienste wie Spotify, Amazon Music    53           52           54           60           43          42           57            59            46
Webportale/Nachrichtenseiten wie web.de, gmx.de     48           47           49           44           53          47           49            51            45
Radio                                               46           44           48           37           59           44          46            46            46
Mediatheken/Onlineangebote der Fernseh-/
Radiosender                                         31           30           31           30           32           32          30            31            30
Snapchat                                            26           31           22           32           17           22          27            32            19
Audiotheken/Onlineangebote der Radiosender          23           28           19           23           25           26          23            27            19
Twitter                                             21           28           14           25           16           10          25            26            15
Tageszeitung                                        21           25           16           17           26           19          21            20            21
Zeitschriften/Wochenzeitungen                       20           24           16           15           26           15          22            18            22
Podcasts                                            19           21           17           19           20           16          21            20            17
Frage: Wie häufig nutzen Sie im Allgemeinen in einer Woche – also an den 7 Tagen von Montag bis Sonntag – die folgenden Medien und Plattformen?
Bitte denken Sie auch an Angebote, die nicht aus Deutschland kommen.
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

                         Im Radio ist 1Live in Nordrhein-Westfalen mit Ab-            durch die Ergebnisse zur Mediennutzung und zu den
                         stand das meistgehörte Programm, gefolgt von Radio           Themeninteressen. In Bezug auf die Onlinemedien
                         NRW und WDR2. Bei der Bewegtbildnutzung liegen               (Webseiten, Apps und soziale Netzwerke) werden
                         die privaten TV-Sender RTL und Pro Sieben sowie              am stärksten Nachrichten aus Deutschland genutzt
                         die Streamingdienste vorne.                                  (79 Prozent), dieser Befund gilt unabhängig von den
                                                                                      Merkmalen Alter, Geschlecht und Bildung (vgl. Tabelle
    Medienangebote       Bei der Abfrage der Mediennutzung wurden die Be-             2). Eine hohe Relevanz haben auch Nachrichten aus
 aus den Herkunfts-      fragten explizit darauf hingewiesen, auch Angebote           dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und der Regi-
     ländern werden      zu berücksichtigen, die nicht aus Deutschland kom-           on: Jeweils 71 Prozent der jungen Menschen mit Zu-
  ergänzend genutzt      men. Bereits in den Publikumsgesprächen wurde                wanderungsbiografie nutzen diese Nachrichten regel-
                         deutlich, dass von den jungen Menschen zwar vor-             mäßig. Dieser Befund bestätigt die Aussagen aus den
                         rangig deutschsprachige Medien bzw. Plattformen              Publikumsgesprächen, in denen die reichweitenstar-
                         genutzt werden, die Onlinemedien bzw. Plattformen            ken WDR-Sendungen „Aktuelle Stunde“ und „Lokal-
                         der Herkunftsländer aber häufig parallel oder ergän-         zeit“ zu den bekanntesten und auch im Onlinebereich
                         zend genutzt werden. Sie haben insbesondere bei              oft nachgefragten Informationsangeboten gehören.
                         kontroversen Themen und besonderen Ereignislagen             Nachrichten aus dem europäischen und nichteuropä-
                         die Funktion, das Informationsspektrum zu erweitern,         ischen Ausland sind für die meisten ebenfalls wichtig:
                         Informationen zu validieren und andere Perspektiven          Die Nutzungshäufigkeit liegt mit 63 bzw. 58 Prozent
                         der Einordnung und Bewertung zu erhalten.                    aber unter den Werten für Informationen aus Deutsch-
                                                                                      land bzw. dem Bundesland. Auch in Bezug auf das
     Hohe Relevanz       Die in den Studien zum Konzept der postmigranti-             Merkmal Geburtsland ergeben sich hier keine signifi-
    der Nachrichten      schen Gesellschaft ermittelte Identifikation mit den         kanten Unterschiede: Auch für Befragte, die nicht in
   aus Deutschland       Themen und Orientierungen der deutschen Gesell-              Deutschland geboren sind, haben die Nachrichten aus
          und NRW        schaft und deren Relevanz im Alltag bestätigt sich           Deutschland mit 78 Prozent die höchste Relevanz, ge-
Erk Simon/Iva Krtalic/Gerhard Kloppenburg
                            Media
                450         Perspektiven
                            7-8/2020

Tabelle 2
Nutzung von Nachrichten auf Webseiten, in Apps oder in den sozialen Netzwerken
nutze ich häufig/gelegentlich, absteigend sortiert nach Gesamt, in %

                                                                     Geschlecht                Alter                     Bildung                   Geburtsland
                                                                                                                         gering/                   Deutsch-      anderes
                                                        Gesamt       männlich     weiblich     20-29 J.     30-40 J.     mittel      hoch          land          Land
                                                        n=475        n=170        n=305        n=274        n=201        n=125       n=339         n=264         n=211
Nachrichten aus Deutschland                             79           80           79           78           82           77          80            80            78
Nachrichten aus Nordrhein-Westfalen                     71           73           70           69           75           72          72            71            71
Nachrichten aus Ihrer Region                            71           67           74           68           75           73          70            70            72
Nachrichten aus dem europäischen Ausland                63           65           62           60           69           57          67            62            66
Nachrichten aus dem nichteuropäischen Ausland           58           61           54           56           60           53          60            58            57
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

Tabelle 3
Genutzte Inhalte auf Webseiten, in Apps oder in den sozialen Netzwerken
nutze ich häufig/gelegentlich, absteigend sortiert nach Gesamt, in %

                                                                     Geschlecht                Alter                     Bildung                   Geburtsland
                                                                                                                         gering/                   Deutsch-      anderes
                                                        Gesamt       männlich     weiblich     20-29 J.     30-40 J.     mittel      hoch          land          Land
                                                        n=475        n=170        n=305        n=274        n=201        n=125       n=339         n=264         n=211
Wetter und Verkehr                                      76           68           83           71           83           81          74            74            78
Musik                                                   72           72           72           72           72           74          71            72            72
Unterhaltung, Comedy                                    68           68           68           71           63           69          67            71            65
Wissen, Wissenschaft                                    64           68           60           62           67           56          68            63            65
Kochen/Rezepte                                          63           53           72           58           69           59          64            61            65
Freizeit/Veranstaltungstipps                            60           59           61           57           65           54          62            59            62
Internet, Gaming, digitale Themen                       59           72           46           62           54           60          58            62            56
Reise und Urlaub                                        59           56           61           55           65           54          61            56            62
Mode, Styling, Beauty                                   57           46           68           55           60           54          58            57            56
Kultur (Musik, Film, Theater, Literatur)                57           57           56           54           60           55          57            56            57
Politik                                                 54           61           47           52           57           46          58            55            53
Beruf und Ausbildung                                    54           56           51           54           53           50          55            51            58
Sport                                                   52           69           34           56           45           48          53            55            47
Heimwerken/Basteln/Selbermachen                         46           42           49           42           51           48          45            44            48
Prominente, Stars und Lifestyle                         44           39           48           46           41           45          43            46            41
Wirtschaft und Börse                                    34           44           25           31           39           28          37            33            37
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

                            folgt von Nachrichten aus Nordrhein-Westfalen bzw.            tungsangeboten deutlich: Zahlreiche Comedyformate
                            der Region mit 71 bzw. 72 Prozent.                            sind ein wichtiger Bestandteil des Medienmenüs: Be-
                                                                                          kannt und vor allem im Netz beliebt sind zum Beispiel
 Themeninteressen           Neben den aktuellen Informationen und Nachrichten             die „heute-show“ vom ZDF sowie die WDR-Produktio­
                            sind für junge Menschen mit Migrationsgeschichte in           nen „Rebell Comedy“ und „Carolin Kebekus“.
                            Bezug auf die Mediennutzung vor allem die Themen
                            Unterhaltung/Comedy, Musik sowie Wissen und Ser-              Bewertung der Medien
                            vicethemen relevant. Wichtige Servicethemen sind              Wenn es um Nachrichten und aktuelle Informationen         Ö.-r. Sender
                            Wetter, Verkehr, Freizeit, Kochen, Internet/digitale The-     geht, sind die öffentlich-rechtlichen Sender die Medi-    genießen das
                            men, Reise/Urlaub sowie Mode und Styling (vgl. Ta-            en, denen junge Menschen mit Migrationshintergrund        größte Vertrauen
                            belle 3). Im Publikumsgespräch wurde dabei neben              am stärksten vertrauen. 66 Prozent vertrauen den In-
                            Fiction auch die besondere Relevanz von Unterhal-             formationen beim WDR voll und ganz bzw. weitge-
Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Mediennutzung und Programmerwartungen
                                                                                                                                        Media
                                                                                                                                  Perspektiven    451
                                                                                                                                     7-8/2020

Tabelle 4
Vertrauen in Informationsangebote
Zustimmung voll und ganz/weitgehend, absteigend sortiert nach Gesamt, in %

                                                                Geschlecht                 Alter                     Bildung                     Geburtsland
                                                                                                                     gering/                     Deutsch-      anderes
                                                   Gesamt       männlich     weiblich      20-29 J.     30-40 J.     mittel       hoch           land          Land
                                                   n=475        n=170        n=305         n=274        n=201        n=125         n=339         n=264         n=211
WDR                                                66           58           74            62           71           58            69            67            64
ZDF                                                66           59           72            63           70           58            68            68            63
ARD/Das Erste                                      63           54           72            60           68           55            66            64            62
Spiegel                                            61           56           65            59           63           57            63            56            67
YouTube                                            48           57           39            51           44           52            47            48            49
RTL                                                38           34           41            34           43           48            34            33            43
Instagram                                          33           36           30            37           28           39            30            34            32
Bild                                               30           33           27            26           35           39            26            27            34
Facebook                                           30           34           27            30           31           36            28            29            33
Twitter                                            22           27           16            23           20           19            22            25            18
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

                        hend, es folgen das ZDF, die ARD und der Spiegel. Die        ausfallen als bei Antwortvorgaben, da es hier vor
                        Vertrauenswerte für die Social-Media-Plattformen             ­allem darum geht, ein differenziertes und breites
                        liegen dagegen deutlich unter 50 Prozent. Den Infor-          Spektrum von Antwortkategorien ab­zubilden.
                        mationen auf Instagram vertrauen nur 33 Prozent, bei
                        Facebook sind es nur 30 Prozent (vgl. Tabelle 4). Die-       Die Informationsqualität der deutschen Medien, die
                        ser Befund zeigt sich durchgängig, also unabhängig           Vielfalt, Qualität und Transparenz der Informationen,
                        von Alter, Bildung, Geschlecht und Geburtsland. Ob-          ist mit 16 Prozent die häufigste positive Rückmel-
                        gleich die Social-Media-Plattformen die Mediennut-           dung. Wichtige Punkte sind außerdem sachliche, neu-
                        zung junger Menschen dominieren, ist auch in dieser          trale und unparteiische Informationen, persönliche
                        Altersgruppe offenbar die Einschätzung vorhanden,            Geschichten/Hintergründe der Migration sowie die
                        dass dort eher keine vertrauenswürdigen Informatio-          konstruktive Berichterstattung zum Thema Migration
                        nen zu finden sind und erhebliche Unterschiede zur           (Fortschritte, positive Beispiele, Diversität der Gesell-
                        Informationsqualität bei den journalistischen Angebo-        schaft zeigen).
                        ten der öffentlich-rechtlichen Sender bestehen.
                                                                                     In Bezug auf die kritischen Punkte der Berichterstat-        Fokus auf Negativ-
Social Media bieten     Social Media erfüllt auch vorrangig andere Bedürf-           tung über Einwanderung und Menschen mit Migra-               berichterstattung
    Identifikations­    nisse und Motive: Entscheidend für die Nutzung der           tionshintergrund in den deutschen Medien sind die            wird kritisiert
     möglichkeiten      Social-Media-Plattformen sind die Identifikations-           Ergebnisse ebenfalls differenziert. Auf der einen
                        möglichkeiten mit Themen und Protagonisten. Insta­           Seite wird für einige Medien eine zu starke Emotio-
                        gram und YouTube bilden die Lebenswelt junger                nalisierung und ein Fokus auf Negativberichterstat-
                        Migranten am besten ab und bieten Identifikations-           tung (Kriminalität) kritisiert. Auf der anderen Seite
                        figuren. Aufgrund der Medienspezifik, die Social             finden sich Stimmen, die sagen, alles wird von den
                        Media bieten – Nähe, Interaktion, direkte Kommu-             Medien schöngeredet und Informationen werden zu-
                        nikation und Erlebniswelt, können die klassischen            rückgehalten, um den Fremdenhass nicht zu schüren.
                        Medien in diesen Bereichen offenbar nicht mehr               In Bezug auf positive als auch negative Berichte zu
                        mithalten (vgl. Tabelle 5).                                  den Themen Einwanderung und Migration stehen
                                                                                     daher die Punkte Ehrlichkeit, Neutralität, Fakten, un-
      Differenzierte    Wie bewerten die Befragten die Berichterstattung             parteiische Informationen und keine Meinungsmache
    Bewertung der       über Einwanderung und Menschen mit Migrationshin-            ganz oben auf der Wunschliste der Befragten. Mehr
  Berichterstattung     tergrund in den deutschen Medien? Diese Punkte               persönliche Hintergründe über die Ursachen von
über Einwanderung       wurden in einem offenen Feedback abgefragt und               Migration sowie die stärkere Einbeziehung von Men-
                        anschließend inhaltsanalytisch kategorisiert (vgl. Ta-       schen mit Migrationserfahrung in die Diskussion sind
                        bellen 6 und 7). Bei der Interpretation der Daten ist zu     ebenfalls wichtige Erwartungen an die Medien. Die
                        berücksichtigen, dass die Häufigkeiten der einzelnen         folgenden exemplarischen Zitate aus der Befragung
                        Kategorien bei offenen Fragen in der Regel niedriger         verdeutlichen diese Befunde:
Erk Simon/Iva Krtalic/Gerhard Kloppenburg
                          Media
                452       Perspektiven
                          7-8/2020

Tabelle 5
Identifikationspotenziale der Medienangebote
offene Frage, Häufigkeit Top-5, in %

                                                                 Geschlecht                Alter                   Bildung                   Geburtsland
                                                                                                                   gering/                   Deutsch-      anderes
                                                      Gesamt     männlich     weiblich     20-29 J.    30-40 J.    mittel       hoch         land          Land
                                                      n=475      n=170        n=305        n=274       n=201       n=125        n=339        n=264         n=211
Welcher Sender (TV, Radio) oder welches Online-/Social-Media-Angebot bildet Ihren persönlichen Lebensstil am besten ab, also das,
was Sie in Alltag und Freizeit interessiert und bewegt?
Instagram                                             17         11           22           19          13          17           16           17            16
YouTube                                               10         13            7           10          10          11           10           10            10
ProSieben                                              6              7        5            7           5           9            5            6             6
1Live                                                  6              7        4            5           6           5            6            5             6
RTL                                                    5              3        8            6           5           8            4            4             6
Bei welchem Sender (TV, Radio) oder welchem Online-/Social-Media-Angebot sehen bzw. hören Sie am ehesten Menschen, die Sie interessant finden?
YouTube                                               17          19          14           18          15          16           17           18            15
Instagram                                             14          10          18           18           9          14           13           15            12
RTL                                                    7              5        8            5           9          10            6            6             8
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Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

Tabelle 6
Positive Aspekte der Berichterstattung über die Einwanderung und Menschen mit Migrationshintergrund
Was ist positiv, was bewerten sie als gut? offene Frage, kategorisierte Angaben in %, Häufigkeit ab 3 % (Gesamt)

                                                                 Geschlecht                Alter                   Bildung                   Geburtsland
                                                                                                                   gering/                   Deutsch-      anderes
                                                      Gesamt     männlich     weiblich     20-29 J.    30-40 J.    mittel       hoch         land          Land
                                                      n=475      n=170        n=305        n=274       n=201       n=125        n=339        n=264         n=211
informativ/gute/viele Informationen/
man wird informiert/Transparenz/Aufklärung            16         16           15           14          19          11           17           15            17
sachlich/neutral/unparteiisch                          5              6        4            5           5           3            6            5             5
persönliche Geschichten/Hintergründe von
Migranten (z. B. warum sind sie eingewandert,
wie leben sie, mit welchen Problemen habe sie
zu kämpfen)                                            5              5        4            5           4           6            4            6             3
gute/bessere Integration/Integrationshilfe/
Informationen über Erfolge der Eingliederung           4              5        4            5           4           3            5            5             4
multikulturell/ Widerspiegelung der Vielfalt der
Gesellschaft/Einblick in die verschiedenen Kulturen   4               5        3            3           6           5            4            3             6
Ehrlichkeit/ Wahrheit/korrekte Informationen/Fakten   4               4        4            3           5           1            4            5             1
positive Berichterstattung/positive Informationen/
Beispiele                                             3               2        4            2           5           4            3            2             5
Aktualität/man ist auf dem neuesten Stand/wird
über Aktuelles informiert                              3              3        3            3           3           6            2            2             4
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

                          Frage: Was ist positiv an der Berichterstattung über        – „Dass gezeigt wird, wie es diesen Menschen geht.
                          Einwanderung und Menschen mit Migrationshinter-             Was für Probleme sie täglich lösen müssen, um den
                          grund in den deutschen Medien?                              kulturellen Unterschied durchwachsen zu müssen.“
                                                                                      (28 Jahre, männlich)
Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Mediennutzung und Programmerwartungen
                                                                                                                                        Media
                                                                                                                                  Perspektiven    453
                                                                                                                                     7-8/2020

Tabelle 7
Verbesserung bei der Berichterstattung über die Einwanderung und Menschen mit Migrationshintergrund
Was könnte man verbessern, anders machen? offene Frage, kategorisierte Angaben in %, Häufigkeit ab 3 % (Gesamt)

                                                                   Geschlecht                Alter                    Bildung                    Geburtsland
                                                                                                                      gering/                    Deutsch-      anderes
                                                        Gesamt     männlich     weiblich     20-29 J.     30-40 J.    mittel       hoch          land          Land
                                                        n=475      n=170        n=305        n=274        n=201        n=125       n=339         n=264         n=211
mehr Wahrheit/Ehrlichkeit/korrekte Informationen/
Fakten/keine Lügen                                      11         13           10           10           13           13          11             9            15
mehr Neutralität/unparteiische Informationen/
weniger/keine Meinungsmache                             10         11            9           10           10            2          13            10            10
mehr positive Beispiele/Informationen/
weniger Negativberichte (z. B. nicht nur über
Straftaten berichten) allg.                              9          6           12           11            6            2          12            12             6
mehr (persönliche) Hintergründe/ warum flüchten
Menschen/wandern in andere Länder aus/direkt
mit Betroffenen sprechen                                 7          5            9             7           6            5           7             6             7
keine Hetze/keine Angst verbreiten/
keine Fremdenfeindlichkeit/weniger Rassismus             5          5            6             6           5            4           6             5             6
mehr gute Informationen/mehr Transparenz                 5          5            5             5           4            3           5             5             5
mehr/häufiger über diese Themen berichten/
mehr Berichte/Reportagen                                 4          2            5             3           5            1           5             5             3
mehr über negative Beispiele berichten
(z. B. Kriminalität, Männerüberschuss,
Zusammenbruch des Sozialsystems)                         3          4            3             4           3            2           4             4             2
weniger Informationen/weniger über Migration/
Einwanderung berichten                                   3          3            4             2           6            6           2             3             4
mehr über positive/erfolgreiche Integration berichten    3          2            4             2           4            2           3             4             3
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

                           – „Das gezeigt wird, wie die Gesellschaft toleranter         Menschen mit Migrationshintergründen statt.“ (33
                           geworden ist, und es ist wichtig, über die Einwande-         J., weiblich)
                           rung zu reden, weil die Migranten Teil der Gesell-           – „Mehr Sendungen mit normal erfolgreichen Leu-
                           schaft sind.“ (24 J., männlich)                              ten mit ausländischen Hintergründen zeigen, als Er-
                           – „Es ist sowohl informativ, als auch kritisch. Ich bin      mutigung und Motivation für alle.“ (36 J., weiblich)
                           damit zufrieden (33 J., männlich).“                          – „Über Erfolge von den Menschen mit Migrations-
                           – „Wird insbesondere in Sendungen der öffentlich-            hintergrund mehr erzählen.“ (35 J., weiblich)
                           rechtlichen gut und differenziert behandelt.“ (38 J.,
                           männlich)                                                    Ein zentraler Wunsch der jungen Menschen: Starke          Starke Vorbilder
                                                                                        Vorbilder mit Zuwanderungsgeschichte in den Medi-         erwünscht
                           Frage: Was könnte man bei der Berichterstattung              en. „Wenn ich im Fernsehen eine Migrantin als Mode-
                           über Einwanderung und Menschen mit Migrations-               ratorin sehe, denke ich: Cool, die hat das geschafft!“
                           hintergrund in den deutschen Medien verbessern               ist eine Aussage aus den Publikumsgesprächen. Auch
                           bzw. anders machen?                                          in der Onlineumfrage sagen 62 Prozent der Befragten,
                           – „Ehrlichkeit und Transparenz, vor allem aber soll-         dass es für sie sehr wichtig bzw. wichtig ist, dass
                           ten die Medien unparteiisch sein.“ (25 J., männlich)         Menschen mit einem Migrationshintergrund in den
                           – „Die Wahrheit sagen, Dinge zeigen, die der Wahr-           deutschen Medien zu sehen und zu hören sind (vgl.
                           heit entsprechen. Nichts mehr schönreden“ (33 J.,            Tabelle 8). Mit 68 Prozent ist dieser Wert bei den in
                           männlich)                                                    Deutschland geborenen am höchsten: Für sie ist es
                           – „Vorurteile bekämpfen anstatt aufrechtzuerhalten,          also besonders wichtig, dass sich die Vielfalt der Ge-
                           Vielfalt zeigen, Toleranz fördern.“ (23 J., weiblich)        sellschaft auch in den Medien wiederfindet.
                           – „Nicht einseitig sein, outside the box denken, und
                           mehrere Meinungen anhören. Klischees sind lang-              Differenzierter Blick auf Einwanderung
                           weilig.“ (26 J., männlich)                                   notwendig
                           – „Meistens wird über- oder untertrieben. Leider fin-        Insgesamt bewegt sich die vorliegende Studie in ei-
                           det die Berichterstattung kaum aus der Sicht von             nem neuen Rahmen im Vergleich zu ihren Vorgängern.
Erk Simon/Iva Krtalic/Gerhard Kloppenburg
                            Media
                454         Perspektiven
                            7-8/2020

Tabelle 8
Wie wichtig ist es Ihnen, dass Menschen mit Migrationshintergrund in den deutschen Medien zu sehen und zu hören sind?
Zustimmung in %

                                                                    Geschlecht                Alter                    Bildung                    Geburtsland
                                                                                                                       gering/                    Deutsch-      anderes
                                                       Gesamt       männlich     weiblich     20-29 J.     30-40 J.    mittel       hoch          land          Land
                                                       n=475        n=170        n=305        n=274        n=201       n=125        n=339         n=264         n=211
sehr wichtig                                           28           32           25           29           28           22          30            31            24
wichtig                                                34           31           37           35           32           29          35            36            30
weniger wichtig                                        18           16           20           17           21           20          18            15            22
gar nicht wichtig                                      12           12           11           13           11           17          10            10            14
weiß nicht                                              8               9         8             8           9           11           7             7             9
sehr wichtig/wichtig                                   62           62           61           63           60           52          65            68            54
weniger/gar nicht wichtig                              30           29           31           29           31           37          28            25            36
Quelle: mindline media, Onlinebefragung in NRW, 475 Befragte mit Zuwanderungsbiografie, 20 bis 40 Jahre. Untersuchungszeitraum 23.9.-21.10.2019.

 Große Diversität an        Einerseits ist das dem stark veränderten Mediennut-          „anderen“ (Ausländern, Migranten, andere Kulturen)
   Erfahrungen und          zungsverhalten geschuldet, andererseits wird hier            beschrieben werden, vor allem nicht, wenn diese als
        Meinungen           bewusst ein anderer Blick auf das Zielpublikum ge-           homogene Gruppe(n) verstanden werden. Steven
                            richtet. Von den zwischen 20 und 40 Jahre alten Be-          Vertovec nutzt den Begriff „super-diversity“, um die
                            fragten sind etwas mehr als die Hälfte in Deutschland        Transformation der Migrationsmuster zu beschrei-
                            geboren. Statt auf eine von der deutschen Mehrheit in        ben, deren Schlüsselmerkmal in den letzten Jahr-
                            ihrer Mediennutzung und anderen Kulturmerkmalen              zehnten die Diversifizierung ist, „nicht nur indem sie
                            klar abgegrenzte Bevölkerungsgruppe, zeigen die Be-          neue Ethnien und Herkunftsländer mitbringt, son-
                            fragten mehr Gemeinsamkeiten mit der gleichen Al-            dern auch eine Multiplizierung der signifikanten Va-
                            ters- als mit der gleichen Herkunftsgruppe in anderen        riablen bedeutet, die Einfluss darauf haben, wo, wie
                            Alterskategorien. Trotzdem zeigt die Studie auch             und mit wem die Menschen leben“. (18) Die existie-
                            Merkmale, die die Forschungsfrage rechtfertigen und          rende „umfassende Heterogenität“ (comprehensive
                            Handlungsoptionen für die Medienhäuser aufzeigen,            heterogeneity) (19) beziehe sich auf die Ethnie,
                            wenn es um Diversity-Strategien mit dem Ziel der kul-        Sprache, Religion, regionale Identitäten, sexuelle
                            turellen Öffnung geht. Eine zentrale Schlussfolgerung        Identitäten, kulturelle Werte und Praktiken oder den
                            ist die Notwendigkeit eines differenzierten Blicks auf       sozialen Status. Dabei machen Herkunftsländer, mit
                            die Einwanderung. Die Gruppe der jungen Menschen             denen in den 1960er Jahren Anwerbeabkommen
                            mit sogenanntem Migrationshintergrund zeigt näm-             geschlossen wurden, nicht länger den Großteil der
                            lich eine große Diversität an Erfahrungen und Meinun-        Migranten in den deutschen Städten aus. Statt we-
                            gen, auch in Bezug auf die Medien. Aber sie äußerte          nigen großen Communitys biete eine segmentierte
                            auch den Wunsch nach mehr Sichtbarkeit als Teil des          Vielzahl von kleinen Communities aus zahlreichen
                            „normalen“ Bildes der Gesellschaft in den Medien.            Herkunftsländern das akkuratere Bild der heutigen
                                                                                         Diversität in den urbanen Zentren Westeuropas. (20)
                            Am stärksten sichtbar wird die Vielstimmigkeit unter
                            den Befragten in ihrer Einschätzung der Berichter-           Mehr als ein halbes Jahrhundert der Arbeitseinwan-        Mediennutzung
                            stattung über Einwanderung: Die Spanne reicht von            derung nach Deutschland hat darüber hinaus zu ei-         entspricht
                            dem Wunsch nach positiverer Berichterstattung über           ner starken Diversifizierung innerhalb der Gruppen        trans­nationalen
                            den nach Neutralität bis hin zur Kritik einer „Ver-          geführt, bezüglich der Herkunftsregion auf der sub-       Identitäten
                            schönerung“ des Themas. Der differenzierte Blick             staatlichen Ebene, Religion, Minderheitsstatus im
                            auf dieses für die Befragten wichtige Thema zeigt:           Herkunftsland und anderen. Dazu kommen Faktoren
                            Der sogenannte Migrationshintergrund ist nicht der           im Aufnahmeland wie sozialer Status, Bildungsgrad,
                            Hauptfaktor der Identitätsbildung, auch nicht die Folie,     Ankunftsdatum und Staatsangehörigkeit sowie neue
                            die jede politische Meinung in einer erwartbaren             inter-ethnische Beziehungen. (21) Kurzum, das Leben
                            Richtung beeinflusst.                                        in spätmodernen Gesellschaften ist begleitet von
                                                                                         „multiplen Orientierungen und Identitäten mit zu-
           Größere          Insbesondere in urbanen Zentren, wie in den Städ-            nehmend transnationalen Dimensionen“. (22)
      Heterogenität         ten in NRW, kann die aktuelle soziale Mischung nicht
der Herkunftsländer         mehr akkurat durch die Trennung zwischen „uns“               Insbesondere dank der technologischen Fortschritte
  gegenüber früher          (Aufnahmegesellschaft, Kultur und Sprache) und den           und der sinkenden Telekommunikationskosten, ha-
Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Mediennutzung und Programmerwartungen
                                                                                                                                    Media
                                                                                                                              Perspektiven   455
                                                                                                                                 7-8/2020

                       ben sich die Beziehungen zu den Herkunftsländern in         trotzdem nicht ganz offen sind. Stattdessen sind in
                       den letzten Jahren nicht reduziert, sondern sind ge-        den Medientexten zahlreiche Repräsentationsstrate-
                       wachsen. Der Zugang zu Satellitenfernsehen, der            gien am Werk, die bestimmte Interpretationen privile-
                       Wegfall der Roaming-Kosten, die Billigflüge, das In-       gieren und sie so zu „bevorzugten Lesarten“ (prefer-
                       ternet, die niedrigen Kosten für Geldtransfer: All diese   red readings) machen. Die bevorzugten Lesarten sind
                       haben nicht nur zu häufigeren transnationalen Prak-        insbesondere in den Medieninhalten relevant, die sich
                       tiken in den Leben der Migranten geführt, sondern          mit der multikulturellen Gesellschaft befassen. Diese
                       „sie haben es den Migranten erlaubt, wie nie zuvor,        sind insbesondere in den Inhalten relevant, in denen
                       extensive soziale, wirtschaftliche und politische Be-      Ideen der kollektiven Identität verhandelt werden und
                       ziehungen zu den Orten der Herkunft oder anderen           wo bestimmt wird, inwieweit spezi­fische Subjekte ins
                       Mitgliedern der globalen Diasporas aufrecht zu er-         Gemeinwesen eingeschlossen oder eben daraus dis-
                       halten“. (23)                                              kursiv ausgeschlossen werden. Letzteres kann durch
                                                                                  eine Vielzahl an Strategien in den Medieninhalten um-
                       Auch die Befragten dieser Studie beschrieben trans-        gesetzt werden, unter ihnen Stereotypisierung, Es-
                       kulturelle Praktiken aus dem eigenen Leben, darunter       senzialisierung, binäre Oppositionen oder Weglassen.
                       Mehrsprachigkeit und die Nutzung von Medien in der         (27) Beispiele für solche Strategien wären die Überre-
                       Herkunftssprache. Als Hauptmotiv gaben sie an, be-         präsentation von Migranten in Berichten über soziale
                       stimmte Themen in den deutschen Medien zu vermis-          Probleme oder Kriminalität, Marginalisierung von
                       sen oder zu beanstanden. Beispiele aus dem Publi-          Migranten, in dem sie das Wort in Berichten nicht er-
                       kumsgespräch reichten von der Kritik an der Bericht-       halten, Stereotypisierung (Italiener als Mafia, Türken
                       erstattung über afrikanische Länder bis hin zum Hin-       als Imbissbesitzer, Beziehungen zwischen den Ge-
                       weis, dass kein deutsches Medium über die Vorliebe         schlechtern in der muslimischen Familie) oder Fra-
                       von jungen Polen für veganes Essen berichtet habe.         ming (Islam als Bedrohung). Trebbe hat diese bei-
                                                                                  spielsweise als Prozesse identifiziert, die zu einem
Mehrfachzugehörig-     Vor allem die Diskussion im Publikumsgespräch              negativen Bild der Migranten in den deutschen Medi-
      keiten prägen    zeigte Lebenswelten, die sich keinesfalls in Dualis-       en führen. (28) Aber Medien sind auch der Raum, in
  Selbstverständnis    men zwischen Mehrheit und Minderheiten aufteilen           dem Gegenstrategien artikuliert und alternative Bilder
                       lassen. Für die Befragten war ihr „Migrationshinter-       zirkuliert werden können. Dies ist von Bedeutung
                       grund“ einer, keinesfalls aber der stärkste Faktor bei     für die Frage, welches Idealbild der Gesellschaft,
                       der Erklärung ihrer kulturellen Praktiken. Stattdessen     welche Bilder der gesellschaftlichen Pluraliät die
                                                                                  ­
                       lässt sich ihre Lage eher durch Mehrfachzugehörig-         ­Medien konstruieren, allen voran die öffentlich-recht-
                       keiten beschreiben, wobei die „Zugehörigkeit, Loya-         lichen Medien.
                       lität und ein Gefühl der Verbundenheit (…) nicht Teile
                       eines Null-Summen-Spiels sind, das auf einem ein-          Wie bewerten hier die jungen Menschen mit dem
                       zelnen Nationalstaat oder Gesellschaft basiert“. (24)      „Migrationshintergrund“ die Lage? Wie also partizi-
                                                                                  pieren Medientexte heute aus ihrer Sicht in der Kon-
                       Auch die Theoretiker der postmigrantischen Gesell-         struktion von kulturellen Identitäten? Welche For-
                       schaft zeigen ein Bild auf, in dem „mit eindeutigen        men von Subjektivierung werden hier diskursiv pro-
                       Verortungen gebrochen (wird) und Diskontinuitäten          duziert? Stellen die Medien ein Gefühl der Zugehö-
                       ins Blickfeld gerückt werden“. (25) Wie Yildiz betont,     rigkeit zur (pluralen) Gemeinschaft her oder lotsen
                       stellt dieser Bruch „kategoriale Dualismen von ‚uns        sie zu „bevorzugten Lesarten“, die das Bild eines
                       und den Anderen‘ radikal in Frage und rückt statt-         nationalen und kulturellen „Anderen“ aufrecht er-
                       dessen produktive und kreative Spaltungen, mehr-           halten?
                       heimische Zugehörigkeiten und bewegte Biografien
                       ins Blickfeld“. (26) In anderen Worten, es entstehen       Auch wenn die Befragten in dieser Studie sich selbst       Identifikation
                       in dieser Pluralität Räume für neue Wissensproduk-         nicht als „kulturell Andere“ betrachten, stellt sich der   mit Medien-
                       tion – ein analytischer Ansatz, der für die Medien         Eindruck einer Ambivalenz in ihrer Selbstpositionie-       Protagonisten mit
                       von großer Bedeutung sein könnte.                          rung dar: Einerseits lassen die Antworten keine Ein-       Zuwanderungs­
                                                                                  teilung in einfache Binaritäten zwischen „Migranten“       geschichte
            Wunsch     Daran kann die zweite Erkenntnis der Studie anknüp-        und der „Mehrheitsgesellschaft“ zu. Andererseits
      nach medialer    fen, nämlich der Wunsch nach Repräsentanz als Teil         weisen sie auf eine Identifikation mit Medien-Prota-
  Repräsentanz als     der Normalität. Besonders in den Aushandlungen einer       gonisten hin, die als Menschen mit Migrationsge-
 Teil der Normalität   multikulturellen Situation werden Medien zu einem          schichte identifiziert werden. Es wird die Erwartung
                       der zentralen Räume, in denen Ideen zur Gemein-            ausgesprochen, mehr solche Menschen in den Me-
                       schaft und somit auch zur Zugehörigkeit konstituiert       dien zu sehen und somit auch mehr „Normalität“ zu
                       werden. In seiner Analyse der komplexen Interaktion        erreichen. Diese ist auch emotional untermalt: „Einer
                       zwischen dem Senden und dem Empfangen von Me-              mit Migrationshintergrund, der eine eigene Sendung
                       dienbotschaften zeigt Stuart Hall, wie multiple Inter-     moderiert, das macht mich richtig stolz!“, lautete eine
                       pretationen zwar möglich sind, die Ergebnisse aber         der Aussagen im Publikumsgespräch.
Erk Simon/Iva Krtalic/Gerhard Kloppenburg
                          Media
                456       Perspektiven
                          7-8/2020

Vielfalt als Normalität   Mit dieser Forderung legen die Befragten den Finger       Dazu gehört beispielsweise WDRforyou, ein mehr-
         in den Medien    an ein Defizit im Medienbild der Einwanderungsge-         sprachiges digitales Angebot, das seit Januar 2016
    nicht ausreichend     sellschaft, nämlich an die oft beschworene, aber          Geflüchteten und Neuzugewanderten Orientierung
             abgebildet   ebenso oft fehlende „Normalität“. Yildiz erinnert da-     im neuen Leben in Deutschland bietet. Die Hörfunk-
                          ran, dass der konventionelle Migrationsdiskurs die        welle Cosmo bündelt seit 1999 (damals als Funk-
                          Migrationsgeschichten immer noch „als spezifische         haus Europa) die Sendungen in den Sprachen der
                          historische Ausnahmeerscheinung erzählt, zwischen         großen Einwanderer-Communitys mit einem ganz-
                          Entwicklungen in Herkunfts- und Ankunftsländern,          tägigen deutschsprachigen Programm. Das Selbst-
                          zwischen ‚einheimischer Normalität‘ und ‚einge-           verständnis des Angebots hat sich dabei seit der
                          wanderten Problemen‘“. (29) Dadurch haben sich            Gründung von einem Integrationsradio bis hin zu ei-
                          „bestimmte Konstruktionen wie ‚Leitkultur‘, ‚Integ-       nem Programm, das das kosmopolitische Lebens-
                          ration‘, ‚Parallelgesellschaft‘ oder ‚ausländische Men-   gefühl der urbanen jungen Generation aufgreift, ge-
                          talität‘ etabliert“ (30), die nach wie vor Schlüssel-     wandelt. Dies wird durch die Musikauswahl und die
                          konstruktionen des Diskurses sind – auch wenn sie         Wortinhalte deutlich, entwickelt von einem interna-
                          in der Breite der Realität nicht entsprechen.             tionalen Redaktionsteam.

                          In anderen Worten: Während die Migranten in zwei-         Das Thema soll aber auch als bereichsübergreifen-       Identifikations­
                          ter oder dritter Generation ein „Mainstreaming“, eine     der Teil des Normalbetriebs im Sender verstanden        potenziale durch
                          Normalisierung der sozialen Zugehörigkeit verlan-         werden. Zu dieser Gesamtstrategie gehört auch die       Abbildung der
                          gen, hat die Pluralisierung der Gesellschaft keines-      Entwicklung des journalistischen Nachwuchses: Seit      gesellschaftlichen
                          falls die (diskursiven) Kategorien obsolet gemacht,       2005 werden junge Medienschaffende mit interna-         Vielfalt
                          entlang welcher sie als nicht zugehörig definiert         tionalen Biografien im Rahmen der journalistischen
                          werden. Die Befragten in dieser Studie weisen in          Talentwerkstatt WDR grenzenlos für die Arbeit in den
                          ihrer Forderung auf die Diskrepanz in den Medien-         Medien gewonnen und professionalisiert. Zahlreiche
                          bildern hin: Trotz der Normalisierung der Vielfalt,       Absolventen der Talentschmiede, die mittlerweile
                          findet sich die Normalisierung in den Medien nicht        zum festen Bestandteil der Personalentwicklung ge-
                          ausreichend wieder.                                       hört, sind als Moderatoren, Autoren oder Redakteure
                                                                                    in den WDR-Programmen beschäftigt. Module zum
                          Schlussfolgerungen für die Medienanbieter                 Thema interkulturelle Berichterstattung gehören zur
Diversität als Teil des   Wenn die öffentlich-rechtlichen Sender der super-         Ausbildung der Volontäre, das Thema ist auch Be-
öffentlich-rechtlichen    diversifizierten Gesellschaft und der damit einherge-     standteil von Führungskräfteschulungen.
Leitbilds                 henden Diversifizierung des Publikums Rechnung
                          tragen wollen, gilt es, an dieser Diskrepanz zu arbei-    Die Vielfalt und Diversität der Gesellschaft in allen
                          ten. Dazu zählen Moderatoren mit internationalen          Programmfarben, Genres und auf allen Kanälen ab-
                          Biografien, Experten, die sich zu Themen vom allge-       zubilden und dabei auf starke Protagonisten zu set-
                          meinen Interesse und nicht nur zum „Migration-Inte-       zen, die auch für junge Menschen Identifikationspo-
                          gration-Komplex“ äußern, Protagonisten „aus dem           tenziale bieten, sind auch nach den Ergebnissen
                          Leben“, die vor den selben Alltagsfragen stehen wie       dieser Studie die zentralen Erwartungen des Publi-
                          alle, und vieles mehr. Es gilt also, die Lebenswelten     kums. Zahlreiche Beispiele für starke Protagonisten
                          und Perspektiven, die aus der gesellschaftlichen          mit einer Zuwanderungsbiografie zeigen, dass diese
                          Pluralität erwachsen, selbstverständlich und ohne         Entwicklung in den deutschen Medien bereits statt-
                          Erklärungszwang in die Programme zu holen.                findet. Zwei Beispiele aus den WDR-Programmen:
                                                                                    Dilek Üs˛ ük moderiert in der Nachfolge von Aslı
   WDR seit Jahren        Repräsentation der Vielfalt als Normalität bildet die     ­Sevindim seit April 2020 die „Aktuelle Stunde“. Die
      mit Integration     Grundlage der WDR-Gesamtstrategie in diesem Kon-          Sendung ist das Nachrichtenformat für Nordrhein-
 und Interkulturalität    text. Der Sender befasst sich schon seit Jahren um-       Westfalen und erreicht täglich 1,25 Millionen Men-
              befasst     fassend mit dem Thema Integration und Interkultu-          schen. Die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-
                          ralität, das angesichts der demografischen Daten im        Kim ist Moderatorin beim Wissensmagazin „Quarks“
                          Sendegebiet NRW von immenser Relevanz ist. Das             und erreicht mit ihrem YouTube-Kanal maiLab auf
                          Ziel, die Pluralität des Sendegebiets als Alltagsnor-      der ARD/ZDF-Plattform „funk“ über 900 000 Abon-
                          malität in den Programmen und in der Belegschaft           nenten, das erfolgreichste Video „Corona geht gera-
                          zu spiegeln, wird im WDR als Teil des Auftrags als         de erst los“ wurden bisher 6,2 Millionen mal abge-
                          öffentlich-rechtliche Rundfunk verstanden (wie in den      rufen. (32)
                          WDR-Programmleitlinien 2006 festgeschrieben). (31)
                                                                                    Die Ergebnisse der aktuellen Studie verdeutlichen in    Erwartung an
                          Diese Strategie muss selbstverständlich kontinuier-       Bezug auf die Mediennutzung, dass von jungen            ARD und ZDF:
                          lich mit Inhalten gefüllt und aktiv weiterentwickelt      Menschen mit einer Zuwanderungsbiografie an ers-        Zur Normalisierung
                          werden. Einerseits reagiert der Sender auf den ge-        ter Stelle attraktive Angebote im Netz erwartet wer-    von Diversität
                          sellschaftlichen Wandel mit gezielten Angeboten.          den. Gefragt sind authentische Geschichten, welche      beitragen
Junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte: Mediennutzung und Programmerwartungen
                                                                                                                                      Media
                                                                                                                                Perspektiven     457
                                                                                                                                   7-8/2020

                      die Lebenswirklichkeit abbilden sowie die multiper-      von Verbundenheit zu mehreren Orten oder in den
                      spektivische Darstellung der Themen Einwanderung         individuellen Definitionen von Identität. Und auch
                      und Migration. Die Erfahrung einseitiger Berichter-      wenn die Befragten in dieser Studie in ihren Nut-
                      stattung und die Angst vor Meinungsmache ist für         zungsgewohnheiten von den anderen jungen Men-
                      die Befragten ein prägendes Element ihrer Medien-        schen kaum abweichen, wollen auch sie schlicht und
                      nutzung. Dabei wird eine konstruktive Bearbeitung        einfach die Lebenswelten und die Menschen in den
                      der Themen erwartet, die aber auch nicht die prob-       Medien sehen, die ihnen ähnlich sind.
                      lematischen Seiten der Migration und Einwanderung
                      vernachlässigt. Den öffentlich-rechtlichen Angebo-       Für die Medienforschung bedeutet dies zum einen,                  Konsequenzen für
                      ten kommt dabei eine besondere Rolle zu: Ihnen           die Konzepte und theoretischen Zugänge in Bezug                   die Medienforschung
                      wird in Bezug auf die Nachrichten und Informationen      auf die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen
                      am stärksten vertraut, was insbesondere im Span-         der Mediennutzung und die neue Nutzungsformen zu
                      nungsfeld mit den viel genutzten Social-Media-Platt-     präzisieren. Wie kann das Konzept der postmigran-
                      formen ein wichtiger Befund ist. Dabei besteht die –     tischen Gesellschaft, welches zunächst nur einen
                      vor allem im Publikumsgespräch geäußerte – Erwar-        deskriptiven Charakter hat, operationalisiert und in
                      tung an ARD und ZDF, dass sie einen starken Beitrag      Messinstrumente und Methoden der Medienfor-
                      zur Diskussion und Integration kontroverser Mei-         schung übersetzt werden? Nach unserer Erfahrung
                      nungen leisten und zu einem in Abgrenzung zu den         sind dafür insbesondere Forschungsdesigns geeig-
                      Diskursen auf den Social-Media-Plattformen kulti-        net, die verschiedene Methoden kombinieren und
                      vierten Meinungsaustauch über die Themen Migra-          auch verstärkt partizipative Elemente enthalten. Dies
                      tion und Integration beitragen.                          betrifft natürlich die Einbeziehung der Programm-
                                                                               verantwortlichen in die Entwicklung der Fragestel-
   Gesamtheit der     Die in dieser Studie ausgedrückten Erwartungen er-       lungen und ihre Beteiligung bei den Befragungen
postmigrantischen     innern an eine einfache Kalkulation: Die Medien, die     und den Ableitungen aus der Auswertung. Auf der
  Gesellschaft soll   ein großes Publikumssegment nicht wahrnehmen             anderen Seite ist das Feedback der Zielgruppe und
     publizistisch    und nicht realistisch darstellen, werden für dieses      die Entwicklung von Fragestellungen und Themen
abgedeckt werden      Publikum immer weniger relevant. Dies ist jedoch         im direkten Austausch entscheidend, wie es sich
                      nicht der einzige Grund, um sich diesen Erwartun-        zum Beispiel in Publikumsgesprächen oder anderen
                      gen zu stellen. Vielleicht noch wichtiger ist es, mehr   qualitativen Ansätzen realisieren lässt.
                      und unterschiedliche Perspektiven in den Program-
                      men zum Tragen kommen zu lassen, um damit die
                      plurale Gesellschaft nicht nur in ihren Einzelteilen     Anmerkungen:

                      wahrzunehmen und zu „bedienen“, sondern vielmehr         1) V gl. Statistisches Bundesamt: Bevölkerung mit Migrations-
                      die Gesamtheit einer postmigrantischen, neuen Ein-           hintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2018 – Fach-
                                                                                   serie 1, Reihe 2.2. https://www.destatis.de/DE/Themen/
                      heit publizistisch zu deuten. Denn, postmigrantisch          Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Migration (abgerufen
                      steht „nicht für einen Prozess der beendeten Migra-          am 24.5.2020).
                      tion, sondern für eine Analyseperspektive, die sich      2)	Vgl. Simon, Erk/Ulrich Neuwöhner: Medien und Migranten
                                                                                   2011 – Zielsetzung, Konzeption und Basisdaten einer
                      mit den Konflikten, Identitätsbildungsprozessen, so-         repräsentativen Untersuchung der ARD/ZDF-Medienkom-
                      zialen und politischen Transformationen auseinan-            mission. In: Media Perspektiven 10/2011, S. 458-470.
                                                                               3)	Die „postmigrantische Gesellschaft“ bezeichnet eine
                      dersetzt, die nach erfolgter Migration und nach der          Gesellschaft, die durch die Erfahrung der Migration im
                      Anerkennung, ein Migrationsland geworden zu sein,            politischen, kulturellen, sozialen und demografischen
                      einsetzen“. (33)                                             Sinne wesentlich geprägt ist. Das Präfix „post“ steht dabei
                                                                                   nicht für das Ende der Migration, sondern beschreibt
                                                                                   gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, die in der Phase
    Geschichte der    Die Geschichten der Migration und der heutigen plu-          nach der Migration erfolgen. Laut Naika Foroutan sind
                                                                                   postmigrantische Gesellschaften welche, in denen a) die
Migration produktiv   ralen Gesellschaft können als Quelle der Wissens­            Grundstruktur politisch anerkannt worden ist, ungeachtet
        aufnehmen     produktion verstanden und in den Medien produktiv            der Tatsache, ob diese Transformation positiv oder negativ
                      aufgenommen werden. In diesem Sinne sind etwa                bewertet wird, b) Einwanderung als Phänomen erkannt
                                                                                   wird, das das Land prägt und das diskutiert, reguliert
                      die Maßnahmen zur Gewinnung von journalistischem             und ausgehandelt, aber nicht rückgängig gemacht werden
                      Nachwuchs mit vielfältigen Biografien für die Medien         kann, und c) in denen Strukturen, Institutionen und poli-
                                                                                   tische Kulturen nachholend an die erkannte Migrations-
                      zu verstehen. Vielmehr als eine bestimmte, unterre-          realität angepasst werden, was mehr Durchlässigkeit
                      präsentierte Gruppe an die Medienhäuser unterstüt-           und soziale Aufstiege, aber auch Abwehrreaktionen und
                      zend heranzuführen ist Sinn solcher Maßnahmen,               Verteilungskämpfe zur Folge hat.
                                                                               	Vgl. Naika Foroutan: Die postmigrantische Gesellschaft.
                      „neue Geschichten“ aus verschiedenen Lebenswel-              Quelle: https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/
                      ten journalistisch erzählen zu lassen. Denn, hinter          kurzdossiers/205190/die-postmigrantische-gesellschaft#
                                                                                   footnode1-1 (abgerufen am 11.08.2020).
                      dem statistischen Etikett „Migrationshintergrund“        4)	Vgl. Cos˛ kun, Canan/Naika Foroutan: Deutschland post-
                      verbergen sich Menschen, die im Alltag die ganze             migrantisch III. Migrantische Perspektiven auf deutsche
                      Dynamik der Ausdrucksformen einer sich wandeln-              Identitäten – Einstellungen von Personen mit und ohne
                                                                                   Migrationshintergrund zu nationaler Identität in Deutsch-
                      den Gesellschaft leben: in Familien, in denen mehrere        land. BIM-Berliner Institut für empirische Integrations-
                      Sprachen gesprochen werden, durch die Gefühle                und Migrationsforschung. Berlin 2016.
Erk Simon/Iva Krtalic/Gerhard Kloppenburg
      Media
458   Perspektiven
      7-8/2020

      5)	Vgl. Foroutan, Naika: Postmigrantische Gesellschaften.          15) V gl. Krüger, Udo Michael/Erk Simon: Das Bild der Migran-
            In; Brinkmann, Heinz U./Martina Sauer (Hrsg.): Einwan-             ten im WDR-Fernsehen. Ergebnisse einer empirischen
            derungsgesellschaft Deutschland. Wiesbaden 2016,                   Programmanalyse. In: Media Perspektiven 3/2005,
            S. 227-254; Foroutan, Naika: Die postmigrantische                  S. 105-114.
            Gesellschaft: ein Versprechen der pluralen Demokratie.        16)	Für die Stichprobenziehung aus einem Online-Access-
            Bielefeld 2019; Hill, Marc/Erol Yildiz (Hrsg.): Postmigran-        Panel wurde eine Random-Quota-Auswahl mit den Merk-
            tische Visionen: Erfahrungen–Ideen–Reflexionen. Biele-             malen Alter und Geschlecht eingesetzt. Mit der Durch-
            feld 2018; Foroutan, Naika/Juliane Karakayali/Riem                 führung der Befragung im Zeitraum 23. September bis
            Spielhaus (Hrsg.): Postmigrantische Perspektiven.                  21. Oktober war das Institut mindline Berlin beauftragt.
            Ordnungssysteme, Repräsentationen, Kritik. Frankfurt/         17) Vgl. Frees, Beate/Kupferschmitt, Thomas/Müller, Thorsten:
            New York 2018.                                                     ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends 2019 – Non­
      6)	In der angewandten Medienforschung ist die Erhebung                  lineare Mediennutzung nimmt zu. Media Perspektiven 7/8
            des Merkmals Zuwanderungsbiografie in vielen Studien               2019, S.314-333.
            mittlerweile zumindest Standard, so zum Beispiel mit          18)	Vertovec, Steven: New complexities of cohesion in Britain:
            der Basis deutschsprachige Bevölkerung in der Media                Super-diversity, transnationalism and civil-integration.
            Analyse für Radio/Audio und in der AGF-Videoforschung              London 2007, S. 7 (Übersetzung der Autoren aus dem
           für TV und Video. Integrierte Analysen der Mediennutzung            Englischen).
            für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund unter         19)	Fenzel, Birgit: Networking diversity. In: Max Planck
            Berücksichtigung soziodemografischer Merkmale sind                 Research 3/2010, S. 85; https://www.mpg.de/790198/
            auf diesem Weg möglich.                                            W006_Culture-Society_082-089.pdf (abgerufen am
      7)	Vgl. Zambonini, Gualtiero/Erk Simon: Kulturelle Vielfalt             23.5.2020) (Übersetzung der Autoren aus dem Englischen).
           und Integration: Die Rolle der Medien. In: Media Perspek-      20)	Vgl. Vertovec, Steven/Susanne Wessendorf: Migration
           tiven 3/2008, S. 120-124.                                            and cultural, religious and linguistic diversity in Europe:
      8)	Ebd., S. 121.                                                         An overview of issues and trends. In: ESRC Centre on
                                                                                Migraiton, Politcy and Society Working Paper 18/2005
      9)	Ebd.
                                                                               sowie Vertovec, Steven: Towards “post-multiculturalism”?
      10)	Vgl. ebd.
                                                                               Changing communities, conditions and contexts of
      11)	Vgl. Cos˛ kun/Foroutan (Anm. 4).
                                                                               ­diversity. In: International Social Science Journal 199/2010,
      12)	Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit
                                                                                S. 83-95.
           in der Regel die männliche Form verwendet; sie bezieht
                                                                          21)	Vgl. Vertovec (Anm. 18).
           sich auf Personen jeglichen Geschlechts.
                                                                          22)	Fenzel (Anm. 19), S. 87.
      13)	Vgl. dazu Trebbe, Joachim: Ethnische Minderheiten,
                                                                          23)	Vertovec (Anm. 18), S. 7.
           Massenmedien und Integration. Eine Untersuchung zu
                                                                          24)	Ebd., S. 20.
           massenmedialer Repräsentation und Medienwirkungen.
                                                                          25)	 Yildiz, Erol: Ideen zum Postmigrantischen. In: Foroutan,
           Wiesbaden 2009; Namin, Parisa Javadian: Die Darstel-                 Naika/Juliane Karakayali/Riem Spielhaus (Hrsg.):
           lung des Islam in den deutschen Printmedien. In: Geissler,           Postmigrantische Perspektiven. Ordnungssysteme,
           Rainer/ Horst Pöttker (Hrsg.): Massenmedien und die                  Repräsentationen, Kritik. Frankfurt/New York 2018, S. 21.
           ­Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland –          26)	Ebd.
            Band 2. Forschungsbefunde. Bielefeld 2009, S. 271-296;        27)	Vgl. Askew, Kelly: Introduction. In: Askew, Kelly/Richard
            Fick, Patrick: Der Wandel der Darstellung von Migranten             R. Malden (Hrsg.): The anthropology of media: A reader.
            am Beispiel Siegener Lokalmedien in den Jahren 1996                 Oxford/Carlton 2002, S. 1-13.
            und 2006. In: Geissler/Pöttker (2009), S 235-269;             28)	Vgl. dazu Trebbe (Anm. 13).
            Ruhrmann, Georg: Migranten und Medien: Dokumentation          29)	Yildiz (Anm. 25), S. 22.
            zum Forschungsstand der wichtigsten Studien über die          30)	Ebd.
            Mediendarstellung, Nutzung und Rezeption von Migranten        31)	Vgl. WDR-Programmrichtlinien. Quelle: https://www1.
            und ethnischen Minderheiten von 2003 bis 2009.                      wdr.de/unternehmen/der-wdr/profil/programmauftrag/
            Jena 2009 sowie Geissler, Rainer/Sonja Weber-Menges:                aufgabe_programmrichtlinien100.pdf (abgerufen am
            Media reception and ideas on media integration among                23.5.2020).
            Turkish, Italian and Russo-German migrants in Germany.        32)	Quelle TV-Daten: AGF in Zusammenarbeit mit GfK,
            In: Geissler, Rainer/Horst Pöttker (Hrsg.): Media – migra-          Sehbeteiligung in NRW: 1.1. bis 22. Mai 2020. YouTube-
            tion – integration. European and North American perspec-            Daten: https://www.youtube.com/channel/
            tives. Bielefeld 2009, S. 27-44.                                    UCyHDQ5C6z1NDmJ4g6SerW8g (abgerufen am
      14)	Vgl. Hammeran, Regine/Deniz Baspinar/Erk Simon:                      24.5.2020).
            Selbstbild und Mediennutzung junger Erwachsener mit           33)	Foroutan, Naika: Postmigrantische Gesellschaften.
            türkischer Herkunft. Ergebnisse einer qualitativen Studie.          In: Brinkmann, Heinz U./Martina Sauer (Hrsg.): Einwande-
            In: Media Perspektiven 3/2007, S. 126-135, hier S. 135.             rungsgesellschaft Deutschland. Wiesbaden 2016, S. 232.
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