Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen

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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
Hinschauen:
Arbeit!
Filmreihe
100 Jahre Arbeitnehmerkammer

6. Juli – 19. Oktober 2021
Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
Filmreihe –
Hinschauen: Arbeit!

Nein, eine Hauptrolle spielt sie ganz sicher nicht: die Arbeit.     Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie zu unserer Filmreihe
Im Spielfilm führt sie bis heute – von spannenden und rühm­         begrüßen dürfen. Hinschauen: Arbeit!
lichen Ausnahmen abgesehen – ein Schattendasein. Und das,
obwohl die Kamera in einem der ersten Bewegtstreifen der Ge­-
schichte auf eine Fabrik gerichtet war: „Arbeiter verlassen die
Lumière-Werke“ hieß der Kurzfilm der Lumière-Brüder, gedreht
anno 1895. Böse Zungen sagen, dies sei dann auch schon der
Höhe­punkt gewesen – doch das ist natürlich nicht richtig, ange­-
­­sichts der Klassiker „Metropolis“ von Fritz Lang oder „Moderne    Elke Heyduck                     Jörg Hein
Zeiten“ von Charlie Chaplin und neueren Filmen von Ken Loach        Geschäftsführerin,               Referent für Kultur,
(„Sorry we missed you“), Valeska Griesebach („Western“) oder        Arbeitnehmerkammer               Arbeitnehmerkammer
Thomas Stuber („In den Gängen“).                                    Bremen                           Bremen

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Arbeitnehmerkammer
und des dazugehörigen Mottos „100 Jahre für eine gerechte
Arbeitswelt“ haben Arbeitnehmerkammer, CITY 46 / Kommunal­
kino Bremen und das Kulturzentrum Schlachthof eine Auswahl
getroffen: Filme, die wir Ihnen gerne zeigen und über die wir       Holger Tepe                      Susanna D. H. Mohr
gerne sprechen möchten. Wir hatten die Qual der Wahl, denn am       Mitglied der Geschäfts-          Medienwerkstatt,
Ende ist es nicht leicht, sich für und vor allem gegen gute Filme   leitung, CITY 46 /               Kulturzentrum
zu entscheiden. Einige der oben erwähnten werden Sie in unse­       Kommunalkino                     Schlachthof e. V.
rem Programm der Filmreihe wiederfinden. Im Anschluss an die        Bremen e. V.
Vorführung gibt es jeweils ein Gespräch mit einem Gast.

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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
CITY 46                                                                                                                CITY 46

A Fábrica                                                                                                  Working-
de Nada                                                                                                    man’s Death

Di, 6. Juli, 20 Uhr * / Mi, 7.7., 18 Uhr                           Di, 27. Juli, 20 Uhr * / Mi, 28.7., 18 Uhr

* Publikumsgespräch mit: Benjamin Moldenhauer,                     * Publikumsgespräch mit: Gertraud Gauer-Süß,
Journalist                                                         BIZ – Bremer Informationszentrum für Menschenrechte
                                                                   und Entwicklung
Die Geschäfte gehen schlecht im krisengebeutelten Portugal.
Die Beschäftigten einer Aufzugsfabrik bei Lissabon haben kaum      Stirbt die Arbeiterklasse aus? Verschwindet körperliche
etwas zu tun. Eines Nachts entdecken sie, dass ihre Chefs den      Schwerst­arbeit? Oder wird sie nur unsichtbar? In sechs Kapiteln,
Diebstahl der eigenen Maschinen organisieren, um die Fabrik        mit faszinierenden Bildern und kongenial vertont von John Zorn,
abschreiben zu können. Was tun? Sie diskutieren über Politik,      dokumentiert Michael Glawogger (1959 – 2014) Schwerstarbei­
Aktionen oder radikale Maßnahmen und besetzen schließlich          ter: in den illegalen unsicheren Kohleminen der Ukraine; bei den
ihren Arbeitsplatz. Als sich die Verwaltung komplett aus dem       Schwefelarbeitern in Indonesien, die auf ihren Schultern bis zu
Staub macht, bleiben sie in der leeren Fabrik zurück. Plötzlich    100 Kilogramm Schwefel vom Vulkan heruntertransportieren;
eröffnen sich völlig neue, bisweilen absurd überraschende          in einem riesigen Schlachthof in Nigeria, in dem die Männer
Perspektiven.                                                      stolz sind, mit der blutigen Arbeit ihre Landsleute zu versorgen;
                                                                   bei landlosen indischen Bauern, die in Pakistan alte Tankschiffe
Regisseur Pedro Pinho wagt es, seinen Film zur aktuellen Finanz­   zerschneiden; und bei chinesischen Stahlarbeitern, die in ihrer
krise in Portugal mit Genreanleihen beim Musical und beim          Branche einer glorreichen Zukunft entgegensehen. In Deutsch­
Politthriller und als Mischung zwischen Fiktion und Dokumen­       land dagegen wird eine ehemals wichtige Hochofenanlage in
tarfilm zu inszenieren und schafft eines der aufregendsten Kino­   einen Freizeitpark verwandelt.
erlebnisse der letzten Jahre. Mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit
dem ­CineVision-Preis beim Filmfest München 2017.                  Michael Glawoggers Film war 2005 ein sensationeller Kino- und
                                                                   Festivalerfolg.

Regie: Pedro Pinho / mit Carla Galvão, Daniele Incalcaterra
P 2018 / 177 Min., port. OmU                                       Regie: Michael Glawogger / AT 2005 / 122 Min., teilw. OmU

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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
CITY 46                                                                                                           Schlachthof

Sorry we                                                                                                      In den
missed you                                                                                                    Gängen

Di, 10. August, 20 Uhr */ Mi, 11.8., 18 Uhr                          Do, 19. August, 21.30 Uhr

* Publikumsgespräch mit: Dr. Marion Salot, Arbeitnehmer-             Einlass 21 Uhr, Filmstart 21.30 Uhr
kammer Bremen, und Thomas Warner, ver.di Niedersachsen
Bremen                                                               Ein Großmarkt in der ostdeutschen Provinz wird der neue
                                                                     Arbeitsplatz von Christian. Der schüchterne 27-jährige taucht ein
Die Turners – Ricky, Abby und ihre zwei Kinder – führen in           in eine ihm unbekannte Welt. Bruno, der Kollege aus der Geträn­
Newcastle ein Leben wie Millionen andere Briten auch. Während        keabteilung, weist ihn in die Arbeit ein und wird sein väterlicher
Ricky sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt, arbeitet Abby als      Freund. In den Gängen trifft Christian auf die Kollegin bei den
Altenpflegerin. Obwohl beide Elternteile rund um die Uhr schuf­      Süßwaren, die 39-jährige Marion. Der Kaffeeautomat wird ihr
ten, reicht das Geld für die Familie, in der jeder für den anderen   Treffpunkt, sie kommen sich näher. Bald ist Christian anerkann­
einsteht, vorne und hinten nicht.                                    tes Mitglied der Großmarktfamilie. Er besteht die Staplerprü­
                                                                     fung. Und er hat sich längst in die geheimnisvolle Marion ver­
Doch dann heißt es: Jetzt oder nie! Dank der digitalen Revolu­       guckt. Der ganze Großmarkt fiebert mit, denn sie ist verheiratet.
tion bietet sich Ricky die Gelegenheit, als selbständiger Kurier­
fahrer durchzustarten. Abby und er setzen alles auf eine Karte.      Der Mikrokosmos Supermarkt, der auf den ersten Blick trist
Sie verkauft ihr Auto, damit Ricky einen Lieferwagen anschaffen      und leblos wirkt, erhält im Laufe der Geschichte durch Thomas
kann. Die Zukunft scheint verlockend. Doch der Preis für Rickys      ­Steubers feine Balance zwischen Tragik und Komik eine beson­
Selbstständigkeit ist viel höher, als gedacht, und die Familie        dere Poesie. Ein leiser, zarter und warmherziger Film über die
muss um ihren Zusammenhalt kämpfen.                                   kleinen und großen Momente des Lebens.

Regie: Ken Loach / mit Kris Hitchen, Debbie Honeywood,               Regie: Thomas Stuber / mit Franz Rogowski, Sandra Hüller,
Rhys Stone / GB/F/B 2018 / 100 Min., OmU                             Peter Kurth / D 2018 / 125 Min.

                                                                          pen-Air-Kino!
                                                                         O
                                                                         Bitte ggf. für wetterfeste Kleidung sorgen.
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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
Schlachthof                                                                                                       Schlachthof

                                                                  Filmabend zum
                                                                  Thema „Gastarbeit“
                                                                  Arbeiten für Deutschland /
                                                                  Merhaba mein Stahl /
                                                                  Heimaterde
Western
                                                                  Sa, 21. August, 21 Uhr *
Fr, 20. August, 21.30 Uhr                                         * Publikumsgespräch mit: Ulrich Scholz, Regisseur,
                                                                  sowie dem früheren Betriebsrat und Co-Autor Eike Hemmer
                                                                  (angefragt) und Orhan Çalışır, Regisseur
Einlass 21 Uhr, Filmstart 21.30 Uhr

Ein Trupp deutscher Bauarbeiter soll in einer entlegenen Gegend
Bulgariens ein Wasserkraftwerk errichten. Es handelt sich um
eines dieser EU-Infrastrukturprojekte, über die viele Bescheid
wissen, nur die Einheimischen nicht. Da Baustoffe fehlen, macht
sich in der Gruppe Langeweile breit. Kurz nach ihrer Ankunft
hissen die Arbeiter die deutsche Fahne am Bau. Das, die Sprach­
probleme und ihr unsensibles Auftreten führen bald zu Reibe­
reien mit den Dorfbewohnern. Ex-Soldat Meinhard ist neu im
Trupp und separiert sich zudem durch seine schweigsame Art
von den anderen, die ihn misstrauisch beäugen. Dafür gelingt
es Meinhard, mit den Einheimischen Freundschaft zu schließen.
Sein Kollege Vincent verfolgt das mit Misstrauen.
Mit WESTERN erzählt Valeska Grisebach vom Leben als Gastar­
beiter: Hier auf dem Balkan sind die Deutschen die Ausländer,
deren Verhalten die Idee eines „vereinten“ Europas in
Frage stellt.

Regie: Valeska Grisebach / mit Meinhard Neumann, Veneta
Frangova / D/BG/AT 2017 / 119 Min., teilw. OmU

     pen-Air-Kino!
    O
    Bitte ggf. für wetterfeste Kleidung sorgen.
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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
Schlachthof                                                                                                        Schlachthof

Arbeiten für Deutschland                                            Heimaterde

Ein Stahlwerk und „seine“ Ausländer. Eike Hemmer und Ulrich         Die Radio Bremen-Reportage erzählt die Geschichte der ­
Scholz haben im Jahr 1990 auf der damaligen Klöckner-Hütte          letzten Reise von İlyas Bayram. Der Vater von fünf Söhnen
Bremen (heute ArcelorMittal) türkische Arbeitsmigranten inter­      und zwei Töchtern war Anfang der 1960er-Jahre als türkischer
viewt, die 25 Jahre zuvor als erste „Ausländer“ in der Hütte        ­„Gast­­arbeiter“ nach Deutschland gekommen. Er arbeitete als
angefangen haben. Fühlen sie sich in Bremen wohl? Wie sieht          Schweißer und lebte später als Rentner abwechselnd in Ober­
es mit Qualifizierung und Aufstieg, auch die ihrer Kinder, aus?      hausen und der T  ­ ürkei. Es war sein letzter Wunsch, in Heimat­
Wie ist das Verhältnis zu den deutschen Kollegen? Auch der           erde begraben zu werden – über 3000 Kilometer entfernt in
Betriebsrat kommt zu Wort. In den 25 Jahren haben die Stahl­         der Türkei, in den ­Bergen am Schwarzen Meer.
werke schwere Zeiten erlebt. Wie geht es weiter und ist die „Bre­
mer Geschichte“ beispielhaft für die deutsche Stahlindustrie und    Um ihn nach traditionellem Ritual bestatten zu können, muss
ihre Arbeiter?                                                      der Leichnam so schnell wie möglich in Richtung Heimat
                                                                    transportiert werden. Die Zuschauer*innen begleiten İlyas Bay­
                                                                    ram auf ­seinem letzten Weg, angefangen beim Totengebet in
Regie: Ulrich Scholz / D 1990 / 45 Min.                             Deutschland bis zum Begräbnis in der Türkei. Familie und
                                                                    Freunde erinnern sich an sein Leben und stellen sich auch selbst
                                                                    die Frage: Wo wollen wir einmal begraben werden? Wo ist
                                                                    unsere Heimat? In Deutschland oder der Türkei?

Merhaba mein Stahl
                                                                    Regie: Orhan Çalışır und Dirk Meißner / D 2012 / 29 Min.

Deutsche und Türken auf der Klöckner-Stahlhütte in Bremen.               pen-Air-Kino!
                                                                        O
Im Folgefilm von „Arbeiten für Deutschland“ werden drei Jahre           Bitte ggf. für wetterfeste Kleidung sorgen.
später zwei junge türkische Arbeiter vorgestellt, deren Väter
zu der Zeit auch noch auf der Hütte arbeiteten. Die Dreharbei­
ten fanden kurz vor der großen Stahlkrise in Deutschland statt,
wodurch Klöckner Bremen 1993 fast dicht gemacht worden
wäre. Wer wird als erster gehen, wenn es auf der Hütte ernst
wird?

Regie: Ulrich Scholz / D 1993 / 28 Min.

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Hidden                                                                                                    Arbeit in
Figures­                                                                                                  Bremen

Di, 24. August, 20 Uhr * / Mi, 25.8., 18 Uhr                      Di, 7. September, 20 Uhr *

* Publikumsgespräch mit: Prof. Dr. Mechthild Schrooten,           * Filmgespräch mit Daniel Tilgner
Hochschule Bremen
                                                                  Das Landesfilmarchiv gratuliert der Arbeitnehmerkammer mit
Die USA der frühen 1960er Jahre: Es herrscht ein erbitterter      einer Auswahl historischer Filmsequenzen aus Bremer Arbeits­
Wettstreit zwischen Amerika und Russland um die erste Mond­       welten der letzten 100 Jahre. Gezeigt werden Beispiele vom
landung. Die NASA steht unter großem Druck. Die drei Afro­        ­vorindustriellen Landhandwerk am Beispiel von Torfabbau und
amerikanerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughn und Mary         -schifffahrt, vom rasanten Aufstieg der Bremer Industrie, z.B.
Jackson arbeiten als Mathematikerinnen für eine ­Unterabteilung    in der Tabakverarbeitung in der Bremer Neustadt und von der
der NASA. In Zeiten gesetzlicher „Rassentrennung“ und als          legendären Großschiffwerft A.G. „Weser“. Es werden faszinie­
Frauen sind ihre Arbeitsbedingungen erheblich schlechter als ­     rende Szenen gezeigt von der sehr harten Arbeit der Bremerha­
die der weißen Kollegen. Trotzdem schafft es Katherine John­       vener Seitenfänger auf Heringsjagd vor Island und viele ebenso
son, in das Elite-Team der Space Task Group aufgenommen zu         unterhaltsame wie informative Bilder mehr.
­werden. Die Empörung ist groß: Eine schwarze Frau soll den
 weißen NASA-Mitarbeitern ebenbürtig sein?                        Archivleiter Daniel Tilgner wird den Film live für das Publikum
                                                                  kommentieren und steht anschließend gern für Fragen zur
„Hidden Figures“ erzählt von einer wahren Begebenheit und         Verfügung.
räumt den drei bis heute fast unbekannten Mathematikerinnen
den ihnen zustehenden Platz in der Geschichte der NASA-Raum­
fahrt ein. 2015 bekam die 98-jährige Katherine Johnson die Pre­
sidential Medal of Freedom verliehen.

Regie: Theodore Melfi / mit Taraji P. Henson, Octavia
Spencer, Janelle Monáe / USA 2016 / 127 Min., OmU

— 12                                                                                                                          — 13
Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
CITY 46                                                                                                                  CITY 46

Jede Menge
Kohle                                                                                                         Streik

Di, 21. September, 20 Uhr * / Mi, 22.9., 18 Uhr­                     Di, 12. Oktober, 20 Uhr * / Mi, 13.10., 18 Uhr

* Publikumsgespräch mit: Adolf Winkelmann, Regisseur                 * Publikumsgespräch mit: Ute Buggeln, Geschäftsführerin
                                                                     IG Metall, Bremen
Der junge Bergmann Katlewski kommt mit seiner kleinbürger­
lichen Existenz nicht mehr zurecht und verschwindet eines            Was den Arbeiter*innen einer Autozulieferer-Fabrik im südfran­
Tages in seinem Recklinghauser Stollen von der Bildfläche. Nach      zösischen Agen droht, spielt sich weltweit und immer wieder ab:
zwei Wochen taucht er in einem Schacht unter Dortmund wie­           Sie hatten Abstriche beim Lohn gemacht, um die Ausschüttung
der auf, kohlrabenschwarz, desorientiert und verstört. Auf der       für die Aktionäre zu erhöhen und ihre Jobs zu erhalten. Doch
Suche nach einer Dusche lernt er Ulli kennen, bei der er sich ein­   trotz Rekordgewinn soll das Werk nun geschlossen werden. Für
quartiert und mit der er ein neues Leben beginnen will. Doch         die 1.100 Mitarbeiter*innen in der strukturschwachen Region
er muss noch einen Kredit begleichen und deshalb möglichst           beginnt ein Existenzkampf. Der altgediente Gewerkschafter
schnell an möglichst viel Geld kommen. Er versucht es anfangs        Laurent Amédéo führt den Streik mit Wucht an.
auf ehrenwerte Art, doch das führt zu nichts. Um mit seiner frü­
heren Umgebung abzurechnen, besorgt er sich eine Motorsäge.          Aus den Nachrichten kennen wir diese Bilder, die Ohnmacht
„Es kommt der Tag, da will die Säge sägen“ ist zu einem Kultsatz     und die Wut der Arbeiter*innen, die Hilflosigkeit der Politik und
aus diesem Kultfilm geworden, weil dahinter ein Lebensentwurf        die Unberührbarkeit der Konzernvertreter, die Menschen wie
steht: eine Dringlichkeit ohne Wenn und Aber.                        Schachfiguren einsetzen. Stéphane Brizé fängt mit wackeliger
                                                                     Handkamera das zähe Tauziehen hinter den Kulissen wie einen
Teil 2 der Ruhrgebietstrilogie von Adolf Winkelmann                  Kriegsfilm ein, verstärkt wie in einem bedrohlich pulsierenden
(Die Abfahrer; Nordkurve).                                           Synthesizer-Soundtrack.

Regie: Adolf Winkelmann / mit Detlev Quandt, Uli Heucke,             Regie: Stéphane Brizé / mit Vincent Lindon, Mélanie Rover,
Tana Schanzara / D 1980/81 / 100 Min.                                Jacques Borderie / En guerre – F 2018 / 113 Min., OmU

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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
CITY 46                                                                                       Weitere Informationen

                                                                   Preise CITY 46 / Kommunalkino Bremen
                                                                   Eintritt
                                                                   9 € normal / 5,50 € ermäßigt / 4 € Mitglied

                                                                   Sonderpreise
                                                                   10er Karte (nutzbar auch außerhalb der Filmreihe)
                                                                   75 € normal / 45 € ermäßigt / 30 € Mitglied
                                                                   5er Karte (nutzbar auch außerhalb der Filmreihe)
Losers and                                                         40 € normal / 25 € ermäßigt / 15 € Mitglied

Winners                                                            Ermäßigungsanspruch für Studierende, Auszubildende,
                                                                   Bundesfreiwilligendienstleistende, Arbeitslose, Rentne­r­*-
                                                                   innen und Menschen mit Behinderung.
Di, 19. Oktober, 20 Uhr * / Mi, 20.10., 18 Uhr                     1 € Ermäßigung mit der KammerCard der Arbeitnehmer­-
                                                                   kammer oder Weser-Kurier AboCard. Verschiedene Rabatte
                                                                   sind nicht kombinierbar.
* Publikumsgespräch mit: Klaus Hering, ehemaliger Gesamt-
betriebsratsvorsitzender ArcelorMittal Bremen, und Michael         Kartenreservierung unter
Loeken, Regisseur                                                     www.city46.de/service/kartenreservierung

Nach gerade mal acht Jahren Betrieb wurde die 1,3 Milli­
arden D-Mark teure Kokerei „Kaiserstuhl“ in Dortmund im            Preise Kulturzentrum Schlachthof
Jahre 2000 stillgelegt. Was war passiert? Durch den globali­       Eintritt
sierten Stahlmarkt und die billige Konkurrenz in Asien war der     14 € normal / 10 € ermäßigt für Zwei
Betrieb unrentabel geworden. Wenig später kauft ein chinesi­       (Es werden ausschließlich Zweier-Tickets verkauft.)
sches Unternehmen den riesigen Industriekomplex, lässt ihn in
seine Einzelbestandteile zerlegen und nach China verfrachten.      Ermäßigungsanspruch für Inhaber*innen der KammerCard
                                                                   der Arbeitnehmerkammer, Studierende, Auszubildende,
Eineinhalb Jahre lang begleiten die Ulrike Franke und Michael      Bundesfreiwilligendienstleistende, Arbeitslose, Rent­­­ne­r*-
Loeken die Demontage und die involvierten Menschen: die            innen und Menschen mit Behinderung.
400 chinesischen Arbeiter, die in einem Wohncontainerdorf eine
chinesische Insel im Ruhrgebiet errichtet haben; und die weni­
gen deutschen Arbeiter, die den Prozess begleiten – sie sind       Vorverkauf Open-Air-Kino
die „Verlierer“ der Globalisierung. Kulturen und Mentalitäten,        Kulturzentrum Schlachthof und CITY 46 /
Träume und Enttäuschungen treffen aufeinander. Spannend,           Kommunalkino Bremen
facettenreich, komisch und eindringlich spürt der Film nach, was
Globalisierung beinhaltet.
                                                                   Kino und Corona
                                                                   Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch der Veran­stal­-
Regie: Ulrike Franke & Michael Loeken / D 2018 /                   tung auf der Website www.arbeitnehmerkammer.de/filmreihe
96 Min., teilw. OmU                                                über mögliche Änderungen und die geltenden Schutz­maß­
                                                                   nahmen.
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Hinschauen: Arbeit! Filmreihe 100 Jahre Arbeitnehmerkammer - Juli - 19. Oktober 2021 - Arbeitnehmerkammer Bremen
100 Jahre
für eine gerechte
Arbeitswelt

Die Arbeitnehmerkammer Bremen blickt 2021 auf ihr 100-jähri­
ges Gründungsjubiläum. Im ausgehenden 19. Jahrhundert und
beginnenden 20. Jahrhundert befanden sich viele ­Menschen
plötzlich in abhängigen Arbeitsverhältnissen – vor allem bedingt
durch die Industrialisierung und den Wandel der Produktions­
verhältnisse. Arbeiterinnen und Arbeiter organisierten sich, um
ihre Interessen besser durchsetzen zu können. In den Anfängen
der Weimarer Republik und der sich in dieser Zeit entwickeln­
den demokratischen Gesellschaft entstand in Bremen die erste
institutionalisierte Vertretung von Beschäftigten in Deutschland
– damals noch aufgeteilt in eine Arbeiter-und eine Angestellten­
kammer.

Wie Friedrich Ebert zum Vater der heutigen Arbeitnehmerkam­        Die Arbeitswelt im Wandel
mer wurde, wie sich die Kammer im Laufe der vergangenen
100 Jahre entwickelt hat, warum die Arbeiter- und die Ange­
stelltenkammer im Jahr 2000 fusionierten und wie relevant die
Arbeitnehmerkammer als Interessenvertretung auch heute noch        Anhand von fünf Beispielen zeigt die Wander-Ausstellung
ist –davon handelt dieses Buch.                                    markante Veränderungen. Arbeitszeit, Arbeitsschutz oder auch
                                                                   Einkommen: Wie war es früher – wo stehen wir heute?

                                     240 Seiten mit                Vom 6. Oktober bis 3. November 2021
                                     227 Abbildungen,              im Haus der Bremischen Bürgerschaft.
                                     25 Euro
                                     Erhältlich in den             Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten
                                     Geschäftsstellen der          der Bremischen Bürgerschaft.
                                     Arbeitnehmerkammer
                                     oder per E-Mail unter
                                     info@arbeitnehmer-            Weitere Informationen unter
                                     kammer.de                        www.arbeitnehmerkammer.de/100

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Hinschauen: Arbeit!
Filmreihe zu 100 Jahre Arbeitnehmerkammer
6. Juli – 19. Oktober 2021
Im CITY 46 / Kommunalkino Bremen und
in der Arena am Kulturzentrum Schlachthof

     A Fábrica de Nada (S. 4)
     Di. 6.7., 20 Uhr mit Gast / Mi. 7.7., 18 Uhr / CITY 46

     Workingman’s Death (S. 5)
     Di. 27.7., 20 Uhr mit Gast / Mi. 28.7., 18 Uhr / CITY 46

     Sorry we missed you (S. 6)
     Di. 10.8., 20 Uhr mit Gästen / Mi. 11.8., 18 Uhr / CITY 46

     In den Gängen (S. 7)
     Do. 19.8., 21.30 Uhr / Schlachthof

     Western (S. 8)
     Fr. 20.8., 21.30 Uhr / Schlachthof

     Filmabend zum Thema „Gastarbeit“:
     Arbeiten für Deutschland / Merhaba mein Stahl /
     Heimaterde (S. 9–11)
     Sa. 21.8., 21 Uhr mit Gästen / Schlachthof

     Hidden Figures (S. 12)
     Di. 24.8., 20 Uhr mit Gast / Mi. 25.8. / 18 Uhr / CITY 46

     Arbeit in Bremen (S. 13)
     Di. 7.9., 20 Uhr mit Gast / CITY 46

     Jede Menge Kohle (S. 14)
     Di. 21.9., 20 Uhr mit Gast / Mi. 22.9., 18 Uhr / CITY 46

     Streik (S. 15)
     Di. 12.10., 20 Uhr mit Gast / Mi. 13.10., 18 Uhr /
     CITY 46

     Losers and Winners (S. 16)
     Di. 19.10., 20 Uhr mit Gästen / Mi. 20.10., 18 Uhr /
     CITY 46

Vorverkauf Open-Air-Kino
    Schlachthof und CITY 46

Kartenreservierung unter
     www.city46.de/service/
kartenreservierung
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