Hypatias Töchter: Watt-Art
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Hypatias Töchter: • Die antike griechische Philosophin Hypatia (370-415 n. Chr.) bildet den historischen Ausgangspunkt und Titel für das Gesamtkunstwerk „Hypatias Töchter“. • Es ist ein interdisziplinäres Projekt über Frauenpersönlichkeiten in Naturwissenschaft, Politik und Kultur aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart mit Bildern, Musik, Skulpturen, Videos und Geschichten. • Es ist eine Hommage an bemerkenswerte Frauen. Hypatia aus Alexandria (ca. 370 – 415 n. Chr.) Philosophin und Mathematikerin • Direktorin des Museions, berühmteste Hochschule dieser Zeit. • Sie hält Vorlesungen in vielen Fachdisziplinen und verfasst mathematische Abhandlungen • Ihre Ergebnisse liefern mathematische Grundlagen für die Berechnung der Ellipsenbahnen der Planeten und stellen gleichzeitig einen der Ausgangspunkte für den Durchbruch zum heliozentrischen Weltbild dar. • Sie befasst sich auch mit Mechanik und angewandter Technologie. • Sie fällt als griechische Wissenschaftlerin und politisch einflussreiche Frau christlichen Fanatikern zum Opfer.
Maria Sibylla Merian (1647 – 1717) Malerin, Kupferstecherin und Naturforscherin • Mit zwölf Jahren beginnt Maria Sibyllas Leidenschaft für die Geheimnisse der Natur: Sie beobachtet und malt Insekten, Raupen und andere Kleinlebewesen. • Das Sammeln, Aufziehen und künstlerische Dokumentieren wird ihr Lebensinhalt. • Höhepunkt ist die Reise ins südamerikanische Surinam. Dort betritt sie wissenschaftliches Neuland und erforscht unter enormen Strapazen in einem mörderischen Klima tropische Schmetterlinge und Pflanzen. • Die Krönung ihres Lebenswerkes sind prächtige Bände mit eigenen Kupferstichen und Texten über die Ergebnisse ihrer Arbeit. Ada Byron Countess of Lovelace (1815 – 1852) Mathematikerin, “Computerpionierin” • Ada wird von ihrer Mutter streng naturwissenschaftlich erzogen. • Schon früh entwirft sie u. a. Konstruktionspläne für Schiffe und Maschinen und korrespondiert mit den berühmten MathematikerInnen Mary Somerville und Charles Babbage. • Zwischen dem Erfinder Babbage und Ada entwickelt sich eine intensive Freundschaft. Sie übersetzt nicht nur sein Buch über die Konstruktion der „Analytical Engine“, sondern ergänzt diesen Text um detaillierte Erklärungen zur Funktionalität und zum Aufbau der Maschine. • Sie erstellt u. a. Beispiel-Programme zur Berechnung von Gleichungssystemen und Bernoullizahlen und schreibt eine Einführung sowie weiterführende Gedanken zur Programmsteuerung. • Sie erarbeitet die Organisationsprinzipien der Rechenoperationen, die heute „Schleife“, „Subroutine“ und „bedingter Sprung“ heißen. • 1975 benennt das Pentagon eine universell einsetzbare Computersprache ADA.
Clara Immerwahr (1870 – 1915), Chemikerin und Pazifistin • Clara promoviert als erste Frau an der Universität Breslau „magna cum laude“ im Fach physikalische Chemie. • 1901 heiratet sie den Chemiker Fritz Haber. • Als Ehefrau und Mutter gelingt es ihr nicht, sich weiter der Forschung widmen zu können. • Harbers Ehrgeiz und Patriotismus manifestieren sich in seinem bedingungslosen Einsatz für den Gaskrieg und in der Entwicklung und Produktion von Gaskampfstoffen. • Trotz Claras engagierter Proteste setzt Haber die Gaswaffen ein. Es sterben mehrere tausend Soldaten auf grausamste Weise. • Clara sieht keinen Ausweg mehr, nicht Mittäterin zu sein. Ein letzter Protest ist ihr Freitod am 1. Mai 1915 mit der Dienstwaffe ihres Mannes. Isabelle Eberhardt (1877 – 1904), Schriftstellerin und Reisende • Isabelle wächst in exotisch unkonventionellen Umständen auf und weigert sich schon als Kind Mädchenkleider zu tragen. • Mit zwölf Jahren lernt sie arabisch und tritt als 20jährige zum Islam über. • Nordafrika ist das Ziel ihrer Sehnsucht. • Sie nennt sich Si Mahmoud und reitet als Araber verkleidet durch Nordafrika, besucht die heiligen Stätten des Islam und lebt mit den Beduinen zusammen. • Sie streift durch Bars und Bordelle des Hafenviertels, ist in Beduinenzelten und Drogenhöhlen willkommen und schreibt ihre ersten Prosaskizzen und Kurzgeschichten. • Sieben Jahre reist sie mit ihrem Araberhengst durch Algerien, Tunesien und Marokko, wo sie mehrere Romane, Erzählungen und vor allem Reiseberichte verfasst. • 1904 überrascht sie mitten in der Wüste ein Wolkenbruch, dessen Fluten sie im Alter von 26 Jahren in den Tod mitreißen.
Lise Meitner (1878 – 1968), Physikerin • 1901 ist Lise die erste immatrikulierte Frau im Fachbereich Mathematik und Physik der Universität Wien. • Nach ihrer Dissertation beginnt sie ihre Studien bei Max Planck in Berlin und veröffentlicht mit ihrem langjährigen Mitarbeiter, dem Chemiker Otto Hahn, eine große Anzahl von wissenschaftlichen Abhandlungen • Neben der Entdeckung des 91. Elementes, des Protactiniums, ist ihre größte Leistung die Durchführung und wissen- schaftliche Erklärung der Kernspaltung, wofür nur Otto Hahn 1946 den Chemie Nobelpreis erhält. Rosalind Franklin (1920 –1958) Molekularbiologin • Rosalind studiert in Cambridge physikalische Chemie und promoviert. • Sie bildet sich zu einer Expertin für die Röntgen- strukturanalyse fort. • Ihr Interesse richtet sich zunehmend auf biologische Moleküle. • 1951 kann sie die entscheidenden Strukturmerkmale für das DNA – Molekül bestimmen. • Auf der Basis dieses Materials können die Forschungskollegen Watson und Crick ihr berühmtes Modell der Doppelhelix bauen. • 1958 erkrankt sie an Krebs und stirbt kurze Zeit später. • 1962 erhalten Watson, Crick und Wilkins den Medizin- Nobelpreis für die Entdeckung der DNA-Struktur, ohne dass die wichtige Basisarbeit von Rosalind Franklin gewürdigt wird.
Olympe de Gouges (1748 – 1793) Französische Revolutionärin, Frauenrechtlerin und Schriftstellerin • Es ranken sich viele ungeklärte Gerüchte um ihre Biografie. • 1770 kommt sie nach Paris und beginnt ihren Weg als Schriftstellerin. • Sie schreibt Essays, Manifeste und sozialkritische Theaterstücke. • 1788 verfasst sie ihre ersten patriotischen Schriften, vielfach mit sehr revolutionären Gedanken. • Sie ist eine leidenschaftliche Verfechterin der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter. • 1791veröffentlicht sie die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin • Olympe de Gouges ist überall dort aktiv, wo sie Ungerechtigkeit spürt, ohne Rücksicht auf Gruppierungen und Parteien. • Im Juli 1793 wird sie als Konterrevolutionärin verhaftet, zum Tode verurteilt und geköpft.
Rosa Luxemburg (1871 – 1919) Sozialistin, Pazifistin und politische Autorin • bedeutende Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung und entschiedene proletarische Internationalistin • Sie wirkt vor allem in der polnischen und deutschen Sozialdemokratie als marxistische Theoretikerin und engagierte Antimilitaristin. • Trotz mehrmaliger Inhaftierungen kämpft sie für die sozialistischen und pazifistischen Ziele. • Leo Jogiches ist enger Vertrauter und Mitstreiter. • Sie gründet gegen die Kriegsbeteiligung der SPD 1914 die „Gruppe Internationale“ und leitet dann mit Karl Liebknecht den Spartakusbund. • Nach dem gescheiterten Spartakusaufstand wird sie zusammen mit Karl Liebknecht verhaftet, misshandelt und ermordet. Ihre Leiche wird in den Berliner Landwehr-Kanal geworfen. Irmela Mensah-Schramm (geb.1945) Heilpädagogin u. Aktivistin für Menschenrechte • Seit 1986 entfernt die Berliner Irmela Mensah-Schramm ehrenamtlich Nazisymbole, rassistische und antisemitische Parolen, Aufkleber und Graffiti von Hauswänden, Straßenlaternen, U-Bahn-Sitzen u. a. Flächen. • Sie ist eine Heldin der Tat und zeigt Zivilcourage. • Sie sagt: „Der Dreck muss weg, bevor er sich in den Köpfen festsetzt.“ • Sie dokumentiert und informiert. • Sie handelt, denn: „Hass vernichtet, daher muss der Hass vernichtet werden“
Familienfrauen • Eine Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln, den Frauen der eigenen Familie. • Die Farben Rot und Schwarz kombiniert mit Schlick aus dem Wattenmeer symbolisieren die Urkräfte von Wachstum und Veränderung. • Rot wie Feuer, Schwarz wie Asche, aus der Neues erwächst, Wandlung geboren wird, Metamorphosen möglich sind. • Wattenmeerschlick birgt die Sedimente des Meeres, ist wie ein Urbrei, der Werden und Vergehen umhüllt. • In nordischer Runenschrift steht im Schlick: „Gegenwart ist Verlust und Gewinn.“ Wirfrauen • Ich, du, wir, nichts ist und geschieht isoliert. • Wir schauen aus unserem Körper auf unseren Körper, auf andere Körper, auf Menschen und Wesen, wie Blicke durch ein Fenster • Selbst das scheinbare Nichts umgibt uns und steht in ständiger Wechselwirkung mit uns. • Wir sind eingebunden in Raum, Gemeinschaft und Geschichte, sind verwoben mit dem Gestern, Heute und Morgen.
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