Ich game - na und? Johanneum, 29. Oktober 2018 Ines Bodmer, Dr. phil. Fachpsychologin für Psychotherapie FSP
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Ich game – na und? Johanneum, 29. Oktober 2018 Ines Bodmer, Dr. phil. Fachpsychologin für Psychotherapie FSP
Ich game – nach und? Einführung in die Welt der Games (30’) Kritische Bereiche (30’) Sucht Gewalt Fragen und Diskussion (30’) www.inesbodmer.ch
Zum Vergnügen Bücher lesen* 2007 - 2017 - täglich/mehrmals pro Woche - 75 50 44 40 42 40 40 40 38 39 38 37 36 25 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 (n=1.204) (n=1.208) (n=1.200) (n=1.208) (n=1.205) (n=1.201) (n=1.200) (n=1.200) (n=1.200) (n=1.200) (n=1.200) Quelle: JIM 2007 - JIM 2017, *nur gedruckte Bücher, Angaben in Prozent Basis: alle Befragten Überschrift von mir präzisiert
Computerspiele als Kulturgut Bestes Deutsches Spiel Bestes Kinderspiel Bestes Jugendspiel Bestes Serious Game Bestes Nachwuchs-Konzept Bestes mobiles Spiel Bestes Gamedesign Beste Inszenierung Beste Innovation Publikumspreis Bestes internationales Spiel Beste Internationale neue Spielwelt Bestes Internationales Multiplayerspiel Sonderpreis der Jury www.inesbodmer.ch
Best serious game 2018 Vocabicar ist ein Lern-APP. Kinder können ein Auto steuern und spielerisch in einer liebevoll gestalteten 3D- Umgebung Englisch- Vokabeln lernen. www.inesbodmer.ch
Computerspiele als Sport 2014-2016: Dota2-Turniere in der Commerzbank Arena in Frankfurt www.inesbodmer.ch
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www.handelszeitung.ch/digital-switzerland/esports-wie-konsolensport-zum-wirtschaftsfaktor-wird (Zugriff 13.10.18.)
www.esportsexperiment.ch www.inesbodmer.ch
Computerspiele als Geschäft www.gameswirtschaft.de/gamescom/gamescom-2018-besucherzahlen (Zugriff 13.10.18) www.inesbodmer.ch
Ines Bodmer Spielsucht Gaming Gambling
Las Vegas: Luxor Hotel & Casino Bild: twitter.com/esalasvegas/status/985264925785255936 (Zugriff 26.10.18) www.inesbodmer.ch
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Ines Bodmer www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20183570
www.logoutev.de www.inesbodmer.ch
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Harisu; 13h/w Lineage II Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Charmaine Hance (UK); 8h/w Second Life Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Choi Seang Rak, (~35); 8h/w ‚Lineage II‘ Rollendiffunsion Rollenkohärenz „My teaching duties don‘t leave me much time..but my avatar is logged in 24 hours a day, seven days a week Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Jean-F. De La Fage (~27); 21h/w ‚City of Heroes‘ „I made Dark Freeman in my own image – his personality mirrors my own“ Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Jon & Jo; 15h/w ‘Second Life‘ „Jon and I first met in a chatroom...We have been together now for seven years“ Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Xu Wei Qing (~30); 70h/w ‚Legend of Mir‘ „Think of me as a personal fitness trainer for your avatar“ Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Jason Rowe (~31); 80h/w ‚Star Wars Galaxies‘ „The internet eliminates how you look in real life...“ Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Lucas Shaw (~21); 55h/w ‚EverQuest‘ „You can actually order pizza from within the game.“ Cooper, R. (2007) www.inesbodmer.ch
Harmloses Hobby oder zerstörerische Sucht? Hobby Leidenschaft Sucht www.inesbodmer.ch
Gaming Disorder drei Symptomgruppen: (1) Kontrollverlust (Häufigkeit, Dauer, Intensität etc.) (2) Priorisierung des Spielens über alle anderen Lebensbereiche (3) Negative Konsequenzen Die oben genannten Faktoren über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr www.inesbodmer.ch
Sucht – Teufelskreis oder der Versuch, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben Stressor (äussere Schlechte oder Noten innerpsychische Probleme) mittel- und langfristig: Schlafmangel suchtmittelbedingte Game Suchtmittel Zeitmangel zusätzliche Probleme Da bin ich gut. kurzfristiger Jetzt geht es Effekt: mir Stress lässt nach besser! www.inesbodmer.ch
Antoine de Saint-Exupéry (1942) www.inesbodmer.ch
Aus Vortrag von Oliver Bilke-Hentsch 22.11.16 www.inesbodmer.ch
Wer ist besonders gefährdet? männliche Jugendliche und junge Erwachsene Komorbiditäten (am besten belegt sind Depressionen, und ADHS) Wer Schwierigkeiten im RL hat (Eskapismus) wenig Erfolgserlebnisse, aktuelle Krise soziale Ängstlichkeit Wer viel Zeit und wenig Geld hat Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Schüler und Studenten Games habe unterschiedliches Abhängigkeitspotential www.inesbodmer.ch
Durchschnittliche Spieldauer in Min/Tag (D, 12- bis 19-jährige) ♂ Sa/So ♂ Mo-Fr ♀ Sa/So ♀ Mo-Fr 167' 163' 152' 155' 146' 122' 124' 105' 106' 101' 57' 58' 58' 53' 51' 48' 50' 46' 44' 42' 2013 2014 2015 2016 2017 JIM 2013-2017; eigene Zusammenstellung www.inesbodmer.ch
Maturitätsquote nach Geschlecht 1999 – 2016 % 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Total Frauen Männer Bundesamt für Statistik (2017); eigene Darstellung www.inesbodmer.ch
Gefährdete und abhängige Schüler Spielen mehr haben schlechtere Noten fehlen häufiger schlafen weniger pflegen weniger realweltliche Freizeitbeschäftigungen haben häufiger Selbstmordgedanken KFN Schülerbefragung 2007/2008, n= 7‘761 www.inesbodmer.ch
Flow: Jenseits von Angst und Langeweile im Tun aufgehen M. Csikszentmihalyi www.inesbodmer.ch
Wolfenstein 3D (1992) vs. Wolfenstein II The New Colossus (2017) www.inesbodmer.ch
Home, Atlas der Digitalisierung, Stapferhaus 2010 www.inesbodmer.ch
2007 www.inesbodmer.ch
Bevorzugte Spiele, CH-Jugendliche 2016 JAMES 2016 www.inesbodmer.ch
Liebste Games (CH-Primarschüler 2014) MIKE 2015 www.inesbodmer.ch
Zusammenfassung Argumente: “Stop Teaching Our Kids to Kill!” (Grossmann & DeGaetano 1999) Neue Intensität des subjektiven Erlebens Aktives Training mit vielen Wiederholungen und wenig Pausen Identifikation mit einem Aggressor Belohnung von Aggression und Gewalt Training von: Piloten, Chirurgen, Hirnverletzten ... Soldaten Nutzung ähnlicher Technologie durch das Militär Desensibilisierung gegenüber Angst und Gewalt Abstumpfung und Enthemmung Spitzer, M. (2005), Hauser, B. (2009), Bartolow, B. (2008) www.inesbodmer.ch
Inside the 'cockpit' of a British drone www.youtube.com/watch?v=_e2t-_mBk-o www.inesbodmer.ch
Zusammenfassung Argumente: Keine Angst vor gewalthaltigen Computer/Videospielen! Spieler können sehr wohl zwischen Spiel und Ernst unterscheiden die Diskussion hatten wird doch schon! Vor 60 Jahren im Zusammenhang mit Comics und vor 30 Jahren beim TV sinkende Jugendgewalt Angst vor dem Verlust demokratischer Freiheiten (Überwachungsstaat) fragwürdiges Konzept der Kindheit als Schonraum methodische Einwände: - zu kleine und nur kurzfristige Effekte - künstliche Laborsituationen - fragwürdige Operationalisierung von Aggression - Ähnliche Wirkung beim Konsum "harter" Musik oder Besuch von emotional hochgepeitschten Sportveranstaltungen www.inesbodmer.ch
Befunde aus Meta-Studie 2010 Zusammenfassung 130 Studien mit 130‘000 Vpn Alters-, geschlechts- und kulturunabhängige Effekte: Erhöhung aggressiven Verhaltens Verstärkung aggressiver Gedanken und Wut Verringerung der Empathie Reduktion prosozialen Verhaltens Die Effekte sind zwar nicht gross, aber auch nicht belanglos! Anderson, C.A. et al (2010) www.inesbodmer.ch
Fazit Manche Formen von Mediengewalt können für manche Individuen unter manchen Bedingungen negative Folgen nach sich ziehen. Kunczik & Zipfel (2010, eigene Hervorhebung) www.inesbodmer.ch
LMIRL adriaan van der ploeg, 2007 www.inesbodmer.ch
let's meet in real life adriaan van der ploeg , 2007 www.inesbodmer.ch
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Altersrichtlinien „3-6-9-12“ Kein Bildschirm unter 3 Jahren Keine eigene Spielkonsole unter 6 Jahren Kein Internet vor 9 Jahren Kein unbeaufsichtigtes Internet vor 12 Jahren Tisseron, S. (2011) www.inesbodmer.ch
Altersfreigabe (≠ Altersempfehlung) USK PEGI Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle Pan-European Game Information ESRB The Entertainment Software Rating Board www.inesbodmer.ch
Altersfreigabe Nur ein Drittel der Schweizer Jugendlichen gibt an, sich an die Altersfreigabe zu halten und sehr viele Eltern kennen diese Altersbegrenzungen gar nicht. JamesFokus 2017, MIKE 2015 www.inesbodmer.ch
Leitfragen für Erziehungspersonen Ist ein Leistungsabfall in der Schule zu beobachten? Wirkt das Kind häufig müde und übernächtigt? Reagiert es gereizt, wenn es nicht an den Computer kann? Werden frühere Interessen, Kontakte vernachlässig? Hält die exzessive Mediennutzung über längere Zeit an? Wie ist das Kind sozial eingebunden? Müsgen, M. (2011) www.inesbodmer.ch
Tipps für Erziehungspersonen Seien Sie Vorbild Zeigen Sie Interesse Trauen Sie Ihrer Wahrnehmung Entwickeln Sie eine klare gemeinsame Haltung Seien Sie konsequent Bieten Sie Alternativen Schaffen Sie ein ruhiges Gesprächsklima Holen Sie sich Rat Seien Sie gnädig mit sich www.klicksafe.de, Drogenhilfe Köln www.inesbodmer.ch
Liebste Freizeitaktivitäten 2016 - bis zu drei Nennungen - 56 15 Freunde treffen 15 54 39 14 Draußen spielen 14 46 31 13 Fernsehen* 13 32 14 12 Sport treiben 12 34 13 11 11 PC-/Konsolen-/Onlinespiele 30 17 10 Familie/Eltern 10 13 14 9 Drinnen spielen 9 14 15 8 Mit Tier beschäftigen 8 12 17 7 Internet nutzen* 7 6 11 6 Handy/Smartphone nutzen 6 12 11 5 Malen/Zeichnen/Basteln 5 3 4 4 Computer (offline) 4 5 8 3 Buch lesen 3 1 5 2 Jugendgruppe 2 5 7 1 Musik hören** 1 2 Mädchen Jungen Quelle: KIM-Studie 2016, Angaben in Prozent, Nennungen ab 5 % *egal über welchen Verbreitungsweg, **egal ob über CD, MP3-Player, Internet etc. Basis: alle Kinder, n=1.229
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