Digitales | Games: Tom Clancy's The Division 2 - TITEL kulturmagazin

Die Seite wird erstellt Jessica Schneider
 
WEITER LESEN
Digitales | Games: Tom Clancy's The Division 2 - TITEL kulturmagazin
New Sheriff in Town

Digitales | Games: Tom Clancy’s The Division 2

Die zweite Iteration des erfolgreichen Online-Shooters ›Tom Clancy’s The Division‹ aus dem Hause Ubisoft
wechselt den Schauplatz von New York nach Washington, D.C. und bietet wieder reichlich Inhalte, um Spieler
zu begeistern. In dem postapokalyptischen Szenario bekämpft ihr anarchistische Organisationen und baut
neue Siedlungen in der Stadt auf. Dabei versprechen die Entwickler, das Spiel auch nach Abschluss der Story
durch zusätzliche Events interessant zu halten. Ob die hohen Erwartungen der Spieler erfüllt werden, erfahrt
ihr in unserem Test. Von PHILIPP LINKE.
Digitales | Games: Tom Clancy's The Division 2 - TITEL kulturmagazin
New Sheriff in Town

                                         Ordnung muss sein

Seit der Geschichte von ›The Division 1‹ sind 7 Monate vergangen und die Krankheit, welche einen Großteil
der Bevölkerung ausgelöscht und die Funktion des Staats weitgehend aufgehoben hat, wurde schließlich
eingedämmt. Zurück bleibt ein von Chaos beherrschtes Land, in dem verschiedene Gruppierungen versuchen,
gewaltsam die Macht zu ergreifen.

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Agenten der Organisation ›The Division‹, einer Reihe an
Spezialeinheiten, die für extreme Notfälle vorbereitet wurden. Ein Notruf aus Washington erreicht euren
namenlosen Agenten, der als neuer Sheriff im Weißen Haus willkommen geheißen wird. Dieses wurde
zweckmäßig zum Stützpunkt ausgebaut und versorgt euch mit Missionen, Ausrüstung und Upgrades. Um die
Kontrolle wieder herzustellen, unterstützt ihr mehrere Siedlungen in der Stadt, macht euch auf die Suche nach
Technologien und bestreitet Revierkämpfe, um die staatsfeindlichen Gruppierungen Stück für Stück aus
Washington zu vertreiben.
Digitales | Games: Tom Clancy's The Division 2 - TITEL kulturmagazin
New Sheriff in Town

Taktik statt Ballern

Die Spielmechanik von ›The Division 2‹ (TD2) basiert auf dem Modell des »Deckungs-Shooters«. Das heißt, ihr
könnt mit dem einfachen Druck eines Knopfes hinter Wänden oder Barrikaden in Deckung gehen und gezielt
eure Feinde aufs Korn nehmen. Aus der Deckung heraus lassen sich andere Deckungen anvisieren, wobei der
automatisch berechnete Weg dorthin mit einer Linie angezeigt wird. Diesen Weg verfolgt euer Agent auf
Wunsch selbstständig, sodass ihr euch ganz aufs Zielen und Feuern konzentrieren könnt. Bleibt ihr dabei
unentdeckt, wird euer Gegner weiterhin die letzte ihm bekannte Position anvisieren, sodass ihr mit etwas
Geschick euren Gegner flankieren könnt.

Diese Art von Taktik erinnert an die ›Splinter Cell‹-Serie und hebt TD2 aus der allgemeinen Masse der Online-
Shooter hervor. Zusätzlich zu den typischen Waffen gibt es acht besondere Gadgets, von denen ihr zwei
verschiedene ausrüsten könnt. Dazu gehören zum Beispiel ein automatischer Geschützturm, der auf Wunsch
einen bestimmten Gegner anvisiert oder eine Drohne, die eine explosive Ladung gezielt bei einem anvisierten
Gegner detoniert. Diese Technologien schaffen einen zusätzlichen Level an taktischen Möglichkeiten, womit
kreative Spieler ihre Freude haben werden. Allerdings bedienen sich auch eure Gegner an solchen Waffen.
Besonders markant sind dabei die ferngesteuerten, explosiven Spielzeugautos, welche durch ihre Größe leicht
zu übersehen sind und dadurch bei mir häufig für Frustration sorgen.
Digitales | Games: Tom Clancy's The Division 2 - TITEL kulturmagazin
New Sheriff in Town

Die Missionen, die ihr im Hauptquartier oder einer Siedlung annehmt, sind relativ abwechslungsreich. So
beinhalten sie zum Beispiel das Befreien von Geiseln, das Beschaffen von Gegenständen oder das Erobern
eines Gebiets. Hauptmissionen sind besonders gekennzeichnet und beinhalten Zwischensequenzen, die in der
Regel sehr kurz gehalten sind. Eine große Motivation beim Abschluss der Missionen ist der dadurch bewirkte
Ausbau der Siedlungen, die sich nicht nur optisch verändern und expandieren, sondern auch neue
Interaktionen freischalten wie etwa einen Händler oder eine Werkstatt.

Im Team schießt es sich besser

Schon nach der ersten Mission lassen sich Teammitglieder einladen. Bis zu vier Spieler können gemeinsam die
Straßen von Washington unsicher machen. Dabei wird die Schwierigkeit der Gegner an den stärksten Spieler
angepasst. Der Fairness halber erhalten auch schwächere Spieler einen temporären Status-Boost, sodass sie
mithalten können und das Zusammenstellen einer Gruppe einfacher wird. PvP-Elemente lassen sich erst später
im Spiel freischalten, der Fokus liegt eindeutig auf dem kooperativen Spiel.

Durch die taktischen Elemente lohnt sich eine gute Absprache zwischen den Teammitgliedern besonders.
Spieler können sich gegenseitig heilen und wiederbeleben sowie Schwächen ausgleichen. Dank der
Rollenspielelemente lässt sich der eigene Charakter in verschiedene Richtungen entwickeln, sodass man etwa
den Schwerpunkt auf Nahkampf legt oder ein besonders guter Scharfschütze wird. Am Ende lassen sich aber
alle Fähigkeiten erlernen, sodass man keine Angst haben muss, etwas auszulassen.

Was hat Tom Clancy damit zu tun?

Der amerikanische Autor Thomas Leo Clancy Jr. ist für seine detaillierten, fiktionalen Kriegsromane bekannt
und inspirierte diverse Filme und Videospiele, deren Story jedoch nicht von ihm selbst geschrieben wurde.
Wer daher wegen des genannten Autors eine tiefgründige Geschichte mit überraschenden Wendungen und
New Sheriff in Town

glaubhaften Charakteren erwartet, der wird sicher enttäuscht. Dabei gäbe es ausreichend Möglichkeiten, die
geschichtsträchtigen Umgebungen mit einzuarbeiten oder politische Gedanken anzustoßen. Stattdessen bleibt
die Einteilung in Gut und Böse stets eindeutig, die Schauplätze bedeutungslos.

Technisch ganz vorne

Am PC macht TD2 eine sehr gute Figur. Washington lässt sich ohne zusätzliche Ladezeiten komplett frei
erkunden, selbst Schnellreisen gehen zügig vonstatten. Die Grafikoptionen bieten genügend Optionen um
schwächere PCs zu entlasten und erlauben auf starken Rechnern schöne Reflektionen und besonders
realistische Darstellung von Wasser und Matsch. Im Vergleich zu ›The Division 1‹ ist die Umgebung deutlich
grüner geworden und auch der Klang von Schüssen und Explosionen wurde deutlich verbessert.

Etwas enttäuschend sind hingegen die Charaktermodelle, die zwar relativ viele Optionen bieten, um Augen,
Nase und Mund zu verschieben, aber deren Outfit stets generisch wirkt. Es gibt kaum einen Anreiz neue
Kleidung freizuschalten, da man immer mit einem zerfledderten Patchwork-Look endet und nie richtig cool
aussieht.

Eine gute Internetverbindung wird in jedem Fall benötigt, da selbst nach Installation der 6 DVDs nochmal
etwa 40 GB an Daten heruntergeladen werden müssen. Insgesamt ergibt das trotzdem nur 45 GB an
Festplattenspeicher, was die Installation der DVDs überflüssig erscheinen lässt.

Die Steuerung ist wie erwartet für Maus und Tastaturspieler sehr gut angepasst. Nutzer des Steam-
Controllers werden sich freuen, dass Maus und Controller gleichzeitig verwendet werden können, sodass sich
das Touchpad und der Gyro-Sensor des Steam-Controllers optimal nutzen lassen.
New Sheriff in Town

Fazit

Durch die vermehrte Praxis Videospiele halb fertig an die Kunden auszuliefern, wie im Beispiel von ›Anthem‹
oder ›Fallout 76‹, stand ich TD2 zunächst kritisch gegenüber. Ubisoft hat jedoch bewiesen, dass sie auf
Kundenwünsche eingehen und haben ein sauberes Produkt abgeliefert, das von der ersten Minute an Spaß
macht. Vor allem anspruchsvolle Spieler werden sich mit der tiefgründigen Mechanik schnell anfreunden, die
im Kontrast steht zur eher oberflächlichen Ballerei aus Spielen wie ›Warframe‹ oder ›Fortnite‹.

Ein weiterer Bonus ist die offene Welt der amerikanischen Metropole, die frei erkundbar ist und mit
Geheimnissen, Sammelobjekten und zufälligen Events aufwartet. Die Gegner verhalten sich dabei relativ
intelligent und versuchen durch Flankieren und den Einsatz von Gadgets die Oberhand zu gewinnen. In der
Schlussfolgerung ist das Spiel nicht einfach, bleibt jedoch fair und warnt Spieler, wenn sie in ein Gebiet
vordringen, für welches ein höherer Level empfohlen ist. Besonders im Team von bis zu vier Spielern macht
TD2 viel Spaß, wobei das Beitreten von Spielern durch automatische Anpassung des Levels jederzeit möglich
ist.

Ein Nachteil ist die eher nebensächliche Story, welche mehr Spannung vertragen könnte und das relativ
langweilige Design der Agenten selbst. Wer darauf verzichten kann und generell Gefallen an Deckungs-
Shootern findet, dem kann ich TD2 nur empfehlen.

| PHILIPP LINKE

Hat gefallen

        Große, detaillierte Welt
        Schlaues Verhalten der Gegner
        Einfaches Zusammenspiel mit Freunden
        Gute Taktik wird belohnt

Hat nicht gefallen

        Oberflächliche Story
        Charaktere sehen häufig sehr ähnlich aus

80%

Titelangaben
Tom Clancy’s The Division 2
New Sheriff in Town

Ubisoft
erhältlich für Playstation 4, XboxOne und PC.
Sie können auch lesen