VERTRAUENSBILDUNG IM "KLETTERPARK" TURNHALLE - Campus Koblenz

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VERTRAUENSBILDUNG
IM "KLETTERPARK" TURNHALLE

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                                unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Autoren:   Anja Birkel, Pauline Isinger

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Übersicht
    Unterrichtsidee
    Feinlernziele
    Didaktische Vorüberlegung
        o Didaktische Reduktion
        o Schwierigkeitsanalyse
    Methodische Vorüberlegung
    Verlaufsplan
    Arbeitsmaterialien
        o Station 1 - Der Abgrund (1)
        o Station 2 - Die Felswand (2)
        o Station 3 - Die Höllenschlucht (3)
        o Station 4 - Kletter-Max (4)
        o Station 5 - Cliffhanger (5)
    Quellenverzeichnis

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Unterrichtsidee
Klettern wird der pädagogischen Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung zugeord-
net. Dazu zählen kooperatives Handeln, individuelle Grenzerfahrungen und ge-
genseitiges Vertrauen. Im Fokus dieser Unterrichtsidee steht vor allem das Vertrau-
en. Dies kommt unmittelbar und vorwiegend durch das gemeinsame Überwinden der
Stationen zum Ausdruck. Durch gegenseitige Tipps und aktive Hilfestellungen sollen
die Schülerinnen und Schüler (SuS) eine Vertrauensbasis bilden. Das Ziel ist es
dank dieser neuen Basis, Grenzerfahrungen beim Klettern zu erleben und so Selbst-
vertrauen aufzubauen. Durch das Vertrauen zu den Mitschülern steigt der Mut, neue
kreative Formen zum Überwindung einzelner Stationen zu finden. So kann die Lehr-
kraft feststellen, ob eine gelungene Vertrauensbasis entwickelt wurde. Der Kletter-
park bietet dazu zahlreiche und vielfältige Möglichkeiten. Der natürliche Bewegungs-
drang und die kindliche Neugier führen dazu, dass SuS schnell neue und vor allem
mutige Bewegungserfahrungen machen möchten.

Feinlernziele
Motorisch-kognitive Lernziele
Die SuS sollen ...
  in den Klettersituationen problemlösend und kreativ agieren und verschiedene
    Bewegungsmöglichkeiten finden.
  das Ergebnis ihrer Gruppenarbeit demonstrieren und verbalisieren können.

Sozial- affektive Lernziele
Die SuS sollen ...
  ihre Sozialkompetenz verbessern.
  lernen Absprachen zu treffen und diese einzuhalten.
  lernen ihre Mitschüler zu sichern.
  ein Verantwortungsgefühl gegenüber Mitschülern entwickeln.
  eine Vertrauensbasis zu ihren Mitschülern aufbauen.
  lernen Hilfe anzunehmen und Hilfe anzubieten.
  ihre Ängste überwinden.

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Didaktische Vorüberlegung
Im Zentrum dieser Unterrichtsidee steht neben der Entwicklung einer Vertrauensba-
sis die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung. Diese sollen durch Erlebnis, Aben-
teuer und Wagnis gefördert werden. Die Ausbildung dieser Fähigkeiten und das Er-
leben der eigenen Grenzen finden in Kleingruppen statt. Angestrebt ist das eigen-
ständige Erkennen und Formulieren von Problemen, an deren Ende ein Lösungsan-
satz stehen soll. Erfolgen soll dies durch gegenseitige Hilfe in der Gruppe. Koopera-
tiv wird an ein formuliertes Problem herangegangen. In Kurzpräsentationen sollen die
Lösungsansätze der Klasse vorgeführt werden. Durch das kooperative Vorgehen
sollen auch zurückhaltende SuS in die Problembehandlung miteinbezogen werden.
Durch den Vertrauenssaufbau sollen eventuelle Spannungen im Kursklima abgebaut
werden. Durch diesen, eher erfahrungsorientierten, Vermittlungsansatz wird das akti-
ve Auseinandersetzen mit einer Problemstellung gefördert.
Ganz wesentlich stehen das Teilen der eigenen Grenzerfahrungen und das koopera-
tive Arbeiten in der Gruppe im Mittelpunkt. Dazu ist jedoch gegenseitiges Vertrauen
elementar.

Didaktische Reduktion
Die didaktische Reduktion ergibt sich aus der formulierten Aufgabenstellung. Der Fo-
kus liegt hierbei auf der Provozierung eines Problems, welches gemeinsam gelöst
werden soll. Probleme, die sich eventuell im ersten Durchlauf der einzelnen Statio-
nen ergeben haben, sollen in der zweiten Übungsphase angegangen und gelöst
werden. Zusätzlich gibt es Variationsmöglichkeiten in der Länge und der Höhe ein-
zelner Stationen, die individuell festgelegt werden können. Zur Überwindung der ein-
zelnen Hindernisse stehen den SuS ihre Gruppe durch Partnerhilfen und durch krea-
tives Einbringen und Motivation zur Seite.

Schwierigkeitsanalyse
 Fehlerbilder/Schwierigkeiten                         Korrektur/Lösungsmöglichkeiten

 Verständnisprobleme bei Erklärung der Stationen      Demonstration durch einen Schüler

 Klettern birgt ein Sturzrisiko                       Sicherheitshinweise vor Beginn von Lehrkraft

 Bewegungsaufgabe vergessen                           Stationskarten liegen aus

 Ausdauer beim Klettern, z.B. an Stangen              Differenzierung der Höhe

 Schwierigkeiten einzelner SuS                        Hilfestellung durch Gruppenmitglieder

 Beanspruchung der Hände                              Eventuell Handschuhe benutzen

 Probleme in der Erarbeitungsphase                    Anregungen und offene Fragen des Lehrers

 Überbeanspruchung der Stationen                      Maximal 2 Schüler nutzen die Station parallel

 Schüler, die im Moment nicht die Station nutzen      Partnerhilfe und Sicherheitsstellung
 können (bereits belegt)

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Methodische Vorüberlegung
Die Unterrichtsstunde ist in neun Phasen gegliedert.
In der Einleitungsphase finden die Vorstellung und Erläuterung des Themas deduk-
tiv statt. Ziel ist es einen schnellen Einstieg in die Stunde zu finden, um die SuS in
die praktische Anwendung zu entlassen. Dazu bilden die SuS einen Innenstirnkreis,
der volle Aufmerksamkeit impliziert. Im direkten Anschluss erfolgt die Aufwärmpha-
se mit dem Spiel "Hände, die tragen". Dabei wird ein Kind von den anderen Kindern,
die sich in zwei Reihen gegenüberstehen, getragen. Die gegenüberstehenden Kinder
reichen sich die Hände und bilden so ein Fließband. Die Gruppe bewegt die Arme,
so dass das getragene Kind hin und her rollt, springt oder in anderer Weise transpor-
tiert wird. Die Kinder entscheiden selbst, ob sie bis zum Ende des "Fließbandes"
transportiert werden möchten. Das Spiel stärkt den Zusammenhalt der Gruppe. Das
getragene Kind soll bei diesem Spiel Vertrauen zu anderen Kindern fassen. Es wird
deutlich gemacht, wie wichtig Zusammenarbeit und Koordination sind, aber auch,
dass man sich aufeinander verlassen können muss. Zudem wird die erste Hemm-
schwelle vor Berührungen genommen. Je nach Anzahl der SuS können auch zwei
"Fließbänder" gebildet werden.
Anschließend erfolgt die Gruppeneinteilung. Dazu nimmt sich jeder SuS eine Karte
vom Boden. Gleiche Symbole bilden eine Gruppe, wodurch 4er Gruppen entstehen.
Daraufhin werden die Stationsaufgaben erklärt. Dabei geht der Lehrer mit den Grup-
pen von Station zu Station. Die Lehrkraft erklärt die einzelnen Problemstellungen.
Hierbei werden auch die Sicherheitsaspekte der Stationen angesprochen. Nachdem
der Parcours erklärt wurde, werden die Gruppen auf die Stationen verteilt. Eine der
sechs Stationen ist immer unbesetzt. Je ein Schüler der Gruppe „arbeitet“ an der
Station - die restlichen Gruppenmitglieder können diesen direkt durch Stützhilfen o-
der indirekte in Form von Orientierungshilfen etc. unterstützen. Zur Bearbeitung ste-
hen jeder Gruppe pro Station drei Minuten zur Verfügung. Ein Pfiff signalisiert, dass
die Stationen im Uhrzeigersinn gewechselt werden soll. Bei dem Stationswechsel
sollen die SuS die vorhandenen Übergänge nutzen, wodurch zusätzlich die Gleich-
gewichtsfähigkeit und Balance geschult wird. Jede Station beansprucht neben Brust-,
Rücken- und Bauchmuskulatur besonders die Arm- und Beinmuskulatur. Dies hängt
stark von der Überwindungsangst ab. Die Lehrkraft steht während des Stationsbe-
triebs für anfallende Hilfen und Fragen zur Verfügung.
Im zweiten Durchgang sollen die Gruppe nach einer kurzen Reflexionsphase alter-
native Bewegungsformen für jede Station testen. Vor allem in diesem Durchgang
steht das Vertrauen im Mittelpunkt der Unterrichtsstunde, denn nun kennen die SuS
die Stationen und möchten ihre Grenzen austesten. Automatisch entstehen Aus-
gangssituation in denen Vertrauenspersonen essentiell sind, um das selbst gesteckte
Ziel zu erreichen. Als weitere Steigerung können die SuS auch die Übung mit ge-
schlossenen Augen bewältigen. Pro Station haben die Gruppen nun viereinhalb Mi-
nuten ihre Ziele zu erreichen. Im Anschluss folgt eine Präsentationsphase. Dabei
stehen die gesamten Gruppen an der betreffenden Station und ziehen gemeinsam
zur nächsten. Direkt nach jeder Präsentation sollen die SuS in einer kurzen Reflekti-
on über ihr Empfinden während der Übung sprechen. Aufgabe der Lehrkraft ist es in
jeder Reflektion den Fokus auf das gegenseitige Vertrauen zu lenken.

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Verlaufsplan

Phasen              Übungsgeschehen                    Methodische Hinweise                                    Organisation / Medien

Erläuterungsphase   Einführung                         Begrüßung u. Erläuterung des Stundenablaufs             Innenstirnkreis

                                                       Spiel                                                   Spalier
Aufwärmphase        Aufwärmspiel
                                                       „Hände, die tragen" - Vertrauensbildung
                                                       Hinführung zum Stundenthema

Organisation                                           Skatkarten liegen zur Gruppeneinteilung bereit.         Spielkarten
                    Gruppeneinteilung
                                                                                                               Innenstirnkreis
                                                       Bewegungserklärung
                                                       Vorstellung der Stationen, Schülerdemonstration -       Stationskarten und Gruppenmarkie-
                                                       Sicherheitshinweise                                     rungen
                    Stationserklärung

Lernphase 1         Durchlaufen der Stationen          Lehreranweisung                                         Stationsbetrieb;
                                                       „Begebt euch an Eure Stationen und beginnt mit der      Wechsel durch Pfiff
                                                       Übung, auf Pfiff wechselt zur nächsten Station. Nutzt   Gruppenarbeit
                                                       dazu die vorhandenen Übergänge“                         Musik
                                                                                                               Stationszeit: 3 Min
                                                                                                               Übergangszeit: 1 Min

Erarbeitungsphase   Ansage der Gruppenarbeit           Lehreranweisung                                         Innenstirnkreis
                                                       „Erarbeitet alternative Bewegungsformen eurer An-
                                                       fangsstation!“                                          Gruppenarbeit
                    Experimentieren an den Stationen

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       Phasen               Übungsgeschehen                    Methodische Hinweise                                   Organisation / Medien

       Präsentationsphase   Präsentation der Gruppenarbeit     Lehreranweisung                                        Gesamte Gruppen an der betreffen-
                                                               „Präsentiert die gefundenen Alternativen euren Mit-    den Station
                                                               schülern“

                                                               Schülerdemonstration

       Lernphase 2          Umsetzung der Bewegungsalterna-    Bewegungsanweisung                                     Gruppenarbeit
                            tiven                              „Probiert die neuen Möglichkeiten an den Stationen     Musik
                                                               aus. Beginnt an eurer Anfangsstation. Wer sich traut
                                                               probiert die Übung mit geschlossenen Augen“            Stationszeit: 4,5 Min
                                                                                                                      Übergangszeit: 1 Min

       Ausklang             Abschlussspiel                     Rübenziehen - Festigung der Kooperationskompe-         Musik
                                                               tenz

       Reflexion            Reflexion der Stunde               Schüler-Lehrer Gespräch                                Sitzkreis

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Station 1 - Der Abgrund                                                              1

                            Expeditionsziel
            Transportiert die Schätze über den Abgrund
                          bis zum Ende des Kamins.

       Aufgabe
       Ihr müsst immer Blick - und Körperkontakt halten.

                                                              Ihr könntet
                                                              auch im Zick-
                                                              Zack oder ….
                                                              klettern

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Station 2 - Die Felswand                                                         2

                        Expeditionsziel
             Knotet zu zweit ein robustes Fangnetz
                   in der kompletten Felswand.

  Aufgabe
  Das Seil darf nicht den Boden berühren und nicht geworfen werden.

                                       Ich brauche
                                       das Seil.

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Station 3 - Die Höllenschlucht                                                     3

                            Expeditionsziel
                  Überwindet die Schlucht gemeinsam
                           von links nach rechts.

       Aufgabe
       Entwickelt mindestens zwei sichere Strategien zur Überwindung.

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Station 4 - Der Kletter-Max                                                      4

                        Expeditionsziel
        Überwindet zusammen die beiden Felswände
                     und beendet die Expedition
                 mit einem wagemutigen Sprung.

  Aufgabe
  Bildet eine Menschenkette, um bei der Expedition niemanden zu verlieren.

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Station 5 - Der Cliffhanger                                                      5

                          Expeditionsziel

              Klettert von Fels zu Fels und überwindet
                    mit eurem Gepäck die Schlucht.

       Aufgabe
       Ihr müsst mehrere Gepäckstücke auf einmal mitnehmen.

                                               Ich verliere
                                               Gepäcke, kannst
                                               du mir helfen?

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Quellenverzeichnis
Abbildung / Foto
 Nummer                                                              Urheber
 Alle Fotos                                                          Anja Birkel, Pauline Isinger

Urheber des Beitrages
 Autor                            Berater               Institution
 Anja Birkel, Pauline Isinger /   Minnich, Marlis       Institut für Sportwissenschaft, Universi-
 Lehramtsstudierende                                    tät Koblenz- Landau, Campus Koblenz

2018                                    WWW.KNSU.DE                                        Seite 13
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