Im Reich der Tiere - Antoine F. Goetschel
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Im Reich der Tiere Brauchen Tiere einen Rechtsbeistand? Die Frage bringt Bauern und Tierschützer gegeneinander auf. Besuch bei einem Zoodirektor, einem Landwirt und dem einzigen Tieranwalt der Schweiz. Von Andreas Kunz und Herbert Zimmermann (Fotos) Ob am Telefon, beim zufälligen Treffen an einer Podiumsdiskussion oder nach dem Gespräch in seinem Büro – man bringt ihn kaum los. Antoine F. Goetschel, 51, kämpft für den Schutz der Tiere, er redet und redet, wartet auf die nächste Frage, faltet die Hände, lächelt – und zitiert dann wieder Albert Schweitzer, Montes quieu, Karl Barth und nicht zuletzt sich selbst. Dutzende von Büchern und Aufsätzen hat Goetschel zum Thema schon publiziert. Zwar sei er «weder ein Tiernarr noch ein Fanatiker», und fast entschuldigend erzählt er, dass er seit über zwanzig Jahren kein Fleisch esse und als Kind zwei Meerschweinchen besessen habe. Doch was ihn vor allem ausmache, sei «ein aus geprägtes Gerechtigkeitsempfinden». Und wie andere Minderheiten brauchten auch die Tiere einen Exponenten, der juristisch beschla gen sei und wisse, wie das politische Spiel läuft. Goetschel meint damit sich selbst und seine Rolle als Tieranwalt für den Kanton Zürich. Er ist der einzige der ganzen Schweiz. 83 Prozent der Zürcher Wähler hatten 1991 die Einführung Leibhaftiger Franz von Assisi: Tieranwalt Goetschel. dieses Amts befürwortet. Seit 2007 ist Goet schel am Werk und hat bisher über 350 Fälle Für Goetschel ist das jedoch nicht genug. fen. Für die übrigen Delikte lag die durch bearbeitet. Jetzt will der Schweizer Tierschutz «Leider werden Tierschutzvergehen von vielen schnittliche Bussenhöhe bei 439 Franken – der mit einer Initiative alle Kantone dazu verpflich Untersuchungsbehörden heute noch kaum Strafrahmen würde bis zu 20 000 Franken rei ten, das Zürcher Modell zu übernehmen. verfolgt und höchstens mit milden Bussen be chen. «Das zeigt, dass Tiere zwar rechtlich Das Anliegen, das am 7. März zur Abstim straft», sagt er. Als Beispiel nennt er einen Tier nicht mehr als Sachen gelten, in Strafverfahren mung kommt, hat gute Chancen, denn die quäler, der 2008 im Kanton Baselland drei Käl aber nach wie vor als solche behandelt wer Schweizer sind wahrscheinlich das tierlie ber schwer misshandelte, zwei davon starben den», sagt Goetschel. bendste Volk der Welt. Es gibt kein Land, das an inneren Verletzungen. Obwohl das Tier ein strengeres Tierschutzgesetz kennt. Seit schutzgesetz eine Höchststrafe von drei Jah Soja für Katzen 2003 gelten Hunde, Vögel oder Kühe rechtlich ren Gefängnis vorsehe, habe der Täter bloss Brauchen Tiere einen Rechtsbeistand, der vor nicht mehr als Sachen, was bedeutet, dass eine Busse von 1500 Franken erhalten. Ein Gericht härtere Urteile oder Beweismittel ihnen ein besonderer Schutz zukommt. 2008 Tieranwalt hätte ein härteres Urteil mit hö beantragen, eine Einstellungsverfügung oder trat ein neues Gesetz in Kraft, mit dem die herer Abschreckungswirkung durchsetzen einen Freispruch anfechten kann? Oder ist die Haltung von Landwirtschafts- und Heimtie können, sagt Goetschel. «Jeder Tierquäler hat Initiative bloss ein bürokratisches Regelwerk ren weiter verbessert worden ist. Beispiels Anspruch auf einen Anwalt, den geschädigten und ein besonders abstruses Beispiel für die weise dürfen Meerschweinchen oder Wellen Tieren ist dieses Recht jedoch verwehrt.» Vermenschlichung von Tieren? sittiche nicht mehr alleine gehalten werden. Gemäss Goetschel werden Tierquälereien Alex Rübel, Direktor des Zoos Zürich, kennt Die Kantone wurden verpflichtet, Tierschutz immer noch als Kavaliersdelikte behandelt. Goetschel bestens, die beiden waren als Kinder fachstellen einzurichten und vorsätzliche Ge Tatsächlich gab es im Jahr 2008 zwar 318 Straf zusammen in der Pfadi: Goetschel als «Sun setzesverstösse konsequent zu ahnden. verfahren, aber nur gerade vier Freiheitsstra ny», Rübel hiess «Chüngel». Er weiss genau, 40 Weltwoche Nr. 7.10 Bild: 13photo.ch
würden. Der Tieranwalt ist an einer Podiums diskussion im «Zentrum Karl der Grosse» in Zürich erschienen. Er ist zwar bloss Zuschauer und sitzt in der zweiten Reihe. Trotzdem kommt er immer wieder zu Wort, zückt Unter lagen und beantwortet Fragen aus dem Publi kum. Auf der Seite der Gegner sitzt der Zuger SVP-Nationalrat Marcel Scherer, Schweine züchter seit dreissig Jahren. Er sagt: «Die Initi ative offenbart im Namen schon, für wen sie wirklich ist: für die Anwälte und nicht für die Tiere.» Dann streiten die Kontrahenten über die Schwere und die Bestrafung einzelner Fäl le. Sind die 200 Franken genug, die ein Mann im Kanton Zug als Strafe erhielt, nachdem er einen Hund mit einem Holzknüppel erschla gen hatte? Warum erhielt der Bauer im Kanton Freiburg, der seine Katze am Fell gepackt und im Wassertrog ersäuft hatte, einen Freispruch? Und wie konnte es passieren, dass im Wallis «Alle glücklich und froh»: Bauer und CVP-Nationalrat Büchler. zwei Hobbyhirten fünfzehn Schafe über Nacht auf einer Alp liessen, so dass am nächsten Mor gen alle erfroren waren? Zwar wurden die beiden zu je 600 Franken Busse verurteilt, in zweiter Instanz aber wegen eines Verfahrens fehlers freigesprochen. Hätte das ein Tieran walt verhindern können? «Der Tieranwalt ist für die Füchse» Im Restaurant neben dem Saal sitzt Köbi Büch ler, CVP-Nationalrat und Bauer aus dem sankt- gallischen Linthgebiet. Er bestellt eine heisse Schokolade, breitet seine Dokumente aus und zeigt einen selbstgeschriebenen Leserbrief: «Der Tieranwalt ist für die Füchse.» Büchler zählt auf: «Zum Tierschutzgesetz gibt es eine 158 Seiten starke Tierschutzverordnung. Es gibt Regeln für Zierfische und deren Aquarien. Hundehalter müssen Theorie- und Praxis kurse besuchen und ebenso wie Hobbyfischer einen Sachkundeausweis erlangen. Es ist wirk lich alles geregelt. Wozu braucht es also noch Tiere haben ein Bewusstsein: Zoodirektor Rübel. einen Tieranwalt?» Den Bauernhof mit dreissig Kühen auf wohin eine übermässige Tierliebe führen anderswo». Es zeichne eine Kultur schliesslich zwanzig Hektaren hat er mittlerweile seinem kann, und hört ständig die Frage: Warum ist aus, wie sie mit Tieren umgehe. Ein «ärger Sohne weitergegeben. Viermal pro Jahr komme der Tiger allein im Gehege? Ist er nicht ein liches Modewort» ist für ihn allerdings der Be der Kontrolleur unangemeldet zu Besuch! «Da sam? Dabei lebten Tiger auch in der freien griff «artgerecht», mit dem viele Tierschützer gibt es kein Pardon», sagt Büchler. Er sei ver Wildbahn zu 99 Prozent als Einzelgänger, sagt ihre Forderungen begründeten. «Artgerecht pflichtet, alles aufzulisten, Medikamente, Rübel. Oder er erzählt von einer Tierschütze würde bedeuten, dass wir Katzen nicht mehr Wartefristen für die Milchgewinnung; er rin der Organisation Animal Peace, die ihren kastrieren dürfen oder der Löwe im Zoo einem führe ein Weidejournal und berechne selbst Katzen Soja verfütterte. «Die Vermenschlichung aufgeschreckten Zebra hinterherjagt.» die Düngerbildung seiner Kühe mit einem führt dazu, dass man vom Menschen aus denkt Für Rübel geschehen die meisten Quälereien «Computerprogramm, das so kompliziert ist und nicht vom Tier aus», sagt Rübel. Dabei sei nicht aus bösem Willen, sondern aus purem wie die Steuerrechnung». Bis zu einem Fünf der Mensch selber nichts anderes als ein Säuge Unwissen, aus nachlässigem und fahrlässigem tel seiner Arbeitszeit müsse ein Bauer heute tier, und je weiter eine Tierart von uns weg Verhalten. Wichtiger als neue Gesetze sind für schon für administrative Arbeiten aufbringen. sei, umso mehr unterscheide sich ihre Lebens ihn denn auch ein verschärftes Bewusstsein «Entweder hat man eine gute Frau, oder es weise von der unsrigen. «Wenn man ein Tier und eine professionelle Beratung von Tier braucht dazu ein Sekretariat», sagt Büchler. wirklich schützen will, muss man es kennen ärzten und -händlern. «Würden die bestehen Es sei im «ureigenen Interesse der Bauern», und Rücksicht auf seine Bedürfnisse nehmen.» den Gesetze richtig angewendet, brauchte es dass es den Tieren gutgehe. Und zwar nicht, Für den Zoodirektor ist es erwiesen, dass keinen Tieranwalt», sagt Rübel. weil bei einem Verstoss die Direktzahlungen Tiere ein Bewusstsein haben und Schmerzen Es ist eine Antwort, die auch Goetschel un gekürzt werden. Eine kranke Kuh bringe keine empfinden. Er ist darum froh, dass in der terschreiben würde. Bloss findet er, dass die Milchleistung, und seit sein Sohn und viele Schweiz «ein höherer Standard herrscht als Gesetze ohne ihn nicht richtig angewendet ››› Fortsetzung auf Seite 43 Weltwoche Nr. 7.10 41 Bilder: 13photo.ch
Artenschutz Allein in China leben 5000 Tiger in Gefan genschaft. Sie werden in Rudeln gehalten, Esst Tiger! müssen durch brennende Reifen springen und zum Vergnügen der Besucher Kühe Die grösste Raubkatze der Welt ist bald ausgestorben. Nur eine jagen. Da sie an den Menschen gewöhnt neue Strategie, könnte sie noch retten. Von Kai Michel sind, kann man sie nicht auswildern. In der Hoffnung, dass der Handel bald wieder legalisiert wird, horten die Farmen Tonnen von Tigerkadavern. Mehr oder minder of fen verkaufen sie auch tiger bone wine, ein Wundermittel, das so ziemlich gegen alles helfen soll. Gut 200 Dollar kostet eine Fla sche. Die Behörden schauen weg. Erlaubte man den Tigerhandel wieder, befürchten Organisationen wie der WWF, steige auch die Nachfrage nach Tigerarz neien erneut. Dann wäre es ein Leichtes, billig gewilderte Tiger in den Markt einzu schleusen. Ausserdem wirke das Verbot doch: Eine Studie habe gezeigt, dass es von 93 Prozent der Chinesen akzeptiert werde. Bloss, kontern die Befürworter einer marktorientierten Lösung, habe dieselbe Umfrage ergeben, dass 43 Prozent der Chi nesen noch Tigerprodukte benutzen. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. Alle Versuche, die Chinesen umzuerziehen, zeugten von westlicher Arroganz, sagt Heil- und Potenzmittel: Tiger in Gefangenschaft. Stossel, die Tigermedizin wurzle tief in der chinesischen Kultur. Wichtiger sei doch: Der TV-Beitrag zum Thema Artenschutz nächsten Jahr des Tigers, 2022, keine freien Überall dort, wo man Tiere nutze, bewahre erregte die Gemüter. Man solle den Verant Tiere mehr geben wird. man sie vor dem Aussterben. So habe man wortlichen sofort feuern, forderten die Schon vor drei Jahren argumentierte Barun die Bisons in den USA gerettet, mit kont Zuschauer. «Es könnte sein, dass Tiger bald Mitra, Direktor des indischen Liberty Insti rolliertem Elfenbeinhandel mache man in aussterben», hatte ABC-Journalist John tute, es sei gerade der staatliche, mit Verboten Afrika gute Erfahrungen, und in Südafrika Stossel seine Moderation begonnen. Vor operierende Tierschutz, der Tiger zu einem dürften Trophäenjäger für viel, dem Tier einem Jahrhundert habe es noch 100 000 für Wilderer so lukrativen Produkt gemacht schutz zugutekommendes Geld einzelne Exemplare in freier Wildbahn gegeben; ak habe. Schätzungen gehen davon aus, dass ein Nashörner abschiessen. Die Menschen vor tuelle Schätzungen gingen von nur noch gewilderter Tiger mindestens 70 000 Dollar Ort müssen einen konkreten Nutzen haben, 3200 Tieren aus. «Wie können wir sie ret bringt. «Das passiert, wenn Regulierungen dann schützen sie die Tiere. ten?», fragte Stossel. «Hier ist eine Idee: das Gesetz von Angebot und Nachfrage unter Die lokalen Institutionen seien in der Wir sollten sie essen.» graben», sagt Mitra. Deshalb kommen jetzt Regel viel zu korruptionsanfällig, um einen Die von Stossel ketzerisch zugespitzte auch die kanadischen Umweltökonomen Cor wirksamen Schutz durchzusetzen, sagen These basiert auf den Ideen Terry Ander nelis van Kooten und Brant Abbott zu dem die Umweltökonomen van Kooten und sons, der das Property and Environment Schluss, dass nur die kommerzielle Zucht die Abbott. Deshalb müsse man die Lebensräu Research Center leitet. «Um Tiger zu ret wilden Tiger retten könnte. Sie rechneten ent me aufwerten, zugleich aber einen kontrol ten», sagt Anderson, «müssen wir sie zu sprechende Modellszenarien durch. lierten Handel durch lizenzierte Farmen einem vermarktbaren Produkt machen.» Zerstörung von Lebensraum, fehlende Beu zulassen. Diese müssten Tierschutzstan Bleibe man bei der bisherigen Praxis, die tetiere und Wilderei brachten die Raubkatzen dards befolgen und überwacht werden, da das Töten und den Handel mit Tigern ver an den Rand des Aussterbens. Vor allem mit sie nicht zu Orten für den Umschlag bietet, seien die Grosskatzen zum Unter die traditionelle chinesische Medizin trägt gewilderter Ware werden. So liesse sich die gang verurteilt. grosse Verantwortung dafür. Knochen, Kral Nachfrage durch die traditionelle Medizin Während am vergangenen Sonntag in len, Penisse – kaum ein Körperteil, das nicht befriedigen. Wenn flankierend stärkere China das Jahr des Tigers gefeiert wurde, zum Heil- oder Potenzmittel verarbeitet wird. Massnahmen gegen Wilderei ergriffen durchstreifen keine fünfzig Tiger mehr das Im September will eine internationale Tagung werden, sinke der Schwarzmarktpreis. Da Reich der Mitte auf freien Tatzen. Obwohl in Wladiwostok unter dem Vorsitz Wladimir aber zugleich das Risiko für den Jäger stei seit über dreissig Jahren der Handel mit Putins alle Tigerstaaten auf gemeinsame ge, lohne die Wilderei nicht mehr. Tigerprodukten international geächtet ist Schutzziele wie Habitatsverbesserungen ver Doch die Bereitschaft, solche Lösungsan und China seit 1993 auch den Binnenhan pflichten. Die Legalisierung des Handels wird sätze umzusetzen, ist gering. Moderator del verbietet, haben sich die Tigerzahlen dann aber nicht auf dem Programm stehen. Im John Stossel mag deshalb nicht an ein weltweit allein in den letzten zehn Jahren Gegenteil: Vertreter der Weltbank fordern, Happy End glauben: «Man kann ja nicht halbiert. Es ist zu befürchten, dass es zum existierende Tigerfarmen zu schliessen. einmal darüber diskutieren.» 42 Weltwoche Nr. 7.10 Bild: Christine Schneider (Corbis, RDB)
››› Fortsetzung von Seite 41 Eine schlechte Laune ist jedoch das Letzte, was sagt Goetschel. Etwa so: Komme es zu einer man «Sunny» Goetschel vorwerfen könnte. Anzeige gegen eine Frau, die ihren Hund so seiner Kollegen die Kühe nicht mehr im Stall Der Tieranwalt steht in der Bibliothek neben lange an der prallen Sonne im Auto vergass, bis anbinden würden, seien sie auch viel «stie seinem Büro im Zürcher Seefeld. Stolz erzählt er starb, schreibe der Tieranwalt eine Stellung riger» geworden, sind also paarungsbereiter er von den rund achttausend Büchern über nahme und empfehle der Staatsanwaltschaft und bringen mehr Kälber zur Welt. «Meine Tierschutz und -ethik, auf die er und die Mit eine Busse von 45 Tagessätzen und 500 Fran Kühe fühlen sich pudelwohl. Sie können arbeiter der von ihm gegründeten Stiftung ken. «Das wird dann schnell und einfach essen, schlafen, spazieren, sich von der Bürste «Tier im Recht» Zugriff haben. Er spricht wie durchgewinkt», sagt Goetschel. kratzen lassen und herumtollen, wann immer der vom «Erbe der Humanität» und von der sie wollen», sagt Büchler. Selbst im Winter «Verpflichtung einer aufgeklärten Gesellschaft». Der selbstloseste Tierfreund der Welt seien sie dreimal pro Woche für mehrere Stun Man kommt kaum dazu, Fragen zu stellen, Er sei nicht an einer Aufblähung der Verfahren den im Freien, und «der Erste, der dabei friert, und zwangsläufig muss man schmunzeln. interessiert und bezahle mit den 80 000 Fran ist der Bauer». Goetschel lächelt zurück, unterbricht kurz ken hauptsächlich eine juristische Mitarbeite Erinnert man sich allerdings, wie sich die und zitiert Mahatma Gandhi: «Die Grösse und rin, sagt der Tieranwalt. Für das eigene 30-Pro Bauern damals gegen die neuen Gesetze und den moralischen Fortschritt einer Nation kann zent-Pensum beziehe er bloss den Stundenlohn verordneten Laufställe gewehrt haben, könnte man daran messen, wie sie die Tiere behan eines amtlichen Verteidigers von 200 Franken. man den Eindruck bekommen, dass man sie delt . . .» – Herr Goetschel, verursachen Sie als Seine restliche Anwaltstätigkeit könne er hin zu ihrem Glück zwingen musste. «Die Anpas Tieranwalt nicht bloss mehr Bürokratie? «Die gegen mit Ansätzen zwischen 350 und 400 sungen waren aber sehr teuer», sagt Büchler, Bürokratiekeule!», ruft er theatralisch und setzt Franken verrechnen. «und heute ist die Grenze erreicht.» Er erzählt sich endlich hin. «Der Zweck des Tieranwalts «Ist es nicht erstaunlich, dass es im Kanton von den hohen Stallbaukosten, die mit jedem ist es, bestehende Gesetze strafrechtlich zur Zürich 2008 zu rund 190 Strafverfahren neuen Tierschutzgesetz weiter steigen. Und er Anwendung zu bringen. Ist es nicht viel büro gekommen ist und in den Kantonen Wallis, ärgert sich über die Doppelmoral von Leuten, kratischer, ein Gesetz zu machen, wenn man Glarus und Tessin bloss zu drei?», fragt Goet die stets nach strengeren Vorschriften schrien, schel. «Was würde eine Annahme der Initiati im Laden dann aber Fleisch und Eier aus einer «Hat man in der Wirtschaftskrise ve in diesen Kantonen wohl auslösen?» – Aber EU-Tierfabrik kauften. wie will er garantieren, dass ein Tieranwalt Büchler redet abgeklärt und bestimmt. «Hat nichts Besseres zu tun, als neue nicht zu einem Fanatiker wird, der Bauern die Schweiz während einer Wirtschaftskrise Gesetze zu machen?» und Gerichte unnötig beschäftigt? «Fanatiker wirklich nichts Besseres zu tun, als neue Gesetze sind kontraproduktiv», sagt Goetschel. Einen zu machen?» Es bestehe heute schon für alle weiss, dass es nicht angewendet wird?», fragt schlechten Tieranwalt könne man alle vier Jah Kantone die Möglichkeit, einen Tieranwalt ein er und folgert: «Wer für Law and Order ist, re wieder abwählen. zusetzen; es brauche dafür nicht den Bund, der muss auch für den Tieranwalt sein.» Er könnte noch lange reden, wartet ständig allen Vorschriften macht. Die Initiative würde Und dann macht er einen Vergleich: «Jeder auf die nächste Frage und ist fast enttäuscht, als nur unnötig in die Autonomie der Kantone ein Steuerzahler zahlt jährlich 400 Franken an man sich wieder verabschiedet. Restlos über greifen und zu mehr Bürokratie und höheren Direktzahlungen für die Bauern. Im Kanton zeugt davon, dass man im Land der strengsten Kosten führen. Die bestehenden Gesetze, das Zürich zahlt jeder Einwohner acht Rappen Tierschutzgesetze auch noch einen Tieranwalt Geld und der Papierkrieg, den sie befürchten, für den Tieranwalt. Ist das wirklich zu viel?» braucht, ist man zwar auch nach einer Stunde sind die wichtigsten Argumente der Initiativ- 80 000 Franken würde sein Amt den Steuer in seinem Büro nicht. Aber es überkommt einen Gegner. Büchler trinkt den letzten Schluck sei zahler nämlich nur kosten, die Verfahrenskos das Gefühl, man spreche mit dem selbstlosesten ner Schokolade und sagt: «Wenn es alle Men ten der Behörden natürlich nicht eingerech Tierfreund der Welt, dem leibhaftigen Franz schen auf der Welt so gut hätten wie unsere net, aber diese seien «lapidar». «Die Strafe von Assisi. Goetschel lächelt wieder, lehnt sich Tiere, wären wir alle glücklich und froh.» sollte schnell, angemessen und richtig sein», zurück und faltet die Hände. g 2 OSCAR ® NOMINIERUNGEN 43
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