In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité

 
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In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
in Basel
FASNACHT

                      UNESCO
      Immaterielles Kulturerbe
              der Menschheit
In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
4   72 Stunden Fasnacht

 6   Morgestraich

 7   Cortège / Schnitzelbängg

 8   Kinderfasnacht

 9   Guggenumzug / -konzert

10   Laternenausstellung

11   Cortège / Ändstraich

12   Basler Fasnacht Stadtplan

14   Zahlen / Fakten

15   Larven / Kostüme

16   Fasnachtsgeschichte

17   Plaketten / Comité

18   Fasnachts-Glossar

19   Gut zu Wissen

20   BaselCard / Daten

23   Anreise

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In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
HERZLICH WILLKOMMEN
ZUR BASLER FASNACHT
Für viele Baslerinnen und Basler sind es
die drei schönsten Tage des Jahres. Denn
an den drei scheenschte Dääg, wie sie zu
sagen pflegen, gehen in Basel Gross und
Klein auf die Strasse, musizieren, feiern
und geniessen die traditionelle Narren-
freiheit.

Die Basler Fasnacht ist ein grandioses
Spektakel aus Farben, Kostümen und Me-
lodien und gehört zur Identität der Stadt
wie kein anderes Fest. Mit ihrer Tradition
sind nicht nur unzählige Menschen aus der
Region verbunden, die Fasnacht zieht auch
jährlich tausende Besucher aus der ganzen
Welt an.

Lassen Sie sich mitreissen vom faszi-
nierenden Treiben in Basels Gassen
und Restaurants. Auch als zuschauende
Gäste werden Sie das Brauchtum hautnah
kennen lernen. Vielleicht werden Sie sich
manchmal über die Sprache und über den
Basler Humor wundern. Eines können
wir Ihnen aber garantieren: Es wird ein
unvergessliches Erlebnis.

Das Fasnachts-Comité
und Basel Tourismus

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In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
72 STUNDEN FASNACHT
Die Basler Fasnacht ist die grösste Fas-
nacht der Schweiz. Sie beginnt jeweils
am Montag nach Aschermittwoch um
Punkt vier Uhr in der Früh und dauert
exakt 72 Stunden.

So chaotisch die drei Tage für Aussen-
stehende scheinen mögen, so klar ist
der Ablauf der Basler Fasnacht definiert.
Sie beginnt genau genommen zwischen
Weihnachten und Neujahr mit der
Bekanntgabe des jährlichen Fasnacht-
mottos und der Präsentation der Plakette
und setzt sich im Januar mit verschie-
denen Veranstaltungen fort. Zu diesem
Zeitpunkt arbeiten auch die teilneh-
menden Formationen bereits eifrig an
ihren Sujets*, mit denen sie sich an der
Fasnacht präsentieren wollen.
Die drei scheenschte Dääg werden am
Sonntagabend mit dem Einpfeifen der
Laternen langsam eingeläutet und
schliesslich vom Morgenstreich am
Montag in der Früh fulminant eröffnet.
Es folgen zwei Tage mit einem grossen
Umzug (Montag und Mittwoch), unter-
brochen vom Dienstag mit Kinderum-
zügen, der Laternenausstellung auf dem
Münsterplatz, der Wagen- und Requisi-
tenausstellung auf dem Kasernnareal und
den Guggen-konzerten. An den Abenden,
oft bis tief in die Nacht, steht das Gässle*
im Vordergrund. Diese Elemente sind die
unantastbaren Grundpfeiler der drei Tage
Basler Ausnahmezustand.

* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden
 im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

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In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
HUMOR, KREATIVITÄT UND
GESELLSCHAFTSKRITIK
Die Entstehung der Basler Fasnacht als
Protest gegen eine repressive Obrigkeit
hat ihr den Charakter verliehen, für
den sie heute weit über die Schweizer
Grenzen hinaus bekannt ist. Sie ist auch
der Grund für den Biss und die Satire des
Basler Fasnachtshumors. Mit Geist und
Ironie wird mit allem abgerechnet, was im
vergangenen Jahr in Politik, Kultur und
Gesellschaft schiefgelaufen ist.

KARIKATUR UND KUNST
Ob bei den Kostümen oder der Laterne:
Die Cliquen* setzen ihr Sujet* bis in jedes
Detail um. Dabei wird die Kunst der
Karikatur besonders zelebriert. Zahlreiche
bekannte Malerpersönlichkeiten haben
den Grundstein für die gestalterische
Tradition gelegt – und Generationen von
Gestalterinnen und Gestaltern arbeiten
jedes Jahr daran, sie im selben Geiste
weiterzuführen.

KULTURERBE
DER UNESCO
2017 wurde die Basler Fasnacht von der
UNESCO auf die Repräsentative Liste des
immateriellen Kulturerbes der Mensch-
heit gesetzt. Die UNESCO würdigt mit
dem Entscheid die reiche Tradition und
die Einzigartigkeit der Basler Fasnacht.
Dabei wurde besonders die Vereinigung
von Musik, mündlichen und schriftlichen
Ausdrucksformen und des Handwerks
hervorgehoben.

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In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
Montag, 4.00 Uhr
MORGESTRAICH
Der magische Moment
Die Basler Fasnacht beginnt am Montag nach Aschermittwoch
um vier Uhr früh. Wenn von der Martinskirche der Glocken-
schlag ertönt, werden alle Lichter der Innenstadt gelöscht.
Auf das Kommando «Morgestraich: Vorwärts, marsch!» der
Tambourmajoren ertönen gleichzeitig aus allen Gassen und
Strassen die Piccolos und Trommeln der Formationen. Sie alle
stimmen die traditionelle Melodie des Morgenstreich-Marsches
an, der ausschliesslich zu dieser Gelegenheit gespielt wird.
In der komplett verdunkelten Stadt leuchten einzig die vielen
verschiedenen Laternen, die von den Fasnächtlern getragen
oder gezogen werden, und werfen ihren Schein auf die vielen
Tausend Zuschauer aus aller Welt, die diesen magischen
Moment miterleben möchten.

Was im 19. Jahrhundert als Trommel- und Fackelzug begonnen
hat, ist heute ein künstlerisches und musikalisches Gesamt-
erlebnis. Aus den Fackeln von damals ist hochstehende
Laternenkunst geworden, das einfache militärische Trommeln
und Pfeifen hat sich zu Musik auf Konzertniveau entwickelt.

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Montag, 13.30 –18.00 Uhr
CORTÈGE
Der grosse Umzug
Am Fasnachtsmontag und -mittwoch findet am Nachmittag
der grosse Umzug, der Cortège, statt. Über 11‘000 aktive
Fasnächtlerinnen und Fasnächtler zelebrieren in Formationen
unterschiedlicher Grösse ihr Sujet*. Im Unterschied zum Mor-
genstreich nehmen alle traditionellen Formationen am Cortège
teil: Wagen, Guggenmusiken*, Ainzelmasgge*, grosse und kleine
Cliquen*, Gruppen und Chaisen (von Pferden gezogene Wagen).

Bei einigen Formationen ist das Sujet* bereits aus einiger
Distanz erkennbar – auf der grossen Laterne, die der Formation
vorausgeht. Das Sujet* wird aber auch durch die Larven*, Kostü-
me und Requisiten* dargestellt und ergänzt. Hinter dem Vortrab
und der Laterne folgen in der Regel die Pfeifer, Tambourmajor
und Tambouren.

An den Abenden
SCHNITZELBÄNGG
Eines der wichtigsten Elemente der Basler Fasnacht sind die
Schnitzelbänke. Die in Versform verfassten Spottlieder gelten
als das Konzentrat des Basler Fasnachtswitzes. Die singend von
ihren Verfassern vorgetragenen Schnitzelbänke nehmen Ge-
schehnisse aus Politik und Gesellschaft des letzten Jahres unter
die Lupe und lassen sie in kunstvollen Reimen, immer humor-
voll, satirisch und mit viel Biss Revue passieren.
Die Schnitzelbänkler tragen ihre Verse jeweils am Montag- und
Mittwochabend in Restaurants und Theatern, am Dienstag-
abend auch in Cliquenkellern und Privathäusern vor. Fast so
wichtig wie die Verse sind die gemalten Bilder, die sogenannten
Helge, die zu jeder Strophe gezeigt werden. Ein gutes Bild muss
das Sujet* des Verses aufgreifen, ohne seine Pointe zu verraten.
* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

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In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
Dienstagnachmittag
KINDERFASNACHT
Am Dienstag herrscht in der ganzen Innenstadt
ein intensives Fasnachtstreiben. In kleinen
Gruppen üben sich die Kinder begleitet von
ihren Eltern, Grosseltern oder anderen Erwach-
senen in der Pflege der Traditionen. In fantasie-
vollen Kostümen, mit Trommeln, Instrumenten
und Wägelchen ziehen sie durch die Strassen,
verteilen ihre selbstgemachten Zeedel und
Dääfeli (Bonbons) und bewerfen sich gegen-
seitig mit Räppli*. Aber auch die Erwachsenen
nutzen den Tag, um in frei zusammengestellten
Formationen und in ihrem persönlichen Lieb-
lingskostüm die Fasnacht nach Lust und Laune
zu geniessen.

* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

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Dienstag, ab 18.30 Uhr
GUGGENUMZUG UND -KONZERT
Am Dienstagabend gehört die Stadt den Gugge*. Ein Teil der
rund 60 Blasmusiken, die mit Trompeten, Posaunen und Tubas,
Trommeln, Pauken und Schlagzeugen berühmte Melodien
krachend zum Besten geben, treffen sich um 18.30 Uhr auf dem
Messeplatz.
Dort beginnt ihr Stärnmarsch über die Clarastrasse in Richtung
Innenstadt und zu den drei grossen Plätzen (Barfüsserplatz,
Marktplatz und Claraplatz), wo sie ihre Konzerte geben. Die
beim Publikum beliebten und sehnlich erwarteten Guggenkon-
zerte finden von 19.30 Uhr bis ca. 22.30 Uhr statt – doch sind
viele der Formationen vor- und nachher auch in Restaurants
und auf anderen Plätzen der Stadt anzutreffen.
Die trommelnden und pfeifenden Gruppierungen ziehen sich an
diesem Abend in die Gassen der Altstadtperipherie zurück.
In Basel - UNESCO Immaterielles Kulturerbe der Menschheit - Fasnachts-Comité
Montagabend bis Mittwochvormittag
LATERNENAUSSTELLUNG
Auf dem Münsterplatz stellen die Cliquen* ab Montagabend
ihre kunstvoll und aufwendig gestalteten Laternen zur Schau.
Die eindrückliche Ausstellung der in Bilder gefassten Sujets*
entwickelt besonders nach Sonnenuntergang ihre volle Pracht,
wenn die Laternen, wie am Morgenstreich, erleuchten. Der Stil
und die Formen der Laternen sind vielfältig. Manche tragen
die unverkennbare Handschrift des Cliquenkünstlers, andere
sind von Laien gemalt. Auch neue Techniken und innovative
Materialien kommen immer mehr zum Einsatz. Was einst mit
Karikaturen von bekannten Basler Räten und Persönlichkeiten
begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem Abbild der
Kunstgeschichte entwickelt.

WAGEN- UND
REQUISITENAUSSTELLUNG
Ein Teil der grossen Wagen und Requisiten*, die am Cortège
mitgeführt werden, können am Fasnachtsdienstag auf dem
Kasernenareal bestaunt werden.

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Mittwoch, 13.30 – 18.00 Uhr und Donnerstag 4.00 Uhr
CORTÈGE UND ÄNDSTRAICH
Auch am Mittwoch findet ab 13.30 Uhr der Cortège statt. Wie
bereits am Montag wird er nicht nur von musizierenden For-
mationen geprägt, sondern zu einem grossen Teil auch von den
Wagencliquen, die mit aufwändigen und kunstvollen Aufbauten
ebenfalls ihre Sujets* ausspielen. Von den Wagen herab verteilen
sie Blumen (traditionellerweise Mimosen), Orangen und Süssig-
keiten an die Zuschauer – immer begleitet von einem zünftigen
Schuss Räppli*.
Den Kopf einer Clique* bildet meist der Vortrab. Er hat die Auf-
gabe, den Weg für die Clique* zu bahnen und allfällige Hinder-
nisse zu beseitigen. Ausserdem verteilen die Vorträbler die Zee-
del ihrer Clique* an das Publikum – die typischen Papierstreifen,
auf denen das Sujet* jeweils in Versform pointiert erklärt wird.

Das Ende der Fasnacht läuft ebenso nach einem festen Ritual ab
wie ihr Beginn. In der Nacht zum Donnerstag wird getrommelt,
gepfiffen und musiziert bis um vier Uhr morgens. Dann kommt
der Endstreich, den jede Formation auf ihre Weise mit einem
letzten Marsch oder Musikstück zelebriert.

* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

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BASLER FASNACHT
STADTPLAN
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                                                             MITTLERE BRÜCKE

                          MARKTPLATZ

                                                        MÜNSTERPLATZ

              BARFÜSSERPLATZ

                   Tourist Information

     BAHNHOF SBB

                                         AESCHENPLATZ
     Tram 2/8/10/11
     Bus 30/50/48
                                     Tram 3/8/10/11/14/15
                                     Bus 37/80/81

12
CLARAPLATZ

                                                                MESSEPLATZ

                                                                      BADISCHER
                                                                      BAHNHOF

                                                                         Tram 2/6
                                                                         Bus 30/36/46/55

                          WETTSTEINPLATZ

                                           Cortège Montag und Mittwoch ab 13.30 Uhr

                                           Guggenumzug Dienstag, 18.30 Uhr

                                           Verkaufsstände
                                           Fasnachtsplaketten, Rädäbäng*, Zeedel
WETTSTEIN-
BRÜCKE
                                           Laternenausstellung
                                           Montagabend bis Mittwochvormittag

                                           Wagen- & Requisitenausstellung, Dienstag

                                           Reservierte Zuschauerplätze während des
                                           Cortège, für Personen mit eingeschränkter Mobilität.

                            • In der Innenstadt sind die meisten Geschäfte während
                              des Cortège geschlossen.

                            • Schnitzelbänke treten abends in Wirtschaften,
                              Cliquenkellern oder in Theatern auf.

                            • Fasnachtsplaketten können bezogen werden an den drei
                              Verkaufsständen des Fasnachts-Comités, den beiden Tourist
                              Informationsstellen im Stadtcasino und im Bahnhof SBB und
                              bei zahlreichen Einzelverkäufern in den Strassen.

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ZAHLEN & FAKTEN
RUND UM DIE BASLER FASNACHT

Über 200‘000 BESUCHER zieht die Basler
Fasnacht Jahr für Jahr in ihren Bann.

Rund 11’000 MASKIERTE nehmen jeweils
am Cortège teil. Mindestens ebenso viele
marschieren ohne festgelegte Route durch
die Gassen der Innenstadt.

Etwa 500 FASNACHTSFORMATIONEN
sind jährlich offiziell zum Cortège gemel-
det.

2 MONATE vor den drei scheenschte Dääg,
ab Januar, finden auf grossen und kleinen
Theaterbühnen der Stadt traditionelle
Vorfasnachtsveranstaltungen statt.

Über 500‘000 ARBEITSSTUNDEN werden
insgesamt pro Jahr ehrenamtlich für die
Fasnacht erbracht – gut 100‘000 davon im
Dienst der Jugendlichen.

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LARVEN & KOSTÜME
An der Basler Fasnacht gilt es, sich als
Masgge (also als eine fasnächtlich von Kopf
bis Fuss vermummte Figur) in die absolute
Anonymität zu begeben. Niemand soll
unter seiner Larve*, der oft heute noch
in kunstvoller Handarbeit gestalteten
Gesichtsmaske, erkannt werden.

Viele Einheiten kreieren und fertigen ihre
Kostüme und Larven* selbst. Es gibt drei
Arten von Kostümen: Zugskostüme (sie
bringen das jeweilige Sujet* einer Formati-
on zum Ausdruck), klassische Kostüme und
Kostüme der individuellen Fantasie.
Zu den klassischen Kostümen gehören
allen voran der Waggis (eine Persiflage des
Elsässer Bauern), die Alti Dante (die „Alte
Tante“ aus der Biedermeierzeit), der Blätz-
libajass (abgeleitet von der klassischen Fi-
gur des Bajazzo in der Commedia dell’arte.
Ein Kostüm aus hunderten kleinen
Stoffplätzchen), der Ueli (eine Ableitung
des mittelalterlichen Hofnarren) oder der
Dummpeter (gekleidet im Rokoko-Stil).

* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind,
 werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

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EIN BLICK IN DIE
FASNACHTS-
GESCHICHTE
Wie die meisten Fastnachts-
bräuche ist auch die Basler
Fasnacht auf keltische und
germanische Ursprünge
zurückzuführen, auf Ah-
nenkult, Winteraustreiben
und Fruchtbarkeitsrituale.
Auch Waffenschauen der
Zünfte, Ritterturniere oder
die Feste vor der kirchlichen
Fastenzeit haben den Brauch
mitgeprägt. Als die Reforma-
tion jedoch das ausgelassene
Treiben einzuschränken,
zeitweise sogar zu verbieten
begann, entwickelte sich die
Basler Fasnacht mehr und
mehr zum Widerstand gegen
eine repressive Obrigkeit.

Im 19. Jahrhundert be-
gann sich die Fasnacht zu
wandeln. Erste Cliquen*
formierten sich, erste
Schnitzelbank-Sänger traten
auf, das Trommeln und Pfei-
fen etablierte sich zunehmend als festes
Markenzeichen. Die Themen der Umzüge
wurden politisch und erhielten ihren
typisch satirischen Charakter.

Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
prägte die Fasnacht schliesslich so, wie
wir sie heute kennen. Besonders nach dem
zweiten Weltkrieg formierten sich viele
neue Cliquen*. Trommeln und Pfeifen
wurde perfektioniert, Kostüme und Lar-
ven* erhielten ihre berühmte baslerische
Eigenständigkeit. Traditionen und Rituale
entstanden, die heute so hoch gehalten
werden, als wären sie Jahrhunderte alt.

* Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

16
COMITÉ
Das Fasnachts-Comité, 1910 gegründet, ist
für die Organisation der drei scheenschte
Dääg verantwortlich. Es besteht aus 10
bis 15 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern,
die als Dienstleistungsstelle und Vermitt-
lungsinstanz die Interessen der aktiven
Fasnachtsteilnehmer wahrnehmen und als
Bindeglied zu Öffentlichkeit und Behörden
funktionieren.

PLAKETTE
Die Blaggedde hat einen hohen Stellenwert
unter den Baslerinnen und Baslern. Das
broschenförmige Abzeichen gilt als kleines
Kunstwerk, das mit einem einzigen Bild den
Geist des Fasnachtsmottos transportiert.
Der Verkauf der Blaggedde ist gleichzeitig
die Haupteinnahmequelle für die Finanzie-
rung der Fasnacht.

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FASNACHTS-GLOSSAR

     Clique
     Der Oberbegriff für alle an der Fasnacht
     mitwirkenden Gruppierungen (Stammcliquen,
     Alte und Junge Garden, Tambouren- und
     Pfeifergruppen sowie Guggenmusiken, Wagen
     und Chaisen).

     Gugge/Guggenmusiken
     Blasmusik, die mit Schlag- und Rhythmus-
     instrumenten und Blechblasinstrumenten
     Musikstücke aus Schlager, Pop und Jazz spielt.
     Die Formation besteht in der Regel aus dem
     Major und dem Spiel, das vom Major dirigiert
     wird.

     Sujet
     Das Thema, das von einer Clique ausgespielt
     wird. Meist handelt es sich um lokale,
     nationale oder internationale Themen, die
     für Gesprächsstoff sorgen und Anlass zur
     Kritik geben.

     Larve
     Baseldeutsche Bezeichnung für Maske.

     Requisit
     Objekt, das aus verschiedenen Gegenständen
     zusammengebastelt wird und zur Veran-
     schaulichung des Sujets dient. Das Requisit ist
     Bestandteil eines Cliquenzuges und wird am
     Cortège auf einem Handwagen mitgeführt.

18
Räppli
Baseldeutsche Bezeichnung für Konfetti.

Gässle
Nennt man es, wenn Formationen musizie-
rend durch die Gassen marschieren ohne
festgelegte Route.

Ainzelmasgge
Bezeichnung für eine kostümierte Person, die
alleine unterwegs ist.

Määlsuppe, Kääs- und Ziibelewaie
Typische Spezialitäten, die vor allem während
des Morgenstreichs, aber auch an den anderen
Tagen konsumiert werden.

Rädäbäng
Der offizielle Fasnachtsführer, der zwei Wo-
chen vor der Fasnacht das aktuelle Programm
und die Sujets bekannt gibt. Die Broschüre
kann an den Verkaufsständen des Fasnachts-
Comités am Berfüsserplatz, Claraplatz und
Marktplatz oder in den Filialen der Bäckerei
Sutter gekauft werden.

Schyssdräggziigli
Kleines, spontan zusammengewürfeltes
Grüppchen, das trommelt und/oder pfeift und
nicht am Cortège teilnimmt.

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GUT ZU WISSEN:
     Dos und Don’ts an der Basler Fasnacht

     «Me het e Blaggedde»
     Es ist Ehrensache, als Besucher der Fasnacht eine
     Plakette zu tragen, ist dies doch die einzige Mög-
     lichkeit, auch einen kleinen finanziellen Beitrag
     an das Grossereignis zu entrichten!

     Kein Blitzlicht am Morgestraich
     Dunkelheit ist erstes Gebot am Morgenstreich.
     Hell erleuchtete Fenster, Leuchtreklamen oder
     andere Lichtquellen zerstören den Zauber. So ist
     auch das Fotografieren mit Blitzlicht tabu.

     Entweder ganz oder gar nicht
     Kostümiert sind an der Basler Fasnacht nur die
     Aktiven – die Zuschauer halten sich zurück.
     Geschminkte Gesichter, Pappnasen und Perücken
     sind höchstens bei Kindern akzeptiert.

     Keine Räppli auf Maskierte
     Maskierte Fasnächtler dürfen nicht mit Räppli*
     beworfen werden – das kann das Atmen unter
     der Larve* erheblich beschweren. Auch dürfen
     Räppli*, die bereits am Boden liegen, nicht wieder
     aufgehoben und geworfen werden.

     Nichts in die Menge werfen
     Waggis und andere Maskierte werfen gerne Oran-
     gen oder Süssigkeiten in die Menge. Diese sollten
     von den Zuschauern allerdings auf keinen Fall zu-
     rück oder weiter ins Publikum geworfen werden.

     Vortritt beachten
     Geniessen Sie die Fasnacht mit dem nötigen Re-
     spekt. Lassen Sie den Kostümierten den Vortritt,
     behindern Sie sie nicht beim Marschieren und
     bilden Sie keine Menschenketten.

     * Ausdrücke, die mit einem * markiert sind, werden
      im Glossar, Seite 18/19, erklärt.

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Upgrade für übernachtende Gäste:
DIE KOSTENLOSE BASELCARD

Die persönliche Gästekarte wird Hotelgästen beim Check-in
ausgestellt. Die freie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel
oder das kostenlose Surfen im Gäste-WiFi gehören ebenso zu
den attraktiven Leistungen der BaselCard wie 50 % Rabatt auf
den Eintritt in die Basler Museen, den Basler Zoo, das Theater
Basel und vieles mehr – wie beispielsweise die Miete eines e-
Bikes für nur CHF 20 am Tag. Das Guest Bike Basel ist erhält-
lich am Bahnhof SBB.

www.basel.com/BaselCard

                MORGESTRAICH BIS 2025
                                    • 2. März 2020
                                 • 22. Februar 2021
                                    • 7. März 2022
                                 • 27. Februar 2023
                                 • 19. Februar 2024
                                   • 10. März 2025

                                                                 21
Wir danken folgenden Sponsoren
für ihre Unterstützung:

Impressum                               Abbildungen
Ausgabe: Dezember 2019                  Seiten 1/2/6/10/11/24:
Herausgeber: Fasnachts-Comité Basel     Basel Tourismus, Schweiz Tourismus
/ Basel Tourismus                       Seiten 4/9/14/17 oben:
Redaktion und Texte: Maja Hartmann,     Foto-Mimmo, Basel
VVH Basel                               Seite 7: Philipp Neth
Visuelle Gestaltung: Domo Löw           Seite 8: Ivo Birrer, Basel
Druck: Druckerei Dietrich AG            Seite 15: Historisches Museum Basel
Erscheint in: D/E/F                     Seite 23: maboart.ch

Zur besseren Lesbarkeit nutzen wir in unseren Texten die männliche Form.
Selbstverständlich sind Frauen und Männer gleichermassen angesprochen

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ANREISE
Wer die Basler Fasnacht besucht, ist am besten
zu Fuss oder mit dem ÖV unterwegs. Das Auto
lässt man zu Hause oder stellt es in ein Park-
haus am Stadtrand. Die Fahrpläne von Tram
und Bus passen sich der hohen Besucherzahl an.
Während des Cortège am Montag und Mittwoch
sind gewisse Strassenabschnitte für ein paar
Stunden gesperrt. Die Trams und Busse werden
dann entsprechend umgeleitet. Übernachtende
Gäste profitieren übrigens von der BaselCard,
mit der sie die öffentlichen Verkehrsmittel wäh-
rend der gesamten Dauer des Aufenthalts gratis
benutzen können.

Auch die Anreise von weither ist einfach: Basel
bietet als Verkehrsknotenpunkt in Europa her-
vorragende Flug- und Bahnverbindungen. Der
EuroAirport liegt nur 15 Minuten vom Stadt-
zentrum entfernt und auch die drei Bahnhöfe,
der Schweizer Bahnhof SBB, der französische
Bahnhof SNCF und der deutsche Badische
Bahnhof liegen alle in unmittelbarer Nähe des
Stadtzentrums.
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www.basel.com
www.fasnachts-comite.ch
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